Storchenkamera
Storchentagebuch 2005
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
1905-2005 Rotary internat. 100 Jahre
Teil 18
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12. Aug. 05 |
55 Tage sind Emma und Fritz heute alt.
Von Fritz wissen wir seit gestern, dass er nachweislich das erste
Mal abgehoben hat und erstmals den Kontakt zum Nestboden für eine
Sekunde verloren hat. Dieser noch kleine Schritt hat sich auch
heute mindestens einmal wiederholt. Wenn ich so an die
nächsten Tage denke, ist mit einem Abflug aber noch
nicht zu rechnen. Selbst unser Storchentreffen am
Sonntag, den 21. August 2005 kann den Abflug zu diesem
besonderen Tag auch nicht ganz garantieren.
Aber vielleicht passiert es ja genau
an diesem Tag. Bei meiner Exkursion am 10 August konnte
ich Ihnen die Auflösung der Familienverbände anschaulich
demonstrieren. In Mosbach sind die Eltern im
Augenblick allein am Nest, das Jungvolk vagabundiert
derweil in der Gegend herum und übernachtet nicht
mehr im Ort. Die Eltern dagegen sind nach wie vor an
ihrem Stammnest anzutreffen und werden erst später ihren
Brutplatz räumen. Ihr Nachwuchs wird sich zusammen mit
anderen Jungen vergesellschaften und danach, d.h. in diesen
Tagen, abwandern. Von einem Kind des Mosbacher
Paares aus dem Jahr 2002 (zumindest Mama Storch war
damals dieselbe wie in diesem Jahr) weiß ich, dass es den Winter
im Süden Andalusiens verbracht hat. Somit ist auch für die
neue Generation dieses Jahres ein Zug nach Südwesten
wahrscheinlich.
Fritz tat es an diesem Tag erneut! Ich
spreche von einem kurzen Abheben vom Nestboden. Wer ein
Meister im Fliegen werden will, sollte sein Können Tag für Tag
steigern, um in nächster Zeit den Abflug zu wagen.
Abgehoben!
Von Fütterungen darf heute ebenfalls im
Bild berichtet werden. Dabei erledigten Pauline und Georg
ihre Aufgaben gekonnt und verdrückten sich sofort nach Vollzug.
Georg am Nest..
Pauline im Einsatz!
Nach mehreren Tagen ohne Alarm herrschte
kurz vor 13 Uhr für einige Minuten helle Aufregung am
Nest. Die Folge war, dass man zu dieser Zeit die komplette
Familie am Nest versammelt sah.
Pauline trifft als erste ein!
Vereint geht es noch viel besser!
Erneut ein eindeutiger Beweis, dass man
sich auf Pauline und Georg in Bezug auf die
Nestverteidigung voll verlassen kann und beide die
Kontrolle über den Luftraum um das Nest besitzen.
Bravo! So dürfen wir uns getrost in dieser Frage zurücklehnen
und uns sicher sein, dass von dieser Seite keine Gefahr mehr für
unseren Nachwuchs droht.
Der Vollständigkeit sei noch angeführt, dass
Fritz und Emma die Nacht über allein blieben.
Synchronität |
Flügeldemonstration |
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13. Aug. 05 |
Emma und Fritz vollenden heute ihre
8. Lebenswoche und sind damit nach Adam Riese genau 56 Tage
alt. Nicht erst seit heute steigen wir damit in die heiße,
weil letzte Phase der Nestlingszeit ein.
Vom Wetter wurden wir während des Tages
sogar wieder etwas verwöhnt. Es schien zwischenzeitlich
die Sonne und die Temperatur stieg auf über 20 Grad.
Storchenherz, was willst du mehr? Nachtragen, weil gestern
vergessen, darf ich eine kleine Korrektur bei unserer
Kameraeinstellung. Doch kaum durchgeführt erwies sich diese
abermals als korrekturbedürftig. Vor allem Fritz gerät
schon wieder bei voller Körperstreckung aus dem Bild. Mal
sehen, wann die Kamera abermals ein kleines Stückchen zurückfährt?
Das graue Haus in der rechten oberen Bildecke sollte danach noch
umfassender zu sehen sein. Zu Beginn der nächsten Woche
könnten Fritz und Emma wieder voll im Bilde sein. Für
den daran anschließenden Zeitraum werden dann die
Luftsprünge noch totaler und damit noch spektakulärer
ausfallen.
Solche Sprünge geschahen während des Tages
immer wieder und brachten weitere „Freudentänze“ ohne gleichzeitige
Bodenhaftung, durchgeführt ausnahmslos von Fritzi. Eine Auswahl
besonders schöner Schnappschüsse soll das Geschehen am 13. August
verdeutlichen.
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14. Aug. 05 |
Großflugtag in Dinkelsbühl! Trotz
fehlender Thermik, kühlem, teils regnerischem Wetter und
niedrigen Temperaturen wollte es Fritz heute richtig wissen und zog
sämtliche, bereits vorhandenen „Flugregister“. Dabei kam doch
eine ganz ansehnliche Latte von Schnappschüssen zustande, die
unseren Flugpionier teilweise schon bei ganz abenteuerlichen
Flugmanövern zeigt. Wie versprochen gab es nach dem Abheben
stets sicheren Bodenkontakt, so dass ein Absturz zwar
manchmal nahe schien, Fritz diesen aber bei eingebauter
Absturzsicherung stets zu verhindern wusste.
Flugtag!
Emma blieb dabei aufmerksame
Zuschauerin und war in einem Falle Leidtragende einer
unkontrollierten Landung ihres Bruders. Just fand er sich
auf dem Rücken der Schwester wieder oder wollte er die
Tragfähigkeit einer beginnenden Geschwisterliebe testen.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Aua, mein Rücken!
Schrecksekunde nach einem heftigen
Regenschauer am Nachmittag! Die zu sehenden Wassertropfen
waren nur „äußerlicher Natur“ und trockneten
schnell wieder ab. Also kein Wasserschaden durch den auf das
Kameragehäuse trommelnden Regen.
Nicht schon wieder!
Die Nacht verbrachten Emma und Fritz erneut
ohne Begleitschutz. |
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15. Aug. 05 |
Dem Hause Ziegler stand ein
kultureller Höhepunkt ins Haus. Tochter Felicitas,
Diplomsängerin und Aufbaustudentin an der Hochschule für Musik in
Dresden, gastierte zusammen mit einer weiteren Sängerin aus
Feuchtwangen und einem Bariton aus Dresden anlässlich der
Festspiele in Röttingen im Hof der Burg Brattenstein. In
einem über zweistündigen Konzertabend begeisterte das
Gesangstrio mit Arien aus Opern sowie Melodien aus Operette und
Musical mehrere Hundert Zuschauer.
Konzertabend in Röttingen
(v.l.): Felicitas Ziegler, Christiane Karg, Johannes Wollrab
Dass die Eltern aus diesem Anlass ein
wenig stolz sein durften, versteht sich von selbst. Deshalb
verbrachten Emma und Fritz ohne ihr „Herrchen“ Teile des
Tages und erlitten dabei keinen sichtbaren Schaden.
Das Wetter blieb den ganzen Tag über
sehr durchwachsen, die Sonne zeigte sich nicht, die
Niederschläge sowie die Temperaturen hielten sich in engen Grenzen.
Wahrlich kein Wetter, das den Ferienkindern in
Bayern und in anderen Bundesländern sehr gefallen dürfte.
Es liegen aber für uns noch knappe vier Wochen Ferien vor uns
und ich hege doch noch die Hoffnung, dass sich in dieser
Hinsicht noch manches zum Besseren wendet.
Das „Nachtgespenst“, das zum Ende des
Tages beim Abbruch der Übertragung um 22:59:59 Uhr im Nest
zu sehen war, war entweder Fritz oder Emma. Bei
Storchenkindern ist es nicht viel anders als bei andern
Vogeljungen. Sie schlafen immer nur für kurze Zeit und
sind deshalb auch mitten in der Nacht aktiv.
Das kleine Nachtgespenst!
Das äußert sich, dann darin, dass sie im
Nest auch schon mal mitten in der Nacht aufstehen, die
Flügel ausbreiten, den Darm entleeren usw. Natürlich sind in
den Nachtstunden diese Aktionen dünner gesät
als während der Tagesstunden. Doch acht Stunden und länger liegt
kein Storchenjunge reglos im Nest.
Georg brachte zu einer Fütterung
eine große Portion „gemischtes Nistmaterial“ mit.
Gemischte Nestkost!
Darunter verstehe ich eine fehlende
Sortenreinheit. Neben Gras hatte sich einiges an
Astmaterial darunter gemischt. In einem solchen Fall hatte Georg
bei seiner Suche zuerst Gras und anschließend an anderer Stelle noch
sperriges Geäst nachgelegt. Diese Zusammenstellung kann man
vor allem während der Nestbauzeit gelegentlich antreffen,
wenn über einen längeren Zeitraum gesammelt wird und das Männchen
sich nicht so recht entscheiden kann, auf welche Art von
Nistmaterial es verzichten möchte. Die Fütterungen vollzogen
sich, wie gewohnt, beinahe im Minutentakt. So lange hielten
sich die Eltern im Schnitt bei ihren Jungen auf.
Es gibt zu fressen!
Auch am heutigen Tag gab es manches
Synchronverhalten unserer nun schon 58 Tage alten
Junioren.
Gemeinsamkeiten!
Häufiger ertappte man das Duo in einer anderen
Position.
Emma, bleib schön liegen! Ich mache jetzt meine Übungen!
Während Fritzi oft abhob, wurde er dabei
meist von Schwester Pauline in liegender Position
beäugt. Bei meinen Recherchen vor dem Bildschirm konnte ich Emma
noch in keinem Falle in schwebender Position erleben.
Dieses Privileg fällt anscheinend bislang ausschließlich
Fritz zu. Der sah sich dazwischen sein Nest schon mal aus
einem Meter über Normalnull an und wir konnten uns bei seinen
waghalsigen Flugmanövern nicht satt sehen.
Aufkommende Unruhe...
...und dann wieder Luftsprünge!
Wer genau beobachtete, konnte das
Erscheinen von Georg und Pauline schon einige Sekunden vor
der Landung an Emmas und Fritzens Verhalten ablesen.
Sobald beide einen Elternstorch aus ihrer erhöhten Position vor die
Augen bekamen, richteten sie ihre Körper schon in diese Richtung
aus, begannen die Flügel abzuspreizen und bereits dem anfliegenden
Papa oder der anfliegenden Mama Hunger zu signalisieren.
Aufgabe für die nächsten Tage: Wem
gelingt es, den ersten Schnappschuss zu veröffentlichen, auf dem
sich unzweifelhaft nur noch ein Storch im Nest befindet? Sie wissen
ja, wie oft es in den letzten Tagen schon vorkam, dass sich Fritz
hinter Pauline oder Pauline hinter Fritz versteckte und alle für
kurze Momente dachten, der große Augenblick sei schon gekommen. |
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16. Aug. 05 |
Das Nest, und dies haben einige unserer
Gästebuchschreiber mit biologischem Scharfsinn berichtet, hat
unter den Belastungen der letzten Tage sehr gelitten.
Lagen Fritz und Emma über Wochen mehr oder
weniger ruhig an einem Ort im Nest, treten nun durch
das ständige Stehen, Trippeln und Springen ganz
andere Kräfte auf. Dabei werden die Randbereiche des
Nestes ebenso wenig verschont wie das Zentrum. Gerade dort
verdichtet sich der Nestboden zusehends und formt sich zu
einer betonartigen Landebahn um. Im Außenbereich,
also dort, wo sich schon immer ein Rand aus Zweigen und
Ästen geformt hatte, geraten immer mehr dieser
Nistmaterialien ins Rutschen und lassen das Nest bald
„randlos“ erscheinen. Dieser „Lebenszyklus“ ist für alle
Storchennester, in denen Nachwuchs großgezogen wird, der ganz
normale Werdegang. Sie sehen schließlich zum Ende der
Nestlingszeit reichlich zerfleddert und verbraucht
aus. Das macht aber gar nichts, haben sie ihre Aufgabe ja
schließlich auch erfüllt. Und im nächsten Jahr wird auf die
Reste des alten Nestes ein kompletter Neubau
errichtet.
Noch eine Bemerkung aus dem Gästebuch
bedarf der Bestätigung und einer ergänzenden Bemerkung. Emma und
Fritzi bringen es heute auf 59 Lebenstage. Da wird es Zeit,
sich auch äußerlich etwas zu verändern und sich immer mehr
den Eltern anzugleichen. Diese „Angleichung“ ist aber
nun individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Wer
einen Trupp aus diesjährigen Störchen schon einmal
durchgemustert hat und ich habe dies für Sie schon etliche Male
gemacht, wird feststellen, dass sich in der Färbung
gleichaltriger Jungen große Unterschiede ergeben. Da gibt es
welche, die selbst mit einem guten Fernglas kaum von adulten Tieren
zu unterscheiden sind. Die Schnäbel, ein wichtiges
Alterskriterium, sind schon durchgehend rötlich gefärbt
und nur noch ein Teil des Unterschnabels sowie die
Schnabelspitz tragen schwarze Marken. Daneben steht ein
weiterer Jungstorch, bei dem die Verhältnisse gerade umgekehrt
liegen. Der Schnabel ist noch fast komplett schwarz.
Beim genaueren Hinsehen zeigen sich gerade an der Schnabelbasis
die ersten rötlichbraunen Spuren, jedoch von Rot ist herzlich
wenig zu sehen.
Bei Emma und Fritz sind unter guten
Lichtverhältnissen die ersten Aufhellungen am Schnabel
erkennbar. Diese zeigen sich immer zuerst an der
Schnabelbasis, also dort, wo der Schnabel am Kopf ansitzt. Kann
man Alte und Junge zusammen sehen und vergleichen, bleiben über
viele Monate als unveränderbare Kennzeichen folgende
Schnabelmerkmale zur Unterscheidung: Das Rot des
Schnabels zeigt beim Altvogel mehr Brillanz und
Farbigkeit, die Schnabellänge übersteigt in jedem Fall
die der minderjährigen Jungen.
Ähnliche Verhältnisse spielen sich
parallel zur Schnabelfärbung auch bei der Umfärbung der
Beine ab. Auch hierbei gibt es bei ausgeflogenen Jungen
alle Variationen von Braungrau bis Braunrot. Wenn ich unseren
imaginären Storchentrupp noch einmal durchmustere, kommen auch bei
der Untersuchung des Kriteriums „Beinfarbe“ sämtliche
Varianten vor. Bei den einen fällt es auf große Entfernung sehr
leicht, Jung und Alt zu unterscheiden, bei anderen muss man schon
zweimal hinsehen, um Sicherheit zu gewinnen. Emma und Fritzl
zeigen im Augenblick ebenfalls erste Anwandlungen, sich in
der Farbgebung ihrer „Strümpfe“ umzuorientieren. Von Rot kann
zwar noch lange keine Rede sein, doch mit einem dunklen
Beige komme ich bei der Beschreibung der Beine schon ganz gut
hin. Auch wenn wir noch etwa drei Wochen die
Farbveränderungen studieren können, wird es uns auch in dieser
Zeit immer gelingen, Fritz und Emma von ihren Eltern zu
unterscheiden. Das sind doch schon gute Nachrichten.
Nach wie vor ist Fritz der weitaus
aktivere unseres Storchennachwuchses. Was er so an
Flugmanövern während eines Tages hinlegt, geht schon kaum mehr
auf die häufig in solchen Fällen in Anspuch genommenen Kuhhaut.
Emma dagegen hält sich nach wie vor im Hintergrund. Wenn
man sie in besonderen Situationen schön parallel nebeneinander
stehend betrachtet, fällt auf, dass Emma noch ein deutliches
Defizit in der Längenentwicklung ihrer
Handschwingen hat. Bei Fritz ist also das „schwarze
Feld“, das die Flügel im angelegten Zustand bilden, deutlich
länger ausgebildet und überragt die Schwanzfedern extrem (so
soll es sein), während Emma da schon noch Zentimeter
zuzulegen hat. Wir werden es ja erleben, mit welcher
zeitlichen Verzögerung Emma ihrem Bruder folgen wird.
So bleiben bislang die schönen Sprünge
allein Fritz vorbehalten und davon gab es auch heute
zahlreiche gelungene Beispiele, von denen ich Ihnen einige
wieder beilegen werde.
Hallo Emma, hier oben bin ich! |
Das war knapp! |
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Sturzbomber! |
Und nun fast ganz aus dem Bild! |
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Maßarbeit! Die Zehen machen es! |
Vorsicht! In Deckung! |
Es gab eine kleine Neuerung an diesem
Tag, die sich, wie versprochen, in der Wahl eines neuen
Kameraausschnittes niederschlug. Ihr Tagebuchschreiber
ließ es sich abermals nicht nehmen, für seine Seher eine noch
schönere und etwas totalere Einstellung zu wählen. Diese
bildet nun einen Kompromiss zwischen neugieriger Nähe und
distanzierter Weite. Jeder Sprung lässt sich dabei nun nicht ganz
komplett nachvollziehen, doch im Stehen sind Fritz und
Emma doch so gut wie immer ganz im Bilde. Vielleicht
versuche ich in der nächsten Woche, wenn Emma zu ihrer
Sprungorgie ansetzt, noch einmal zu korrigieren.
Beim Versuch, den richtigen Ausschnitt zu
finden, ergaben sich kurze Eindrücke der weiteren
Nestumgebung, die uns vielleicht nach dem Abzug der Störche für
eine Weile begleiten werden.
Schönes Dinkelsbühl!
Bei der Fahrt nach Dinkelsbühl konnte
ich eine ganze Weile das Storchenpaar in Schopfloch
bewundern, das heftig klappernd einen überfliegenden Storch
abwehrte. Leider kam es in diesem Dinkelsbühler Nachbarort wegen der
verspäteten Ankunft des Männchens nicht mehr zu einer
Brut.
Von Georg und Pauline konnte ich an diesem
Nachmittag in den Wiesen nördlich der Wörnitzstadt keine Spur
entdecken.
Zum Tagesausklang führte mich mein
Weg noch einmal an die Altmühl. Ich wollte sehen, ob der
Storchentrupp, den ich vor sechs Tagen dort aufgespürt hatte,
weiterhin anwesend war? Er war es – keine Überraschung –
nicht mehr. Dafür stand das jungenlose Paar wieder einmal im
Nest auf dem Rathaus von Aurach. Das Herriedener Paar
nächtigte etwas abseits auf einem Gebäude, während es sich
ein letzter Jungstorch des Quartetts im Nest gemütlich
machte.
In der Nacht blieb es im Rathausnest
von Dinkelsbühl keineswegs ruhig, sondern Fritz und Emma
richteten auch dann noch ihre Blicke hin und wieder in die Tiefe.
Nachtaktiv! |
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17. Aug. 05 |
Kleiner Schreck in der Abendstunde!
Warum die Bildübertragung zwischen 20 und 21 Uhr für etwa
45 Minuten nicht zustande kam, bleibt ein ungelöstes Rätsel.
Ohne Zutun der Technik setzte sie wieder ein und das sollte uns
zufrieden stellen. So blieben uns die schönen abendlichen Bilder
nicht verborgen, die Emma und Fritz in einer friedlichen
Ruheposition zeigten, nur einmal kurz durch einen Besuch von
Georg oder Pauline zur Fütterung unterbrochen. Diese letzte
Ration sollte die Nachtstunden überbrücken helfen, ohne
ein vorzeitiges Magenknurren auszulösen.
Abendlicher Kurzbesuch!
Die Eltern bringen in diesen Tagen vor
dem ersten Ausflug eine besondere Fütterungstechnik zur
Anwendung, die dem Nachwuchs das Ausfliegen noch ein wenig
plausibler machen soll. Ich spreche von einer Storchendiät,
die es mit sich bringt, dass die Fütterungen seitens der
Eltern auf ein Minimum reduziert werden. Dadurch specken
die Jungen, die im Augenblick ein deutliches Übergewicht auf
die Waage bringen, etwas ab und erreichen erst dadurch das
ideale Fluggewicht. Ein voller Bauch fliegt nämlich nicht
besonders gut.
Neuer Tag, neues Glück! Es gibt Futter!
Leichtgewichte tun sich in dieser
Beziehung dagegen schon deutlich leichter.
Es gab erneut bestechende Flugbilder von
Fritz, der es sich nicht nehmen ließ, seiner Schwester durch
allerlei Kunststückchen zu imponieren. Es ist doch
immer die gleiche Masche, die ältere Brüder vor ihren jüngeren
Geschwistern so abziehen. Imponiergehabe in reinster Form!
Hier macht unser Fritz keine Ausnahme.
Gut gestärkt, kann es wieder losgehen! |
Hoch hinaus! |
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Fritz im Sinkflug! |
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Suche nach
dem Landeplatz |
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Kopf einziehen, bitte! |
Emma ist der falsche Landeplatz! |
Auch heute fällt es wieder schwer, aus der
großen Anzahl von Schnappschüssen die attraktivsten auszuwählen. Ich
hoffe, Sie sind mit meiner kleinen Hitliste einverstanden. |
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18. Aug. 05 |
Fritz und Emma sind heute auf den Tag
genau zwei Monate oder umgerechnet 61 Tage alt. Einen
Abflug haben bis heute weder Fritz noch Schwester Emma
hinbekommen. Doch mit jedem Lebenstag mehr kommen wir dem Ereignis
immer näher.
Blicken wir auf unser Spendenkonto der
letzten Wochen, zeigen sich höchst erfreuliche Ergebnisse.
Neben der tollen Spende von Riva konnten wir noch eine
ganze Reihe weiterer Einzelspenden verzeichnen, so dass für die
kommenden Aufgaben ein bemerkenswerter Grundstock
gelegt werden konnte. Damit wird der Bund Naturschutz die
schon häufiger angesprochene Fläche erwerben können
und diese nach seinen Vorstellungen optimieren und ein „Paradies
aus Menschenhand“ schaffen, das den Wert des jetzt schon
ansprechenden Lebensraum immens steigern wird.
In der storchenlosen Zeit wird es sicher
noch öfters Gelegenheit geben, auf die Arbeiten und
auf die Verhandlungen mit den bisherigen Eigentümern
zurückzukommen, denn: Wir bleiben online mit Kamera und
Tagebuch rund ums Jahr! Also wird es heuer keine Einstellung
der Bilder aus dem Storchennest geben. Lediglich die
Bildfolge wird nach dem Abzug der Störche
zurückgefahren, sie kann aber dann sofort bei Auftauchen eines „Storchenexemplares“
wieder erhöht und den Gegebenheiten angepasst werden.
Da es bis zur neuen Storchensaison einige Neuerungen
zu erwarten gibt, bleibt natürlich neben unserer Hauptaufgabe des
Biotopschutzes und Biotopkaufes auch noch einiges an
Investitionen in die neue Technik. Spenden Sie bitte, wer
kann und will, auch in diese Richtung. Sie dürfen sich dann als
Förderer unserer Website fühlen und noch schönere Bilder
genießen als bisher. Oder wie wäre es mit einer kleinen „Ausfliegeprämie“
für Emma und Fritz?
Wer sich über den tollen Fritzl bei
seinen sensationellen Sprüngen erfreuen durfte und bei
Emma ähnliches erleben darf, zeige sich mit beiden einfach
solidarisch und überweise auf das Konto mit der Nummer 130 236
128 bei der Sparkasse Ansbach BLZ 765 500 00 unter dem Stichwort
„Storchennest“ 10 € für den Fritzi und noch einmal 10 € für die
Emma. Empfänger dieser „Anerkennungsgebühr“ für
die tollkühnen Flieger ist immer noch der Bund Naturschutz.
Denken Sie an meinen ersten Aufruf: Ich
wünschte mir als „Belohnung“ für meine diesjährige
Tagebuch- und Storchenarbeit, die ich mit 4200 €
veranschlagt habe und die ich ehrenamtlich leiste, ein ebenso
hohes Spendenaufkommen bis zum Abzug der Störche. Riva hat mit
ihrer großherzigen Spende von 2000 € schon ein mächtiges Stück in
dieser Richtung gearbeitet. Insgesamt komme ich aber für 2005
dennoch „erst“ auf 3500 €. Klammere ich die hohe
Einzelspende einmal aus, ergibt sich ein noch weiter Weg.
Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich will auf keinen Fall klagen,
sondern finde es einfach großartig, was wir in den letzten
Jahren auf die Beine gestellt haben und noch stellen werden. Ein
finanzielles Polster tut jedem Unternehmen gut und
deshalb möchte ich am Vorabend des Ausfliegens von Fritz und
Emma noch einmal herzlichst an Ihre Spendenbereitschaft
appellieren. Es wäre doch gelacht, wenn wir unser Ziel nicht
erreichen würden. Was darüber hinaus geht, wäre ein feines
Sahnehäubchen für die kommenden Monate.
Vor vier Jahren, als das damalige
Storchenpaar ebenfalls zwei Junge zum Ausfliegen brachte,
ereignete sich der „große Moment“, auf den wir mit Spannung
warten, am 62. Lebenstag. Das Geschwisterchen folgte
am 63. Tag nach dem Schlüpfen aus dem Ei. Danach könnte es morgen
und übermorgen so weit sein. Könnte! Doch Störche
halten sich nicht an Ereignisse, die schon einmal
beobachtet wurden, sondern spielen ihre ganze Individualität
aus. Und von dieser Eigenschaft besitzt unsere Familie eine ganze
Menge. Bleiben wir einfach am Ball und warten getrost ab. Es wird
passieren! Doch erhoffe ich mir von Fritz einen glatteren Start
als von Ludwig im Jahre 2001. Wer Lust hat, kann im Teil 7
des Tagebuches 2001 die dramatischen Ereignisse des 4.
August nachlesen, die mit einer Bruchlandung von Ludwig
endeten und in einem Rettungseinsatz Ihres
Tagebuchschreibers gipfelten.
Von Mosbach an der Wörnitz gibt es
ebenfalls wieder einmal einen kurzen Situationsbericht, ehe
ich mich wieder nach Dinkelsbühl begebe. Obwohl die Jungen
dort schon seit Mitte Juli fliegen, findet sich die
Familie allabendlich im Ort ein. So geschah es auch heute
Abend. Ein wenig überrascht war ich schon, die
komplette Sippe anzutreffen. Zumindest einen Jungen des
noch lebenden Jungentrios konnte ich vor über einer Woche, am
10. August, in einem Storchentrupp bei Herrieden an der
Altmühl, knappe 20 Kilometer von Mosbach entfernt, beobachten.
Ob seine Geschwister damals ebenfalls mit auf Ausflug waren, konnte
ich damals nicht ermitteln. Jedenfalls war der Ausreißer
heute wieder im Nest in Mosbach. Papa Storch nächtigte auf
einer Scheune in Nestnähe, die beringte Storchenmama thronte auf
einem dem Nest gegenüber liegenden Wohnhausdach.
Einen so langen Sommeraufenthalt
wird es für Fritz und Emma nicht mehr geben. Fünf
Wochen sind es immerhin schon bei den Mosbacher Jungen. Da käme man
bei den Dinkelsbühler Wonneproppen glatt auf Ende
September. Doch die fortschreitende Verringerung der
Tageslänge wird dem einen Riegel vorschieben und den
Wegzug deutlich früher einleiten. Ich kramte noch
einmal im Archiv und sah die Ereignisse des Jahres 2003
durch, als vier Junge aus unserem Nest in den Süden abzogen. Und
dies geschah genau neun Tage nachdem der letzte
Jungstorch das Nest verlassen hatte oder 13 Tage nach dem
ersten Ausflug eines Jungen.
Da ist mir um Emma und Fritz überhaupt nicht
bange. In der ersten oder spätestens zweiten
Septemberwoche werden sie verschwunden sein.
Doch wer sich in die Lüfte schwingen
will, muss wenigstens ab und zu noch gefüttert werden.
Pauline bei der Fütterung!
Georg und Pauline können sich der Reize, die
die Jungen auf sie ausüben, nicht erwehren. Selbst nach dem
Flüggewerden gibt es weiter Gelegenheit, dem Fütterungstrieb
nachzugeben. Das wird weiter im Nest passieren, aber auch
draußen im Nahrungsgebiet werden die Jungen ihre Eltern um
Futter anbetteln und sie werden ebenso vor Ort gefüttert.
Wieder durften wir Fritz bei seinen
Übungen, die von einer inneren Unruhe gesteuert werden,
beobachten.
Morgensport!
Zehenspitzen |
Abwärts |
Auffällig bei Emma war, dass sie nicht
mehr so oft und so lange im Nest lag und schon mal zusammen mit
Fritzi Standhaftigkeit bewies und zögernd den Gebrauch ihrer
Flügel ausprobierte.
Eleganter Fritz,
elegante Emma! |
Komm,
lass dich umarmen Emma! |
Ein sehr windiger Tag ging zu Ende, von
dem ich mir den ersten Absprung vom Nest durch Fritz
versprochen hatte. Doch Fritz trotzte den Verlockungen, wohl
wissend, dass bei solchen Windverhältnissen das Manövrieren für
Erstflieger ausgesprochen schwierig ist. Sollte diese
Einschätzung zutreffen, hätte unser Flugschüler instinktiv richtig
gehandelt und dafür seine Versuche lieber auf einen anderen Tag
verlegt.
Morgen probiere ich es wieder, Schwester! |
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Lebensgemeinschaft „Flussaue“
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Und noch zwei
kleine Hinweise in eigener Sache:
- Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und
Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und
Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote
des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach
finden Sie hier:
Kinderzeit
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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