Storchenkamera

Storchentagebuch 2003
...was bisher geschah
Teil 9
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29. Mai 03
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Nach meinem gestrigen Eintrag ist mir
etwas wohler. Ab und zu muss ich mir solche Dinge von der
Seele schreiben und Sie erkennen daran auch, dass ich bei
Todesfällen unter nestjungen Störchen schon hin- und hergerissen
bin, ob denn meine Haltung – und ich stehe hier ganz gewiss nicht
allein – die richtige ist. Da hilft es, wenn ich auch für mich
alleine nach Rechtfertigungen für mein Handeln (Kritiker mögen sagen
für mein Nicht-Handeln) suche. Ich tue dies ja nicht aus Hass gegen
die Störche und freue mich auch keineswegs, wenn solche Verluste
eintreten.

Abgeworfenes Küken aus Mosbach im Alter von 8 Tagen am 17.Mai
Pauline und Georg haben es in der
heutigen Ausgabe unserer Tageszeitung, der Fränkischen
Landeszeitung, abermals geschafft, in die
Berichterstattung mit aufgenommen zu werden. Da viele die
Zeitung weder kennen noch lesen, gibt es den Beitrag hier zum
Nachschlagen mit einigen weiteren „Nachlieferungen“ über die
diesjährige Pressearbeit.
(FLZ_29.5....FLZ_16.5....FLZ_17.4....FLZ_16.4.)
Wie es doch vor allem Georg immer wieder
schafft, das Aussehen des Nestes binnen
Minuten zu verändern. Natürlich lässt es sich Pauline auch nicht
nehmen, seine Gastgeschenke an die geeignetste Stelle zu rücken. Da
kann es nicht ausbleiben, dass manches Stück Folie einer Feder
gleich, vom Nest auf die Dinkelsbühler Altstadt schwebt. Mit einem
Problem, das Ihren Tagebuchschreiber seit geraumer
Zeit bewegt, möchte ich Sie heute erstmals konfrontieren
und um Ihre geschätzte Mitarbeit bitten. Wir können jetzt davon
ausgehen, dass es zumindest bis in absehbare Zeit bei vier
Jungen bleiben wird. Um besser mit und über die Jungen
kommunizieren zu können, hat es sich bewährt, wenn man diesem
Quartett Namen zuweist. In diesem Punkt bin ich, sind wir,
völlig offen und würden uns einmal auf Ihre Vorschläge freuen.
Parallel dazu werde ich auch wieder unseren örtlichen Radiosender
Radio8 um Mithilfe bitten und ebenso mit der Redakteurin der
Abendzeitung Kontakt aufnehmen, die bisher schon in sehr
liebenswerter und informativer Weise über unser Projekt berichtet
hat. Vielleicht beteiligt sich auch diese Zeitung am
Namenswettbewerb. Alle Nutzer dieser Website sind
ab sofort angehalten, Vorschläge über das Gästebuch
vorzubringen. Sind genügend Nennungen von den angegebenen
Stellen eingegangen, wird eine unabhängige Kommission aus den
Vorschlägen vielleicht 20 der besten auswählen und diese dann
auf unserer Website zur endgültigen Entscheidung vorlegen. Da
dieser Wettbewerb auch mit einem Preis verbunden werden wird
und soll, lohnt es sich auf alle Fälle mitzumachen.
Nur so viel sei vorab schon verraten: Der Preis hat etwas mit
Dinkelsbühl und Pauline und Georg zu tun (ach wie
sinnig!). Also ab sofort zusätzlich zum bisherigen Gebrauch des
Gästebuchs als Diskussionsforum, diesen Platz auch als Stelle der
Namensfindung für unsere vier Küken „missbrauchen“.
Vatertag, Georg! Und trotzdem bleibst du
zu Hause und kümmerst dich um die Familie.
Diese Haltung habe ich von dir natürlich erwartet, denn die, die den
Vatertag (oder doch lieber Christi Himmelfahrt) besonders intensiv
feiern, sind von einer Vaterschaft noch meilenweit entfernt. Doch
der morgendliche Blick ins Storchennest ließ mich Pauline
erblicken (der leicht bräunliche Hauch ihrer weißen Befiederung
ist um diese Zeit am besten zu erkennen), die von Georg erfahren
hatte, dass er sich nur auf Futtersuche mache und bald wieder komme.
Im Bildvordergrund war zu dieser Stunde und auch noch am
Nachmittag in gleicher Lage ein schwärzliches, walzenförmiges
Gebilde zu entdecken. Da größere Beutetiere nie sehr lange im
Nest liegen bleiben, sondern von den Altvögeln gefressen werden, war
die Identifizierung des unbekannten Objektes schnell
durchgeführt. Es handelte sich um ein Gewölle, das Georg oder
Pauline aus ihrem Magen mit heraus befördert hatte. Diese
Teile werden von allen Vögeln gebildet, die Nahrung mit
unverdaubaren Bestandteilen zu sich nehmen. Die bekanntesten
Gewölle-Produzenten sind natürlich die Eulen, bei denen
neben den Haaren auch alle Knochen von den Verdauungssäften
unberührt gelassen werden und ein bis zweimal täglich ins Freie
befördert werden. Selbst kleine, Insekten fressende Singvögel
entledigen sich unverdaubarer Nahrungsreste mittels eines Gewölles
(z.B. Rotkehlchen). Bei Störchen enthalten die Gewölle
Mäusehaare, Erde (vom Regenwurm), Flügeldecken von Käfern
aus Chitin, manche Steine, Glasscherben, Gummiteile.
Bierflaschenverschlüsse, aber (fast) keine Knochen.
Diese werden von der Magensäure fast komplett aufgelöst.
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Heute ist
Vatertag, Pauline! Georg ist mal kurz auf Ausflug! Kinder!
Das schwarze Ding ist nichts zum Fressen! Das sind die Reste der
letzten Mahlzeit! |
Heute werden die Jungen – die
Temperaturen klettern nur allmählich über die 20 Grad – noch
überwiegend gehudert. Doch sind diese Phasen nur von kurzer
Dauer. „Auf und nieder immer wieder...“, so könnte man den Tag
für Pauline und Georg umschreiben und das ohne einen Tropfen
Alkohol. Dauerten die Huderphasen dem einen oder anderen Jungen zu
lange, suchten sie ein Schlupf- oder Luftloch zwischen Körper
und angewinkeltem Flügel des Elterntieres, um den Kopf einmal heraus
zu halten.

Die kühle Luft tut gut!
Die Erstgeborenen unter den Jungen heben sich
inzwischen schon etwas in der Größe von den kleineren Geschwistern
ab, doch verwundert dies niemanden, bleiben die Unterschiede ja noch
sehr lange sichtbar.
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Kommt alle
unter die Haube Kinder! Darf ich vorstellen:
Rechts Nummer 1 und 2, links Nummer 3 und 4 |
Das Müllproblem bekamen beide
einigermaßen in den Griff, der Müll wurde nicht mehr, aber
auch nicht entscheidend weniger. Als Pauline einige Minuten
nach 20 Uhr plötzlich am Nest auftauchte, traute ich
meinen Augen nicht. Wo hatte sich die denn herum getrieben?
Bis weit über das Intertarsalgelenk hinaus zeigte sie sich
total verschlammt. Da kommt nur ein ausgelassener Weiher
als möglicher Tummelplatz in Frage. Na, wenn es da etwas zu holen
gibt, darf sich Pauline diese unfeine Schlammschicht auf ihren so
attraktiven Beinen hin und wieder gönnen. Doch vom leuchtenden Rot
war da nicht mehr viel zu erkennen.
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Schön bin
ich zwar nicht! Aber es gibt eine Reihe von Leckerbissen! ..
Schaut mal, wie sich Mama eingesudelt hat. Dabei schimpft sie
sonst immer uns! |
In Feuchtwangen konnte ich das Paar am
späten Vormittag ausgiebig vom Kirchturm aus beobachten und
fotografieren. Dabei überzeugte ich mich gleichzeitig vom
vorzüglichen Ausbau des Nestes und wurde auch Augenzeuge
einer Paarung. Doch leider gab es am Abend eine
Enttäuschung. Ich wartete bis gegen 22 Uhr am
Marktplatz auf das Erscheinen des Paares, doch nichts geschah. Ich
kehrte um 22:45 Uhr noch einmal zurück, aber auf dem Kamin
des alten Rathauses und auf den Dächern und Kaminen der Umgebung
blieb mir die gleiche Feststellung nicht erspart. Nun
hoffe ich auf den neuen Tag, denn wer gibt schon sein
eben fertig gestelltes Nest so mir nichts dir nichts auf? |
30. Mai 03 |
Meine gestrige Sorge um das Storchenpaar
in meiner Heimatstadt war am heutigen Vormittag schnell wieder
verflogen. Ich entdeckte beide Adebare von meinem Arbeitsplatz
Schule auf dem Kamin des alten Rathauses. Sie standen
mindestens zwei Stunden einträchtig nebeneinander. Während ein
anderer Lehrer in meiner Klasse unterrichtete, kreisten fünf
Störche über der Stadt, mit unserem Paar also noch sage und
schreibe drei Fremde. Vielleicht ist das Auftauchen von
Eindringlingen auch der Grund des gestrigen Fernbleibens, denn auch
heute in der Nacht lag und stand nur ein Storch im
neuen Nest, vom zweiten weit und breit keine Spur.
Auch bei Pauline und Georg gab es für
einige Sekunden Aufregung um das Nest, denn das
Kükenquartett war verschwunden und alles fragte schon,
welch schreckliche Vorkommnisse für den Verlust der Jungen
verantwortlich sein könnten. Georg war nämlich Sekunden
vorher erschienen und hatte einen Schnabel voll frischen Grases
mitgebracht. Diesen legte es denn sehr dezent ab und deckte seine
Jungen damit komplett zu. Gott sei Dank währte die
Schrecksekunde nur kurz und die Jungen kamen wieder
zum Vorschein.
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Der
Grasbüschel ist mir ausgekommen!
Entschuldigt, Kinder |
Da seid ihr
ja
schon wieder! |
Sollten Sie später einmal einzelne Junge
vermissen, schauen Sie doch zuerst unter dem neuen Nistmaterial
nach, ob der Gesuchte nicht da stecken könnte!
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Seid ihr
alle da? |
Welches
Programm läuft denn
gerade im Fernsehen? |
Im Laufe des Tages „explodierten“ die
Temperaturen und erreichten sommerliche Werte und prompt
stellten sich die Storcheneltern auf die neue Situation ein und
huderten ihren sehr jungen Nachwuchs kaum noch. In der
prallen Sonne musste der Nachwuchs im Gegenteil sogar noch in
extremer Weise beschattet werden, um nicht zu viel an Sonne
abzubekommen. Dabei konnte man die unterschiedlichen
Flügelpositionen studieren, die je nach Winkel und
„Abstellgrad“ eine größere oder kleinere Schattenfläche
ergaben.
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Maxi-Sonnenschirm |
Die neue
Variante! |
Die Natur produziert halt doch die besten
Mechanismen und ist auch ohne menschliches Zutun überlebensfähig.
Also bitte keinen Sonnen- oder Regenschutz über einem Storchennest
(kein Spaß, wurde alles schon mal angeregt!) und auch keine Entnahme
von Jungen bei Starkregen (dies passiert leider noch sehr oft und
ist in manchen Gegenden an der Tagesordnung). Störche produzieren
ihre Jungen eben im Sommer und dummerweise ist dies die Zeit der
meisten Gewitter! Also munter drauf los gerettet! Und wieder fährt
die Feuerwehr von Ort zu Ort, aber das kennen Sie ja schon! Diesmal
war es nicht so schlimm wie erwartet oder gehofft. Man fährt
unverrichteter Dinge wieder ab, ohne nicht vorher die Nistmulde mit
einem Spaten tief ausgegraben und anschließend das entstanden Loch
mit Gras und Heu verfüllt zu haben. Als ich eine Woche später einmal
ein solches Nest aufsuchte, war das eingebrachte Material durch
Schwund zusammengesackt und die Jungen lagen in einer Kuhle, einer
großen Tasse vergleichbar, und es bestand die Gefahr, dass dieses
Loch bei Starkregen voll Wasser laufen würde, Dank menschlichen
„Eingriffes“
Eine weitere Schrecksekunde erlebte ein
Junges des Quartetts. Georg wäre fast auf den Kopf
seines Nachwuchses gestiegen Wäre! Denn auch in einem solchen
Fall greifen sofort Mechanismen, die Georg veranlassen, seinen Fuß
sofort zurück zu ziehen und sein Junges auf keinen Fall zu
verletzen.

Papa, du stehst auf meinem Kopf!)
Am Nachmittag begaben sich nicht nur Adebar &
Co auf Exkursion, auch Ihr Tagebuchschreiber unternahm in
Begleitung unseres Webmasters Wolfgang Horlacher und seiner
Ehefrau Edith, ihres Zeichens namhafte Künstlerin der Region
und unter anderem auch Schöpferin unseres Logos storch24.de, einen
Ausflug in besonderer Angelegenheit. Thomas Joas,
Vorsitzender der Ortsgruppe Dinkelsbühl im Bund Naturschutz
schloss sich der kleinen Gruppe an und gab ihr einen
offiziösen Charakter. Ziel war die Besichtigung
Fläche in der Wörnitzaue, die die Kreisgruppe Ansbach
im Bund Naturschutz in nächster Zeit käuflich erwerben wird
und die ich Ihnen heute erstmals wärmstens ans Herz legen
möchte.
(Weitere Informationen: siehe unten)
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31. Mai 03 |
Lassen Sie mich eingangs noch einmal verstärkt
um die Einsendung von Namensvorschlägen für unsere
vier Jungstörche bitten, Ich denke in diesem Punkt sind noch
längst nicht alle Reserven ausgereizt. Also nur Mut und
Vorschläge gemacht! Im Gästebuch wurde ich heute einige
Male um meine Meinung als Storchenexperte gefragt. Ich
denke schon, dass ich mich mit meinem Lieblingsvogel sehr
gut auskenne, doch betrieb und betreibe ich meine Liebe
zu den attraktiven Störchen immer als Hobby und stets ohne
finanzielle Zuwendung. So soll es auch bleiben. Somit bin ich
unabhängig und niemandem verpflichtet außer dem geltenden
Naturschutzgesetz, das ich stets eingehalten habe. Dieses Gesetz
sieht eben in Ausnahmefällen, zu genau festgelegten
Konditionen, mit Genehmigung der Höheren Naturschutzbehörden und zu
wissenschaftlichen Zwecken, worunter auch die Beringung
fällt, einen kurzen Eingriff am Nest vor. Dies ist
zweifellos, wenn Sie so wollen, auch ein Eingriff in die Natur, aber
im Grunde nicht vergleichbar mit den teils abstrusen und
schockierenden Begleitumständen der meisten Eingriffe. Deshalb habe
ich auch 15 Jahre auf die Beringung verzichtet, um besser
argumentieren zu können und um den Gegnern der Vogelberingung keine
Argumente liefern zu können. Doch ist in den angesprochenen 15
Jahren die Situation um die Verhausschweinung des Storches
nicht besser geworden, sondern sie ist weiter eskaliert. So habe ich
die Beringung im Rahmen eines deutsch-polnischen Forschungsprogramms
auf Bitten der Vogelwarte Radolfzell im vergangenen Jahr in
bescheidenem Umfang wieder aufgenommen. Dass dies stets behutsam, im
richtigen Jungenalter und bei trockenem Wetter stattfindet, versteht
sich von selbst. Altvögel dulden solche Eingriffe anstandslos und
nehmen kurz darauf die Versorgung der Jungen wieder auf. Wäre dies
nicht der Fall, gäbe es die wissenschaftliche Vogelberingung nicht
und auch die Besenderung von Großvögeln, wie im Falle von
Prinzesschen, wäre ebenfalls nicht durchführbar. Jeder besenderte
Storch und auch jedes von einer Kamera überwachte Nest,
hier Storchennest, setzt die Verantwortlichen, ich nenne Sie hier
Macher, leider auch unter einen enormen Druck einer breiten
Öffentlichkeit. Nicht anders ist es zu erklären, was da in
Loburg passiert ist und vielleicht noch passiert. Ich denke,
dass in den Personen eines Dr. Christian Kaatz und seines Sohnes
Michael hauptamtliche Experten am Werke sind, die fachlich in
der Storchenforschung weltweit eine führende
Position inne haben, mit denen ich mich nicht vergleichen kann
und die ich weder kritisieren noch anklagen möchte. Expertenstreit
führt letztlich zu nichts und sollte auch vermieden werden. Ich
kenne solche Situationen, in die der Storchenhof in Loburg
unverschuldet geraten ist, leider auch zu gut. Einen Fall, wie den
zur Diskussion stehenden, habe ich natürlich noch nicht erlebt,
dafür gibt es einfach zu wenig besenderte Störche, um ein solches
Geschehen nachweisen zu können. Doch was hilft alles Expertentum,
wenn man nur schwer so entscheiden kann, wie man ohne Öffentlichkeit
entscheiden würde. Würde es sich um einen x-beliebigen Storch an
einem x-beliebigen Nest gehandelt haben, würde nur ein
Schwachsinniger so gehandelt haben, wie gehandelt wurde. Ich meine,
dass in Loburg einfach davor gekniffen werden musste, sich den
Tatsachen zu stellen und die Geschehnisse so laufen zu lassen, wie
sie in jedem Storchenjahr Tausende Male passieren, ohne dass jemand
mit Vorwürfen rechnen muss. Ich gebe nicht den Verantwortlichen in
Loburg Schuld, sondern uns allen, die wir ungeduldig auf die
neuesten Koordinaten gieren und uns schon im Voraus sicher sind, was
sich ereignen könnte. Wird dann nicht gehandelt, riskiert man schon,
seine gute Reputation zu verlieren. Die Presse berichtet in großen
Schlagzeilen, das örtliche Fernsehen darf auch nicht fehlen, das den
Storchenhof finanzierende Ministerium braucht ebenfalls alles andere
als negative Schlagzeilen, also man tut, was man unter normalen
Umständen keineswegs getan hätte. Man saß sicher im engsten Kreise
zusammen und besprach die Vorgehensweise und kam zu der Überzeugung,
dass man sich nach der Rückkehr von Prinzesschen keinen Ärger und
keine negativen Schlagzeilen leisten könne und dürfe. Also entnahm
man – Prinzesschen schien ja schon längst überfällig und nach den
letzten Koordinaten im Dunstkreise Loburgs zu sein – vorsorglich
drei Junge (die hätten wir dann schon mal sicher!), doch die unstete
Dame bummelte weiter in Osteuropa herum und ihre Ankunft blieb
unberechenbar. Fortan stand eine Drehleiter bei Fuß, pervers und
doch so verständlich, um ja eingreifen zu können. Wäre nicht ein
Abschuss da die bessere Lösung gewesen? Man versichert sich der
Mithilfe eines Jägers. Der wollte doch schon immer mal auf einen
Storch anlegen. Aber wer wartet schon 14 Tage unter einem
Storchennest? Das versteht man! Also doch die Feuerwehr! So kam es,
wie es kommen musste. Prinzesschen, nach 12 000 Kilometern endlich
am Ziel ihrer Reise und immer noch bereit, den Versuch zu starten,
ihr genetisches Material zur Geltung zu bringen, wird von einer
Gruppe von Angsthasen ohne jegliche Zivilcourage gewaltsam daran
gehindert. Was lernen wir daraus: Wer vor der Öffentlichkeit
kapituliert, wie in diesem Falle ganz offensichtlich geschehen, hat
in diesem Punkt als Naturschützer versagt und leider nur eine „Ein-Herz-für-Tiere-Mentaltität“
bewiesen. Prinzesschen, ihren ebenfalls besenderten Exgemahl nebst
Gattin und Nachwuchs kann man nur bedauern und hoffen, dass ihre
Sender dieweil nicht mehr funktionieren und sie dereinst im fernen
Ostpolen ein glückliches Storchenleben führen mögen, unbeobachtet
von der Öffentlichkeit. Für alle „Macher“ im allzu populären
Storchenschutz wird die Loburger Vorgehensweise allerdings ein
gefundenes Fressen bleiben, gibt es doch in der nächsten Saison als
nicht mehr wegzudenkende Zugabe (neben Aushorsten, Zufütterung und
anderem) die nun groß herausgestellte, von Fachleuten und
international bekannten Experten zum Einsatz gebrachte
„Fremdstorchabwehr“. Nähert sich in Zukunft ein überzähliger Storch
einem Storchennest, werden halt die Jungen schon mal
sicherheitshalber geborgen. Man kann sie ja dann auch wieder
zurücksetzen. Es bedarf dazu nur einer horsteigenen Drehleiter und
in besonderen hartnäckigen Fällen auch des Nestgewehres zum
vorzeitigen Abschuss diese „Unstörche“. Noch einmal: Die Herren
Kaatz sind in meinen Augen nach wie vor die profundesten Kenner der
Storchenmaterie und ich maße es mir nicht an, Ihnen einen Vorwurf zu
machen. Vorwürfe treffen auch nicht die Mitarbeiter des
Storchenhofes, die schon einer ganzen Armada von verletzten Störchen
wieder auf die Beine geholfen und der Gesamtpopulation zurückgegeben
haben. Vorwürfe muss sich aber die „breite Öffentlichkeit“ gefallen
lassen, die solche Storchenfachleute durch ihre gering ausgeprägte
Kenntnis tierischen Verhaltens ungewollt in eine derart missliche
Lage bringt, aus der man nur durch abartige Handlungsweisen wieder
herauskommt. Denn so war alles ein Erfolg, aber um welchen Preis?
Trennen Sie sich von vermenschlichenden
Ansichten in der Beurteilung tierischer Verhaltensweisen! Dies würde
der Sache sehr dienlich sein. Mir sagte doch einmal ein durch
zahlreiche Horsteingriffe bekannter Tierschützer: „Würden Sie ihr
Kind bei diesem Regen im Nest belassen?“ Als ich diese Frage
verneinte, fuhr er fort, die jungen Störche aus dem Nest zu
entfernen und in der heimischen Badestube zu trocknen, zu fönen und
mit allerlei Arzneimitteln zu versorgen.
Für mich bleibt die Einrichtung einer Webcam
eine vorzügliche Möglichkeit, Einblicke in die Verhaltensweisen
einer frei lebenden Tier- oder Vogelart zu gewinnen, die sonst nur
unter großen Mühen zu bekommen wären. Auch für Kinder und meist
ältere Menschen besteht in dieser Form ebenfalls die Chance, Dinge
zu sehen, die sie sonst live nicht mehr erleben würden. Für diese
Personengruppen rechtfertige ich den Einsatz einer Webcam und halte
ihn für außerordentlich wichtig. Lässt man seine Seher allerdings
mit den Bildern allein (wie bei 90% aller Übertragungen aus dem
Storchennest), sollte man die Kamera lieber ausschalten. Man erspart
sich so viel Ärger und Zeit und man braucht niemanden zu
informieren, wenn Ereignisse eintreten, die schwer zu vermitteln
sind.
Schwere Gewitter zogen über das
fränkische Storchenland und so vorzüglich wie Pauline und Georg
die Situation vor unseren Augen meisterten, taten es viele Hundert
andere Storchenpaare im Verborgenen, denn Tiere verhalten
sich mit und ohne Kamera in gleicher Weise, bei
Storchenexperten lässt das Wissen um eine „öffentliche
Kamera“ dieses Handeln nicht immer gleich ausfallen
(siehe oben).
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Was guckt
denn da heraus? Es ist das Intertarsalgelenk, also hat Georg das
Bein ganz schön angewinkelt! |
Und immer
heftiger wird der Regen! |
So muss ich für meine Person gelegentlich mit
dem Vorwurf leben, (meist) nichts zu tun und als Mörder oder
Tierquäler beschimpft zu werden. So hat eben jeder sein Päckchen zu
tragen, denn man kann es nie allen Recht machen.
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Wie lege ich
mich jetzt am besten hin?
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Und der regen
prasselt weiter!
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Vorbei! Unser
Nest hat keinen Schaden gelitten!) |
Außer Regen gab es im Dinkelsbühler
Nest heute Fisch.
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Auf zum
Hamburger Fischmarkt! |
Obwohl
es sich um keinen Freitag handelte, hielten sich Georg und
Pauline an diese für diesen Wochentag geltende Fastenspeise.
Und so schlecht fuhr der vierköpfige Nachwuchs augenscheinlich damit
nicht. Denn was da an fingerlangen Fischchen ins Nest
schwappte, war aller Ehren wert und verdiente es, ins rechte
Licht gerückt zu werden. Gelegentlich sah es im Nest eher
nach der Verkaufsfläche in einer renommierten
Fischhandlung aus als nach einer Vogelkinderstube.
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War Georg beim Aal-Paule? Es ist angerichtet! |
Die Eltern –
bevorzugt Georg – scheinen meinen Brief an sie doch gelesen und
meine Empfehlung, sich die Weiherketten rund ums Nest gut anzusehen,
befolgt zu haben. So litten die Kinder an diesem Tag keine
Not und durften in vollen Zügen genießen. Für jede
Kükengröße gab es da den entsprechenden Fisch. Mal kurz, mal etwas
länger und auch der Kleinste kam zu seinem Recht.
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So kann es weiter gehen! Wir lieben Fisch! |
So kann es weiter
gehen, dachte ich mir. Für einen kurzen Moment rollte sogar eine
größere Feldmaus an den Nestrand, blieb für
Sekundenbruchteile dort liegen und wurde blitzschnell vom
Altstorch wieder aufgenommen. Doch noch etwas groß für den
Nachwuchs! Als schließlich das schon angesprochene Gewitter mit
Starkregen einsetzte, war es mit der ungetrübten Sommerlaune vorbei.
Die Temperatur fiel von 28 Grad binnen zweier Stunden auf knappe 18
Grad und die Storcheneltern versäumten es nicht, ihren Nachwuchs
durchgehend vor den Wassermassen zu schützen. Trotz der vielen
Plastikteile gab es zu keiner Zeit auch nur die Spur einer
Pfütze im Nest und hinterher war lediglich Georg durchnässt,
die Kinder relativ trocken. Gratuliere, Georg und
Pauline! Bewährungsprobe bestanden. Vor lauter Freude über
die erfolgreich geschlagene Regenschlacht, verbrachten beide
die Nacht wieder einmal gemeinsam im Nest und
erzählten sich noch lange von den Erlebnissen des letzten Maitages.
Ich nutzte die erste längere Regenpause, um den
Mosbacher Störchen einen Willkommensgruß zu übermitteln. Neue
Gewitterwolken bauten sich im Westen auf, als ich meinen Ausguck
erreichte. Ich darf Sie beruhigen: Die drei Jungen, denen ich
schon von Anfang an die größten Überlebenschancen eingeräumt hatte,
lagen allein im Nest und waren total durchnässt.
Angesichts der schon gesprossenen Federgeneration kein Problem, denn
in diesem Alter dürfen selbst Junge einmal nass werden. Dass
zunächst kein Altvogel im Nest stand, darf nicht überraschen, denn
gut vierwöchige Junge brauchen keinen Wächter mehr. Als dann das
Weibchen zur Fütterung erschien, kam wieder Leben in die Bude und
man wurde langsam wieder trocken bis zum nächsten Regenguss!
Die Feuchtwanger Störche dagegen
bereiten mir im Augenblick schon einiges an Kopfzerbrechen.
Tagsüber – ich schaute natürlich auch nur einmal vorbei – stand
lediglich nur ein Einzelstorch im Nest. Und auch die Nacht
über blieb es bei dieser Eintagsfliege. Der Partner ward
nicht gesehen. Bei einer Nachsuche im Nahrungsgebiet stieß ich auf
den Storch an der Kreisstraße von Feuchtwangen nach Bechhofen in
Höhe des Siedlungsgebietes Ameisenbrücke bei Feuchtwangen. |
01. Jun. 03 |
Frohe Kunde aus Feuchtwangen. Man ist
wieder zu zweit! Der Ausreißer von gestern kehrte
heute Vormittag zurück und man stand vereint über Stunden im
Nest, als ob man sich wegen der Trennung besonders intensiv begrüßen
wollte. Auch die Nacht teilten beide gemeinsam ihr Nest. Als ich
kurz nach 22 Uhr am Marktplatz vorbeisah, lagen beide
nebeneinander wie im ehelichen Doppelbett.
Kleines Geburtstagsfest in Dinkelsbühl.
Die Zwillinge vollenden ihre erste Lebenswoche, ihre
Geschwisterchen werden 6, respektive 5 Tage
alt. Jeder Tag bedeutet in der Größen- und Gewichtszunahme
unserer Jungen einen Sprung nach vorne und die Phase des
stärksten Wachstums ist noch nicht einmal erreicht!

Gibt es schon wieder Futter?
So liegen die Zwillinge bei der
Gewichtsermittlung in der Gegend von 300 g, die beiden
kleineren bei 160 g bzw. 200 g. Noch nicht die Welt, aber
alle haben ihr Geburtsgewicht schon vervielfacht, im Falle der
Erstgeborenen um das Vierfache.

Glückliches Storchenquartett!
Der Morgen begann für die Familie mit
dichtem Nebel und einer echten „Waschküche“.

Ist meine Brille beschlagen?
Nach wie vor fallen die kleineren Küken in der
Größe deutlich geringer aus. Es muss so sein! Sie können ja
nicht plötzlich an ihren Geschwistern vorbeischießen. Nach dem
gestrigen Regen sorgten Pauline und Georg dafür, dass Gras
& Co als Polstermaterial verstärkt eingetragen wurden und
den durch den starken Regen in Mitleidenschaft gezogenen
Nestinnenraum wieder instand setzten. Bei der Identifizierung
von Pauline und Georg ist mir – so glaube ich – ein kleiner
Durchbruch gelungen. Dieser besagt ganz einfach und für jeden
nachvollziehbar: Georg hat die längeren Beine! Dass
sie im Augenblick noch intensiver rot gefärbt sind,
mag zufällig sein und sich im Laufe der nächsten Tage wieder ändern,
aber Pauline wird wohl nicht mehr wachsen. Die
Phasen, dass einer der „Alten“ sich im Nest niederlässt, werden
immer kürzer. Bei den augenblicklichen Temperaturen würde das auch
wenig Sinn machen. Da ist natürlich Schattenspenden angesagt.
Denken Sie sich also Georg und Pauline an der selben Stelle im Nest
stehend vor. Im Hintergrund sehen Sie die Paulskirche. Sie dient als
Referenzpunkt für unsere Beinlängenmessung. Nehmen Sie
ein oder beide Beine vom Federansatz am Bauch und
projizieren Sie diesen Messpunkt auf die Paulskirche. Sie
werden sehen, dass bei Pauline dieser Federansatz das
Schneefanggitter gerade erreicht, während er bei Georg
dieses deutlich überragt. Anders ausgedrückt: Steht Georg im
Nest, reicht der Federansatz deutlich weiter und gerät fast an den
oberen Bildrand. Probieren Sie es einfach aus, ob Sie zum
gleichen Ergebnis kommen wie ich. Wenn Sie andere Beobachtungen zur
Geschlechterunterscheidung machen können, melden Sie sich einfach im
Gästebuch!

Wer hat denn so lange Beine? |
02. Jun. 03 |
Sonne pur den ganzen Tag, schwülwarm
oder sogar heiß, so lässt sich die Wettersituation dieses Tages kurz
zusammenfassen. Nur mit etwas Glück schrammten Georg und Pauline am
vergangenen Samstag an einem ausgewachsenen Unwetter vorbei, das
nicht weit von Dinkelsbühl zwischen den Orten Bechhofen und Wieseth
eine Spur der Verwüstung hinterließ und Straßen und Wiesen für kurze
Zeit in eine Winterlandschaft verwandelten. Ein weiterer
Storchenort an der Wörnitz, ich spreche von Gerolfingen,
wurde bereits gestern am Abend, die ganze Nacht hindurch und auch
heute Vormittag von bis zu vier Fremdstörchen attackiert. In
der Folge blieb ein reichlich frustriertes Storchenpaar
zurück, das nach den Worten des Horstbesitzers die Brut wohl
verloren haben dürfte. Mindestens zwei Junge hatte das Paar
vor rund 10 Tagen erbrütet. Sobald ich die Lage überprüft habe,
werde ich einen konkreten Bericht vorlegen. Nach den Worten von
Augenzeugen hätten sie solch massive Kämpfe noch nie
erlebt und gesehen. Als besonders tragisch bleibt noch zu
erwähnen, dass auch im Nachbarort Wittelshofen kürzlich (das
Tagebuch berichtete ausführlich) die Brut durch Angriffe fremder
Störche verloren ging. Hoffentlich machen solche Hiobsbotschaften
nicht Schule und führen zu weiteren Verlusten an der so schönen
Wörnitz. Ebenfalls heute erfuhr ich aus Wilburgstetten von
weiteren Angriffen fremder Störche, jedoch bisher
ohne erkennbaren Schaden für die Brut bzw. die Jungen. Auf der
einen Seite ist die Tatsache, dass sich noch viele Störche in der
Gegend herumtreiben, durchaus positiv zu bewerten, aber dass es
gleich immer so tragisch endet, beinhaltet einen bitteren
Beigeschmack. Man kann nichts daran ändern, ein Einsatz mit
bereitgestellter Feuerwehrdrehleiter und/oder dem praktikablen
Fremdstorchabschussgewehr kommt für mich, wie Sie längst wissen,
nicht in Frage. War auch in unserem Fall nicht so Ernst gemeint.
Bleibt noch ein kurzes Bulletin über die Feuchtwanger Störche.
Sie haben sich wieder besser zusammen gerauft und beide Partner
bilden nach kurzen „Unregelmäßigkeiten“ eine harmonische Einheit.
Dazu gehört nun auch wieder die gemeinsame Übernachtung im Nest auf
dem alten Rathaus.
Ihre Vorschläge, mit der Namensgebung
unseres Nachwuchses in Dinkelsbühl noch ein wenig zu warten,
findet meine volle Zustimmung und wir sollten mit der
„Zuteilung“ auf alle Fälle noch warten. So gerät der Verlust eines
oder zweier Jungstörche weniger zu einer Auseinandersetzung mit
einem „Identifikationsobjekt“. Wie Sie vielleicht selbst bemerkt
haben, bleibt einer des Jungenquartetts doch deutlich
gegenüber seinen Geschwistern zurück. Bewältigen die
Größeren bereits größere Beutetiere, wie zum Beispiel Mäuse, und
bringen die Eltern überwiegend derartige Beutetiere, können trotz
ausreichender Nahrung ein oder mehrere Küken verhungern, weil die
Größe der Beute nicht passt. Leider haben sich die Regenwürmer
erneut in tiefere Bodenschichten verzogen und sind für Pauline und
Georg nicht leicht erreichbar. Küken Nummer vier kann dann in der
Entwicklung trotzdem weiter zurückfallen, wenn Georg und Pauline nur
Beute in einer für Nummer 4 nicht nutzbaren Größe beibringen. Bleibt
die Hoffnung, dass es den Eltern doch gelingt, allen „Kindern“
gerecht zu werden. Für die Nummern 1 bis 3 sehe ich in der
Zwischenzeit keine schlechten Chancen, gefährdet
bleibt nach wie vor Nummer 4.
Dank allen Gästebuchschreibern, die meine
längeren Ausführungen zum Weißstorchschutz und meine Position dazu
zumindest gelesen und von Fall zu Fall auch kommentiert haben. Ich
sehe mich keinesfalls als der „Guru“ und bestehe auch nicht darauf,
nur meine Meinung gelten zu lassen. In der Vielfalt der Meinungen
liegt ja bekanntlich auch die Würze jeglicher Diskussion. Und manch
kontroverse Diskussionen haben schon oft in der Sache weiter geführt
als ein einhellige Zustimmung ohne Hinterfragen aller Aspekte.
Vieles meiner Kritik bezog sich auf direkte Nesteingriffe während
der Brut und Jungenaufzucht zum alleinigen Ziele der wundersamen
Jungenvermehrung. Dass nach dem Ausfliegen gestrandete Junge – ob
verletzt oder nicht – versorgt werden, ist eine unbestrittene
Notwendigkeit, an der es nichts zu deuteln gibt. Ebenso ist die
Behandlung einer vom Aussterben bedrohten Tierart, bei der nur noch
wenige Exemplare in Freiheit überlebt haben, eine ganz andere
Dimension als wenn bei einer Vogelart wie unserem Weißstorch, von
dem es rund 500.000 Exemplare in Freiheit gibt, ein paar Individuen
durch massive Eingriffe am und im Nest „gerettet“ werden.
Heute gelangen mir einige weitere – wie ich
finde – bemerkenswerte Beobachtungen bei Fütterungen.
Erstmals liegt ein Schnappschuss vor, der zeigt, wie Küken
Nummer 1 eine ausgewachsene Maus unter größeren
Schwierigkeiten zu verschlingen sucht.
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Da
habe ich mich doch fast ein wenig übernommen! |
Ob ihm das letztlich ganz gelungen ist, konnte
ich nicht bis zum Schluss verfolgen. Auf jeden Fall nahm
anschließend Mama Pauline ein (weiteres) großes Beutestück
wieder für den eigenen Bedarf auf, da es selbst für Küken Nummer 1
eine Nummer zu groß war.

Die Beute bleibt aber nun für mich alleine!
Ansonsten präsentierten sich unsere
Wonneproppen häufig im Stile von Orgelpfeifen.

Nummer 4: Klein, aber oho!
Dabei wurde der Größenunterschied
besonders deutlich. Immer wenn eine Fütterung anstand, gab es eine
enge Formation durch die Jungen, um ja nicht zu kurz zu kommen und
um auf jeden Fall als erster am Futtertopf zu sein. Inzwischen
nutzen die Küken die ganze Breite des Nestes für ihre
Wanderungen aus. Nummer 1 konnte bei einem Ausflug an den linken
Nestrand ertappt werden.
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Nummer 4,
aufgepasst, sonst
purzelst du aus dem Nest! |
Unser
Quartett ganz
aufmerksam! |
Die nächtliche Ruhephase ergab folgende
Situation: Pauline im Nest und Georg wieder einmal auf dem Dachfirst
des alten Rathauses. |
3. Jun. 03 |
Weiter nur gute Nachrichten aus
Dinkelsbühl! Das Küken Nummer 4 behauptet tapfer und
erfolgreich seine Stellung im Nest und macht noch
keineswegs den Eindruck eines Todeskandidaten. Geben wir
ihm also noch eine reelle Chance, das „Ausscheidungsrennen“ zu
überstehen. Leider muss der heutige Eintrag und auch der für
morgen leicht gekürzt werden, da ihr Tagebuchschreiber heute
unbedingt Sohn Tobias nach Diespeck (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad
Windsheim) begleiten musste, um für dessen weitere Trompetenstudien
in der dortigen Fabrik für Mundstücke die geeigneten auszuwählen und
außerdem morgen bereits ein umfangreiches
Beringungsprogramm geplant ist. Keine Fahrt im Hause Ziegler
bleibt dabei ohne Storchensichtung. So fuhr ich heute an den
besetzten Nestern von Ipsheim und Schauerheim im Aischtal
vorbei und konnte in beiden nach dem Verhalten des im Nest stehenden
Altstorches auf kleine Junge schließen. Sonst galt mein
Interesse ausschließlich einer frühzeitigen Heimkehr, um wenigstens
noch etwas von Pauline und Georg mitzubekommen. Ein längeres
Telefonat mit einer Redakteurin der Abendzeitung
schloss sich nach meiner Rückkehr nach Hause an und gegen 22 Uhr
sagte ich meinem Storchenpaar auf dem Kamin des alten
Rathauses in Feuchtwangen noch gute Nacht.
Unser Quartett blieb also auch ohne
meine Dauerbeobachtung voll auf der Höhe und ließ ein
harmonisches Miteinander erkennen. Die wenigen Schnappschüsse
sind jedoch jeder für sich so aussagekräftig, das sich mir viele
Worte sparen kann und für heute auch sparen muss.
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Hallo
Kinder, den Müll
habe ich jetzt fast
gänzlich wieder beseitigt |
Wir vier
werden es schon
schaffen! |
Ob ich mich
mit der
Maus wohl
übernommen habe |
Die Nacht stand Georg auf dem Dachfirst. |
04. Jun. 03 |
Strahlende Morgensonne mit einem
Storchennest und vier Jungen!

So kann es weiter gehen, Kinder!
Herz, was begehrst du mehr? Wie schon
angekündigt besteht für Ihren Tagebuchschreiber momentan eine
enorme Arbeitsbelastung. Es würde die Schule schon alleine
genug an Kraft verbrauchen, doch in der Hoch-Zeit des
Storchenjahres kommen noch zahlreiche weitere Aufgaben wie
Fahrten zur Durchführung des Beringungsprogrammes dazu. Viele
Telefonate sind zu führen und Absprachen mit verschiedensten
Feuerwehren sind zu treffen. So begann meine „Freizeit“ nach der
Schule heute schon um 13:15 Uhr mit dem Start nach
Gunzenhausen und sie endete mit der Rückkehr aus dem Ries gegen
21:00 Uhr. Es bleib noch ein kurzer Sprung auf den
Feuchtwanger Marktplatz, doch das Storchenpaar war wieder
einmal nicht zur Übernachtung im neuen Nest
erschienen. Könnten die Feuchtwanger Störche sich in einem
kleinen Trupp von drei Störchen aufgehalten haben, den ich bei
der Rückfahrt etwa 10 Kilometer südlich meiner Heimatstadt an
der Sulzach bei Witzmannsmühle ausmachte? Hier waren zwei
unberingte Störche (wie die Feuchtwanger) mit einem beringten
Storch, dessen Ablesung mir nicht gelang, auf Nahrungssuche.
Die Gewitterstimmung verstärkte sich
am Abend und ließ ganz kurz einmal einen Regenschauer
niedergehen, jedoch blieb dabei alles im grünen Bereich und ohne
Gefahr für unsere Störche. Die entwickeln sich nach wie vor
prächtig, gedeihen hervorragend und selbst unser kleines Sorgenkind
– die Nummer 4 – macht bislang alles richtig und hat noch die Kraft,
im Konzert der Großen mitzuspielen.
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Wer gut
bettelt, gewinnt, mein Kleinster! |
So wird es
gemacht! |
Eine kleine Hausaufgabe für alle, die
die Gelegenheit haben, bei Fütterungen online zu sein.
Halten Sie in diesen Augenblicken die Augen besonders weit
offen und versuchen Sie, besonders viele Schnappschüssen
von diesen Momenten zu erzielen. Wenn Sie diese dann noch an meine
eMail-Adresse senden, wäre ich besonders glücklich.
Dies tun in dankenswerter Weise bereits einige unserer treuen Seher,
aber mein eMail-Postfach ist noch für eine weitere Bilderflut
gerüstet.
Sehr erfreulich ist unsere Spendenaktion
für die Sicherung des
Lebensraumes der Störche angelaufen. Vielen herzlichen Dank an die
bisherigen Spender! Bei
dieser Gelegenheit möchte ich auch noch einmal betonen, dass auch
eine kleine Spende willkommen ist und einen wertvollen Beitrag zum
Ankauf des Grundstückes im Wörnitztal leistet. |
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Seit der Erhöhung der Bildrate gibt es zwangsläufig Probleme mit der
Schnappschussfunktion. (Bis das gewünschte Bild gespeichert wird,
liegt auf dem Server schon wieder ein neues.) Einige
Lösungsmöglichkeiten wurden schon im Gästebuch erwähnt. Hier noch
eine kleine Anleitung zur direkten Bildschirmkopie ohne
Schnappschussfunktion.
- Gewünschtes Bild abwarten
- "Druck"-Taste betätigen (Dies kopiert den ganzen
Bildschirminhalt in die Zwischenablage)
- Bildbearbeitungsprogramm öffnen
(Die weitere Anleitung erfolgt für das geniale Freewareprogramm
IrfanView
www.irfanview.com)
- Bearbeiten/Einfügen (Strg+V)
- Gewünschten Bildausschnitt bei gedrückter Maustaste mit Rahmen
markieren
- Bearbeiten/Freistellen (Strg+Y)
- Datei/Speichern (Strg+S)
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Inzwischen sind weitere
Spenden
eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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