Storchenkamera
Storchentagebuch 2005
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
1905-2005 Rotary internat. 100 Jahre
Teil 17
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5. Aug. 05 |
Während an den meisten
Kameranestern die Saison ziemlich gelaufen ist,
wird es bei uns noch mindestens 5 Wochen „Storch“ geben. Also
bitte weitersagen! In Dinkelsbühl bieten wir für alle
Süchtigen eine spezielle Zusatzschicht. Wer sich alle
Webcams über Störche einmal in einer Gesamtschau vor
Augen halten will, ist mit zwei Adressen gut bedient,
die eine wohl komplette Übersicht bieten. Die eine finden Sie
unter
www.worldofanimals.de, die andere unter
www.hoffmannb.de/stoerche.html. Vor allem Hartmuth, Webmaster
von „World of Animals“, ist ein treuer und stiller
Genießer unserer Homepage und lässt keine Gelegenheit
aus, auf unsere vorzüglichen Informationen und Angebote
hinzuweisen. Dafür sei ihm an dieser Stelle schon einmal herzlich
gedankt. Da versteht sich die kleine Werbung für seine
Website ganz von selbst.
Geht man die Liste der Storchenwebcams
einmal durch - ich tue dies in größeren Abständen sehr gern – ist
man zunächst enttäuscht von der großen Anzahl überwiegend
ärgerlicher Angebote, die den Namen „Storchenwebcam“ in
keiner Weise rechtfertigen. Bleibt von etwa 30 Einrichtungen
dieser Art nur mehr knapp die Hälfte übrig. Dieser Rest
gebärdet sich wenig einheitlich. Neben einer Hand voll
seriöser Angebote findet man auch dort wenig Offenheit
und teilweise abstruse Vorkommnisse. Wird die
Sehergemeinde aufmüpfig, weil Junge im Nest sterben (man erfährt
ja kein Sterbenswörtchen als Erklärung!), beendet man ganz einfach
die Übertragung und ist dann alle Sorgen los. So geschehen in
Arevalo/Spanien. An anderer Stelle gerät man ebenfalls in
Erklärungsnot, weil Junge überführt werden (unter
Überführung verstehe ich das Verlagern eines Leichnams von einem Ort
zum anderen!!!) müssen (sie
sollen nicht an dem Ort ausfliegen, an dem sie geboren wurden!). Man
beendet ebenfalls die Übertragung, um den Sehern nicht zu viel
erklären zu müssen. Die Eltern dürfen im Dunkeln weiter das Nest
aufsuchen. So geschehen in Karlsruhe.
In Dinkelsbühl wird nicht im Dunkeln
gemunkelt, sondern Konträres ausdiskutiert, alle Vorgänge
im und um das Nest erklärt, alles im Vorfeld angekündigt
und offen dargelegt. Sollte es Vergleichbares bei
einem anderen Storchennest-Anbieter geben, möge man mir Namen und
Adresse nennen, damit ich mich eines Besseren belehren lassen
kann.
Bei einer weiteren Fahrt nach
Dinkelsbühl hatte ich heute das Glück, Georg und Pauline
gemeinsam bei der Nahrungssuche zu beobachten. Sie hielten
sich an der Wörnitz in Höhe des Dinkelsbühler Ortsteiles
Maulmacher auf. Dort, zwischen dem genannten Anwesen und der
stillgelegten Bahnlinie Dombühl-Dinkelsbühl, suchten sie in einer
noch nicht abgemähten Wiese bevorzugt nach Insekten. Ohne
irgendeine Beeinflussung wechselten sie nach wenigen Minuten
etwa 200 Meter flussaufwärts, um danach die Nahrungssuche in
einer frisch gemähten Wiese fortzusetzen.
Beim Stehen, und damit komme ich zu
Fritz und Emma, überragt im günstigsten Fall der Bruder
seine Schwester um ein gutes Stückchen.
Fritz alles überragend!
Das sollte aber nicht nur an verschiedenen
Positionen im Nest liegen, sondern Fritzl hat einfach die
Beine seiner Mutter. Schon jetzt wollen die einfach kein
Ende nehmen. Emma geht eindeutig nach Papa Schorsch.
Als kurz und stämmig sind deren „Beinchen“ zu
bezeichnen.
Geschwisterliebe!
Was sich in den nächsten beiden Wochen
noch verstärkt abzeichnen wird, war auch schon in den letzten
Tagen zu beobachten. Die Flügel schwingen und kräftig damit
schlagen, funktioniert nur, wenn die abwechselnd geschieht.
In Deckung, Flügelschlag!
Einmal Fritzchen, bitte, danach Schwester Emma
und so weiter und so weiter. Man muss sich in diesen
unruhigen Minuten ein wenig absprechen, sonst kann es
passieren, dass man plötzlich einen Flügel vor den
Schnabel bekommt und gar nicht weiß, wie einem geschieht. Wenn
man schon eine so kleine Wohnung bezogen hat, muss man seine
Raumansprüche eben ein wenig zurückfahren. Ob die beiden
Geschwister einen Stundenplan aufstellen werden, um sich
beim „Flügeln“ nicht versehentlich aus dem Nest zu stoßen? In der
Spannweite, das heißt von einer Flügelspitze bis zur anderen,
besteht zwischen den Eltern und ihren Kindern so gut
wie kein Unterschied mehr.
Riesige
Spannweite! |
Jetzt muss ich eine kleine
Pause einlegen, Emma! |
Die Zeit, in der im Augenblick Georg
und Pauline am Nest anzutreffen sind, beschränkt
sich während des Tages lediglich auf wenige Minuten
anlässlich der Fütterungen.
Drei Störche im Nest!
So gehören Schnappschüsse, die mehr als unser
jugendliches Duo zeigen, schon zu den selteneren Ausgaben.
Die Nacht – und dies ist wahrlich keine
Überraschung mehr – blieben Emma und Fritz unter sich. |
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6. Aug. 05 |
Das regnerische und für die
Jahreszeit zu kühle Wetter hält an. Auch wenn der
Niederschlag heute ausblieb, erreichten die
Höchsttemperaturen nicht einmal 20 Grad. Die erste
Ferienwoche kann für die bayrischen Schulkinder damit als
reichlich missglückt bezeichnet werden. Aber es soll ja in
der nächsten Woche einen neuen Anlauf des Sommers
geben, zumindest für die südliche Hälfte unseres Landes.
Fritz und Emma vollendeten ihre siebte
Lebenswoche, sind also im Augenblick genau 49 Tage alt.
In diesem Alter kommt es mit Sicherheit noch zu
keinem Abflug der beiden. Das früheste Ausfliegealter
wurde schon nach 54 Lebenstagen beobachtet. Nach oben
sind dann die Grenzen sehr fließend. So zwischen
dem 60. und 65. Tag sollten wir den Medianwert
ansetzen, um Emma und Fritz auf jeden Fall dabei beobachten und
begleiten zu können. Bevor es aber so weit, müssen noch oft
die Flügel bewegt und auch begonnen werden, sich vom
Nestboden zu lösen und für Sekunden darüber zu
schweben. Junge Störche müssen nun das Fliegen nicht üben
und was für uns wie eine Übung aussieht, ist nichts anderes als eine
hormonell gesteuerte Unruhe, die schließlich, günstige
Windverhältnisse um das Nest vorausgesetzt, zum ersten mehr oder
weniger freiwilligen Abflug führt. Wenn Fritz und Emma
dann den Nestboden erstmals verlassen haben und nicht
sofort wieder darauf zurückfallen, können sie fliegen. Der
erste Abflug ist also korreliert mit der Fähigkeit zu fliegen.
Lassen Sie also von nun an nur noch selten den Blick vom Nest,
machen Sie weiter so schöne und so viele Schnappschüsse
wie bisher und werden Sie Zeuge, wie sich unsere Jungen
mehr und mehr vom Nest lösen und schließlich zum
erstenmal für kurze Zeit aus diesem verschwinden. Es stehen uns
wunderschöne vierzehn Tage bevor.
Von einer weiteren Wiederbesetzung eines
Ortes im Landkreis Ansbach, nämlich in Aurach, habe ich Ihnen
schon einmal berichtet.
Das Paar richtete sich auf der auf dem
Rathausdach angebrachten Nestunterlage häuslich ein. Eine
sehr späte Ankunft – wie heuer an vielen Orten – ließ keine
Brut mehr zustande kommen. Da das Männchen des Paares
einen Ring trägt, lassen sich über seine Lebensgeschichte
einige Details bekannt geben.
Demnach wurde dieser Storch am 22. August
1994 in Traisdorf, Kreis Ansbach verletzt als
Altstorch eingefangen (rotes Viereck auf Karte). Der
Storch hielt sich schon längere Zeit vorher in
diesem Gebiet auf. Es handelte sich nach meinen damaligen
Aufzeichnungen um keinen diesjährigen, jedoch unberingten
Storch. Sein Alter betrug damals also mindestens zwei bis
drei Jahre, so dass man das Geburtsjahr wohl auf das Jahr
1991 verlegen darf. Ob das Auftauchen dieses Storches mit den
Vorgängen in Leutershausen zu tun hatte, lässt sich nur schwer
beurteilen. Damals gab es immer wieder Kämpfe um das dortige Nest.
Eine begonnene Brut endete fatal. Einer der
Brutstörche verunglückte tödlich in Nestnähe. Ob der am
22. August eingefangene Storch ein Brutstorch der Umgebung war, ist
allerdings wahrscheinlich. Sein Zustand wurde so beschrieben:
Beide Flügel hängend, kein Bruch.
Mitarbeiter des Landesbundes für
Vogelschutz brachten das verletzte Tier in den
Tiergarten nach Nürnberg. Dort wurde es ärztlich versorgt, mit
einem Ring des Tiergarten gekennzeichnet und bis zur Genesung dort
verwahrt. Am 25. April 1995 holte man Adebar aus Nürnberg ab
und ließ ihn im Bereich der oberen Altmühl wieder frei.
Das Experiment glückte. Schon einige Wochen später
interessierte sich der Freigänger für das damals unbesetzte Nest in
Herrieden , ehe es ihn nach Aurach zog (westlichster
grüner Punkt auf Karte), wo er längere Zeit den Kamin des
Rathauses in Beschlag nahm und häufig auch das Dach der Kirche
als Übernachtungsplatz wählte. Im August verschwand er
unerkannt, er war also mit Sicherheit in das ihm aus den Vorjahren
bekannte Brutgebiet abgezogen. Im Frühjahr 1996
errichtete man auf diesem Kamin in Aurach eine
Horstunterlage, die auch schon kurze Zeit später von
einem Storch besetzt wurde, dem sich im Frühsommer ein
Weibchen zugesellte. Das Männchen war erneut der Ringstorch mit dem
Zooring aus Nürnberg. Warum im August eine Übersiedelung des
Paares ins benachbarte Hilsbach stattfand, bleibt unbekannt.
Wie es dem Paar dort gelang, auf dem Giebel einer Scheune
Nestanfänge ohne jegliche Nisthilfe zu platzieren, musste als
Besonderheit beachtet werden (südlichster grüner Punkt auf Karte).
Im folgenden Jahr wurde unser Männchen sesshaft und
schaffte es, eine Brut in die Wege zu leiten und
erfolgreich zu Ende zu bringen. Auf dem
Schlauchtrocknungsturm des Feuerwehrgerätehauses in
Leutershausen war fortan die neue Wohnung. Mit einem
unberingten Weibchen zog der Storchenmann 1 Junges groß.
So blieb es dann auch die folgenden Jahre. 1998 brachte er an
gleicher Stätte 3 Junge, 1999 ebendort 1 Junges
und 2000 die stolze Zahl von 4 Jungen zum Ausfliegen.
Als er 2001 erneut in Leutershausen eintraf, war sein
Platz schon besetzt und auch ein neues Weibchen hatte sich
niedergelassen. Unser Nürnberger setzte sich durch, er
vertrieb den neuen Storchenmann, heiratete die neue, aus dem
Elsass stammende und damals schon 16 Jahre alte Dame und zog noch
einmal 2 Junge auf.
Während seiner fünfjährigen Präsenz in
Leutershausen hatte er es in jedem Jahr auf Nachwuchs gebracht
und mit mindestens zwei verschiedenen Partnerinnen 11 Junge
auf die große Reise geschickt (nördlicher gelber Punkt). Es kam das
Jahr 2002. In Leutershausen hatte sich ein neues Männchen
zeitig im Frühjahr mit der französischen Dame eingelassen. Als der
angestammte Storchenmann eintraf, konnte er sich gegen den neuen
Ringstorch nicht mehr durchsetzen. Er musste abziehen und
nahm das nächstgelegene Nest in Neunstetten in seinen
Besitz. Mit einer unberingten Partnerin wurde eine Brut
begonnen, jedoch aus unerfindlichen Gründen abgebrochen.
Im Verlaufe des Sommers sah man das Paar regelmäßig
von Neunstetten auf die anderen künstlichen Nisthilfen
an den beiden Raststätten an der Ausfahrt „Aurach“ der
A 6 hin- und herpendeln (grüne Punkte direkt an Autobahn).
Ganz ähnlich zeigte sich die Situation 2003. Wieder
versuchte unser alter Bekannter sein Glück in Neunstetten.
Sein Werben wurde aber nicht erhört, er fand keine Partnerin
und blieb allein. Erneut pendelte er zwischen den Rastanlagen und
seinem „Stammnest“ in Neunstetten, Nachwuchs hatte der Einzelgänger
dabei nicht aufzuziehen. Nach zweijähriger Brutpause klappte
es endlich 2004 in Herrieden (gelber südlicher Punkt). Mit
einer weiteren französischen Störchin klappte es mit einer
Brut an neuem Ort und drei Junge flogen aus. Doch schon heuer
gab es für den Ärmsten in Herrieden eine weitere Abfuhr.
Seine Partnerin aus dem Vorjahr hatte sich dort einen neuen
Ehegespons geangelt und unser Dauerbrenner musste abermals auf Suche
gehen. Er wurde in Aurach fündig, wo er bereits 10 Jahre
zuvor für eine Neugründung gesorgt hatte, die aber nicht
von Dauer war. Heuer brachte er sich eine unberingte
Partnerin mit, blieb sogar gute zwei Monate der Gemeinde Aurach
treu, um nun erneut über die Autobahn zu wechseln und nach
Neunstetten zurückzukehren. Es ergibt sich nun die spannende
Frage, wie er sich – vorausgesetzt er überlebt das
Winterhalbjahr – im nächsten Jahr entscheiden wird. Bei der
großen Auswahl an Nestern, die sich aber nicht alle in
gleicher Weise für eine Brut eignen, sollte seine Wahl
vielleicht auf Neunstetten fallen, sicher noch der beste Ort
neben Leutershausen und Herrieden. Sie sehen, welche
Lebensgeschichten durch eine konsequente
Ablesetätigkeit, die sehr zeit- und kraftraubend ist, zu
erbringen sind. Das eine vorgestellte Beispiel soll Ihnen etwas
Lust und Geschmack auf mehr gemacht haben. Ich besitze
Ablesedaten von etwa 400 Störchen mit weit über 1000
Ablesungen.
Eine solch lange Lebensgeschichte gehört
natürlich nicht gerade zu den Normalfällen, aber einige, noch
wesentlich interessantere werde ich Ihnen immer wieder
einmal vorstellen. Im vorliegenden Beispiel wird
sichtbar, dass sich ein Storch in der Regel bei
Umsiedlungen im näheren Umkreis eines schon einmal
gewählten Nestes orientiert und meist benachbarte Nester später
aufsucht. Dass der Ringstorch nach einer 5 Jahre dauernden
und sehr erfolgreichen Zeit zum Umsiedeln gezwungen
wird, beweist, dass selbst ein zehnjähriger Storch
nicht automatisch der stärkere ist, der sein Nest stets
gegen andere verteidigen kann.
Am Dinkelsbühler Nest tat sich nun
nichts Wesentliches, außer dass Emma und Fritz weiter wuchsen,
anständig und mit großen Brocken gefüttert wurden, beide Kleinen
ihre Flügel kräftig in Bewegung setzten und dass nachts weder
Pauline noch Georg Interesse an einer Übernachtung im Nest zeigten.
Eine kleine Auswahl von Schnappschüssen soll
die heutige Lage noch einmal kurz beleuchten.
Jetzt werden wir bald
wieder trocken, Fritz! |
Da müssen wir noch etwas warten,
bis Papa die Zweige eingebaut hat! |
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So, jetzt geht es aber! |
Jetzt kann es schon wieder losgehen! |
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Emma, ich habe einen
fetten Brocken erwischt! |
In Deckung!
Ich hebe gleich ab! |
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7. Aug. 05 |
Es gibt immer wieder Fragen von
Besuchern, die im Gästebuch oder Forum gestellt
werden. Die meisten wurden in den vergangenen Jahren schon
einmal im Tagebuch beantwortet. Wer kann sich aber
schon das auf annähernd 2000 Seiten Geschriebene merken?
Selbst Ihr Tagebuchschreiber wundert sich beim
Zurückblättern auf die vergangenen fünf Jahre, was er da so
alles schon verfasst hat. Da bleibt kaum eine Frage
offen und zwangsläufig muss dabei das eine oder andere auch
wiederholt und erneut zur Sprache gebracht werden. Allein in
diesem Jahr bringt es das laufende Tagebuch bei
nunmehr 17 Teilen und einem mittleren Schriftgrad auf 500
Seiten. Das ist bereits jetzt neuer Rekord und zu Beginn
der laufenden Saison hatte ich mir doch fest vorgenommen,
einmal kürzer zu treten und nicht jeden Tag etwas
niederzuschreiben. Wie befürchtet wurde ich aber sehr schnell von
der Realität eingeholt und seit dem 26. März erfolgen
täglich Einträge in dieses Tagebuch, zwischen dem Beginn, am 6.
März, und dem 26. März gab es noch nicht jeden Tag etwas zu
berichten. So kamen seitdem bereits knapp 150 Einträge
zustande und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Wie Sie wissen, werden wir noch über einen Monat lang Störche
im Nest beobachten können und auch danach bleiben wir weiter auf
Sendung, das bedeutet, Sie werden auch in der storchenlosen
Zeit von Livebildern der Kamera verwöhnt werden und im
Tagebuch die eine oder andere Neuigkeit von unseren
Störchen und den das Thema begleitenden Umständen erfahren.
Damit beschreiten wir im Angebot der
Storchenwebcams absolutes Neuland und es wird die Aufgabe
Ihres Tagebuchschreibers sein, Sie dennoch bei Laune zu
halten und Ihnen durch eine attraktive Berichterstattung
die Zeit bis zum Erscheinen des ersten Storchs so kurzweilig
wie möglich zu gestalten. Lassen wir uns einfach überraschen,
was die nächsten Monate bringen werden! Ich verspreche
schon vorab, dass Sie sich nicht langweilen werden. Die ganze
Angelegenheit steht und fällt natürlich auch mit dem
Einsatz unseres Webmasters Wolfgang Horlacher. In
all den Jahren unserer Zusammenarbeit hat er noch nie
geklagt, wenn der Tagebuchschreiber viele Textseiten und
zu allem Übel auch noch zahllose Bilder übermittelte. Ihm
sollten wir von Zeit zu Zeit auf diesem Wege einmal danken,
auch wenn er lieber ganz bescheiden im Hintergrund
agieren möchte.
Nun aber endlich zum Ausgangspunkt
meines Eintrages zurück! Es wird gefragt, ob das Nest groß
genug sei für Fritz und Emma und ob nicht die Gefahr bestehe,
dass die beiden frühzeitig über Bord gehen könnten? Da kann
ich alle beruhigen! Trotz der geringen Größe (ich maß
bei der Beringung mal so 85 Zentimeter im Durchmesser) war der
Platzbedarf vor zwei Jahren sogar für die doppelte Jungenzahl
ausreichend, alle vier Junge flogen erfolgreich aus und
kehrten auch nach dem Ausfliegen noch viele Tage immer wieder in
ihre Behausung zurück. Am 11. August 2003 standen kurzfristig
sogar 6 Jungstörche im Nest, darunter zwei fremde Junge
aus dem benachbarten Wassertrüdingen. Auch wenn es jetzt schon
manchmal abenteuerlich aussieht, wie Fritz und Emma sich im
Nest gebärden und nahe an den Rand desselben geraten, so
verhindert es ihre eingebaute „Absturzsicherung“, dass
sie in die Tiefe stürzen. Abstürze sind natürlich auch
schon passiert, doch geschehen diese im Endstadium der
Nestlingszeit. Meist geht ein solcher „Absturz“ dann
nahtlos in den ersten Flug über, aber Unglücksfälle
sind dennoch nicht immer auszuschließen. Junge geraten
ins Trudeln, gleiten über das Dach, verfangen sich an irgendwelchen
Hindernissen, stehen plötzlich in einem Hinterhof, können nicht mehr
starten usw. Wenn keine Verletzung vorliegt, kann ihnen
eine kleine Starthilfe in Form einer Ortsveränderung
weiterhelfen, im Falle einer Verletzung wird ihnen jede
erdenkliche Hilfe geleistet. Sie kennen ja die Einstellung Ihres
Tagebuchschreibers, die sich immer noch nicht geändert hat: So lange
sich Junge im Nest unter der Obhut
zweier untadeliger, gesunder
und kompetenter Altstörche befinden, wird nicht eingegriffen,
wenn ein oder mehrere Junge augenscheinlich nicht
den besten Eindruck machen. Fällt während der
Jungenaufzucht ein Altstorch nachweislich aus,
muss über begleitende Maßnahmen von Fall zu Fall
entschieden und solche eingeleitet werden. Werden verletzte
Jung- oder Altstörche außerhalb des Nestes angetroffen, ist
unverzügliche Hilfe zu leisten. So weit die Wiederholung meiner
nicht von allen geteilten Ansichten zum Thema Hilfeleistung.
Eine zweite Frage richtet sich nach der
Unterscheidung der Geschlechter bei nicht flüggen
Jungen. Ist es schon bei erwachsenen Störchen nicht
immer leicht, die Geschlechter rein optisch
auseinander zu halten, so ist es bei Emma und Fritz
gänzlich unmöglich. Hier würde nur eine Blutuntersuchung
oder eine Obduktion zu klaren Ergebnissen führen. Im
ersten Falle unterblieb eine solche Blutprobe. Für den zweiten Fall
wäre das Ableben eines oder beider Jungen erforderlich und das
wollen wir bestimmt vermeiden. Gehen wir einmal von Pauline und
Georg aus. Ich hätte immer darauf gewettet, dass der oder die
körperlich Größere und Langbeinigere immer das
Männchen ist. Bei unserem Paar ist dies aber gerade
umgekehrt. Sie ist die größere und dass daran kein Zweifel
besteht, haben uns zahllose Kopulationen deutlich vor
Augen geführt. Übrigens sind die Beobachtungen während
der Paarung fast immer verlässliche Indizien für eine
Geschlechterzuordnung. In den meisten Fällen und mit
etwas Erfahrung lassen sich die Partner eines Paares
schon richtig einordnen. Kann man die Schnäbel im
Vergleich betrachten, wird man sehen, dass dieses Körperteil
bei Männchen größere Dimensionen aufweist als beim
Weibchen. Wenden wir uns noch einmal Emma und Fritz zu. Beide
sind gleich alt. Fritz ist aber bedeutend größer
als sein Geschwisterchen. Normalerweise würde meine Einschätzung nun
dahin gehen, dass Fritz ein Junge, Emma ein Mädchen
ist. Aber wie die Eltern zeigen, kann es auch – sehr selten –
umgekehrt sein. Nun spielt es letztlich keine große Rolle, ob
wir bei der Namensgebung richtig lagen oder liegen. Der bekannteste
Senderstorch aus der Schweiz mit Namen Max entpuppte sich zweijährig
als Weibchen. Seinen Namen behielt er aber bis heute. Und so wollen
wir es mit Fritz und Emma ebenfalls halten.
Der April im August fand auch während des
heutigen Tages seine unrühmliche Fortsetzung. Sonnige Abschnitte
wechselten mit kräftigen Regenschauern und das Ganze spielte sich
bei weniger als 20 Grad ab. Da verlässt man am besten das Haus
nicht, sondern widmet sich dem Tagebuch und den weiteren Angeboten
auf der Website
www.storch24.de . Ich halte es wie bei meinen letzten Einträgen
und füge an den Schluss eine kleine Auswahl gelungener
Schnappschüsse des Tages. Als die Dunkelheit über der Stadt aufzog,
waren Fritz und Emma wieder unter sich. So wird es für den Rest der
Nestlingszeit auch weitergehen. Am 2. August gab es den letzten
nächtlichen Beistand durch Pauline. Immerhin waren ihre Jungen zu
diesem Zeitpunkt bereits 45 Tage alt.
Ob sich das Wetter bald bessert? |
Wer kommt da angeflogen? |
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Die Mama! |
Hoppla! |
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Dass Federn
so schwer sein können! |
Ich denke,
ich mach jetzt eine kleine Pause! |
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Mama beim sparsamen Transport
von Nistmaterial |
Ich bin größer als du,
Emma! |
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8. Aug. 05 |
Ich beginne diesmal mit dem Abschluss
des Tages. Nach Einbruch der Dunkelheit, Emma
und Fritz mussten eine weitere Nacht alleine im Nest
zubringen, interessierte mich wieder einmal der Verbleib der
beiden Altstörche, Georg und Pauline. Auf welchen Gebäuden
verbringen sie im Augenblick ihre Nächte? So begab ich mich
abermals in die Nachbarstadt, um den Schorsch und
seine Frau dort zu suchen. Gegen 22 Uhr steuerte ich
mein Auto, vom Weinmarkt kommend, in Richtung altes Rathaus. Da ich
mittlerweile meine Pappenheimer kenne, wurde ich schnell fündig.
Beide „Alten“ standen heute auf dem ehemaligen Café Haagen
am Ledermarkt: Georg auf dem Dachfirst ganz
vorne zur Straße hin, Pauline auf dem vorderen Kamin
desselben Gebäudes.
Die Übernachtungsplätze
Auf dem beigelegten Foto können Sie sich
die Situation ein wenig veranschaulichen. Auf dem
Kamin in der Mitte des Bildes neben dem roten Dachfenster stand
also Pauline, auf der Giebelspitze, dort, wo die
weißen Spuren am Dach am kräftigsten sind, fand ich
Schorsch stehen. Beide Altstörche behalten also auch während der
Nacht ihren Nachwuchs eindeutig im Auge, so
dass wir uns auch nach Beginn der Nachtstunden keine Sorgen um ihr
Wohlergehen machen brauchen.
Gestatten Sie mir, gleich zu Beginn noch
einmal auf meinen sehr persönlichen Spendenaufruf im
Tagebuch vom 2. August 2005 hinzuweisen, in dem ich auf die
gestiegenen Kosten der Übertragung aus dem Storchennest einging
und vor allem an die bestehende Deckungslücke beim Projekt
„Biotopkauf Wörnitzaue“ hinwies. Da ich allein meinen Einsatz
bei der Tagebucharbeit auf fiktive 4200 Euro pro Jahr
bezifferte, die ich unentgeltlich für den Bund Naturschutz
erbringe, stellte ich diese Summe quasi als Messlatte
noch einmal in den Raum. Es bedeutet für mich die schönste
Anerkennung meiner Arbeit und für das gesamte Team die schönste
Bestätigung ihres Einsatzes, wenn wir diese Summe bis zum
Abzug der Störche noch einmal als Spendenleistung aufbringen
würden. Wenn es mehr werden sollte, wäre es eine noch größere
Freude.
Dabei sind große und kleine Spenden in
gleicher Weise erwünscht, gibt es doch lukrative Preise
zu gewinnen, die es in keiner Lotterie zu verdienen gibt. Der
oder die größte Einzelspender/in darf bei der Beringung
der Jungen auf dem Altrathausnest dabei sein. Unter allen
anderen Spendern wird als zweiter Preis die Mitwirkung
bei der Beringung an einem anderen Ort in
Westmittelfranken ausgelost. Da gilt es, nicht länger zu zögern
und die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Die entsprechende
Kontonummer und die Vorgehensweise bei der Überweisung finden
Sie unter dem Button „Helft den Störchen“ direkt unter dem
Bild aus dem Storchennest. Ich zähle auf Sie!
Seit 51 Tagen wachsen unsere beiden
Wonneproppen, dass er nur so eine Freude ist. Nichts kann sie von
ihrem eingeschlagenen Weg abbringen. Im Fersensitz kann man
wunderschön ihre eindrucksvollen Beine bewundern und im
Stehen... Im Stehen wachsen sie nun mit aller Macht
aus dem Bild, so dass in Kürze ein neuer Bildausschnitt
erprobt werden kann.
Der kopflose Fritz mit
Schwester Emma! |
Der Größenunterschied
bleibt deutlich! |
Danach gibt es wieder mehr mittelalterliche
Kulisse und ein bisschen weniger Storch. Doch wir werden dies
verschmerzen, werden wir doch durch kühne Luftsprünge von
Fritz und Emma mehr als entschädigt. Vor vier Jahren
dauerte es 66 Tage, bis der erste Jungstorch zum
ersten Ausflug angesetzt hatte und 68 Tage bis alle
vier Jungen die Flugfähigkeit erlangt hatten. Da hätten wir
bei Fritz und Emma noch satte 14 Tage Zeit. Ich persönlich rechne
jedoch, dass das Großereignis ein wenig früher
stattfinden wird. Für diesen Tag fanden im Nest während des
gesamten Tages umfangreiche Vorbereitungen statt, die
häufig durch mehr oder längere Ruhephasen unterbrochen
wurden. Gerade an den immer wieder eingelegten Pausen sieht
man, mit welchen Anstrengungen das Bewegen der Flügel noch
verbunden ist.
Es geht wieder rund!
Ist da
einer beleidigt? |
Wann verlässt
der erste den Nestboden? |
Selbst in der Nacht werden die Flügel bewegt!
Das Wetter ließ weiterhin viele
Wünsche offen. Der April im August hielt einen
zusätzlichen Tag an und konnte Emma und Fritz kaum beeindrucken.
Wer ein echter Storch und bereits voll befiedert ist, kann mit
Dauerregen und Kälte problemlos fertig werden,
vorausgesetzt das Futter kommt rechtzeitig und in ausreichender
Menge, um die verbrauchten Kalorien zu ergänzen. Vögel können
nicht erfrieren, sondern höchstens verhungern. Jedoch
ist das Ergebnis in beiden Fällen gleich.
Damit dies nicht passiert, zeigten Pauline und
Georg totalen Einsatz bei ihren Fütterungen. Da blieb
kein Auge trocken und bei aller Turbulenz blieb ein wenig
Zeit, die mitgebrachten Fundstücke zur Ausgestaltung
des Nestes zumindest im Nest abzulegen.
Da steckt einer seine Nase überall hinein! |
Georg
ist gelandet! |
...und diesmal mit jeder Menge Polstermaterial! |
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9. Aug. 05 |
Ihr Tagebuchschreiber musste
ausnahmsweise einmal etwas kürzer treten. Familiäre
Verpflichtungen verhinderten es, dass ich mich sehr
ausführlich an dieser Stelle melden kann. Ich
hoffe, Sie verschmerzen dies einmal und ich verspreche
dafür, dass ich morgen mehr Neuigkeiten zu
berichten weiß. Ich habe mir nämlich eine größere Reise
entlang der Altmühl vorgenommen, um die letzten
Unklarheiten und Besetzungsverhältnisse zu klären,
ehe „meine Störche“ zur großen Reise starten. Auch
stehen noch einige Bestätigungen und Ablesungen von
Ringstörchen auf dem morgigen Tagesprogramm. Darauf
dürfen Sie schon ein wenig gespannt sein und sich auch
freuen.
Emma und Fritz vollendeten ihren
52. Lebenstag. Sie wirken schon so gut wie erwachsen
und wenn Papa oder Mama mit Futter erscheinen lassen Sie an Größe
gegenüber den Eltern nichts mehr zu wünschen
übrig. Dass sie immer hungrig sind, versteht sich bei der
Wachstumsgeschwindigkeit ganz von selbst. Das Essen kam
in Gestalt von Fritz und Pauline, es wurde ausgewürgt und
anschließend verduften beide so schnell wie möglich. Die
meiste Zeit des Tages verbrachten unsere beiden Helden mit
Flügelgymnastik und Ruhen. In der Nacht gab es
keine Begleitung durch die Anwesenheit von Pauline oder
gar Georgs. Die schönsten Schnappschüsse des Tages sollen das
heutige Geschehen noch abrunden.
Bald erwachsen? |
Immer hungrig! |
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Flügellüften |
Gemeinsam sind wir stark! |
Da lässt sich einer hängen!
Sonnensegel |
Gemeinsam liegt sichs gut! |
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10. Aug. 05 |
Ein Freudentag für unser Projekt,
ein Freudentag für unsere Störche, der alles
überstrahlt, obwohl es der Sonne immer noch schwer
fiel, sich so richtig durchzusetzen. Der
stramme Wind ließ die gefühlten Temperaturen dabei ein
wenig niedriger erscheinen. Dafür blieb es aber wenigstens im
Großen und Ganzen trocken.
Ich spreche vom bisherigen Erfolg meines
letzten Spendenaufrufes. Mit dem Eingang einer
Einzelspende über 2000 Euro sind wir mit einem Schlag in
Sachen Biotopkauf „Wörnitzaue“ einen Riesenschritt weiter
und können diese nun im Herbst ohne finanzielle
Sorgen über die Bühne bringen. Dafür an dieser Stelle ein
ganz besonderer Dank nach Österreich vom Team der
Storchenkamera und natürlich von der Führungsetage des Bund
Naturschutz in Ansbach. Auch wenn wir damit mit einem
Projekt im Trockenen sind, sollte dies uns nicht daran
hindern, andere Projekte mit dem gleichen Elan
anzugehen. Ich spreche hier die technischen Anlagen der
Storchenkamera an, die für das nächste Jahr verbessert
werden sollen, um Ihnen, unabhängig von den Übertragungskosten,
einen nach besseren Einblick in die Lebensvorgänge um das
Storchennest Dinkelsbühl geben zu können. Hier erwähne ich nur
die Einrichtung eines Livestreams. Andere
Zusatzleistungen sind angedacht bzw. in Planung. Sie erfahren
Genaueres, sobald die Ideen realisiert oder spruchreif
geworden sind.
Vielleicht hat sich der eine oder andere schon
einmal gefragt, was eigentlich aus dem Vorfall um den
Tod unserer ersten Störchin in der Dinkelsbühler
Kläranlage geworden ist? Ich verfasste damals einen Brief,
der an den Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt gerichtet
war. Nach wenigen Wochen erhielt ich ein
Antwortschreiben
der Stadt, das ich Ihnen heute als Lesestoff beilege.
Aus dem Schreiben geht hervor, dass
dieses Thema bei den Verantwortlichen angenommen wurde
und man sich über eine Verbesserung der Situation Gedanken
macht. Ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben. Sollte
es allein an der Kostenfrage scheitern, haben mir
bereits einige Freunde der Storchenkamera avisiert, sich dann
durch eine finanzielle Unterstützung an den Kosten zu
beteiligen. Sie sehen, es gibt eine ganze Reihe von
Möglichkeiten, durch eine kleine oder große Spende das
weite Feld um den Schutz der Störche zu beackern. Wer
sich die Mühe ersparen möchte, langwierige Suchaktionen nach der
Kontonummer für eine Überweisung anzustellen, kann sich diese
gleich vom Tagebuch abschreiben:
Empfänger: Bund Naturschutz Ansbach,
Kontonummer: 130 236 128, Bankleitzahl: 765 500 00, Sparkasse
Ansbach, Verwendungszweck: Storchennest
Alle Spenden kommen in voller Höhe
unseren Projekten zugute. Überprüfen Sie deshalb in den nächsten
Wochen besonders wohlwollend Ihre finanziellen Möglichkeiten
und sollten sich irgendwo überraschend Kapazitäten zeigen,
darf ich Sie an die oben genannte Möglichkeit einer sinnvollen
Verwendung erinnern.
Die zweite Nachricht des Tages berichtet
dagegen über weniger Erfreuliches. Die Übertragung der
Bilder aus dem Storchennest hing seit 15:18 Uhr und
dieser Hänger konnte auch bis in die Nacht hinein nicht behoben
werden. Als ich von meiner Reise an die Altmühl zurückkehrte,
galt mein erster Blick zu Hause dem Storchennest in Dinkelsbühl.
Sofort war mir klar, dass die aktuelle Zeit mit der
Uhrzeit des Kamerabildes nicht übereinstimmte. Da
klaffte doch eine Lücke von über zwei Stunden. Das
hatten wir doch letzte Woche schon einmal. Sollte es die
gleiche Störung sein? Wenn ja, aus welchem Grund. Unser
Techniker weilte außerhalb Dinkelsbühls, versprach aber,
sich am Abend um die Angelegenheit zu kümmern. Ich
hielt mich ebenfalls bereit, um helfend einzugreifen. Gegen 21
Uhr stand ich abermals im alten Rathaus und befolgte die
Anweisungen von Andreas Kamm. Doch anders als vor einer
Woche, gab es danach noch immer kein Live-Bild und die
Sache musste auf morgen verschoben werden. Schade,
aber nicht zu ändern. Während dieser Zeit gab es im Schaufenster
der Adlerapotheke in Dinkelsbühl wunderschöne Abend- und
Nachtbilder, also der Beweis dafür, dass an der Kamera kein
Schaden aufgetreten war, sondern der Fehler im
Übertragungssystem zu suchen sein wird. Eine gute Seite
hatte mein abendlicher Besuch am Storchennest dennoch. Ich
sah die letzte Abendfütterung gegen 21:20 Uhr und
konnte danach den Abflug Georgs und seine Landung auf
dem Dachfirst des ehemaligen „Café Haagen“ beobachten.
Von Pauline war zu diesem Zeitpunkt nichts zu entdecken.
Dafür stieß ich in der Nördlinger Straße auf dem Giebel
der St.- Pauls-Apotheke auf deutliche Spuren einer
regelmäßigen Präsenz Georgs oder Paulines. Da Georg ja – wie
bekannt - auf dem Café nächtigt, bliebe ja nur Pauline übrig.
Welch amüsante Wendung wäre das! Pauline nächtigt auf der
Pauls-Apotheke! Ob sie das bewusst macht oder ist dies reiner
Zufall?
Hoffen wir also, und damit komme ich auf die
nicht ganz so erfreuliche Wendung des Tages zurück, dass unsere
Technik die Bilder bis morgen wieder zum Laufen
bringt.
Nun zu meinem Ausflug zu
Storchennestern und Störchen, deren Geschichte ich heuer
noch nicht gänzlich geschrieben und deren letzten Geheimnisse ich
noch nicht abschließend aufklären konnte.
Ich begann meine „Ermittlungen“ an der
Autobahnausfahrt Aurach der A6. Umgeben vom Rauschen der
Autobahn thronte wieder einmal ein Storch auf der
Werbeanlage des dortigen Rasthofes. Nachdem ich Ihnen im
Tagebucheintrag vom 6. August 2005 die
Lebensgeschichte dieses Storches schon ausführlich
geschildert habe, soll er an dieser Stelle an seinem heutigen
Aufenthaltsort auch im Bild vorgestellt werden.
Der Storch auf
der Werbeanlage des Rasthofes..
Das mindestens 14-jährige Männchen..
Weiter ging es auf der Autobahn bis zur
Ausfahrt Lichtenau. In Sicht- und Hörweite interessierte sich
heuer erstmals in Malmersdorf an der Rezat ein
Storchenpaar für eine „Pappelruine“ als Unterlage
für ein Nest. Dieses ist in seinen Anfängen durchaus
als gelungen zu bezeichnende Unternehmen konnte ich heute
erstmals persönlich bestaunen und einige wichtige
Gespräche mit dem „Besitzer“ führen.
Das neue Pappelnest!
So sicherte er mir zu, dass er
den Baum bis auf Weiteres stehen lässt und man somit
gespannt auf die Entwicklung im nächsten Jahr blicken
darf. Während meiner Anwesenheit überflog mich niedrig
ein Storch und landete südlich der Autobahn
in den Rezatwiesen. Dort ging der unberingte Neubürger von
Malmersdorf auf Nahrungssuche. Einwohner erzählten weiter,
dass seit Tagen nur noch ein Storch im Ort anwesend sei. Vielleicht
hat der Partner bereits die Reise in den Süden angetreten.
Meine nächste Station war das malerische
Wolframs-Eschenbach, in dessen Pfarrkirche der
gleichnamige, größte deutschsprachige Dichter und Epiker des
Mittelalters begraben liegt, dessen Hauptwerk „Parzival“
zu Weltruhm kam.
Denkmal für Wolfram v. Eschenbach auf dem Marktplatz
Leider fiel das Grab verschiedenen
Umbauarbeiten im gotischen Liebfrauenmünster zum Opfer.
Heute erinnert nur noch ein Kalksteinepitaph aus dem 20.
Jahrhundert an den großen Sohn der Stadt, über dessen
Lebensdaten man nur weiß, dass er vor 1200 geboren und nach 1217
gestorben ist. Für Storchenfreunde gibt es seit
diesem Jahr nach jahrzehntelanger Abstinenz wieder ein
Storchenpaar auf dem alten Rathaus zu bewundern. Die Stadt
errichtete im Vorjahr eine künstliche Nisthilfe auf dem heute
als Wolfram-von-Eschenbach-Museum dienenden Gebäude. Jedoch
interessierte sich Adebar weniger dafür, sondern wählte als Stand-
und Übernachtungsplatz stets den überragenden Kamin. Als man dort
auch noch ein Nest zu bauen begann, war die Entscheidung gegen
das menschliche Angebot endgültig gefallen.
Das Heimatmuseum mit dem attraktiven Besucher
Schon vor über 30 Jahren befand sich das
Nest gerade auf diesem Kamin. Während meines Besuches
klapperte ein Partner des Paares von seiner neuen Behausung
herunter, während das Ehegespons auf dem Giebel der
Fürstenherberge Ausschau hielt.
Der Gast auf der Fürstenherberge
Ein weiteres mittelalterliches Kleinod
in Franken erreichte ich nach lediglich fünf Kilometern. Auch in
Merkendorf erfuhr bereits im vergangenen Jahr das reizende
Ambiente eine nicht unerhebliche Aufwertung durch die
Ansiedlung eines Storchenpaares, ebenfalls auf dem
alten Rathaus der Stadt. Eine 24-jährige Störchin aus
Eberswalde bei Berlin hatte zusammen mit einem erst 2-jährigen
Franken aus Mosbach zwei Junge zum Ausfliegen gebracht.
Doch in diesem Jahr kehrte kein Mitglied des Paares an
sein Brutnest zurück. Beide Partner tragen nämlich
heuer keinen Ring, das alte Paar kehrte also mit großer
Sicherheit nicht in seine Brutheimat zurück. Da es auch nirgendwo
sonst gesichtet wurde, dürfte es entweder umgekommen sein oder wegen
der widrigen Verhältnisse während des Frühjahrszuges auf eine Brut
gänzlich verzichtet haben.
Über die Vorgänge in Ornbau konnte ich
früher schon einmal berichten. Kämpfe und
Streitigkeiten hatten zum Tod von mindestens zwei
Jungen geführt. Danach hielt sich stets ein erst zweijähriger
Ringstorch aus Hessen im Ort auf, der zwar vom Ornbauer
Männchen geduldet, aber nie so recht ans Nest gelassen wurde. Auch
heute konnte ich diesen auf einer Scheune stehend ablesen.
An den jungelosen Nestern Neuenmuhr,
Altenmuhr und Gunzenhausen vorbei steuerte ich den
Gunzenhäusener Teilort Aha an. Dort hatte es nach
34-jähriger Pause wieder eine erfolgreiche Storchenbrut
mit immerhin zwei Jungen gegeben. Da ein Storch des Paares
beringt, aber von mir noch nicht abgelesen war, richtete ich
mich auf einen langen Nachmittag ein.
Das Pfarrhaus von Aha
Doch zunächst schien alles gut zu
gehen. Der betreffende Ringträger stand im Nest und
widmete sich intensiv seinen noch nicht flugfähigen Jungen. Da der
Ring über den Zehen angebracht ist und von unten kein Blick auf den
Ring möglich war, erstieg ich den nahen Kirchturm, in
der Hoffnung durch die Schallläden einen Blick auf den
Ring zu erhaschen. Leider schlug der Versuch fehl, da
der Ausblick zum Nest wegen der eng stehenden und steil nach unten
gerichteten Schallbretter nicht möglich war. Schade! Aber einen
Versuch war es wert. Ich versprach beim Ortspfarrer, mich nach dem
Ausfliegen der Jungen wieder zu melden und mein Glück zu versuchen.
In Windsfeld traf ich lediglich das
Brutpaar im Nest an, während die Jungen offensichtlich
schon den Weg nach Süden angetreten hatten. Einen
Kilometer südlich des Ortes traf ich überraschenderweise auf
einen Trupp von 11 Störchen. Beim Durchmustern mit dem
Fernglas konnte ich neben unberingten Störchen auch eine Reihe
von Ringträgern ausmachen. Leider führte ein reger
Radfahrverkehr immer wieder dazu, dass die Störche gestört
wurden. So gelang es mir, von fünf Ringstörchen nur drei
abzulesen. Als zu allem „Unglück“ auch noch ein ICE auf
der Strecke Würzburg-München vorbeizischte, wechselte
der Trupp an eine entlegene Stelle, die für mich so schnell
nicht erreichbar war. Unter den Abgelesenen befanden sich je ein
Storch mit einem Hiddensee-Ring, einer mit einem
Radolfzell-Ring, aber kein Franke und der dritte
entpuppte sich als ein alter Bekannter. Und nun halten Sie
sich fest! Ich hatte an der Altmühl zwischen Gunzenhausen und
Weißenburg unseren Störer vom Dinkelsbühler Nest
wiederentdeckt, den ich mehrmals an der Froschmühle und auf
dem Kirchendach von Segringen abgelesen hatte. Nun hatte er
seinen Standort gewechselt und sich einem Trupp angeschlossen. Dabei
war er 37 Kilometer in östliche Richtung geflogen.
Ferner gehörten der kleinen Gesellschaft noch drei diesjährige
unberingte Junge sowie drei unberingte Altstörche an. Vielleicht
gelingt es mir, in den kommenden Tagen die Reisegruppe noch einmal
vors Spektiv zu bekommen.
In Gundelsheim lugte das einzige
Junge des Paares aus dem Nest, während das Trommetsheimer
Paar mit seinen Jungen ein Stück außerhalb des Ortes
gemeinsam auf Nahrungssuche ging. Dabei musste ich allerdings
konstatieren, dass ein Junges fehlte. Eine solche Beobachtung
lässt in den meisten Fällen nichts Gutes erahnen. Bei der
Rückfahrt machte ich noch einmal in Aha Halt. Der
misslungene Ableseversuch von vorher ließ mir keine Ruhe.
Diesmal war das unberingte Weibchen zu Gast im Nest.
Als es immer heftiger zu klappern begann, weil offensichtlich
fremde Störche am Himmel auftauchten, erschien zur
Verstärkung das beringte Männchen. Und nun hatte ich
unverschämtes Glück. Weil über den Zehen befindliche Ringe, wie
alle anderen auch, frei beweglich sind und hin- und herrutschen
können, kommt es beim Kratzen nicht selten vor, dass sich der Ring
für wenige Augenblicke bis einige Minuten lang ein wenig festsetzt,
so dass er dann knapp unterhalb des Intertarsalgelenkes zum „Liegen“
kommt. Dies war beim Männchen von Aha scheinbar kurz vorher
ebenso geschehen. Im Nu war ich zur Stelle und
die Ringnummer war im „Kasten“. Glück gehabt
und eine weitere Fahrt nach Aha mit ungewissem Ausgang
gespart! In Triesdorf fuhr ich schnell am Nest
vorbei und fand das Paar dort vor, die Jungen schienen
auch hier ihr Nest schon verlassen zu haben. Der
letzte Halt galt Herrieden. Vor den Toren der Stadt, in den
weiten Altmühlwiesen, bot sich zum Abschluss noch einmal ein
nicht alltägliches Bild. 12 Störche standen und
ruhten, knapp 200 Meter von mir entfernt.
In den
Wiesen bei Herrieden
Ein Blick mit dem Fernglas zeigte
mir auch in diesem Fall, dass eine größere Zahl beringter Störche
unter ihnen war. Zuerst erkannte ich das Weibchen des Herriedener
Paares zusammen mit mindestens zwei ihrer vier Jungen,
die nächste Ablesung erbrachte mindestens einen Jungstorch
des noch verbliebenen Mosbacher Trios und schließlich befand
sich auch noch mindestens einer der drei Triesdorfer Jungen
im 12-köpfiigen Trupp. Da auch die anderen Jungen Ringe trugen, mir
die Ablesung aber nicht gelang, vermute ich folgende
Zusammensetzung: Vier Junge aus Herrieden, jeweils drei aus
Mosbach und Triesdorf sowie die beiden Altstörche aus Herrieden
macht zusammen 12. An diesem letzten Beispiel wird
ersichtlich, wie durch intensive Ablesearbeit gerade die
Bewegungen der Jungen vor dem eigentlichen Abflug vor sich
gehen. Zuerst führen die Ausflüge der Familie gemeinsam nur
in die unmittelbare Umgebung des Nestes, danach werden die
Radien größer, wieder einige Tage später geraten sie bei
ihren Flügen immer weiter vom Geburtsnest weg, sie kehren
abends nicht mehr dorthin zurück, sondern nächtigen schon
an anderer Stelle. Das Endstadium ist dann erreicht,
wenn aus einer ungerichteten, also keine bestimmte Richtung
bevorzugender Bewegung, eine zielgerichtete wird. Der
Wegzug beginnt.
Die Mosbacher Jungen verstrichen in dieser
Entwicklungsphase 18 km nach NO, während die Triesdorfer ihrerseits
12 km WNW wanderten.
Eine schöner Tag für mich ging zu
Ende, wenn nicht, wie oben schon beschrieben, der Hänger bei der
Bildübertragung aus dem Storchennest gewesen wäre. Aber vielleicht
sieht ja morgen die Welt schon wieder ganz anders aus!
So blieben uns die Vorgänge um Nest und
Storchenfamilie für runde acht Stunden verborgen,
aber wie Sie meinen abendlichen Erkundungen entnehmen konnten,
verliefen diese für Emma, Fritz & Co. ohne besondere Vorkommnisse.
Sie präsentierten sich im Morgenlicht
unternehmungslustig, erwarteten ihre Futterrationen und
versuchten immer wieder der Schwerkraft entgegen zu wirken.
Doch bis jetzt hielt sie diese konsequent am Boden des Nestes
zurück.
Alles ok |
In Erwartung der Fütterung |
|
|
Wann geht es richtig los? |
Viel fehlt nicht mehr! |
|
|
11. Aug. 05 |
Die gute Nachricht zuerst! Seit den
frühesten Morgenstunden laufen die Bilder aus dem
Kameranest wieder einwandfrei. Andreas Kamm hat den Fehler
behoben und denkt nicht an dessen Wiederkehr. Wenn doch,
können Gegenmaßnahmen eingeleitet werden!
Emma, hast du ausgeschlafen?
Noch eine positive Nachricht von
Fritz und damit komme ich zu unseren Hauptdarstellern der
nächsten beiden Wochen.
Unser Fritz hat abgehoben! Heute
Nachmittag um 15:38 Uhr konnte Konni diesen Moment für die
Ewigkeit festhalten. Klasse gemacht, liebe Konni!
Der 1. Luftsprung!
Da sieht man wieder einmal, wie wichtig es ist,
dass viele Augen die Vorgänge im Nest beobachten. Fritz und
abgehoben! Was soll´s?
Es ist aber schon ein Entwicklungsprozess,
der mit dem ersten Schritt eines Menschenkindes
vergleichbar ist. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein
großer für unseren Fritz.
Schwester Emma lässt in dieser
Beziehung ihrem Bruder gerne einmal den Vortritt. Man
sieht sie nur selten einmal die Flügel schwingen und
abgehoben ist, nein, hat sie auch noch nicht.
Wir werden es sicher erleben, dass Fritz auch als erster
den Absprung wagen wird, beziehungsweise als erster vom Nest
Abstand nimmt. Emma sollte erst ein oder zwei Tage
später folgen. Die Unruhe unserer beiden wird sich mehr
und mehr steigern, sie werden dem Abgrund bedrohlich nahe
kommen und dennoch immer wieder ins sichere Nest zurückfallen oder
zurückschreiten.
Halt! Abgrund! |
Erstaunliche Spannweite |
Um die Mittagszeit wird es vielen so wie
mir ergangen sein. Als ich bei meiner Tagebucharbeit nach einer
kurzen Unterbrechung vom Schreibtisch aufblickte und ins Nest sah,
glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Ich sah nur noch
einen Jungstorch im Nest.
Schreck zur Mittagsstunde! Wo ist Fritz?
Nun erzähle ich Ihnen ja seit Tagen,
dass junge Störche im momentanen Alter – Fritz und Emma sind heute
54 Tage alt - keinesfalls freiwillig das Nest verlassen. Also
beruhigte ich mich schnell wieder und wartete den nächsten
Bildwechsel ab. Immer noch die gleiche Situation. Was lange währt,
wird endlich gut! Da sah man dann doch den zweiten Kopf und
bald darauf noch mehr! Also ging es mit dem Schreiben munter
weiter und Fritz und Emma wussten nicht, wie sehr sie Ihre
Sehergemeinde erschreckt haben.
Aber irgendwann muss sich jeder von uns mit
dieser Situation abfinden und dann stets auf eine
glückliche Rückkehr zum Nest vertrauen.
Pauline und Fritz entladen nach der
Landung im Nest ihre Futtermengen im Eilzugtempo und
düsen sofort wieder los, um sich vor den gierigen Jugendlichen
rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
Futter |
Landung!
Bitte bereit
machen! |
Gerangel um die besten Brocken!
Von der Wetterfront gibt es heute
Erfreuliches. Die Sonne schien über längere Strecken und sorgte
für aufkommende Sommergefühle, wenn nur die Temperaturen ein
klein wenig höher klettern könnten!
Am Abend durften Fritz und Emma allein
zu Hause verbringen und daran wird sich nun garantiert bis zum
Ausfliegen auch nichts mehr ändern. |
|
12. Aug. 05 |
55 Tage sind Emma und Fritz heute alt.
Von Fritz wissen wir seit gestern, dass er nachweislich das erste
Mal abgehoben hat und erstmals den Kontakt zum Nestboden für eine
Sekunde verloren hat. Dieser noch kleine Schritt hat sich auch
heute mindestens einmal wiederholt. Wenn ich so an die
nächsten Tage denke, ist mit einem Abflug aber noch
nicht zu rechnen. Selbst unser Storchentreffen am
Sonntag, den 21. August 2005 kann den Abflug zu diesem
besonderen Tag auch nicht ganz garantieren.
Aber vielleicht passiert es ja genau
an diesem Tag. Bei meiner Exkursion am 10 August konnte
ich Ihnen die Auflösung der Familienverbände anschaulich
demonstrieren. In Mosbach sind die Eltern im
Augenblick allein am Nest, das Jungvolk vagabundiert
derweil in der Gegend herum und übernachtet nicht
mehr im Ort. Die Eltern dagegen sind nach wie vor an
ihrem Stammnest anzutreffen und werden erst später ihren
Brutplatz räumen. Ihr Nachwuchs wird sich zusammen mit
anderen Jungen vergesellschaften und danach, d.h. in diesen
Tagen, abwandern. Von einem Kind des Mosbacher
Paares aus dem Jahr 2002 (zumindest Mama Storch war
damals dieselbe wie in diesem Jahr) weiß ich, dass es den Winter
im Süden Andalusiens verbracht hat. Somit ist auch für die
neue Generation dieses Jahres ein Zug nach Südwesten
wahrscheinlich.
Fritz tat es an diesem Tag erneut! Ich
spreche von einem kurzen Abheben vom Nestboden. Wer ein
Meister im Fliegen werden will, sollte sein Können Tag für Tag
steigern, um in nächster Zeit den Abflug zu wagen.
Abgehoben!
Von Fütterungen darf heute ebenfalls im
Bild berichtet werden. Dabei erledigten Pauline und Georg
ihre Aufgaben gekonnt und verdrückten sich sofort nach Vollzug.
Georg am Nest..
Pauline im Einsatz!
Nach mehreren Tagen ohne Alarm herrschte
kurz vor 13 Uhr für einige Minuten helle Aufregung am
Nest. Die Folge war, dass man zu dieser Zeit die komplette
Familie am Nest versammelt sah.
Pauline trifft als erste ein!
Vereint geht es noch viel besser!
Erneut ein eindeutiger Beweis, dass man
sich auf Pauline und Georg in Bezug auf die
Nestverteidigung voll verlassen kann und beide die
Kontrolle über den Luftraum um das Nest besitzen.
Bravo! So dürfen wir uns getrost in dieser Frage zurücklehnen
und uns sicher sein, dass von dieser Seite keine Gefahr mehr für
unseren Nachwuchs droht.
Der Vollständigkeit sei noch angeführt, dass
Fritz und Emma die Nacht über allein blieben.
Synchronität |
Flügeldemonstration |
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Spendenaktion zum
Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der
Lebensgemeinschaft „Flussaue“
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Und noch zwei
kleine Hinweise in eigener Sache:
- Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und
Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und
Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote
des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach
finden Sie hier:
Kinderzeit
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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