Storchenkamera

Storchentagebuch 2002
...was bisher geschah

Teil 6 

10. Apr. 02

 

Noch immer ranken sich die Diskussionen der Tagebuchleser und Gästebuchschreiber vornehmlich um den Zustand des Nestes


07.04.02

10.04.02

Im gestrigen Eintrag habe ich versucht durch Wort und Bild darzustellen, wie sich unser Nest in der Vergangenheit zu Beginn der Brutzeit präsentierte und was sich schließlich daraus entwickelte. Ganz gleich, in welchem Zustand die Störche das Nest vorfanden, es war in jedem Jahr von einem Paar besetzt. Niemals wurde die Storchenbehausung seitdem in irgendeiner Weise von Menschen nachbearbeitet oder nach menschlichen Ordnungsprinzipien hergerichtet (Ausnahme die Versuche – zuletzt 1993 – vor Beginn der Wiederbesiedelung Dinkelsbühl durch die Störche). Auch wenn weitere Bereiche des Nestkerns in den nächsten Tagen abbrechen oder von den Dohlen zum Einsturz gebracht werden, hat dies – meiner Meinung nach – keinerlei Auswirkungen auf die Ansiedlungsbereitschaft eines neuen Nestbesuchers. Äste oder Zweige sind fast gänzlich geschwunden. Ein Gästebucheintrag bezieht sich auf Versuche, das Dach unter dem Storchennest weiß zu kalken, um so möglichen überfliegenden Störchen zu signalisieren, dass hier ein Storchennest sei, das auf Besucher wartet. Ich kenne solche Maßnahmen, habe sie aber selbst noch nie erprobt, da ich auch von derartigen Spielereien überhaupt nichts halte. Der erste Besucher unseres Nestes, er weilte vom 15. Februar bis 16. März ununterbrochen am Nest, färbte damals das Dach in weitem Umkreis um das Nest schneeweiß. Von ihm sind auch heute noch immer Spurenreste unter dem Dach zu erkennen.

12. Apr. 02

Die markante Dohlenpräsenz der letzten Wochen gehört nun endgültig der Vergangenheit an. Nun sind es schon eher die Ausnahmen, wenn man einzelne Exemplare der munteren Rabenvögel für kurze Zeit am Storchennest sieht. Die Dohlennester unter dem Dach des Münsters St. Georg sind mittlerweile fertig und die Eiablage hat zum Teil schon begonnen. Also droht in nächster Zeit aus dieser „Ecke“ keine Gefahr mehr für unser Nest. Das junge Pflänzchen, das ich im Tagebucheintrag vom 7. April beschrieben habe, hat sich als nicht genau identifizierbares Plastikteil entpuppt. Verzeihen Sie Ihrem Schreiber, dass damals die Fantasie mit ihm durchgegangen ist. Aber wenn schon kein Storch zu beschreiben ist, klammert man sich auch einmal an einen Strohhalm (oder an junges keimendes Leben).

An den Ufern der Wörnitz, soweit sie den Landkreis Ansbach von ihrem Ursprung bei Schillingsfürst bis südlich von Wassertrüdingen durchfließt, sind in der Zwischenzeit alle Storchenhorste wieder besetzt mit Ausnahme von Dinkelsbühl.


Schon berichtet habe ich von den Brutpaaren in Mosbach und in Weiltingen. Ebenfalls schon mit der Brut begonnen hat das Paar von Gerolfingen, während das von Wassertrüdingen als vorerst letztes eingetroffen und noch mit den Vorarbeiten zur Brut beschäftigt ist.


Das Mosbacher Nest auf dem Kamin der
ehemaligen Molkerei vom Kirchturm
aus gesehen

Das Weiltinger Nest auf einem
still gelegten
Sägewerkskamin 

Nest auf Kamin eines 
ehemaligen Brauereigebäudes
in Gerolfingen

Nest auf Dach eines Lagerhauses
in Wassertrüdingen auf
künstlicher Nisthilfe 

 

13. Apr. 02

Auch heute ließ sich wieder kein Storch blicken. Das Wetter verschlechterte sich dafür zusehends und nach über zwei Wochen  ohne Niederschläge gab es den ersten Regentag seit langem. Für Störche auf dem Zug bzw. für solche im Anflug bedeutet Regen natürlich eine Situation, bei der es nicht leicht ist, größere Strecken zu überwinden. Trotzdem bleibt uns die Hoffnung nach wie vor erhalten, bald Dauergäste am Nest begrüßen zu können.

Lassen Sie mich dafür heute einen weiteren Eintrag im Gästebuch zum Anlass nehmen (wir haben ja Zeit!), einen Teilaspekt aus der Brutbiologie der Störche zu bearbeiten. Die Schreiberin fragt, ob Störche auch im Wald brüten? Wenn sie ihre Frage auf den Weißstorch bezieht (also auf die Vogelart, auf die wir in Dinkelsbühl zur Zeit sehnsüchtig warten), lässt sich die Frage schnell mit einem ziemlich eindeutigen „Nein“ beantworten.

Unter den weltweit 17 Arten aus der Familie der Störche sind alle ausnahmslos Baumbrüter. So brütete unser Weißstorch ursprünglich auf Bäumen, so wie er es heute auch noch in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes zu tun pflegt (dann brütet er doch im Wald, da stehen doch die Bäume!). Vor allem im Osten (Russland, Polen, in den baltischen Staaten) seines Verbreitungsgebietes entfallen hohe Prozentzahlen auf das Brüten auf Bäumen. In Deutschland gehört diese ursprüngliche Nistweise zu den Ausnahmen. In Bayern steht momentan meines Wissens von gut 100 Nestern ein einziges auf einem Baum und hier hat der Mensch auch etwas nachgeholfen, indem er den Baum köpfte und auf dem „Rest“ eine Nisthilfe anbrachte. Bei allen Baumbruten handelt es sich meist um einzeln oder in lockeren Verbänden stehende Bäume, wie sie in der Talaue großer Ströme teilweise noch existieren.

Solche Auwälder, die in immer geringerem Umfang größere Flüsse begleiten, sind noch gelegentlich Niststätten für Meister Adebar. Die größte Kolonie dieser Art befindet sich derzeit im Grenzgebiet zwischen Österreich und der Slowakei an der March (Grenzfluss zwischen beiden Staaten) bei Marchegg. Hier brüten in einer Kolonie etwa 60 Paare des Weißstorchs meist auf Eichen. Eine Webcam überträgt in diesem Jahr wieder Livebilder aus einem dieser Nester.

Nachdem in den Auen der Flüsse immer weniger Bäume stehen blieben, die von ihrer Größe und Beschaffenheit für den Weißstorch geeignet schienen, suchten sich die Brutinteressenten andere hohe Strukturen und erschlossen sich bald den Wohnbereich des Menschen mit seinen oft hohen Gebäuden. So kamen Kirchtürme, Kamine, Tore von alten Stadtbefestigungen, Schlossanlagen, Brauereigebäude kurzum alles , was aus einer Stadtsilhouette mal mehr oder weniger herausragt, hinzu. In neuerer Zeit macht Adebar auch vor modernen Industriebauten nicht Halt und brütet auf Fabrikschornsteinen und  Silotürmen, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch auf dem Dach eines Jägerstandes, inmitten eines Kieswerkes oder einer frei stehenden Feldscheune wurden in Bayern bereits erfolgreiche Bruten nachgewiesen, was die große Anpassungsfähigkeit des Weißstorchs dokumentiert. Zum großen Renner jedoch entwickeln sich mehr und mehr die Nester auf Masten aller Art. Vor allem auf Holzmasten im Niederspannungsbereich innerhalb von Ortschaften kommt es zu immer mehr Ansiedlungen. Diese erfolgen teils spontan – ohne menschliches Zutun, teils werden vom Energieversorger eigens für den Storchenzweck Masten aufgestellt, die nur noch die Funktion als Nestunterlage erfüllen. So stehen in Ungarn beispielsweise 71% aller Nester auf Masten, in Lettland sind es bereits 43% mit weiter steigender Tendenz.

Spontan errichtetes Nest auf Mast im
Niedrigspannungsbereich. Das Paar verließ nach Bauarbeiten den potentiellen Brutplatz

Ein Wald – wie ihn sich die Gästebuchschreiberin bei ihrer Frage vielleicht vorgestellt hat – gehört nicht in das Biotopschema von Ciconia ciconia. Einmal die Flügelspannweite von rund 2 Metern sowie die nicht sehr ausgeprägte Wendigkeit des Fluges verhindern schon allein deshalb ein Manövrieren in dicht bewaldetem Gelände. Ein naher Verwandter von C.ciconia und gleichzeitig auch seltener Brutvogel in Deutschland (man rechnet auf dem Gebiet der Bundesrepublik mit einem Bestand von gut 300 Paaren – Tendenz steigend) ist C. nigra – besser bekannt unter dem Namen Schwarzstorch.
Durchziehender Schwarzstorch am
27.März 2001 an der Wörnitz bei Dinkelsbühl

Da er auch als Waldstorch bezeichnet wird, ergibt sich schon seine Vorliebe für den Wald – auch als Standort seines Nestes. Dieser Storch bewohnt immer noch – obwohl sich in den letzten Jahrzehnten eine Änderung anbahnt – Gebiete, die weit ab menschlicher Siedlungen liegen und den Wald einschließen. So baut er sein Nest in die Astgabelungen alter, hoher Bäume, soweit sie nicht allzu weit weg von stillen, an Gewässer reichen Flusstäler und anderer „Feuchtbiotope“ liegen. Seine große Wendigkeit beim Flug, der nicht so ausschließlich auf den Segelflug ausgelegt ist wie beim Weißstorch, erlaubt es dem schwarzen Vetter unseres Kamerastars, in störungsarmen Waldgebieten zu brüten. So sind in Bayern Brutpaare in den östlichen Landesteilen und in einigen Mittelgebirgsregionen bekannt. Eine deutliche Tendenz einer Ausbreitung nach Westen ist dabei seit geraumer Zeit feststellbar. Wer dem Waldstorch beim Brüten zusehen und viel über seinen Zug erfahren will, sei auf die tschechische Website Africká Odysea verwiesen.

14. Apr. 02

Ein weiterer Tag des Wartens neigt sich seinem Ende zu und es ist bereits eine Woche her, dass die beiden letzten Nestbesucher gesichtet wurden. So bleibt mir abermals Zeit, einen kleinen Blick in die Zukunft zu werfen und Sie mit unseren Planungen ein wenig vertraut zu machen. Über deren Fortgang werde ich Sie natürlich auf dem Laufenden halten.

Wesentlicher Teil der Storchenarbeit ist der Schutz und die Optimierung des Lebensraumes. So stellt nach meiner Einschätzung das Gebiet um Dinkelsbühl keinen optimal ausgestatteten Lebensraum dar, auch wenn in den vergangenen Jahren Brutpaare Junge zum Ausfliegen brachten. Während der vergangenen 9 Brutjahre ergibt sich bei 13 ausfliegenden Jungstörchen lediglich ein Durchschnittswert von 1,44 Jungen pro Jahr. Nicht nur aus diesem Grund wurde in den vergangenen Monaten der Lebensraum nach möglichen Verbesserungen durchgecheckt und die ersten Planungen ins Auge gefasst. In der nächsten Stufe sollen dann in Zusammenarbeit mit Eigentümern bestimmter Flächen, mit Naturschutzverbänden sowie mit dem Landschaftspflegeverband  Mittelfranken Maßnahmen, die der Verbesserung des Lebensraumes dienen, umgesetzt werden. Ich werde Ihnen – wenn alles spruchreif ist –  die Projekte dann in Wort und Bild vorstellen, die Vorhaben erläutern und Sie dann von Fall zu Fall bitten, diese Arbeit durch eine Zuwendung auf unser Spendenkonto zu unterstützen. Ich werde Sie also nicht ohne Grund um eine Spende bitten. Es bleibt Ihnen trotzdem vorbehalten, auch einfach so und wegen der hoffentlich guten Sache, schon jetzt unser Konto zu belasten. Ich versichere Ihnen, dass mögliche Gelder sinnvoll für die Storchenarbeit verwendet werden. Hoffentlich denken Sie jetzt nicht: Nun hat der Gauner viele Tagebucheinträge verfasst und jetzt kommt er mit dieser Masche! Hab ich mir's doch gleich gedacht! Die sind wie alle! Sie haben es doch nur auf unser Geld abgesehen!

Ich kann jeden verstehen, der so denkt und ich bin ihm deshalb auch überhaupt nicht böse. Ich appelliere bei meiner Bitte an die, die ihr Engagement und ihre Verbundenheit mit dem Gesamtpaket „Schutz der Natur“ in dieser Weise bekunden wollen. Auch kleine und kleinste Eurobeträge sind es wert, zum Einsatz gebracht zu werden. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 2.720 DM gespendet, über die wir sehr froh waren. Es musste die Videokamera gekauft und ein wenig in andere Technik investiert werden. Dafür waren in etwa 4000 DM zu berappen. Wegen der Ehrenamtlichkeit der Mitarbeiter – ich erwähne hier ausdrücklich Herrn Andreas Kamm von K & K Computer Systeme und Herrn Helmut Wilfling – konnten die Kosten so niedrig gehalten. Die Männer der Technik übernehmen die Gebühren für die Telekom und leisten somit eine große finanzielle Unterstützung. Ebenso berechnet Ihr Storchenexperte für die Zeit des Beobachtens, Schreibens und Recherchierens keinen Pfennig. Ebensolches gilt für den Webmaster Herrn Wolfgang Horlacher, der alles immer so schnell und in einem vorzüglichen Layout ins Netz stellt. Ihre positiven Reaktionen geben uns deshalb weiter Mut, Sie nicht im Stich zu lassen und weiter über alles informieren zu wollen. Unser neuer Sponsor N-ERGIE – er geht die Absicherung gefährlicher Strommasten mit Vehemenz an – unterstütze unsere Arbeit zu Jahresbeginn mit 2500 Euro, so dass damit die anfallenden Kosten für den Betrieb und die Wartung der Webcam abgedeckt sind. So wollen wir vorerst auf eine bessere Technik verzichten, Ihnen dafür nur Bilder im 10-Sekunden-Takt zumuten und das Hauptgewicht der Arbeit in den Lebensraum legen und dafür auch Ihre möglichen Zuwendungen zum Einsatz bringen. 

15. Apr. 02

Am Nest zeigt sich die Situation unverändert. Kein Storch, wenig Dohle, Nestzustand stabil, kein Grund zur Besorgnis, Geduld aufbringen, wir haben ja noch Zeit!

Zum Zug der Störche haben oder werden Sie sicher noch häufiger die Website www.storchenzug.de anklicken, um die besenderten Störche den restlichen Weg nach Hause zu begleiten. Prinzesschen – einer der Senderstörche - hat die vergangene Nacht in der Slowakei verbracht, während der zweite Senderstorch, Felix,  nur wenig Rückstand aufweist und an der ungarisch-slowakischen Grenze übernachtete. Dies bedeutet, dass beide bald ihre Brutheimat im Osten Deutschlands erreichen.

Dass Störche überhaupt den weiten Zug zweimal im Jahr auf sich nehmen, hat seinen Ursprung im Wechsel von Eiszeiten und anschließenden Warmzeiten. Nach der letzten Eiszeit, in der große Flächen Mitteleuropas von Eis bedeckt waren und auch die südeuropäischen Gebiete eine viel niedrigere Jahresdurchschnittstemperatur aufwiesen als heute, eroberten sich die Weißstörche neue Brutgebiete weiter nördlich ihrer ursprünglichen subtropischen Heimat. Diese Entwicklung verlief nicht schlagartig, sondern entstand über Jahrtausende und kam und kommt auch heute nicht zum Stillstand. So eroberten sich die Vögel neue Brutgebiete, die sie dann – bedingt durch die in nördlicheren Breiten existenten Jahreszeiten und die damit verbundene Nahrungsknappheit in den Wintermonaten räumen mussten. Der Vogelzug war die Folge – ein periodischer Rückzug aus dem unwirtlichen Brutgebiet in die ursprüngliche Heimat. Diese Bewegungen verlaufen auch noch heute so, obwohl die letzte Eiszeit bereits vor etwa 10.000 Jahren ihr Ende nahm. So besiedeln die Weißstörche zurzeit immer noch neue Gebiete in Russland und haben in den letzten Jahrzehnten ihr Brutgebiet bis östlich von Moskau sowie an die russisch-finnische Grenze ausgedehnt.

Viele Vögel verfügen – bei Grasmücken wurde dies experimentell von der Gruppe des Professors Dr. Peter Berthold aus Radolfzell experimentell nachgewiesen – über eine endogene Jahresperiodik. Das heißt, Vögel entwickeln in Zugzeiten eine hormonell gesteuerte Unruhe, die von einer zunehmenden bzw. abnehmenden Tageslänge beeinflusst wird. Darüber hinaus ist die Zugrichtung genetisch fixiert sowie die Dauer des Hormonflusses auf die Zeitspanne begrenzt, die für das Erreichen des Winterquartiers benötigt wird. Auf Störche übertragen bedeutet dies: Mit abnehmender Tageslänge beginnt im Vogelkörper ab Ende August ein Hormon zu fließen, das eine gesteigerte Unruhe auslöst. Diese Unruhe führt letztlich zum Verlassen des Brutgebietes. Bei einer vermuteten Dauer des Hormonflusses von rund vier Wochen sowie der genetisch fixierten Abflugrichtung erreichen die Störche dann nach 3 bis 4 Wochen Zug ihr Winterquartier. So wäre der wissenschaftliche Ansatz. Doch längst nicht alle Störche halten sich an wissenschaftliche Erkenntnis und tun auch das, was sie wollen. Aber im Idealfall verliefe der Zug so wie dargestellt. Die mitteleuropäischen geografischen Gegebenheiten bringen jedoch so manche Schwierigkeit im Zuggeschehen mit sich. Ein direkter Flug nach Süden verbietet sich für einen Großteil der deutschen Storchenpopulation schon allein durch das Vorhandensein der Gebirgsbarriere Alpen. Die zweite Problematik betrifft die große Wassermasse des Mittelmeeres, die freiwillig ebenso wenig von Meister Adebar überflogen wird (fehlende Thermik über dem kalten Wasser im Vergleich zur wärmeren Landmasse). Bayrische und speziell die fränkischen Störche – also auch die Dinkelsbühler – sitzen nun quasi zwischen den Stühlen: Wenn sie die Alpen meiden und das Mittelmeer umgehen wollen, ergeben sich zwei Möglichkeiten: Ein Abflug Richtung Südwesten oder Südosten. Je weiter westlich einer gedachten, durch Bayern laufenden Linie Störche brüten desto ausschließlicher fliegen sie nach Südwesten ins Winterquartier ab. Je weiter östlich von Bayern die Adebare beheimatet sind desto wahrscheinlicher ist ihr Abzug nach Südosten. Auf beiden Zugrouten gibt es je eine Stelle, an der das Mittelmeer einigermaßen gefahrlos überquert werden kann. Im Westen die Meerenge von Gibraltar, auf der Ostroute die Gewässerzone um Istanbul in der Türkei. Die eigentlichen Winterquartiere liegen schließlich in Westafrika zwischen dem Senegal und Nigeria für die Westzieher bzw. im Sudan an den Gestaden des Nils und seiner Nebenflüsse bis in den Tschad für die Ostzieher. Beide mehr oder weniger als Endziele zu bezeichnenden Gebiete werden (Satellitentelemetrie sei Dank!) von den Störchen in drei bis vier Wochen Flug erreicht (so lange fließen auch besagte Hormone!). Dass gerade bei den Ostflieger nach der ersten Station im Sudan und Umgebung ein Weiterflug nicht selten erfolgt und bis an die Südspitze Afrikas führen kann, hängt mit der Suche nach neuen Nahrungsquellen zusammen. Ein weiteres Vordringen der Weststörche nach Süden ist wegen der Grenzwirkung des ausgedehnten Regenwaldgürtels nicht möglich, so dass für diese Teilgruppe der Überwinterer bei Nahrungsengpässen wenig Alternativen bestehen. Im letzten Jahrzehnt hat sich jedoch eine entscheidende Veränderung im Zugverhalten der sogenannten „Weststörche“ angebahnt, deren Ende noch nicht absehbar ist. Ein nicht unerheblicher Teil der besenderten schweizerischen und belgischen Weißstörche – über deren Aufenthalt man also ganz genau Bescheid weiß – verbringen die Wintermonate bereits im Süden Spaniens und überqueren die Straße von Gibraltar nicht mehr. Etwa die Hälfte der angesprochenen Störche wählte in den vergangenen Jahren diese energiesparende Lösung. Bei einer Generationenfolge von 5 bis 6 Jahren dauert es beim Storch sicherlich einige Zeit, bis eine neue Zugstrategie auch genetisch verankert ist, aber dieser Prozess scheint doch schon voll im Gange zu sein. Bei den oben schon erwähnten Mönchsgrasmücken, die eine schnellere, nur einjährige Generationenfolge aufweisen, sind derartige, auf eine Klimaerwärmung zurückgehende Veränderungen im Erbgut bereits nachgewiesen. Dass sie ihre ehemaligen Winterquartiere im Süden Europas und im Nordteil Afrikas mit einem neuen Winterquartier im atlantisch geprägten Großbritannien eingetauscht haben, ist bereits genetisch fixiert und ein Beweis für die vielleicht nur 50 Generationen dauernde Umpolung einer Zugstrategie. Bahnt sich beim Weißstorch Ähnliches an und sind wir vielleicht schon mitten in dieser Entwicklung? Ein weiterer Teil zum „Zug“ der Störche erscheint bei Bedarf in einem der nächsten Tagebucheinträge.

Es sei denn, die Dinkelbühler Störche.....????

16. Apr. 02

Wie wir ja bereits seit einigen Jahren durch die Besenderung von mittlerweile über 100 Weißstörchen wissen, läuft der gesamte Zug – von ungünstigen Witterungsverhältnissen abgesehen – sehr zügig. Die dabei zurückgelegten Tagesetappen sind im Durchschnitt des drei- bis vierwöchigen Zuggeschehens bei etwa 250 Kilometern anzusetzen. Spitzenwerte von bis zu 500 Kilometern sind nachgewiesen, diese Glanzleistungen passieren jedoch vor allem im außereuropäischen Teil des Zuges. Dort herrschen im September bzw. im März deutlich höhere Temperaturwerte als in Mitteleuropa, so dass die thermischen Gegebenheiten in dieser Zeit ein längeres Segelfliegen erlauben. So arbeiten sich die Störche nach dem Aufbruch am Morgen eines Zugtages in einem Thermikschlauch in die Höhe, um dann im Gleitflug eine bestimmte Strecke zurückzulegen. Der dabei auftretende Höhenverlust muss dann immer wieder durch das Suchen einer neuen Thermik ausgeglichen werden usw. Störche und andere Segelflieger arbeiten sich in dieser Flugtechnik voran. Als Leitlinien des Zuges dienen markante Flusstäler, bestimmte Passeinschnitte bei Gebirgsübergängen, Küstenlinien und ähnliches. Die letzte Strecke des Weges – man nähert sich z.B. wieder Bayern – wird dann visuell nach gespeicherten Geländemarken quasi aus der Erinnerung angesteuert. So kommt es vor, dass Störche ihr Brutnest aus dem Vorjahr wiederfinden und als solches auch aus der Luft wieder erkennen. Auf Grund der Ergebnisse, die die Satellitentelemetrie bisher erbrachte – und es gibt darunter einige Störche, die ihre Sender über vier Brutjahre trugen – weiß man, dass die einmal gewählte Flugrichtung – also beispielsweise Abflug nach Südost  (Ostzieher) - zeitlebens beibehalten wird. Die auf dieser Route gewählte Strecke kann sich hingegen deutlich von Jahr zu Jahr unterscheiden, wobei Abweichungen um 100 bis 200 Kilometer von der Strecke des Vorjahres möglich sind. Auch hinsichtlich des eigentlichen Überwinterungsgebietes gibt es individuelle Unterschiede. Einige wählen in jedem Winter die gleiche Region, andere verbringen das Winterhalbjahr alljährlich in einem anderen Gebiet, das aber geografisch nicht extrem von dem des Vorjahres entfernt ist. Dieses Verhalten gilt ebenso für die Westzieher, wie es auch für die fränkischen Störche Gültigkeit hat, die ja beide Möglichkeiten des Zuges offen haben. Die genetische Fixierung „erlaubt“ dem Storch jedoch nur eine Möglichkeit. Nun soll man ja in der Storchenforschung nichts ausschließen: So könnte es theoretisch möglich sein, dass ein Ostzieher über den Sudan in den Tschad gerät (Belege dafür sind zahlreich vorhanden). Ebenso ist es einem Westzieher möglich, auf der Westroute bis in den Tschad zu gelangen (auch hierfür gibt es eine Reihe von Ringfunden). Nun stehen also in diesem zentralafrikanischen Land zwei Störche nebeneinander, die auf völlig verschiedenen Wegen dorthin gelangten. Da ist es doch weiterhin durchaus vorstellbar, dass sich einer dem jeweils anderen oder den jeweils anderen anschließt und für den Rückflug eine andere Route wählt, also einen Schleifenzug vollführt: Hinweg über Gibraltar, Westafrika, Tschad, Treffen auf Ostzieher, Rückweg Sudan, Ägypten, Türkei, Europa. Beweise für diese Möglichkeit liegen bisher noch nicht vor, vielleicht lässt sich einer der kommenden Satellitenstörche einmal zu einer solch gedachten Reise überreden.

Erfahrene Störche, die schon mindestens eine Brutzeit hinter sich haben, suchen im nächsten Jahr bevorzugt das alte Brutnest wieder auf. Jedoch ereignen sich zahlreiche Unglücksfälle auf dem Zug, so dass längst  nicht alle Störche wieder ans alte Nest zurückkommen. In Dinkelsbühl war das in der Vergangenheit die Regel. Wechsel ereigneten sich häufiger als dass Kontinuität vorherrschte.

Alle diesjährigen Besucher des Dinkelsbühler Nestes (es waren schon 11 verschiedene Gäste) befanden sich quasi auf der Suche nach einem Nest. Der eine nutzte das Nest als Lande- und kurzzeitigen Ruheplatz auf dem Weg zu seinem eigentlichen Brutnest, wieder andere kamen auf ihrem Weiterflug mal eben vorbei. Keiner hatte das Nest vorher schon einmal gesehen, aber die Biotopstruktur um Dinkelsbühl passt noch ganz gut in das angeborene Biotopschema von Meister Adebar und so führt diese Tatsache immer wieder Störche auf dem Zug oder auf der Suche nach einem Nest dorthin. Dass ein Nest vorhanden ist, verstärkt allenfalls die Affinität zu diesem Ort. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Nest einen unordentlichen Eindruck macht. Dies ist für viele Menschen vielleicht ein Kriterium, doch Störche unterliegen anderen Zwängen als wir Menschen. So ist es viel entscheidender, ob das Nestgebäude gute An- und Abflugbedingungen bietet und die thermischen Gegebenheiten um das Nest günstig sind. Störche rasten gerne auch auf Dächern, ohne dass zunächst weit und breit ein Nest sichtbar wäre. Die Besucher unseres Nestes waren also nur Suchende, die aus zunächst unbekannten Gründen keine Absicht bekundeten, in Dinkelsbühl zu brüten. Vielleicht waren einige noch gar nicht geschlechtsreif, andere auf dem Weg in ihre eigentliche Brutheimat. Der Richtige war jedenfalls noch nicht dabei. So werden auch in den nächsten Tagen oder Wochen „Suchende“ bemerkt und unbemerkt die Wörnitz entlang ziehen und über Dinkelsbühl kreisen. Sie müssen das Nest nicht kennen, aber die Gesamtheit der Impulse, die der Lebensraum um die Stadt im Vogel auslöst, lässt ihn dann weiter suchen und er wird das Nest – in welchem Zustand auch immer – als solches erkennen und wenn er will, wird er es auch benutzen und ausbauen.

Zugvögel – und auch die Störche – brüten nicht in ihrem Winterquartier. Jedem Vogel sind physiologische Grenzen gesetzt, die eine Brut nicht immer und überall ermöglichen. Die Störche zum Beispiel brauchen für Brut und Aufzucht der Jungen – wenn man für Nestbau und für die Zeit vor dem Abzug auch noch drei Wochen einkalkuliert – gute vier Monate Zeit. Danach geht für den Herbstzug noch einmal ein Monat ins Land, der Frühjahrszug verschlingt mindestens einen weiteren Monat, so dass schnell sieben Monate zusammenkommen, die von Stress und übergroßer Forderung an den Organismus geprägt sind. Nach dem Zug sind die Vögel nicht mehr in Brutstimmung, die Gonaden haben sich zurückgebildet und der Körper kocht bruttechnisch auf Sparflamme. Bei kleineren Vögeln – Schwalben zum Beispiel – sind die Verhältnisse ähnlich. Manche haben bereits im Brutgebiet die Zeit optimal genutzt und zwei Bruten zum Ausfliegen gebracht. Der Zug ins zentrale Afrika erfordert eine Höchstbelastung. Dazu kommt, dass Mauserzyklen – also die alljährliche Erneuerung der Federn -  ablaufen, die den Organismus extrem belasten. Eine Brutzeit – und die in Europa – ist also das höchste der Gefühle!

Seit etwa 50 Jahren brüten in Südafrika in der Kapprovinz einige wenige Paare Weißstörche auf Bäumen, seit einigen Jahren auch im Tygerberg Zoo in Kapstadt. Wie diese besondere Brutvariante entstand, ist nicht mehr nachvollziehbar. Vielleicht sind einmal ein paar europäische Weißstörche im Winterquartier zurückgeblieben. Sie verpassten den Rückflug und brüteten. Diese bequeme Art machte allerdings keine Schule, es blieb bei Einzelbruten. Die Jungen dort sind so um die Jahreswende flügge, also so wie bei uns im Hochsommer der Südhalbkugel. 2001 und 2002 wurden einige der südafrikanischen Weißstorchjungen mit Sendern markiert, um über deren Zugwege etwas zu erfahren. So wie es bis jetzt aussieht, hat noch keiner der Jungen den Äquator nordwärts überflogen. Kenia blieb bisher die Endstation, eine Rückkehr mit anderen europäischen Weißstörchen bis Europa scheint nicht zu erfolgen, die „Ermittlungen“ laufen noch. (Siehe auch unsere Linkliste Avian Demography Unit – Südafrika)

17. Apr. 02

Auch wenn ich mich zum x-ten Male wiederhole: Es tut sich leider immer noch nichts am Nest. Zum Zustand desselben erübrigt sich weiterer Kommentar. Ich füge aber trotzdem einige Schnappschüsse der letzten Tage bei, die zeigen sollen, dass der Verlust an Nestsubstanz zwar immer noch fortschreitet, dies aber für die Akzeptanz eines Storchenpaares sicher nur zweitrangig ist.


11.4. Mit vollem Munde (Schnabel) fliegt man nicht!


13.4. Angriff aus der Luft!


14.4.Nestplünderer am Werk


16.4. Und dasselbe noch einmal


17.4. „Turteltauben“ ganz zärtlich!

Der erste Storch in diesem Jahr verabschiedete sich am 16. März, obwohl damals das Nest einen „ordentlichen“ und perfekten Eindruck abgab und mit dem Vetschauer Nest und den anderen Kameranestern konkurrieren konnte. Also konnte es seinerzeit nicht am Nest gelegen haben so wie es heute auch nicht daran liegt. In den vergangenen Dinkelsbühler Brutjahren kamen die Störche häufig erst um Mitte April oder später. Zwei der besenderten Oststörche waren gestern in Polen und kommen in diesen Tagen in ihre Brutheimat. Es tut sich also schon noch etwas. Da von den fünf Brutpaaren an der Wörnitz innerhalb des Landkreises Ansbach bereits vier komplett sind, müssen ja alle Neuankömmlinge in Dinkelsbühl vorbeischauen.

18. Apr. 02

Unser Nest präsentiert sich nach wie vor einsam und verlassen. Die Dohlenbesuche erfolgen mit weiterhin abnehmender Tendenz, das Taubenpärchen hat wieder intensiv geturtelt und es sogar bis „zum Äußersten“ getrieben. (Hierfür fehlt leider der fotografische Beweis). Ein neuer „halber“ Nestbesucher – er ließ sich etwa zwei Meter von der Storchenbehausung entfernt an der Spitze des Dachfirstes nieder – tauchte vor der Kameralinse auf: Eine Elster! Dieser mit den Dohlen verwandte Rabenvogel schwebte für einige Sekunden ein, um anschließend zu seinem kugelförmigen Nest in der äußersten Spitze einer Pappel zu eilen.

Heute gelang noch eine weitere Erstbeobachtung einer Vogelart im Storchennest. Für kurze Zeit machte eine Bachstelze – ihr Name sagt nicht alles über ihren Aufenthaltsort aus – dort Station.


Einzeldohle auf
Nistmaterialklau

Küsschen gefällig? Und
dann geht´s zur Sache!

Neuer „halber“ Nest-
besucher - die Elster

Die erste Bachstelze
im Storchennest

Es gibt also nach wie vor – ein bisschen Geduld vorausgesetzt – kleine Highlights um die Storchenkamera.

19. Apr. 02

Es lohnt sich, einmal ganz schnell auf die Ereignisse um die anderen Webcamnester einzugehen.

In Vetschau (www.storchennest.de) kam es gestern bis in die Abendstunden zu erbitterten Storchenkämpfen. Dabei wurde mindestens ein Ei aus der Nestmulde geworfen und kullerte an den Nestrand. Im Verlauf der Kämpfe scheint sich meiner Meinung noch mehr ereignet zu haben. Möglicherweise kam es auch zu einem Partnerwechsel. Denn seit den Kämpfen kommt es wieder regelmäßig zu Kopulationen, außerdem wird längst nicht mehr mit so viel Zug gebrütet und mindestens einmal verließen heute Abend beide Partner gemeinsam das Nest. Zwar nur für wenige Minuten, aber das tun sie eigentlich nur, wenn etwas nicht stimmt, wenn keine Eier im Nest liegen oder irgendeine Gefahr im Verzug ist. Gelegeübernahme durch fremde Störche kommt nicht vor, die neuen werfen alle Eier aus dem Nest. Da aber noch mindestens ein Ei in der kleinen Nestmulde liegt, muss es dafür doch andere Gründe geben. Auf alle Fälle ist eine erfolgreiche Brut in Vetschau zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keinesfalls gesichert.

Die Webcam in Pamhagen (www.storch.at) liefert selten ein Bild. Das seit Ende März anwesende Paar brütet allerdings (noch) nicht.

Einen Tipp wert (wenn auch ohne jegliche Hintergrundinfos) ist auf alle Fälle die Webcam unter http://panda.wwf.at/storchlive.html. Das dortige Baumbrüterpaar in der Nähe von Marchegg in Niederösterreich versucht, fünf Eier auszubrüten.

In Ribe (www.ribe.dk)– Dänemark – kann ab und zu der erste anwesende Storch im Nest beobachtet werden, ansonsten sieht man nicht sehr viel : Seitlicher Blick zum Storchennest und relativ großer Abstand.

In Rathenow (www.nabu-rathenow.de/kam.htm) hat sich ein Paar angesiedelt. Die Kamerabilder und die Hintergrundinformationen sind wenig überzeugend bzw. spärlich (dies soll keine Kritik sein, jede Bemühung in unserer Sache ist deshalb anerkennenswert.).

Alle anderen mir bekannten oder unter unseren Storchen-Links aufgeführten Websites sind momentan noch ohne Storch bzw. sie liefern (noch) keine Bilder.

Heute um 18:00 Uhr hatte ich nach längerer Zeit wieder einmal eine Begegnung mit Freund Adebar in der Nähe von Dinkelsbühl. In einem nur spärlich mit Wasser gefüllten Weiher zwischen Maulmacher und der Froschmühle suchte ein unberingter Storch nach Weißfischen und erbeutete in der Zeit, in der ich beobachtete, auch einige Exemplare. Er flog dann aus dem kleinen Teich heraus und ging in den angrenzenden Wörnitzwiesen weiter auf Nahrungssuche. 


Da sehe ich doch noch einen Weißfisch!


Auch einige Rabenkrähen wissen, wo es etwas zu Fressen gibt


Jetzt raus hier und ab auf die Wörnitzwiese!

Zum Dinkelsbühler Nest betrug die Entfernung knappe zwei Kilometer. Da sich aber dort bis zum Einbruch der Dunkelheit auch heute kein Storch blicken ließ, hatte ich einen anderen Verdacht. Könnte es nicht der Storchenmann aus Mosbach – also unser Ex-Dinkelsbühler Storch – sein? Einen Beweis für den Aufenthalt an dieser Stelle, etwa 9 Kilometer vom Mosbacher Nest kann ich diesmal nicht erbringen. Beim Weibchen gelang dies ja kürzlich an fast gleicher Stelle auf eindrucksvolle Weise (siehe Tagebucheintrag vom 3.April). Ich begab mich, während der fragliche Storch weiter bei Dinkelbühl Regenwürmer fraß, schnell nach Mosbach und eine knappe Viertelstunde später saß ich bereits auf meinem Beobachtungsposten auf dem dortigen Kirchturm. Ein Storch lag brütend in dem riesig frisch ausgebauten Nest. Ein heftiger Regenschauer peitschte gerade über die kleine Ortschaft hinweg. Doch nach einer halben Stunde erhob sich der Brüter. Es war das beringte Weibchen. Nach dem Wenden von mindestens drei Eiern, ließ es sich vorsichtig zum Weiterbrüten auf dem Gelege nieder. Diese Beobachtung bestärkte in mir den gehegten Verdacht: Der Storch, den ich gerade vor den Toren Dinkelsbühls ausgemacht hatte, muss mit fast 100%-iger Sicherheit der Partner der Mosbacher Storchendame gewesen sein. So besuchen also beide Alt-Dinkelsbühler Störche auch weiterhin ihre alte Heimat wenigstens zur Nahrungssuche. Eine sicher erstaunliche Beobachtung, liegt doch die große Entfernung zu diesem Nahrungsgebiet weit außerhalb der nach Lehrmeinung gültigen Kilometerangaben von max. 3-5 Kilometern.

 

Thomas Ziegler

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