Der Mosbachreport 2002 

Ein kleiner Fotoreport aus Mosbach. Hier brütete unser Dinkelsbühler Ausreißerpaar (es verließ die Stadt am 16. März) und brachte zwischen dem 1.5. und  12.5. sechs Junge zum Schlüpfen. Das erste Foto vom 9. Mai zeigt die fünf bis dahin geschlüpften Jungen im Alter von einem bis neun Tagen. 

Leider existiert von der Sechserbande kein brauchbares Foto, so dass der nächste Blick ins Nest das dreijährige Weibchen zeigt, das sich nach der Landung im Nest noch einmal kräftig durchschüttelt.

Die Jungen haben ihr erstes Dunenkleid schon fast abgelegt und erscheinen reichlich verdreckt. Auch wenn sie nicht alle sichtbar sind, lebten zum Zeitpunkt der Aufnahme noch fünf. Das Nesthäkchen allerdings fehlte schon einen Tag nach dem Schlüpfen. Am 17.5. – die vier noch lebenden Jungen sind inzwischen ein bis gut zwei Wochen alt – erleben wir eine Ablösung im Nest. Während das Storchenmännchen unmittelbar nach der Landung seiner Partnerin abfliegt, bereitet sich diese auf die Fütterung vor. 

So begrüßt man sich unter Störchen. Das Weibchen (links) ist gerade gelandet, die Jungen drücken sich noch etwas zweifelnd in die Nestmulde, ehe sie wenige Augenblicke später heftigst um Futter betteln. Im Alter von jetzt zwei bis drei Wochen am 21. Mai steigt der Futterbedarf ständig. 

Als Besonderheit erkennt man rechts und links am Nestrand als Begrünung Zweige von Kiefer und Fichte. Ein regenreicher  Tag lässt unsere drei- bis vierwöchigen Wonneproppen recht ärmlich aussehen. Am 27. Mai war Vater Storch bemüht etwas Regenschutz zu spenden. 

Ein großer Tag stand den Mosbacher Störchen am 3. Juni bevor. 

Ihr Storchenexperte und Tagebuchschreiber beringte am 3. Juni die vier Jungstörche mit Hilfe der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Feuchtwangen. Aus luftiger Höhe lassen sich die Ausmaße des über 1,50 Meter Durchmesser umfassenden Nestes gut erkennen. Im Vordergrund quer liegend sieht man das Nesthäkchen, das bei der Beringung 1780 g wog, während es das schwerste Junge auf 2525 g brachte. 

Der mit dem neu entwickelten ELSA-Ring der Vogelwarte Radolfzell beringte Storch A1932 hat die kurze und schmerzlose Prozedur gut überstanden und präsentiert sich noch einmal dem Fotografen. Mit einem Alter von 29 Tagen brachte er 2315 g auf die Waage. Am Tag nach der Beringung zeigt sich eine noch glückliche Viererbande im Nest. Die Jungen sind zwischen 28 und 34 Tagen alt. Etwas abgesetzt von seinen Geschwistern wirkt das Nesthäkchen rechts irgendwie anders. Schaut es krank aus? Ich meine ja! Federstruktur und Färbung lassen vielleicht Rückschlüsse zu. Am 9. Juni konnte ich die vier Jungen zuletzt im Nest lebend beobachten.

Gestern, am 15. Juni, lebten das Nesthäkchen nicht mehr. Es war wohl bald nach dem 9. Juni – im Alter von 37 oder 38 Tagen im Nest verstorben. Überreste des toten Jungen lagen am hinteren Nestrand. Auch die Mosbacher Altstörche schafften es – ähnlich wie die in Marchegg – nicht mehr, ihr ebenso altes Junge aus dem Nest zu werfen. Jedoch wird auch hier wie dort in wenigen Tagen kaum eine Spur der kleinen Tragödie mehr zu sehen sein. 

Thomas Ziegler

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