20. Jul. 02
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Wochenende! Und die Bildübertragung läuft
weiter ohne jeglichen Ausfall. So darf es bleiben. Ihr
Tagebuchschreiber wird deshalb nicht mehr auf diese Selbstverständlichkeit
eingehen.
Resi und Rudi verlebten derweil einen schönen
Sommertag ohne Regen, mit viel Wind und mit noch einmal
Kinderzeche. Das Paar machte es sich in den Vormittagsstunden im
Nest über viele Stunden bequem.

Ein
friedlicher Morgengruß
Es fand mindestens eine weitere Kopulation
statt, die zwar ohne Folgen bleiben wird, aber immerhin den
Paarzusammenhalt dokumentieren sollte. Danach gab es eine ausführliche
Klapperstrophe, die dem gleichen Zweck zu dienen hatte.

Klappern
ist unsere „Zigarette danach!“
So kann es weitergehen. Dass häufig einer der
Partner im Nest liegt, liegt mit Sicherheit an einem häufig bei
jungenlosen Paaren zu beobachtenden kurzen Wieder-Aufflammen einer Brutstimmung.
Dieses Phänomen gibt es bei vielen Vogelarten. Einige Singvögel
wie z.B. Hausrotschwanz oder Zilpzalp beginnen im September wieder
mit einer längeren Gesangsaktivität, die ihren Ursprung wiederum
in einer gewissen Gonadenaktivität besitzt. Man könnte dieses
kurze Wieder-Aufflammen sexueller bzw. vorgetäuschter
Brutbereitschaft mit einem zweiten Frühling vergleichen.
Ansonsten gilt natürlich der Grundsatz, dass derartige Aktivitäten
– und hier unterscheiden sich die Tiere von menschlichen Lebewesen
– ausschließlich der Fortpflanzung dienen oder hormonell so
gesteuert werden, dass sie nicht aus „Spaß an der Freud“
vollzogen werden können.
Ansonsten verlief heute wieder alles in schon
gewohnten Bahnen und fand seine Vollendung im abendlichen Einflug
Resis und Rudis kurz nach 19 Uhr. Danach blieben beide im Nest und
bereiteten sich schon seelisch auf den Abschluss der Kinderzeche
vor.

Heute Abend brauche ich
noch etwas Gymnastik, Resi! |

Nun kann die Kinderzeche
ihren Abschluss finden! |
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21. Jul. 02
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Resi und Rudi haben die Kinderzeche
gut hinter sich gebracht. Den Trubel rund um ihr Nest haben sie
entweder ignoriert oder wegen häuslicher Abwesenheit gar nicht wahr
genommen.
Störche erweisen sich als
gegen Lärm relativ unempfindlich. So verkraften brütende
Störche Kompressorengeräusche in und um ihre Brutstätte genauso
gelassen wie Autolärm, Maschinengeräusche auf einem Bauernhof oder
Ähnliches. Storchennester direkt neben Feuerwehrsirenen bedeuten
bei Alarm nicht automatisch, dass das Paar die Brutstätte verlässt.
Tief fliegende Flugzeuge – vor allem wenn sich ihr Erscheinen
nicht vorzeitig ankündigt – können den Abflug eines Storchs vom
Nest verursachen. Geschieht dies zur Zeit der Eiablage, also in
einem besonders kritischen Moment, kann es auch zur Aufgabe des
Brutplatzes führen. Eine Transall – Maschine der Bundesluftwaffe
überflog in meinem Beisein einmal im Tiefflug ein Storchennest. Die
beiden im Nest stehenden Störche erschraken so sehr – ich übrigens
auch – dass sie das Nest verließen, aber nach einer Ehrenrunde
wieder in diesem landeten. Ebenso führte das Auftauchen eines Heißluftballons
über einem Storchennest mit gleichzeitigem Betätigen des Brenners
zum Abflug und zur Brutaufgabe.
Daraus lässt sich
verallgemeinern. Gleichförmige, berechenbare oder vertraute
und gewohnte Geräusche – auch wenn sie sehr laut und
durchdringend sind – werden von Störchen toleriert. Unvermittelt
auftretende (Böllerschießen, Explosionen in nächster Nähe,
Tiefstflieger) akustische Erscheinungen können in Einzelfällen
auch zur Brutaufgabe und zum Verlassen des Nestes führen.
Sind einmal Junge geschlüpft, minimiert sich diese Gefahr auf nahe
Null. Noch kritischer im Nestumfeld sind jedoch bedrohliche Bewegungen
im Gesichtsfeld des brütenden oder Junge versorgenden Storches. So
führen Arbeiten am oder in der Nähe des Nestgebäudes nicht selten
zu Brutaufgaben. Hier sind besonders Ausleger von Kränen zu nennen,
die in regelmäßigen Abständen bedrohlich über Nestniveau in das
Gesichtsfeld der Störche ragen.
Rudis Bautätigkeit
hielt auch heute an und führte wieder zu einem kleinen Zuwachs an
Nistmaterial.

Resi, die nächste Stadtübergabe
steht gleich an! |

Rudi, für mich bist du
der Größte! |
Dass er dies bevorzugt in den
Morgen- und Vormittagsstunden tut, ist uns bereits zur lieben
Gewohnheit geworden. So sah man beide vereint oder auch einmal
getrennt über Stunden im Nest, man liebte und liebkoste sich und
ließ schließlich auch eine – diesmal schwarze Feder – zurück,
ein Zeichen dafür, dass auch Störche übers Jahr ihre Federn
erneuern, also mausern.

Nicht nur Federn haben Fahnen
Erst am Abend – und hier
wiederhole ich mich gerne – stellten sich Resi und Rudi wieder am
Nest ein und versprachen sich, ihr Eheglück auch weiterhin zu genießen.
In regelmäßigen Abständen
– zumal, wenn sich in Dinkelsbühl nicht viel tut – sollen Sie
auch etwas über die Nachbarnester erfahren. Besondere
Verbundenheit besteht aus verschiedenen Gründen zum Nest in Weiltingen.
Die traurigen Ereignisse des letzten Brutjahres (die beiden Jungen
verunglückten tödlich) lösten die Unterschriftenaktion „Stoppt
den Stromtod“ aus. Und zum zweiten brütete das dortige
Weibchen mit der Ringnummer O..5590 von 1998 bis 2000 drei Jahre
hintereinander auf dem alten Rathaus von Dinkelsbühl, ehe es 2001
nach Weiltingen übersiedelte und auch heuer zeitig dort zur Brut
schritt. Bei schweren Horstkämpfen verlor das Paar sein aus vier
Eiern bestehendes Gelege und entgegen meiner Voraussage zeitigte das
Weibchen noch ein Nachgelege, aus dem zwei Junge schlüpften, die
ich am 6. Juli beringen konnte. Beiliegende Fotos zeigen
Bilder von diesem Tag. Das Weibchen hielt bis zuletzt Wache bei
seinen Jungen. Erst als sich die Drehleiter auf zwei Meter genähert
hatte, flog es ab. Nach der etwa fünf Minuten dauernden Prozedur,
die Drehleiter wurde gerade eingefahren, landete die Storchendame
sofort wieder im Nest. Während der Beringung beäugte sie das
Geschehen von verschiedenen Dächern der Umgebung aus oder indem sie
nahe am und um ihr Nest kreiste. Auch heute befinden sich die Jungen
noch im Nest. Sie sind etwa sechseinhalb Wochen alt.

Na, was kommt denn da auf uns zu, Kinder?

Ich verabschiede mich mal kurz!

Schick sehen die beiden aus mit den neuen Ringen!

Alles
Gute!
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22. Jul. 02
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Die Übertragung der Bilder vom
Storchennest läuft seit genau einer Woche ohne einen einzigen
„Aussetzer“.
Um 7:45 Uhr beim ersten Blick
ins Nest zeigten sich Resi und Rudi bei der Gefiederpflege.

Es wird heute wieder sonnig, Resi!
So blieb es über viele
Stunden, doch fiel immer wieder auf, dass bevorzugt Rudi seine Resi
ab und zu alleine ließ. Diese Phasen dauerten jedoch nur wenige
Minuten, was darauf hindeutete, dass der Storchenmann in dieser Zeit
Nistmaterial holte. Der 10-Sekunden-Takt unserer Bildübertragung
lässt einen Beweis für diese Tätigkeit nur schwer zu, da ein
Zweig oder ein Büschel Gras meist schon abgelegt sind, ehe sich das
Bild aktualisiert. Um 10:35 Uhr verließen schließlich beide
gemeinsam das Nest, ein sicheres Zeichen, dass man auf Nahrungssuche
ging. Nach fast genau einer Stunde, es war 11:37 Uhr kam es zu einer
Rückkehr ins Nest und man merkte beiden an, dass sie ziemlich
erregt waren. Das Klappern (wav-Datei),
das nach der Landung regelmäßig zu beobachten ist, dauerte diesmal
ungewöhnlich lang und war verbunden mit pumpenden Bewegungen der
tief herunter hängenden Flügel.
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Weiter
so! Gleich verschwindet der Fremde wieder! |
Als beide ihren Blick auch ständig
in den Luftraum über sich richteten gab es als Erklärung für
dieses Verhalten nur einen Grund: Ein fremder Storch kreiste
über dem Nest! Dass Rudi um 11:41 Uhr nur für Sekunden abflog und
gleich wieder landete, bestätigte diese These eindrücklich. Er
wollte dem Fremden damit seinen Absichten noch einmal deutlich
demonstrieren. Danach beruhigte sich die Szene deutlich, bevor um
12:10 Uhr Resi – sie war zu dieser Zeit allein im „Haus“ –
im Liegen Abwehrverhalten zeigte. Dabei stellte sie ihre
Schwanzfedern nach oben und spreizte die Flügel, so gut es eben
ging, seitlich ab. Ab 13 Uhr war „tote Hose“ im Nest, nur
unterbrochen von einer Stippvisite Rudis gegen 14:30 Uhr. Danach war
ihr Tagebuchschreiber – trotz Krankheit – gezwungen, ins
benachbarte Mosbach zu eilen, hatten sich doch dort in der
Zwischenzeit dramatische Ereignisse abgespielt:
In Mosbach brütete –
wie alle treuen Leser inzwischen wissen – das Paar, dessen männlicher
Partner einen Monat lang vom 15. Februar bis 16. März das Dinkelsbühler
Nest besetzt hielt und vom Mosbacher Weibchen an dessen Brutort entführt
wurde. Man erbrütete gemeinsam 6 (!) Junge, von denen vier
das beringungsfähige Alter erreichten und von mir am 3. Juni
markiert wurden. Etwa eine Woche später starb das Nesthäkchen
unter den Vierlingen, so dass in der Folge drei Junge gefüttert
wurden. Doch die drei wuchsen überraschend langsam und machten
lange Zeit überhaupt keine Anstalten, einmal ausfliegen zu wollen.
Ab Anfang Juli fiel mir zum ersten Mal auf, dass Ringstorch A1930
– er war bei der Beringung der Zweitschwerste unter den Vierlingen
– im Wachstum seiner Handschwingen deutliche Mängel erkennen ließ.
Einige dieser fürs Fliegen so wichtigen Bestandteile der Tragfläche
waren kaum ausgebildet oder steckten noch in den Blutkielen, den
Versorgungszentren der Federn. Diese Ungleichmäßigkeit des
Federwachstums führte auch dazu, dass der betreffende Storch
seinen rechten Flügel immer etwas hängen ließ. Mit etwa 75 Tagen
– also sehr spät- unternahmen die beiden Geschwister die ersten
erfolgreichen Abflüge vom Nest, denen unser Kranker nichts
Gleichwertiges entgegen zu setzen hatte.

Die Drillinge kurz vor dem
Ausfliegen
Als er schließlich heute
seinen ersten Abflug unternahm, taumelte er in einer flachen Kurve
nach unten, ohne den nötigen Auftrieb zu erhalten. Zum Glück
bremsten die ausgebildeten Federn den Sturz ab, so dass sich unser
Unglücksrabe wenigstens nicht verletzte. Zu Fuß marschierte er
schließlich durch die geöffnete Tür einer Scheune und legte sich
in einem ehemaligen Schweinestall auf den Boden. So fand ich den Bruchpiloten
nach einem Anruf bei mir zu Hause vor. Schnell konnte die Diagnose
bestätigt werden. Von 11 Handschwingen (so viele besitzt jeder
Storch) waren drei in ihrer Entwicklung völlig zurückgeblieben die
inneren ebenfalls nicht voll ausgewachsen.

Unvollständige Handschwingen
Solche Fehlentwicklungen sind Mangelerscheinungen,
die auf eine einseitige, unregelmäßige und an wichtigen
Aufbaustoffen arme Ernährung zurückzuführen sind. Ich brachte mit
Unterstützung meiner beiden Söhne Tobias (18) und Lucas (12) den
Nicht-Flieger noch zu einem kleinen Test auf eine Wiese vor dem Ort,
um die weitere Vorgehensweise abzuklären. Auf der Wiese betätigte
sich unser Storch als guter Läufer, so dass es schon einiger
schneller Schritte meinerseits bedurfte, um den Vogel zum Auffliegen
zu bewegen.

Laufvogel Storch
Er hob zwar wenige Zentimeter
vom Boden ab, doch nach einigen kräftigen Flügelschlägen kam es
wieder zum Bodenkontakt. Aus den beschriebenen Gründen baute sich
unter dem rechten Flügel kein Auftrieb auf, so dass der Vogel
schnell nach rechts abkippte. Dieser Vorgang wiederholte sich noch
einige Male und meine Entscheidung stand fest: In dieser Situation können
wir den Pechvogel unmöglich in Mosbach belassen. Zu gefährlich wäre
es für ihn, flugunfähig, quasi als Bodentier die nächsten Wochen
im Freien zu verbringen. Nicht in der Lage, auf einem erhöhten
Punkt (Gebäude, Nest, Mast etc.) zu übernachten, würde er bald
Opfer eines Räubers werden. Mit Hilfe meiner Buben kreisten wir den
Storch ein, zogen die „Schlinge“ immer enger und nach einigen
Minuten befand sich der Unglückselige erneut in meinem Gewahrsam.

Die Falle ist zugeschnappt!
Als nächste Station stand eine
Fahrt nach Ansbach bevor. Dort betreibt der Landesbund
für Vogelschutz in Bayern eine Auffang- und Pflegestation für
verletzte Vögel. In dieser besteht auch eine tierärztliche
Versorgung, so dass man sich um das Wohlergehen des Absturzopfers
keine Sorgen machen muss. Wie lange es dauern wird, bis die Federn
nachgewachsen sind und eine tragfähige Fläche bilden, wird sich
zeigen. Sollte es länger als fünf Wochen dauern, wäre ein Abzug
ins Winterquartier nicht mehr möglich. Verpackt in einen englischen
Postsack (er hat sich für solche Zwecke schon mehrfach bestens bewährt)
ging Adebar auf die knapp halbstündige Reise in die mittelfränkische
Bezirkshauptstadt. Dort ließ ich ihn in der Obhut von Familie Braun
zurück.

Gute Reise, Adebar!
In Dinkelsbühl tat sich in der
Zwischenzeit längst nicht so Aufregendes. Zur abendlichen Übernachtung
stellten sich Resi und Rudi allerdings wie gewohnt ein.
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23. Jul. 02
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Vielen Anfragen und Meinungen
im Gästebuch zu unserem Storchenfest soll im folgenden
Eintrag erklärend begegnet werden:
Dass ein Storchenfest
stattfinden sollte, stand im Prinzip schon lange fest. Doch wie es
so geht und kommt: Mit der Zeit gerät man in Bedrängnis und der
zeitliche Rahmen wird knapp und mögliche Helfer noch knapper.
Nachdem im
vergangenen Jahr das Fest Anfang September bei kühlem und
wenig einladendem Wetter stattfand, beabsichtigten die Organisatoren
(in erster Linie Thomas Joas), das diesjährige etwas früher
steigen zu lassen. Doch am vergangenen Wochenende tat sich überraschend
eine neue Situation auf, der man sofort angetan gegenüberstand.
Einerseits half sie, die Organisation wesentlich zu erleichtern,
andererseits gab sie aber einen Termin vor, der einige Wochen früher
ansetzte und vielleicht für viele zu kurzfristig werden könnte.
Die Stadt Dinkelsbühl verdankte ihren Reichtum im Mittelalter den
Tuchmachern und Wollwebern. Als Grundsubstanz für vielfältige
Produkte, mit denen diese Berufsgruppen zu tun haben, dient Wolle
und hier speziell die Schafwolle. Damit wären wir beim Thema. Am 4.
August 2002 findet im Spitalhof in der Altstadt von Dinkelsbühl das
3. Schäferfest statt. In malerischer Kulisse wird hier vom
Verein der Direktvermarkter Dinkelsbühls zum dritten Male ein
buntes Programm mit Musik- und Tanzvorführungen rund um das Thema
Schaf durchgezogen. Es
gibt Kulinarisches vom Lamm, Essen und Trinken für jeden, Vorführungen
wie Schafschur, Dreschen mit der Dreschmaschine, Spiele für junge Gäste
und Ähnliches.
Diesem Fest wollen wir uns
also anschließen. In einem separaten Teil des großen Hofes
werden wir uns platzieren, eine Storchenausstellung präsentieren
und alle Annehmlichkeiten der geschilderten Art in Anspruch nehmen können
und dennoch ein eigenes Miteinander haben. Beginn der Veranstaltung
ist also am Sonntag, 4. August um 11:00 Uhr, Ende der
Veranstaltung um 17:00 Uhr. Wer eine weite An- und Abreise auf
sich nehmen muss, wird sicher Schwierigkeiten haben, wieder
rechtzeitig zu Hause zu sein, da ja der kommende Tag leider ein
Arbeitstag ist. Wir verstehen deshalb auch ihren leichten Groll,
dass die Planungen unseres Storchenfestes ein wenig anders gelaufen
sind als vorgesehen. Ihre Anregungen im Gästebuch, einen festen
Termin im Kalender bereit zu halten, der möglicherweise noch früher
liegt, werden wir sicher überdenken. Ich favorisierte auch einen
Termin im Juli, aber leider kommen wir da immer mit der Kinderzeche
in Konflikt und die ist in Dinkelsbühl der alles bestimmende
Gradmesser. Für alle Interessierten füge ich als Zusatz das Schreiben
(im PDF-Format) bei, das an alle Mitglieder des Bund
Naturschutz sowie an alle Helfer, Freunde des Storchennestes sowie
(hiermit) an die gesamte Internet-Gemeinde gehen soll. Hier finden
Sie noch einmal unsere Intention beschrieben. Das „Sich-Anschließen“
an ein anderes Fest, dessen Ziele hinsichtlich Naturverständnis
unsere Unterstützung voll verdient, soll einen Versuch darstellen, der
in Zukunft jedoch der Durchführen eines „reinen“ Storchenfestes
nicht im Wege stehen soll.
Zum Schluss sollen unsere Hauptdarsteller Resi und Rudi auch noch kurz zu
Wort kommen. Dass sie am Morgen im Nest standen, überrascht wohl
keinen mehr.

Das
Storchenfest gucken wir uns noch an, Resi!
Dass Rudi fleißig weiter baut, konnte erstmals seit langem durch
direkte Beobachtung bestätigt werden. Der Zweig, den er mitbrachte,
hatte doch beachtliche Ausmaße.

Achtung!
Schwertransport!
Dass der Nachmittag wieder langweilig verlief, war zu erwarten und dass
Resi und Rudi – diesmal etwas später – erst um 21:01 Uhr - kurz
nacheinander zur Übernachtung einschwebten, schloss einen weiteren
Storchentag erfolgreich ab.
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24. Jul. 02
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Ihr Tagebuchschreiber
befindet sich auch heute noch im Krankenstand. Die letzten Wochen
waren sowohl in der Schule als auch in meinem „Nebenberuf“
(Storchenpapst, Storchenvater, Storchenheini (?), Storchen-Ziegler,
Landesstorch, Storchenexperte, Tagebuchschreiber,
Storchen-Lebensretter, Storchenberinger) sehr arbeitsintensiv. Das
muss sich eben einmal rächen. Meine Erstklässler fordern ihren
Lehrer nicht gerade wenig und in den letzten Schulwochen drängt
sich vieles zusammen. Nun müssen wir nur noch eine Woche warten,
bis auch Bayern als letztes Bundesland seine Lehrer und Schulkinder
in die Ferien schickt. Nachdem wir laut Pisa-Studie
bundesweit am besten abgeschnitten haben und auch im weltweiten
Vergleich mit an der Spitze liegen, erwarte ich den Ferienbeginn
nicht ohne leichte Genugtuung. Morgen werde ich meinen „grippalen
Infekt“ so weit auskuriert haben, dass ich wieder in die Schule
gehen werde. Für die lieben Genesungswünsche bedanke ich mich
hiermit bei allen auf das Herzlichste. Es ist doch schön zu wissen,
dass sich viele um mein Wohlergehen Sorgen machen. Also für
Donnerstag wird das Haus Ziegler wieder für seuchenfrei erklärt
werden können.
Weiter hoffe ich, dass die
treuen Tagebuchleser und Fans unserer Website mit der Situation um
das Storchenfest einigermaßen leben können. Ich verstehe
jeden, der gerne gekommen wäre, aber nun wegen des Zeitpunktes und
anderer Unannehmlichkeiten auf ein Erscheinen verzichten muss. Sie
werden auf alle Fälle im Tage- und Gästebuch umfassend über das
Fest informiert.
Für Resi und Rudi war es
erneut ein ganz normaler Tag, an dem die Abläufe sich wieder so
gestalteten wie wir es aus der letzten Zeit schon kennen. Bereits
vor 19 Uhr fand der Einflug zur Übernachtung statt.
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Auch
wir wünschen unserem Storchenexperten eine gute Besserung! |
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25. Jul. 02
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Der Sommer lässt weiter auf
sich warten. Dafür entschädigten Resi und Rudi heute durch lange
Anwesenheiten am Nest. Dass die beiden dabei wieder ihr gesamtes
Verhaltensrepertoire abspulten, gerät schon zur Selbstverständlichkeit.
Da beobachtete man wieder den Eintrag neuen Nistmaterials,
gleichzeitiges Liegen beider Partner im Nest, ein versuchte
Vergewaltigung Resis durch den ungestümen Rudi, das Ordnen sämtlicher
Gefiederbereiche sowie schließlich den abendlichen Einflug mit
anschließender Übernachtung. Dass dieses Mal bereits um 17 Uhr
Quartier bezogen wurde und eine durchgehende Nestbesetzung bis zum nächsten
Morgen angesagt war, verdient auf alle Fälle eine gesonderte Erwähnung.
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Breites
Doppelbett! |

Wann kommt der Sommer wieder, Rudi?
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26. Jul. 02
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Nachdem Resi und Rudi im Augenblick keine
Dummheiten machen, besteht wieder etwas Zeit, kurz in andere Nester
der näheren Umgebung Dinkelsbühls (s. auch Karte
in Tagebuch 8) zu blicken und die dortige Situation vorzustellen. Über
das Mosbacher Nest sind Sie ja bereits bestens informiert und
Sie kennen auch die jüngsten Ereignisse. Dem „Bruchpiloten“
vom vergangenen Montag geht es den Umständen entsprechend gut.
Seine beiden Geschwister verbringen in der Zwischenzeit viele
Stunden des Tages mit ihren Eltern auf den Wörnitzwiesen im näheren
Horstumfeld.
Die beiden Jungen in Weiltingen stehen
kurz vor ihren ersten Ausflügen und es besteht berechtigte
Hoffnung, dass sie diese zumindest in der Umgebung ihres
Geburtsnestes heil überstehen. Unser Stromversorger N-ERGIE
hat bis heute alle Masten im Umfeld des Nestes vogelsicher um-
und ausgerüstet.
Im benachbarten Wittelshofen konnten in
diesem Jahr nach 1994 erstmals Junge erbrütet werden. Die beiden
Wonneproppen wurden von mir beringt und verlassen das Nest erstmals
in diesen Tagen.

Nur 2 Kilometer wörnitzabwärts hatte das
Storchenpaar in Gerolfingen weniger Glück. Obwohl Junge schlüpften
(hier gibt es unterschiedliche Meinungen, ob es zwei oder drei
waren), waren sie eines Tages nicht mehr zu beobachten. Da sie
offensichtlich auch nicht aus dem Nest geworfen wurden, sind sie
dort verblieben und später mit Nistmaterial überbaut worden bzw.
schlicht und einfach verwest. Wie schnell das geht, konnten die
Beobachter der Webcam in Marchegg in diesem Jahr leidvoll
beobachten. Innerhalb von drei bis vier heißen Tagen war lediglich
an feuchten Umrissen im Nestboden zu sehen, wo vorher noch die Körper
der toten Jungen lagen. In Gerolfingen – vielleicht auch ein Grund
für den Tod der Jungen – konnten noch nie so viele Fremdstörche
während der Brutzeit beobachtet werden, die teilweise auch
das Nest angriffen. Manchmal fanden sich bis zu sieben Exemplare im
Ort ein. Zur Stunde übernachten noch regelmäßig zwei Fremde auf Bäumen
in unmittelbarer Nachbarschaft des Nestes, in dem das hiesige Paar
nach wie vor seinen Einstand hält und keine Fremden an die eigene
Behausung lässt.

Die beiden „Baumstörche
Erfolgreicher schnitt schließlich wieder das
Storchenpaar von Wassertrüdingen ab. Auch dieses hatte im
April mit Angreifern zu kämpfen. Ähnlich wie in Weiltingen wurden
Eier aus dem Nest geworfen und offensichtlich auch ein Nachgelege
gezeitigt. Zwei Junge schlüpften. Bei der Beringung befand sich
noch ein unbefruchtetes Ei im Nest. Ende Juli starten die Jungen
ihre ersten Ausflüge.

Annäherung an das Nest...

Die beiden gut vierwöchigen Jungen plus
1 Ei
Derweil baute Rudi heute in
Dinkelsbühl weiter erfolgreich am Nest. Resi ließ er immer wieder
einmal allein zurück, was ihr durchaus gelegen kam, denn Frauen
sind in der Regel – zumindest bei Störchen – die schlechteren
Baumeister. Auch heute konnten beide über weite Strecken des
Nachmittags am Nest gesichtet werden. Rechtzeitig vor Einbruch der
Dunkelheit holte sich unser Paar noch schnell ein paar
Streicheleinheiten der treuesten Besucher unserer Website ab.
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27. Jul. –
29. Jul. 02
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Gestatten Sie mir, dass ich
einmal mehrere Tage in einem Eintrag zusammenfasse. Die Ereignisse
um das Nest sind im Augenblick nicht so ungewöhnlich, um
minutiös darüber berichten zu müssen. An allen drei Tagen befand
sich unser Paar regelmäßig am Horst. Am Vormittag war die Dauer
wesentlich länger als an den Nachmittagen. In allen Fällen wurde
aber wieder übernachtet, obwohl durch Ausfälle der Bildübertragung
am 28. Juli und 29. Juli jeweils kurz nach Mittag erst wieder am
Vormittag des nächsten Tages Blickkontakt bestand. Unsere Technik
kann sich auf diese neuen Störungen bisher keinen rechten Reim
machen. Alles schien die vergangenen fast vierzehn Tage so schön zu
laufen. Aber was heißt in diesem Jahr schon normal? In dieser
Beziehung sind wir ja reichlich auf die Probe gestellt worden und
konnten uns ausreichend in Geduld üben. So nehmen wir dies hin und
freuen uns ganz einfach über die netten Gespräche im Gästebuch
und die sich immer mehr daraus entwickelnden Freundschaften zwischen
einigen der treuesten Schreiber.
Vom Geschehen um die Nester in
unmittelbarer Nachbarschaft zu Dinkelsbühl habe ich bereits ausführlich
berichtet. Heute soll ein kleiner Ausblick zu den Nestern an der
Altmühl gestattet sein, über die ich noch nicht weiter berichtet
habe. In Herrieden, dem ersten Ort mit Storchennachwuchs am
Oberlauf der Altmühl, hat das einzige Junge seinen ersten Ausflug
noch vor sich. Er wird aber erst in einer guten Woche erfolgen. Am
29. Juli machte ich dort eine seltene Beobachtung. Während ich das
Junge beobachtete, begann es plötzlich wild mit den Flügeln zu
schlagen – ein sicheres Zeichen, dass Futter im Anflug war. Bevor
das menschliche Auge aus seiner Position den anfliegenden Storch
ausmachen kann, hat ihn die Nestbesatzung schon längst im Visier.
Einige Sekunden später landete ein Altstorch im Nest. Etwas zögerlich
fußte er am Nestrand und schnell erkannte ich, dass es kein
Storch des Brutpaares war (dieser war unberingt, während die
Herriedener Altstörche einen Ring tragen). Keine fünf Sekunden später
zogen erneut Schatten aus der gleichen Richtung über meinen Kopf
und die eigentlichen Hausbesitzer kamen angeflogen. Sie hatten also
den Wettlauf zur Nestverteidigung knapp verloren Angesichts der Übermacht
flog der Fremde ohne Murren ab und verschwand in Richtung Altstadt.
Das angestammte Paar klapperte dem Eindringling noch eine Weile
nach, der Storchenmann flog als erster wieder ab und landete nach
wenigen Metern auf einer geköpften Pappel am Rande des Sportplatzes
von Herrieden. Das Weibchen (es stammt aus Frankreich!) fütterte
das immer noch bettelnde Junge und gesellte sich anschließend auf
eine Nachbarpappel neben das ruhende Männchen. Die nächste
Storchenbrut wächst in Ornbau heran. Auch hier steht das
einzige Junge kurz vor dem Ausfliegen. Wesentlich erfolgreicher
schnitt heuer das Paar in Triesdorf ab. Drei Junge waren dort
seit Gründung des Nestes 1996 noch nicht ausgeflogen. Während
meines Besuches verließen sie gemeinsam ihr Nest.
Am 28. Juli stand Resi wieder für
einige Zeit auf dem First des alten Rathauses. Nach wenigen Minuten
„durfte“ sie erneut neben Rudi Platz nehmen

Resi, du darfst gleich wieder zu mir
Welch großartige Aufbauleistung
Resi und Rudi in den vergangenen Wochen am Nest vollbracht haben, möge
noch anschließender Schnappschuss belegen. Jeder mag für sich
selbst dieses Bild mit einem aus dem Tagebuch
von Ende Mai vergleichen, als das Nest seinen diesjährigen
„Tiefststand“ erreicht hatte.
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Der Storch24-Chat
erfreut sich immer größerer Beliebtheit! Nach der
Meinungsäußerung einiger Benutzer kommen wir zu folgender Empfehlung,
die auf der Eingangsseite des Chats auch nochmal aufgelistet ist:
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Kernzeit: Täglich von 21 bis
22 Uhr
-
Frühere Alternative: Täglich
von 19 bis 20 Uhr
-
Grundsätzlich kann man
natürlich immer versuchen, ob man andere Storchenfreunde im
Chat trifft.
Wenn Sie zunächst alleine
im Chat sind, haben Sie bitte etwas Geduld. Einer ist immer der Erste!
Es ist sinnvoll, Eintrittmeldung und Audiomeldung in den Optionen zu
aktivieren. Vor den ersten Chatversuchen empfehlen wir, die Hilfeseite
anzusehen.
Thomas
Ziegler
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