Storchenkamera

Storchentagebuch 2002
...was bisher geschah

Teil 14

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20. Jul. 02

 

Wochenende! Und die Bildübertragung läuft weiter ohne jeglichen Ausfall. So darf es bleiben. Ihr Tagebuchschreiber wird deshalb nicht mehr auf diese Selbstverständlichkeit eingehen.

Resi und Rudi verlebten derweil einen schönen Sommertag ohne Regen, mit viel Wind und mit noch einmal Kinderzeche. Das Paar machte es sich in den Vormittagsstunden im Nest über viele Stunden bequem. 


Ein friedlicher Morgengruß

Es fand mindestens eine weitere Kopulation statt, die zwar ohne Folgen bleiben wird, aber immerhin den Paarzusammenhalt dokumentieren sollte. Danach gab es eine ausführliche Klapperstrophe, die dem gleichen Zweck zu dienen hatte.


Klappern ist unsere „Zigarette danach!“

So kann es weitergehen. Dass häufig einer der Partner im Nest liegt, liegt mit Sicherheit an einem häufig bei jungenlosen Paaren zu beobachtenden kurzen Wieder-Aufflammen einer Brutstimmung. Dieses Phänomen gibt es bei vielen Vogelarten. Einige Singvögel wie z.B. Hausrotschwanz oder Zilpzalp beginnen im September wieder mit einer längeren Gesangsaktivität, die ihren Ursprung wiederum in einer gewissen Gonadenaktivität besitzt. Man könnte dieses kurze Wieder-Aufflammen sexueller bzw. vorgetäuschter Brutbereitschaft mit einem zweiten Frühling vergleichen. Ansonsten gilt natürlich der Grundsatz, dass derartige Aktivitäten – und hier unterscheiden sich die Tiere von menschlichen Lebewesen – ausschließlich der Fortpflanzung dienen oder hormonell so gesteuert werden, dass sie nicht aus „Spaß an der Freud“ vollzogen werden können.

Ansonsten verlief heute wieder alles in schon gewohnten Bahnen und fand seine Vollendung im abendlichen Einflug Resis und Rudis kurz nach 19 Uhr. Danach blieben beide im Nest und bereiteten sich schon seelisch auf den Abschluss der Kinderzeche vor.


Heute Abend brauche ich
noch etwas Gymnastik, Resi!

Nun kann die Kinderzeche
ihren Abschluss finden!

 

21. Jul. 02

Resi und Rudi haben die Kinderzeche gut hinter sich gebracht. Den Trubel rund um ihr Nest haben sie entweder ignoriert oder wegen häuslicher Abwesenheit gar nicht wahr genommen.

Störche erweisen sich als gegen Lärm relativ unempfindlich. So verkraften brütende Störche Kompressorengeräusche in und um ihre Brutstätte genauso gelassen wie Autolärm, Maschinengeräusche auf einem Bauernhof oder Ähnliches. Storchennester direkt neben Feuerwehrsirenen bedeuten bei Alarm nicht automatisch, dass das Paar die Brutstätte verlässt. Tief fliegende Flugzeuge – vor allem wenn sich ihr Erscheinen nicht vorzeitig ankündigt – können den Abflug eines Storchs vom Nest verursachen. Geschieht dies zur Zeit der Eiablage, also in einem besonders kritischen Moment, kann es auch zur Aufgabe des Brutplatzes führen. Eine Transall – Maschine der Bundesluftwaffe überflog in meinem Beisein einmal im Tiefflug ein Storchennest. Die beiden im Nest stehenden Störche erschraken so sehr – ich übrigens auch – dass sie das Nest verließen, aber nach einer Ehrenrunde wieder in diesem landeten. Ebenso führte das Auftauchen eines Heißluftballons über einem Storchennest mit gleichzeitigem Betätigen des Brenners zum Abflug und zur Brutaufgabe.

Daraus lässt sich verallgemeinern. Gleichförmige, berechenbare oder vertraute und gewohnte Geräusche – auch wenn sie sehr laut und durchdringend sind – werden von Störchen toleriert. Unvermittelt auftretende (Böllerschießen, Explosionen in nächster Nähe, Tiefstflieger) akustische Erscheinungen können in Einzelfällen auch zur Brutaufgabe und zum Verlassen des Nestes führen. Sind einmal Junge geschlüpft, minimiert sich diese Gefahr auf nahe Null. Noch kritischer im Nestumfeld sind jedoch bedrohliche Bewegungen im Gesichtsfeld des brütenden oder Junge versorgenden Storches. So führen Arbeiten am oder in der Nähe des Nestgebäudes nicht selten zu Brutaufgaben. Hier sind besonders Ausleger von Kränen zu nennen, die in regelmäßigen Abständen bedrohlich über Nestniveau in das Gesichtsfeld der Störche ragen.

Rudis Bautätigkeit hielt auch heute an und führte wieder zu einem kleinen Zuwachs an Nistmaterial.


Resi, die nächste Stadtübergabe
steht gleich an!

Rudi, für mich bist du
der Größte!

Dass er dies bevorzugt in den Morgen- und Vormittagsstunden tut, ist uns bereits zur lieben Gewohnheit geworden. So sah man beide vereint oder auch einmal getrennt über Stunden im Nest, man liebte und liebkoste sich und ließ schließlich auch eine – diesmal schwarze Feder – zurück, ein Zeichen dafür, dass auch Störche übers Jahr ihre Federn erneuern, also mausern.


Nicht nur Federn haben Fahnen

Erst am Abend – und hier wiederhole ich mich gerne – stellten sich Resi und Rudi wieder am Nest ein und versprachen sich, ihr Eheglück auch weiterhin zu genießen.

In regelmäßigen Abständen – zumal, wenn sich in Dinkelsbühl nicht viel tut – sollen Sie auch etwas über die Nachbarnester erfahren. Besondere Verbundenheit besteht aus verschiedenen Gründen zum Nest in Weiltingen. Die traurigen Ereignisse des letzten Brutjahres (die beiden Jungen verunglückten tödlich) lösten die Unterschriftenaktion „Stoppt den Stromtod“ aus. Und zum zweiten brütete das dortige Weibchen mit der Ringnummer O..5590 von 1998 bis 2000 drei Jahre hintereinander auf dem alten Rathaus von Dinkelsbühl, ehe es 2001 nach Weiltingen übersiedelte und auch heuer zeitig dort zur Brut schritt. Bei schweren Horstkämpfen verlor das Paar sein aus vier Eiern bestehendes Gelege und entgegen meiner Voraussage zeitigte das Weibchen noch ein Nachgelege, aus dem zwei Junge schlüpften, die ich am 6. Juli beringen konnte. Beiliegende Fotos zeigen Bilder von diesem Tag. Das Weibchen hielt bis zuletzt Wache bei seinen Jungen. Erst als sich die Drehleiter auf zwei Meter genähert hatte, flog es ab. Nach der etwa fünf Minuten dauernden Prozedur, die Drehleiter wurde gerade eingefahren, landete die Storchendame sofort wieder im Nest. Während der Beringung beäugte sie das Geschehen von verschiedenen Dächern der Umgebung aus oder indem sie nahe am und um ihr Nest kreiste. Auch heute befinden sich die Jungen noch im Nest. Sie sind etwa sechseinhalb Wochen alt.


Na, was kommt denn da auf uns zu, Kinder?


Ich verabschiede mich mal kurz!


Schick sehen die beiden aus mit den neuen Ringen!


Alles Gute!

22. Jul. 02

Die Übertragung der Bilder vom Storchennest läuft seit genau einer Woche ohne einen einzigen „Aussetzer“.

Um 7:45 Uhr beim ersten Blick ins Nest zeigten sich Resi und Rudi bei der Gefiederpflege.


Es wird heute wieder sonnig, Resi!

So blieb es über viele Stunden, doch fiel immer wieder auf, dass bevorzugt Rudi seine Resi ab und zu alleine ließ. Diese Phasen dauerten jedoch nur wenige Minuten, was darauf hindeutete, dass der Storchenmann in dieser Zeit Nistmaterial holte. Der 10-Sekunden-Takt unserer Bildübertragung lässt einen Beweis für diese Tätigkeit nur schwer zu, da ein Zweig oder ein Büschel Gras meist schon abgelegt sind, ehe sich das Bild aktualisiert. Um 10:35 Uhr verließen schließlich beide gemeinsam das Nest, ein sicheres Zeichen, dass man auf Nahrungssuche ging. Nach fast genau einer Stunde, es war 11:37 Uhr kam es zu einer Rückkehr ins Nest und man merkte beiden an, dass sie ziemlich erregt waren. Das Klappern (wav-Datei), das nach der Landung regelmäßig zu beobachten ist, dauerte diesmal ungewöhnlich lang und war verbunden mit pumpenden Bewegungen der tief herunter hängenden Flügel. 

Weiter so! Gleich verschwindet der Fremde wieder!

Als beide ihren Blick auch ständig in den Luftraum über sich richteten gab es als Erklärung für dieses Verhalten nur einen Grund: Ein fremder Storch kreiste über dem Nest! Dass Rudi um 11:41 Uhr nur für Sekunden abflog und gleich wieder landete, bestätigte diese These eindrücklich. Er wollte dem Fremden damit seinen Absichten noch einmal deutlich demonstrieren. Danach beruhigte sich die Szene deutlich, bevor um 12:10 Uhr Resi – sie war zu dieser Zeit allein im „Haus“ – im Liegen Abwehrverhalten zeigte. Dabei stellte sie ihre Schwanzfedern nach oben und spreizte die Flügel, so gut es eben ging, seitlich ab. Ab 13 Uhr war „tote Hose“ im Nest, nur unterbrochen von einer Stippvisite Rudis gegen 14:30 Uhr. Danach war ihr Tagebuchschreiber – trotz Krankheit – gezwungen, ins benachbarte Mosbach zu eilen, hatten sich doch dort in der Zwischenzeit dramatische Ereignisse abgespielt:

In Mosbach brütete – wie alle treuen Leser inzwischen wissen – das Paar, dessen männlicher Partner einen Monat lang vom 15. Februar bis 16. März das Dinkelsbühler Nest besetzt hielt und vom Mosbacher Weibchen an dessen Brutort entführt wurde. Man erbrütete gemeinsam 6 (!) Junge, von denen vier das beringungsfähige Alter erreichten und von mir am 3. Juni markiert wurden. Etwa eine Woche später starb das Nesthäkchen unter den Vierlingen, so dass in der Folge drei Junge gefüttert wurden. Doch die drei wuchsen überraschend langsam und machten lange Zeit überhaupt keine Anstalten, einmal ausfliegen zu wollen. Ab Anfang Juli fiel mir zum ersten Mal auf, dass Ringstorch A1930 – er war bei der Beringung der Zweitschwerste unter den Vierlingen – im Wachstum seiner Handschwingen deutliche Mängel erkennen ließ. Einige dieser fürs Fliegen so wichtigen Bestandteile der Tragfläche waren kaum ausgebildet oder steckten noch in den Blutkielen, den Versorgungszentren der Federn. Diese Ungleichmäßigkeit des Federwachstums führte auch dazu, dass der betreffende Storch seinen rechten Flügel immer etwas hängen ließ. Mit etwa 75 Tagen – also sehr spät- unternahmen die beiden Geschwister die ersten erfolgreichen Abflüge vom Nest, denen unser Kranker nichts Gleichwertiges entgegen zu setzen hatte. 


Die Drillinge kurz vor dem Ausfliegen

Als er schließlich heute seinen ersten Abflug unternahm, taumelte er in einer flachen Kurve nach unten, ohne den nötigen Auftrieb zu erhalten. Zum Glück bremsten die ausgebildeten Federn den Sturz ab, so dass sich unser Unglücksrabe wenigstens nicht verletzte. Zu Fuß marschierte er schließlich durch die geöffnete Tür einer Scheune und legte sich in einem ehemaligen Schweinestall auf den Boden. So fand ich den Bruchpiloten nach einem Anruf bei mir zu Hause vor. Schnell konnte die Diagnose bestätigt werden. Von 11 Handschwingen (so viele besitzt jeder Storch) waren drei in ihrer Entwicklung völlig zurückgeblieben die inneren ebenfalls nicht voll ausgewachsen. 


Unvollständige Handschwingen

Solche Fehlentwicklungen sind Mangelerscheinungen, die auf eine einseitige, unregelmäßige und an wichtigen Aufbaustoffen arme Ernährung zurückzuführen sind. Ich brachte mit Unterstützung meiner beiden Söhne Tobias (18) und Lucas (12) den Nicht-Flieger noch zu einem kleinen Test auf eine Wiese vor dem Ort, um die weitere Vorgehensweise abzuklären. Auf der Wiese betätigte sich unser Storch als guter Läufer, so dass es schon einiger schneller Schritte meinerseits bedurfte, um den Vogel zum Auffliegen zu bewegen.


Laufvogel Storch

Er hob zwar wenige Zentimeter vom Boden ab, doch nach einigen kräftigen Flügelschlägen kam es wieder zum Bodenkontakt. Aus den beschriebenen Gründen baute sich unter dem rechten Flügel kein Auftrieb auf, so dass der Vogel schnell nach rechts abkippte. Dieser Vorgang wiederholte sich noch einige Male und meine Entscheidung stand fest: In dieser Situation können wir den Pechvogel unmöglich in Mosbach belassen. Zu gefährlich wäre es für ihn, flugunfähig, quasi als Bodentier die nächsten Wochen im Freien zu verbringen. Nicht in der Lage, auf einem erhöhten Punkt (Gebäude, Nest, Mast etc.) zu übernachten, würde er bald Opfer eines Räubers werden. Mit Hilfe meiner Buben kreisten wir den Storch ein, zogen die „Schlinge“ immer enger und nach einigen Minuten befand sich der Unglückselige erneut in meinem Gewahrsam.


Die Falle ist zugeschnappt!

Als nächste Station stand eine Fahrt nach Ansbach bevor. Dort betreibt der Landesbund für Vogelschutz in Bayern eine Auffang- und Pflegestation für verletzte Vögel. In dieser besteht auch eine tierärztliche Versorgung, so dass man sich um das Wohlergehen des Absturzopfers keine Sorgen machen muss. Wie lange es dauern wird, bis die Federn nachgewachsen sind und eine tragfähige Fläche bilden, wird sich zeigen. Sollte es länger als fünf Wochen dauern, wäre ein Abzug ins Winterquartier nicht mehr möglich. Verpackt in einen englischen Postsack (er hat sich für solche Zwecke schon mehrfach bestens bewährt) ging Adebar auf die knapp halbstündige Reise in die mittelfränkische Bezirkshauptstadt. Dort ließ ich ihn in der Obhut von Familie Braun zurück.


Gute Reise, Adebar!

In Dinkelsbühl tat sich in der Zwischenzeit längst nicht so Aufregendes. Zur abendlichen Übernachtung stellten sich Resi und Rudi allerdings wie gewohnt ein.

23. Jul. 02

Vielen Anfragen und Meinungen im Gästebuch zu unserem Storchenfest soll im folgenden Eintrag erklärend begegnet werden:

Dass ein Storchenfest stattfinden sollte, stand im Prinzip schon lange fest. Doch wie es so geht und kommt: Mit der Zeit gerät man in Bedrängnis und der zeitliche Rahmen wird knapp und mögliche Helfer noch knapper. Nachdem im vergangenen Jahr das Fest Anfang September bei kühlem und wenig einladendem Wetter stattfand, beabsichtigten die Organisatoren (in erster Linie Thomas Joas), das diesjährige etwas früher steigen zu lassen. Doch am vergangenen Wochenende tat sich überraschend eine neue Situation auf, der man sofort angetan gegenüberstand. Einerseits half sie, die Organisation wesentlich zu erleichtern, andererseits gab sie aber einen Termin vor, der einige Wochen früher ansetzte und vielleicht für viele zu kurzfristig werden könnte. Die Stadt Dinkelsbühl verdankte ihren Reichtum im Mittelalter den Tuchmachern und Wollwebern. Als Grundsubstanz für vielfältige Produkte, mit denen diese Berufsgruppen zu tun haben, dient Wolle und hier speziell die Schafwolle. Damit wären wir beim Thema. Am 4. August 2002 findet im Spitalhof in der Altstadt von Dinkelsbühl das 3. Schäferfest statt. In malerischer Kulisse wird hier vom Verein der Direktvermarkter Dinkelsbühls zum dritten Male ein buntes Programm mit Musik- und Tanzvorführungen rund um das Thema Schaf  durchgezogen. Es gibt Kulinarisches vom Lamm, Essen und Trinken für jeden, Vorführungen wie Schafschur, Dreschen mit der Dreschmaschine, Spiele für junge Gäste und Ähnliches.

Diesem Fest wollen wir uns also anschließen. In einem separaten Teil des großen Hofes werden wir uns platzieren, eine Storchenausstellung präsentieren und alle Annehmlichkeiten der geschilderten Art in Anspruch nehmen können und dennoch ein eigenes Miteinander haben. Beginn der Veranstaltung ist also am Sonntag, 4. August um 11:00 Uhr, Ende der Veranstaltung um 17:00 Uhr. Wer eine weite An- und Abreise auf sich nehmen muss, wird sicher Schwierigkeiten haben, wieder rechtzeitig zu Hause zu sein, da ja der kommende Tag leider ein Arbeitstag ist. Wir verstehen deshalb auch ihren leichten Groll, dass die Planungen unseres Storchenfestes ein wenig anders gelaufen sind als vorgesehen. Ihre Anregungen im Gästebuch, einen festen Termin im Kalender bereit zu halten, der möglicherweise noch früher liegt, werden wir sicher überdenken. Ich favorisierte auch einen Termin im Juli, aber leider kommen wir da immer mit der Kinderzeche in Konflikt und die ist in Dinkelsbühl der alles bestimmende Gradmesser. Für alle Interessierten füge ich als Zusatz das Schreiben (im PDF-Format) bei, das an alle Mitglieder des Bund Naturschutz sowie an alle Helfer, Freunde des Storchennestes sowie (hiermit) an die gesamte Internet-Gemeinde gehen soll. Hier finden Sie noch einmal unsere Intention beschrieben. Das „Sich-Anschließen“ an ein anderes Fest, dessen Ziele hinsichtlich Naturverständnis unsere Unterstützung voll verdient, soll einen Versuch darstellen, der in Zukunft jedoch der Durchführen eines „reinen“ Storchenfestes nicht im Wege stehen soll.

Zum Schluss sollen unsere Hauptdarsteller Resi und Rudi auch noch kurz zu Wort kommen. Dass sie am Morgen im Nest standen, überrascht wohl keinen mehr. 


Das Storchenfest gucken wir uns noch an, Resi!

Dass Rudi fleißig weiter baut, konnte erstmals seit langem durch direkte Beobachtung bestätigt werden. Der Zweig, den er mitbrachte, hatte doch beachtliche Ausmaße. 


Achtung! Schwertransport!

Dass der Nachmittag wieder langweilig verlief, war zu erwarten und dass Resi und Rudi – diesmal etwas später – erst um 21:01 Uhr - kurz nacheinander zur Übernachtung einschwebten, schloss einen weiteren Storchentag erfolgreich ab.

24. Jul. 02

Ihr Tagebuchschreiber befindet sich auch heute noch im Krankenstand. Die letzten Wochen waren sowohl in der Schule als auch in meinem „Nebenberuf“ (Storchenpapst, Storchenvater, Storchenheini (?), Storchen-Ziegler, Landesstorch, Storchenexperte, Tagebuchschreiber, Storchen-Lebensretter, Storchenberinger) sehr arbeitsintensiv. Das muss sich eben einmal rächen. Meine Erstklässler fordern ihren Lehrer nicht gerade wenig und in den letzten Schulwochen drängt sich vieles zusammen. Nun müssen wir nur noch eine Woche warten, bis auch Bayern als letztes Bundesland seine Lehrer und Schulkinder in die Ferien schickt. Nachdem wir laut Pisa-Studie bundesweit am besten abgeschnitten haben und auch im weltweiten Vergleich mit an der Spitze liegen, erwarte ich den Ferienbeginn nicht ohne leichte Genugtuung. Morgen werde ich meinen „grippalen Infekt“ so weit auskuriert haben, dass ich wieder in die Schule gehen werde. Für die lieben Genesungswünsche bedanke ich mich hiermit bei allen auf das Herzlichste. Es ist doch schön zu wissen, dass sich viele um mein Wohlergehen Sorgen machen. Also für Donnerstag wird das Haus Ziegler wieder für seuchenfrei erklärt werden können.

Weiter hoffe ich, dass die treuen Tagebuchleser und Fans unserer Website mit der Situation um das Storchenfest einigermaßen leben können. Ich verstehe jeden, der gerne gekommen wäre, aber nun wegen des Zeitpunktes und anderer Unannehmlichkeiten auf ein Erscheinen verzichten muss. Sie werden auf alle Fälle im Tage- und Gästebuch umfassend über das Fest informiert.

Für Resi und Rudi war es erneut ein ganz normaler Tag, an dem die Abläufe sich wieder so gestalteten wie wir es aus der letzten Zeit schon kennen. Bereits vor 19 Uhr fand der Einflug zur Übernachtung statt.

Auch wir wünschen unserem Storchenexperten eine gute Besserung!

 

25. Jul. 02

Der Sommer lässt weiter auf sich warten. Dafür entschädigten Resi und Rudi heute durch lange Anwesenheiten am Nest. Dass die beiden dabei wieder ihr gesamtes Verhaltensrepertoire abspulten, gerät schon zur Selbstverständlichkeit. Da beobachtete man wieder den Eintrag neuen Nistmaterials, gleichzeitiges Liegen beider Partner im Nest, ein versuchte Vergewaltigung Resis durch den ungestümen Rudi, das Ordnen sämtlicher Gefiederbereiche sowie schließlich den abendlichen Einflug mit anschließender Übernachtung. Dass dieses Mal bereits um 17 Uhr Quartier bezogen wurde und eine durchgehende Nestbesetzung bis zum nächsten Morgen angesagt war, verdient auf alle Fälle eine gesonderte Erwähnung. 

Breites Doppelbett!

 
Wann kommt der Sommer wieder, Rudi?

26. Jul. 02

Nachdem Resi und Rudi im Augenblick keine Dummheiten machen, besteht wieder etwas Zeit, kurz in andere Nester der näheren Umgebung Dinkelsbühls (s. auch Karte in Tagebuch 8) zu blicken und die dortige Situation vorzustellen. Über das Mosbacher Nest sind Sie ja bereits bestens informiert und Sie kennen auch die jüngsten Ereignisse. Dem „Bruchpiloten“ vom vergangenen Montag geht es den Umständen entsprechend gut. Seine beiden Geschwister verbringen in der Zwischenzeit viele Stunden des Tages mit ihren Eltern auf den Wörnitzwiesen im näheren Horstumfeld.

Die beiden Jungen in Weiltingen stehen kurz vor ihren ersten Ausflügen und es besteht berechtigte Hoffnung, dass sie diese zumindest in der Umgebung ihres Geburtsnestes heil überstehen. Unser Stromversorger N-ERGIE hat bis heute alle Masten im Umfeld des Nestes vogelsicher um- und ausgerüstet.

Im benachbarten Wittelshofen konnten in diesem Jahr nach 1994 erstmals Junge erbrütet werden. Die beiden Wonneproppen wurden von mir beringt und verlassen das Nest erstmals in diesen Tagen.

Nur 2 Kilometer wörnitzabwärts hatte das Storchenpaar in Gerolfingen weniger Glück. Obwohl Junge schlüpften (hier gibt es unterschiedliche Meinungen, ob es zwei oder drei waren), waren sie eines Tages nicht mehr zu beobachten. Da sie offensichtlich auch nicht aus dem Nest geworfen wurden, sind sie dort verblieben und später mit Nistmaterial überbaut worden bzw. schlicht und einfach verwest. Wie schnell das geht, konnten die Beobachter der Webcam in Marchegg in diesem Jahr leidvoll beobachten. Innerhalb von drei bis vier heißen Tagen war lediglich an feuchten Umrissen im Nestboden zu sehen, wo vorher noch die Körper der toten Jungen lagen. In Gerolfingen – vielleicht auch ein Grund für den Tod der Jungen – konnten noch nie so viele Fremdstörche während der Brutzeit beobachtet werden, die teilweise auch das Nest angriffen. Manchmal fanden sich bis zu sieben Exemplare im Ort ein. Zur Stunde übernachten noch regelmäßig zwei Fremde auf Bäumen in unmittelbarer Nachbarschaft des Nestes, in dem das hiesige Paar nach wie vor seinen Einstand hält und keine Fremden an die eigene Behausung lässt.


Die beiden „Baumstörche

Erfolgreicher schnitt schließlich wieder das Storchenpaar von Wassertrüdingen ab. Auch dieses hatte im April mit Angreifern zu kämpfen. Ähnlich wie in Weiltingen wurden Eier aus dem Nest geworfen und offensichtlich auch ein Nachgelege gezeitigt. Zwei Junge schlüpften. Bei der Beringung befand sich noch ein unbefruchtetes Ei im Nest. Ende Juli starten die Jungen ihre ersten Ausflüge.


Annäherung an das Nest...


Die beiden gut vierwöchigen Jungen plus 1 Ei

Derweil baute Rudi heute in Dinkelsbühl weiter erfolgreich am Nest. Resi ließ er immer wieder einmal allein zurück, was ihr durchaus gelegen kam, denn Frauen sind in der Regel – zumindest bei Störchen – die schlechteren Baumeister. Auch heute konnten beide über weite Strecken des Nachmittags am Nest gesichtet werden. Rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit holte sich unser Paar noch schnell ein paar Streicheleinheiten der treuesten Besucher unserer Website ab.

27. Jul. –
29. Jul. 02

Gestatten Sie mir, dass ich einmal mehrere Tage in einem Eintrag zusammenfasse. Die Ereignisse um das Nest sind im Augenblick nicht so ungewöhnlich, um minutiös darüber berichten zu müssen. An allen drei Tagen befand sich unser Paar regelmäßig am Horst. Am Vormittag war die Dauer wesentlich länger als an den Nachmittagen. In allen Fällen wurde aber wieder übernachtet, obwohl durch Ausfälle der Bildübertragung am 28. Juli und 29. Juli jeweils kurz nach Mittag erst wieder am Vormittag des nächsten Tages Blickkontakt bestand. Unsere Technik kann sich auf diese neuen Störungen bisher keinen rechten Reim machen. Alles schien die vergangenen fast vierzehn Tage so schön zu laufen. Aber was heißt in diesem Jahr schon normal? In dieser Beziehung sind wir ja reichlich auf die Probe gestellt worden und konnten uns ausreichend in Geduld üben. So nehmen wir dies hin und freuen uns ganz einfach über die netten Gespräche im Gästebuch und die sich immer mehr daraus entwickelnden Freundschaften zwischen einigen der treuesten Schreiber.

Vom Geschehen um die Nester in unmittelbarer Nachbarschaft zu Dinkelsbühl habe ich bereits ausführlich berichtet. Heute soll ein kleiner Ausblick zu den Nestern an der Altmühl gestattet sein, über die ich noch nicht weiter berichtet habe. In Herrieden, dem ersten Ort mit Storchennachwuchs am Oberlauf der Altmühl, hat das einzige Junge seinen ersten Ausflug noch vor sich. Er wird aber erst in einer guten Woche erfolgen. Am 29. Juli machte ich dort eine seltene Beobachtung. Während ich das Junge beobachtete, begann es plötzlich wild mit den Flügeln zu schlagen – ein sicheres Zeichen, dass Futter im Anflug war. Bevor das menschliche Auge aus seiner Position den anfliegenden Storch ausmachen kann, hat ihn die Nestbesatzung schon längst im Visier. Einige Sekunden später landete ein Altstorch im Nest. Etwas zögerlich fußte er am Nestrand und schnell erkannte ich, dass es kein Storch des Brutpaares war (dieser war unberingt, während die Herriedener Altstörche einen Ring tragen). Keine fünf Sekunden später zogen erneut Schatten aus der gleichen Richtung über meinen Kopf und die eigentlichen Hausbesitzer kamen angeflogen. Sie hatten also den Wettlauf zur Nestverteidigung knapp verloren Angesichts der Übermacht flog der Fremde ohne Murren ab und verschwand in Richtung Altstadt. Das angestammte Paar klapperte dem Eindringling noch eine Weile nach, der Storchenmann flog als erster wieder ab und landete nach wenigen Metern auf einer geköpften Pappel am Rande des Sportplatzes von Herrieden. Das Weibchen (es stammt aus Frankreich!) fütterte das immer noch bettelnde Junge und gesellte sich anschließend auf eine Nachbarpappel neben das ruhende Männchen. Die nächste Storchenbrut wächst in Ornbau heran. Auch hier steht das einzige Junge kurz vor dem Ausfliegen. Wesentlich erfolgreicher schnitt heuer das Paar in Triesdorf ab. Drei Junge waren dort seit Gründung des Nestes 1996 noch nicht ausgeflogen. Während meines Besuches verließen sie gemeinsam ihr Nest.

Am 28. Juli stand Resi wieder für einige Zeit auf dem First des alten Rathauses. Nach wenigen Minuten „durfte“ sie erneut neben Rudi Platz nehmen


Resi, du darfst gleich wieder zu mir

Welch großartige Aufbauleistung Resi und Rudi in den vergangenen Wochen am Nest vollbracht haben, möge noch anschließender Schnappschuss belegen. Jeder mag für sich selbst dieses Bild mit einem aus dem Tagebuch von Ende Mai vergleichen, als das Nest seinen diesjährigen „Tiefststand“ erreicht hatte.

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Der Storch24-Chat erfreut sich immer größerer Beliebtheit! Nach der Meinungsäußerung einiger Benutzer kommen wir zu folgender Empfehlung, die auf der Eingangsseite des Chats auch nochmal aufgelistet ist:

  • Kernzeit: Täglich von 21 bis 22 Uhr

  • Frühere Alternative: Täglich von 19 bis 20 Uhr

  • Grundsätzlich kann man natürlich immer versuchen, ob man andere Storchenfreunde im Chat trifft.

Wenn Sie zunächst alleine im Chat sind, haben Sie bitte etwas Geduld. Einer ist immer der Erste! Es ist sinnvoll, Eintrittmeldung und Audiomeldung in den Optionen zu aktivieren. Vor den ersten Chatversuchen empfehlen wir, die Hilfeseite anzusehen.

Thomas Ziegler

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