Storchenkamera
 
Storchentagebuch 2009
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!

Teil 2

26. Mrz. 09

Von der Wetterfront gibt es leider weiterhin nur Schlechtes zu berichten. Gerade mal 5 Plusgrade gab es zu vermelden und dazu regnete es zeitweise und der Wind blies unangenehm aus Südwest. Wahrlich kein Flugwetter für Segelflieger! Im Morgengrauen ließ es unser Strohwitwer einigermaßen ruhig angehen. Er startete zum ersten Frühstück kurz nach sechs Uhr, war nach 45 Minuten wieder zur Stelle, um gegen 7:15 Uhr abermals abzudüsen. Wo er sich in den zwei nun folgenden Stunden herumtrieb, wird sein Geheimnis bleiben, doch kam es in dieser Zeit zu einer Begegnung der besonderen Art.


Morgengruß

Unser Storchenmann muss im Umfeld seines Nestes (da handelt es sich schnell mal um ein Gebiet mit einem Radius von vielleicht 10-20 Kilometer) auf einen potentiellen Partner gestoßen sein. Denn kaum war Papa Storch gegen 9:34 Uhr von seinem Ausflug zurückgekehrt, stand ein zweiter Storch im Nest. Beide müssen den Weg nach Dinkelsbühl gemeinsam zurückgelegt haben. Die Ankunft des zweiten Storchs geriet noch etwas unsanft, der Alt-Nestinhaber ließ dem Zweitstorch auch wenig Platz zur Landung, so dass man kurz den Eindruck haben könnte, es komme möglicherweise noch zu Handgreiflichkeiten.  


Freundlicher Empfang oder Kampf?

Beinvergleich! Sie hat das hellere Rot

Doch weit gefehlt! Man arrangierte sich schnell und gab von Anfang an ein harmonisches Paar. Zur Krönung folgte schon nach wenigen Augenblicken Paarung Nummer 1. Das neue Weibchen – und dies ergab mein erster Eindruck – unterscheidet sich in der Größe nicht von seinem männlichen Partner, lediglich in der Beinfärbung erscheint das Rot etwas blasser und lichter. Das kann sich im Verlauf der Zeit noch ändern, so dass es während einer möglichen Brutzeit nicht leicht fallen dürfte, die Geschlechter sicher auseinander halten zu können. Vielleicht gelingt es uns aber, im weiteren Verlauf und bei intensivem Studium der beiden Frischvermählten doch noch Gefiederunterschiede oder physiognomische Besonderheiten zu ermitteln. Ich rufe schon jetzt zu dieser kleinen Hausaufgabe auf.


Stürmische
Liebe

Schwänzchen in die Höh,
Köpfchen nach unten!


und wieder Liebe

Drei Stunden hielt der erste gemeinsame Aufenthalt im Nest, dann flog man gemeinsam ab und erschien erst zur abendlichen gemeinsamen Ruhe im Nest. Es lässt sich doch schon wieder einmal gut an.


Selbst nachts hat man keine Ruhe!

Bei einer nachmittäglichen Fahrt nach Augsburg konnte ich folgende Besetzungsverhältnisse an anderen Nestern ermitteln.

  • Wittelshofen, Kr. AN: HPa, Brut

  • Gerolfingen, Kr. AN: HPa, Brut

  • Wassertrüdingen, Kr. AN: unbesetzt

  • Auhausen, Kr. DON: unbesetzt

  • Westheim, Kr. WUG: unbesetzt

  • Oettingen, Kr. DON: HPa, seit kurzem

  • Munningen, Kr. DON: nur 1 ad. im Nest liegen sehen,
    sieht nach Brut aus, am Abend
    aber ebenfalls nur 1 Storch im Nest

  • Rudelstetten, Kr. DON: HPa, Brut

  • Ebermergen, Kr. DON: unbesetzt

Das waren meine Neuigkeiten für den heutigen Tag!

 
27. Mrz. 09

Ein ganz normaler Tag im Leben zweier frisch Verliebter! Nach einer weiteren gemeinsamen Nacht verabschiedete man sich im ersten Licht des neuen Tages zum Frühstück. Es fiel auf, dass beide alles im Zweierpack unternahmen. Man ließ seinen Partner keine Minute aus dem Auge. Wenn der eine abflog, folgte ihm der andere auf dem Fuß. Wenn der eine zurückkehrte, stand postwendend auch der Partner im Nest. Man nutzte ebenfalls jede Gelegenheit, seine Synchronität auch in Paarungsdingen zu festigen und zu steigern. Der häufige Vollzug der Paarung erbrachte in dieser Beziehung bereits sehr gute Ansätze, die beweisen, dass es (vorausgesetzt man bleibt weiter zusammen) durchaus mit einem Brutbeginn in vielleicht 1 bis 2 Wochen klappen könnte.

Von Schorsch gab es am heutigen Tag keine neue Spur. Seine Chancen, an seinem alten Nest erneut zum Zuge zu kommen, sind mit dem Auftauchen einer neuen Partnerin des derzeitigen Storchenmännchens nahe Null gesunken.


Morgensport

So kann es weitergehen
   

Ohne Sicherheitsabstand

Übung macht den Meister
   

Nichts wie ab!

Synchronarbeit
 
28. Mrz. 09

Der Tag, als der Regen kam! Dauerregen von 7 Uhr am Morgen bis 15 Uhr am Nachmittag erbrachte in Feuchtwangen immerhin 13 Liter/m². Die durch das Wetter verursachte schlechte Stimmung merkte man unserem Paar gewaltig an.

Als man im Morgengrauen (bereits vor 6 Uhr) das Nest verlassen hatte, war es noch trocken. Bei der Rückkehr um 8:22 Uhr (auch dabei achtete man auf Synchronität) hatte der Regen eingesetzt und in der Folge bewegte man sich keinen Augenblick mehr vom Nest. man sah es beiden direkt an, dass sie keine Ambitionen hegten, die schlechte Wetterlage zum Fliegen zu missbrauchen. Doch kaum war der letzte Tropfen gefallen, verschwanden beide mit einer geringen zeitlichen Differenz zur Nahrungssuche vor die Tore der Stadt. Erst drei Stunden später stand man wieder bei Fuß und verbrachte eine neue Nacht im abtrocknenden Nest.

Erfreulich war die Tatsache, dass die Kamera trotz der großen Nässe dicht hielt und keine neue Feuchtigkeit ins Gehäuse eingedrungen ist.

 
Wir stehn im Regen...!

 
29. Mrz. 09

Eine kleine Eilmeldung möchte ich aus aktuellem Anlass noch vor die eigentliche Tageszusammenfassung schieben. Am Nachmittag gegen 15:30 Uhr stieß ich auf unsere „Madame“ aus Frankreich, die in den Tagen vom 16. März bis zum 21. März an unserem Nest die Rolle des Storchenweibchens übernommen hatte, dann aber plötzlich verschwunden blieb. Auch einen Unglücksfall mochte ich nicht gänzlich ausschließen, jedoch kündigte ich damals schon an, dass ich sie – sollte sie noch am Leben sein – auch irgendwo in der Umgebung entdecken werde.

Davon wäre nun kurz zu berichten: Am Oberlauf der Wörnitz, unweit der Mündung des kleinen Flüsschens Ampfrach, begegneten mir zwei Störche, die dort zwischen Bergnerzell und Unterampfrach im überschwemmten Wörnitzbereich auf der Nahrungssuche waren. Mit dem Fernglas musterte ich beide auf das Vorhandensein von Ringen und schnell konnte ich neben einem ringlosen Storch einen Ringträger ausmachen. Da es sich bei diesem Ring um einen der Sorte „Frankreich“ handelte, war mein Verdacht schnell auf unser altes Dinkelsbühler Weibchen gerichtet. Zügig war das Spektiv aufgebaut und die Ablesung erfolgt. Es war „APIE“ – so lautete die uns bekannte Buchstabenkombination auf dem Ring – die nun 14 Kilometer nordwestlich Dinkelsbühls mit einem Partner der Nahrungssuche nachging. Wo hielt sie sich während der vergangenen 8 Tage auf? Wo hat sie übernachtet? Wird sie uns ein weiteres Mal begegnen und wird sie an anderer Stelle noch einen Brutversuch unternehmen?

Ich bleibe für Sie am Ball und melde mich sofort, wenn es Neuerungen gibt...

...Bereits um 5:54 Uhr ging es für unser Paar vor die Tore der Stadt zur Nahrungssuche. Die Umstellung auf die Sommerzeit sollten beide anstandslos vollzogen haben, richtet sich Gevatter Storch doch ausschließlich nach dem Stand der Sonne und der hat sich ja nicht verändert.

Es gab vor allem unmittelbar nach der Rückkehr von einigen Ausflügen mehrere Paarungen, die sich in ihrer Ausführung gefestigt haben und vielleicht nur bei den Versuchen in liegender Position des Weibchens weniger erfolgreich verlaufen sein dürften. Eine weitere Neuerung in der Vorbereitungsphase auf eine Brut war der nun beginnende, noch sehr zögerliche Eintrag von Nistmaterial. Mindestens einen mittelgroßen Zweig sowie eine kleine Portion Altgras trug Vater Storch ins Nest. In diesem bereich liegen nach einige Reserven und die werden in den nächsten Tagen sicher auch noch angegriffen.

Kurz nach 20 Uhr Sommerzeit stellte man sich zur nächsten Übernachtung im Nest ein.


Synchron

Auch so geht es!
   

Die 69-er-Stellung

Zögerlicher Nestbau


Nur nicht nachlassen!
 

 
30. Mrz. 09

Es wird weiter zaghaft Nistmaterial eingetragen! Nicht die sonst üblichen Mengen, aber man wird ja mit der Zeit auch ein wenig bescheiden.

Unser Storchenpaar betätigte sich im Verlauf des Vormittages erneut in „Sachen Liebe“, ohne dabei die erwünschte Hartnäckigkeit an den Tag zu legen. Mit großer Wahrscheinlichkeit – nach den bislang gezeigten Verhaltensweisen zu urteilen – sind unsere beiden Storchenexemplare keine erfahrenen Brutvögel, sondern versuchen solches heuer zum ersten Mal. Bei Madame, unserer Ex-Storchendame aus Frankreich, konnte man solche Vermutung durch den Ring bestätigen. Ihre ausgewiesenen knapp zwei Lebensjahre lassen nicht automatisch schon den Eintritt der Brutreife erwarten. So hielt sie es am Nest gerade mal 5 Tage aus und verschwand, ehe ich sie gestern, 14 Kilometer von Dinkelsbühl entfernt, in Begleitung eines unberingten Storches bei der Nahrungssuche überraschte.

Und ihre Nachfolgerin, nennen wir sie der Einfachheit halber Madame 2, ist seit den späten Vormittagsstunden ebenfalls überfällig.

Der Storchenmann scheint also einen nicht geringen Weibchenverschleiß vorweisen zu können, denn Madams Ersatz auf Zeit blieb gerade mal 4 Tage mit ihm vereint und ist seit heute ebenso überfällig. Als mögliche Ursache ihres Verschwindens darf einfach fehlende Harmonie angesehen werden, auch wenn in den Tagen ihrer Anwesenheit manches schon nach wahrer Liebe roch. Doch der Funke sprang nicht in der erhofften Form über, so dass der Hausbesitzer sie schließlich doch von der Bettkante stoßen musste, um sich die Chance auf eine erfolgreiche Brut mit einer Neuen noch zu erhalten.

Kurzum: Wir müssen wieder warten, bis eine weitere Interessentin am Nest erscheint! Und die wird kommen, denn in den nächsten Tagen erwartet uns zunehmend besseres Flugwetter.

Als Madame 2 um 11:13 Uhr vom Nest abflog, wusste noch niemand, dass es die vorläufig letzte Sichtung blieb. Auch am Abend und in der Nacht stand „Er“ alleine im Nest, ein sicheres Indiz, dass die Partnerin den Ort verlassen hatte und bereits an anderer Stelle ihr Glück versuchen könnte.

Ein Unglücksfall ist nie ganz auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich zu nennen.

 

In den Morgenstunden hatte man noch gemeinsam gefrühstückt, sich gepaart und etwas zur Ausstattung des Nestes unternommen. Doch dann, es war kurz nach 11 Uhr, war es mit der ganzen Herrlichkeit vorbei und das Warten konnte beginnen. Unser Storchenmann schien für den Rest des Tages die neue Situation nicht erfasst zu haben. Er blieb bis 15 Uhr im Nest, um danach erst wieder zur Nahrungssuche abzufliegen. Als er am Abend heimkehrte, blieb sein Platz neben ihm verwaist.

 
Beim Nestbau..


Im Gleichklang

Die letzte Paarung


Das letzte gemeinsame Bild

 
31. Mrz. 09

Die Temperaturen kletterten heute wieder einmal über die 10-Grad-Marke. Somit erbrachte wenigstens der letzte Tag im März eine Vorahnung auf die kommenden Frühlingstage.

Unser Storchenmann blieb einen weiteren Tag Single und er gefiel sich in dieser Position sogar. Am Vormittag stand die Ausbesserung des Nestes im Vordergrund. Dazu führte der Nestbesitzer einige Flüge in die nähere Umgebung durch, ehe er danach wieder Dauerpräsenz am Nest an den Tag legte. Am Nachmittag hatte „Er“ schließlich fremde Besucher in seinem Luftraum abzuwehren. Er tat dies mit großem Erfolg, legte sich mächtig ins Zeug und zeigte sehr deutlich, dass er nicht gewillt war, klein beizugeben.

Auch wenn die Angreifer nicht ins Blickfeld der Kamera gerieten, waren sie zum Greifen nahe. Der Übernachtungsgast im Nest blieb eine weitere Nacht solo!

 
Nestbau ist angesagt

 
Alarmstimmung


Der Übernachtungsgast
 

 
1. Apr. 09

Während man in ganz Bayern in diesen Tagen nach einem Rosapelikan mit Namen Quaks Ausschau hielt und ihn letztlich ins benachbarte Thüringen „abgeben“ musste, erfreute uns diese Vogelart am Dinkelsbühler Rathausnest bereits im Jahre 2002 und zwar gleich im Doppelpack. Dass diese ornithologische Sensation bereits damals großes Aufsehen erregte und im Tagebuch von Ihrem Tagebuchschreiber umfassend kommentiert wurde, soll deutlich machen, dass uns das gute Verhältnis von Pelikan und Storch oder Storchennest schon länger beschäftigt und die ganze Aufregung im Jahre 2009 nicht ganz nachvollziehbar ist.

Genießen Sie die Tagebucheinträge zu dieser plötzlich wieder aktuellen Thematik unter dem 01.Apr. 2002 (http://www.bn-ansbach.de/storchcam/chronik_02/chronik2002_04.htm)

Viel Freude beim Lesen und es darf sogar dabei geschmunzelt werden!

Der heutige Tag, genau 7 Jahre nach dem erwähnten, ornithologischen Großereignis, war geprägt von Überflügen fremder Storche oder sogar von Angriffsversuchen diverser Interessenten. Sichtbar waren die Gäste für die Betrachter an den Monitoren zwar nicht, aber der das Nest besetzende Storchenmann musste all seine Verteidigungskünste aufbieten, um sich seine Artgenossen vom Leibe zu halten. Leider war „Unserer“ auch nicht gewillt, sein Nest mit einem Partner teilen zu wollen. Deshalb verstrich ein weiterer Tag, der nicht vom Auftauchen eines neuen Weibchens gekrönt werden konnte. Dabei gibt es noch jede Menge Spielraum bis etwa Mitte Mai. Erst ab diesem Zeitraum könnte es mit einer Brut knapp werden.

Als kleine Morgensporteinlage unternahm unser Wachhabender nach einem einstündigen Frühstück einige Flüge zum Eintrag von Nistmaterial in Gestalt mehr oder weniger bedeutsamer Äste. Dazwischen gab es bereits erste, kurze Attacken in Richtung eines überfliegenden Storches. Diese Nestbauphase endete mit dem Abflug unseres Schorsch-Vertreters um 15 Uhr.

 
Baumeister

Etwa um diese Zeit hatte unsere liebe Carola erneut eine erfreuliche Begegnung der besonderen Art. Sie hatte eine Verabredung mit Schorsch. War er es vielleicht, der am Nest wieder für Unruhe gesorgt hatte? Er stand am Nachmittag in der Nähe des Teichgutes Freundstal, rund 3 Kilometer südöstlich des Nestes auf dem alten Rathaus zu Dinkelsbühl. Er ließ es sich dort gut gehen, pflegte sein Gefieder und ruhte anschließend, indem er auf einem Acker niederlegte.


Carola auf Schorschs Spuren
 

Übrigens: Zumindest Schorschs Oberschnabel hat sich seit seiner schweren Verletzung vor nun bald zwei Jahren etwas erholt. Einem jungen Pflänzchen gleich sind vielleicht so zwei Zentimeter nachgewachsen. Wenn jemand Zeit und Muße besitzt, ein wenig in seinem Bildmaterial zu recherchieren, dann wären Bildvergleiche nach dem Mott „Früher –heute“ sicher einmal sehr interessant.

Als der Storchenmann (nicht Schorsch, sondern der momentane) gegen 15 Uhr wieder im Nest Platz nahm, folgte bald eine sehr unruhige Phase, in der alles geboten wurde, was an Imponiergehabe so auf der Storchen-Platte steht. Erst zwei Stunden später trat relative Ruhe ein, der ein Abflug für den Rest des Tages folgte.

 
Ist Schorsch die Ursache der ganzen Aufregung?

In der Dämmerung – um 20:09 Uhr – flog „Er“ nach längerer Fresspause am Nest ein.

Für mich stand in den Nachmittagsstunden mal wieder eine Kontrollfahrt an. Sie führte mich an die Altmühl und sollte einer weiteren Bestandsaufnahme des augenblicklichen Storchenbestandes dienen. Dabei hoffte ich natürlich, möglichst viele Störche zu entdecken und auf Ringe zu überprüfen,.

 

Hier ein grobes Bild der Beobachtungen:

  • Großenried:  noch unbesetzt

  • Ornbau: hier hat ein Partnerwechsel stattgefunden, das vorjährige Weibchen, geboren 2004  in Südwürttemberg, ist nach Merkendorf umgezogen, das Männchen trägt ebenfalls einen Ring und dürfte 2005 im Raum Erlangen geboren sein ein neues Weibchen ist mir bei meinem kurzen Besuch nicht begegnet

  • Triesdorf/2:  Das Paar bewohnt stabil das neue Nest des Vorjahres. Das Weibchen kommt aus Hessen, das Männchen ist unberingt. Gebrütet wird hier noch nicht

  • Triesdorf/1:  Hier lag ein weiterer Storch im Nest, der bei den Anflügen des Paares 2 keine Aggressionsgelüste hatte, sondern seine Nachbarn tolerierte

  • Merkendorf:  HPa, noch keine Brut, Weibchen aus Ornbau jetzt in Merkendorf
    Männchen wahrscheinlich ohne Ring

  • Wolframs-Eschenbach: Sicher HPa, selbst heute keine ad. gesehen, Dach unterhalb Nest riesig verschmelzt

  • Altenmuhr:  HPa,  ein Altvogel beringt, keine Brut

  • Neuenmuhr:  HPa,  Brut, nicht auf Ringe kontrolliert

  • Laubenzedel: HPa, Brut, beide Störche aus dem Vorjahr wieder da Männchen geboren 2005 in Straßburg, Weibchen 2006 in Menchhoffen, Bas-Rhin, also beide echte Franzosen

  • Gunzenhausen: HPa, Männchen ohne Ring, gesamte Körper, vor allem aber der Kopf über und über mit Blut bespritzt, sicher heftige Kämpfe, Weibchen vermutlich von 2005 aus Aurach, Kr. AN

  • Aha:  HPa, Brut, Männchen geboren 2005 in Gremsdorf, Kr. ERH, Weibchen?

  • Windsfeld:  HPa, Brut, Ringe ?

  • Gundelsheim: unbesetzt

  • Trommetsheim: HPa, Brut, beide beringt, Ablesung noch nicht erfolgt im vergangenen Jahr ebenfalls beide mit Ring
 
2. Apr. 09

An den Beginn stelle die Ergebnisse meiner heutigen Storchenfahrt entlang der Wörnitz bis ins Ries.

Auch dieses Mal versuchte ich, möglichst viele Störche zu sehen und auf Ringe zu kontrollieren.

  • Wittelshofen:  HPa, Brut (schon länger bekannt)

  • Gerolfingen:  HPa, Brut (war bekannt)

  • Weiltingen:  HPa, noch keine Brut, Männchen geboren 2003 in Ostrach, Südwürttemberg Weibchen geboren 2004 in Trommetsheim, Kr. WUG
    Das Weibchen war vor einigen Tagen noch in Wilburgstetten ansässig, ob es zu einem Partnerwechsel kam, oder das Weibchen nur hin- und her- pendelt steht noch nicht fest

  • Wassertrüdingen:  unbesetzt

  • Auhausen:  unbesetzt

  • Westheim:  unbesetzt

  • Oettingen:  HPa,  keine Brut,  Männchen, geboren 2005 in Möhlin, Kanton Aargau, Schweiz hat zuletzt 2007 in Gerolfingen ohne Erfolg gebrütet, Weibchen ohne Ring

  • Munningen: HPa, Brut, Männchen geboren 2003 in Emerkingen, Südwürttemberg Weibchen geboren 2002 in Mannheim, hat 2004 in Dinkelsbühl Eier gelegt und die Brut nach Kämpfen aufgegeben, seit 2006 nun in Munningen mit gleichem Partner, seit 2007 Beinverletzung, hinkt schwer

 

Vom Wetter gab es heute nur Erfreuliches zu berichten. Erstmals kletterten die Temperaturen in diesem Jahr bis an die 20-Grad-Marke heran und sogar leicht darüber.

Im Morgengrauen flog „Er“ ab und anschließend mit Nistmaterial zu erscheinen.


Schwertransport

Dieser Aufgabe unterzog sich der Nestbesitzer noch einige Male, er wurde aber erneut von Eindringlingen in den Luftraum über dem Nest in seiner Arbeit unterbrochen. Seine Drohgebärden halfen, alle Angriffe schon im Keime zu ersticken.


Attacke!

Der Vergleich von Schnappschüssen, die uns in zuverlässiger und dankenswerter Weise KaiserPingi zur Verfügung stellte und die in der Zeit zwischen 13 Uhr und 13:30 Uhr entstanden, ließen in mir die Vermutung aufkommen, dass bei mehreren An- und Abflügen in dieser Zeit, auch einmal ein unberingter, jedoch langbeinigerer und großrahmigerer Storch als der eigentliche Nestinhaber in der Single-Wohnung Fuß gefasst hatte.

Ganz sicher um einen neuen Interessenten handelte es sich bei dem rechts über dem Intertarsalgelenk mit einem ELSA-Ring markierten Besucher, der während ungefähr 3 Minuten (ab 16:33 Uhr) auf dem Dachfirst und im Nest stand. Das Auftauchen des Nestbesitzers ließ den Annäherungsversuch aber sofort scheitern. 


Der Nächste, bitte!

Der Herr im Hause geleitete wohl den Eindringling anschließend aus dem Lande, denn bis 20:05 Uhr kam kein Schlafgast mehr zum Nest. Wir werden morgen früh sehen, ob „Er“ sich doch noch zum  Schlafen im Nest eingefunden hat!

 
3. Apr. 09

Dank KaiserPingi wissen wir, dass unser Storchen-Single gestern am Abend doch noch eingetroffen ist, denn im Morgengrauen stand er jedenfalls noch ganz kurz in seiner Behausung, ehe er sie im ersten Licht bereits wieder verließ.

Ungewöhnlich war und blieb fortan heute die lange „Fehlzeit“ am Nest. Bisher kam es stets am Vormittag zu mehr oder weniger zahlreichen An- und Abflügen, ebenso gab es unterschiedlich lange Verweildauern, doch an diesem Tag blieb das Nest sage und schreibe acht Stunden komplett verwaist. Nicht ganz! Denn die Dohlen des nahen Münsters Sankt Georg nutzten die storchenlosen Stunden zur Unterhaltung auf der Nestplattform sowie zum Diebstahl von Nistmaterial.

Um 14:01 Uhr erschien der erste Storch des Tages nach dem morgendlichen Abflug. Ich konnte, da ich mit Büroarbeiten beschäftigt war, den Anflug live miterleben und ich sagte mir: Das ist ein neuer Storch! Das kann nicht unser bisheriger Storchenmann sein! Allein, wie vorsichtig er sich anfangs bewegte, welche Länge und Färbung seine Beine hatten, wie mächtig der Schnabel war!

 
Neu oder alt? Entscheiden Sie selbst!

Natürlich kann ich mich in diesem Punkte auch täuschen, aber das, was dann kam, bestärkte mich in dieser Haltung. Kaum war der „Vielleicht-Neue“ gelandet, machte er sich über den Nestboden her und warf einige Brocken, die ihm nicht zusagten, über Bord. Ungewöhnlich war auch, dass sich der Besucher sofort auf Wanderschaft begab und einen Ausflug auf den Dachfirst unternahm und diesen Rundgang gleich mehrmals wiederholte, wobei er auch den Firstbereich vor dem Nest, also zwischen Kamera und Storchenwohnung, mit einschloss. Das hatte der eigentliche Hausherr bislang in dieser Form nicht gezeigt! Aber man lernt ja auch manchmal dazu, so dass diese Beobachtungen für eine wissenschaftlich fundierte Aussage zur Identität nicht ausreichen dürften.

 
Firstspaziergänge


oder so

Die Unruhe steigerte sich schließlich zwischen 14:50 Uhr und 15:23 Uhr und es kam zu häufigen Abflügen, die nach einer Platzrunde bereits wieder im Nest endeten. Erst kurz vor 15:30 Uhr verabschiedete sich der große Unbekannte und es erschien um 16:40  Uhr – und hier zögere ich etwas – der alte Storchenmann?

Als der aber dieselbe Verhaltensstruktur wie sein heutiger Vorgänger an den Tag legte, war ich mir in meiner Einschätzung der Lage überhaupt nicht mehr sicher. Nun machte auch der vermeintliche Nestbesitzer Ausflüge entlang des Dachfirstes, flog ständig auf und ab, so als ob ihn irgendetwas beunruhigen sollte.

Handelte es sich bei allen Beobachtungen um denselben neuen Gast im Nest, wechselte zwischen zwei Anflügen die Identität oder war und blieb es den gesamtem Tag bei unserem alten Männchen? Ich bin mir am Ende des Tages wirklich nicht mehr sicher.

Einzig entscheidend bei dem Verwirrspiel bleibt allerdings die Tatsache, dass wir nach wie vor einen Single-Storch im Storchendomizil haben, der sich in eine lange Kette von Besuchern einreiht, die in diesem Jahr unserem Nest schon die Ehre gaben. 15 bis 20 sollten es bisher gewesen sein. Bei neun oder zehn habe ich übrigens mit der Zählung im Tagebuch aufgehört.

Die jeweiligen Anflüge ans Nest waren in der Folge geprägt von minutenlangen Drohgebärden des „Nest-Storches“, ein sicheres Indiz für die Anwesenheit eines oder mehrerer Fremdstörche.

Um 20:10 Uhr war es Zeit für die Nachtruhe!

 
4. Apr. 09

Abermals schien sich ein weiterer, turbulenter Tag um unser Storchennest anzubahnen. Allein KaiserPingis Bilder des Tages umfassen 427 Exemplare. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die mühevolle Arbeit einer Dokumentation über die Vorgänge um unser Nest (alles nachzublättern unter http://picasaweb.google.com/KaiserPingi09).

Bereits im Morgengrauen entwickelte unser Storchenmann eine von ihm in dieser Form noch nicht festgestellte Nestbauaktivität. Bereits vor Sonnenaufgang hatte er die erste Fuhre eingebracht. Erstaunlich waren Umfang und Länge des Nistmaterials, das da im 2-5-Minuten-Takt eingeflogen wurde und schnell dafür sorgte, dass das Nest so langsam einen bewohnten Eindruck hinterließ. Als Gevatter Storch bei einer Landung eine große Fuhre Altgras mitbrachte, war mit dieser einen, allerdings übervollen Ladung das gesamte Nest komplett ausgekleidet.


Ein Schnabel voll Gras

Wenn es unser alter Storchenmann war, der da so fleißig für den Ausbau des Nestes sorgte, hat sich seine hormonelle Verfassung seit gestern aber gewaltig verändert und den Nestbautrieb angeregt. In diese Kategorie gehört auch die neue Angewohnheit, das Nest bei Außeneinsätzen ausgiebig zu inspizieren und auch zu betrachten. Wir nehmen es sowieso, wie es kommt. Ob es nun ein neuer Storchenmann ist oder nach wie vor der alte, uns vertraute Vertreter seiner Art.

 
Im Außeneinsatz

Kurz nach Mittag war es dann mit der scheinbaren Normalität vorerst wieder vorbei. Es trat Unruhe ein, die im Erscheinen eines fremden Storches gipfelte. Dieser landete, wie viele seiner Vorgänger, auf dem Dachfirst des alten Rathauses zwischen dem Nest und der Silhouette der Paulskirche. In den drei Minuten seines Kurzaufenthaltes war jedoch leicht der schwarze Elsa-Ring über dem rechten Intertarsalgelenk zu erkennen. Ein ebenfalls in dieser Weise beringter Storch konnte bereits am 2. April während einer Abwesenheitsphase des Nestbesitzers auf dem Dachfirst und kurz sogar im Nest beobachtet werden. Ob es sich um denselben Storch handelte, bleibt zwangsläufig Spekulation. Im Augenblick bewegen sich so viele Ringstörche im Gebiet, dass es durchaus auch zwei verschiedene Exemplare gewesen sein könnten. So langsam macht sich die seit Anfang des neuen Jahrtausends wieder auflebende Beringungsarbeit auch bei den nun zur Beobachtung kommenden Brutstörchen bezahlt. Allein in Bayern und vor allem in Baden-Württemberg wurden in diesem Zeitraum einige Tausend nestjunge Störche mit den neuen Elsa-Ringen gekennzeichnet. Die mit der entsprechenden Optik leicht lesbaren Ringinschriften und der Sitz der Ringe meist über dem Intertarsalgelenk haben die Ablesungen beringter Störche eklatant gesteigert und schon jetzt zu großartigen Ergebnissen geführt. Kaum ein Elsa-Ringträger unter den Störchen bleibt unentdeckt, so dass sich von vielen Störchen bereits lange Lebensgeschichten offenbaren, die mit den herkömmlichen Aluringen nie und nimmer erbracht wurden und erbracht werden konnten.

Nutzen wir also die momentane Hoch-Zeit der Störche leidlich aus, um auch in den nächsten Jahren möglichst viele Jungstörche kennzeichnen zu können. Nur die Beringung hat es ermöglicht, die geänderten Zug- und Lebensstrategien der Störche in dieser Form nachzuweisen. Somit tragen die schon bisher gewonnenen Ergebnisse wesentlich zu weiteren positiven Schutzbemühungen um unsere Störche bei.

Allein die Tatsache, dass von 38 bislang an Altmühl und Wörnitz ein Nest besetzenden Störchen 26 beringt sind, bedeutet einen unglaublich hohen Wert von 68 Prozent.

Bei einer Kontrollfahrt, die mich heute Nachmittag an die Aisch in den Landkreis Neustadt/Aisch führte, konnte ich ähnliche Erfahrungen mit beringten Störchen machen wie in meinem Kerngebiet (Landkreise AN, WUG, DON).

Folgende Horste zwischen Bad Windsheim und Reinhardshofen konnte ich besuchen:

  • Bad Windsheim/Brauerei:  HPa, wohl noch keine Brut, beide Störche beringt

  • Bad Windsheim/Spitalkirche: unbesetzt

  • Lenkersheim/Kirche: dieser neue Horst wird seit geraumer Zeit von einem einzelnen Ringstorch besetzt

  • Ipsheim: HPa, Brut, Ringstorch von 2005 aus Ebermergen, Partner ohne Ring

  • Schauerheim: HPa, Brut, beide Störche beringt

  • Diespeck: HPa, beide Störche unberingt

  • Gutenstetten: HPa, beide Störche beringt, Brut

  • Reinhardshofen: HPa, nicht auf Ringe kontrolliert, Brut

      Kleine Nachträge aus anderen Gegenden:

  • Rauenzell/ Kr. AN:  Einzelstorch

  • Neunstetten/Kr. AN: Einzelstorch

  • Löpsingen/Kr. DON: HPa, Brut

      In den letzten drei Fällen erfolgte noch keine Ringkontrolle     

Zurück zum Elsa-Storch, der am frühen Nachmittag unserem Nest einen Kurzbesuch abstattete. Nach drei Minuten „Gemeinsamkeit“ war es mit der Herrlichkeit auch schon wieder vorbei und Elsa sowie der Hausherr flogen ab.  


Schnell nach Hause! Gleich gibt es Ärger

Imponierende Pose


Der Grund der ganzen Aufregung

Nur „Er“ war gleich wieder zur Stelle und war auch in der folgenden Stunde kaum mehr zu beruhigen, ein sicheres Indiz dafür, dass sich in diesem Zeitraum mindestens ein Storch im nahen Umfeld des Nestes aufhielt. Danach kehrte Ruhe ein, der oder die Eindringlinge waren abgewehrt und der Hausherr widmete sich am späten Nachmittag noch einmal dem Nestbau und brachte den einen oder anderen Zweig mit heim. Zum Schluss hatte er sich nach all den Turbulenzen des Tages eine angenehme Nachtruhe verdient.

 
5. Apr. 09

Es gibt von allem doch noch eine Steigerung! Wer den gestrigen Tag schon als turbulent bezeichnet hatte (und das war ganz eindeutig ich selbst!), wurde heute eines Besseren belehrt. Da ging mal die Post ganz gehörig ab!

Unser Nestbesitzer musste wieder einmal beweisen, dass er Herr im Hause ist, sich nicht mit Jedem und Jeder einlassen will und dass er gewillt ist, weiterhin bei allen Angriffen die Oberhand zu behalten.

Schon vor Tagesanbruch nahm er die Bautätigkeit am Nest wieder auf und blieb auch seiner neuen Angewohnheit, auf dem Dachfirst des Nestgebäudes spazieren zu gehen, treu. Dabei konnte beobachtet werden, wie er sich bei seinen Außeninspektionen auch um Ausbesserungsarbeiten am Nest bemühte.

 
Außenarbeiten


Kampf mit einem Ast

Dies setzte er überweite Strecken des frühen Vormittages fort, ehe wie aus heiterem Himmel und völlig unvorbereitet (der Nestbewohner hatte im Vorfeld keinerlei Drohgesten gezeigt) eine mehr als heftige Attacke am Nest begann. Die Kamerauhr zeigte 9:12 Uhr.

Ganz offensichtlich wurde unser Storchenmann total überrascht, denn ein Fremdstorch hatte es bis zum Nest geschafft und sich mit „Ihm“ ein Schnabelgefecht geliefert. Ob bei dieser Auseinandersetzung ein Ringstorch, Schorsch oder weitere Kandidaten beteiligt waren, konnte nicht mehr ermittelt werden. Auf einem Schnappschuss aus der Feder KaiserPingis war mindestens ein weiterer Angreifer zu erkennen. Nach dem ersten Angriff gelang es einem Fremdstorch drei Minuten später noch einmal im Nest zu landen, doch nach einem kurzen Körperkontakt konnte auch dieser Versuch einer feindlichen Übernahme abgeschlagen werden. 


Kampfgetümmel
 

Der Sieger zeigte danach keinerlei Verletzungen, er beruhigte sich zunehmend und ging in eine stundenlange Gefiederpflege über, aus der er Punkt 15 Uhr schlagartig „erwachte“.

Ihr Tagebuchschreiber war am frühen Nachmittag zu einer kleinen Ausfahrt gestartet. In Schopfloch, hoch über dem Wörnitztal gelegen und von Dinkelsbühl gut 5 Kilometer entfernt, wollte ich nach einer längeren Pause das dortige Storchenpaar wieder einmal unter die Lupe nehmen. Ich hatte Glück, denn beide Altstörche standen im Nest. Ein erster Blick genügte, um festzustellen, dass auch hier – wie an anderen Orten – ein Partnerwechsel stattgefunden haben musste. Denn einer der beiden Neststörche trug einen Ring, der in Frankreich Verwendung findet und wegen seiner Größe auch als Ofenrohr bezeichnet wird. Im letzten Jahr brütete in Schopfloch ein solcher Ringstorch erfolgreich und brachte 2 Junge zum Ausfliegen. Dieser schien in der Zwischenzeit aus dem Winterquartier zurückgekehrt zu sein, so dass ich beim Ablesen der Inschrift zuerst an ihn dachte. Doch schnell wurde ich aus meinen Träumen gerissen. Im Schopflocher Nest stand „APIE“, unsere verflossene Madame aus dem Dinkelsbühler Nest. Sie hatte unserer Webcam den Rücken gekehrt, bis ich sie am 29.März am Oberlauf der Wörnitz bei der Nahrungssuche entdeckte. Nun stand sie also am neuen Platz mit einem unberingten Partner. Wird sie diesem Storchenmann treu bleiben oder er ihr?

 

Zurück nach Dinkelsbühl auf das alte Rathaus! Es war genau 15 Uhr! Der Hausbesitzer zeigte erneut eindeutiges Drohverhalten. Um diese Zeit musste er also Blickkontakt mit einem weiteren Storch bekommen haben. Drei Minuten später landete dieser, ohne attackiert, aber auch ohne besonders geliebt zu werden, beim Hausherren im Nest. Kein Zweifel! Es musste „APIE“ gewesen sein, die aus dem nahen Schopfloch (etwa 90 Minuten, nachdem ich mich dort von ihr verabschiedet hatte) herübergeflogen kam und nun nach rund 14 Tagen wieder bei ihrem „Ex“ vorbeischaute. Der Ring des Besuchers ließ eigentlich keine andere Deutung zu und so muss es auch gewesen sein.

 
Besuch von Madame!

Der Besuch dauerte insgesamt knapp 10 Minuten. Während dieser Zeit drehte Madame einmal eine Platzrunde, um sogleich wieder bei „Ihm“ zu landen, doch nach dem zweiten Abflug war es mit der Herrlichkeit erneut vorbei und unser Nestbesetzer abermals solo.

Dass Störche solche Ausflüge, auch wenn sie an anderer Stelle bereits liiert sind, immer wieder unternehmen und auch während der Brut oder Jungenaufzucht mal an anderen Nestern vorbeischauen, ist keine Seltenheit. Hier erbrachte die konsequente Beobachtung der Vorgänge und das Vorhandensein eines Ringes eben einen stichhaltigen Beweis für solche Verhaltensweisen. Sicher ist Madame im Laufe des Nachmittags nach Schopfloch zurückgekehrt und hat dort ihrem Liebsten sicher nichts von ihrem Kurzbesuch beim „Ex“ erzählt.

So langsam kehrte auf dem Rathausdach Ruhe ein und erst drei Stunden nach der letzten Aufregung um Madame gab es noch einen halbstündigen Ausflug zur Nahrungssuche. Mit hungrigem Magen, aber dennoch glücklich und zufrieden mit seinen Verteidigungsleistungen am heutigen Tag, glitt der Solist im Storchennest in eine angenehme und laue Nacht.
 
6. Apr. 09

Ein weiterer herrlicher Tag mit 20 Grad und viel Sonnenschein! Allerdings blieben die ersten Stunden des Tages geprägt von einer dichten Nebelsuppe, die wunderschöne Bilder zeichnete, allerdings auch bereits die ersten Drohgebärden unseres Nestinhabers provozierte. Offensichtlich hatte sich einer der Nestinteressenten den Nebel als zusätzliche Tarnung auserwählt, um den Hausherren zu überraschen. Dieser ließ sich allerdings abermals nicht überraschen.

Die weiteren Stunden waren geprägt von starken Phasen des Nestbaus und viel Ruhezeit. Zum Fressen nahm sich „Er“ erneut nur wenig Zeit. Gerade mal 3 Stunden blieben „Ihm“, um sein Fettpolster etwas zu ergänzen.


Drohen im Nebel

Nebel hat auch schöne Seiten
   

Auch bei Sonne hat man keine Ruhe!

Grastransport

 


Carolas Storchenmann

Mir blieb derweil viel Zeit, mich im Ländle nach meinen Störchen umzusehen.

 

  • In Herrieden ist das Paar (Männchen aus Ipsheim von 2004, Weibchen aus dem Elsass) fleißig am Brüten, das neue Männchen brütete im vergangenen Jahr im benachbarten Neunstetten)

  • Ornbau:  Das Weibchen, das beim letzten Besuch im Nest von Merkendorf stand, ist wieder reumütig zurück und brütet mit ihrem neuen Partner, offenbar war „Sie“ bei einem Nahrungsflug etwas vom Wege abgekommen und hat es mal an anderer Stelle kurz versucht

  • Triesdorf I: Auch in diesem Nest wird bereits gebrütet, das alte Männchen (geboren 1998 in Südwürttemberg) hat mit einer unberingten Partnerin ein Gelege gezeitigt

  • Triesdorf II: Auch hier brütet das Paar im im Vorjahr neu gegründeten Nest, dieses befindet sich gerade mal 20 Meter von Triesdorf I entfernt

  • Merkendorf:  Hier wartet der Storchenmann noch auf Verstärkung am Nest

  • Wolframs-Eschenbach:  HPa, der Storchenmann hat in den letzten Jahren stets in Ebermergen, Kr. DON gebrütet, geboren ist das Männchen 2003 in Salem
    Weibchen unberingt

  • Altenmuhr: Hier ist die Lage noch etwas unübersichtlich, es sind auf alle Fälle Störche am Nest, ob allerdings stets 2 und immer dieselben ist noch unklar

  • Neuenmuhr: Hier wird weiter fleißig gebrütet 

 
7. Apr. 09

Der bislang wärmste Tag des Jahres und zugleich der mit der größten Nestbauaktivität unseres Storchenmannes. Bis etwa 9 Uhr gab es ein ständiges Hin und Her zwischen Nest und Materialdepot. Ein solches befindet sich stets im Umfeld des Nestes, so dass beim Rückflug nicht zu viel Kraft aufgewendet werden muss. Auch an der Dauer der Abwesenheit lässt sich leicht ablesen, wie weit Adebar geflogen sein kann. Bei zwei Minuten zwischen Abflug und Landung mit Nistmaterial kann die Strecke nicht allzu weit sein. Sicher holt sich der Baumeister seine Baustoffe aus einem Gebiet, das zwischen dem Nest und der Westumgehung der Stadt liegt.

Erst kurz nach 14 Uhr gab es erneut Anzeichen, dass  wieder fremde Störche in den Luftraum eingedrungen waren. Nach einer halben Stunde beruhigte man sich. Dies reichte aber schon aus, um auf lange Abwesenheiten vom Nest zu verzichten. Gerade mal drei Stunden blieben deshalb während des gesamten Tages für die Nahrungsaufnahme.

 
Nestbau und kein Ende!
 

Neue Meldungen von anderen Storchennester an Wörnitz und Altmühl:

  • Wassertrüdingen:  ein beringter Storch zeigte Interesse am Nest

  • Trommetsheim:  HPa, Brut, Männchen vom Vorjahr, geboren 2000 in Salem Weibchen neu, geboren 2004 in Wilburgstetten

  • Gundelsheim:  Nun ebenfalls seit 1 Woche besetzt, ein Storch da, dieser in ständigen Auseinandersetzungen mit zweitem

  • Gunzenhausen:  Weibchen neu, geboren 2005 in Baiersdorf, Männchen ohne Ring

  • Rauenzell:  Ein Storch ohne Ring

 
8. Apr. 09

Fast Dauerpräsenz am Nest! Die Bauarbeiten an der Storchenbehausung schreiten unvermindert voran und die Flüge zum Eintrag von Nistmaterial blieben beinahe die einzigen Momente, in denen unser Storchenmann sein Nest einmal für wenige Minuten verließ. Nach jeder Rückkehr konnte man eine kleine Veränderung an der Neststruktur feststellen und sah, wie sich so langsam eine „fertige“ Storchenwohnung herauskristallisierte. Nur eines blieb auch an diesem Tage Fehlanzeige: Die entsprechende Partnerin!

Trotz mancher Drohgebärde im Verlauf des Tages zeigte sich kein Silberstreif am Horizont ab, der in dieser Frage eine positive Antwort gezeitigt hätte.

Im vergangenen Jahr traf die Partnerin auf Zeit, mit der Schorsch damals eine glückliche Ehe einging, am 13. April in Dinkelsbühl ein. Vielleicht klappt es ja in diesem Jahr ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt? Geduld ist beim Umgang mit Natur und vor allem bei der Beobachtung von Naturphänomenen eine wichtige Voraussetzung.

 
Ständiger Einsatz für den Nestausbau


Zwischendurch droht man

 
9. Apr. 09

Traumwetter! Unser Storchenmann bleibt nach wie vor allein!

Ein kleiner Rückblick macht deutlich, wie begehrt unser Nest in den vergangenen Wochen dennoch war. Seit der ersten Landung eines Storchs am 26. Februar gab es in der Zwischenzeit Besuche von zusammen 17 mehr oder weniger verschiedenen Störchen im Nest oder zumindest auf dem Dachfirst des alten Rathauses. Dreimal bekamen wir Störche zu Gesicht, die einen Elsa-Ring rechts über dem Intertarsalgelenk trugen, zweimal gab es französische Ringträger im Nest zu bestaunen und einer der Besucher trug seinen Elsa-Ring links.

Alle anderen konnten keine Ringe vorweisen. Zweimal bildete sich in den vergangenen Wochen sogar ein Paar. das erste blieb vom 16.3. – 21.3. vereint, ehe Madame aus Frankreich verschwand und mittlerweile im benachbarten Schopfloch brütet. Die Zweisamkeit von Paar Nummer 2 währte vom 26.3. – 30.3., allerdings kam nach vier Tagen auch hier die Trennung. In den vergangenen 10 Tagen nun gab es keine neue Liaison zwischen dem Storchenmann und einer weiteren neuen Storchendame.

Auch heute wurde der Stundenplan recht strikt eingehalten. Zu Beginn des Tages stand „Nestbau“ auf dem Programm, dem um die Mittagszeit „Drohen“ folgte. Auch zu dieser Stunde kam es – ohne dass wir es im Kamerabild sehen konnten – zum wiederholten Male zu intensiven Drohhaltungen des Nestbesitzers, ein sicheres Indiz für Fremdstörche im Luftraum über dem Nest. Da blieb es insgesamt bei knapp zwei Stunden, die „Er“ für die Nahrungsaufnahme nutzen konnte.

Gegen 20:24 Uhr kam es zum letzten Anflug und für 10 Stunden hatte Papa Storch seine Ruhe.

  
Nestbau


Drohend

 
10. Apr. 09

Immer noch nichts Neues von der Storchenfront! Man wartet geduldig, bis die Auserwählte am Nest erscheint! Doch sie mag sich einfach nicht einstellen. Immer wieder gab es Anzeichen, dass etwas in der Luft liegen könnte, doch zur ersehnten Landung eines mutmaßlichen Storchs Nummer 18 in der diesjährigen Reihe kam es wieder nicht. 17 An- und Abflüge gab es mindestens zu verzeichnen. Dass dabei die meisten dem Eintrag von frischem Nistmaterial dienten, muss nicht mehr besonders hervorgehoben werden. Den einen oder anderen Ausflug unseres Storchenmannes auf den Dachfirst des alten Rathauses gab es ebenfalls wieder zu bestaunen.

Zu mehr reichte es leider erneut nicht!


Grastransport

Firstausflug
   

Herrlicher Anflug

Drohen
 
11. Apr. 09

Ein herrlicher Tag, der uns am Vorabend des Osterfestes in die richtige Osterstimmung gleiten lässt. Und was macht unser Schorschvertreter?

Er will und will keine Partnerin finden! Am 30. März hat ihn seine damalige Partnerin Nummer 2 schnöde verlassen. Ob in den wenigen Tagen der Zweisamkeit irgendetwas Gravierendes vorgefallen ist, das zur Trennung führte, bleibt das Geheimnis unseres Storchenmannes.

Kennzeichnend für den heutigen Tag waren ungezählte An- und Abflüge, die nicht nur dem Nestbau dienten, sondern verstärkt Dachspaziergänge einleiteten oder beendeten. Diese Marotte, mal nicht nur im Nest zu stehen, sondern auch das Dach des Nestgebäudes in allen Bereichen zu begehen, erfährt von Tag zu Tag eine gewisse Steigerung. Nun wissen Sie ja, dass nur ein kleiner Teilbereich des riesigen Rathausdaches von der Kamera einsehbar ist und deshalb zu vermuten ist, dass – wenn Adebar sich nicht im Nest – er dennoch für uns unsichtbar in allernächster Nähe weilt.

Diese enorme Unruhe zog sich durch den Ostersamstag und „Er“ benahm sich wie ein Kind, das die Ankunft des Osterhasen kaum erwarten kann. So gönnte er sich nur ganz kurze Auszeiten, die kaum ausgereicht haben durften, seinen Hunger ganz zu stillen. Aber Störche können sehr lange fasten, ohne dass sie dabei gesundheitliche Schäden erleiden. In der Zeit zwischen 15:30 und 16:30 Uhr gab es erneut wieder deutliche Anzeichen dafür, dass fremde Störche sich im Luftraum über Dinkelsbühl bewegen mussten und von unserem Nestinhaber deutlich in die Schranken gewiesen wurden.

Während der Nachstunden hielt der Storchenmann im Nest Wache.


Außendienst einmal so...

...einmal so!
   

Der Nestausbau schreitet voran

Das Nest gehört mir!
 
12. Apr. 09

Ostersonntag! Der Witterungscharakter trägt ganz eindeutig frühsommerliche Züge und lässt die Stimmung bei Mensch und Tier in höchste Ebenen klettern.

Erneut strahlte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel und die Temperaturen erreichten 23 Grad. Nur am frühen Morgen musste man bei lediglich 3 Plusgraden kurz leicht frösteln.

Wie an den vergangenen Tagen interessierte unseren Storchenmann immer wieder der Dachfirst des Nestgebäudes. Viele vermeintliche Abflüge vom Nest führten Meister Adebar nicht ins grüne Umland der Stadt, sondern lediglich ein Paar Meter vom Nest entfernt auf den Dachfirst. Die Aufenthaltsdauer dort bewegte sich meist im Zeitraum einer Minute und führte danach zu Fuß wieder ins Nest zurück. Welche Gründe hinter diesen Ausflügen stecken, konnte noch nicht ermittelt werden. Dass sie aber auch zu Inspektionszwecken am Nest durchgeführt werden, habe ich an anderer Stelle schon erwähnt.


Ende des Außendienstes.

Neuer Einsatz
   

Auf zu neuen Taten

Der Nestbau kommt nicht zu kurz

So verbrachte unser Storchenmann bis fast 11 Uhr – von einer kurzen Frühstückspause abgesehen – den gesamten Vormittag mit Dachspaziergängen und nur kurzen Abwesenheiten zum Sammeln und zum Eintrag von Nistmaterial. Erst um 10:45 Uhr trat eine mehrstündige Abwesenheitspause ein, die jäh um 12:42 Uhr vom Erscheinen eines neuen Storchs – es handelte sich um die Nummer 18 in der diesjährigen Neststatistik – unterbrochen wurde. Hoch- und dünnbeinig präsentierte sich der Neue. Das leuchtende Orangerot unseres Nestinhabers war einem dunklen Rosa gewichen. Kein Zweifel! Hier stand ein neuer Interessent im Nest.


Ein neuer Gast ist gelandet...

...und macht gleich seinen ersten Ausflug

Von diesem Überraschungscoup hatte der „Unsrige“ ganz offensichtlich (noch) nichts mitbekommen. Ungeniert machte sich Rosa-Fuß sofort auf den Weg auf den Dachfirst, so als ob hier eine unsichtbare Spur gelegt wäre, die es nun zu erkunden galt. Doch ebenso schnell begab man sich wieder ins noch nicht so ganz vertraute Heim. Nach 45 Minuten jedoch wurde das Intermezzo durch das Auftauchen des rechtmäßigen Eigentümers beendet. Kurz und schmerzlos übernahm der angestammte Platzhirsch das Kommando, drohte ein paar Mal in Richtung des Vertriebenen, beruhigte sich danach und flog ab.


Der Hausherr taucht auf!

Was in den folgenden Stunden geschah, kann nur vermutet werden, denn erst nach fast sieben Stunden – die Kamerauhr zeigte 20:18 Uhr – stellte sich unser Storchenmann wieder am Nest ein. Allein!

Sicher war er dem Eindringling gefolgt und beide waren bei hervorragender Thermik und ohne gegenseitige Aggressionen ein Stück weit aus dem Dunstkreis des Nestes entschwunden. Wenigstens einer von beiden erinnerte sich – gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit – an seine Verpflichtung in der Wörnitzstadt.

 
13. Apr. 09

Sonne und kein Ende! Nach einem regenreichen März blieb der gesamte April bislang ohne jeden Tropfen Niederschlag und weite Wiesenbereiche machen bereits einen recht vertrockneten Eindruck. Da kommen die nächsten Tage Meister Adebar vielleicht gar nicht so ungelegen, denn für die zweite Wochenhälfte sind Niederschläge angekündigt.

Die Ostersonne ging auch an diesem Ostermontag wieder strahlend über Dinkelsbühl auf. Nach einer kurzen Frühstückspause blieb unser Storchenmann seinem eingeübten Stundenplan treu. Spaziergänge auf und über den Dachfirst des Nestgebäudes füllten neben eifrigem Nestbau den Tag bis über Mittag aus. Erst danach machte „Er“ eine längere Mittagspause, zu der „Er“ um 12:45 Uhr das Nest verließ.


Erster Ausflug im Morgenlicht

Der Nestbau schreitet voran


Vom Dachfirst ins Nest

Als er kurz vor 15 Uhr wieder auftauchte, war unschwer zu erkennen, dass etwas in der Luft lag. So, wie er sich benahm und ständig drohte und mit den Flügeln pumpte, gab es keine andere Erklärung als „Gefahr durch Fremdstörche!“.


Es liegt was in der Luft!

Auch als sich der Nestbesitzer niederlegte, blieb die Bedrohung deutlich spürbar. Umso überraschender war es für die Sehergemeinde, als plötzlich zwischen Kamerastandort und Nest – optisch gesehen also „vor“ dem Nest - der Kopf eines zweiten Storchs auftauchte.


Der Grund der Aufregung!

Ein „neuer“ Storch  - deshalb die ganze Aufregung – war mittlerweile also auf dem Dachfirst gelandet und trat von Zeit zu Zeit ins Blickfeld der Kamera. Unser Storchenmann geriet dadurch wohl allmählich in einen Zwiespalt, der ihn zwischen Angriff und Abwehr hin- und herschwanken ließ. So ganz ungelegen kam ihm offenbar der 19. Besucher des Jahres nicht, aber ihn gleich bereitwillig ins Nest lassen, war ebenfalls nicht die Sache des Hausherren. Dieser Zustand blieb eine ganze Weile so bestehen, weshalb sich Ihr Tagebuchschreiber entschloss, mal die Situation vor Ort in Augenschein zu nehmen. Man konnte ja nicht wissen, wie sich die Sachlage weiter entwickeln würde. Mein Hauptinteresse galt natürlich dem Vorhandensein eines möglichen Ringes und den wollte ich – wenn es die Situation erlaubte – schnell mal ablesen. Als ich in Dinkelsbühl eintraf, stellte sich die Situation so dar: Der Hausherr lag immer noch im Nest, der neue Gast stand nicht mehr auf dem Dachfirst, sondern thronte auf dem Kamin des alten Rathauses in unmittelbarer Nähe der Nestkamera. Ein kurzer Blick durch das Spektiv ließ erkennen, dass der Kaminstorch keinen Ring trug, aber auch noch nicht im Nest landen durfte. Dies sollte sich aber kurz nach meinem Besuch ändern! Nachdem „Er“ noch einmal kurz gedroht hatte – inzwischen war eine Stunde seit dem Auftauchen des Besuchers vergangen – sprang „Sie“ ins Nest, es kam zu einer mehr oder weniger herzlichen Begrüßung und man sah sich gemeinsam in der neuen Wohnung um. Kaum war „Sie“ gelandet, versuchte der Nestinhaber eine Vergewaltigung der neuen Störchin. Die wehrte aber noch ab, so dass „Er“ sein Vorhaben wohl verschieben musste. Nach vier Minuten flog „Sie“ bereits ab, „Er“ folgte ihr einige Minuten später. Sollte es schon wieder alles gewesen sein?


„Sie“ darf ins Nest!

Ein neues Paar

Beim ersten Blick auf die neue Besucherin fiel auf, dass sie die selben Merkmale aufweisen konnte wie der gestrige Kurzbesucher im Nest. Schmale, dünne Beine von dunkelroter bis rosa Farbe, Gesamtgefieder deutlich „schmutziger“ als das strahlende Weiß unseres Storchenmannes.

Dennoch bin ich versucht, bei meiner Nummerierung zu bleiben und dem heutigen Gast in der Reihung der Zahlen die Nummer 19 zuzuweisen. Carola hat bei einem Bildvergleich mit Pauline aus dem Jahr 2005 Ähnlichkeiten mit Nummer 19 festgestellt, die zwar zum Teil verblüffen können, aber mit Sicherheit rein zufällig sind und die Identität der neuen Störchin mit der legendären Pauline ausschließen. Auch ist mir durch Ringfunde oder Ringablesungen kein einziger Fall bekannt, dass nach vierjähriger Pause ein neuerliches Auftauchen eines Brutstorches am alten Nistplatz stattgefunden hätte. Dennoch möchte ich Carola für ihre Detektivarbeit sehr loben und alle, die ähnliche Beobachtungen einmal machen, bitten, sich nicht zurückzuhalten, sondern ihr Wissen und ihre Einschätzung im Gästebuch an den Mann zu bringen. Natürlich muss ich an dieser Stelle erneut an KaiserPingi erinnern, der pünktlich nach der kurzen Osterpause mit seinen großartigen Zusammenstellungen des Tagesgeschehens dafür sorgte, dass einige, uns sonst verborgen gebliebene Ereignisse aufgedeckt und aufgeklärt werden konnten.
(http://picasaweb.google.com/KaiserPingi09)

Paul aus Bernau hat noch ein Video beigesteuert

Würde das Paar am Abend wieder am Nest auftauchen? Stunden des Wartens vergingen. Doch nach drei Stunden – es war inzwischen 19:45 Uhr geworden – tauchte ein Kopf vor dem Nest auf, ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand auf dem Dachfirst stand. Es war der Storchenmann, der anschließend im Nest Fuß fasste. Dies schien das Signal für die Storchenfrau zu sein, sich ebenfalls auf dem Dachfirst der Kamera zu zeigen. Sie tat es ihrem Neu-Gemahl gleich und sprang zu ihm ins Nest. Unser drittes Paar der Saison hatte sich gefunden und beabsichtigte nun, die Nacht gemeinsam zu verbringen. Kaum hatte man zusammen im Nest Platz gefunden, versuchte „Er“ erneut in etwas derber und wenig galanter Weise, seinen Samen an der richtigen Stelle zu platzieren, doch scheiterten seine Versuche an der schlechten Vorbereitung und an der nicht vorhandenen Bereitschaft seiner Partnerin.

Nachdem „Sie“ im Dämmerlicht noch einige Runden um das Nest gedreht hatte, senkte sich die erste Nacht in neuer Konstellation über das Paar.


Noch ein Schritt zur
gemeinsamen Übernachtung

Ge-
schafft
 
14. Apr. 09

Auf KaiserPingis erstem Morgenbild – es entstand um 6:07 Uhr – sieht man nur einen Storch im Nest. War der zweite Storch schon im Morgengrauen verschwunden oder hatte er bereits am Abend das gemeinsame Bett verlassen und war vielleicht auf den Dachfirst ausgewichen? Beide Varianten sind möglich und denkbar. Als auch „Er“ abgeflogen war und bald darauf mit Nistmaterial zurückkam, erschien auch postwendend seine Partnerin am Nest und man begrüßte sich sehr herzlich. Demnach war „Sie“ ihm doch nur ein wenig vorausgeeilt, sie hatten sich draußen getroffen und waren anschließend gemeinsam zum Nest zurückgekehrt. Na also! Man hat sich noch nicht gleich wieder getrennt!

Doch das ständige Wechselspiel ging an diesem Vormittag munter weiter. Mal wechselte „Sie“ auf den Dachfirst, dann tat „Er“ es „Ihr“ gleich, dazwischen stand man gemeinsam im Nest und versuchte immer wieder, die Grundlage für eine künftige Familie zu legen. Doch in dieser letztlich entscheidenden Frage kam es zu keiner Übereinstimmung. Es blieb lediglich bei mehr oder weniger kümmerlichen Versuchen in der Ausübung des Geschlechtsverkehres.

So blieb dies bis in die frühen Nachmittagsstunden. Zwischendurch brachte „Er“ wieder mal Nistmaterial, dann stand man abwechselnd auf dem Dachfirst, dann machte man Liebe oder flog für kurze Momente auch einmal vor die Tore der Stadt. Um 13:44 Uhr sah man das Paar zum letzten Mal gemeinsam am Nest. „Sie“ flog zu diesem Zeitpunkt ab, „Er“ folgte gleich darauf .

Doch bei allen späteren Sichtkontakten blieb es bei der Feststellung, dass nur der Storchenmann zum Nest zurückkam und seine „Braut für einen Tag“ fortan der Wohnung fern blieb. So geschah es auch bei Einbruch der Nacht: Als „Er“ sehr spät gegen 20:30 Uhr zur Übernachtung auftauchte, blieb sein Platz neben ihm leer.

Eine weitere Bewerberin war – diesmal bereits nach etwas weniger als einem Tag – abgesprungen und hatte „Ihn“ verlassen. Nach drei unglücklichen Liebschaften sollte es nun aber an der Zeit sein, endlich Nägel mit Köpfen zu machen, sonst schauen alle Beteiligten einmal in die Röhre. Dazu wird es aber nicht kommen, denn es wird bald auch Nummer 20 erscheinen und wir werden dabei sein!

Freuen Sie sich mit mir auf dieses Ereignis und hoffen Sie, dass unser tapferer Storchenmann einst erhört wird und eine Partnerin findet oder aber selbst das Feld räumen muss für ein gänzlich neues Paar! 


Zwei Rücken können entzücken!..


„Sie“...

...„Er“
   

Synchrones

Spektakulär
   

Nestbau

„Sie“ schmuddelig
   

Zurück vom First

Liebesversuch
 
15. Apr. 09

Beim Wetter blieb alles beim Alten! Sonnenschein von früh bis spät und Temperaturen erneut bei 23 Grad!

Doch was in unserem Storchenmann vorgeht, ist nur schwer nachzuvollziehen. Erst verschmäht er seine Bewerberinnen und dann schmollt er auch mit uns, indem er sich fast den gesamten Tag kaum am Nest blicken lässt. Die Verhaltensänderung unseres Single-Mannes scheint in eine Richtung zu laufen, die anderen Bewerbern um das Nest noch gute Chancen einräumt, selbst zum Zuge zu kommen und sich gegen den Verteidiger durchzusetzen. Seine lange Fehlzeit an der Storchenburg vom Mittag bis zum Einbruch der Dunkelheit lässt kaum einen anderen Schluss zu. Irgendwann wird er vielleicht gar nicht mehr zurückkommen und somit das Feld räumen. Bitte verstehen Sie diese Zukunftsversion nur als eine Möglichkeit der Fortsetzung unserer diesjährigen Storchengeschichte.

So ganz nebenbei hat sich das Nest durch die in den ersten Wochen kaum vorhandene Bauaktivität, durch die hohe Beanspruchung bei Anwesenheit von Störchen und schließlich auch durch die Nestplünderungen der zahlreichen Dohlen in einen arg ramponierten Bau verwandelt. Vergleicht man Bilder aus den Anfangstagen der diesjährigen Saison mit den aktuellen Bildern fällt auf, dass sich das gesamte Astmaterial aus dem Umgriff des Nestes total verflüchtigt hat und fast nur mehr der Kern der künftigen Storchenbehausung erhalten ist.


So sah das Nest am 1.3. aus...

...und so heute!

Da ist nichts Dramatisches dabei und dieser Umstand ist auch nicht der Grund, dass sich kein festes Paar einstellen will. Wir müssen uns eben weiter in Geduld üben. Und wenn der oder die Richtige im Nest Fuß fassen, wird auch die Storchenwohnung einen adäquaten Zustand erhalten.

Bleiben wir bis dahin stille und staunende Beobachter eines uns durch die Kamera ermöglichten tiefen Einblicks in das Leben einer beeindruckenden Vogelart.


Spaziergänger

Traurige Gestalt?
 

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Hinweise

 

Im Naturschutztagebuch von Thomas Joas finden Sie neben Einträgen zum Storchennest auch zahlreiche weitere Beiträge zur Naturschutzarbeit.

 

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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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