Storchenkamera

Storchentagebuch 2009
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!

Teil 8

22. Jun. 09

Immer noch kein Sommerwetter! Unser Storchenpaar produzierte heute eine Neuigkeit, die noch keinen Anlass zur Sorge geben muss, wenngleich die Situation ungewöhnlich verlief. Nach dem gestrigen Abflug unseres Männchens und einer bis in die Dunkelheit folgenden Brutschicht des Weibchens von mindestens 11 Stunden, war es im Morgengrauen erneut das Männchen, das zuerst abflog und seine Dame weiter auf dem Gelege sitzen ließ. Doch um 7:30 Uhr flog die werdende Mutter ab, ohne dass der Partner bereits am Nest gelandet war. Bevor man sich jedoch über den verfrühten Abflug Sorgen machen musste, landete der Storchenmann. Das Nest war maximal 90 Sekunden unbesetzt. Aus dieser kurzen Zeitspanne wäre abzuleiten, dass Mama Storch ihren Partner bereits vom Nest aus im Anflug erkannt hatte und nur deshalb eine fliegende Übergabe vollzog. Auch die sehr lange Nestpräsenz – den gestrigen Tag mit eingerechnet – könnte diesen zügigen Brutwechsel mit hervorgerufen haben.


Weibchen fliegt ab

Kurzzeitiger Leerstand


Das ging ja noch mal gut!

Danach lief der Rest wieder wie gewohnt ab. Das Weibchen gönnte sich über 8 Stunden Auszeit im Nahrungsrevier und wechselte um 15:00 Uhr mit Papa Storch. Dieser kam nach 5 ½ Stunden zum Nest zurück und ließ sein Weibchen noch einmal für 1 ½ Stunden in den Abend ziehen. Um 21:52 Uhr war die Dunkelheit über dem Nest hereingebrochen und beide standen einträchtig im Nest zusammen.


Stolz auf die Eier

Eine der seltenen Ablösungen
 
23. Jun. 09

Die Todesnachrichten gehen weiter! Ein Telefonat mit dem Nestbesitzer aus Gundelsheim in der Nähe von Gunzenhausen bestätigte meine Befürchtungen, dass nämlich das schon große Storchentrio die letzten Tage nicht überstanden hat und tot ist. Beide Altstörche hätten auch schon das Nest gemeinsam verlassen, so dass also keine Hoffnung mehr auf Junge besteht. Es wäre müßig, nach dem bereits in den letzten Tagen Gesagten über irgendwelche Ursachen zu spekulieren. Tatsache ist, dass Junge gestorben sind! Dies war schon immer so und daran wird sich auch in den nächsten 150 Millionen Jahren wenig ändern. Wird die Klimaänderung weiter in Richtung auf eine zunehmende Erwärmung marschieren, wird es später immer wieder heißen, die Verluste seien durch die extreme Hitze und Trockenheit verursacht. Als es kälter war, war die Kälte und die Nässe für die Verluste verantwortlich. So findet jeder seinen Standpunkt. In den allermeisten Nestern wird es aber – Gott sei Dank – keinen interessieren, was mit den Jungen geschehen ist? Sie sterben unbemerkt und ohne Gaffer oder sie fliegen aus, ganz wie es ihnen gefällt. So wie es seit 150 Millionen Jahren alljährlich stattgefunden hat.

Auch die beiden Jungen in Hammelburg hat es erwischt. Schade, denn hier handelte es sich um eine Neuansiedlung in Unterfranken, einem bayerischen Regierungsbezirk, der über zehn Jahre ohne jeglichen Nachwuchs geblieben war. Wenn man dann noch bedenkt, dass es sich beim Männchen um ein erst zweijähriges Exemplar gehandelt hat, braucht man sich nicht mehr zu wundern. Nachdem aber offenbar in einem der trockensten Landstriche Bayerns die Nässe beim Ableben keine Rolle gespielt zu haben schien, war die Ferndiagnose schnell gestellt: Aspergillose-Schimmelpilz! Also ganz klar eine Verschimmelung. Nun gehörte zur Neuansiedlung als Erstausstattung gleich die passende Webcam und dann das! Natürlich wurden die Jungen – im toten Zustand waren sie über die Webcam gar nicht mehr zu sehen, also ein Idealzustand für die Betreiber – dennoch in einer spektakulären Aktion ausgehorstet oder besser gesagt einer anderen Verwertung zugeführt. Was man da zu sehen bekam, erinnerte mehr an die Landung Außerirdischer auf unserem Planeten. Zwei Feuerwehrleute (sicher durfte sich nur dieser bestens ausgebildete Personenkreis der Todesstätte nähern) in einem Outfit, das nur bei Einsätzen bei der Beseitigung chemischen Kampfmittel oder bei der von  radioaktiv verseuchtem Material getragen wird, näherten sich im Rettungskorb der Drehleiter dem Todesnest.


Kampfmitteltruppe Hammelburg

Um den Schrecken in ihren Gesichter wenigstens einigermaßen zu kaschieren, trugen sie ebenfalls noch Gesichtsmasken. Es könnte auch sein, dass diese Masken nur die Identität des Eingriffspersonals verschleiern sollten, wenn in der erfolgreichen Sendung „Aktenzeichen xy-ungelöst“ einmal nach diesen Personen landesweit gefahndet werden sollte. Man barg zwei offenbar leblose Körper, die ihren Weg zur Obduktion in die Bundeshauptstadt antreten dürfen. Der aufmerksame Beobachter wird fragen: Warum Obduktion? Die Todesursache wurde doch schon vollmundig bekannt gegeben! Fragen über Fragen in diesem neuerlichen Krimi um Freund Adebar.

Dabei konnte doch nur ein zweijähriger Erstbrüter in einem suboptimalen Lebensraum mit der Aufzucht der Jungen nicht klar kommen. Eigentlich kein Fall für den Kampfmittelbeseitigungsdienst in Hammelburg, sondern eher ein klarer Hinweis an die Adresse der Stadt, alle Kraft und viel Geld in eine Verbesserung des Lebensraumes zu stecken. Wenn der Storchenmann wiederkehrt, ein oder mehrere Jahre älter ist und die den Lebensraum verbessernden Maßnahmen durchgeführt sind, kann es mit einer neuerlichen, erfolgreichen Brut vielleicht laufen. Oder aber die ganze Geschichte war eine Eintagsfliege! Was macht man dann aber mit der teuren Kameraausrüstung?      

Erneut eine Überraschung am Nest! Das Weibchen war es heute, das seinem Partner mal so richtig zeigte, was eine Harke ist. Nachdem „Sie“ in der Vergangenheit meist die Leidtragende war, wenn es um die Dauer der Bebrütung des Geleges ging und „Sie“ zweifellos in dieser Beziehung die Hauptlast zu tragen hatte, kehrte „Sie“ die Verhältnisse einmal gehörig um. Da liest sich dann das tägliche Bulletin ungefähr so:

5:00 Uhr   Männchen im Nest, das Weibchen sollte ihn bereits im Morgengrauen verlassen
                 haben

12:43 Uhr  Weibchen erscheint, sagt aber sofort leise „Servus“ und verschwindet wieder
20:11 Uhr  Weibchen kommt, es erfolgt ein Wechsel und „Er“ darf endlich zur Nahrungs-
                   suche abfliegen

21:50 Uhr   Männchen noch nicht erschienen   


Beim Wenden der Eier

Das Weibchen ist gelandet


Lüftung

 
24. Jun. 09

Ein weiteres Kameranest aus dem schier unerschöpflichen Angebot meldet heute einen Totalverlust der Brut. Ich spreche von Nördlingen! Dort hatte Ihr Tagebuchschreiber vor genau einer Woche, am 17. Juni, das einzige Junge des Storchenpaares auf dem Tanzhaus der Stadt beringt. Heute beschloss es kurzfristig zu sterben, im Alter von etwa 5 Wochen.

Die Altstörche versuchten immer wieder, den leblosen Körper durch Antippen und Berührungen mit dem Schnabel lebendig werden zu lassen, aber die Bemühungen blieben vergeblich.


Das tote Küken aus Nördlingen

Aus, vorbei! Da beißt die Maus keinen Faden ab. Also respektieren wir die Vorgänge und belassen alles, wie es ist. Denn schon wurden Stimmen laut, ob man das tote Junge aus dem Nest bergen soll? Warum? Weil es vielleicht stinkt oder der Anblick eines toten Tieres der klinisch sauberen und reinen Sehergemeinde nicht zugemutet werden darf? Doch! Gerade um die Natur ungeschminkt zeigen zu können, sollten Nestcams (wenn überhaupt) installiert werden. Dies ist ihre einzige Daseinsberechtigung. Und dazu gehören Todesfälle wie das Amen in der Kirche. Auch ohne Kamerablick wäre das Junge gestorben und die Eltern würden sich genauso verhalten, wie sie es jetzt tun. Warum also wieder rumpfuschen? Ich hoffe und wünsche, dass sich die Betreiber in Nördlingen gegen die wenigen Kläffer behaupten werden und die Vorgänge so laufen lassen, wie sie bei vielen Millionen Bruten des Weißstorchs bislang abgelaufen sind. Können die Altstörche einen Kadaver wegen des Gewichtes nicht mehr aus dem Nest werfen, dann bleibt er eben an Ort und Stelle liegen. Da aber die Verwesung in den nächsten Tagen voll einsetzen wird, gibt es noch eine kleine Chance, dass nämlich mit abnehmendem Gewicht der Leichnam immer leichter wird und so eine Lageveränderung mehr zum Nestrand hin wahrscheinlich ist. Wegen des toten Kükens werden die Störche Nördlingen nicht fluchtartig verlassen, aber auf Grund einer fehlenden Fütterungstätigkeit ihre Abwesenheit vom Nest natürlich erhöhen. Vielleicht starten sie auch einmal einen größeren Ausflug und kehren nicht immer in der Nacht ins Nest zurück. Eine Gesundheitsgefahr stellt das Junge aber nicht dar.

Webcam-Wahnsinn und kein Ende! Nun ist es also wieder einmal amtlich und erneut bestätigt, welch abenteuerliche Blüten sich rund um ein Storchennest ereignen, vor allem auch, wenn sich eine Kameraeinrichtung in seinem Umfeld befindet. Da wird gegen Recht und Gesetz verstoßen, was das Zeug hält. Tatort war das gestern so wuchtig in die Schlagzeilen geratene Storchennest in Hammelburg. Man höre und staune (oder auch nicht!), was sich da vor drei Wochen ereignete! Ein Fotograf wollte dort vor Ort Bilder von den gerade geschlüpften Jungen machen, den ersten seit vielen Jahrzehnten in der unterfränkischen Kleinstadt. Er rief die Feuerwehr aus Bad Kissingen um Hilfe. Die Feuerwehr fuhr mit der großen Drehleiter an, der Fotograf schoss seine Bilder, die Altvögel verließen fluchtartig das Nest, um – Gott sei Dank – nach 40 Minuten wieder am Nest zu erscheinen. In dieser Zeit bangten zahlreiche Hammelburger um das Leben der Neubürger. Heute Tage berichtete die Lokalpresse von dieser Geschichte, bei der die Feuerwehr die Verantwortung übernahm und sich nachträglich für ihren Einsatz entschuldigte und eine Spende an den Bund Naturschutz überwies.

Die „Main Post“ berichtete am 24.6.2009 nun über den schwerwiegenden Störfall, bezog sich aber dabei auf die Bergung der toten Küken. Es bleibt zu hoffen, dass der damalige Einsatz nichts mit dem jetzigen Tod der Jungen in Zusammenhang steht:

..... Der Einsatz unter Mithilfe der Feuerwehr Bad Kissingen hat auch eine versöhnliche Note. Vor drei Wochen hatte sich der Bund Naturschutz schriftlich über die jetzigen Helfer wegen einer Neststörung beschwert. Die Feuerwehr hatte sich von einem Fotografen breitschlagen lassen, mit der Leiter am Turm hochzufahren, um Fotos von den kleinen Störchen zu machen (wir berichteten). Dieses Mal war die Leiter willkommen und Jochen Willecke versprach der Wehr eine Spende des Bund Naturschutz.

Halten Sie also überall die Augen weit offen und schreiten Sie zur Tat, wenn Ihnen solche massiven Eingriffe bekannt werden! Das wäre zwar auch ohne Vorhandensein einer Webcam passiert, aber die immense Aufmerksamkeit, die solche Objekte hervorrufen, lassen da natürlich Begehrlichkeiten aufkommen, die so nicht zu dulden sind.

Oder: Es gibt einen weiteren aktuellen Fall, bei dem erneut Kamerageilheit über jede Art von Tier- oder Naturschutz siegt.

Eine Webcam macht Probleme und man will unbedingt nicht auf Bilder verzichten. Wegen einiger weniger Seher – es handelt sich um die neue installierte Kamera in Gögglingen bei Ulm- wird alles versucht, um die Übertragung wieder in Gang zu setzen. Muss das sein um jeden Preis? Zugegeben: Die Kameraeinstellung ist fein gewählt, aber muss das sein?

Der Betreiber ist bestrebt, „die Sache so schnell wie möglich in Ordnung zu bringen.“ Daraus ist ganz deutlich ein gewisser Druck zu ersehen, der zu Handlungen drängt, die ohne weiteres zum Tod der Jungen führen können. Wenn schon etwas passiert, dann haben wir wenigstens versucht, unsere Seher nicht zu enttäuschen. Merken Sie etwas? Die Geschichte wächst sich immer weiter aus und viele Betreiber fummeln noch ganz anders herum und schalten in solchen Fällen die Kamera eben ein wenig aus und keiner merkt danach etwas. Zurück bleibt ein leeres Nest. 

Werden uns solche Überlegungen in diesem Jahr erspart bleiben? Soll Ihr Tagebuchschreiber ebenso handeln? Wird ein Fotograf das eben geschlüpfte Storchenküken von der Drehleiter der Feuerwehr aus auf seinen Kamerachip bannen?

Heute ging der 25. Bruttag zu Ende und unser Paar zündete endlich mal wieder ein wahres Feuerwerk am Nest ab, so dass ich mir schon dachte: Was ist denn in die gefahren? Bereiten sie sich schon auf das Schlüpfen vor?

Eines stand allerdings in den letzten drei Wochen auch schon fest, fand aber heute auch eine bildliche Bestätigung. Wenn im Nest nur ein Altstorch zu sehen war, hieß das nicht automatisch, dass der andere Storch immer im Nahrungsgebiet weilen musste. Es konnte natürlich von Zeit zu Zeit auch sein, dass er vom Dachfirst aus, also ganz in der Nähe, seinem Ehepartner noch ein Weilchen Gesellschaft leistete.

Das heutige „Feuerwerk“ liest sich in der Zusammenfassung so:

5:00 Uhr   Weibchen brütet, Männchen im Morgengrauen abgeflogen

5:48 Uhr   Männchen kehrt mit Nistmaterial zurück, löst das Weibchen ab, dieses fliegt ab

7:43 Uhr   Weibchen schon wieder da, knapp zwei Stunden auf Nahrungssuche

7:45 Uhr   Weibchen löst Männchen nicht ab, fliegt ab, landet wahrscheinlich gleich wieder
                  auf dem Dachfirst, ist dort um 8:45 Uhr kurz zu sehen

8:51 Uhr   Weibchen springt ins Nest

8:55 Uhr   Weibchen übernimmt Brutgeschäft nach einer Drei-Stunden-Schicht des
                  Männchens

9:02 Uhr   Männchen ab

9:11 Uhr   Männchen erscheint mit Nistmaterial

9:21 Uhr   Männchen fliegt wieder ab

11:51 Uhr Männchen erscheint mit Nistmaterial

11:52 Uhr Brutablösung, Weibchen fliegt ab, 3 Stunden hat „Ihr“ Brutgeschäft gedauert

12:07 Uhr Weibchen da mit Nistmaterial

12:08 Uhr Weibchen übernimmt, Männchen bleibt im Nest

12:15 Uhr Männchen übernimmt Gelege, Weibchen fliegt ab

21:27 Uhr Weibchen zurück, Männchen ab, über neun Stunden musste das Männchen Wache
                  schieben


Papa Storch
wendet die Eier

Darf ich wieder brüten,
Herr Storch?
   

Da steht doch „Eine“ auf dem Dach

Ei mit Storch


Versteckspiel

 
25. Jun. 09

 Wir nähern uns mit Riesenschritten dem großen Ereignis! Am 1. Juli sollte es so weit sein! Nachwuchs in unserem Nest auf dem alten Rathaus. Was sollte uns daran hindern? Das Brutpaar hat alles richtig gemacht und seine beiden Eier ohne Unterbrechung bebrütet. Außerdem gab es im Vorfeld und zu Beginn der Eiablage genügend Paarungen, die es naheliegend erscheinen lassen, dass das Gelege auch befruchtet sein muss. Werben Sie deshalb weltweit in Ihrem Bekanntenkreis für unsere Seite! Kein Kameranest kann in den nächsten Wochen mit der Aufzucht von Storchenküken von Null an beginnen!!!!

 

Das tägliche Geschehen am Nest stellte sich in Kurzfassung so dar:

 

5:00 Uhr   Weibchen brütet, Männchen im Morgengrauen ab

5:52 Uhr   Männchen erscheint mit Nistmaterial, Weibchen fliegt ab, Männchen brütet
8:10 Uhr   Weibchen erscheint, Ablösung nach gut 2 Stunden

8:14 Uhr   Männchen ab

11:33 Uhr Männchen da mit Nistmaterial, Ablösung nach mehr als drei Stunden
11:34 Uhr Weibchen ab

12:30 Uhr Weibchen da, unterstützt Männchen bei der Nestverteidigung, nach dem Verhalten
                  nach zu urteilen sicher fremde Störche in der Nähe, nach 10 Minuten kehrt
                  wieder Ruhe ein

12:46 Uhr  Weibchen fliegt wieder ab, es erfolgte keine Ablösung

21:24 Uhr  Männchen wartete immer noch, sitzt mittlerweile gut 10 Stunden auf den Eiern

                   Rückkehr des Männchens in der Dunkelheit

 


Drohgebärde


 
Kampfansage


.
Beruhigung

 
26. Jun. 09

Endspurt in der Brutzeit!

 

5:00 Uhr   Weibchen brütet, Männchen im Morgengrauen ab

6:24 Uhr   Männchen da mit Nistmaterial, Weibchen ab

10:56 Uhr Weibchen zurück nach 4 ½ Stunden Auszeit, Ablösung

10:58 Uhr  Männchen ab

11:39 Uhr  Männchen da mit Nistmaterial, fliegt gleich wieder ab, ohne das Weibchen
                  abzulösen

21:52 Uhr  Weibchen seit 11 Stunden im Nest, Männchen erst nach Einbruch der Dunkelheit
                   erschienen.

 

Im Vergleich zum Vortag lagen die Vorzeichen heute genau umgekehrt. War es gestern der Storchenmann, der einen Brutmarathom hinlegte, fiel diese Rolle heute dem Weibchen zu. Bei dieser Rollenverteilung kann sich niemand beschweren!


Durchblick

Ablösung



Verrenkt?

 
27. Jun. 09

Ich beginne mit einem kleinen Rechenschaftsbericht über „mein“ Heimat-Storchennest in Feuchtwangen. Vom Auftauchen des neuen Paares und dem Brutbeginn am 25. Mai mit mindestens zwei Eiern habe ich Ihnen in früheren Tagebucheinträgen erzählt und auch im Bild berichtet. Dieses erste Gelege nach einer Pause von 40 Jahren in der Kreuzgangstadt war für mich eine kleine Sensation und ein ganz besonderes Ereignis in meiner persönlichen Storchengeschichte.

Heute nahm ich mir einmal wieder die Zeit, um vom Kranzturm der Feuchtwanger Stiftskirche einen Blick ins Nest zu werfen. Wie es so geht, wenn man es besonders eilig hat, machte der im Nest liegende Storch keine Anstalten, sich von selbigem zu erheben. Da der Besuch eines Orgelkonzertes in der Stiftskirche ebenfalls fest eingeplant war, brach ich nach 30 Minuten die Beobachtung ohne Ergebnis ab, nahm mir aber vor, nach Ende des Konzertes noch einmal den Turm zu besteigen. So geschah es! Erneut wurde ich auf eine lange Geduldsprobe gestellt, doch der abermals liegende Storch nahm bald aus dem Nest kleine Heuschrecken auf und verschluckte sie anschließend. Nun konnte kein Zweifel mehr bestehen, dass diese Beutetiere bei der letzten Ablösung von einem der beiden Elternstörche ausgewürgt worden waren, danach „vergessen“ wurden und nun so langsam eingesammelt wurden. Da Störche aber nur füttern, wenn Junge im Nest vorhanden sind, war eines schon jetzt klar: Es mussten Junge geschlüpft sein! Eine halbe Stunde später hatte ich auch den „bildlichen Beweis“.


Das Feuchtwanger Duo

Zwei Junge reckten ihre Hälse hoch, als die Mama sich vom Nest erhob. Dabei war gleichzeitig sogar noch eine weitere Überraschung sichtbar. Ein Ei lag ebenfalls noch im Nest, so dass nun die Gelegegröße auf „3“ korrigiert werden konnte. Zum erstenmal nach 40 Jahren gab es wieder junge Störche in meiner Heimatstadt. Darüber freute ich mich natürlich riesig. Die beiden Neubürger dürften wohl in der Nacht vom 25. auf den 26. Juni oder im Verlaufe des 26. Juni geschlüpft sein. Mit dieser frohen Kunde im Gepäck ging der Abstieg vom Turm doppelt so schnell vor sich als der Aufstieg (ist ja auch kein Wunder!).

 

Die Neuigkeiten aus dem Kameranest in Dinkelsbühl können natürlich noch nicht mit dem Schlupf des ersten Jungen aufwarten, aber...!

 

Selten knapp, was da zu Papier gebracht werden kann! Es gab nur zwei Ablösungen während des gesamten Tages.

 

5:00 Uhr   Weibchen hat Innendienst, das Männchen war bereits im Morgengrauen
                  abgeflogen

7:16 Uhr    Männchen da, Weibchen fliegt auf und davon

20:46 Uhr  Weibchen landet nach einem kurzen Abstecher auf dem Dachfirst im Nest

                   Männchen ist nach 13 ½ Stunden „erlöst“ und fliegt noch zur Nahrungssuche 

 


Immer noch 2 Eier

 
Regen, Regen!

   

Zaungast

Nest kurz leer



Wechsel

 
28. Jun. 09

Die Evangelische Kirchengemeinde Feuchtwangen feierte heute ihr großes Gemeindefest auf dem Kirchplatz, nur wenige Meter vom Storchennest entfernt. Ein wesentlicher Programmpunkt war dabei die Besteigung des Kirchturmes mit Blick zum und ins Storchennest. Besser hätte die Regie um das Storchenpaar nicht greifen können., denn in der Nacht zum heutigen Sonntag erblickte der dritte Jungstorch – wie bestellt – das Licht der Welt. Ihr Tagebuchschreiber hatte über Stunden jede Menge Fragen zu beantworten und erlaubte vielen Großen und Kleinen und Alten und Jungen einen unvergesslichen Blick durchs Spektiv. Selbst wenn Papa oder Mama Storch die Jungen huderten und man nur einen Blick auf den Altstorch frei hatte, war das Staunen sehr groß und die Begeisterung grenzenlos.

Drei junge Störche bevölkern also inzwischen das Storchennest von Feuchtwangen und auch 

in Dinkelsbühl wird das Warten und Bangen bald zu Ende gehen.

 

Das geschah während des Tages am Nest auf dem alten Rathaus zu Dinkelsbühl:

 

5:00 Uhr   Weibchen im Nest, Männchen im Morgengrauen abgeflogen

6:52 Uhr   Männchen zurück

11:26 Uhr Weibchen zurück, übernimmt das Gelege, war 4 ½ Stunden auf Nahrungssuche

                  Männchen bleibt noch ein Weilchen im Nest, wechselt um
11:42 Uhr  auf den Dachfirst und fliegt eine Minute später ab

21:48 Uhr  Weibchen brütet nun schon 10 Stunden, vom Männchen bis zum Einbruch der
                   Dunkelheit nichts zu sehen

 
Ablösung


Feinde?

Zwischenstand


Ausgebreitet

 
29. Jun. 09

Ein herrlicher Tag! Für mich galt es heute, die letzten mir bekannten, noch oder schon lebenden Jungstörche zu beringen. Dass es sich dabei um die erste Brut in einem neuen Storchenort handelte, darf als besonders beachtenswert angesehen werden. Obwohl die künstliche Nisthilfe auf der Scheune von Familie Schindler in Heglau schon über 20 Jahre existiert, gab es außer einigen Kurzbesuchen und einem längeren Aufenthalt eines Paares vor 5 Jahren keine Brut und erst recht keinen Nachwuchs. Am Rande des unter Ornithologen weithin bekannten Wiesengebietes „Wiesmet“ hat nun endlich einmal ein Storchenpaar erfolgreich gebrütet.


Das Heglauer Trio

 
Aus luftiger Höhe

Anfangs sah es jedoch nicht nach einer Besetzung der Nisthilfe aus. Doch nachdem die Störche in der Krautstadt Merkendorf offenbar keinen Gefallen mehr an ihrem Nest fanden, machten sie sich schnell auf den Weg ins nur wenige Kilometer entfernte Heglau und man sah schnell, dass ihr Entschluss kein schlechter war. Heute konnte Ihr Tagebuchschreiber immerhin drei kräftige und gesunde Junge beringen, die auch schon vier Lebenswochen auf dem Buckel hatten. Die Freiwillige Feuerwehr aus Bechhofen unter ihrem Kommandanten Martin Meyer stellte für diesen Einsatz ihre Drehleiter zur Verfügung.

Bei meiner Reise fielen als Nebenprodukt noch einige zusätzliche Nestkontrollen an. In Großenried hat das Paar, das auch heute wieder im Nest stand keinen Brutversuch mehr unternommen und bleibt in dieser Saison kinderlos. In Ornbau hat sich seit der Beringung der beiden Jungen die Zahl der Nachkommen auf eines verringert, während im benachbarten Triesdorf auf dem Nest der Molkerei alle drei Jungen am Leben geblieben sind und heute schon große Sprünge in der Kinderstube vollführten.

Am Nest auf dem alten Rathaus beginnt nun die heiße Phase. Wird es Junge geben? Ich habe mich während der gesamten Brutzeit immer wieder positiv im Hinblick auf Nachwuchs geäußert. Warum sollte ein Storchenpaar, das Eier legt und sie anstandslos bebrütet, nicht auch mit Jungen gesegnet werden?

Was danach folgt, liegt allerdings nicht nur in der Macht der Eltern. Jedoch sollte ein intaktes Paar, das gut zusammen harmoniert, auch diese entscheidende Etappe von 8 bis 10 Wochen gut meistern. Sie werden fragen: Acht bis 10 Wochen? Dann sind wir ja schon fast bei Mitte September! Sie haben richtig gerechnet! Bis dahin werden die Eltern ihre Brut jedoch bestimmt nicht verlassen. Frühestens mit dem Ausfliegen der Jungen werden sich die Wege der Familie trennen oder ein gemeinsamer Abflug ohne großen Abschiedsschmerz beginnen.

Ich muss mich bei aller Begeisterung im Augenblick noch etwas bremsen, denn der 1. Juli ist noch nicht erreicht!

Das tägliche Bulletin liest sich auch heute ziemlich knapp und beweist, dass abermals das Weibchen die Hauptlast der Nestarbeit zu tragen hatte.

5:00 Uhr   Weibchen hat Innendienst und hat das Männchen im Morgengrauen auf
                  Nahrungssuche geschickt

6:04 Uhr   Männchen erscheint, Ablösung, Weibchen ab, etwa 2 Stunden war der Mann auf
                 Nahrungssuche

11:48 Uhr Weibchen ist zurück, sie war fast 6 Stunden unterwegs

11:50 Uhr Männchen fliegt ab und bleibt mindestens 10 Stunden dem Nest fern
21:50 Uhr Weibchen wartet weiter


Da fällt einer vom Himmel

Gute Verdauung
   

Begrüßung am Nest...

...und Ablösung

 

 
30. Jun. 09

Ein sensationeller Tag für unser Nest! Die allermeisten werden sich entzückt die Augen gerieben haben, als sie das sahen, was sich vor dem Kameraauge ab den Mittagsstunden abspielte. Ein paar Neider, die es immer wieder geben mag und die unsere Arbeit mit einer Prise Missgunst verfolgen (aber bitte heimlich und ja nicht zugeben, dass sie die Website www.storch24.de unschlagbar gut finden!), mögen sich entsetzt die Augen gerieben haben.

Das Dinkelsbühler Storchenpaar hat seit heute Nachwuchs. Was sich bereits seit dem Morgengrauen andeutete, als KaiserPingi auf einem der beiden Storcheneier ein deutlich sichtbares, kreisrundes Loch entdeckte, entwickelte sich in den folgenden Vormittagsstunden äußerst positiv weiter. Die Unruhe des Weibchens, das ab 10:14 Uhr das weitere Geschehen in ihre Hände genommen hatte, war unverkennbar. Ganz sicher gab es zwischen ihr und dem kommenden neuen Erdenbürger bereits geraume Zeit akustische Signale durch die Eischale und seit den frühen Morgenstunden auch optische Auslöser in Form des kreisrunden Loches in selbiger.

Die von den Jungen im Ei gemachten Lautäußerungen helfen auch dazu, das Schlüpfen zeitlich etwas zu koordinieren, so dass die Schlupfabstände nicht zu groß werden. Auf diese Art und Weise gelingt es einer Nestbesatzung die Brutzeit ab dem zweiten Ei ganz deutlich zu verkürzen, so dass die Abstände weniger ein Intervall von zwei Tagen aufweisen als vielmehr eines von nur noch einem Tag.

Der biologische Sinn, der sich dahinter versteckt, liegt auf der Hand. Die Chancen für eine erfolgreiche Aufzucht mehrerer Jungen steigt deutlich, wenn ihr Altersunterschied bei der Geburt möglichst gering ausfällt. So macht es Sinn, wenn bei einem Legeabstand von zwei Tagen (wie beim Storch), das Schlüpfen in einem Abstand von einem Tag oder sogar innerhalb von wenigen Stunden erfolgt. Dies gilt vor allem für das zweite und dritte Ei. Bei größeren Gelegen zieht sich das Schlüpfen dann doch im Vergleich dazu in die Länge, mit der Gefahr, dass der Altersunterschied zwischen dem kleinsten und dem größten Jungen dann schon einige Tage betragen kann. Somit können Sie leicht ersehen, dass die Aufzucht von vielleicht fünf Jungen schon durch die ungleichen Startchancen eine sehr schwierige wird und auch nur bei optimalen Bedingungen einmal gelingt.

Ab den späten Vormittagsstunden war unschwer zu erkennen, dass sich Außergewöhnliches im Nest abspielt. Die ersten eindeutigen Beweise für die Geburt eines Storchenkükens liegen für kurz nach 13 Uhr vor. Auch Schnappschüsse gegen 11 Uhr lassen bereits ein Köpfchen vermuten. In diesem Fall handelte es sich wahrscheinlich aber erst um die erste Etappe des Schlüpfvorganges, bei dem ein Teil des Vogelkörpers die schützende Eischale bereits verlassen hat, der Rest aber noch in der Eischale steckt.

Seinen eigentlichen Abschluss fand der Schlüpfvorgang gegen 19:50 Uhr, als das Weibchen die Reste der Schale aus dem Nest beförderte.

Ihnen ist sicher aufgefallen, dass Ihr Tagebuchschreiber auf die neue Situation postwendend reagiert und am frühen Nachmittag eine neue Kameraeinstellung vorgenommen hat. Natürlich hat er dabei in Kauf genommen, dass der Elternstorch nun nur noch teilweise im Blick ist, aber die Details, die uns in der nächsten Zeit am meisten interessieren liegen allesamt in der kleinen Nestmulde und die ist ja nun mehr als deutlich zu erkennen. Vielleicht dürfen wir schon bald Küken Nummer 2 begrüßen und dies wird nun leichter erkennbar sein als beim ersten Storchenkind. Noch etwas: Fütterungen am Tag des Schlüpfens sind nicht vorgesehen. Am ersten Lebenstag zehrt das Junge von den nahrhaften Teilen des Dottersackes. Also nicht verzagen, wenn unser Kleiner heute noch nicht gefüttert wurde und wenn Papa Storch sich seit der Geburt gegen Mittag auch noch nicht am Nest hat sehen lassen. Die nötigen Auslöser für die neuen Aufgabenstellungen werden bei den Eltern schon ankommen und den Fütterungstrieb auslösen. Solche sind das Betteln und damit verbundene Geräusche.

Noch etwas macht diesen 30. Juni 2009 so einmalig! Noch nie habe ich selbst ein so spätes Schlüpfdatum erlebt und noch nie konnten Seher einer Webcam die Geburt eines Storchenkükens zu einem so späten Termin erleben.

Achten Sie bitte in den nächsten Tagen darauf, was und wie viel das Küken zu fressen bekommt und wann das Junge gefüttert wird? Wenn es zwei werden, gilt diese Aufforderung natürlich weiter. Bleiben Sie uns deshalb besonders gewogen und halten Sie die Augen offen! www.storch24.de hat jetzt mehr zu bieten als jede andere der 132 Storchen-Webcams weltweit! Daran kommt in den nächsten Wochen kein Storchenfreund mehr vorbei! Rühren Sie kräftig die Werbetrommel und Sie werden nichts mehr verpassen.


„Ein Loch ist im Ei(mer), Karl Otto...“

Wer findet das Junge?
   

Eine neue Einstellung? Noch nicht!

So gefällt es schon besser!
   

Wir begrüßen den neuen Erdenbürger

Herzlich willkommen
   

Die Eischale wird entsorgt!
 
 
1. Jul. 09

Das Wunder von Dinkelsbühl geht weiter!

Doch habe ich bei all der Hektik der vergangenen Tage eine weitere Hiobsbotschaft glatt vergessen! Bereits vorgestern schreckte mich ein abendlicher Anruf aus meiner aufkommenden Vorfreude über die zu erwartenden Ereignisse am Dinkelsbühler Nest.

Norbert Sahliger, Storchenexperte aus dem benachbarten Ries, musste mir mitteilen, dass am Morgen des 29. Juni das beringte Männchen des Brutpaares in Löpsingen bei Nördlingen an einer innerörtlichen Niederspannungsleitung tödlich verunglückt war. Mitarbeiter des Stromversorgers bargen den in den Leiterseilen gefangenen Storch tot aus seinem in luftiger Höhe befindlichen Grab. Schon viele Male hatte der Storchenmann das nicht ganz ungefährliche letzte Teilstück seines Anflugs bewältigt. Doch an diesem Morgen geschah das Schreckliche! Mit einem Büschel Nistmaterial im Schnabel hatte er sich bis auf wenige Meter dem Nest genähert. Doch diesmal über- oder unterflog er nicht die Leiterseile des örtlichen Niederspannungsnetzes, sondern geriet für alle überraschend mitten hinein. Der Aufprall gegen die Leitungen war so stark, dass er sich regelrecht darin verwickelte und in dem Leitungsgewirr hängen blieb. Als ihn die Monteure des Energieversorgers bargen, war es tot. Herr Sahliger stellte nach der Bergung den Unglücklichen sicher und beabsichtigt, ihn einer genaueren Untersuchung zuzuführen. Zum Glück standen zum Zeitpunkt des Todes die noch drei überlebenden Jungen bereits kurz vor dem Ausfliegen, so dass man sich wenigstens um die Brut keine Sorgen mehr zu machen braucht. Das Weibchen ist in den nächsten Tagen sicher alleine in der Lage, die wenigen noch fehlenden Fütterungen zu leisten, ehe sich die Jungen auf eigenen Schwingen aus dem Nest verabschieden. 

Zurück zu den schönen Seiten des Storchenlebens: Als der Morgen graute, richteten sich die Blicke aller in die kleine, kaum sichtbare Nestmulde. Dass am linken Nestrand ein stattlicher Grasbüschel – von den Usern auch „grüne Mauer“ genannt – entwickelt hat, erweist sich jetzt vielleicht sogar als überaus nützliches Element. Zum einen bietet dieses Acessoire zusätzlichen Schatten von Sonnenaufgang bis zur Mittagszeit, zum anderen entziehen die „durstigen“ Grashalme dem einmal feucht gewordenen Nestboden vermehrt Feuchtigkeit und fördern auf diese Wiese sogar das Abtrocknen des engeren Nestbereiches. Eine derartige Nestzier sollte also nicht unbedingt als störend empfunden werden. Das kommt in den besten Storchennestern immer wieder vor, verliert sich dann im Laufe der Jungenaufzucht, entspricht aber eben nicht in jedem Fall dem Schönheitsempfinden mancher Zeitgenossen. Auch hier dürfen Papa und Mama Storch selbst entscheiden, wie sei es gerne hätten?

In den Vormittagsstunden gab es noch keine Anzeichen, dass das Schlüpfen des zweiten Kükens unmittelbar bevorstehen könnte, auch wenn sich in Ei Nummer 2 – so wie gestern – ein kreisrundes Loch zeigte.


Ein Loch in Ei Nummer 2

Doch plötzlich ging alles Schlag auf Schlag! Ein zweites Köpfchen wurde sichtbar, das ganz eindeutig aus der den Körper noch einhüllenden Eischale lugte.


Der Deckel ist ab

Im Verlauf der nächsten Stunden allerdings wurde das zweite Storchenküken gänzlich sichtbar. Knapp 24 Stunden nach Küken Nummer 1 war Nummer 2 geboren und in diese Welt geworfen.


Viel fehlt nicht mehr!

Geschafft
   

Endlich zu zweit

Die stolze Mutter

Werden die Eltern mit der neuen Situation fertig werden? Dass Ablösungen auch heute nur ganz sporadisch erfolgten hat nun nichts zu bedeuten. Eine Fütterung durch das Weibchen fand auf alle Fälle kur nach 11:37 Uhr statt.


„Sie“ füttert

Das hat also schon mal funktioniert. Der Storchenmann durfte die erste Schicht des neuen Tages schieben, es war seine erste mit dem ersten Nachwuchs. Um 11:37 Uhr erschien die Partnerin, es kam zur ersten beobachteten Fütterung und er verabschiedete sich. In der Zeit der weiblichen Anwesenheit kroch Nummer 2 aus dem Ei, die Uhr zeigte 12:52 Uhr. Danach blieb sie dem Nest treu, ehe um 19:58 Uhr noch einmal eine Ablösung erfolgte und Papa Storch von der Nahrungssuche zurückkam. Zuvor entsorgte „Sie“ in zwei Etappen die Eischale von Küken Nummer 2. Zuerst flog die vom Küken kreisrund abgetrennte Kappe des „Frühstückseies“ über Bord und kurz darauf landete der größere Rest neben Schale Nummer 1 am linken, äußeren Nestrand. Dort blieb sie hängen und wird sicher noch ein Weilchen einen hellen Farbtupfer setzen.


Entsorgung des Eies – Teil 1

Entsorgung des Eies – Teil 2

Durch den neuen Kameraausschnitt erschien es vielleicht schwieriger, die Partner des Paares auseinander zu halten. Anfangs musste ich mich auch an neuen Kriterien ihrer Identität gewöhnen, aber als ich beide einmal im neuen Bildformat gesehen hatte, war die Identifizierung wieder so leicht wie vorher bei der totaleren Einstellung.

Achten Sie auf den Schnabel. Der ist beim Männchen ganz eindeutig länger und mächtiger, richtig Furcht einflößend! Und dann erst die Beine! „Seine“ wollen einfach nicht enden und überragen die des Weibchens um einige Steinreihen an der Fassade der Paulskirche hinter dem Nest. Steht „Er“ in der Storchenwohnung, erstrecken sich die roten Stelzen manchmal sogar über den oberen Bildrand hinaus.


Papa Storch

Papas endlosen Beine


Papa Langbein

Bei „Ihr“ stellt sich das Beinbild ganz anders dar. Ihre hinteren Extremitäten sind eindeutig kürzer, weniger kräftig gefärbt, stattdessen aber etwas dicker. Wem das noch nicht genügt, achte bitte auf die Färbung des Gefieders. Bei „Ihm“ strahlt es in seiner Gesamtheit – selbst ohne Sonne – in einem strahlenden Weiß, bei „Ihr“ ist das Weiß weniger leuchtend, dafür mit mehr „Gilb“ ausgestattet.


„Beingewirr“

„Gilb“ bei Mama Storch

PS! Das Männchen hat im Augenblick bereits seine Beine teilweise mit einem der Thermoregulation dienenden Spezialkot versehen (machen Störche bei heißen Temperaturen zur Kühlung), so dass Teile des Beinkleides nicht mehr rot, sondern weiß gefärbt sind. 

 
2. Jul. 09

Schwül heiße Tage begleiten uns weiter! Dass dabei im Falle der Dinkelsbühler Störche auch ein wenig Sorge um das Leben der ein- bzw. zweitägigen Jungen mitspielt, liegt auf der Hand. Gab es in diesem Jahr doch schon zahlreiche Meldungen mit dem lapidaren Inhalt: „Junge während eines Gewittersturmes tot!“

Dass es am heutigen Tag für manche ein wenig danach aussah, wird auch Inhalt meines Tageberichtes sein! KaiserPingi braucht sich wegen seiner altersschwachen Bildaufzeichnungsmaschine, die die Bilder für die Tageszusammenfassungen stets mit Perfektion liefert, nicht zu entschuldigen. Ich finde es großartig, wie er uns täglich die wesentlichen Vorgänge aus dem Nest minutiös vor Augen führt. Dass heute die Vormittagsstunden wegen technischer Probleme einmal nicht im Bild erscheinen können, ist verschmerzbar, es zeigt aber ganz deutlich, wie sehr man die Bilder vermisst und wie sehr sich viele darauf freuen. Mir bleibt deshalb in Ihrer aller Namen noch einmal ganz herzlich Dank zu sagen für die täglichen Bildberichte und ich hoffe, dass die technischen Helfer hinter den Kulissen die Storchensaison 2009 wieder durchhalten mögen!

Dass beide Elternteile ihre beiden Jungen füttern, ist durch die Bilder eindeutig bewiesen. Dass das Weibchen in dieser Sache konsequenter agiert als ihr Gemahl, möchte ich am zweiten bzw. am dritten Lebenstag unserer Kleinkinder auch schon einmal behaupten. Ob sich dies auch in den kommenden Wochen (sollte es diese überhaupt geben?) nicht ändern wird, werden wir vielleicht noch sehen.

Männchen und Weibchen füttern, doch welche Beutetiere da an den Mann oder die Frau gebracht werden und wurden, ist nicht immer ganz leicht zu erkennen und manchmal auch gar nicht zu sehen. Dies liegt in erster Linie am Zeittakt, in dem die Bilder aktualisiert werden. Im Durchschnitt vergehen etwa sieben Sekunden, bis ein neues Bild aufscheint und in dieser Zeit wird einiges an Futter ausgewürgt, gefressen und anschließend wieder vom Altstorch aus dem Nest aufgenommen. Unsere Technik arbeitet seit kurzem an einer schnelleren Taktfrequenz. Wenn alles klappt, werden wir Sie sich bald an einer in dieser Hinsicht besseren Qualität der Bilder erfreuen können.

Doch auch die bislang reibungslos und ohne Störung verlaufende Bildübertragung verdient einmal besondere Erwähnung. Zu nennen wäre da in vorderster Front Andreas Kamm, Geschäftsführer der K & K Computer-Systeme IT-Beratungsgesellschaft (http://www.really.de/), der nun auch für die Verbesserung der Bilder zuständig ist und sich dafür sicher erfolgreich einsetzen wird.

Doch auch schon bisher brauchten wir uns in Sachen „Bild“ hinter keiner Storchenwebcam zu verstecken. Als Gesamtpaket (Einblick ins Nest, Hintergrundinfos etc.) gehören wir noch wie vor zu den Top 10 der Hitliste und auf der Homepage www.tierwebcams.de - hier werden 212 Webcams unterschiedlichster Anbieter aufgeführt – führt www.storch24.de schon seit langem mit weitem Abstand  den Titel „Beste Webcam“. Klicken Sie bitte doch hin und wieder einmal auf den grünen Button „BEWERTUNG BEI TIERWEBCAMS.DE“ in der Spalte links unten neben dem Fenster mit dem Bild aus dem Storchennest. Mit einer positiven Bewertung unterstützen Sie auch ein wenig die Arbeit Ihres Tagebuchschreibers, der jede Seite und jeden Beitrag seit dem Jahre 2001 vollkommen unentgeltlich zu Papier gebracht hat und in vielen Tausend Arbeitsstunden meist Vernünftiges niedergeschrieben hat. Ich gebe zu, dass mancher manchmal mit einigen Verlautbaren nicht so viel anzufangen wusste und manchmal auch nicht so recht entscheiden konnte, ob meine Einlassungen nun ernst oder weniger ernst zu nehmen wären. Diese kleinen „Ausrutscher“ waren für meine Psyche gelegentlich unerlässlich, für Nicht-Eingeweihte“ dagegen etwas sonderbar. Dafür möchte ich mich auch einmal entschuldigen und festhalten, dass es natürlich jedem frei gestellt ist, auch eine andere Meinung zu vertreten als sie von Ihrem Tagebuchschreiber geäußert wird. Da bin ich keinem böse, denn die Meinungsvielfalt ist es gerade, die in einer Gesellschaft sehr hoch einzuschätzen ist. Doch nach diesem kleinen Exkurs in eigener Sache wieder zurück ins Storchennest.

Papa Storch fütterte kurz nach Mittag Beutetiere in großer Zahl, die allesamt aus Heuschrecken – höchstwahrscheinlich aus mittelgroßen Stadien des Grünen Heupferdes – bestanden. Was da vom männlichen Storch aus dem Magen herausgewürgt wurde und zum Schluss aus dem geöffneten Schnabel ins „Freie“ trat, sah aus wie eine an einer Perlenschnur aufgereihte Kette grüner Heupferde. Diese Nahrung spielt angesichts der Mäharbeiten auf den Wiesen eine sehr wichtige Rolle. Für die Küken sind sie außerdem von der Größe angemessen und auch vom Nährwert her lässt sich beim jetzt noch geringeren Futterbedarf nichts Negatives sagen. Die wirklich Kritische Zeit beginnt vielleicht in 14 Tagen. Erst ab diesem Termin wird sich endgültig entscheiden, wohin der Weg der beiden Storchenküken läuft. Wenn nicht schon vorher...

   
Papa Storch und die Heuschrecken

Gegen 13:15 Uhr – der Storchenmann hatte in diesen Minuten Innendienst und die Wache am Nest kurz vorher vom Weibchen übernommen – verdunkelte sich der Himmel über Dinkelsbühl und ein – zwar kurzer – aber heftiger Gewitterregen setzte unvermittelt ein. Ich saß während dieser Minuten am Computer und wurde Zeuge der nun folgenden Minuten und ich zeigte mich ebenso überrascht wie viele von Ihnen. Papa Storch machte überhaupt nicht das, was man eigentlich von einem Storch, der kleine Nestjunge zu betreuen hat, in dieser Situation erwartet hätte. Statt sich schützend über seine erst 24 bis 48 Stunden alten Jungen zu stellen und auf sie zu legen, trat er zuerst noch einen Schritt zur Seite, so dass die ersten Regenschauer voll die Kleinen trafen. Aus den flaumigen, hellgrauen Federbällchen wurden im Nu dunkelbraune Klumpen, die jegliche Bewegungen sofort einstellten. Als Papa Storch nach wenigen Minuten wieder etwas zurücktrat  ergab sich zwar ein kleiner Regenschutz, aber an Hudern dachte Papa Storch die ganze Zeit nicht. Zum Glück war nach 10 Minuten das Schlimmste vorbei und der regen hörte ganz auf, doch die bange Frage blieb: Haben die Jungen überlebt?

   
Fehlverhalten bei Regen?

Warum Papa Storch die Kleinen in dieser Situation nicht unter seine Fittiche genommen hat, bleibt auch mir ein Rätsel. Bestehen bei ihm doch einige Verhaltensdefizite? Ist er mit Brut und Jungenaufzucht überfordert?

Da warf er das erste gemeinsame Ei aus dem Nest, da überließ er seiner Partnerin einen Großteil der Brutzeit, da füttert er bisher nur sporadisch und da schützt er seine Jungen nicht vor einem Gewitterregen! Zufälle?

Wir wollen hoffen, dass es so ist. Wenn nicht, könnte es um die beiden Jungen bald geschehen sein Es werden sicher noch aufregende Tage vor uns liegen, aber wer sich mit uns und mit Störchen einlässt, weiß ja längst, dass man auch mit Niederlagen leben muss. Wir könnten in einem solchen „schlimmsten“ Fall dann resümieren, dass es sicher nicht an der Einstellung Ihres Tagebuchschreibers lag, wenn Junge im Nest verenden, auch wenn sicher der eine oder andere solches dereinst wieder von sich geben könnte.

Zurück zum Regen: Ist Papa Storch nun vielleicht ein Frühreifer, der mit dem, was da auf ihn zukommt einfach überfordert ist? Kann er das eine oder andere in den nächsten Wochen noch lernen und auf die Reihe bekommen? Ist seine Partnerin so stark, seine Aussetzer einfach zu kompensieren? Wird sie die Heldin, die in prekären Situationen zur Stelle eilt und „Ihn“ vergessen hilft? Viele Fragen, die auf eine Antwort warten und die sicher im Laufe der nächsten Wochen so oder so beantwortet werden. Drücken wir einfach die Daumen und hoffen wir, dass Dinkelsbühl vor schlimmen Wetterkapriolen bewahrt bleibt und vielleicht bei schlimmen Ereignissen zufällig Mama Storch im Neste weilt!

Als nach dem Gewitter die Situation im Nest unverändert blieb und sich keine Regung bei den Jungen zeigte – und das über mehr ale eine Stunde – kam in mir – ich muss es leider gestehen – auch ein wenig Panik auf und spontane Gästebucheinträge malten bereits ein Horrorszenario an die Wand. Doch das dunkelbraune, nasse Knäuel im Nest wurde von Minute zu Minute heller und die Farbe wechselte bald in Richtung hellgrau. Entwarnung! Zwei Köpfchen schnellten hoch und signalisierten unverkennbar: Hurra, wir leben! Erst nach diesem Erwachen, bequemte sich Papa Storch dazu, die fehlende Wärme durch Hudern wieder zu ergänzen. Er legte sich auf seinen Nachwuchs und machte endlich das, was er schon längst hätte tun sollen!


Gott sei Dank! Nichts passiert!

Als kurz vor 18 Uhr die Ablösung in Gestalt des Weibchens auftauchte und das Wetter sich beruhigt hatte, konnte volle Entwarnung gegeben werden. Mama Storch fütterte sofort nach der Landung und es waren mit großer Sicherheit Regenwürmer, die da als Klumpen ins Nest plumpsten. Eine knappe Stunde später erfolgte der nächste Wechsel durch das Männchen, bei dem nicht gefüttert wurde und kurz nach 21 Uhr erfolgte eine weitere Ablösung am Nest. Gut gemacht, was da nach den aufregenden „Gewitterstunden“ noch zu beobachten war.


Ablösung! Männchen vorn,
Weibchen hinten

Was war das, was da
im Schnabel wieder verschwindet?



Männchen mit Nistmaterial

 
3. Jul. 09

Die Gewitterstimmung hält weiter an! Doch Nest und Umgebung wurden heute von heftigem Regen verschont und so konnten unsere Jungen einen weiteren Tag wachsen und gedeihen. Schön zuzusehen, wie schnell sie sich verändern und nun immer mehr und über einen längeren Zeitraum sichtbar sind. Drei bzw. vier Tage sind seit dem Schlüpfen vergangen und Nummer 1 und Nummer 2 – so will ich unsere Kleinen einmal nennen – sind zwischen 100 und 140 Gramm schwer, haben also im Falle von Nummer 1 ihr Gewicht bereits verdoppelt. Das erste, weißgraue Dunenkleid wird sie noch bis zum Ende der zweiten Lebenswoche begleiten und danach vom zweiten Dunenkleid abgelöst.

KaiserPingi konnte uns heute wieder die gewohnte komplette Tageszusammenfassung zur Verfügung stellen, so dass die gestrigen technischen Probleme bereits der Vergangenheit angehören.  http://picasaweb.google.com/KaiserPingi09

Deshalb erlaube ich mir aus dem Bildmaterial den heutigen Tag schnell zu rekonstruieren:

 

5:00 Uhr  Weibchen hudert in den Morgenkühle

5:31 Uhr  Männchen bereits vom ersten Ausflug zurück, füttert, Weibchen fliegt ab

7:33 Uhr  Weibchen zurück, war 2 Stunden auf Futtersuche, Männchen wechselt kurz
                 auf Dachfirst

7:37 Uhr   Männchen ab

7:54 Uhr   Männchen mit Nistmaterial zurück

7:55 Uhr   Weibchen ab, wird bereits nach knapp 30 Minuten vom Männchen wieder
                  abgelöst

10:23 Uhr  Weibchen zurück, Männchen ab, Weibchen füttert, war 2 ½ Stunden unterwegs

                   füttert auch zwischendurch immer wieder mal kurz

13:29 Uhr  Männchen zurück mit Nistmaterial, Weibchen ab

18:45 Uhr  Weibchen zurück nach über 5 Stunden, Männchen ab

20:46 Uhr  Männchen nach 2 Stunden zurück mit Nistmaterial, füttert, Weibchen ab

21:38 Uhr  Weibchen zurück (?), nicht sicher zu erkennen, einsetzende Dunkelheit

 


Hunger, Papa!

Vorsicht, Mama kommt!
   

Ein Päckchen
Regenwürmer

Sie hudert,
er steht auf dem Dach...
   

...und bringt frisches Nistmaterial

Kleiner Ausreißer?


Kuckuck, ihr beiden Kleinen!

 
4. Jul. 09


Morgenarbeit

Bereits im Morgengrauen sieht man, dass die Jungen in guten Händen sind und sie rund um die Uhr bewacht und behütet werden. Es werden sicher auch Stunden und Tage kommen, an denen selbst in der Nacht oder zu nächtlicher Stunde Nahrungsflüge anstehen werden, wenn die Stunden des Tages allein für die Nahrungssuche nicht ausreichen. Der Unfalltod eines Altstorchs in Löpsingen bei Nördlingen in der vergangenen Woche könnte seine Ursache in diesen späten Nahrungsflügen haben. Offenbar hat dieser Storch bei relativer Dunkelheit ohne großen Mondenschein einen Nahrungsflug zur Versorgung der vier schon fast flugfähigen Jungen unternommen, was er während der gesamten Zeit der Jungenaufzucht regelmäßig zu tun pflegte. Bei der Rückkehr von einem solchen Ausflug muss er dann „vergessen“ haben, entsprechend auszuweichen. Ein Anflug gegen die seine Flugrichtung kreuzende Niederspannungsleitung war dann die unausweichliche tödliche Konsequenz.


Besuch bei Storchens

Begegnungen am Rande: Zahlreiche Vogelarten – außer dem Storch - konnten in dieser Saison im Bereich um und im Nest selbst beobachtet werden. Wir erinnern uns alle noch an die Heerscharen der Dohlen, aber auch Straßentaube, Elster Hausrotschwanz und einige andere Vertreter aus der Vogelwelt waren Gäste am Nest. Seit einiger Zeit gibt es immer mal einen Flirt zwischen den Störchen und einigen Straßentauben auf dem First des Nestgebäudes. Im Storchennest selbst gibt es derzeit keine Mitbewohner. Dazu ist die Dinkelsbühler Storchenwohnung einfach noch zu klein, da das Nest im Zuge der Bauarbeiten am Gebäude im Winter 2008 entfernt und kurz darauf im Januar auf einer neuen Nisthilfe wieder installiert wurde. Wächst es jedoch in den nächsten Jahren wieder in die Höhe, können sich Untermieter einstellen. Die häufigsten Untermieter in Storchennestern sind in Franken die beiden Sperlingsarten, Feld- und Haussperling, der Star und gelegentlich, vor allem in großen Storchenburgen schon mal auch die eine oder andere Dohle.


Guten Appetit

Die Jungen werden weiter gefüttert und nehmen auch an ihrem vierten bzw. fünften Lebenstag an Gewicht zu. Alles, was die Jungen wegen der zu großen Größe der mitgebrachten Beutetiere nicht selbst fressen können, wandert nach der Fütterung wieder in den Magen der Eltern (wie die Maus auf unserem Bild von heute). Sie haben sicher auch schon beobachtet, dass es nach der ersten Fütterung, die meist unmittelbar nach der Landung am Nest erfolgt, viel später - durch Bettelbewegungen der Jungen ausgelöst - zu weiteren „Futterspenden“ kommt. Die Eltern reagieren damit auf Laute und Bewegungen der Jungen und erbrechen ein weiteres Mal die inzwischen schon weitgehend ver- oder vorverdaute Nahrung ins Nest. Da kann es schon vorkommen, dass die beim ersten Würgevorgang nicht fressbare Maus nun als vorverdauter Brei doch noch als Jungenspeise dient.


Vorsichtig!

Wenn Junge im Nest vorhanden sind, bemerkt dies der aufmerksame Beobachter schon an der Art, wie sich Männchen und Weibchen beim Hudern ins Nest niederlassen. Das Niederlegen geschieht unter äußerster Vorsicht und sehr behutsam, dabei  werden die Flügel deutlich sichtbar abgespreizt und leicht angewinkelt, um den Nachwuchs somit in die richtige Position unter den Fittichen zu bugsieren.


Baumeister Storchenmann

Auch während der gesamten Zeit der Jungenaufzucht bringt vor allem das Männchen regelmäßig Nistmaterial als Begrüßungsgeste mit ins Nest. Äste und Zweige als Mitbringsel kommen da schon seltener zur Verwendung als Gras, Stroh und andere als Polstermaterial dienende Accessoires. So wird ständig der Bereich des Nestes, der am stärksten beansprucht wird, nämlich der Mittelpunkt der Wohnung, stets restauriert und defekte Stellen ausgebessert.

 
Begrüßung

Die Ablösungen erfolgen momentan sehr flott und zügig. Landet der Partner, der auf Nahrungssuche war, erfolgt eine kurze Klapperstrophe zur Begrüßung und innerhalb weniger Sekunden ist der Wechsel mit dem Abflug des vorher Wache haltenden Partners vollzogen.

Mauser: Heute präsentierte das Weibchen am linken Flügel während des ganzen Tages eine sich lösende große Handdecke, die nur noch an einem seidenen Faden hing und die von einer bereits nachwachsenden neuen Handdecke (wie beim menschlichen Zahnwechsel) zum Ausfallen gebracht wird. Dieser Ersatz alter, verbrauchter Federn zieht sich beim Storch über fast zwei Jahre hin, d. h. in diesem Zeitraum sind alle Federn einmal durchgewechselt. Gerade die zum Großgefieder zählenden Hand- und Armschwingen (die langen schwarzen Federn am Flügel) sowie Hand- und Armdecken unterliegen großen Beanspruchungen, werden aber nicht gleichzeitig abgeworfen, sondern werden über einen längeren Zeitraum ergänzt. Dabei muss die Flugfähigkeit allerdings gewährleistet bleiben.

Der Tag zeigte, dass wir uns vorerst keine Sorgen machen brauchen um die beiden Storchenküken. „Sie“ ist zwar weiterhin die Aktivere des Storchengespanns, aber er füttert ebenfalls und löst sie von Zeit zu Zeit ab. Also kann es ruhig so weiter gehen!

Unwetter oder schwere Regenfälle blieben aus und somit stellte auch das Wetter die Eltern vor keine Probleme.

 
5. Jul. 09

Wie geht es den Störchen in Feuchtwangen? Das dortige Paar macht alles, was die Dinkelsbühler machen, nur mit vier Tagen Vorsprung! Das heißt, man ist 7 bis 9 Tagen alt. Zu einer Fotosession weilte ich mal wieder auf dem Turm der Stiftskirche meiner Heimatstadt und rückte das Trio – ja, es leben immer noch alle drei geschlüpften Küken – ins rechte Licht. Besonders hübsch sind die Störche in diesem Alter nun ja nicht gerade, aber man kann sich Schönheit eben nicht aussuchen!

 
Die Jungen grüßen

 

Im Dinkelsbühler Nest blieben die Jungen auch heute von Regen und Unwettern verschont! Nach den Erfahrungen des 2. Juli, als Papa Storch seine Jungen bei Regen nicht beschützte, ist die Wetterlage schon eine Erwähnung wert.

Bei einigen zur Beobachtung gekommenen Fütterungen, verschlang der „Fütterer“ zu große Beute – hier wieder eine Maus – nachdem diese von den Jungen verständlicherweise noch verschmäht worden war.

Die Mauserfeder – eine große Handdecke – hatte sich auch heute noch nicht ganz vom Flügel gelöst und winkte wie ein Richtungsanzeiger eines Oldtimer-Autos in alle Richtungen.

Nach KaiserPingis Tageszusammenfassung liest sich das geschehen heute so:

5:00 Uhr    Weibchen da

5:43 Uhr     Männchen da, war eine gute Stunde unterwegs, Weibchen ab

                   Männchen füttert

8:29 Uhr     Weibchen zurück nach knapp 3 Stunden, Männchen ab

11:31 Uhr   Männchen da nach 3 Stunden, füttert, Weibchen ab

12:28 Uhr   Männchen gibt kleinen Futternachschlag

16:34 Uhr   Weibchen da nach 5 Stunden, füttert, Männchen ab

21:34 Uhr   Männchen noch nicht erschienen

 


Zu große Beute wird verschluckt

Man hudert
   

Man würgt Futter aus

   
Man mausert sich immer noch
 

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Hinweise

 

Im Naturschutztagebuch von Thomas Joas finden Sie neben Einträgen zum Storchennest auch zahlreiche weitere Beiträge zur Naturschutzarbeit.

 

Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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