Storchenkamera
Storchentagebuch 2005
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
1905-2005 Rotary internat. 100 Jahre
Teil 2
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29. Mrz. 05
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Leider klappt es mit der Technik
immer noch nicht. Ständige Bildausfälle und andere
Misslichkeiten lassen immer nur Ausschnitte aus dem Familienleben im
Nest erkennen. Das ist echt schade, an uns und den
Verantwortlichen liegt es aber nicht. Die nötigen
Formalitäten wurden bereits am 8. Februar bei der Telekom
eingereicht, bis heute jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Da wir um
die möglichen Schwierigkeiten bei der Beantragung der nötigen Daten
wussten, kümmerten wir uns schon einen Monat früher als sonst um die
erforderlichen Schritte, wir hätten dies aber schon zwei Monate
früher in Angriff nehmen sollen. Hinterher ist man bekanntlich immer
etwas schlauer. Trotz alledem blieb es nicht verborgen, dass unser
neu gebildetes Paar eine Verbindung auf längere
Zeit eingehen möchte. Zahlreiche Kopulationen dürfen
dafür als eindeutiger Beweis gelten.
Die beiden meinen es ernst!
Bei Vogelmännchen, die bekanntlich ja in
den meisten Fällen über kein Begattungsorgan verfügen, ist
die Übertragung des Samens in die weibliche Kloake
ein recht schwieriges Unterfangen. Dies gelingt, wenn beide
Kloaken für kurze Zeit deckungsgleich aufeinander gepresst werden.
Viele Fehlversuche machen ein häufiges Kopulieren
erforderlich. Noch etwas fiel mir an diesem Tage – dem ersten,
den unsere zwei Turteltäubchen komplett miteinander verbringen –
auf. Es gab abermals eindeutigen Luftalarm und das über
längere Zeit. Beide Partner führten sich dabei auf wie die
Weltmeister.
Gibt es da schon wieder Alarm?
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Nach wie vor herrscht Unruhe! |
Spielte bei diesen Attacken der von mir
am 27.März am Nest beobachtete Ringstorch eine Rolle, der einen Ring
in der Art trug, wie wir es vom Weibchen des vergangenen
Jahres kennen? Zeigte in diesen unruhigen Stunden vielleicht das
Weibchen vom Vorjahr sein Interesse am Nest und
wurde es dabei konsequent abgewiesen? Es hatte fast den Anschein,
auch wenn es in dieser Angelegenheit nur Vermutungen geben kann.
Doch bei all dem Ungemach ließ man sich nicht über Gebühr aus der
Ruhe bringen und präsentierte sich als gut harmonierendes,
verliebtes Paar.
Frisch vermählt! Die Dame steht rechts. |
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30. Mrz. 05 |
Der heutige Tag brachte sowohl bei der Technik als
auch bei unserem Paar keine neuen Erkenntnisse. Je
länger ich mir aber unsere Jung-Vermählten so betrachte, fällt auf,
dass Frau Storch an Größe – an Körpergröße – ihrem
Partner in Nichts nachsteht. Nun ist eine solche Tatsache nicht
unbedingt die Regel, so dass eine Erwähnung schon sinnvoll
erscheint. Im Normalfall sollte es umgekehrt sein: Das Männchen
verfügt über mehr Größe! Doch beim Dinkelsbühler Paar ist die
Unterscheidung der Geschlechter dennoch nicht schwer
und das sollte man sich für spätere Beobachtungen gut merken.
Unser Weibchen trägt am rechten Bein über dem
Intertarsalgelenk einen Aluminiumring der Vogelwarte
Helgoland und am linken Bein ebenfalls über dem
Intertarsalgelenk einen sehr schmalen (0,5 cm) aus dem
gleichen Material. Das fast unaussprechliche lateinische Fremdwort
bedarf noch einer kurzen Erklärung. Dieser Name bezeichnet eine
Sonderkonstruktion im Beinskelett der Vögel. Was für
normale Menschen wie das Kniegelenk aussieht und deshalb oft auch
als solches bezeichnet wird (wer es nicht wusste, muss sich deshalb
nicht schämen!), ist in Wirklichkeit das Laufgelenk. Über
diesem Gelenk (dort, wo der Ring sitzt) schließen sich das Schien-
und das Wadenbein an, das darauf folgende Kniegelenk ist bei Vögeln
von außen nicht sichtbar, sondern bereits im Körper verborgen. Auch
heute gehörten Kopulationen während des gesamten Tages zur
Tagesordnung und „Probliegen“ im Nest durfte in diesem Zusammenhang
ebenso wenig fehlen
Man tut es immer öfters! |
Einverstanden mit dem Nest! |
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31. Mrz. 05 |
Es gibt Neues über unsere
Storchendame. Von der Vogelwarte Helgoland mit Sitz in
Wilhelmshaven erhielt ich heute überraschend unkompliziert die
Beringungsdaten. Demnach wurde sie am 15. Juni 2001 im
Zoo Rheine im Münsterland als Nestling beringt. Rheine
liegt rund 410 Kilometer nordwestlich von Dinkelsbühl, die
Ansiedlungsentfernung für die vermutliche Erstbrut des Weibchens
liegt damit deutlich über dem Durchschnitt der fränkischen
Störche. Wer im Internet Informationen über den genannten Zoo
unter
www.naturzoo-rheine.de sucht, findet auf einer extra Seite auch
etwas über die dortigen Störche. Dort heißt es, ich zitiere: „Im
Storchenreservat leben über 60 Weißstörche, von denen die
meisten frei umherfliegen. Das ganze Jahr über herrscht in der
größten Weißstorch-Kolonie in Nordrhein-Westfalen Hochbetrieb. Zu
den 30 Störchen im Reservat und der gleichen Anzahl
frei fliegender Artgenossen, die auch den Winter im NaturZoo
verbringen, gesellen sich im Frühjahr rund 30 wilde Störche,
die ab März in den Bäumen im Zoo Nester bauen und wie ihre
Artgenossen im Gehege brüten und Junge aufziehen. Zu den
Fütterungszeiten um 9.30 Uhr und 15.30 Uhr treffen sich dann alle im
Reservat. Für Tierfotografen ergeben sich ganzjährig einmalige
Motive.“ So weit die Einlassungen des Zoos. Ob unsere Dame nun von
den genannten „wilden Störchen“ abstammt oder das Kind von reinen
Zoostörchen ist, werde ich noch in Erfahrung zu bringen versuchen.
Der vorhandene zweite Ring ist allerdings ein Zoo-Ring, so dass ich
eher an ein Kind ausgesprochener Zooeltern denke. Beide
Erscheinungen sind nicht mit dem Storchenschutz
vereinbar, wie er von den Naturschutzorganisationen
angestrebt wird, sondern verkörpert in Reinkultur die
Erscheinungsform einer Storchen-Mästerei. Hier dienen
Störche ausschließlich als Zugpferde für hohe
Besucherzahlen und somit für volle Kassen des Trägers der
Einrichtung. Für eine bessere Ausstattung des Lebensraumes
um Rheine werden die Einnahmen sicher nicht verwendet. Denn dort
gibt es im weiten Umkreis kein einziges Paar, das sich
ohne menschliches Eingreifen ernähren und über Wasser
halten könnte. Aber was soll man auch in den Lebensraum investieren,
wenn man eh haufenweise brütende Störche mehr oder weniger in
Gefangenschaft beobachten und aus nächster Nähe fotografieren kann.
Mehr braucht es ja gar nicht. Hier beginnt ein Teufelskreis,
aus dem der Naturschutz nur schwer wieder herauskommt und jegliche
Argumentation gegenüber der Politik unheimlich erschwert. Dann heißt
es: Was, in den Lebensraum soll investiert werden? Wollen sie noch
mehr Störche? Es gibt doch schon 30 Paare! Da kann es doch mit der
Nahrung nicht so schlecht stehen. Und wenn doch, dann füttern wir
eben noch eine Tonne Eintagsküken mehr!“ Zoos und zooähnliche
Einrichtungen behindern beispielsweise durch die Mast von
Störchen die Effektivität und Glaubwürdigkeit jeglicher
Naturschutzarbeit. Die nächste Industrieansiedlung, die
nächste Umgehungsstraße, das nächste Neubaugebiet sind leichter
umsetzbar, wenn man durch Fütterungen und die Haltung von Störchen,
die einer Haltung von Schweinen gleichkommt, eine gleichsam heile
Welt vorgaukelt. Also Hände weg von solchen Versuchen!
Die Stabilität der Übertragung
entspricht nach wie vor nicht den Erwartungen. Trotzdem sind
Teilerfolge immer noch besser als ausschließlich in
die Röhre zu gucken. Wir stehen aber kurz vor
Abschluss der Schwierigkeiten und hoffen, alles bald in
den Griff zu bekommen. Am Morgen und auch während des
gesamten Tages zeigte unser Paar, dass zeitweise dicke Luft über
Dinkelsbühl und Storchennest herrschte.
Aufregung zur frühen Morgenstunde |
Schon wieder Alarm! |
Nichts wie hinterher!
Dies wird auch in den nächsten Tagen und
Wochen so bleiben, denn Flusstäler, wie unser
Wörnitztal, wirken als Leitlinien für den Vogelzug und
werden deshalb auch von Störchen gerne als Orientierungshilfe
benutzt. So meldeten in den vergangenen Tagen weitere Orte die
Ankunft ihrer Störche. In Ebermergen kurz vor der Mündung der
Wörnitz in die Donau gelegen ist das Paar komplett. Ebenso in
Rudelstetten, einige Kilometer weiter flussaufwärts. Im
Oettingen wartet ein Einzelstorch nach wie vor auf einen
Partner. Der Storch von Wassertrüdingen, den ich ihnen vor
über 14 Tagen gemeldet hatte, ist abgezogen und hat sich
nicht mehr blicken lassen. Das Gleiche geschah mit einem Paar, das
das Nest in Gerolfingen am Hesselberg kurz inspizierte.
Etabliert hat sich dagegen nach heftigen Kämpfen eine
Brutgemeinschaft zweier Störche in Wittelshofen. Das Nest
wurde inzwischen kräftig ausgebaut und einer Brut
steht hier nichts mehr im Wege. Begonnen hat eine solche das Paar in
Weiltingen und auch in Wilburgstetten hat sich ein
Paar eingefunden. Diese Meldung übermittelte Thomas Joas,
Ortsvorsitzender der Ortsgruppe Dinkelsbühl im Bund Naturschutz .
Ihr Tagebuchschreiber konnte bisher lediglich einen unberingten
Storch im Nest beobachten. Es folgt unser Nest auf dem alten
Rathaus zu Dinkelsbühl. Dort hat sich das Weibchen am 28.
März eingefunden. Auch in Schopfloch übernachtete heute ein
Storch im Nest und von Mosbach gibt es ebenfalls frohe Kunde.
Hier brüten die Störche bereits seit dem 26./27. März. Fazit:
An jedem Nest des Vorjahres hat sich ein Paar etabliert bzw. waren
bereits Störche für kurze oder längere Besuche zu beobachten. Dass
dies bereits alles im Monat März geschah, bedeutet
schon eine kleine Sensation. Ich kann mich noch an frühere
Jahre erinnern, in denen das Erscheinen des ersten Storches nur ganz
selten bereits im März erfolgte. Hier hat sich auf dem Gebiet
der Westzieher also ein dramatischer Wechsel ereignet,
von dem ich Ihnen ja schon in zahlreichen Tagebucheinträgen
berichten durfte. Diese Entwicklung vollzog sich, begleitet von
einem Rekordtief bei den Storchenzahlen Mitte der 80er Jahre,
innerhalb von etwa 30 Jahren. An der Altmühl, dem zweiten
großen Fluss im Landkreis Ansbach, ist die Situation eine
andere. Das Gros dieser Störche zieht auf der Ostroute
ins Winterquartier nach Ostafrika, hat also eine größere Strecke
zurückzulegen als das Gros der Westzieher, das bereits in Spanien
überwintert. So weiß ich im Moment lediglich von einem Paar
in Leutershausen und Neuenmuhr und jeweils von einem
Einzelstorch in Herrieden und Altenmuhr. Ihr
Tagebuchschreiber konnte heute am Abend das im Winter abgebrannte
Storchennest von Neunstetten mit Hilfe der Feuerwehr
Herrieden wieder neu schaffen. Die stattliche Nisthilfe
auf dem alten Kamin eines Bauernhauses lädt nun wieder zum Verweilen
ein und vielleicht entschließt sich in diesem Jahr ein Storchenpaar
zu einer Brut. Die letzte erfolgreiche fand 2000 statt. Ein
Jahr später kam es nach einer schweren Verletzung eines Brutvogels
zur Brutaufgabe. Danach ließen sich Störche nur noch sporadisch
blicken.
In vielen Momenten während des Tages zeigte
unser Paar auffälliges Synchronverhalten, d.h. beide Partner
tun im gleichen Augenblick das Gleiche. Schaut einer nach rechts,
tut es zeitgleich der Partner, kratzt sich einer hinter dem Auge,
tut es zeitgleich der andere usw. Diese Abstimmung, die in
Sekundenbruchteilen passiert, ist für die einer Brut vorausgehenden
Verhaltensabläufe extrem wichtig. Man denke nur an den Vorgang der
Paarung.
Synchronarbeit |
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01. Apr. 05
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Es ist kein Aprilscherz! Seit den frühen
Nachmittagsstunden läuft die Übertragung über T-DSL
und somit hoffentlich störungsfreier als bisher. Dennoch sei Helmut
Wilfling und Andreas Kamm herzlichst gedankt, dass sie es überhaupt
ermöglichten, eine Notlösung zustande zu bringen und aufrecht zu
erhalten. Man merkt erst immer hinterher, wie wichtig manchmal
solche Notlösungen sind. Ohne die genannten Herren hätten wir vom
bisherigen Leben im Storchennest wenig mitbekommen. Nun steht also
einer ungetrübten Mitschau nichts mehr im Wege.
Heute erhielt ich eine Mail, für die ich
mich an dieser Stelle bei den Absendern ganz herzlich bedanken
möchte. Sie stellt die persönliche Sicht der Schreiber zum Thema
Winterfütterung dar. Auch wenn das Datum der Mail andere
Absichten vermuten lassen könnte, möchte ich Ihnen den Inhalt
nicht vorenthalten, karikiert er doch in besonderer
Art und Weise die Vorgänge, die wir landauf, landab in diesem
Bereich erleben müssen. Deshalb ergeht ein besonderer Gruß an
die Freunde in Erlangen, die sich schon jetzt wieder auf das
Erscheinen der schwedischen Störche im Winterhalbjahr und die dann
bedingungslos verabreichten Futtergaben sowie auf manchen, während
der Brutzeit gebotenen warmen Eimer freuen. Gudrun und Rainer aus
Berlin schreiben:
Liebe Storchenfreunde, Winterfütterung, ja
sogar Sommerfütterung von Störchen (siehe Isny) ist ein kontrovers
diskutiertes Thema. Wir meinen „Ja“ zur Fütterung. Der Storch ist
als Motor zur Wirtschaftsförderung (Berlin-Touristik) in Berlin
erfolgreich eingesetzt worden.
Brandenburger Tor
Die Sommer- sowie Winterfütterung ist hier ein
unbedingtes Muss, da im innerstädtischen Bereich keine natürlichen
Nahrungsquellen für den Storch vorhanden sind. Durch eine
Gesetzesänderung wurden die Reste der Berliner Tafel
(Obdachlosenhilfsprogramm) für die Storchenfütterung freigegeben. In
dem Bild ist ein neuer Tourismus-Boom deutlich zu erkennen und dank
der gestärkten Berliner Wirtschaft war es möglich, noch einen
Schutzwall zu bauen, der Dinkelsbühler Antifütterungsaktivisten
nahezu erfolgreich von Übergriffen auf harmlose Touristen fernhält.
Die Wandmalerei wurde übrigens von namhaften Berliner Künstlern
gesponsert, ist in ihrer wilden Einzigartigkeit der natürlichen
Umgebung „wildlebender“ Störche nachempfunden, um noch nachhaltiger
für die Standortbindung zu sorgen.
Den Tag verbrachte unser Traumpaar ohne
besondere Vorkommnisse. Man tat, was man tun musste und freute sich
über das angenehme, sonnige Wetter. Am Nest wurde weiter
ununterbrochen gebaut und für die bevorstehende Eiablage kamen auch
die Paarungen erneut nicht zu kurz.
Harmonie pur! |
Man tut es! |
Anflug! |
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02. Apr. 05 |
Die Übertragung läuft wie geschmiert!
Kein einziger Hänger und Wackler! Dass der 5-Sekunden-Bildtakt noch
nicht „automatisch“ läuft, liegt einzig und allein daran, dass unser
Webmaster zur Zeit nicht zu Hause ist und die Umstellung erst am
kommenden Wochenende vornehmen kann. Das ist schade! Wer trotzdem
alle 5 Sekunden ein neues Bild beobachten will, muss eben per
Hand durch Druck auf die „Aktualisieren-Taste“ dies
bewerkstelligen. Eine kurze Reise an die Altmühl ließ
mir heute einen ersten persönlichen Eindruck der
Besetzungsverhältnisse gewinnen. In Ornbau hat das
bereits seit Wochen anwesende Storchenpaar das Nest gewaltig
aufgestockt und mit der Brut begonnen. Noch nicht ganz so weit ist
das Paar im benachbarten Triesdorf. Beide Partner des
Vorjahres sind erneut erschienen und treffen Vorkehrungen für
eine Brut. Gebrütet wird ebenfalls bereits auf dem
Kirchturm von Neuenmuhr und auch das Pfarrhaus von
Altenmuhr wirkt durch das eingezogene Storchenpaar noch
romantischer. In Windsfeld freut sich das Gastwirtsehepaar
Kleemann über seine Störche, die schon brüten und schließlich
hat auch in Trommetsheim das Paar bereits Einzug auf
dem Kamin der ehemaligen Molkerei gehalten. Bei
unserem Paar stand wieder ganz eindeutig der Ausbau des
Nestes an oberster Stelle. Was da so alles angeschleppt wurde,
konnte einen schon regelrecht erstaunen. Artfremdes Material,
wie es der Storchenmann des Jahres 2003 anschleppte, befand sich
allerdings nicht darunter. Ein gewaltiger Ast oder
Schilfhalm, der eher einer Vorhangschiene glich,
gehörte mit zu den auffälligsten Accessoires, die der
Storchenmann heranschleppte.
Respekt!
Beim Einbau zeigten beide Partner die schon
früher beschriebene Synchronarbeit und taten darüber hinaus alles,
was zu einer harmonischen Beziehung gehört.
Synchronarbeit
Ein harmonisierendes Storchenpaar ist dabei auf
Gedeih und Verderb auf körperliche Liebe angewiesen, ohne die es für
beide nicht möglich wäre, ihr Erbgut auf an die nächste Generation
weiter zu geben.
Kopula |
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03. Apr. 05 |
Ulrich meldet heute im Gästebuch, dass er 4 Störche
in der Nähe seines Hauses in Dinkelsbühl hat kreisen sehen.
Dies deckt sich sehr gut mit meinen über den Monitor
gewonnenen Erkenntnissen, die sich lediglich auf die
Beobachtung unseres Paares stützten. Es gab nämlich gehörige
Aufregung im Nest, eine Tatsache, die nur mit dem Auftauchen
fremder Störche erklärt werden kann.
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Wieder
Aufregung! |
Die Krönung des Tages erbrachte aber in den späten
Nachmittagsstunden der Besuch des Storchennestes auf dem
Kirchturm von Wilburgstetten, etwa 8 km südöstlich von
Dinkelsbühl. Dazu möchte ich Sie, liebe Tagebuchleser zum
Ostersonntag zurückführen. An diesem 27. März erschien am
Nachmittag bei unserem Single-Männchen für wenige Minuten
und durch einige Schnappschüsse zweifelsfrei dokumentiert ein
rechts über dem Intertarsalgelenk mit einem schwarzen
ELSA-Ring gekennzeichneter Storch. Im Tagebucheintrag vom
Ostersonntag bemerkte ich bei dieser Beobachtung, dass es
vielleicht das letztjährige Weibchen gewesen sein könnte, das im
Vorjahr am 17. Mai Partner und Nest nach Kämpfen verlassen hatte.
Und heute gelang mir in Wilburgstetten der Beweis für diese
These. Die Dinkelsbühler Storchendame des Vorjahres versuchte
tatsächlich am Ostersonntag im alten Nest zum Zuge zu kommen. Sie
war für Minuten geduldet, doch irgend etwas musste unser (ich nehme
an, dass es ebenfalls das alte Männchen vom Vorjahr ist) Männchen
bewogen haben, keine neue Liaison mit dem alten Weibchen einzugehen.
Erinnerte sich ihr Ex-Gemahl an das damalige
Geschehen und gab er ihr deshalb nach kurzer Überlegung den
Laufpass? Es hat fast den Eindruck! Denn bei meinem Besuch in
Wilburgstetten heute fand ich die Dinkelsbühlerin
des Vorjahres. Sie hat sich dort niedergelassen und schickt
sich an, in Sichtweite zu Dinkelsbühl (wenn man sich etwas in die
Luft begibt) mit einem unberingten Männchen eine Brut zu
starten. Ich finde, dass damit ein weiterer Meilenstein in der
Dinkelsbühler Storchenchronik vorgelegt werden konnte. |
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04. Apr. 05 |
„Der Flug der Störche“ hält
unvermindert an. Mit diesem Titel des gleichnamigen Thrillers von
Jean-Christophe Grangé möchte ich den heutigen Tagebucheintrag
beginnen. Dieses Buch kann ich allen wärmstens
empfehlen. Beschaffen Sie sich eine billige Ausgabe antiquarisch und
ich versichere Ihnen, sie kommen nicht mehr von diesem Krimi los,
bis Sie die letzte Zeile gelesen haben. Auch an die Wörnitz
kehren weitere Störche zurück. Gestern Abend nach der
Entdeckung der Ex-Dinkelsbühler Storchendame in Wilburgstetten fuhr
ich noch ein Stückchen weiter und kam aus dem Staunen nicht heraus.
Beim Durchfahren von Gerolfingen stand seit langem
wieder einmal ein Paar im Nest. Beide Störche flogen
allerdings bei meinem Erscheinen ab (hat aber nichts mit meiner
Person zu tun?!) und landeten in den Wörnitzwiesen
knapp außerhalb des Ortes und keine zwei Kilometer weiter stand ein
zweites Paar, das vielleicht nach Wassertrüdingen
gezählt werden darf, in dem zum Storchenbiotop
umfunktionierten Absturzkrater eines Bundeswehr-Tornados.
Im Dinkelsbühler Nest geht inzwischen
alles seinen gewohnten Gang. Nestbau wechselt sich ab mit
langen Anwesenheiten am Nest.
...es wächst und wächst!
Um die Mittagszeit herrschte aber
erneut der schon zur Gewohnheit gewordene Luftalarm.
Feind abgewehrt! |
Zur Belohnung gibt es Sex! |
Es ging dabei hoch her und zeigte abermals,
dass die Fronten noch immer nicht gänzlich geklärt sind. Thomas Joas
gelang dabei ein reichlich kurioser Schnappschuss, auf dem
mindestens drei Störche im Nest zu erkennen sind.
Verworrene Situation – 3 auf einen Streich!
Immer noch gelingt es also Störchen, im Nest
Fuß zu fassen und wenn man an das letzte Jahr denkt, kommen einem
schon wieder böse Erinnerungen. Wenn das Paar schon jetzt zu
zweit offensichtlich große Probleme hat, fremde Störche an der
Landung im Nest zu hindern, dürfte es nach der Eiablage zu extremen
Schwierigkeiten kommen. Dann nämlich bleibt auch schon mal ein
Brüter über längere Zeit allein im Nest. Es muss aber nicht so weit
kommen, aber so ganz beendet scheinen mir nach den Beobachtungen des
Tages die Paarbindung sowie die Besetzungsverhältnisse noch nicht. |
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05. Apr. 05 |
Alles lief störungsfrei! Die Technik macht Freude
und auch dem Paar blieb Ungemach in Gestalt fremder Störche erspart.
So kann es weitergehen!
Vergewaltigung!
Eine Pressemitteilung in der Lokalausgabe der
Fränkischen Landeszeitung beschäftigt sich heute ebenfalls
mit den Angriffen auf unser Nest. Der freie
Mitarbeiter schreibt: „Wohnraum für Störche in der
Altstadt ist knapp. Ein Dinkelsbühler Bürger
hat nun angeboten, die Montage eines weiteren Wagenrades
als Nestfundament zu finanzieren. Die nahezu täglichen Luftkämpfe,
die fremde herumvagabundierende Störche mit dem Paar auf dem
Altrathausnest austragen, lassen den Schluss zu, dass es entweder an
Nistgelegenheiten fehlt oder eben Stadtwohnungen
bei der Gattung Weißstorch (im Gegensatz zu den seltenen und
menschenscheuen Schwarzstörchen) besonders gesucht sind. Das
veranlasste einen Dinkelsbühler Geschäftsmann zu dem
Angebot, er würde die Installation eines Wagenrades
an geeigneter Stelle spendieren, damit ein weiteres Storchenpaar
wieder hier heimisch würde, wie es in früheren Zeiten, als auch der
„Ochsenschlot“ noch stand, der Fall war. Damals gab es in der
Stadt drei Horste – und die langbeinigen Nachbarn kamen gut
miteinander aus. In südlichen Ländern, beispielsweise der Stadt
Larissa in Griechenland, haust oft auf jedem Dach ein Storchenpaar.
Für ein derartiges Vorhaben wäre der Krugsturm im Nördlinger
Viertel besonders geeignet, denn auf ihm nisteten bis zur großen
Flaute, als Dinkelsbühl vorübergehend storchenlos wurde, immer
wieder Paare. Der Ornithologie-Experte und Lehrer Thomas Ziegler aus
Feuchtwangen bekam als Dinkelsbühler Gymnasiast hier den Impuls zu
seiner Storchenleidenschaft. Nach dem Anstoß des Sponsors sind nun
der Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogelschutz und die Stadt
gefordert, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Bereits vor
einigen Jahrzehnten hatte schon einmal ein Stadtrat vorgeschlagen,
im Rothenburger Viertel ein weiteres Wagenrad als Nistgrundlage
anzubringen sinnigerweise auf dem damals unmittelbar neben dem
Rothenburger Tor befindlichen Wöchnerinnenheim. Der gut gemeinte
Vorschlag wurde nicht befolgt, weil das ausgesuchte Gebäude viel zu
niedrig war.“ So weit der Zeitungsbericht. Ihr Tagebuchschreiber
äußerte sich in seiner Stellungnahme in Ausschnitten wie
folgt: „...In den letzten Tagen hatten die Jungvermählten häufig
Auseinandersetzungen mit fremden Störchen zu überstehen
(die FLZ beichtete darüber). Solche Streitigkeiten um ein
Nest gehören bei Adebar zur Tagesordnung und ein gut
funktionierendes Paar wird sich davon nicht aus der Ruhe bringen
lassen. Die Bereitstellung einer weiteren Nisthilfe
innerhalb der Stadt Dinkelsbühl, wie im Bericht der FLZ vom 5. April
angedacht, würde die Situation nicht entspannen,
sondern im Gegenteil noch weiter verschärfen. Die in den
letzten Tagen zu beobachtenden Kämpfe sind keineswegs Ausdruck von
Wohnungsnot. Das Paar auf dem alten Rathaus gibt lediglich zu
verstehen, dass die Nahrungssituation im Umfeld der Stadt nur
für ein Paar eine Brut und die Aufzucht von Jungen erlaubt.
Deshalb vertreiben sie jedes weitere ansiedlungswillige Storchenpaar
aus der Stadt. Erst im Abstand von einigen Kilometern (Schopfloch,
Wilburgstetten) werden Artgenossen wieder toleriert.
Wenn sich die Stadt Dinkelsbühl sowie private Geldgeber dennoch auf
dem Gebiet des Storchenschutzes engagieren möchten,
gibt es hervorragende Möglichkeiten, sich an der
Optimierung vorhandener oder an der Schaffung neuer
Lebensräume finanziell zu beteiligen. Hier zeigen
Naturschutzverbände ein breites Spektrum an
Realisierungsmaßnahmen. Nur auf diesem Weg wird es gelingen –
Geduld vorausgesetzt – dass sich eines Tages wieder zwei oder drei
Storchenpaare innerhalb der Stadtmauern Dinkelsbühls wie vor einigen
Jahrzehnten ansiedeln werden. Doch damals waren weit weniger
Flächen bebaut und die heute noch existierenden Wiesenbereiche
stellten für Störche noch weit mehr Nahrung zur Verfügung.“ |
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06. Apr. 05 |
Es läuft der 9. Tag, seit unsere
Storchendame erstmals im Nest Fuß fasste. Dass sie
beringt ist, ist ein großer Glücksfall, lassen sich doch
so auch bei späteren Beobachtungen die Geschlechter
ganz eindeutig unterscheiden. Der momentane Bildausschnitt
bereitet schon gelegentlich Schwierigkeiten, den über dem
Intertarsalgelenk angebrachten Ring immer einwandfrei zu
erkennen. Wenn der Ausschnitt in den nächsten Tagen zur
Eiablage noch näher herangezoomt wird, werden sich die
Verhältnisse sicher entscheidend verbessern und auch der
dann „automatisch“ laufende 5-Sekunden-Bildtakt wird den
Ring des Weibchens häufiger sichtbar werden lassen. Bis
zur Wiederaufnahme der Beringung in Franken nach 15 Jahren Pause
betrug der Anteil der beringten Brutstörche in diesem
Teil Bayerns im Mittel der letzten 35 Jahre etwa 25%. Das
heißt, jeder vierte Storch war beringt. Dieser
Prozentsatz zeigt aber in den letzten Jahren deutlich nach oben und
ich kann mir gut vorstellen, dass in einigen Jahren, auch als
Folge einer konsequenten Beringungsarbeit, der Anteil die
50%-Marke erreichen dürfte. Aber auch ohne den Ring lässt sich
unser Weibchen ganz gut vom Männchen unterscheiden.
Erstens beweist es eine überragende Größe, die der des
Männchens in nichts nachsteht, sondern im Gegenteil dieses in dieser
Beziehung sogar übertrifft. Zweitens – und dies mag nur eine
vorübergehende Erscheinung sein – sind beide Beine der Dame
des Hauses wesentlich blasser, mehr nach rosa gefärbt.
Ob dies so bleibt, mögen die zu erwartenden Regenfälle der nächsten
Tage entscheiden.
Rückansichten im Morgenlicht, links das Weibchen
Wann werden die ersten Eier im Nest
liegen?, wird mancher schon gefragt haben. Ich habe mir einmal die
Mühe gemacht und die Daten der vergangenen Jahre einmal
durchgeforstet. Dabei kamen folgende, sehr interessante
Ergebnisse zum Vorschein. Im ersten Jahr der Übertragung 2001 waren
wir erst nach Beendigung der Eiablage online. Ein Jahr später kam es
leider zu keiner Brut, das Paar war erst Ende Mai erschienen.
2003 begrüßten wir das Weibchen am 12. April, das
erste Ei lag am 21. April im Nest, also nach 9
Tagen. Und im letzten Jahr fand sich das Paar am
8. April zusammen, auch damals war es das Weibchen, das sich
später einfand als das Männchen. Am 20. April begann mit der
Ablage des ersten Eis ein neuer Lebensabschnitt, der dann
leider knapp drei Wochen später mit dem Verlust des Geleges endete.
Zwischen Ankunft des Weibchens und dem Beginn der Eiablage lagen im
Vorjahr 12 Tage. Und heute sind 9 Tage vergangen und
es wird langsam spannend. Bitte ab sofort, vor allem in den
Morgenstunden, ganz gespannt ins Nest gucken
und das erste Ei erspähen. Es wird sicher bis zum
Wochenende so weit sein. Heute begann der Tag mit einer
richtigen Nebelsuppe über dem Nest, die unsere Verliebten
länger als sonst im Nest verharren ließ.
Wir steh'n im Nebel und sehn gar nichts!
Die Horstkämpfe oder besser das
Imponieren gegenüber fremden Störchen haben seit gestern merklich
nachgelassen und blieben heute – soweit ich es beobachten
konnte – gänzlich aus. Offensichtlich ist inzwischen die
erste Rückreisewelle abgeebbt und das Paar hat nun wieder
verstärkt für sich alleine Zeit. Sie wissen ja! Das mit der
Synchronisierung ist wichtig für den Zeitpunkt der Eiablage.
Ständige Streitereien lassen den Termin sicher um den einen oder
anderen Tag nach hinten rutschen und morgen zählen wir den 10. Tag
der Zweisamkeit. Aufmerksamen Beobachtern dürfte auch nicht
entgangen sein, dass sich der Mann verstärkt dem
Innenausbau des Nestes widmet und von Zeit zu Zeit große
Mengen an Gras oder ähnlichem Material anschleppt.
Der Osterhase lässt grüßen!
Man hat dann den Eindruck, als sei ein
richtiges Osternest im Entstehen. Der Osterhase hat es uns ja am
Ostersonntag schon gezeigt, dass er mit einem derartigen Nest
ebenfalls voll einverstanden wäre. Der letzte Schnappschuss für
heute zeigt noch einmal das Paar und soll als Übungsvorlage für die
Unterscheidung der Geschlechter dienen. Als kleine Hilfe sei
gesagt, dass „Er“ hinten steht.
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07. Apr. 05 |
Der 10. Tag nach der Paarbildung, die mit dem Erscheinen des
Weibchens am 28. März begann. Bis zum Einbruch der Nacht hatte die
Eiablage noch nicht begonnen. Neues Paar-neues Glück! Da kann es
schon etwas länger dauern, bis man zusammenpasst. Alte Paare – ich
beobachte dies schon seit Jahren in Mosbach - schaffen es bis zum
ersten Ei schon innerhalb einer Woche.
Das Nest ist bereit für die Aufnahme des ersten Eies!
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08. Apr. 05 |
Tag 11 nach der Paarbildung. Die
Suche nach dem ersten Ei hat nun richtig eingesetzt.
Bis jetzt suchten wir vergeblich, doch das Warten
wird oder kann nicht mehr allzu lange dauern.
Entscheiden werden dies, Gott sei Dank, immer noch die Störche
persönlich. Wenigstens in dieser Angelegenheit pfuscht ihnen noch
keiner ins Handwerk. Alles andere im Leben der Störche –
einschließlich Nestbau- und Nestausstattung – wird an anderen Orten
mehr und mehr von Traumtänzern in die Hand genommen, die
bewusst bestehendes Recht beugen und ihrem Handeln mit
blanker Gefühlsduselei das Mäntelchen „Tierschutz“ umhängen.
Der Technik ist es heute gelungen, einen neuen
Bildausschnitt zu wählen, der große Vorteile mit sich
bringt, aber natürlich auch mit Nachteilen behaftet ist.
Jetzt sind wir viel besser im Bilde!
Die Bildschärfe konnte durch eine neue
Fokussierung entscheidend verbessert werden und lässt
nun die Einzelheiten in einer großartigen Weise zu
Tage treten. Dass beim stehenden Storch Kopf und Hals
abgeschnitten sein können, müssen wir eben in Kauf
nehmen. Es folgt nun so und so eine Phase im Storchenleben, bei der
die liegende Position favorisiert ist. Ich meine, dass
während des Brütens meist nur ein Storch am Nest zu sehen und in
dieser Lage auch vollständig im Bild ist. Erhebt er sich,
dann nur zum Zwecke des Eierwendens und selbst bei dieser
Handlung bliebe er voll im Bild, da der Kopf dazu gesenkt wird. Sie
sehen also, dass es mit den kopflosen Störchen gar nicht
so schlimm werden wird. Die Unterscheidung der
Geschlechter ist beim neuen Bildausschnitt nun kein Problem
mehr. Ich füge einen Schnappschuss bei, auf dem die beiden Ringe
unseres Weibchens eindrucksvoll zu sehen sind. Der
rechts über dem Intertarsalgelenk angebrachte breitere Ring
wurde von der Vogelwarte Helgoland verausgabt und trägt
zweimal die Nummer 711T. Dazu einmal über und unter der
Zahlenkombination die Wörter HELGOLAND und GERMANIA in
Großbuchstaben. Der kleinere, weil schmalere Ring links über dem
Intertarsalgelenk ist ein Ring des Zoos in Rheine.
Das beringte Weibchen rechts
Die für das Wochenende angekündigte
kurze Rückkehr des Winters stellt die Störche vor
keinerlei Probleme. Selbst vorhandene Eier werden durch die
Körperwärme der Tiere dennoch mit der erforderlichen Temperatur
versorgt. Man muss die Eier deshalb noch nicht mit einem Föhn
vor dem Auskühlen bewahren oder sie gar unter eine
Wärmelampe legen. Mit solchen Ereignissen wird die vom „Menschen
so misshandelte Natur“ (Zitat „Tierschützer!“) mit ihren Mitteln
stets selbst fertig. Noch eine Bemerkung, die sich nach dem Studium
mancher Gästebücher aufdrängt, soll sich kurz anschließen. Man
wundert sich, wer und was so alles mittels
Webcam überwacht wird. Dass die Storchencams wie Pilze
aus dem Boden schossen, haben Sie ja schon bemerkt. Die meisten
könnten ebenso schnell wieder abgeschaltet werden. Es sind
Ärgernisse ohne Ende, die nicht einmal so etwas Ähnliches wie
akzeptable Bilder bringen. Das wäre nun das geringere Übel!
Doch was die Betreuung mit Hintergrundinformationen angeht,
versagen sie fast alle. Die Folge sind
endlose, peinliche Diskussionen in Foren und Gästebuchern
(soweit es diese überhaupt gibt), bei denen über Wildtiere
und deren Leben gesprochen wird wie über Hund und Katz auf
Mamas Sofa. Welche Beziehung hat ein Großstädter (solche
diskutieren am leidenschaftlichsten über Probleme, die gar keine
sind!) denn schon zu Wildtieren? Da vergleicht man unentwegt
mit menschlichem Verhalten oder mit dem seiner geliebten
Haustiere und verfährt dann mit Wildtieren in gleicher Weise.
Dies ist nur allzu verständlich und ich kann dies gut
nachvollziehen. So sollten sich manche Betreiber dubioser Cams mehr
in Selbstdisziplin üben und die Übertragungen lieber einstellen
als noch mehr so genannte Haus-Tierschützer auf den
Plan zu rufen, die in Massenhysterie verfallen,
wenn ein Plastikteil in einem Nest zu entdecken ist, wenn Regen auf
das Land fällt, wenn Schnee das Nest bedeckt oder wenn der Storch
nass wird. Erlegen wir uns doch mehr Achtung vor der Natur
auf und glauben wir nicht ständig, alles besser zu wissen und
Lebewesen nach menschlichen Gesichtspunkten
zurechtstutzen zu müssen. Das musste wieder einmal gesagt
werden, auch wenn es für meine treuesten Leser nichts Neues
darstellt. Aber es kommen täglich weitere User auf diese Website,
die sich über unser Angebot freuen und von der Kameraeinstellung
sowie den einmaligen Begleitinformationen restlos begeistert sind.
Der Storchenmann trug den ganzen Tag über die Hauptlast
am Nest. Er hielt die Stellung, während sie die meiste
Zeit des Tages außer Haus sein durfte. Sicherlich benötigt
das Weibchen in der Zeit der Eibildung und Eiablage
die größten Energiereserven. So darf sie eben ausgiebig
auf Futtersuche gehen, um für die nächsten Tage die
nötige Kondition zu tanken. Angesichts der nassen
Witterung mit heftigen Regenfällen bereitet es den Störchen keine
Mühen, die vorhandenen Regenwürmer nur noch einsammeln zu müssen. So
herrscht eine konsequente Aufgabenteilung, die er mit dem Nestbau
ebenfalls sehr eindeutig unter Beweis gestellt hat und weiter
stellt.
Grastransport! |
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09. Apr. 05 |
Auch der 12. Tag seit dem Erscheinen des
Weibchens brachte kein Ei ins Nest. Die Storchenwohnung
blieb jedoch, wenn überhaupt, nur für jeweils kurze Zeit
unbesetzt. Der Wetterumschwung mit gerade mal noch 7 Plusgraden
wirkte sich auf die Aktivität unseres Paares in keiner Weise aus.
„Er“ baute ununterbrochen am Nest und brachte wieder
kräftig Nistmaterial in Gestalt von Zweigen und Ästen.
Der Innenausbau mit Gras und verwandtem Material ging daneben
ebenfalls ununterbrochen weiter.
Heute ist wieder mal Schwerstarbeit angesagt!
Ich denke, Ihnen geht es genauso wie mir. Seit
der neuen Kameraeinstellung mit den tollen Bildern fällt es mir noch
schwerer, mich vom Computer zu trennen, so dass ich nun sämtliche
Büroarbeit einschließlich der gesamten Schulvorbereitungen und
Korrekturen eben mit dem Nest im Hintergrund erledige. Machen Sie
Werbung in Ihrem Bekanntenkreis für unsere Website. Wer sich
speziell für Störche interessiert, kommt an www.storch24.de
nicht mehr vorbei. Lassen Sie uns mit Macht die Grenze von einer
Million Zugriffen angehen. |
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Noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache:
Der Bund-Naturschutz interessiert sich natürlich nicht
nur für Störche, sondern, wie sie sicher unseren übergeordneten
Seiten schon entnommen haben, unter anderem für den Biber. Ganz
aktuell zum Anhören und Download
Das Biberlied als
MP3
in fränkischer Mundart gesungen von der Gruppe
Herrenholz
Weitergehende
Informationen zum Biber finden Sie hier. |
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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