Storchenkamera
Dinkelsbühl
Storchentagebuch 2010
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil
2
|
1. Apr. 10 |
Die Sache läuft uns hat Zug! Ich meine, dass sich unser Paar
gefunden hat und ganz eindeutig in Richtung Zweisamkeit steuert.
Gleich von Ostereiern zu träumen, ist zwar sehr gewagt, aber so ganz
ausschließen will ich diese Möglichkeit nicht. Am Ostermontag wäre
so ein Tag, an dem ich mir ein „Erstei“ vorstellen könnte. Warten
wir ab und schauen wir schon jetzt stets voller Hoffnung ins Nest!
Wenn das große Ereignis vor dem Montag stattfindet, wäre keiner von
uns deswegen böse! Gabi hat meine Hausaufgabe vom letzten
Tagebucheintrag exzellent gefertigt und erhält als Note eine glatte
Eins! Bei meinen Gedankenspielen hatte ich beide Merkmale ebenfalls
favorisiert. Diese unterschiedliche Ausprägung der Rückenansicht
unseres Paares wird meiner Ansicht nach von der unterschiedlichen
Ausprägung der Schulterfedern gekennzeichnet. Beim Weibchen sind sie
länger beim Männchen – vielleicht wegen der noch nicht so lange
zurückliegenden Mauser – kürzer. Dadurch entsteht die von Gabi
beschriebene unterschiedliche Form der weißen Gefiederanteile
gegenüber den schwarzen von Schulterfedern und Hand- und
Armschwingen. Noch eine kleine Anregung meinerseits: Achten Sie noch
auf die Verteilung und die Ausprägung von silbergrauen Streifen bei
angelegten Flügeln, die dadurch entstehen, dass die Außenfahnen
einiger Handschwingen bei beiden Störchen unterschiedlich intensiv
oder gar nicht silbergrau sind. Mir scheint es so, dass diese
„Streifen beim Männchen stärker ausgeprägt sind als beim Weibchen,
wenn sie bei ihr überhaupt sichtbar sind. Beim Männchen sind sie
außerdem vor allem am linken Flügel stets deutlich sichtbar. Ich
denke, dass diese Eigenschaft zur Zeit wenigstens eine sehr gute
Zuordnung in Weibchen und Männchen ermöglicht. Wer noch andere
Kriterien anfügen mag, sei herzlich dazu eingeladen, weiter unser
Paar in dieser Hinsicht zu durchforsten und irgendwann in den
nächsten Wochen können wir den Bildausschnitt noch näher zoomen. Wer
weiß, was uns dann noch alles ins Auge sticht?
Attacke! Das Männchen rechts
mit Silberstreifen an den
Handschwingen |
...und hier das Männchen links!
Man beachte die Silberstreifen! |
|
|
Weibchen links ohne,
Männchen rechte mit Silberstreifen |
Gleiches
Muster! |
Die erste gemeinsame Nacht verbrachte unser
Paar bei 3 Grad Tiefsttemperatur leicht unterkühlt, auch wenn sie in
heißer Liebe zueinander entbrannt waren und hoffentlich weiter sind.
Beide blieben lange gemeinsam am Nest und vor allem „Er“ sorgte
ungebrochen für den weiteren Ausbau des Nestes, der mit Ästen und
Polstermaterial ausgeführt wurde. Gelungene Paarungen beweisen, dass
sich beide Partner immer mehr aufeinander eingestellt haben, ihre
Bewegungen synchronisieren konnten und somit die Voraussetzungen
schaffen konnten, befruchtete Fortpflanzungsprodukte an den Tag zu
legen. Gelegentlich konnte man heute auch „Sie“ oder „Ihn“ allein zu
Hause bewundern, doch am schönsten war denn doch die Zweisamkeit.
Wenn schon das Nest verlassen wurde, geschah dies auch gemeinsam.
Einige Dohlen schienen diese Augenblicke regelrecht erwarten zu
wollen, stellten sie sich unmittelbar nach dem „Leerstand“ des
Nestes ein, um sich Nistmaterial auf billige Weise zu besorgen.
Ein seltenes Schauspiel bot sich am späten
Nachmittag: Ein „flotter Dreier“ bot sich den Betrachtern des
Storchennestes. Neben unserem Stammpaar hatte sich als sichtbarer
Beweis für die vorangegangenen Drohgebärden ein dritter Storch auf
dem Dachfirst des Nestgebäudes eingestellt. Auch dieser Storch trug
keinen Ring, genauso wie einige andere Besucher früherer Tage. Man
beobachtete sich seelenruhig und wartete zunächst ab. Nachdem sich
die Situation einige Minuten unverändert darbot, hatte es der
Nestbesitzer satt. Er flog ab und veranlasste den Dachsteher,
ebenfalls das Weite zu suchen. Danach landete „Er“ wieder und die
Angelegenheit beruhigte sich zusehends. Eine weitere ruhige Nacht
stand dem jungen Glück bevor.
Nach der ersten Nacht |
Der Nestbau geht munter weiter |
|
|
„Er“ weiter im Außeneinsatz |
Auch das gehört zum Handwerk |
|
|
„Sie“ allein
zu Hause |
Kaum sind die Hausbesitzer weg,
kommen schon die Räuber |
|
|
„Er“ allein zu Haus |
Who is who? |
Nicht schlecht, Herr
Specht
Ein flotter Dreier
Da tut sich was! |
Letzte Unruhe |
Der 1. April brach an! Die Nacht brachte eine
Temperatur von knapp über 0 Grad und auch der Tag blieb unterkühlt.
Wie nicht anders zu erwarten, gab es natürlich noch kein
Frühstücksei im Nest, sind beide doch erst gerade mal 36 Stunden
zusammen. Bis zum ersten Ei dauert es schon so 5 bis 8 Tage. Am
Dinkelsbühler Nest musste man sich auch schon mal fast 14 Tage
gedulden und einige Male gab es überhaupt kein Fortpflanzungsprodukt
zu bestaunen. Sie sehen also, dass man mit der Bildung eines Paares
noch lange nicht automatisch mit dem baldigen Beginn der Eiablage
rechnen kann. Bis Ostern sind es ja noch ein paar Tage und
vielleicht?
Die Unruhe hält an. „Er“
in Abwehrposition...
Die Voraussetzung für befruchtete Eier war in
den Tagen seit der Ankunft des Weibchens mehrmals Tage gegeben und
auch zu sehen.
Kopula zur Abendstunde... |
...und im Morgenlicht, einmal im
Liegen |
Die Nacht zum 2. April brachte mit minus 3 Grad
deutlich frostige Werte, für unser Paar kein Grund, sich zu grämen.
Sie behaupteten ihr Nest einen weiteren Tag und bewiesen alle
Tugenden, die für sichtbare Elternfreuden erforderlich sind.
|
|
8. Apr. 10 |
Die Zeit des Wartens ist (vorerst) vorbei!! In
der Nacht vom 7. auf den 8. April hat unser Storchenpaar sein erstes
Ei gelegt. Natürlich war damit alleine das Weibchen beschäftigt,
aber inwieweit auch das Männchen seinen Beitrag erfolgreich
geleistet hat, wird sich in etwa einem Monat weisen. Zwischen der
Ankunft des Weibchens am 30. März und der vergangenen Nacht lagen
also genau 8 Tage und einige Stunden und damit eine Zeitspanne, die
so ziemlich genau den Lehrbuchangaben entspricht. Die Zeit von der
Paarbildung bis zum Beginn der Eiablage liegt so bei einer Woche bis
10 Tagen. Das kommt hin! Nun hat es zwar mit einem Osterei nicht
mehr ganz geklappt, aber dazu wäre alles doch etwas schnell
gegangen! Man hat nichts übereilt, sondern alles ganz perfekt
durchgezogen.
Der erste Schnappschuss heute im Morgengrauen
um 6:33 Uhr zeigt überdeutlich das erste Fortpflanzungsprodukt
unseres Paares.
Erster Schnappschuss mit Ei
Leuchtend weiß wie ein Tischtennisball lag es
da in der leicht angedeuteten Nestmulde und mit keinem weißen
Plastikfetzen zu verwechseln, der in den vergangenen Tagen immer mal
für kleine Irritationen gesorgt hatte. Eben unverwechselbar! Trotz
der weiterhin ungebrochenen Nestbauaktivitäten unseres werdenden
Vaters gab es im Verlauf des Tages sehr häufig Gelegenheit, einen
unverdeckten Blick auf das Ei zu werfen. Die allerbeste Gelegenheit
bot und bietet sich weiter, wenn sich der am Nest anwesende Storch
zum Eierwenden erhebt und dabei lange und intensiv in der Nestmulde
herumstochert und auch den Nestboden mit dem Schnabel durchlüftet.
Dies ist auch für das Kleinklima im Nest unverzichtbar, genauso wie
das Wenden der Eier, um die Wärmezufuhr im Verlauf der Brutzeit
gleichmäßig auf alle Teile des Eies zu verteilen.
Stolze Eltern? |
Wachposten am Nest mit Inhalt! |
In den kommenden Tagen wird es ungefähr so
weitergehen:
Das zweite Ei wird am 10. April zu sehen sein,
auch wenn es die Möglichkeit gibt, dieses Ereignis auch schon einen
Tag nach Ablage des ersten Eies zu genießen. Die Legeabstände liegen
normalerweise in einem Zweitagesintervall, es können aber bei vier
Eiern durchaus auch einmal Legeabstände von nur einem Tag vorkommen.
Also halten Sie bitte in nächster Zeit die Augen weit offen und
machen Sie jeweils eine Bestandsaufnahme, wie viele Eier zu sehen
sind. So ganz leicht wird es nicht sein, das komplette Gelege min
einem Blick zu erhaschen. Aber, wer weiß? Die durchschnittliche
Gelegegröße liegt bei den Störchen etwas unter 4 Eiern. Dabei ist zu
beachten, dass frühe Gelege mehr Eier beinhalten als spätere
(vielleicht ab Mitte April). Nach dieser Einschätzung gehört unser
Nest zu den durchschnittlich terminierten und sollte deshalb auf
vier Eier kommen. So fünf bis sechs Tage sollte es also schon
dauern, bis Frau Storch die Eiablage beendet hat.
Früher habe ich meist erzählt, dass Störche in
der Regel erst mit dem zweiten Ei die Bebrütung beginnen. Inzwischen
komme ich mehr und mehr zu der Einsicht, dass Störche dies auch
schon nach Ablage des ersten Eies tun. So kümmert sich unser Paar
seit den Morgenstunden sehr gewissenhaft um das Ei, sie haben es –
so weit ich es beobachten konnte – kein einziges Mal unbeaufsichtigt
gelassen. Außerdem lösen sie sich regelmäßig am Nest ab und wärmen
ihren Erstling auch durch Bebrüten. Ich will damit sagen, dass es
jetzt schon keinen großen Unterschied zum Verhalten bei einem
Vollgelege gibt. Hausaufgabe für die nächsten Tage:
Anzahl der Eier feststellen – möglichst
eindeutigen Bildbeleg liefern!
Weiter auf Unterschiede zwischen Storchenmann
und Storchenfrau achten und die Anteile an der Bebrütung
einschätzen! Brütet Männchen oder Weibchen länger und ausdauernder
oder liegen in etwa gleich verteilte Rollen vor?
Wer Ablösungen am Nest beobachtet: Bringt nur
das Männchen Nistmaterial mit oder beteiligt sich auch das Weibchen
am Ausbau des Nestes? Wie ist die Zusammensetzung des Nistmaterials
beschaffen? Zweige und/oder „Grünzeug“ (Gras, Mist...)? Werden auch
nichtorganische Materialien eingetragen? Wenn ja, welche?
(Oberbegriff „Plastik“)
Sie sehen also! Es gibt eine Vielzahl von
Beobachtungsmöglichkeiten!
Seit meinem letzten Tagebucheintrag hat sich in
der Besetzung der Storchennester in Bayern weiter Erfreuliches
getan. Es kehrten weitere Störche zurück, so dass meine
optimistische Prognose von vor ein paar Wochen eine deutliche
Bestätigung fand. Wer sich dafür interessiert, kann unter folgendem
Link die hoch aktuellen Ergebnisse nachlesen. (http://www.lbv.de/artenschutz/voegel/weissstorch/verbreitung-2010.html
)
Mein Feuchtwanger Storch, der am 19. März an
seinem Vorjahresnest in
Feuchtwangen erschienen
war, ist seit gestern in Ellwangen im württembergischen Ostalbkreis
ansässig und hat eine Partnerin gefunden. Auf einem Haus in der
Ellwanger Altstadt ist er gerade dabei, ein Nest zu bauen. Es wäre
das erste in der Stadt seit 1918. Hans Wolf, einer der führenden
Naturschützer im östlichen Baden-Württemberg hat das Paar in seiner
Heimatstadt fotografiert.
Der Ausreißer (l.) mit Frau
Mal sehen, wie diese Geschichte weitergeht?
Vielleicht zieht es den Flüchtling doch wieder zurück nach
Feuchtwangen? Sie werden es exklusiv im Tagebuch erfahren!
Das Wetter um Ostern und auch in den folgenden
Tagen ließ doch schon das eine oder andere Frühlingsgefühl
aufkommen. Auch wenn die Nachttemperaturen teilweise erneut unter
den Gefrierpunkt absanken, brachte es die Sonne bis in die
Nachmittagsstunden auf 18 bis 19 Grad. Mit 1 bis 2 Liter Regen auf
den Quadratmeter war die Woche auch in dieser Hinsicht sehr
gemäßigt.
Sie konnten erleben, wie unser Paar sich mehr
und mehr auf die nun begonnene Eiablage vorbereitet und eingestellt
hat und dass man es regelrecht spüren konnte, dass es bald so weit
sein musste. Das Nest veränderte in den vergangenen Tagen seine
Gestalt erneut in erstaunlicher Weise. Gerade das Nestinnere wurde -
vermenschlicht ausgedrückt – behaglich ausgeschmückt und mehr und
mehr zeichnete sich eine ab und zu sichtbare kleine Nestmulde ab,
die der liegende Altvogel durch Körperbewegungen im Liegen in das
Nistmaterial drehte. Dieser innere, gelbgrüne Nestbereich hob sich
dadurch mehr und mehr vom Randgebiet des Nestes ab. Durch den
Eintrag weiterer großer Äste wurde seine äußere Struktur unruhiger
und ungleichmäßiger, so dass ein Storchennest allein durch diesen
unruhigen Nestrand für Kenner anzeigt, dass es bewohnt ist, auch
wenn kein Storch in ihm zu sehen ist.
Bilder vom 4.4. , dem Ostersonntag:
Nestbau und kein Ende!!
Das Männchen (L.) zeigt die silbergrauen Außenfahnen seiner
Handschwingen
Kopulationen wichtig für befruchtete Eier!
Bilder vom 5.4., dem Ostermontag:
Bei meinem Gang durch einige Storchennester im
weltweiten Web begegnete ich solchen, die schon ein Vollgelege
vorzuweisen haben und solchen, die – ähnlich Dinkelsbühl – noch auf
ein solches warten müssen
Bornheim/Sportplatz
mit 5 Eiern |
Darany/Ungarn
Das Paar ist erst kurz vereint |
Gunzenhausen:
Die Eiablage steht unmittelbar bevor!
Weitere Kameranester bitte unter folgendem Link
erforschen:
http://www.worldofanimals.de/html/world_of_animals_-_webcams_sto.html
oder
http://storchencam.eu/
Gelegentlich hatte man heute schon den
Eindruck, als sei das Weibchen bereits bereit, mit der Eiablage zu
beginnen. Doch immer wieder sahen beide zum Himmel und zeigten alle
Verhaltensweisen, mögliche Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen.
Ein weiterer Schnappschuss verdeutlicht das
heutige Aussehen der kommenden Kinderstube.
Attacke
Nestzustand ohne Storch
Bilder vom 6.4.
Eiersuche? |
Weiter mit Nestbau! |
Bilder vom 7.4.
Unermüdlicher
Arbeiter |
Werden es bei uns auch 5 Eier
wie hier in Höchstadt? |
Seit wenigen Tagen sorgt ein besonderer Storch in Briesen in
Ostbrandenburg in der Nähe von Frankfurt/Oder für Aufsehen. Er trägt
an Körper und Flügeln einen türkisfarbenen Anstrich und alle Welt
rätselt nun, wie denn der Storch zu dieser ungewöhnlichen Verfärbung
kommen könnte.
Der blaue Klaus!
Farbmarkierungen sind in der Ornithologie nichts Ungewöhnliches. Um
einzelne Tiere auch aus größerer Entfernung unterscheiden zu können,
werden einzelne Federn oder kleine Bereiche des Körpers mit einer
Farbe versehen. Ich habe Solches einmal an einem Jungstorch im
Bereich des Neusiedler Sees gesehen. Ein Jungstorch hatte am Kopf
einen roten Fleck. Der blaue Storch dagegen kann sich seine
Verfärbung nicht zufällig geholt haben. Da kann ich mir keine
Situation ausmalen, die dies herbeiführen könnte. Vielleicht ist er
aber doch in einen mit
Farbe gefüllten Farbtrog gefallen, konnte sich wieder befreien und
flog davon. Nun muss er mit derlei Ungemach so lange leben, bis er
alle Federn gemausert hat. Inzwischen hat der Blaue bereits eine
Partnerin gefunden, die sich von einem solchen Farbenspiel nicht hat
abhalten lassen, den ungewöhnlichen Storch zu ehelichen. Es zählen
halt doch die inneren Werte eines Storches bei der Partnerwahl! Oder
wurde der Nicht-Verschmähte absichtlich in einem Märchenpark als
Attraktion so zugerichtet, um dann glücklicherweise doch noch das
Weite zu suchen!
Nachtrag! Habe heute am Abend das Storchenmännchen
aus Feuchtwangen wieder in seinem heimischen Nest in Feuchtwangen
festgestellt. Zu aller Freude befand es sich in Begleitung eines
unberingten Weibchens. Er hat seine Auserwählte also doch noch
gefunden! Dazu war er zwei Tage unterwegs und kam dabei bis
Ellwangen (ca. 30 km südwestlich). Am Morgen sah es dort noch so
aus, dass sich das Paar anschickte, auf dem Kamin eines Hauses ein
Nest zu bauen. Sie haben sich zum Glück anders und richtig
entschieden und sind in Feuchtwangen gelandet.
|
|
10. Apr. 10
|
Die Eiablage schreitet nach Lehrbuch voran. In
diesem steht, dass Störche alle zwei Tage ein Ei legen! Und unser
Paar hat sich beim zweiten Ei schon mal exakt daran gehalten! So
durfte sich keiner besonders gewundert haben, als heute am Morgen Ei
Nummer zwei aus der Nestmulde leuchtete! Dabei wären nun kleine
Ausreißer nach unten oder gelegentlich auch nach oben keine
Sensation. Ich meine - und habe mich hierzu auch schon geäußert –
dass bei einem 4er-Gelege ein weiteres Ei nach nur einem Tag oder
aber nach drei Tagen gelegt werden kann.
Vielleicht hat sich in den letzten Wochen
jemand geärgert, wenn er das eine oder andere Geschehen im Nest
nicht hat verfolgen können. Dabei war und bleibt unser Gästebuch
nach wie vor eine sehr hilfreiche Ergänzung und ich bitte auch
weiterhin, fleißig Schnappschüsse einzustellen. Das macht dieses
Medium gerade so reizvoll und beweist, welch schöner Kontakt
zwischen dem harten Kern der SchnappserInnen besteht. In der
vergangenen Brutzeit hatten wir als ständigen Begleiter unseren
KaiserPingi (http://picasaweb.google.com/KaiserPingi09)
.
Leider hat er sich in diesem Jahr noch nicht
gemeldet, ich hoffe nur, dass er gesund und munter weiter unsere
Seite genießt und eben nur noch nicht Zeit gefunden hat, uns wieder
in so prächtiger Weise zu begleiten. Ich würde mich jedenfalls
ungemein freuen, wenn er sich erneut bei uns einklinken könnte und
bin deshalb um jede Nachricht von seiner Seite dankbar.
Inzwischen hat sich eine neue Möglichkeit
aufgetan, das Nestgeschehen zu verfolgen, ohne ständig am PC sitzen
zu können oder zu wollen. Unter den beiden folgenden Links besteht
die Möglichkeit, sich kleine Filmchen über das Nestgeschehen
anzusehen. Markus stellt uns hier schöne Zeitraffer-Aufnahmen zur
Verfügung. Probieren Sie es einfach einmal aus!
Der erste Link gibt Einblicke der letzten 30
Minuten am Nest, der zweite Link fasst ungefähr die letzten 5
Stunden zusammen. Beim Aufrufen der Seiten immer mal die F5 – Taste
zum Aktualisieren drücken!
So viel zur heutigen Situation im Nest. Einige
Belegschnappschüsse seien noch beigelegt:
Vorbereitung für weitere Eier |
Ablösung bei der Bebrütung |
Da staunt einer nicht schlecht!
|
|
12.Apr.10 |
Ei Nummer 3! Es läuft bei Storchens wie am
Schnürchen. Wie das zweite Ei zwei Tage nach dem ersten auf die Welt
kam, so folgte nun Ei Nummer 3 zwei Tage nach dem zweiten.
Ganz klar, 3 Eier! |
Gemeinsames Zählen;...1,2,3 |
Papa Storch die Eier bewundernd!
Und
alles, was gestern ablief, ließ keine anderen Rückschlüsse zu. Da
wurde nämlich fleißig am Nest weiter gebaut (innen und außen) und
auch die Auspolsterung des Nestes nahm erneut weiten Raum ein. Diese
großen Mengen an Gras, die vor allem der Storchenmann
herbeischleppte, erschweren allerdings immer mehr den Blick auf die
Eier. Allerdings gelangen bei entsprechender Geduld an diesem Tag
sehr häufige und viele Einblicke. Zahlreich User konnten diesen
Anblick selbst genießen. Für alle, die solches noch nicht erleben
konnten, füge ich die schönsten Schnappschüsse bei und weise darauf
hin, dass vieles auch über das Gästebuch nachzulesen und nachzusehen
ist.
Weitere wesentliche Voraussetzung für
befruchtete Eier waren die Paarungen, die das Paar erfolgreich
durchführte. So kann es was werden! Ob es klappte, wie wir alle
vermuten, dürfte in gut einem Monat zu sehen sein.
Baumeister |
außen |
|
|
und noch einmal von außen |
Bald gibt es ein neues Ei |
Heute sind es erst zwei.
Erneut hat der Landkreis Ansbach in Sachen
Storchenwebcams zugelegt. In der langen Liste solcher Einrichtungen
zählt nun Merkendorf zu den Neueroberungen. Dass sich gleich ein
Paar eingestellt hat, ist bei diesem Standort nicht ganz
selbstverständlich. Er befindet sich nämlich in einem wenig
optimalen Biotop und muss sich den Lebenstraum mit den Paaren in
Wolframs-Eschenbach, Heglau, Ornbau und Triesdorf (2) teilen. Dass
man am Standort Merkendorf die Störche auch des Nachts nicht aus dem
Auge verliert ist kein Wunder, sondern einfach eine kleine
technische Spielerei, die sich des Infrarotlichtes bedient. Könnte
man überall einrichten, nur käme dann viele Seher auch in der Nacht
nicht mehr zur Ruhe und würden nur noch ins Storchennest blicken.
Nächtlicher Blick ins Merkendorfer Nest
Familienzwistigkeiten wären in einem solchen
Falle sicher vorprogrammiert. Bei einer Neugestaltung unserer
Technik werden wir an diese Möglichkeit sicher auch denken, ob sie
dann auch realisiert werden wird, sei erst einmal dahingestellt.
Wenn alles gut läuft, sollten wir – mit etwas
Glück – am 14. April Ei Nummer 4 begrüßen dürfen. Also! An die
Geräte und Augen auf!
|
|
15. Apr. 10 |
Als ich am Morgen des 13. April meinen Computer
hochfuhr, ahnte ich schon Schlimmes. Es zeigte sich ein schwarzes
Bild und die Uhr stand bei 5:01 Uhr. Es musste also eine gute Stunde
vorher zu einem größeren Ausfall im Betrieb unserer Webcam gekommen
sein. Als sich nach der Schule immer noch der gleiche Zustand
zeigte, machte ich mich fast zeitgleich mit unserem Techniker
Andreas Kamm auf die Fahrt nach Dinkelsbühl. Was
früher in solchen Fällen half, half dieses Mal leider nichts. Der
genauere Schaden konnte nicht gleich erkannt werden, jedoch sah
Andreas die Ursache ganz klar in einem Ausfall der DSL-Leitung.
Ausgerechnet jetzt! Wir wollten doch eigentlich alle Zeuge der
Eiablage unseres Weibchens werden und ob bei Ei Nummer drei nun
schon Schluss sein sollte, konnte zunächst nicht mehr erkannt
werden, denn dass die Bilder noch am 13. April wieder laufen
lernten, schien unter den gegebenen Schadenserkenntnissen höchst
unwahrscheinlich. Kontaktaufnahmen mit der Telekom führten
wenigstens am Mittwoch zu einem Einsatz unabhängiger Techniker im
alten Rathaus und schließlich zur Erkenntnis, dass man ein neues
Modem bräuchte. Andreas handelte schnell und heute gegen 14:15 Uhr
konnte das Bild wieder übertragen werden, das Modem war gekommen und
der Einbau für Andreas ein Kinderspiel. Die Störung, für die wir uns
hiermit bei unseren treuen Sehern entschuldigen dürfen, lag aber
nicht am eigenen Verschulden, sondern ausschließlich in einer
Ermüdung unserer in die Jahre gekommenen Technik. Das Modem leistete
uns vom ersten Tag der Übertragung am 16. Mai 2001 bis zum 13. April
2010, also über fast 9 Jahre seinen Dienst. Da darf schon mal etwas
kaputt gehen. Zum Glück haben wir in Carola aus Dinkelsbühl und in
Gisela, die momentan zu Besuch in Dinkelsbühl weilt, exzellente
Reporterinnen vor Ort, die die Möglichkeit nutzten, über das
Fernsehgerät im Schaufenster der Adlerapotheke oder über das im Haus
der Geschichte stehende Gerät den einen oder anderen Blick ins Nest
zu erhaschen. Die Kamera selbst hatte zum Glück keinen Schaden
genommen, so dass die über Funk laufenden Bilder nach wie vor
empfangen werden konnten. So kamen die beiden Storchenfachfrauen zum
Ergebnis, dass seit dem 14.April vier Eier im Nest liegen!!! Das
verdient zunächst mal ein großes Ausrufezeichen, geschah Solches
schon seit Jahren nicht mehr! So entstanden die folgenden Schnappschüsse
unserer Detektive
Außeneinsatz |
4 Eier!! |
Und darüber hinaus gab es von unseren
Expeditionsteilnehmern noch aktuelle Fotos (wenn das Internet schon
nicht läuft) von unseren in den beiden vergangenen Tagen
unsichtbaren Hauptdarstellern.
Noch ein Ei beabsichtigt? |
Da hält „Er“ etwas Abstand zu „Ihr“ |
Außerdem besteht weiter die Möglichkeit, dass
am 16. April ein weiteres Ei gelegt werden könnte. Noch eine
Besonderheit konnten Carola und Gisela bei ihren Exkursionen in und
um Dinkelsbühl herausfinden. Sie stießen vor den Toren der Stadt auf
ein zweites Storchenpaar. Ein Partner des Paares trug einen
ELSA-Ring, der andere war unberingt.
Das 2. Dinkelsbühler Paar?
Und auch von meinem Heimatstorchennest in
Feuchtwangen konnte Gisela einen sehenswerten Schnappschuss
beitragen.
Mein Nest in Feuchtwangen gesehen von Gisela
Vielen Dank dafür! Ein Storchenpaar als Paar zu
werten, bedarf einiger Voraussetzungen. Diese Kriterien hat das
zweite in Dinkelsbühl zur Beobachtung gelangte Paar allerdings
(noch) nicht zu bieten. Erstens müsste es ein Nest bauen oder
zumindest die Absicht an den Tag legen, solches zu tun und zweitens
hätte es dann an diesem Platz auch mindestens vier Wochen in der
Zeit vom 15.4. bis 15.6. auszuharren. Erst dann hätte es das „Recht“
als Storchenpaar in die internationale Datenbank aufgenommen und
gezählt zu werden. Freuen wir uns trotzdem, dass in diesem Jahr
wirklich ein weiterer deutlicher Anstieg an „echten“ Storchenpaaren
zu verzeichnen ist!
Schnell zurück zu unserem Paar und zum heutigen
Nachmittag, an dem das Bild wieder zurückkam an ihren PC! Rund 60
Stunden mussten Sie auf Ihre vertrauten Freunde verzichten. Über die
Hintergründe habe ich ausführlich berichtet und dargestellt, dass
unser Techniker daran völlig schuldlos war. Im Gegenteil: Es ist ihm
zu verdanken, dass es bei nur 60 Stunden blieb! Nun endlich bestand
wieder die Gelegenheit, via Internet die Zahl der Eier zu
manifestieren. Wie nicht anders zu erwarten, konnte man schnell die
Angaben unserer beiden Reporterfrauen Carola und Gisela bestätigt
finden. Es sind vier Eier!!
Morgen dürfen Sie noch einmal gucken und sich
ans Eierzählen machen. Bei fünf Eiern allerdings wäre das absolute
Maximum erreicht und Verluste nach dem Schlüpfen der Jungen schon
fast wieder vorprogrammiert. Das kann auch bei vier Jungen nie
ausgeschlossen werden.
Die vier Eier noch einmal zum Bestaunen.
Wenn man schon am eigenen Nest nichts zu sehen
gibt, wendet man sich mal verstärkt anderen Nestern zu, zum Beispiel
dem in Wolframs-Eschenbach. Die Konzeption sowie die Technische
Durchführung an diesem Storchenstandort im Landkreis Ansbach lag und
liegt ebenfalls in den Händen unseres technischen Leiters
Andreas Kamm mit seiner Firma.
(http://www.really.de)
Und hier noch der Kameralink:
http://www.wolframs-eschenbach.de/
Dabei gelangen mir eindrucksvolle
Schnappschüsse.
Heiß umkämpftes Nest in Wolframs-Eschenbach
|
|
16. Apr. 10 |
Vier oder fünf Eier, das ist hier die
Frage!! Obwohl der Unterschied nur 1 Ei ausmacht, ist es dennoch
unheimlich schwierig die tatsächliche Eizahl im Nest festzustellen.
Bis vier geht es immer einwandfrei, doch diese verflixte „5“ macht
den kleinen Unterschied. Wir sollten uns deshalb nicht allzu sehr
bekümmern! Ich tendiere ja in der Gesamtschau eher zu fünf Eiern,
habe aber dafür keinen eindeutigen Beweis! Mal sehen, ob sich die
Frage klären lässt, wenn wir vor dem errechneten Schlupf der Jungen
(Mitte Mai) etwas näher an die Objekte heranzoomen.
4 oder 5 Eier?
Weibchen brütet,
“Er“ arbeitet von außen am Nest
|
|
26. Apr. 10 |
Die Hälfte der Brutzeit ist vorbei und dass ich
mich einige Tage nicht mehr gerührt habe, liegt einzig daran, dass
alles normal, ruhig und ohne gefährliche Situationen ablief und
abläuft.
Gisela sah unser Paar so. |
Die Kamera aus einem neuen
Blickwinkel |
Ob es jetzt vier oder fünf Eier sind, ist
letztlich noch nicht ganz entschieden, aber es spricht nichts
dagegen, dass es wohl vier Eier sind. Alle Schnappschüsse beweisen
dies und somit dürfen wir von dieser Zahl ausgehen. Als Legetermine
haben sich der 8., 10., 12. und 14. April herausgestellt. Gehen wir
mal ganz sicher davon aus, dass bereits vom ersten Ei an gebrütet
wurde, liegen heute 18 Bruttage hinter uns und in 14 bis 16 Tagen
sollte das Schlüpfen der Jungen beginnen. Nehmen Sie sich einfach
schon mal am 10./11./12. Mai richtig viel Zeit und werden Sie
Augenzeuge des einmaligen Geschehens!
Vier Eier!
Kein Zweifel! |
Full house!. |
Am 19. April gab es im ersten Webcamnest am
Sportplatz in Bornheim den ersten Jungstorch zu bewundern und am
gleichen Tag befreiten sich auch Jungstorch eins und zwei in
Donauwörth im Kreis Donau-Ries aus der schützenden Eihülle. Norbert
Sahliger, der dortige Horstbetreuer, lieferte ein großartiges
Belegfoto „seines“ Nestes. Weitere Nester meldeten in den Folgetagen
ebenfalls das Schlüpfen der Jungen, ohne dass es dort auch zu solch
grandiosen Einblicken kam.
Nachwuchs in Bornheim
Donauwörther Nachwuchs
Die Anfangseuphorie an den Nestern von
Merkendorf und Wolframs-Eschenbach ist schon wieder verflogen. In
Merkendorf verschwand das Paar nach wenigen Tagen Anwesenheit und in
Wolframs-Eschenbach gab es erst einen Einzelstorch, danach über
mehrere Tage ebenfalls bereits ein Paar, in der Folge erneut einen
Einzelstorch und seit zwei Tagen scheint dieser nun auch das Weite
gesucht zu haben. Macht nichts! Es werden sich weitere Störche
einfinden, so dass auch diese Nester wieder beflogen sein werden.
Von „meinem“ Nest in Feuchtwangen dagegen gibt es Erfreuliches zu
berichten. Nachdem sich das Paar dort am 8. April „gefunden“ hatte,
dauerte es letztlich etwas über zwei Wochen, bis mit der Eiablage
begonnen wurde. Da der Einblick in die Nestmulde auch vom Turm der
Stiftskirche nur sehr schwer möglich ist, kann ich über die Zahl der
Eier nichts aussagen. Heute allerdings konnte ich beim Wenden der
Eier mindestens ein Ei kurz erkennen. Ein zweites Ei sollte noch im
Nest liegen, so dass mit der Ablage des ersten Eis wohl am 23. oder
24. April begonnen wurde. Dies stimmt auch mit den Sichtbeobachten
zum Verhalten des Paares überein. Ich kann nämlich von meiner
Arbeitsstelle, der Volksschule Feuchtwangen-Stadt, das Nest
beobachten und vom Klassenzimmer aus mit dem Auge erkennen, ob ein
Storch liegt und brütet, beide Störche am Nest sind oder das Nest
verlassen ist. Letzteres ist seit dem 23. April nicht mehr der Fall.
Bleibt auch hier zu hoffen, dass alles unfallfrei über die Bühne
geht und in der letzten Maiwoche schließlich das Schlüpfen der
Jungen eingeleitet werden kann.
Noch etwas erbrachten fleißige SchnappserInnen:
Einen leibhaftigen Storch in einem Fischadlernest im Süden
Finnlands. Nun gehört Finnland nicht gerade zum
Hauptverbreitungsgebiet Adebars. Es gibt wohl die eine oder andere
Beobachtung während der Brutzeit vor allem im Grenzgebiet Finnlands
zu Russlands. Ein belegter Brutnachweis aus dem skandinavischen Land
liegt mir allerdings nicht vor. Nicht auszuschließen, dass im Zuge
der Arealausweitung eine Brut in Finnland stattgefunden hat. Wer
darüber etwas weiß, darf sich gerne bei mir melden.
Eine Seltenheit für Finnland
|
|
5. Mai 10
|
Es läuft! Unser Paar befindet sich im Hinblick
auf die Brutzeit gesehen auf der Zielgerade. In wenigen Tagen sollte
sich das erste und danach möglichst weitere Küken aus der Eischale
pellen. Dass die voraussichtlich um den 10. Mai passieren wird,
lässt sich leicht errechnen, wenn man eine Brutzeit von 32 Tagen
annimmt und den Beginn des Brütens auf den 8.April festlegt. Es
könnte aber genauso gut am 11. Mai „passieren“. Richten Sie also
bitte Ihr Augenmerk an diesen Tagen ganz besonders intensiv auf die
Nestmulde und belegen Sie das dortige Geschehen dadurch, dass Sie
ganz besonders fleißig Schnappschüsse ins Gästebuch stellen!
4 Eier - Solche Bilder gehören bald der Vergangenheit an
Wenn ich mir den Mai bisher so betrachte, ist
es für unsere werdenden Storcheneltern sicher ein Vorteil, dass die
Jungen erst in einigen Tagen auf die Welt kommen! Kühle Temperaturen
von gerade mal 10 bis 13 Grad und Niederschlag lassen sich im Ei
besser ertragen als als Jungstorch im Nest. Doch gegebenenfalls muss
eine intakte Familie auch mit solchen Unbilden klar kommen. Bei der
mir bekannten Aufregung, die regelmäßig vom Wetter verursacht wird,
ist mir das Ganze so schon lieber! Das ideale Wetter gibt es halt
nur alle 10 Jahre einmal und dennoch steht es um den Fortbestand der
Weißstörche als Vogelart keineswegs schlecht, sondern im Gegenteil
droht uns für das Jahr 2010 in Bayern ein wahrer Storchenboom (http://www.lbv.de/artenschutz/voegel/weissstorch/verbreitung-2010.html).
So gibt es seit diesem Jahr nicht nur einige Orte mit zwei
besetzten Storchennestern, sondern in Mittelfranken sowie in
Schwaben je einen Ort mit 4 bzw. 5 Paaren. Solches hätte ich für
Bayern noch vor einigen Monaten für unmöglich gehalten. Es gibt bei
Störchen eben nichts, was es nicht gibt. So lerne ich in jedem Jahr
neu hinzu und dies macht die Arbeit mit unseren Störchen so
spannend.
Ich wiederhole mich, wenn ich Ihnen weiter
berichte, dass von den geschlüpften Jungen der allermeisten
Storchenpaare nur etwa gut die Hälfte bis zwei Drittel überleben.
Dies wird in den Kameranestern leider genauso sein, selbst wenn es
die dann herrschende Wetterlage nicht erwarten lässt. In der
Überlebensfrage spielen halt sehr viele Faktoren eine Rolle. Dass
sich durch die frühere Rückkehr der Störche aus dem Winterquartier
und den daraus resultierenden früheren Brutbeginn auch
Schwierigkeiten ergeben, können Sie vielleicht erahnen. Die
Kälterückfälle liegen meist in der ersten Maihälfte. Früher, als die
Störche erst Mitte April in ihre Brutheimat zurückkehrten, kam es
meist erst nach dieser Phase zum Schlüpfen der Jungen. Dies hat sich
in den vergangenen zwanzig Jahren stets weiter nach vorne verlegt,
so dass momentan die Jungen bis Mitte Mai zum Großteil bereits
geschlüpft sind.
Doch Wetter hin und her! Es gibt bei jedem
Wetter, in jedem Jahr Verluste. Ob mit oder ohne Einblick ins Nest.
Wir beobachten auch in diesem Jahr und führen uns nicht auf wie Gott
Vater, der bei der kleinsten Abnormität nach Eingriffen und
Rettungsmaßnahmen ruft. Bei uns dürfen junge Störche in Ruhe und in
Frieden sterben. Sie werden nicht missbraucht zu irgendwelchen
Werbezwecken oder gar zur Profilierung von irgendwelchen
fehlgeleiteten Tierschützern. Sie kennen meine Haltung und meine
Einstellung in diesen Fragen des Naturschutzes, so dass ich mir
nähere Einzelheiten nun wirklich ersparen kann. Merken Sie sich!
Zahl der Eier und der geschlüpften Jungen ist nicht automatisch
gleich der Anzahl der ausfliegenden Jungen! Wer anderes behauptet
ist ein Schelm und ist nicht in der Lage biologische Zusammenhänge
zu verstehen und richtig zu gewichten.
Besonderheiten im Brutablauf gab es auch in der
vorliegenden Berichtswoche nicht. Regelmäßig kam es nach der
Ablösung dazu, dass der Abgelöste jeweils einen mehr oder weniger
langen Zwischenstopp auf dem Dachfirst des Nestgebäudes hinlegte.
Das Dach wird häufig als Ruheplatz und Ausgangspunkt für
Nestarbeiten genutzt
Regelmäßig kam es auch zum Eintrag von
Nistmaterial, an dem sich beide Partner beteiligten. Als selten
verwendetes Nistmaterial erwies sich ein grüner Zweig, also ein Ast
mit Blättern. Solche „Begrünungen“ sind mehr von Greifvögeln bekannt
als von unseren Störchen.
Das Nest wird weiter ausgebaut
Grünzeug im Nest
Inzwischen hat sich das Gros der aus dem
Winterquartier heimgekehrten Störchen fest an den Nestern etabliert,
doch auch im Verlauf des Monats Mai kann es immer noch zu
Wiederbesetzungen oder Neubesetzungen von Nestern der Vorjahre
kommen. So war erneut das Kameranest von Merkendorf über zwei Tage
mit Kurzbesuchen eines beringten Einzelstorches gesegnet, ebenso
zeigte es sich, dass auch in Wolframs-Eschenbach immer noch Hoffnung
auf ein Storchenpaar und auf eine Brut besteht. Ein Einzelstorch
macht seit einigen Tagen dem Nest dort wieder seine Aufwartung. Und
auch im Kameranest von Forchheim 3 gab es ebenfalls mal wieder
Besuch durch ein Storchenpaar.
Der Merkendorfer Ringstorch
Das Paar in Forchheim
Der Adebar in Wolframs-Eschenbach
Ob es in Mönchsambach noch klappen kann, bleibt
bei einem einzelnen Besucher ebenfalls ungewiss. Sie sehen also,
dass unter den 150 in der Webcamliste
(http://www.worldofanimals.de/html/world_of_animals_-_webcams_sto.html)
aufgeführten Nestern auch viele genannt sind, in denen weder
gebrütet noch Störche dauerhaft angesiedelt sind. Somit reduziert
sich das Geschehen eben doch nur auf eine relativ überschaubare
Anzahl. Dass unser Dinkelsbühler Paar seit nunmehr fast 10 Jahren
stets zur „Elite“ gehörte, beweist, dass ein behutsamer Umgang mit
unseren „Stars“ sicher nicht verkehrt sein kann.
Dass in der Woche auch einmal ein kleineres
Plastikteil im Nest lag und niemand unter Ihnen sogleich nach
Feuerwehr und einem Eingriff rief, zeigt mir, dass Sie sich im Laufe
der Jahre Routine und Gelassenheit angeeignet haben, die manch
anderen Beobachtern leider gänzlich fehlt oder noch nie vorhanden
war.
Das „Corpus delicti“ im Nestbereich
|
|
9. Mai 10 |
Ich habe heute die Einstellung unseres
Nestbildes etwas verändert. In Erwartung des ersten Kükens
(vielleicht morgen?) lässt sich so ein besserer Einblick in die
Vorgänge erzielen. Also bitte weitersagen: In Dinkelsbühl steht
Großes bevor! Unbedingt Schnappschüsse von den Ereignissen ins
Gästebuch stellen!
Heute am Vormittag glaubte ich schon an einem
Ei eine kleine runde Öffnung erkannt zu haben, es könnte aber auch
ein Ast oder einfach ein Dreckfleck gewesen sein.
Steht da der Schlupf schon unmittelbar bevor?
Mal sehen, was noch passiert?
Eine Stufe weiter ist das Nördlinger
Storchenpaar. Hier sind bereits mindestens drei Junge im Nest zu
sehen.
In Forchheim 3 gab 3serneut einen Kurzbesuch, während die benachbarten
Nester in Merkendorf und Wolframs-Eschenbach ihre Besucher schon mal
austauschen und das Paar mal in Merkendorf, mal im Nachbarort
verweilt.
Nördlinger Drillinge
Das Paar in Merkendorf.
Dasselbe Paar in Wolframs-Eschenbach |
|
10. Mai 10 |
Es dauert doch noch etwas! Wir müssen also bis
morgen warten, ehe wir das erste Küken im Nest begrüßen dürfen. Aber
alle Anzeichen deuten ganz klar darauf hin. Beide Partner waren
heute sehr oft gemeinsam am Nest anzutreffen, man hatte den
Eindruck, als wollten sich beide über den Fortgang des
Schlüpfprozesses informieren. Meist waren die Besuche auch mit einem
Brutwechsel verbunden, doch kam es regelmäßig auch nur zu einer
kurzen Landung und dem baldigen Abflug des Angekommenen ohne den
obligatorischen Wechsel. Weiter auffällig war, dass sich der
brütende Vogel häufig vom Gelege erhob und dabei auch stets die Eier
wendete. Die Abstände in dieser Frage lagen um Längen kürzer als die
bisherigen Abstände von 20 - 30 Minuten! Ebenfalls ein sicheres
Indiz, dass sich da etwas Gravierendes mit den Eiern anbahnen
sollte.
Ganz sicher sollten die Geräusche des oder der
kommenden Erdenbürger von den Eltern bereits vernommen werden. Diese
Geräusche signalisieren auch unter den kurz vorm Schlupf stehenden
Geschwistern die Möglichkeit, sich mehr oder weniger mit dem
Schlüpfen zu beeilen, um so die Abstände bis zur Geburt des letzten
Kükens möglichst gering zu halten. Dies bedeutet, dass die Brutzeit
für das jeweilige Ei betrachtet sehr unterschiedlich ausfallen kann.
Zwischen 30 Tagen und 33 Tagen kann da schon alles zusammenkommen.
In der Regel werden ab dem zweiten Ei die Zeiten immer kürzer.
Sicher keine schlechte Einrichtung, bewegen sich letztlich die
Altersunterschiede unter den einzelnen Nestgeschwistern in einem
engeren Rahmen. Statt 6 Tage Altersunterschied, wie es vom
Legeabstand zu erwarten wäre, kämen bei einem Vierergelege nur noch
drei Tage heraus. Sicher ein immenser Vorteil für die weitere
Entwicklung und auch für die Überlebenschancen der Brut. Warten wir
auf die Daten in unserem Falle im Nest in Dinkelsbühl.
Reden wir noch einmal vom Wetter! Im Kameranest
von Leer-Logabirum gab es kürzlich die ersten Todesopfer (drei Junge
starben, die komplette Brut). Schnell war die herrschende Witterung
als Täter ausgemacht und die eingetragene Silage (wobei ich dieses
Nistmaterial noch nicht als solches kannte) sollte Schuld am Tod der
Jungen sein. Dieses Nistmaterial lässt das Wasser nicht abfließen,
so dass die Brut schließlich ertrank! Wie kann man nur einen solchen
Unsinn verzapfen, der durch nichts bewiesen, aber zumindest für
weitere fragwürdige Maßnahmen taugt. Der zuständige Storchenvater
nahm dies zum Anlass, um auf reiner Vermutung an einem anderen Nest
tätig zu werden und dort das Gelege, also auch mögliche Junge, durch
einen Säuberungseinsatz zur rechten Zeit zu retten. Eine verbale
Auszeichnung für den wackeren Retter war die unausbleibliche
Folge. Wann haben solche
Geschichten endlich ein Ende? Ich fürchte nie! Bei gleicher oder
vergleichbarer Wetterlage haben Tausende anderer Storchenpaare keine
Verluste zu beklagen! Sollte also das Wetter überhaupt nichts mit
den Verlusten zu tun haben? Der Mai ist bislang um 3 bis 5 Grad im
Durchschnitt zu kalt und er sollte dies auch noch mindestens eine
Woche so bleiben. Droht unserem Nachwuchs also schon mit der Geburt
der Tod? Ich verspreche Ihnen, dass unsere zu erwartenden
Jungstörche das vielleicht grausame Wetter ohne Verluste überstehen
werden. Einzig die Unerfahrenheit der Eltern, mit außergewöhnlichen
Situationen fertig zu werden, könnte hier ein Desaster
heraufbeschwören. Regen bringt ja auch die erforderlichen
Nahrungstiere in Hülle und Fülle zum Vorschein. Einzig die
Regenwürmer sind es, die
junge Störche in den ersten Lebenstagen ohne Mühe fressen können.
Und die stehen bei brütender Hitze und staubtrockener Landschaft nur
sehr knapp zur Verfügung. Hitze und Trockenheit wäre für den
Nachwuchs in der ersten Lebenswoche nicht gerade glücklich zu
nennen. Die Eltern hätten vielleicht dann genug Mäuse
herbeigeschafft, mit denen der Nachwuchs aber wegen der Beutegröße
und der eigenen „Kleinheit“ wenig anzufangen und er folglich dennoch
hungern müsste.
Hier noch die Bilder des Tages:
Noch alles
in Ordnung! |
Zurück mit einer
großen Portion Altgras |
|
|
1 Ei (vorne) bereits angeknackst? |
Die nächste Fuhre Altgras |
|
|
Delle“ im Ei |
Ein angenehmer Zaungast |
Warten!
|
|
Hier können Sie unsere
Seiten bewerten!
Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
|