Storchenkamera
Storchentagebuch 2009
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil
12
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17. Aug. 09 |
Es ist heiß! Der zweite Tropentag
hintereinander mit Tageshöchstwerten von knapp über 30 Grad. Die
Störche quittieren die hohen Temperaturen auf ihre Weise und fahren
fort, zwecks Kühlung ihre Beine mit einem „Spezialkot“ bewusst zu
bespritzen. Sie heben dazu ihre hinteren Extremitäten etwas an und
bekoten diese gezielt. Die danach entstehende Verdunstungskühle
entzieht dem Körper über die stark durchbluteten Beine etwas Wärme.
Auf diese Weise schwitzen die Störche. Dass es in dieser Situation
auch individuelle Unterschiede gibt, beweisen die Eltern unserer
beiden Wonneproppen im Nest. Die Storchenmama reagierte in den
vergangenen Tagen auf die große Hitze deutlicher als ihr Partner.
Während er sich mit den weißen Beinen noch etwas zurückhält, hat
„Sie“ in dieser Beziehung deutlich mehr zu bieten.
Tag 47 und 48 im Leben der beiden
Storchenkinder! Mit 9 Fütterungen + X gab es reichlich Nahrung für
unser Duo. Der Buchstaben X steht dabei für die Möglichkeit, dass
mit Einbruch der Dämmerung – zu dieser Zeit reicht das Licht für
brauchbare Bilder nicht mehr aus, die Störche haben da aber noch
keine Sichtprobleme – noch mindestens eine Fütterung durch das
Weibchen stattgefunden hat. Mit dieser vielleicht letzten Fütterung
kämen Weibchen und Männchen gemeinsam auf je 5 Fütterungen. Also
alles diesmal gerecht verteilt!
Ansonsten lief alles ganz normal. Im
Morgengrauen waren Papa und Mama bereits zur Nahrungssuche
aufgebrochen. Als „Sie“ um 6:51 Uhr wieder erschien, fielen ihre
weißen „Strümpfe“ im herrlichen Morgenlicht besonders auf. Eine
Minute später war „Sie“ schon erneut gestartet. Papa Storch brachte
erstmals um 8:30 Uhr Nistmaterial und Futter von seinem
Morgenausflug mit. Nachdem er beides abgegeben hatte, entschwand er.
Die ganze Prozedur dauerte auch bei „Ihm“ eine Minute. Knapp 2
Stunden nach ihrem letzten Auftauchen kam es zur zweiten Begegnung
mit dem Weibchen. Die Dame fütterte und blieb erneut 1 Minute am
Nest. 3 ½ Stunden musste man auf das Männchen warten, ehe es um kurz
nach 12 Uhr zur Stelle war. Nistmaterial und Futter hatte es
mitgebracht. Weniger als eine Minute dauerte diesmal der ganze Spaß
am Nest. Um 12:55 Uhr tat es das Weibchen seinem Partner gleich und
es gab die nächste Futterration. Als das Männchen um 14:24 Uhr als
nächstes erschien und eine Minute später bereits den Abflug machte –
140 Minuten hatte es zur Nahrungssuche gebraucht – mussten die
Seherinnen und Seher sich etwas länger gedulden, bis man am Nest –
außer unseren Zwillingen – wieder einen Altstorch beobachten konnte.
Um 18:53 Uhr erschien erneut das Männchen und brachte reichlich
Futter mit. Vier Stunden waren vergangen. 19:28 Uhr steht im
Tagesprotokoll unter der nächsten Fütterung durch das Weibchen. 6 ½
Stunden hatte es diesmal seine Jungen warten lassen. Für unsere
Storchendame schon eine längere und ungewöhnliche Unterbrechung. Na
ja! Sie erschien, wenn auch ungewöhnlich spät. Es gibt eben mal
Tage, an denen braucht jeder ein kleines Päuschen. Den Abflug vom
Nest unterbrach sie dann auch noch durch einen kurzen Abstecher auf
den Dachfirst. Um 20:21 Uhr brachte „Er“ die vorläufig letzte
(sichtbare) Fütterration am Nest vorbei und war danach sofort wieder
verschwunden.
Morgentoilette |
Mama mit den weißen Strümpfen |
Schweben in der Luft
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18. Aug. 09 |
Kein neuer Tropentag, aber mit 26 Grad immer
noch sommerlich! Dabei verläuft der August im westlichen
Mittelfranken ausgesprochen trocken. An meiner Wetterstation in
Feuchtwangen gab es bislang lediglich 22 Liter Niederschlag im
August.
Die Besonderheit des Tages: Um 14:13 Uhr traf
man die gesamte Familie für einige Minuten am Nest an. Der Grund lag
eindeutig im Auftauchen eines oder mehrerer Störche über dem Nest.
Da der Zug bei „Storchens“ im Augenblick im vollen Gange ist,
bedeutet dies nichts Ungewöhnliches und man sollte in den nächsten
Tagen immer wieder mal mit derartigen Erscheinungen rechnen. Ernste
Absichten, ein Nest zu erobern oder gar Unruhe zu stiften, hat
jedoch keiner dieser Überflieger mehr. Gefahr für den Nachwuchs
besteht da nicht. Aber immerhin ist es für die beiden Dinkelsbühler
Altstörche Anlass genug, sich zu zeigen und für Ordnung zu sorgen.
Dass der ganze Spuk nach einer Minute schon wieder beendet war,
unterstreicht die Harmlosigkeit der vermeintlichen Attacke.
9 Fütterungen konnte man an Hand der
Tageszusammenfassung der Geschehnisse am 48. und 49. Lebenstag der
Jungen ermitteln. Ihre Zahl könnte noch um 2 weitere höher sein, die
Lichtverhältnisse gaben darüber aber keinen Aufschluss mehr. An den
verzeichneten Nahrungsgaben war das Weibchen mit 5, das Männchen mit
4 beteiligt.
Senior hat die 7. Lebenswoche beendet, sein
Geschwisterchen wird diese siebte Lebenswoche morgen abschließen.
Damit gehen beide nun mit Volldampf in die letzte Phase der
Jungenaufzucht und damit in die spannende Ausfliegephase. Wann wird
es so weit sein? Wann wird der erste Jungstorch zum ersten Mal seine
Kinderstube verlassen?
In der Literatur gibt es viele Altersangaben,
die den ersten Ausflug ermöglichten. Die Zahlen schwanken dabei
ziemlich weit und bewegen sich zwischen 54 und 68 Tagen, also ganz
grob in einem Raster von 2 Monaten. Dazu lesen wir dann: Die
Schwingen werden immer häufiger gespreizt und gestreckt und
schließlich mit gesteigertem Eifer und von erregtem Geklapper
begleitet nach unruhigen Schritten kleine Luftsprünge im Gegenwind
gemacht.
Dies kann man besonders und bevorzugt bei
Senior schon jetzt immer mal beobachten. Junior dagegen scheint noch
nicht ganz so weit zu sein und wird demnach wohl erst als zweiter zu
seinen ersten Ausflügen starten.
Ruhepause |
Männchen hat gefüttert |
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Erwartungsvoll |
Kämpferisch – die Gesamtfamilie |
st die Gefahr vorbei?
Übestunde
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19. Aug. 09 |
Der nächste Tropentag des Jahres und mit 31
Grad Höchsttemperatur auch der bislang heißeste Tag. Schwitzen ist
also angesagt und Störche tun dies, wie Sie längst wissen, mit einer
durch das Bekoten der Beine ausgelösten Verdunstungskühle. Die
Unruhe der Jungen im Nest steigerte sich am 49. bzw. 50. Lebenstag
ganz eindeutig. Heute war so ein Tag, an dem deutlich sichtbare
Fortschritte im Fach „Hüpfen und Springen“ angesagt waren. Wohl
allein Senior brachte es in dieser Fachrichtung bereits zu famosen
Leistungen, die in einem Schweben (fast) ohne Bodenkontakt
gipfelten. Er ist also bereits auf einem guten Weg, in etwa 10 Tagen
das Nest erstmals zu verlassen?
Sieben (sichtbare) Fütterungen, das heißt
sieben Fütterungen in der Zeit von 6 Uhr bis kurz vor 21 Uhr,
bedeuteten nicht gerade einen Rekordwert. Dabei fiel auf, dass sich
zwischen 12:50 Uhr und 17:10 Uhr in dieser Beziehung gar nichts tat
und die Jungen deshalb besonders geduldig auf Papa oder Mama
warteten.
Beginnen die Eltern bereits jetzt, eine neue
Taktik einzuschlagen und ihre Jungen bewusst etwas kürzer zu halten,
damit sie für ihren Jungfernflug nicht zu viel an Gewicht
mitbringen? Möglich wäre dies schon, habe ich Ihnen doch unlängst
erzählt, dass zum Ende der Nestlingszeit hin die Jungen stets etwas
an Gewicht verlieren und sie ihr Höchstgewicht bereits einige Zeit
vor dem Verlassen des Nestes erreichen.
Frühsport |
Ruhepause |
Die nächste Sportstunde
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20. Aug. 09 |
Der heißeste Tag des Jahres und dabei wird es
auch in diesem Jahr bleiben! 34 Grad gab es vor meiner Haustür! Kein
Rekordwert, aber dennoch ein absoluter Spitzenwert für das Jahr
2009.
Tag 50 und 51 im Leben von Junior und Senior!
Den beiden geht es nach wie vor gut. Sie entwickeln sich dank der
guten Pflege durch ihre Eltern ausgezeichnet und werden wohl auch
als letzte ihrer Art in Deutschland demnächst das Nest verlassen.
Auffällig am Tagesprotokoll von KaiserPingi (http://picasaweb.google.com/KaiserPingi2009)
war das große Zeitintervall von 5 ¾ Stunden, in dem kein Altstorch
das Nest anflog. Diese erneut große Zeitspanne hing meines Erachtens
mit dem Erscheinen eines fremden Storchs zusammen, mit dem es unser
Storchenweibchen zu tun bekam. Kaum war die Dame des Hauses zu einer
Fütterung am Nest gelandet, die Uhr zeigte 14:52 Uhr, blickte „Sie“
unablässig gen Himmel und unterstrich dadurch, dass „Sie“ durchaus
etwas im Augen hatte, was „Ihr“ nicht gefiel. Als dann sogar ein
Fremdstorch neben dem Nest auf dem Dachfirst landete, erwies sich
dies als eindeutige Bestätigung der zunächst unsichtbaren
Ereignisse. Zum Zeichen ihrer Dominanz besetzte dann unser Weibchen
– der Fremde hatte sich wieder verabschiedet – für einige
Augenblicke ebenfalls den Dachfirst, drohte von dort aus und flog
nach insgesamt sieben Minuten auf und davon. Es steht außer Frage,
dass dieser Abflug in eine mehr oder weniger weitläufige Begleitung
des Eindringlings durch das Weibchen und sogar auch durch das
Männchen mündete. Diese unvorhergesehene Exkursion erlaubte es den
Eltern im Anschluss daran nicht, zeitnah die nächste Fütterung
anzugehen. Die fand erst wieder um 20:42 Uhr statt, ohne dass das
Bild darüber Aufschluss gab, ob „Er“ oder „Sie“ diese durchführte.
Über den Tag gesehen gab es auch nur insgesamt 6 Fütterungen, wobei
es sicherlich noch eine außerhalb der Bildübertragung gab.
Auffällig vielleicht noch dieses: Trotz der
großen Hitze heute und in den vergangene Tagen konnte kein einziges
Mal die Übergabe von Wasser an die Jungen beobachtet werden. Solche
„Wasserholflüge“ sind dadurch gekennzeichnet, dass ein Altvogel –
meist nach erfolgter Fütterung – kurz noch einmal abfliegt, nach
wenigen Minuten erneut erscheint und wieder etwas in die Nestmulde
würgt. Nur dass es dieses Mal keine Beutetiere sind, die da ins Nest
plumpsen, sondern dass ein dünner Wasserstrahl sich aus dem Schnabel
über die Jungen ergießt. Nur Teile des mitgebrachten Wassers
ergießen sich in den Schlund der durstigen Jungen. Das meiste fließt
mehr oder weniger ungerichtet über die Jungen oder versickert im
Nest, schafft aber beim Verdunsten zusätzliche Abkühlung, ist also
auch so überaus hilfreich.
Luftsprünge
...und Futter
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21. Aug. 09 |
Nun feiern Junior und Senior bereits ihren 51.
und 52. Tag nach ihrer Geburt! Gegenüber gestern zwar ein
Temperatursturz von annähernd 10 Grad, aber immer noch mit 25 Grad
sommerlich. Diese Abkühlung ging Gott sei Dank ohne Unwetter oder
schwere Gewitter ab, es gab gerade mal 0,2 l Regen auf den
Quadratmeter. Zwischen 9:59 Uhr und 18:44 Uhr erfolgten sieben
Fütterungen, wobei dieses Mal das Männchen mit 4:3 die Oberhand
behielt. Rechnet man bis 21 Uhr noch jeweils eine Fütterung dazu,
steht das Verhältnis bei 5:4 und die Gesamtzahl der Nahrungsgaben
bei 9.
Einige Schnappschüsse mögen die meine Aussagen
noch ein wenig erhellen.
Losgelöst |
Papa bringt Futter |
Mama macht eine Zwischenlandung
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22. Aug. 09 |
Nach einer regelrechten Hitzewoche ist es heute
wieder einmal an der Zeit, etwas durchzuatmen. Mit knapp über 20
Grad Höchsttemperatur war das Klima für Mensch und Tier viel
erträglicher.
Unser Storchenduo hat heute seinen 52. bzw. 53.
Lebenstag erreicht. Wer hätte nach den vielen Turbulenzen zu Beginn
der Storchensaison mit einem solchen Ergebnis, wie es sich uns im
Augenblick präsentiert, noch gerechnet. Erinnert sei an den
mehrmaligen Weibchenwechsel unseres Storchenmannes und seine
wählerische Art in Sachen Frauen. Schließlich hat es aber doch noch
gefunkt und selbst zu diesem Zeitpunkt dachten nur noch die größten
Optimisten an eine mögliche Brut. Dass die dann auch noch einsetzte
und gleich mit einer neuen Hiobsbotschaft aufwartete, sei nur am
Rande vermerkt: Papa Storch warf nämlich am 26. Mai das erste Ei aus
dem Nest. Doch das am 30. Mai folgende nächste Fortpflanzungsprodukt
und das am 1. Juni folgende „Zweitei“ blieb anstandslos im Nest,
wurde bebrütet und die Früchte dieser Anstrengungen unseres Paares
sehen wir nun täglich immer deutlicher und man darf annehmen, dass
wir alle auch das große Finale noch mitbekommen werden.
Heute gab es keine besonderen Vorkommnisse.
Während das Gros der Jungstörche dieses Jahres seit einer Woche auf
dem Wegzug ist, harren die Eltern größtenteils noch an den
Brutplätzen aus. Ihr Abzug wird sich wohl noch einige Zeit
hinziehen. So steht und stand auch nie zu befürchten, dass unser
Paar seine Jungen vielleicht vor Erreichen der Flugfähigkeit
verlässt.
Die wundervolle Arbeit unseres KaiserPingi (http://picasaweb.google.com/KaiserPingi2009)
wird uns – hoffentlich – auch weiterhin genauestens Auskunft geben,
wann der erste Abflug vom Nest erfolgen, wann der Abzug der Jungen
einsetzen wird und wann schließlich auch deren Eltern der schönen
Stadt Dinkelsbühl den Rücken kehren werden. Im Moment sind wir von
diesen Terminen schon noch etwas entfernt, wir nähern uns ihnen aber
jeden Tag ein Stückchen mehr.
Bis 18:43 Uhr erschienen neun Mal Vater oder
Mutter Storch am Nest . Das Verhältnis lag mit 5:4 mehrheitlich beim
Männchen gegenüber seiner Partnerin. Dies war bisher nicht unbedingt
selbstverständlich, sondern bewegte sich mehr zugunsten der
Storchendame.
Im einzelnen ergab sich folgendes
Tagesprotokoll:
6:09 Uhr
Der Tag beginnt. Man merkt schon an diesem Zeitpunkt, wie die
Tage bereits kürzer werden und die Bilder deshalb auch später als
vor acht Wochen eine Qualität erreichen, die Einzelheiten am Nest
erahnen oder sogar erkennen lassen. Die Eltern waren von ihren
Übernachtungsplätzen aus im Morgengrauen (d.h. so gegen 5:45 Uhr)
zum ersten Nahrungsflug gestartet. An Hand der Spuren am Nestgebäude
und in der Nestumgebung ist erkennbar das als Standplätze für
Ruhepausen während des Tages und für solche in der Nacht Teile des
Nestgebäudes zeitweise aufgesucht werden. Ein Dauerschlafplatz eines
Elternteils liegt ein Stückchen außerhalb der Altstadt von
Dinkelsbühl auf einem hohen Fabrikkamin der Firma Pfleiderer im
Dinkelsbühler Industriegebiet.
20:43 Uhr
Der Tag endet mit dem Bild unserer beiden Flugschüler, die
vielleicht noch einen Nachschlag in der Dämmerung erwarten dürfen.
Noch nicht ganz ausgeschlafen? |
Da stecken zwei die Köpfe zusammen |
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Große Unruhe! |
Viel Bewegung macht müde |
Auf zu neuen Taten
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23. Aug. 09 |
Tag 53 und 54 im Storchenleben von Junior und
Senior! Und ganz nebenbei der Tag, an dem Senior (oder vielleicht
auch Junior) die absolut höchsten Luftsprünge in seinem Leben
vollführte. Nach kühler Nacht ein
erneut eher angenehmer Tag mit angenehmen Temperaturen von
leicht über 22 Grad! Der Regen lässt weiter auf sich warten. Im
August war es bislang viel zu trocken und somit bleibt für die
Storcheneltern nur die Suche nach großer Beute in Form von Nagern
oder der Fang der zahlreich vorhandenen Insekten. Was Papa und Mama
so alles anschleppen, entzieht sich wegen der enormen
Geschwindigkeit bei der Futterübergabe unseren Blicken. Kaum haben
die Eltern mit dem Auswürgen der
mitgebrachten Nahrung begonnen, ist der Mageninhalt bereits
im Schlund der Jungen verschwunden. Wie ein Rudel Wölfe macht sich
unser Jungvolk über die Nahrung her und die Eltern sind heilfroh,
wenn sie die Prozedur hinter sich gebracht haben und so schnell wie
möglich Reißaus nehmen können.
Heute dauerte es besonders lange, ehe die erste
Fütterung am Nest nach dem morgendlichen Abflug stattfand. 10:31 Uhr
zeigte die Uhr, als das Weibchen mit Nistmaterial bepackt zur
Fütterung einschwebte. Knapp 20 Minuten später lag es dann an Papa,
für Nachschub zu sorgen. Nachdem nach kaum 30 Minuten erneut ein
Anflug des Weibchens anstand, konnte dies kaum mit der nächsten
Fütterung erklärt werden. So gab es für die Jungen auch nichts,
sondern am Verhalten der Mutter war erkennbar, dass es wieder fremde
Störche im Luftraum über dem Nest zu „begrüßen“ gab. Sofort startete
man wieder, um den Fremden seine Präsenz und Vormachtstellung zu
zeigen.
Sechs Fütterungen im Verlauf des Tages
(Verhältnis Männchen : Weibchen 3:3) zeigten deutlich, dass man
wegen der Eindringlinge nicht ausschließlich an die Futtersuche
denken konnte oder wollte und die Jungen deshalb etwas kürzer treten
mussten. Oder war es ein erneuter Versuch, angesichts der
bevorstehenden Flugfähigkeit einen Diättag einzuschieben?
Da will
einer hoch hinaus!
Who is who? |
Nix wie ab |
Wahre Höhenflüge
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24. Aug. 09 |
Das Thermometer kratzte heute knapp die
30-Grad-Marke! Grund für mich, eine kleine Ausfahrt an die Wörnitz
zu unternehmen. In Mosbach fand ich das diesjährige Brutpaar
in seiner Behausung vor. Nach dem Abzug der
Jungen kann man sich wieder mehr seiner eigenen Schönheit und seinen
eigenen Neigungen entsprechend einrichten. Nachdem man sich
ausgiebig geputzt und Körperpflege betrieben hatte, segelten beide
gemeinsam knapp 500 Meter wörnitzaufwärts bis zur Mosbacher
Kläranlage, wo man sich anschließend weiter ausruhte. Unweit der
Froschmühle stieß ich auf einen weiteren Storch, der hier – knapp 3
Kilometer vom alten Rathaus in Dinkelsbühl entfernt auf
Nahrungssuche war. Es handelte sich hierbei – wie die Ringablesung
ergab – um APIE, die französische Storchendame, die einige Tage auch
am Dinkelsbühler Nest zu Gange war, ehe sie von dort verschwand und
schließlich im benachbarten Schopfloch 2 Junge zum Ausfliegen
brachte.
Zwischen 8:45 Uhr und 20:26 Uhr fanden
insgesamt 7 Fütterungen am Nest statt (4:3 zugunsten des Weibchens).
Dabei ist es möglich, dass sich dieses Verhältnis vielleicht noch
auf 5:4 steigern konnte, da die letzten Nestanflüge erst dann
erfolgten, als das Bild der Kamera keine Details mehr preisgab.
Die Höhenflüge, zumindest eines der Jungen,
erbrachten heute neue Rekordwerte. In kleinen Schritten gehen die
Sprünge höher und höher, bis eines Tages der erste, kurze Aus- oder
Rundflug erfolgt!
Es wird immer besser
Wann werden sie es wagen?
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25. Aug. 09 |
Tag 55 bzw. 56 im Leben unserer Zwillinge! 27
Grad und etwas Regen (1,6 Liter auf den Quadratmeter) können nicht
darüber hinweg täuschen, dass die Trockenheit immer größere Ausmaße
annimmt und unsere Jungen – zumindest während des Monats August in
dieser Beziehung ein sehr gutes Los gezogen haben. Sollte man diese
Erfahrung auch an andere Storcheneltern in spe weitergeben und ihnen
ebenfalls raten, mit dem Beginn der Eiablage bis Anfang Juni zu
warten? Sie kämen dann in eine Zeit, in der Kälte und Nässe nicht
existent wären, in denen ausreichend Nahrung vorhanden und einfach
alles „super“ wäre?! Das ganze Gerede von Wetterkatastrophen und
Nahrungsengpässen wäre ein für allemal vorbei. Schöne Aussichten?
Nur gut, dass da unsere Störche so schnell nicht mitmachen werden.
Im Augenblick läuft ja die gegensätzliche Masche ab. Die Störche
kommen immer früher aus dem Winterquartier zurück oder bleiben
teilweise bereits ganzjährig vor Ort. Somit ist ein Brutbeginn
bereits ab Mitte März nun nichts Ungewöhnliches mehr. Aber gerade
mit dieser neuen Entwicklung begeben sich die Storchenpaare auf ein
gefährliches Pflaster. Sie geraten vom Timing her nämlich auf ein
riskantes Pflaster, bei dem sie – wenn alles gut läuft – optimale
Brutergebnisse zu Wege bringen. Wenn aber nur ein kleines Rädchen im
Verbund nicht mitspielt – und dies war in einigen Gegenden
Deutschlands heuer der Fall – dann gerät alles aus den Fugen und es
kommt zu Totalausfällen.
Die Jungen auf dem alten Rathaus zu Dinkelbühl
bekamen in der „sichtbaren“ Zeit zwischen 8:50 Uhr und 20:16 Uhr
erneut sieben Mal Futter vorgesetzt. Abermals behielt dabei die
Storchenmutter mit 4 zu 3 Fütterungen die Oberhand und die
Luftsprünge, die einer der beiden Jungen an diesem Tag zeigte,
bewegten sich erneut in vorher nicht gekannte Höhen. Nun dauert es
sicher nicht mehr lange, bis sich der erste einmal vom Nest
entfernt.
Am Abend besuchte ich nach mehreren Tagen das
Gebiet zwischen Aurach und Leutershausen. Ich traf einen letzten
Übernachtungsgast auf einem Baum bei Eyerlohe. Er war mit einem
Elsa-Ring rechts oben gekennzeichnet, wegen der großen Hitze in den
vergangenen Tagen aber nicht ablesbar. Sie wissen:
Thermoregulatorisches Beinkoten! Und als so gänzlich resistent gegen
Verschmutzung erweisen sich die neuen Ringe leider denn doch nicht!
Da streckt sich einer ganz gewaltig!
Fütterung der Raubtiere
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26. Aug. 09 |
Tag 56 und 57 im Leben unseres Duos! Gleich
neun Mal erschienen beide Elternteile während des Tages am Nest.
Dies geschah zum ersten mal um 6:56 Uhr und endete (vorläufig) um
20:23 Uhr. Was danach passierte, entzieht sich unserer Kenntnis,
kann aber nicht mehr weltbewegend gewesen sein. Mit 5:4 Fütterungen
behielt abermals das Weibchen knapp die Oberhand.
Luftsprünge gab es wieder zu bestaunen! Und
wie! Platz für solche Leibesübungen bietet das Nest allerdings immer
nur für ein Junges. Das zweite muss sich dann gedulden, bis das
Geschwisterchen ermüdet ist und seinen Platz für den anderen räumt.
Abgehoben!
Abgesetzt!
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27. Aug. 09 |
Tag 57 bzw. 58 im Storchenleben von Junior und
Senior. Ein Abflug eines der beiden Storchenkinder vom Nest konnte
bis heute noch nicht beobachtet werden. Zugegeben: Es wäre ein sehr
früher Termin gewesen. Da müssen wir schon eher in Richtung von 70
Tagen blicken, bis beide Halbstarke das Nest endlich verlassen
werden.
Ein herrlicher Augusttag, der trocken blieb und
mit 28 Grad sommerliche Werte brachte.
Sie kennen die Zahlen schon von den vergangenen
Tagen. Zwischen 6:59 Uhr und 18:58 Uhr fanden sieben Fütterungen
statt. Ob sich in dieser Beziehung nach 20:35 Uhr noch etwas tat,
kann nur vermutet, nicht aber bewiesen werden. Mit 4:3 Fütterungen
hatte die Storchenmutter die Nase – wie so oft – vorn.
Das Weibchen im Fluge
vor dem Dach der Paulskirche |
Das Männchen ruht sich
nach der Fütterung aus |
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Da macht sich
einer ganz klein... |
...um beim Springen
nicht im Wege zu sein |
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28. Aug. 09 |
Wir zählen weiter: Nun sind die Storchenkinder
58 bzw. 59 Tage alt. Ein weiterer Sommertag mit einer
Höchsttemperatur von 26 Grad stand auf dem Programm, beim
Niederschlag ist abermals Fehlanzeige zu vermelden.
Außer hohen Sprüngen ist erneut nichts vom
ersten Ausflug zu sehen gewesen. Stets folgte dem Absprung sogleich
die sichere Landung im Nest. Das Geschwisterchen hatte es in der
Übezeit tunlichst zu vermeiden, im Weg herumzustehen. So verwundert
es nicht, wenn man sich als Storchenjunges in dieser Zeit möglichst
ins Nest legt und sich ganz klein macht. Dabei kann es aber dennoch
passieren, dass man einen Fußtritt abbekommt oder von einem Flügel
eine „Watschn“ erhält, also eine gewischt bekommt, dass einem Hören
und Sehen vergeht! All dies geschah und geschieht in diesen Tagen,
wenn man drauf und dran ist, in die Gilde der Flieger aufgenommen zu
werden. Zwischen 7:43 Uhr und 19:20 Uhr fanden acht Fütterungen
(plus die eine oder andere, die man wegen einsetzender Dunkelheit
nicht mehr sehen kann) statt, wobei sich das Verhältnis diesmal mit
5:3 Fütterungen zugunsten des Weibchens darstellte.
Entspannung ist angesagt
Und wieder springen!
Bewegung macht besonders hungrig
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29. Aug. 09 |
60 Tage sind vergangen, seit sich unser erster
Jungstorch aus dem Ei geschält hat. 59 hat der jüngere bisher im
Nest verbracht. Wenn man sich die Unterschiede zu heute einmal kurz
vor Augen führt, weiß man, welche „Entwicklungsarbeit“ in diesen
zwei Monaten steckt und welche Nahrungsmengen die Storchenkinder in
dieser Zeit verputzen mussten, um diese Arbeit leisten zu können.
Es hat deutlich abgekühlt! Keine 20 Grad mehr!
Aber die nächsten Tage verheißen einen neuen, kräftigen
Temperaturanstieg.
Zwischen 9:02 Uhr (hier gab es für die beiden
Storchenkinder das Frühstück) bis 19:02 Uhr fanden sieben
Fütterungen statt. Bis 20:23 Uhr tat sich am Nest in dieser Hinsicht
nichts mehr, aber Sie wissen ja!
Sprünge, Sprünge und kein Ende, aber zum ersten
Abflug kam es auch heute nicht! Manche unter Ihnen setzen das
unablässige Abheben und Flügelschlagen in Verbindung mit dem Wunsch
und der Absicht, das Fliegen zu üben und zu trainieren. Dem ist aber
nicht so! Vielmehr ist für solche Übungen eine Unruhe
verantwortlich, die durch ein Hormon ausgelöst wird und dieses
Hormon fließt, wenn die Jungen ein bestimmtes Alter erreicht haben.
Und dieses Alter steht natürlich in einem direkten Zusammenhang mit
dem Federwachstum und damit auch wieder mit der Möglichkeit, bald
das Nest verlassen zu können. Da es aber unter Vögel und hier
besonders unter Störchen keine Selbstmörder gibt, werden sich unsere
Wonneproppen nun nicht irgendwann aus Gram aus dem Nest stürzen,
sondern sie werden es dann tun, wenn sie auch dazu in der Lage sind!
Aber...! Sie haben Recht! Es gibt immer wieder Berichte – und wir
haben es an unserem Nest in Dinkelsbühl auch schon erlebt – von
Notlandungen von Störchen beim ersten Abflug vom Nest. Klar sind
Unglücksfälle bei Jungen in der ersten Zeit nach dem Ausfliegen
prozentual sehr viel höher zu veranschlagen als bei den Eltern,
denen so etwas nun wirklich nur höchst selten noch passiert. Aber
häufig sind solche Außenlandungen mit keinen Verletzungen verbunden,
so dass es oft schon genügt, den Bruchpiloten zu greifen und einfach
wieder in die Wiesen vor die Stadt zu befördern. Nachdem sich Junior
dort von seinem Schreck erholt hat, sollte ihm der Rückflug aus dem
freien Felde zum Nest in der Stadt meist wieder möglich sein.
Beim Frühsport...
...und es geht weiter
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30. Aug. 09 |
Das Thermometer kletterte auf 22 Grad, die
Sonne schien und es blieb erneut trocken.
Tag 60 und 61 im Storchenleben von Junior und
Senior! Es heißt weiter warten auf den ersten Abflug! Zwischen 9:22
Uhr und 20:25 Uhr fanden lediglich noch 5 Fütterungen statt. Soll
dies als Eintagsfliege zu werten sein oder gibt es nun endgültig
Anzeichen dafür, dass man unser Duo seitens der Eltern auf Diät
setzen will? Es wäre ja nur folgerichtig, wenn dadurch das
Ausfliegen ein wenig beschleunigt werden könnte. Jungstörche sind in
unserer Gegend schon seit Tagen nicht mehr an den Nestern
anzutreffen und auch das Gros der Altstörche hat sich auf die Reise
in den Süden oder besser in den Südwesten begeben.
Da will aber einer hoch hinaus!
In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen wieder
einmal zwei Empfehlungen geben und Sie auf zwei Websites verweisen,
auf denen der Zug von neu besenderten Brutstörchen aus Schleswig
Holstein bzw. aus den neuen Bundesländern zu verfolgen ist.
Verfolgen Sie unter
http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/weissstorchbesenderung/10876.html
den Abzug von drei Störchen aus dem nördlichsten Bundesland und
unter
http://www.storchenhof-loburg.info/ den von
zwei aus Sachsen-Anhalt. Surfen Sie entspannt und genießen Sie ein
wenig mit Fernweh belastet die spektakulären Ergebnisse. Auch ich
machte mir vor einigen Jahren schon einmal Gedanken, den Zug der
Jungen rein virtuell, aber abgesichert durch damals schon bekannte
Daten der Satellitentelemetrie nachzuzeichnen. Klicken Sie bei
Interesse auf den Link „Reisebericht“ auf der Eingangsseite unserer
Homepage oder folgen Sie einfach diesem Hinweis:
http://www.bn-ansbach.de/storchcam/Reisebericht.htm
Leider fehlte mir damals die Kraft, die Reise
noch zu Ende zu bringen. Deshalb schließt der Bericht mit dem
Eintreffen der Störche in Israel. Anzufügen wäre noch das
Überfliegen des Roten Meeres, das Erreichen des Niltales und
schließlich als vorläufiges Ziel das Grenzgebiet zwischen dem Sudan
und dem Tschad unweit der Krisenregion Darfur. Auf diesem Weg ziehen
die meisten der östlich einer Linie „Neue Bundesländer – Ostbayern“
beheimateten Störche. Unsere beiden Jungstörche werden mit größter
Sicherheit die nach Südwesten weisende Zugstraße befliegen und über
die Schweiz, Frankreich, die Pyrenäen bis nach Spanien ziehen. Wer
sich über den Verlauf dieses Zuges ein genaues Bild machen möchte,
schlage bitte unter diesem Link nach:
http://www.sosstorch.ch/
Auch wenn schon einige Jahre alt (2002), bietet
diese Seite einen hervorragenden Einblick in die Zugwege, die auch
unsere beiden Dinkelsbühler nach ihrem Ausfliegen einschlagen
werden.
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31. Aug. 09 |
Tag 61 und 62 unserer Zwillinge! Ist es heute
nun passiert oder nicht? Da gibt es alle 7 bis 8 Sekunden ein neues
Bild und dennoch muss ich bei der Beantwortung der Frage nach dem
ersten Verlassen des Nestes ein wenig zögern. Eines steht aber ohne
Zweifel fest: Senior – ich nenne ihn einfach so, weil ich annehme,
dass es der Erstgeborene ist – war zumindest einige Sekunden lang
nicht im Nest. Zwischen zwei Bildwechseln tat sich folgendes: Um
15:29:55 Uhr sah man beide im Nest. Einer stand, sein Geschwister
hockte im Fersensitz daneben. Sieben Sekunden später war der
stehende Jungstorch weg, weitere sieben Sekunden später war er
wieder an gleicher Stelle wie vor dem Abflug. Also: Lange kann er
nicht unterwegs gewesen sein! Es wäre aber auch denkbar, dass ihn
einer seiner Luftsprünge für einige Sekunden aus dem Bild der Webcam
geführt hat und wir ihn deshalb nicht mehr sehen konnten. Wenn es so
war, was ich persönlich favorisiere, gilt dies zwar nicht als
richtiger „Abflug“, aber als neuer Rekord im Hochsprung!
Da... |
...weg... |
...da
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1. Sep. 09 |
Meteorologischer Herbstbeginn! Doch die
Realität kündigt von einem weiteren Tropentag mit 32 Grad
Höchsttemperatur. Herz, was willst du mehr? Da kann man nicht
meckern und alle bayerischen Schulkinder (und viele andere
ebenfalls), die in ihren Ferien zu Hause bleiben durften oder
mussten, haben damit keine schlechte Karte gezogen. Wer dabei auch
noch das Glück hatte, unsere Storchenjungen beim Wachsen zu
beobachten (wie Ihr Tagebuchschreiber), konnte auch in heimischen
Gefilden gut entspannen und sich erholen.
Tag 62 und 63 im Storchenleben von Junior und
Senior und immer noch kein eindeutiger Hinweis auf den ersten Abflug
eines der beiden angehenden Flugschüler. Kein eindeutiger Beweis?
Ja! Im Nest stand zwar auch heute für kurze Augenblick nur Junior,
jedoch dürfte sich Senior in diesen Zeiten in der Luft direkt über
dem Nest befunden haben, also wieder mal einen rekordverdächtigen
Hochsprung vollführt haben. Ein „echter“ Abflug ist erst dann zu
verzeichnen, wenn einer von beiden für mindestens drei aufeinander
folgende Bilder (das sind etwa 20 Sekunden) nicht im „Bilde“ ist.
Können Sie sich mit dieser Definition des ersten Ausfluges
anfreunden? Sehr lange wird diese erste „Runde“ vermutlich nicht
dauern. Vielleicht einmal ums Nest herum und dann wieder zurück! Es
dauert also noch mindestens bis morgen, ehe wir uns über das große
Ereignis aussprechen dürfen!
Die Eltern wagten erneut einen Versuch, durch
sparsame Futterrationen ihren Nachwuchs auf Diät zu setzen.
Lediglich drei Futterübergaben konnten im Verlauf des Tages zwischen
10:39 Uhr (hier gab es die erste) bis 20:17 Uhr beobachtet werden.
Ein voller Bauch fliegt nicht gern, lautete die Devise. Wie bereits
angedeutet blieb Senior 2 Bilder lang außer Sichtweite. Dieses
mindestens acht bis 10 Sekunden andauernde „Schweben“, bei dem,
einem Hubschrauber gleich, auch schon mal der Bereich des Nestes
nach links oder rechts, nach vorne und nach hinten verlassen wird,
stellte nun noch keinen echten Abflug dar. Jedoch fehlte nur ein
kleiner Impuls und es wäre passiert!
Außerdem werden die Fütterungen – zumindest für
den Altvogel – immer gefährlicher. Man muss nicht zwar nicht um Leib
und Leben der Eltern fürchten, jedoch ist die Ungeduld der Jungen
kaum mehr zu überbieten. Sie bedrängen die gelandeten Papa und Mama
derart heftig, dass man sich wundern muss, wenn ernsthafte
Verletzungen dabei ausbleiben. Nur gut, dass in diesem Alter der
Jungen, die Fütterungen nur noch einige Male im Verlauf eines Tages
stattfinden.
Im Fahrstuhl nach oben |
Bald fliegen wir in die
Wörnitzwiesen |
Wilder Haufen!
Da hängt einer an der Decke
Da oben muss mein Bruder irgendwo sein!
|
|
2. Sep. 09 |
Tag 63 und 64 im Leben unseres Storchenduos!
Ein weiterer Sommertag mit 25 Grad und dennoch deutlich kühler als
gestern stand ins Haus. Die Storcheneltern ließen es erneut bei
lediglich 4 Fütterungen bewenden und lagen damit eindeutig auf
„Diätlinie“. Zum ersten Ausflug eines der beiden Storchenkinder
reichte es aber trotzdem nicht. Man vollführte hohe Sprünge, die
Senior wieder aus dem Bilde gleiten ließen, aber nach wenigen
Sekunden stand er wieder an der Stelle, von der er zuvor abgehoben
hatte. Ein Rundflug war damit aber erneut nicht verbunden. Zu den
Fütterungen bleibt abermals zu sagen, dass sie eher an Raufereien
erinnern als an gesittete Tischmanieren. Wer als erster an den
Futtertrog – sprich an den Schnabel von Papa oder Mama kommt – malt
zuerst. In der Natur ist Etikette selten eine erfolgreiche Methode
fürs Überleben.
Der Kampf ums Futter
Abgehoben
|
|
3. Sep. 09 |
20 Grad und etwas Niederschlag kennzeichnen
diesen Tag wettermäßig! Gleichzeitig stellte er die Ruhe vor dem
Sturm dar. Es war der 64. bzw. 65. Lebenstag der Storchenkinder, die
sich nur noch in der Schnabel- und Beinfarbe (natürlich auch durch
das Vorhandensein von Ringen) von ihren Eltern unterscheiden und
auch noch ein Weilchen unterscheiden werden. Zwischen 7:12 Uhr und
19:58 Uhr fanden immerhin 5 Fütterungen statt, die sich in ihrem
Ablauf an Dramatik kaum mehr überbieten lassen. Nach längstens einer
Minute war der Zauber jeweils vorbei und nach dem Abflug des
Fütterers dauerte es ein Weilchen, bis die Jungen – weiterhin in
sehr dynamischen Bewegungen – die Reste der Beute aus der Nestmulde
restlos aufgenommen hatten. Danach kehrte wieder Ruhe ein und man
ging zur Tagesordnung – in unserem Fall zu Hüpfen und Springen –
über. Ob sich die beiden Flugschüler über die heutige Dusche von
oben freuten, bleibt ihr Geheimnis. Schnell bildete sich im
Nestinneren eine kleine Pfütze, deren Existenz darin begründet lag,
dass sich während der nun schon über 60-tägigen Nestlingszeit der
Nestboden sehr stark verdichtet hat und die Oberfläche sich eher wie
eine lederartige Masse anfühlt als wie ein weich gepolstertes
Singvogelnest. Das Abfließen von Wasser ist deshalb in dieser Phase
der Jungenaufzucht nur sehr langsam möglich, hat aber auch keine
Bedeutung mehr für das Wohlergehen des Nachwuchses. In den Wochen
vorher stellte sich die Situation ganz anders dar. Erstens lastete
weniger Gewicht auf dem Nestboden, die Eltern trugen regelmäßig
frisches Polstermaterial ein und durchlüfteten stets mit ihren
Schnäbeln den Nestboden. Diese Maßnahmen sorgen im Regelfall für
einen schnellen Ablauf des Regenwassers, was nun nicht mehr nötig
und wegen der geschilderten Nestveränderungen auch nicht mehr
möglich ist. Seien Sie unbesorgt! Senior und Junior werden im Nest
nicht ertrinken.
Dass man bei seinen Sprüngen gelegentlich ein
wenig aneinander gerät, kann nie ganz ausgeschlossen werden. Eine
Berührung mit Beinen oder Flügel, eine kurze Zwischenlandung auf dem
Rücken des Geschwisterchens ist immer wieder mal drin, bleibt aber
stets ohne Folgen. Auch heute blieb ein Ausflug – es wäre der erste
– aus.
Hoch die Tassen
Verdiente Ruhepause
Dusche von oben
Da stützt sich jemand ab |
Beide Junge mächtig unruhig |
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4. Sep. 09 |
Es ist passiert!!! Heute um 14:35 Uhr entfernte
sich Senior, an seinem 66. Lebenstag, erstmals für eine knappe
Minute und danach noch ein weiteres Mal aus seiner bisher sicheren
Behausung. Doch lassen Sie mich die Ereignisse der Reihe nach
erzählen. Die Eltern schienen sich in Bezug auf die Fütterungen in
der ersten Tageshälfte noch einmal so richtig ins Zeug legen zu
wollen. Viermal zwischen 8 Uhr und 11:45 Uhr erschienen sie zur
Nahrungsübergabe, ein Wert, der in den letzten Tagen nicht mehr
erzielt werden konnte. Nach darauf folgenden intensiven
Sprungübungen, bei denen Senior schon immer mal kurz aus dem Bild
entwischte, kam der folgenschwere Augenblick. In KaiserPingis
Aufzeichnungen des Tages lässt sich der Ablauf sekündlich
nachvollziehen. Auf dem Bild von 14:35:32 Uhr konnte man Senior
nicht mehr im Nest sehen. Einzig Junior blieb uns als Nestinsasse
erhalten. Er stand bzw. lag während der Abwesenheit seines
Geschwisterchens im Nest und sein sich bewegender Kopf
signalisierte, dass er dem Rundflug Seniors interessiert folgte und
er stets über dessen Bewegungen informiert war. Um 14:36:27 Uhr war
der Ausflug bereits Geschichte und der Jungfernflug beendet. Er
hatte fast genau eine Minute gedauert. Immerhin und auch die
Landung, vielleicht der schwierigste Part, glückte auf Anhieb und
ohne noch einmal durchstarten zu müssen. Offenbar hatte der Flieger
an diesem Unterfangen sichtlich Spaß gefunden, denn bereits drei
Minuten später kam es zum zweiten Abflug vom Nest. Und dieser
Ausflug zog sich schon fast beängstigend in die Länge. Denn eine
Minute später war vom Flieger weit und breit noch nichts zu sehen.
Im Gegenteil: Das Wetter verschlechterte sich von Minute zu Minute
und heftiger Regen setzte ein. Sollte Senior gleich am ersten Tag
seiner Flugfähigkeit auf eine harte Probe gestellt werden und seinen
ersten Regenflug über die Bühne bringen müssen? Er konnte es! Von
14:39 Uhr bis 15:50 Uhr blieb er unterwegs und setzte zum Abschluss
eine gekonnte Punktlandung hin. Es darf angenommen werden, dass er
die meiste Zeit nicht in der Luft oder am Boden zugebracht, sondern
irgendwo ganz in der Nähe des Nestes eine Zwischenlandung hingelegt
hatte. Vielleicht sogar auf einem Dach ganz in der Nähe des
Nestgebäudes. Immerhin hatte er wieder zurückgefunden und dies ganz
ohne Ausrutscher! Das war es für den Rest des Tages mit Abflügen.
Beide blieben beisammen im Nest und hatten keine Ambitionen mehr,
den Luftraum noch einmal zu erobern. Ein weiteres Highlight gab es
noch: Um 17:58 Uhr tauchten zeitgleich beide Elternteile kurz am
Nest auf. Während das Männchen sofort wieder abflog, kam es zu einer
Fütterung durch das Weibchen. Das Männchen tat es ihm aber einige
Minuten später doch noch gleich und fütterte seine Jungen um 18:04
Uhr. Es schien, als sei dies als Belohnung für den Jungfernflug und
als Ermunterung an das „Nesthäkchen, es seinem Geschwisterchen bald
gleich zu tun, gedacht. Um 20:12 Uhr erlosch das Licht über dem Nest
und beendete einen Tag, der so viel Schönes gebrachte hatte.
Keine günstigen Wetterprognosen
Noch da!
Noch eine Stärkung |
Senior ist weg!!!! |
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...und landet erfolgreich wieder |
Dort hinten muss Senior fliegen! |
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Bei dem Wetter hätte er
lieber zu Hause bleiben sollen! |
Endlich
zurück |
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Für heute genug geflogen! |
Die gesamte Familie gratuliert |
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5. Sep. 09 |
Ein Flieger kommt selten allein! Gerade 20
Stunden nach dem ersten Ausflug von Senior machte es ihm Junior
heute nach und startete ebenfalls zum Jungfernflug. Er tat dies im
gleichen Alter von 66 Tagen wie Senior gestern und stand somit
seinem großen Geschwisterchen in nichts nach. Da dachte ich schon
einmal vor Wochen, dass möglicherweise einige Armschwingen nicht
richtig ausgebildet sein könnten und deshalb das Ausfliegedatum sich
verzögern könne und nun dies! Keine Spur von Hungergefieder oder
dergleichen. Er tat es und wie! Ohne große Ankündigung und ohne
selbst vorher große Sprünge unternommen zu haben, machte er sich
davon und gab den Anschein, als ob er nie etwas anderes vorher getan
hätte. Doch bereits vor diesem ersten Ausflug von Junior tat sich
einiges im Nest und sorgte sicher zusätzlich dafür, dass nun beide
Jungstörche zu echten Fliegern geworden sind.
Es begann am Morgen um 8:04 Uhr! Abflug 1 für
unser gestriges „Flugobjekt“, Dauer des ersten Fluges nach dem
gestrigen Jungfernflug: 1 Minute. Um 8:28 Uhr geschah der nächste
Abflug, Dauer eine knappe Minute und Abflug Nummer 3 folgte um 8:52
Uhr, Dauer rund 30 Sekunden. Dieses „Abflug-Trio“ führte Senior
stets für einige Runden um das Nest, eine Außenlandung erfolgte
allein schon wegen der sehr eingeschränkten Flugzeit nicht. Dass
nach solchen Kraftanstrengungen einige Ruhe folgte, versteht sich
von selbst.
Die Uhr zeigte schließlich 10:21:07 Uhr! Während
Senior wieder zu springen anfing und Junior wie teilnahmslos
danebenstand, geschah das zu diesem Zeitpunkt dennoch Unerwartete.
Um 10:21:07 war das Nest zum ersten Mal seit Monaten vollkommen
leer. Ein ungewohnter Anblick, aber bittere oder doch glückliche
Realität. Wie wenn Junior von Senior mitgerissen worden wäre, hatten
sich schließlich beide gemeinsam aus dem Staub gemacht. „Aus dem
Staube gemacht“ stimmt denn doch nicht ganz, denn die Abwesenheit
der beiden Jungflieger dauerte gerade mal rund 45 Sekunden. Danach
landeten beide in dichter Folge nacheinander wieder im Nest. Was
danach passierte war ein ständiges Kommen und Gehen. So etwas gab es
in dieser Brutzeit noch nicht zu bestaunen. Nach 25 Minuten Pause
ging das Wechselspiel erneut von vorne los. Der größere Jungstorch
flog ab, kam nach 90 Sekunden zurück. Weitere 20 Minuten später
machte man den nächsten Abflug wieder gemeinsam. Kurz hintereinander
startete man den nächsten Ausflug, um nach spätestens einer Minute
erneut das Nest anzufliegen. Daraus lässt sich schließen, dass alle
Bewegungen der Jungstörche mehr oder weniger eng um das Nest
herumführten, eine Außenlandung im Nahrungsgebiet der Störche vor
den Toren der Stadt war damit jeweils nicht verbunden. Insgesamt
fanden in der Zeit von 10:21 Uhr bis 16 Uhr sage und schreibe 17 Ab-
und logischerweise auch Anflüge unseres Duos statt. Die allermeisten
Luftbewegungen waren nach längstens einer Minute mit der Rückkehr
beider wieder beendet. Die längste Auszeit eines Mitglieds der
Jungenbande dauerte auch nur etwas über 10 Minuten. Ansonsten blieb
man stets in Reich- und Sichtweite des Nestes. Mit einer einzigen
Ausnahme sah man heute keinen Altstorch am Nest auftauchen.
Lediglich einmal – und zwar um 16:42 Uhr – kam es zu einer sehr
intensiven Fütterung der Zwillinge durch das Männchen am Nest. Die
Zeit der großen Flugaktivität erlosch danach sehr schnell und bis
zum Eintritt der Nacht blieb man artig zu Hause. Nach den
turbulenten Stunden kein Wunder! Respekt den beiden Fliegern für
ihre perfekten Flüge und ebensolche perfekten Landungen. Hoffen wir,
dass dies auch in den nächsten Tagen so bleibt und die beiden stets
dort zu Boden gehen, wo sie es selbst auch wollen.
Vom Wetter waren die Unternehmungen nicht gerade
begünstigt. Bei 16 Grad Höchsttemperatur gab es nur wenig Thermik zu
vermelden, jedoch könnte der böige Wind, der in meinem Garten ganz
anständig blies und in Böen 40 km/h erreichte, dem Unterfangen der
Jungen doch entgegengekommen sein.
Es ist also geschafft! Beide Junge sind
erfolgreich ausgeflogen und das, obwohl das zweite Ei erst am 1.
Juni gelegt worden war. Damit konnte an unserem Nest erstmals eine
extreme Spätbrut unseres Weißstorchs lückenlos dokumentiert werden.
Daran waren und sind - hoffentlich auch weiterhin - in erster Linie
KaiserPingi durch seine Tageszusammenfassungen in Bildform sowie
Rolf durch seine filmischen Dokumentationen maßgeblich beteiligt. In
diesem Zusammenhang möchte ich auch Carola mal wieder ein längst
fälliges Dankeschön aussprechen, die uns - neben anderem – auch
durch ihre persönlichen Begegnungen mit unseren Hauptdarstellern in
Wort und Bild hervorragend unterrichtete.
Kevin allein zu Haus |
Senior wieder zurück |
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Wenn ich doch auch schon fliegen
könnte! |
Es ist passiert! Beide fliegen!!! |
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Zurück vom ersten gemeinsamen
Ausflug |
Freudige Begrüßung unter
Geschwistern |
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Die erste Außenlandung |
Ausruhen ist angesagt |
Zur Belohnung noch eine Futtergabe
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6. Sept. 09 |
Tag 67 bzw. 68 seit dem Ausschlüpfen aus dem
Ei! Wie lange können wir uns noch an der Anwesenheit der
Storchenfamilie erfreuen? Wann werden die Jungen, wann die Eltern
Dinkelsbühl den Rücken kehren? Während andere Störche bereits ihr
Winterquartier im Sudan oder Tschad erreicht haben oder längstens im
Süden Spaniens angekommen sind, brauchen unsere schon noch einige
Zeit.
Heute blieb das Thermometer erneut unter der
20-Grad-Marke hängen und gab uns schon einen kleinen Vorgeschmack
auf den nahenden Herbst. Unser Jungenduo wurde an diesem Tag sogar
dreimal von den Eltern im Nest gefüttert! Da Fliegen Kraft
verbraucht und man selbst bisher noch nicht zur Nahrungssuche
aufgebrochen war, bedurfte und bedarf es auch weiterhin der
Unterstützung durch die Eltern. In den Morgenstunden verspürte man
noch keine große Lust, zum ersten Ausflug zu starten, sondern man
machte es sich im Nest gemütlich und pflegte auch ausgiebig die nun
ausgewachsene Federpracht. So gab es um 8:35 Uhr das erste Signal,
eine Platzrunde zu drehen. Zwei Minuten später stand man auch schon
wieder in der Behausung. Auch beim zweiten Abflug hielt man sich
nicht länger als eine Minute in der Luft und um 9:35 Uhr blieb das
Nest auch nur gerade mal für 6 Minuten storchenfrei. Bei solchen
Kurzausflügen blieb es bis Mittag noch zweimal, wobei es bei einer
Rückkehr - so wie
gestern schon – zu einer Außenlandung eines Jungen auf dem Dachfirst
kam. Als beide Junge um 11.46 Uhr wieder abflogen, kam es zu einigen
Neuerungen. Statt der Jungen kehrte zuerst das Weibchen ins leere
Nest zurück und kurz darauf standen beide Eltern seit Monaten wieder
einmal gemeinsam in einer eierlosen und jungenloser Storchenburg. So
recht viel konnten sie bei diesem traurigen Anblick nicht mit sich
anfangen. Ungerichtet stocherten beide im Nest herum und schienen
irgend etwas zu suchen, was nicht mehr vorhanden war. Das Weibchen
verzog sich nach 5 Minuten wieder, das Männchen blieb über eine
Stunde und flüchtete erst Hals über Kopf, als unvermittelt die
Jungen ihren Platz im Nest beanspruchten. Da die Neu-Flieger 1 ½
Stunden außer Haus verbracht hatten, darf man vermuten, dass sie zum
ersten Mal in ihrem Leben die Wörnitz und die sie begleitenden
Wiesen mit eigenen Augen durchstreift und vielleicht sogar Beute
gefunden hatten. Kaum gelandet konnte Papa Storch nicht widerstehen
und würgte seinen Jungen Futter vor. Nach einer kurzen Ruhepause im
Nest verließ das Jungvolk ihre sichere Bleibe erneut und blieb
diesmal über zwei Stunden aus. Sicher hatte die Jungen ihre Eltern
aus luftiger längst beobachtet und flogen nun hinterher, um in ihrer
Gegenwart und Anleitung selbständig auf Futtersuche zu gehen. Da
alles erst einmal gelernt werden muss, dürfte die Ausbeute noch
nicht sehr groß gewesen sein. Der Rückflug zum Nest erfolgte in
Etappen. Einer der beiden Jungen hatte bereits früher als sein
Geschwisterchen genug vom Ausflug und kehrte zum Nest zurück. Sein
„Partner“ ließ sich mehr Zeit und kam knapp 45 Minuten später
zurück, hatte aber wieder Papa im Schlepptau, der unmittelbar nach
ihm landete und erneut eine Fressration parat hatte. Mama Storch tat
es ihm eine weitere Minute später gleich und die nächste
Futterration floss. Diese Aufeinanderfolge von Anflügen spricht ganz
eindeutig dafür, dass sich die Gesamtfamilie zusammen irgendwo vor
der Toren der Stadt aufhielt und der fast gleichzeitige Rückflug
eine Folge des ständigen Bettelns der Jungen bei der Nahrungssuche
war. Flügge Junge werden zwar gelegentlich – wenn es überhaupt nicht
mehr anders geht – auch außerhalb des Nestes gefüttert, aber so wie
es nun ablief, ist es bestimmt artgerechter und typischer. Das war
es dann für den Rest des Tages. Während die Eltern ihre eigenen Wege
gingen, blieben die Zwillinge bis zum Einbruch der Dunkelheit im
Nest und dachten viel über ihre heutigen Erlebnisse nach. Und da gab
es jede Menge nachzudenken!
Hoppla, knapp daneben |
Mama allein zu Hause... |
|
|
...und begrüßt
ihren Gemahl |
Die Kinder erheben
Anspruch auf einen Platz im Nest... |
|
|
...und werden von Papa gefüttert |
Bald Alltagsgeschäft? |
|
|
7. Sep. 09 |
23 Grad, sonnig und trocken! Die
Wetterverhältnisse kommen unseren Störchen weiterhin sehr entgegen
und unterstreichen die Vorteile einer späten Brut, die erst im Juni
begann.
Danach lief alles vollkommen störungsfrei und
der Nachwuchs wird sich in den nächsten Tagen sicherlich auch auf
die Reise begeben und damit eine erfolgreiche und spannende
Storchensaison zum Abschluss bringen.
Es herrschte wiederum reger Flugbetrieb,
nachdem unser Zwillingspärchen am 4.9. bzw. 5.9. zu seinem
Jungfernflug gestartet war. Immerhin gab es an diesem Tag noch 5
Fütterungen durch die Eltern im Nest. Zwischenzeitlich war man aber
auch gemeinsam auf Nahrungssuche, was das häufig auch gemeinsame
Erscheinen am Nest verdeutlicht. Man darf sich die Situation in etwa
so vorstellen.
Die beiden Altvögel verbringen ihren Tag und
auch die Nachtstunden nicht mehr im Nest (das tun sie ja schon seit
Wochen so). Auch tagsüber stehen sie auf Dächern oder Kaminen in der
Nachbarschaft des Nestgebäudes. Zur Nahrungssuche fliegen sie vor
die Tore der Stadt, aber mindestens einer von ihnen behält dabei das
Nest mit den Jungen quasi im Auge. So gibt er oder sie seinen oder
ihren Jungen die Gelegenheit, nach dem Verlassen des Nestes den
jeweiligen Aufenthaltsort des Elternvogels anzufliegen und danach
gemeinsam auf Nahrungssuche zu gehen. So verwundert es nicht, wenn
in der Zeit nach dem Ausfliegen der Jungen häufig die Gesamtfamilie
der Nahrungsaufnahme nachgeht. So kann man sich den einen oder
anderen Trick dabei von Mama oder Papa abschauen. Wenn man Hunger
verspürt , werden die Eltern schon mal massiv angebettelt und
außerhalb des Nestes zum Auswürgen von Futter angeregt. Dies gelingt
jedoch nur selten, so dass Hungergefühle meist den Abflug der Jungen
in Richtung Nest auslösen. Für uns Kamerabeobachter fällt dann auf,
dass die Jungen eines Nestes meist gemeinsam abfliegen und in vielen
Fällen auch gemeinsam wieder zurückkehren. Hat einer der Altvögel
das Gefühl, füttern zu müssen oder zu wollen, tauchen dieser
ebenfalls fast zeitgleich mit den Jungen am Nest auf. In der übrigen
Zeit gehört die Storchenbehausung fast ausschließlich dem Nachwuchs.
Erst nach dem Verschwinden der Jungen verbringen die Eltern wieder
mehr Zeit und vor allem die Nacht in der Storchenwohnung.
Den ersten kurzen Rundflug unternahm ein
Mitglied unseres Duos um 7:22 Uhr. Zum ersten Frühstück startete man
gemeinsam erst um 8:24 Uhr und kehrte 2 Stunden später gemeinsam zum
Nest zurück. In der Folge - bis zur Mittagszeit – startete man noch
zu zwei gemeinsamen, nur wenige Minuten dauernden Rundflügen, deren
letzter mit dem Erscheinen des Weibchens am Nest und einer Fütterung
endete. Dass dies auch dem Männchen nicht ganz
verborgen blieb, beweist dessen Fütterung am Nest nur wenige
Minuten nach Mittag. Nach einer zweistündigen Siesta im Nest
erwachte in unseren beiden Jungfliegern gegen 14 Uhr wieder Leben.
Sie flogen erneut zu zwei kurzen Rundflügen ab. Bei der Rückkehr
vollführte einer eine kurze Außenlandung auf dem Dachfirst, ehe er
endgültig in der ehemaligen Kinderstube Platz fand. Der zweite
Ausflug lässt bei einer Dauer von 50 Minuten darauf schließen, dass
man im Nahrungsgebiet weilte. Dies wird besonders dadurch
unterstrichen, dass sowohl die Storchenmama als auch der
Storchenpapa unmittelbar nach der Landung ihrer Kinder ebenfalls am
Nest erschienen und kurz darauf zu zwei Futterübergaben an den
hungrigen Nachwuchs ansetzten.
Die letzte Fütterung gab es für die Jungen
danach noch um 16:29 Uhr durch das Männchen. Während des gesamten
Nachmittags von 15 Uhr an bis zum Einbruch der Dunkelheit verließ
das Zwillingspärchen seine Behausung nicht mehr. Man muss sich eben
kräftemäßig auch erst an die neue Situation gewöhnen und darf sich
nicht gleich am Anfang übernehmen. So endete der 68. bzw. 69.
Lebenstag der flüggen Jungstörche.
Ausgeschlafen? |
Unternehmungslustig |
|
|
Verlassen |
Fremdbesetzt |
|
|
Ausgeruht |
Fütterung |
|
|
Außenlandung |
Nutznießer |
Kampf ums Futter
|
|
8. Sep. 09 |
Ein herrlicher Spätsommertag mit über 25 Grad
Höchsttemperatur! So langsam müssen wir uns ans Abschiednehmen
gewöhnen oder uns wenigstens mit dieser Frage schon einmal
beschäftigen. So im Schnitt – besonders bei so späten Bruten –
verlassen die Jungen etwa ein bis zwei Wochen nach dem ersten Abflug
vom Nest ihre Geburtsheimat. Ob gleich mit den Eltern oder in
einigen Tagen Abstand – Junge zuerst – wird sich noch weisen. Für
heute gab es ein weiteres Flugfestival, ein ständiges Kommen und
Gehen. Den ersten Schritt taten unsere beiden Nicht-Bruchpiloten
bereits im Morgengrauen. Nein! Nur einer wagte sich bereits um 6:50
Uhr aus dem Nest, um sich ein Päuschen auf dem Dachfirst zu gönnen.
Nach 20 Minuten hatte er genug von seinen Eskapaden und rutschte
reumütig ins Nest zurück. Bis 10:15 Uhr gab es drei gemeinsame
Expeditionen, die jeweils nur einige Minuten in Anspruch nahmen.
Wieder erschienen bald nach der letzten Landung um 10:15 Uhr die
Eltern zur obligatorischen Fütterung im Nest. Über 2 Stunden lang
genossen unsere beiden Himmelsstürmer das sorgenfreie Nestleben und
erwachten um 12:31 Uhr zu neuem Leben, das mit weiteren Ausflügen
garniert war. Drei Ausflüge, von denen einer eine Stunde dauerte,
schlossen sich an. Um 15:03 Uhr kehrte ein Junges alleine zurück,
dennoch ließ sich das Weibchen, als es gleich darauf am Nest
erschien, nicht davon abhalten, das einzig vorhandene Junge mit
Nahrung zu versorgen. Ein Duo stellte sich erst ab 15:11 Uhr wieder
ein. Der nächste gemeinsame Ausflug dauerte diesmal eine knappe
halbe Stunde und wurde nach der Rückkehr gekrönt von einer Fütterung
durch das Männchen. Der letzte Ausflug des Tages – nur ein kurzer
Rundflug über der Altstadt von Dinkelsbühl – nahm gerade mal 4
Minuten in Anspruch. Das war es dann auch schon wieder. Die nächsten
vier Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit bleib man zu Hause.
Dies fiel umso leichter, zumal Papa und Mama jeweils noch einmal zu
einer Fütterung erschienen. Der Pizzaservice brachte das Essen zu
Hause vorbei! Warum sich dann anstrengen und mühsam selbst nach
etwas Fressbarem suchen?
In diesem fall darf man seinen Opportunismus
mal zur Schau stellen und andere für sich arbeiten lassen.
Außendienst |
Vor dem Abflug |
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|
Knapp daneben |
Hunger |
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|
Danke fürs Futter |
Das wars für heute |
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9. Sep. 09 |
Auch dieser Tag reihte sich nahtlos in die
Folge schöner Spätsommertage im meteorologischen Herbst ein. Erneut
gab es über 25 Grad und keinen Regen. Storchenherz, was willst du
mehr? Auch der Tagesablauf am 70. bzw. 71. Lebenstag der Zwillinge
brachte keine revolutionären Neuerungen, sondern eben nur mal
Normalität. Es wurde geflogen, was das Zeug hält und nicht zu knapp.
Die zahllosen Starts und Landungen sollten so langsam aus den
Flugschülern erfahrene Piloten machen, die auch schwierige
Situationen während des Zuges meistern und Gefahren richtig
einschätzen können. So ist mir nicht bange, in nächster Zeit eine
Schreckensnachricht über unsere Zwillinge zu erhalten. Zu sicher
haben sie sich in den letzten Tagen präsentiert und uns nie
Gelegenheit gegeben, an ihren Flugkünsten in irgendeiner Weise zu
zweifeln. Ab 7:26 Uhr wurde der Flugbetrieb um das Nest aufgenommen.
Man flog gemeinsam los und kehrte in der Regel auch stets gemeinsam
zum Nest zurück. Einer der Zwillinge scheint eine besondere
Eigenschaft von seinem Vater geerbt zu haben. Ich meine die
Vorliebe, auf dem Dachfirst spazieren zu gehen. Heute konnte man
dies wunderschön in verschiedenen Ausprägungen erleben. Sowohl vor
dem Nest als auch hinter dem Nest (vom Beobachter aus gesehen)
konnte man den Jungstorch bei seinen Unternehmungen beobachten. In
einem Abstand von 45 Minuten kam es am späten Vormittag zu
Fütterungen durch die Storchenmutter und ebenso durch den
Storchenvater. Danach setzte das Wechselspiel am Nest erneut voll
ein. Nicht weniger als 5 Ab- und Anflüge standen bis 16 Uhr auf dem
Stundenplan. Der längste dauerte 50 Minuten, alle anderen währten
stets unter 10 Minuten. Statt einer Tasse Kaffee reichte das
Weibchen seinen Kindern um kurz nach 16 Uhr eine Portion Fleisch,
was die gleich anschließend zum letzten Ausflug des Tages nutzten.
Um 16:24 Uhr war man wieder daheim und blieb auch bis zum Einbruch
der Dunkelheit am heimischen Herd. Abendbrot wurde durch den
Storchenvater wiederum frei Haus geliefert. Danach senkte sich die
Nacht über die Szenerie.
Gemeinsamer Abflug |
Das kennen wir schon |
So geht’s auch
...und ab
Ein Zaungast
|
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10. Sep. 09 |
Ein weiterer wunderschöner Tag. Die Sonne
lachte bei knapp 25 Grad von einem stahlblauen Himmel und ließ
erneut die bange Frage aufkommen: Wann werden wir die
Storchenfamilie zum letzten Mal sehen? Werden sie heute die
günstigen thermischen Verhältnisse zum Abflug Richtung Südwest
nutzen. Es sei vorab gesagt: Sie taten es noch nicht! Man konnte im
Verlauf des Tages alle Mitglieder der Familie am Nest beobachten.
Nur, so viele Fütterungen fanden nicht mehr statt und auch die
Jungen beginnen sich mehr und mehr vom Nest zu lösen und länger dem
Nest fern zu bleiben. Das ist nun mal so und irgendwann werde ich
schreiben müssen: Das war es für diese Saison!
Zu einer Stippvisite im Nest durch das Weibchen
kam es um 10:25 Uhr. Sie rauschte einmal durch und übergab die
Aufgabe des Fütterns ihrem Gemahl, den sie sicher bereits im Anflug
ausgemacht hatte und der deshalb seine Vaterpflichten voll ausleben
durfte. Zum Nachmittagstee gab es für die Jungen die zweite und auch
gleichzeitig letzte Fütterung, abermals vom Papa persönlich. Die
zweite Neuerung – wie oben schon angekündigt - bezog sich auf das
längere Ausbleiben der Zwillinge nach dem Abflug. Aus einfachen
Rundflügen wurden heute überwiegend echte Nahrungsflüge, bei denen
die immer selbständiger werdenden Jungen verstärkt selbst Nahrung
suchen mussten und diese auch gefunden und gefangen haben mussten.
Deshalb wird auch das Zufüttern mehr und mehr eingestellt. Das hat
auch seinen biologischen Sinn, denn auf dem Wegzug können Papa und
Mama ja auch nicht mehr für den Lebensunterhalt sorgen. Am Vormittag
blieben bei einem Ausflug die Jungen zwei Stunden, über Mittag drei
Stunden und am frühen Nachmittag noch einmal über zwei Stunden dem
Nest fern. Ab 17:23 Uhr konnte man anschließend bis zum Einbruch der
Dunkelheit das Zwillingspärchen im Nest genießen.
Alles Gute kommt von oben
Synchronarbeit
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11. Sep. 09 |
Tag 72 und 73 im Leben von Senior und Junior!
Das Procedere glich dem Vortag, die Zahl der Fütterungen sank auf 1
und wieder war „Er“ es, der da zur Tat schritt. Auch Mama schaute
kurz bei ihren Kindern vorbei, es gab allerdings nichts zu essen.
Vielleicht sind in dieser Beziehung die Mütter konsequenter und
pochen noch mehr auf die Selbständigkeit ihrer Kinder. Auch das mit
der Länge der einzelnen Ausflüge bestätigte sich auch an diesem Tag
erneut. Wenn man das Nest verließ, kam man meist erst nach ein bis
mehreren Stunden dorthin zurück. Für die Seher der Bilder unserer
Website bedeutete dies, dass sie häufiger in die Röhre gucken
mussten, also zum fraglichen Zeitpunkt ein leeres Nest vorfanden.
Papa und Mama gab es darüber hinaus auch nur insgesamt rund eine
Minute zu sehen. Nicht viel, aber wenigstens wissen wir dadurch,
dass alle noch komplett in Dinkelsbühl anwesend waren, ein Abzug von
Jung und Alt demnach immer noch ausgeblieben ist. Die einzigen
Nutznießer und die einzigen, die sich über diese neue Situation
freuen könnten, sind Dohle und Taube. Diese Stadtbewohner konnten in
den vergangenen Monaten – solange das Storchennest rund um die Uhr
bewohnt war – nicht mehr in der Storchenwohnung landen. Nun steht
ihnen diese Plattform wieder für längere Zeit zu Landungen oder zum
Sonnenbaden zur Verfügung. Also leer war das Nest in diesem Sinne
auch während der Abwesenheit der Störche auch nicht ständig.
Aufstehen |
Platztausch |
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Rückkehr vom Frühstück |
Wir haben wieder Hunger |
Parallelitäten
Heißhunger |
Es kehrt endlich Ruhe ein |
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12. Sep. 09 |
Heute hat sich etwas Entscheidendes getan!!!
Sie sind weg!!! Ich meine damit, dass im Laufe des Vormittages die
beiden Dinkelsbühler Jungstörche des Jahres 2009 und
höchstwahrscheinlich auch die Storchenmutter gemeinsam ihr
Brutgebiet verlassen haben. Der Storchenmann hat offenbar noch
einmal übernachtet, konnte man ihn am Folgetag in aller Frühe und
auch während des heutigen Tages immer mal am Nest beobachten. So
blieben – zumindest vorläufig – die verschwommenen Morgenbilder
unseres Duos von 6:34 Uhr die letzten Bildbelege einer erfolgreichen
Jungenaufzucht. Nachdem man von Mama Storch ebenfalls während des
gesamten Tages keine Spur mehr sehen konnte, darf angenommen werden,
dass sie mit ihren Jungen abgezogen ist. Es besteht sogar die
Option, dass sie bereits gestern um die Mittagszeit ihrer Brutstätte
Lebewohl gesagt hat, denn später wurde sie von unserer Kamera nicht
mehr gesichtet. Trotz dieser Möglichkeit halte ich es persönlich für
wahrscheinlicher und eigentlich auch für gesichert, dass sie
gemeinsam mit Senior und Junior das Gebiet am heutigen Vormittag
verlassen hat. Ein wenig anders steht es um die Person des
Storchenmannes. Als er heute am Vormittag um 11:12 Uhr am vorher
leeren Nest auftauchte, dachte ich für einen Moment an einen
unberingten Jungstorch anderer Herkunft, der sich dort am Nest zu
schaffen machte. Ich erhielt diesen Eindruck vor allem durch die
sehr dunkle Bein- und Schnabelfärbung des Besuchers. Die Ursache
dieser Verfärbung lag aber offensichtlich in einem kleinen
Schlammbad, das das Männchen in den Stunden zuvor an einem Weiher
der Umgebung genommen haben musste. Der Schlamm trocknete danach aus
und hinterließ am „Geläuf“ die irritierenden Spuren. Ebensolche
Spuren trug auch der Schnabel von Papa Storch, der sich im
schlammigen Untergrund ebenfalls grau verfärbte. Bei der nächsten
Sichtung – er kam noch einmal zwischen 17:46 Uhr und 18:29 Uhr – ans
Nest hatte sich der Schmutz teilweise bereits wieder gelöst. Dass es
kein fremder Altstorch war und auch kein fremder Jungstorch sein
konnte, beweist die Tatsache, dass unser Papa am Abend noch einmal
zur Übernachtung ins Nest zurückgekehrt sein musste, denn sonst
wäre......
Die letzten Bilder unseres Duos
Papa sieht noch einmal nach dem Rechten....
...und räumt das Feld für die Dohlen
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13. Sep. 09 |
Bis 6:34 Uhr konnte man einen Storch im Nest
stehen sehen. Es muss das Männchen von gestern gewesen sein, das
nach Beendigung der Tageszusammenfassung von KaiserPingi, also nach
Einbruch der Dunkelheit, doch noch erschienen war. Das war es dann
mit der diesjährigen Storchenherrlichkeit, denn auch bei Einbruch
der Dunkelheit ließ sich kein Storch mehr am Nest blicken.
Papas letztes Bild
Schauen Sie dennoch weiterhin regelmäßig bei
uns vorbei, denn wer weiß, was ich Ihnen für Neuigkeiten noch
servieren werde. Mein erster Tagebucheintrag in diesem Jahr stammte
vom 26. Februar, seit dem 13. März berichtete ich ohne eine einzige
Pause
täglich aus dem Storchennest. Dabei
kamen bis heute rund 400 Seiten Storchengeschichten zusammen, die
mein bisheriges Gesamtwerk in diesem Genre auf weit über 3000 Seiten
anwachsen ließen. KaiserPingi erwies sich in dieser Storchensaison
erneut als überaus ausdauernder Bildberichterstatter und lieferte
täglich – beginnend mit dem 26. Februar und endend mit dem 12.
September – Zusammenfassungen der Ereignisse am Nest. Diese
wertvollen Einträge ließen mein Tagebuch erst so richtig zum Leben
kommen. In insgesamt 161 Alben sammelten sich so sage und schreibe
64 000 Schnappschüsse. Eine schier unglaubliche Zahl, aber ich
denke, dass sie der Realität sehr nahe kommt, wenn nicht sogar noch
etwas darüber liegt. Rolf, Carola und die vielen anderen
Gästebuchschreiber seien stellvertretend für ungezählte andere
ebenfalls herzlichst bedankt.
Warten wir, wie es mit der Kameratechnik
weitergeht, auch wenn sich , wie mehrmals angekündigt, in dieser
Saison in dieser Beziehung noch nichts getan hat. Aber, was noch
nicht ist, kann ja anders werden. Ich schließe für heute dieses
Tagebuch, melde mich aber auch ohne Storch ganz sicher von Zeit zu
Zeit immer wieder mal! Ich will Sie ja als Leser nicht ganz
verlieren. Nutzen Sie gelegentlich einmal die Gelegenheit, ältere
Tagebuchjahrgänge durchzublättern und sich an dem, was Ihr
Tagebuchschreiber so verzapft hat, Gefallen zu finden oder sich
darüber auch vielleicht etwas zu ärgern. Die zuletzt genannte
Möglichkeit können Sie auch dadurch umgehen, indem Sie die
betreffenden Seiten einfach überblättern. Sehr viele waren es in den
vergangenen neun Storchenjahren sicher nicht. Oder spüren Sie dem
verflossenen Jahr einfach noch einmal nach, indem Sie die 64 000
KaiserPingischen Schnappschüsse des Storchenjahres noch einmal Revue
passieren lassen.
Tschüss und alles Gute bis bald
Ihr
Tagebuchschreiber
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Hier können Sie unsere
Seiten bewerten!
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Im
Naturschutztagebuch von Thomas Joas finden Sie neben
Einträgen zum Storchennest auch zahlreiche weitere Beiträge zur
Naturschutzarbeit. |
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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