Storchenkamera
Storchentagebuch 2008
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 5
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21. Apr. 08 |
Heute einmal ein schneller Eintrag! Die
Chronologie der Ereignisse lässt seit Tagen einen konsequenten
Rhythmus erkennen. Schorsch und Nummer 7 zeigen fast während des
gesamten Tages Präsenz am Nest. Selten steht das Nest über viele
Minuten gänzlich leer. Meist ist einer der beiden anwesend oder –
vor allem Schorsch – holt gerade wieder Baumaterial für die kommende
Kinderstube. Fliegt er ab, um Nistmaterial zu holen, ist er schon
nach wenigen Minuten wieder zur Stelle. Ich habe heute einmal kurz
zusammengestellt, wie lange es vom Abflug bis zur Rückkehr dauert.
Bei 36 Abflügen kehrten Schorsch und Nummer 7 in 75% der Fälle in
einem Zeitraum zwischen 2 und 5 Minuten wieder mit Nistmaterial zum
Nest zurück. Intervalle von 6 bis 10 Minuten gab es bei 17% der
Flüge, bei lediglich 8% dauerte es noch länger (max. 34 Minuten).
Bei den längeren Abwesenheiten steht zu vermuten, dass man erst mal
ein wenig der Nahrungssuche nachgegangen ist, ehe man mit einem
Zweig oder Schilfhalm zurück zur Brutstätte flog.
17 Paarungen – erfolgreiche und nicht
erfolgreiche – standen auch heute wieder auf der Tagesordnung. Das
Nest wurde in großartiger Weise weiter vervollkommnet, dazu flog
meist Schorsch, selten einmal auch Nummer 7, mindestens 40 Mal das
Nest mit Baumaterial an. Zur Körperpflege und zur gegenseitigen
Synchronisation blieb dazwischen auch noch ein wenig Zeit.
Zusammenfassend rechne ich nach wie vor mit
einem Gelege, das unsere beiden in den nächsten Tagen hoffentlich in
die Gänge bringen werden.
Es muss weiter sein!
Impressionen eines Tages
Nachzutragen hätte ich noch den Besuch in
Colmberg am Oberlauf der Altmühl im Landkreis Ansbach. Dort hat sich
vor einigen Wochen ein neues Storchenpaar angesiedelt und erstmals
spontan auf dem Dunstabzug einer Scheune ein Nest gebaut, das man
anschließend mit einer Nisthilfe noch stützend unterfing. Somit
steht hier der ersten Brut seit Menschengedenken nichts mehr im
Wege.
Das neue Nest in Colmberg
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22. Apr. 08 |
Es will nicht Frühling werden! Gerade einmal 10
Grad bei bedecktem Himmel konnten heute als Höchsttemperatur
verzeichnet werden. Da sehnte man sich erneut nach einem laueren
Lüftchen! Aber solche sollen ja in dieser Woche noch bevorstehen.
Neun Tage ist unser Paar nun vereint und somit
treten beide in die heiße Phase ihrer Vorbereitungen zur Eiablage.
Einmal seit bestehen unserer Webcam erfolgte dieselbe (Eiablage) 9
Tage, nachdem der zweite Storch am Nest aufgetaucht war. Diese 9
Tage stellten das bislang kürzeste Zeitintervall aller Webcambruten
(insgesamt 4) an unserem Nest dar. Da ist also noch genug Luft drin.
Auch das Tagesprotokoll verzeichnet nur
positive Geschehnisse. Schorsch und seine Nummer 7 sind nach wie vor
bestens drauf. Ich meine damit, dass sie alles so machen, wie man es
als Storchenpaar eben machen muss. Heute stand das Nest lediglich 25
Minuten leer. Für den Rest des Tages waren stets einer oder sogar
beide zu Hause. Über 40 Flüge mit Nistmaterial stellten ein neues
Maximum dar und erklärten unseren Schorsch endgültig zum Baumeister
erster Klasse.
Nummer 7 mit Mist |
Schorsch kann es auch |
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Nun wieder Nummer |
Nun reicht es! |
Gute Nacht!
Dabei sollte man nicht außer Acht lassen, dass
er mit seiner Schnabelbehinderung auch in dieser Beziehung keine
Vorteile besitzt, mögliche Probleme aber durch seine Findigkeit
und Cleverness mehr als ausgleicht. Wenn er nun auch noch dafür
sorgt, dass ein Gelege zustande kommt, dann hat er endgültig alle
Schreihälse und Besserwisser aus der vergangenen Brutsaison mundtot
gemacht und zum ewigen Schweigen verurteilt, die so vehement ein
Einfangen verlangten und nach einer Schnabelprothese riefen. Aber so
weit sind wir noch nicht ganz!
Was die Paarungen während des heutigen Tages
anbelangt, kamen Schorsch und Partnerin auf mindestens 17 versuchte
oder vollzogene. Wenn ich mindestens sage, heißt dies, dass solche
auch in der Nacht stattfinden können, in dieser Zeit aber kein
Blickkontakt mit den Schorschis besteht. Wie stürmisch unser
Schorsch gelegentlich zur Sache geht, beweist eine Aufnahme vom
Nest, bei der es der Draufgänger gar nicht abwarten konnte, bis
Nummer 7 ihr Nistmaterial ablegen konnte. Sekunden nach der Landung
war er schon zum Sprung bereit und leistete die Voraussetzung für
ein befruchtetes Ei. Mit der Dohlenherrlichkeit am Nest könnte es
schneller vorbei sein, als den Rabenvögeln recht ist. Daher nutzten
sie eine kurze Vakanz der Störche am Nest zu einem kleinen Plausch.
Schorsch hat es aber eilig |
Dohlentreffen |
Für nach meinem letzten Spendenaufruf bereits
eingegangene Spenden sei allen an dieser Stelle gedankt! Für weitere
Zuwendungen besteht noch genügend Gelegenheit. Klicken Sie einfach
immer wieder einmal auf den Button „Helft den Störchen“ (http://www.bn-ansbach.de/storchcam/Spenden.htm)
und bedenken Sie bei sich, ob Sie unsere Arbeit mit einer kleinen
Aufmerksamkeit zu unterstützen bereit sind.
Zur Namensfindung unserer Nummer 7 sind bereits
einige Vorschläge eingegangen, ich weise Sie aber dennoch noch
einmal darauf hin und bitte um weitere Vorschläge!
Ich nutzte etwas Freiraum, um am Nachmittag
(trotz wenig einladenden Wetters) eine kleine Kontrollfahrt an die
Altmühl zu unternehmen. So ganz überrascht war ich nicht, als ich
sämtliche Nester des Vorjahres erneut mit einem Paar oder in
Einzelfällen erst mit einem Partner besetzt vorfand. Im Falle der
vorhandenen Einzelstörche besteht in den nächsten 14 Tagen noch
reichlich Gelegenheit, sich einen Partner zu angeln, so dass es an
diesen Nestern sicher auch zu einer Paarbildung und damit zu
berechtigten Hoffnungen für eine Brut kommen wird. Von einer
Neugründung an der Altmühl in Colmberg habe ich Ihnen gestern
bereits erzählt und diese auch im Bild vorgestellt. Heute nun darf
ich eine weitere Nestneugründung in Triesdorf vermelden. Hier brütet
seit 1996 ein Paar auf einem Kamin der Molkerei. Nun bahnte sich
bereits im März etwas Spannendes an. Störche trugen auf einen etwa
20 Meter entfernten Kamin desselben Gebäudekomplexes Nistmaterial
ein. Heute stand ein zweites Paar kopulierend und fleißig am Nest
bauend in der neuen Storchenwohnung, während das andere schon längst
mit der Bebrütung eines Geleges beschäftigt ist. Beide Paare
schienen sich nicht besonders zu beachten und blieben bei jeweiligen
An- und Abflügen gelassen. Dieser Trend zum Zweitnest in derselben
fränkischen oder bayerischen Ortschaft hat sich seit wenigen Jahren
dramatisch gesteigert. Aus den Jahren 1960 bis 2000 gab es nur
äußerst selten gleichzeitig zwei Bruten in einem Ort in Bayern. Das
geschah in Franken bis 1977 in Gunzenhausen und später noch einige
wenige Male in Baiersdorf bei Erlangen sowie in Selb in Oberfranken.
Das war es dann auch schon. Doch inzwischen – und das ist erst seit
diesem Jahr bzw. seit 2007 der Fall – etablierten sich „Zweitnester“
in Frauenaurach, Bad Windsheim, Triesdorf und Uehlfeld. Sicher ist
die Liste noch nicht komplett, denn täglich werden die
Besetzungsverhältnisse für Bayern aktualisiert und alles deutet
darauf hin, dass es für 2008 neue Rekordzahlen für die bayerischen
Brutstörche geben wird.
http://www.lbv.de/artenschutz/voegel/weissstorch/verbreitung.html
Eine kleine Option gebe ich heuer noch dem
Neststandort Großenried. Nachdem zuletzt 1999 dort eine erfolgreiche
Brut in einer als Nisthilfe dienenden Blumenschale stattfand, traf
ich heute einen Storch dort an, der wohl schon zwei bis drei Tage
dort übernachtet hatte und von einem zweiten Storch interessiert vom
Dachfirst des Nestgebäudes beäugt wurde. Später flog der
„Dachstorch“ ab, drehte aber noch niedrig einige Runden um das Nest.
Ich werde diese Angelegenheit im Auge behalten und über die weitere
Entwicklung berichten.
Das Triesdorfer Doppel
Gibt es in Großenried ebenfalls eine Brut? |
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23. Apr 08 |
Es ist vollbracht!!!!! Der schönste Tag unseres
Webcamprojektes seit fast drei Jahren. Damals schrieben wir den 16.
Mai 2005, als letztmals ein Storchenpaar sein erstes Ei ins
Dinkelsbühler Nest legte. Was Ihr Tagebuchschreiber und viele
Naturfreunde insgeheim immer gehofft hatten, wurde in der Nacht auf
diesen Mittwoch zur Gewissheit. Nummer 7 begann in den frühen
Morgenstunden mit der Eiablage und KaiserPingi konnte mit dem ersten
Schnappschuss dieses Großereignisses um 6:12 Uhr aufwarten.
Das erste Ei
Nun steht auch definitiv fest, dass es nie an
Schorsch lag, wenn in den vergangenen beiden Jahren keine Eier zum
Vorschein kamen, sondern an seiner fünf Jahre in Gefangenschaft
lebenden Partnerin Nummer 6 aus dem Pfauengarten in Gaxhardt. Wo
Schorschs „Ex“ letztlich abgeblieben ist, weiß Ihr Tagebuchschreiber
im Augenblick nicht zu sagen. Sie ist ihm aber bisher nirgends
begegnet. Ob man sich darüber ärgern soll, bleibt Ihrer Meinung
überlassen?
Nun kann eine neue Etappe auf dem Weg zum Glück
beginnen. Wir dürfen folgendes erwarten: Am 25. April bitte ich alle
dringend, ihr Augenmerk wieder verstärkt auf die Nestmulde zu
richten. Ein zweites Ei sollte an diesem Morgen unsere Augen
erfreuen. Im Abstand von zwei Tagen kann uns Nummer 7 danach mit
weiteren Eiern überraschen, so bestimmt noch am 27. und 29. April.
Ein Vierergelege wird und sollte es schon werden, denn wie bereits
geschrieben, gehen Schorsch und Nummer 7 zu Beginn der Brutzeit von
optimalen Verhältnissen aus und dazu gehört es eben, die Eizahl
nicht zu knapp zu kalkulieren. Als Dreingabe bliebe dann noch der 1.
Mai sowie der 3. Mai mit Ei Nummer 5 und Ei Nummer 6. Noch höher
wird hier nicht gepokert, wir wollen ja nicht überheblich werden!
Mit einer Gelegegröße von 4 Eiern, sollten sich unsere werdenden
Eltern schon mindestens abgeben.
Noch eines steht seit heute Morgen fest:
Schorsch und Frau werden ihr Nest ab sofort nie mehr alleine lassen.
Das bedeutet, dass keiner von uns in den nächsten Monaten ein leeres
Nest betrachten muss! Somit lohnt es sich weiter für unsere Kamera
zu werben. Wir liefern mit das beste Bild, die besten Berichte zum
Geschehen und allein dies wird durch die hervorragende Bewertung
bei
http://www.tierwebcams.de unterstrichen.
Wenn Sie der Meinung sind, dass diese Bewertung
noch besser sein sollte, geben Sie durch einen Klick auf obigen Link
ihre Stimme ab und vergeben Sie die Höchstpunktzahl. An einem
solchen Freudentag sollte dies ein Kinderspiel für Sie sein! Noch
eine Bitte an Sie: Empfehlen Sie unsere Seite bitte weiter an alle,
die Sie lieben und mögen und selbstverständlich auch an den Rest!
Gerade jetzt lohnt es sich für alle Naturfreunde, von Anfang der
Brutzeit hautnah am Geschehen dabei zu sein. Keiner sollte es
bereuen müssen, wenn Sie mit uns staunen und Natur pur erleben
dürfen. Ich werde Ihr Begleiter sein. So ganz aus dem Schneider sind
wir bei den weiteren Beobachtungen am Nest nie. Wer uns schon
längere Jahre begleitet, wird sich sicher daran erinnern, dass es
fast in jedem Jahr auch zu Unglücks- und Todesfällen kam. Dies kann
nie ausgeschlossen werden, daran sollten Sie im Augenblick des
Hochgefühls auch immer denken!
So weit erst einmal die Spekulation. Alles
Weitere wird sich fügen und der Biologie des Vogels „Storch“
entsprechend ablaufen. Die ersten Stunden mit Schorsch und Nummer 7
als werdende Eltern in Form des ersten Eies haben bereits gezeigt,
dass sich beide Partner am Nest ablösen und dass man durchaus von
einer beginnenden Brut sprechen kann, denn in den vergangenen 12
Stunden kümmerten sich sowohl Schorsch als auch Nummer 7 liebevoll
und dauerhaft um ihr Ei. Was sollten sie auch sonst damit tun?
Schorsch staunt nicht schlecht! |
Voraussetzung für weitere Eier |
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Gut gemacht! |
Stolzer Vater |
Ei in voller Größe Eine kleine Statistik
des ersten Ei-Tages soll als kleiner Nachtrag noch folgen. 10
Kopulationen fanden – soweit man es bei Tageslicht verfolgen konnte
– mindestens statt. Es besteht nach deren Verlauf zu urteilen, kein
Zweifel, dass die eine oder andere ihren Zweck erfüllt hat und
beizutragen hilft, dass auch Ei Nummer 2 am 25. April als befruchtet
in die Statistik eingeht. Übrigens noch eine Bemerkung zu Vogeleiern
und im Besonderen zum Storchenei. Dieses ist wie alle anderen Eier
von Nesthockern, das sind Vogelarten, deren Junge sehr lange im Nest
verbringen, im Verhältnis zur Körpergröße und zum Gewicht des
Vogels sehr klein. Eier von Nestflüchtern (z. B. Enten, Gänse,
Hühnervögel, Watvögel etc.), das sind Vögel, deren Junge unmittelbar
nach dem Schlüpfen bereits das Nest verlassen und schon sehr
selbständig sind, legen bezogen auf ihr Körpergewicht sehr große und
damit auch schwerere Eier. Diese unterschiedlichen Strategien haben
ihre Vorteile, sie bergen aber auch nicht zu verachtende Nachteile.
So wiegt ein Storchenei bei der Ablage durch
das Weibchen etwa 110 g und verliert während der Brutzeit etwa 13%
an Gewicht, so dass das frisch geschlüpfte Junge weniger als 100g
wiegt. In Millimetern ausgedrückt misst ein Ei, so wie es die
Schorschis heute produzierten, im Durchschnitt 73 x 53 mm. Wie
liegen nun die Verhältnisse bei einem Nestflüchter-Ei? Ich nehme
einmal die Graugans, die bei uns am häufigsten zu beobachtende
Gänseart. Vom Körpergewicht des Vogels liegt die Graugans genau im
Bereich des Storchs und bringt es im Durchschnitt wie dieser auf 3
bis 3,5 kg. Die Eier, die die Graugans legt, wiegen allerdings im
Durchschnitt 170 g und sind auch in ihren Abmessungen deutlich
größer als ein Storchenei (87 x 64 mm).
Unsere werdenden Eltern kümmerten sich – wie
schon gesagt – um ihr 110 g schweres Ei rund um die Uhr. Sie
bedeckten es sogar die allermeiste Zeit des Tages, so dass man
durchaus schon vom Brutbeginn reden kann. Ein Highlight des Tages
konnte aus der Diaschau von KaiserPingi herausgefiltert werden.
Zwischen 13:25 Uhr und 13:38 Uhr herrschte höchste Alarmstimmung am
Nest. Dass diese von einem oder mehreren Fremdstörche ausgelöst sein
musste, war von Anfang an klar. Der Beweis konnte erfreulicherweise
diesmal auf einem Schnappschuss erbracht werden. Während Nummer 7 im
Nest stand und das Ei bewachte, hatte sich Schorsch aufgemacht, den
Eindringling zu verfolgen. Man sieht beide im Fluge sich vom Nest
entfernen.
Schorsch auf der Verfolgung |
Schnabel voll |
...und noch einmal Nummer 7 |
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24. Apr. 08 |
Schorsch und Partnerin brüten! Von der ersten
Minute ab benahmen sich die Jungeltern so, als ob sie bereits ein
Vollgelege zu umsorgen hätten. Vor einigen Jahren hätte ich Ihnen
erzählt, dass Störche frühestens ab dem zweiten Ei mit der Bebrütung
beginnen, die ersten Eier also zwar bewachen und sie nicht aus dem
Auge lassen, aber nicht ununterbrochen mit Wärme versorgen. Dies
trifft auf unser Paar jedoch in keiner Weise zu. Man löst sich ab
und lässt das erste Ei jeweils nur für kurze Zeit bei der Übergabe
unbedeckt. In Abständen von etwa 20 Minuten stehen die Brütenden
kurz auf, wenden das Ei, lockern die kleine Nestmulde etwas auf und
nehmen dann wieder im Nest Platz. Dieses Niederlegen geschieht
deutlich behutsamer als bei leerem Nest und bei Boden- und Eikontakt
unterstreicht der diensthabende Storch mit kleinen Flügelbewegungen
für alle Beobachter sichtbar, dass man ein Ei unter seinen Fittichen
liegen hat.
Spinnen wir den Faden ein wenig weiter in die
Zukunft, wird morgen ein zweites Ei im Nest liegen. Dieses wird
selbstverständlich, wie auch die nächsten Eier, von der ersten
Minute an bebrütet. Setzen wir eine Brutdauer von durchschnittlich
32, vielleicht auch knappen 33 Tagen voraus, bedeutet dies für die
Eier 2, 3, 4, 5 usw., dass sie bis zum Schlüpfen der Jungen
ebenfalls 32 bis 33 Tage bebrütet werden müssen. Wenn also Ei Nummer
4 am 29. April gelegt sein wird, rechnet sich auch von diesem Ei an
eine Brutdauer von 32 Tagen. So weit also die reine Theorie!
Natürlich sind die genannten Zeiten lediglich Eckwerte, Abweichungen
sind jederzeit denkbar. Das beginnt schon bei der Brutdauer. Hier
sind die Spielräume weniger groß, aber so zwischen 31 und 34 Tage
kann es mit dem Brüten schon dauern. Gehen wir weiter von 4 Eiern
aus, die unser Paar legen könnte, dann würde dies bedeuten, dass
nach dem Schlüpfen des ersten Jungen, die weiteren Küken ebenfalls
im Abstand von 2 Tagen auf die Welt kommen, der gesamte
Schlüpfvorgang sich bei einem Vierergelege also über sechs Tage
hinziehen sollte. Nun stimmt diese Theorie zum Glück nicht immer mit
der Wirklichkeit überein. Es kommt sehr oft vor, dass zum Beispiel
zwei Junge an einem Tag schlüpfen oder zwischen der Geburt zweier
Küken nur ein Tag liegt. Daraus folgt, dass bei einigen Eiern die
Entwicklung des Kükens schneller vorangeht, als man erwarten kann.
Da auch ungeborene Vögel im Ei bereits Lautäußerungen von sich
geben, die von den Eltern wie auch von den Geschwistern in den Eiern
gehört und verstanden werden, ist es nicht auszuschließen, dass sich
das eine oder andere Küken dazu veranlasst sieht, sich etwas mehr zu
beeilen, um sich aus der Eischale zu befreien. Bei Nestflüchtern,
hier setzt die Bebrütung erst nach Fertigstellung des Geleges ein,
führt diese Kommunikation durch die Eischale dazu, dass der
Schlüpfvorgang synchronisiert wird und alle Küken fast zur gleichen
Zeit (innerhalb weniger Stunden) das Ei verlassen.
Bei Störchen als Nesthocker ist es nun nicht so
dramatisch, ob man einen Tag früher oder später mit dem Schlupf der
Jungen rechnen kann, aber es können sich daraus schon dramatische
Folgen ergeben. Wenn nämlich das Erstgeborene sechs Tage oder mehr
Vorsprung vor dem kleinsten Küken mit auf den Weg bekommt, werden
die Überlebenschancen für das Nesthäkchen von Tag zu Tag schlechter.
Nun greift wieder das Prinzip, sich als Storcheneltern auf die
optimale Situation vorbereitet zu haben. Bei günstigen Verhältnissen
(hier spielen die Nahrungsbedingungen eine entscheidende Rolle!)
sollten es die Eltern schaffen, zumindest einen Großteil der
geschlüpften Jungen groß zu ziehen. Liegen die Voraussetzungen in
dieser Beziehung weniger günstig oder spielt auch das Wetter nicht
mit, dann werden eben die Küken, die zuletzt aus dem Ei gekrochen
sind, kaum überleben können. Da muss niemand traurig sein oder nach
dem Notdienst rufen! Solche biologischen Gesetzmäßigkeiten sind
keine Erfindungen des 21. Jahrhunderts, sondern haben sich in der
Entwicklungsgeschichte der Vögel über 150 Millionen Jahre
herausgebildet. Das sollten alle verstehen lernen und nicht immer
nach Eingriffen rufen!
Die Erfolgsgeschichte des Weißstorchs begann
nämlich erst, nachdem der Mensch auf den Plan trat und mit seiner
Siedlungsgeschichte Lebensraum für die Störche schuf. Vor 1000
Jahren gab es in Mitteleuropa den Vogel Storch noch überhaupt nicht!
Der neue Boom unter den westziehenden Störchen wurde in
entscheidender Weise durch die hervorragenden Überlebensbedingungen
an spanischen Mülldeponien ermöglicht. Der Mensch nicht als
Mitschuldiger am Niedergang des Bestandes, sondern als
hervorragender Förderer! Der Vorteil für Tausende von Störchen, dort
billig zu Futter zu kommen, wiegt die durch den Müll verursachten
Schädigungen hundertfach wieder auf. Abschnürungen von Gliedmaßen,
Fuß mit Schnur umwickelt, Plastiktüte am Fuß (im Fluge wie ein
Bremsfallschirm), Plastiktüte um den Hals, Elektrokabel um den
Hals.....
Für den betroffenen Storch mögen solche Unfälle
schmerzlich und tödlich enden, für die Vogelart Storch sind sie
jedoch Peanuts, ermöglicht die Nahrungssuche an Müllplätzen erst
Tausenden von Störchen das Überleben. Ein toter Jungstorch in einem
Nest in Franken bedeutet für den Gesamtbestand überhaupt nichts, 100
tote Junge – wie im vergangenen Jahr – sind sicher für den lokalen
Bereich extrem schmerzlich, bedeuten bei einem Weltbestand von
augenblicklich etwa 230 000 Brutpaaren und 460 00 Jungen pro Jahr
wirklich gar nichts. So hat sich dieser Weltbestand allein in den
vergangenen 10 Jahren um sage und schreibe 40% erhöht. Wer da noch
jammert, trägt selbst die Schuld dafür, wer Junge bei Regen aus den
Nestern holt und Paare während der Brutzeit füttert und sonstigen
Unsinn mit ihnen treibt, gehört mit einer saftigen Geldbuße
bestraft. Diese Gefühlsduselei schadet dem Naturschutz in geradezu
gefährlicher Weise, wie der Zeitungsbericht aus dem „Erlanger
Tagblatt“ beweist, den ich Ihnen vor einigen Tagen hier vorstellen
durfte.
Deshalb mein Rat: Sehen Sie alles, was noch auf
uns zukommt, unaufgeregt und entspannt! In keinem Kameranest sind –
man möge mich bitte korrigieren! – in den vergangenen 10 Jahren aus
jedem abgelegten Fünfergelege unserer zahllosen Storchenpaare jemals
fünf Junge ausgeflogen! Das soll uns nicht in Unruhe versetzen,
sondern nur aufzeigen und bestätigen, was ich Ihnen über dieses
Thema schon so oft erzählen musste. Ein Vogel – das tun übrigens
alle – legt einmal auf Verdacht so viele Eier, wie er physiologisch
von der individuellen Verfassung her nur legen kann. Der Rest regelt
sich von selbst!!
Schorsch und Nummer 7 regelten heute ihren
eierlosen Tag entspannt und in gewohnter Konsequenz. Als erstes fiel
auf, dass die Zahl der Kopulationen weiter rückläufig war und in
diesem Punkt auch kein allzu großer Druck mehr nötig ist. Man weiß
nun, wie es geht und wie es der Partner am liebsten mag. Die Hormone
fließen in den nächsten Tagen weiter und man ist sich der Tatsache
bewusst, dass es auch bei reduzierter Aktivität mit der Befruchtung
bestens klappt. Ein Treffer genügt, um den Plan zu erfüllen.
Bei der Bebrütung wechselte man sich
wunderschön ab und vor allem Schorsch war bei insgesamt 20 Flügen
mit Nistmaterial der eindeutige Sieger im Vergleich zu seiner
Partnerin. Diese war es aber dennoch, die sich im Vergleich zu ihrer
sonstigen Gewohnheit mit mehr Einsatz am Nestbau beteiligte als
früher. Auch heute müssen erneut fremde Störche im Luftraum über dem
Nest erschienen sein, denn mehrmals bewiesen Schorsch & Co., dass
sie gewillt sind, sich wirkungsvoll gegen jeden Angriffsversuch in
Szene zu setzen.
Das Ei ist noch da |
Ruhepause am Nest |
Nestbau
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25. Apr. 08 |
Spannendes Morgengrauen!! Wer auf der Lauer
lag, konnte wie KaiserPingi um 6:09 Uhr das zweite Ei im Nest
begrüßen. Es war wohl kurz vorher gelegt worden und hatte somit
keine Chance, den Blicken zu entgehen. In dieser frühen Phase des
Tages bestand allerdings auch der beste, noch unverbaute Blick, auf
das Zweiergelege. Weil Schorsch und seine Partnerin weiterhin
unentwegt Nistmaterial (und sehr viel Gras und Polstermaterial für
die kleine Nestmulde) eintragen, verschwindet das Gelege mehr und
mehr im Gewirr aus Gras und ähnlichem Material. Wer allerdings viel
Geduld aufbringt, wird dennoch von Zeit zu Zeit die Eier erkennen.
Die beste Gelegenheit dazu besteht, wenn sich der brütende Storch
einmal vom Gelege erhebt und danach die Eier dreht und wendet, um
eine gleichmäßige Wärmezufuhr aller Eier zu gewährleisten. Dabei
wird auch das Gras zur Seite gezupft und neu arrangiert, so dass
sich immer wieder ungetrübte Blicke gewinnen lassen. Das gleiche
Spielchen ist auch ab übermorgen zu erwarten, wenn es dann drei Eier
sein werden, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen. Vergessen Sie bei
einem Misserfolg bitte nicht, dass es noch einen ganzen Monat
dauert, ehe mit dem Schlüpfen der Jungen zu rechnen ist. Bis dahin
gibt es noch häufig Gelegenheit, die Eier zu entdecken.
Einige Gucker unserer Website haben eine
grandiose Idee entwickelt, sich bei Schorsch und unserer Nummer 7
für die Eiproduktion und damit für die Aussicht auf Nachwuchs zu
bedanken. Sie haben für jedes Ei eine Spende in einer bestimmten
Höhe ausgerufen. Ich darf Ihnen deshalb diese Idee auch im Tagebuch
kurz vorstellen, in der Hoffnung, dass sich möglichst viele davon
anstecken lassen und es den Ideengebern nachtun. Als Mindestbetrag
gehe ich von einem Euro pro Ei aus. Das macht bei einem Fünfergelege
zusammen 5 Euro. Oder entsprechend mehr. Wer über größere
Finanzreserven verfügt, darf für ein Ei natürlich auch schon mehr
Geld einsetzen. Wie wäre es gar mit 20 oder 40 Euro pro Ei. Von
solchen Summen gab es ebenfalls schon frohe Kunde! Also mutig und
ungeniert an die Arbeit! Nutzen Sie die günstige Gelegenheit! Wer
weiß, wann sich erneut die Gelegenheit ergibt, einen solchen Anlass
an unserem Nest in dieser Weise zu feiern. Das letzte Mal bot sich
die Möglichkeit, die Entstehung eines Geleges über die Webcam zu
verfolgen, im Jahre 2005. Vielleicht müssen Sie ja wieder drei Jahre
warten!?
Die Intensität der Paarungen hat an diesem Tag
abermals nachgelassen und nur noch den Wert von sechs erreicht. Mit
weit über 20 Landungen mit Nistmaterial hielt sich das hohe Niveau
unverändert. Am Nachmittag herrschte für kurze Zeit Luftalarm, ohne
dass die Eindringlinge für die Webcam sichtbar wurden. Das Nest und
die beiden Eier blieben auch während des dritten Bruttages keine
Minute allein. Nummer 7 war heute etwas über 6 Stunden außer Haus
,während Schorsch es mit seinen zahlreichen Transporten mit
Nistmaterial auf 3 Stunden Abwesenheit brachte. Den Rest des Tages
sah man beide gemeinsam im Nest stehen. So wie in den vergangenen
Tagen obliegt es zu zwei Dritteln dem Hausherrn, in der Zeit der
Eiablage am Nest auszuharren. Damit räumt der Storchenmann seiner
Dame des Herzens bewusst mehr Zeit für die Nahrungsaufnahme ein.
Dies ist im Augenblick auch besonders wichtig, kostet die Produktion
jedes Eies eine Menge Kraft und Energie. Da ist der Nahrungsbedarf
größer als im Normalfall.
Geschafft!
Das zweite Ei! |
Nummer 7 staunt über ihr neues Produkt |
Die Bauarbeiten gehen weiter!
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26. Apr. 08 |
Sonnige Bilder kamen heute fast während des
gesamten Tages aus dem Storchennest und verzauberten Schorsch und
Nummer 7 in ein strahlendes Weiß. Diese Farbe wurde nur noch
übertroffen vom Weiß der beiden Eier, die wie kleine Leuchtkugeln
aus der Nestmulde funkelten. Dieser Leuchteffekt gewann allerdings
bei schwachem Licht noch mehr Wirkung. Für das Studium der
Ereignisse des Tages empfehle ich Ihnen die Diaschau von KaiserPingi,
die sie unter nachfolgendem Link jederzeit abrufen können.
http://picasaweb.google.de/KaiserPingi/DinkelsbHl260408
Ich möchte es mir für die kommenden Wochen und
Monate vornehmen, Sie hin und wieder über interessante
Storchenbücher oder Publikationen über den Storch zu informieren und
Sie auf besonders gelungene Veröffentlichungen hinzuweisen. Den
Anfang soll der heute vorgestellte, vor knapp drei Wochen
erschienene „3. Jubiläumsband Weißstorch“ machen, den Sie am
einfachsten über den beigefügten Link bestellen können. Die
Lieferung erfolgt nach Vorauszahlung des Betrages binnen weniger
Tage. Sie halten dann ein wahrlich gewichtiges Storchenbuch in
Händen, das für jeden Geschmack und gut verständlich und lesbar über
viele Aspekte der neuesten Forschung berichtet. Bestandszahlen und
Bestandsentwicklungen in verschiedenen Brutgebieten der Störche auf
nationalem und internationalem Gebiet dürfen hierbei ebenso wenig
fehlen wie Gefahren und Schutzmaßnahmen, Markierung und Zugforschung
sowie Verhalten.
Wer noch etwas mehr Geld investieren möchte,
ist mit allen bisher erschienenen Tagungsbänden für knapp 56 Euro
bestens beraten.
http://www.storchenhof-loburg.info/shop/index.php
|
3. Jubiläumsband
/ 7. Tagungsband Weißstorch
Euro 23,90
Ch. und M. Kaatz (Hrsg., April 2008), 3.
Jubiläumsband Weißstorch, Format A 4, über 500 Seiten , 25 Jahre
Storchenhof Loburg und 25 Jahre Bundesarbeitsgruppe
Weißstorchschutz, 10. – 15. Sachsen-Anhaltischer Storchentag
(2001 – 2006). Der Artikel versteht sich inklusive MwSt.
Schutzgebühr 20.00 Euro, Versandkosten: 3,90 Euro. Gesamtkosten
inklusive Versand: 23,90 Euro |
Bei Schorsch und Partnerin ließen sich heute
nur noch 6 Kopulationen beobachten, eine weiter rückläufige Tendenz
und ein Zeichen dafür, dass in der momentan laufenden Eiablagephase
ein sparsamer Umgang mit dem benötigten Samen seitens von Schorsch
angesagt und ausreichend ist. Jede überschüssige Kraftanstrengung
kann und muss eben vermieden werden. Ebenso eingeschränkt – immer
verglichen mit den Extremwerten der vergangenen 14 Tage – verlaufen
nun auch die Flüge mit Nistmaterial. Das Werk ist vorerst in seinen
groben Zügen fertig gestellt und alles, was nun folgt, läuft eben
unter dem Stichwort „Schönheitsreparaturen“. So wird es über weite
Strecken der Brutzeit laufen. Als Begrüßungsgeschenke bringen die
Partner gerne mal Zweige oder neues Material für die Ausgestaltung
der Nestmulde mit. Ein stundenlanges Hin und Her, das nur dem
Eintrag von Nistmaterial dient, gehört nun aber bereits der
Vergangenheit an. Die meiste Zeit des Tages wird nur noch jeweils
einer der beiden Partner am Nest verweilen und brüten, während der
andere draußen vor der Stadt auf Nahrungssuche geht. Dies kann
unterschiedlich lange dauern, so zwischen einer und drei Stunden
sollten da schon mal vergehen. Anschließend erfolgt – mehr oder
weniger postwendend – die Ablösung am Nest. Der Neuankömmling
übernimmt die Bebrütung, während der bisher Brütende nun abfliegt
und seinerseits auf Nahrungssuche geht. Dieser Stundenplan läuft
während der gesamten Brutzeit nach diesem Schema ab.
Die beiden Eier haben die
Nacht gut überstanden |
Ein Geschenk
zur Begrüßung |
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Siamesische Zwillinge |
Schorsch wendet die Eier |
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27. Apr. 08 |
Richtig! Das Gelege ist in den Morgenstunden um
eine weiteres Ei angewachsen, so dass es unser Paar schon auf deren
drei bringt. Immerhin schon beachtlich, wenn man auf dieses Ereignis
drei Jahre langen warten musste, aber ein Ende sollte damit noch
nicht erreicht sein!
Der erste Bildbeleg: 3 Eier
Mit einem weiteren Ei übermorgen rechne ich
schon noch. Damit wäre dann so in etwa die durchschnittliche
Gelegegröße erreicht. In Estland bestanden 46 Gelege aus
durchschnittlich 3,91 Eiern, in Mecklenburg bei 199 Fällen aus 3,94
Eiern, in Niederschlesien (Polen) bei 17 Vollgelegen aus 4,17 und in
der Schweiz bei 85 Paaren unter „halbwilden“ Bedingungen bei 5,02
Eiern.
Sollten also Schorsch und Nummer 7 erfolgreich
abschneiden und vier Eier produzieren, sollten wir uns mehr als
zufrieden geben. Sie hätten dann das für sie Optimale aus der
Legephase herausgeholt.
Wie erwartet, fuhr unser Paar seine Paarungs-
und Nestbauaktivitäten weiter zurück und begnügte sich mit einer zur
Beobachtung gekommenen Kopulation und ganz wenigen Flügen zur
Anlieferung von Nistmaterial. Die zuletzt genannten Nestbauteile
dienten jedoch mehr als Begrüßungsgeschenke beim Erscheinen am Nest
als der Notwendigkeit, die Niststätte noch weiter zu verschönern.
Die Ablösungen liefen während des gesamten Tages mustergültig und
wohl koordiniert ab. Jeder leistete seinen Beitrag bei der Brut und
durfte sich anschließend im Gelände bei der Nahrungssuche vergnügen.
Schorsch hatte als letzter vor Einbruch der Nacht noch einmal
Ausgang und nutzte diese Gelegenheit, ehe er nach 90 Minuten kurz
vor 20:40 Uhr eintrudelte. Am Morgen gestattet es der Hausherr der
Dame seines Herzens als erste zu starten und dafür den ersten
Innendienst zu schieben. Erst um 7:42 Uhr flog er zum ersten Mal ab,
ohne sich allerdings sofort den Bauch voll zu schlagen. Ohne eine
kleine Sonderschicht „Nestbau“ wollte es Schorsch nicht geschehen
lassen. Doch in den weiteren Stunden fiel auf, dass sich Schorsch
insgesamt um Welten eifriger bei der Brut zeigte als seine
Partnerin. „Die darf dafür in der Nacht ran!“, verriet mir Schorsch
in einer ruhigen Minute. „So wäre dann alles wieder ausgeglichen!
Und mir“, so Schorsch weiter, „machen ein paar Gramm Körpergewicht
weniger auch nichts aus, ich wollte nämlich schon immer etwas
abnehmen!“
An besonderen Ereignissen möchte ich noch von
einer Außenlandung unserer Nummer 7 auf dem Dachfirst des alten
Rathauses berichten, die man bislang nur von Schorsch persönlich
gewöhnt war. Möglicherweise hat Georg seiner Neuen davon erzählt und
sie ermuntert, dies auch einmal zu versuchen.
Unser Paar hatte auch wieder Besuch im Luftraum
abzuwehren. Dies tat es gekonnt und ohne, dass die Feinde auch nur
den Hauch einer Chance gesehen hätten, dem Nest nahe zu kommen.
Gemeinsames Glück |
Außenlandung durch Nummer 7 |
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Kopula |
Feinberührung |
Ein wunderschöner Blick
Wer noch mehr Bilder sehen will, soll einfach
auf den beiliegenden Link klicken und kann den gesamten Tag noch
einmal nacherleben.
http://picasaweb.google.de/KaiserPingi/DinkelsbHl270408 |
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28. Apr. 08 |
Es läuft wie am Schnürchen! Unser Paar bebrütet
die bisher gelegten 3 Eier und dies in absolut perfekter Weise.
Unaufdringlich erfolgen die Ablösungen, man begrüßt sich wie ein
altes Ehepaar und man bringt seinem Partner von Zeit zu Zeit auch
schon mal ein Geschenk in Form eines Zweiges oder nun verstärkt in
Gestalt von Polstermaterial mit. Eine Paarung konnte man in der
Diaschau unseres Meisterdetektivs KaiserPingi nicht mehr beobachten.
Ob Schorsch und seine Angetraute die Sexualhormone doch schon im
Stich gelassen haben, wird sich noch erweisen. Samenzellen sind ja
in der richtigen Umgebung doch schon einige Tage lebensfähig, so
dass man in diesem Punkt keine Sorgen zu haben braucht und nicht mit
unbefruchteten Eiern rechnen sollte. Vor der Entstehung der bisher
gelegten Eier gab es keinen Zweifel an der sexuellen Aktivität
unserer Schauobjekte. Das auffälligstes Ereignis betraf wieder
einmal das Erscheinen fremder Störche im Luftraum über Dinkelsbühl.
Zwischen 14:55 Uhr und 15:25 Uhr herrschte bei unserem Paar helle
Aufregung, die sich in häufigen und zeitlich eng aufeinander
folgenden An- und Abflügen von Schorsch niederschlug. Nummer 7
übernahm – wie es sich in solchen Fällen gehört – die Bewachung und
den Schutz des Geleges und scheute auch nicht davor zurück, den
Luftfeinden deutlich durch Bewegungen zu signalisieren, dass sie
unerwünscht seien. Von Verfolgungsflügen – wie es Schorsch
praktizierte – sah Nummer 7 ab. Eine solche Entscheidung wäre
allerdings auch wenig sinnvoll, setzt man dadurch doch
unnötigerweise das Gelege Angriffen ungeschützt aus. Nach dem
gestrigen Ausflug auf den Dachfirst probierte es Nummer 7 heute
erneut und nutzte den schmalen Grad für ein kleines Ruhepäuschen.
Erinnern möchte ich noch einmal an meinen
Aufruf von vor gut einer Woche. Damals bat ich Sie, Vorschläge für
eine Namensfindung unserer Storchendame zu machen. Erinnern kann ich
mich zum Beispiel an Marlene, Lore und Pauline. Um die Angelegenheit
bald zu einer Entscheidung zu führen, bitte ich Sie heute noch
einmal – und dann aber zum letzten Mal – uns doch noch weitere
Vorschläge zu unterbreiten. Sollte dies nicht mehr der Fall sein,
wird unser Webmaster die Wahl auf dieser Seite eröffnen.
Mit einem Blick über den Dinkelsbühler Nestrand
beschließe ich den Eintrag. In Höchstadt an der Aisch liegen 5 Eier
im Nest.
5er Gelege in Höchstadt
Ob allerdings aus allen fünf Eiern Junge zum
Ausfliegen kommen werden, scheint aber schon jetzt sehr zweifelhaft!
Macht aber gar nichts, denn man hat es eben mal versucht!
Breit aus die Flügel beide!
Erhebliche Unruhe
Nummer 7 mit den drei Eiern |
|
29. Apr. 08 |
Gespanntes Warten auf den Sonnenaufgang! Gibt
es heute das vierte Ei? Wann stehen Schorsch oder Nummer 7 zum
ersten Mal auf, damit wir einen Blick auf das Gelege erhaschen
können? Bald wurde der Blick frei gegeben, doch auch bei genauester
Betrachtung ließen sich am Morgen lediglich drei Eier sehen. Ein
kleiner Restzweifel blieb, wie in solchen Fällen meistens, aber die
Aussicht, im Laufe des Tages das erwartete oder besser das erhoffte
Ei zu „finden“, bewahrheiteten sich leider oder „Gott sei Dank“
nicht. Es ist nun wirklich kein Beinbruch und wir wollen unser Paar
ja nicht gleich wieder überfordern! Drei Eier sind schon in Ordnung,
lediglich aus „Spendengründen“ bedeutet jedes Ei weniger im Körbchen
auch einen Spendenbeitrag weniger, für all diejenigen, die Ihre
Spende von der Zahl der gelegten Eier abhängig machen wollten.
Wer weiß, für was die nun mal gewählte 3-Zahl
alles gut ist! Erstens sterben weniger Junge, da ja maximal auch nur
drei Junge schlüpfen werden und Sie ja von früheren Einträgen im
Tagebuch wissen, dass höchst selten auch vier oder gar fünf Junge
erfolgreich ausfliegen werden. Zweitens wissen wir ja noch nicht, ob
Schorsch mit seinem lädierten Schnabel jederzeit und in jeder Phase
einer kommenden Jungenaufzucht problemlos in der Lage sein wird, das
Futter für den Nachwuchs beizubringen. Bisher können wir nur
abschätzen, dass er es für sich gut kann und offenbar über die
Runden kommt. Wenn sich der erforderliche Nahrungsbedarf bei
Vorhandensein von Jungen steigert und sich vervielfacht, wäre es
durchaus denkbar, dass unser Schorsch dann mit Problemen zu kämpfen
hat. Junge Störche haben in ihrer Entwicklungszeit einen sich stets
ändernden Bedarf an Nahrungstieren. In den ersten beiden Wochen
sieht das Spektrum völlig anders aus als zu Ende der Nestlingszeit.
Frisch geschlüpfte Küken können mit einer Portion Mäusen, die von
den Alttieren angeschleppt werden, herzlich wenig anfangen und
würden verhungern, wenn sich an dieser Ernährungslage nichts ändern
würde. So brauchen sehr kleine Junge statt große Nahrungsbrocken
zuerst sehr kleine. Das sind vor allem Regenwürmer und Insekten,
die dann Ende Mai vielleicht schon in größerer Zahl vorhanden sind.
Gibt es zu wenige Insekten und wegen einer herrschenden Trockenheit
auch kaum ausreichend Regenwürmer, verhungern junge Störche, obwohl
ihnen die Eltern haufenweise Mäuse vor die Schnäbel werfen. Bei
Schorsch kommt in dieser frühen Entwicklungsphase seiner kommenden
Jungenschar noch hinzu, dass er sicher bei der Erbeutung von
Regenwürmern und Insekten gegenüber einem „normalen“ Storch keine
Vorteile genießt, sondern eher Nachteile in Kauf zu nehmen hat.
Sicher handelt es sich hierbei um reine Spekulationen und Schorsch
hat schon mehrfach bewiesen,, dass er eine Kämpfernatur darstellt.
Und außerdem gibt es ja noch einen Partner, der im Falle eines
Teilausfalls bei Schorsch in die Bresche springen kann und die
Defizite zumindest auszugleichen versucht.
Ich erzähle Ihnen das alles, um Ihnen zu
erklären, weshalb das Gelege aus drei Eiern unter den genannten
Umständen durchaus eine reife Leistung darstellt und mithilft, uns
einige Aufregung und Sorgen aus der Welt zu schaffen. Als
altgediente Webcamgucker wissen Sie, was ich meine.
Außer den routinemäßigen Ablösungen am Nest,
bei denen auch immer wieder ein Begrüßungsgeschenk mitgebracht
wurde, blieb es heute auffallend ruhig. Beide Partner legten – vor
allem in den Vormittagsstunden – auch einmal Phasen ein, in denen
gezielt und mehrmals nacheinander Nistmaterialflüge unternommen
wurden. Das hatte zur Folge, dass mitunter das Gelege schlechter
sichtbar war.
Eine erfreuliche Nachricht gibt es noch aus dem
Umfeld von Schorsch und Nummer 7 zu vermelden. Seit dem Nachmittag
werden die Livebilder aus dem Storchennest wie in den vergangenen
Jahren schon per Funkübertragung auf ein Fernsehgerät im
Schaufenster der Adler-Apotheke am Ledermarkt übertragen. Für alle
Besucher der wunderschönen Stadt Dinkelsbühl besteht nun wieder die
Möglichkeit, während des Ganges durch die historische Altstadt, auch
den beliebten Sommergästen auf dem Dach des alten Rathauses ganz
nahe zu sein und einen Blick in ihre Kinderstube zu werfen.
Apotheker Klaus Milz stellt dafür auch in diesem Jahr eines seiner
Schaufenster zur Verfügung, vor dem sich dann in besten
Storchenzeiten Trauben von Touristen und Einheimischen bilden, um an
Brut und Jungenaufzucht hautnah teilzuhaben.
Klaus Milz (l.) und Xaver Lingel
vor dem Schaufenster der Adler-Apotheke
Die technische Umsetzung in einer verbesserten
Form verdankt das Team der Webcam Herrn Xaver Lingel aus Fremdingen.
Er investiert immer wieder einmal seine Freizeit, um sich um Kamera
und Funktechnik zu kümmern. Dass er seine Arbeitszeit dabei
ehrenamtlich einbringt, steht für ihn nicht zur Debatte und gilt für
ihn als Ehrensache. Im Namen aller auch hier von mir ein herzliches
„Vergelt´s Gott!“
Schorsch als Regenschirm |
Es werden nicht mehr Eier! |
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Nummer 7 mit Begrüßungsgeschenk |
In Reih und Glied |
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30. Apr. 08 |
Ich genüge meiner Chronistenpflicht und lasse
den letzten Tag im April noch einmal kurz Revue passieren. Aus einem
vierten Ei wurde es auch heute nichts. Das konnte man beim besten
Willen nicht mehr erwarten. Eine halbe Stunde vor Mittag herrschte
erneut und das etwa 10 Minuten lang helle Aufregung am Nest. Der
Fremde oder die Fremden bewegten sich ziemlich dicht um das Nest,
was Schorsch mehrmals zu Verfolgungsflügen veranlasste. Allmählich
beruhigte sich das Geschehen und Schorsch und Nummer 7 kehrten zur
Tagesordnung über. Die meiste Zeit während des Tages konnte man
Schorsch beim Brüten beobachten. Ein besonders langes Stück ohne
Ablösung von über 4 Stunden legte der Hausherr am späten Nachmittag
aufs Parkett. Obwohl Nummer 7 zwischendurch einmal für über eine
halbe Stunde Schorsch am Nest Gesellschaft leistete, kam es zu
keiner Ablösung. So sind sie halt manchmal, die Frauen. In der Nacht
dürfte sich aber Schorsch schadlos gehalten haben und seiner
Gemahlin das Terrain komplett überlassen haben. Die erste Brutwoche
unseres Paares neigt sich mit dem heutigen Tag zu Ende. Wenn alles
gut geht, dürfen wir um den 25. Mai mit dem Schlüpfen des ersten
Jungen rechnen. Ich kann es kaum noch erwarten und freue mich
jedenfalls schon jetzt.
Schorsch beim Wenden der Eier... |
...und nun mit Nummer 7 |
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Gebaut wird immer noch |
Gefahr im Verzug |
und so begrüßen sich Verliebte |
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1. Mai 08 |
Bereits gestern fiel sicher einigen von ihnen
bei Einbruch der Dämmerung auf, dass man Schorsch und Nummer 7
länger als gewöhnlich bei besten Lichtverhältnissen am Nest
beobachten konnte. Um 20 Uhr 30 öffnete sich urplötzlich die Blende
unserer Storchenkamera wieder einmal nach längerer Pause urplötzlich
ganz (so wie es sich bei schwächer werdendem Licht eigentlich
gehört), um sich allerdings danach am nächsten Morgen nicht mehr
gegen einen gewissen Widerstand schließen zu können. Die Folge war
bei zunehmender Belichtung durch das Sonnenlicht, dass die Bilder
vom Nest ab einem gewissen Zeitpunkt völlig überbelichtet blieben
und somit nur schemenhaft etwas zu erkennen war.
Die Sache mit der Blende
Bei beginnender Abendstimmung verbesserte sich
die Qualität von Minute zu Minute und als kleiner Ausgleich für
entgangene Sehfreuden strahlte uns das Paar bis nach 21 Uhr an.
Wie in solchen Problemfällen üblich, geschah
dies ausgerechnet an einem Feiertag und als ich am Morgen am alten
Rathaus vorfuhr, war alles verrammelt, die Baustelle ruhte und Ihr
Tagebuchschreiber musste unverrichteter Dinge wieder umkehren und
seine Sehergemeinde weiter im Trüben fischen lassen. Ihren
Reaktionen konnte ich entnehmen, dass Sie dies klaglos und mit Würde
ertragen konnten und kein Groll gegen irgendjemand aufkam. Für
unseren treuen Begleiter und fleißigen Lieferanten ungezählter
Schnappschüsse – ich spreche von KaiserPingi – blieb das
Tagesprotokoll wegen der unzureichenden Bildqualität lediglich auf
die Morgen- und Abendstunden beschränkt. Es lohnt sich aber
trotzdem, einige seiner Bilder wieder hier veröffentlichen zu
dürfen.
Drei Eier – kein Zweifel |
Maienregen bringt Segen |
Für morgen sollte es mit einer reibungslosen
Übertragung aber klappen. Ihr Tagebuchschreiber wird sich darum
kümmern.
Inzwischen geht das muntere Schlüpfen der
Jungen in verschiedenen Kameranestern weiter. So meldet heute
Höchstadt das zweite Junge im Nest, in Adelsdorf sind mindestens
vier Küken auf der Welt, im Sportplatznest von Bornheim tummeln sich
4 Junge, bei denen schon das Wachstum der schwarzen Hand- und
Armschwingen eingesetzt hat, sie also sich bereits in der dritten
Lebenswoche befinden.
Höchstadt
Adelsdorf
Weitere Nester mit Jungen können in
Volkertshausen, Mannheim, Isny, Kirchzarten, Opfingen, Pfaffenhausen
und an weiteren Orten bereits beobachtet werden. Die ältesten Jungen
sind dabei – wie schon ausgedrückt – knapp vor Vollendung der
dritten Lebenswoche. |
|
2. Mai 08 |
Meine kleine Hoffnung, die Störung mit der
Blende an unserer Webcam würde sich wieder von selbst beheben,
erfüllte sich bei meinem ersten Blick am Morgen leider nicht. Die
Selbstheilungskräfte hatten nicht gewirkt, so dass mit steigendem
Sonnenstand die Bilder abermals überbelichtet waren und bald kein
erfreuliches Ergebnis mehr zustande kam.
Immer noch Probleme
Sofort nach der Schule machte sich Ihr
Tagebuchschreiber deshalb auf den Weg nach Dinkelsbühl, um vor Ort
eine weitere Überraschung zu erleben. Wegen des heutigen
Brückentages ruhte die Baustelle im alten Rathaus auch an diesem
Freitag, so dass ich – wie gestern schon – vor verschlossenen Türen
stand. Zum Glück gab es im neuen Rathaus im Bauamt der Stadt mit
Frau Bohla eine sehr hilfsbreite Mitarbeiterin, die mir schließlich
die Türen öffnen half. Die Blende ward gelöst, das Bild entsprach
wieder unseren hohen Ansprüchen.
Ein friedliches Bild
Im Nest passierte unterdessen zum Glück nichts
Aufregendes. Schorsch und Nummer 7 hatten lediglich einen nicht
lange dauernden Blickkontakt mit feindlichen Störchen, die ohne
ernste Absichten ihre Bahn zogen und unser Paar nur kurz aus der
Reserve lockten.
Die Zeit, die verging, bis man sich am Nest
ablöste, bewegte sich heute von Mittag an bis zum Einbruch der
Dunkelheit konsequent im Bereich von 90 Minuten. Lediglich der
letzte Turn reichte knapp zwei Stunden, ehe Schorsch kurz vor 21 Uhr
seine 120-minütige Schicht nach dem Eintreffen seiner Partnerin
beenden konnte und ihr für die Nacht das Ruder überließ.
Auf die Verfolgung |
Im Abendlicht |
Nummer 7 lässt Vorsicht walten! |
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3. Mai 08 |
Die Störungen sind behoben, die Übertragung der
Bilder bereitet keine Schwierigkeiten mehr! KaiserPingi konnte die
Geschehnisse des Tages komplett zusammenstellen und für uns alle zum
Nachblättern ins Netz stellen. Wer mehr sehen möchte, als man im
Tagebuch unterbringen kann und will, sei wieder einmal auf das
Komplettpaket verwiesen:
http://picasaweb.google.de/KaiserPingi/DinkelsbHl030508
Nummer 7 war und ist es auch weiterhin, die am
Morgen als erste das Nest zur Nahrungssuche verlässt und an
Schorsch, der während der Nacht Brutpause hat, übergibt. Heute zum
Beispiel kam die Dame um 6:38 Uhr zurück und Schorsch verließ das
erste Mal um 6:44 Uhr seine Brutstätte. Nach einer halben Stunde
landete er mit Nistmaterial im Schnabel, blieb ein Weilchen und
startete zum zweiten Mal, bevor er kurz nach 8 Uhr wieder mit
Nistmaterial erschien und sich zur Übernahme des Geleges bereit
machte. Nummer 7 entfernte sich zeitgleich vom Nest und kehrte um
9:13 Uhr zurück. Um 9:24 Uhr wendete sich das Blatt, Nummer 7
übernahm den Stubendienst und Schorsch flog 3 Minuten später
seinerseits ab. Es folgte ein kleines Zwischenspiel, während dem
Schorsch mehrmals kurz abflog und frisches Nistmaterial
herantransportierte. Dazwischen ruhte er immer wieder aus, blieb
aber neben seiner Partnerin stehen und gab dieser endlich um 11:05
Uhr zu verstehen, dass er das Brüten übernehmen wolle. Nummer 7
gehorchte und beide tauschten ihren Aufgabenbereich. In der nächsten
Stunde brachte Nummer 7 zweimal Nistmaterial, nutzte aber auch die
Zeit zur Nahrungsaufnahme. Um 12:02 Uhr wechselte das Bebrüten der
Eier zu Nummer 7, Schorsch flog postwendend ab. Es vergingen 2
Stunden und 13 Minuten, ehe Schorsch zurückkam und sich um 14:17 Uhr
auf dem Gelege niederließ. Nummer 7 flog ihrerseits ins
Nahrungsgebiet. Um 16:21 Uhr erfolgte der nächste Wechsel. Nummer 7
brütete und Schorsch machte sich auf die Socken. Schorsch erschien
zwar um 17:01 Uhr noch einmal für 22 Minuten am Nest, flog aber
erneut ab, ohne seine Partnerin bereits ablösen zu wollen. Dies
geschah dann erst um 19:50 Uhr, also nach einer sehr langen Schicht
von 210 Minuten durch Nummer 7. Sie nutzte die letzte Stunde
Helligkeit noch voll aus und gesellte sich zu Schorsch um 20:55 Uhr,
um danach die Nachtschicht zu übernehmen.
Ein ganz normaler Bruttag ging damit zu Ende
und die Nacht verschlang unser trautes Storchenpaar für die nächsten
neun Stunden.
Stereoblick auf das Gelege |
Diese langen Beine |
|
|
Riesenzweig mit Schorsch |
Alarm |
Gelegeübergabe |
|
4. Mai 08 |
Ab 6 Uhr am Morgen geschah folgendes: Nummer 7
hatte ihren ersten Ausflug in die Nahrungsgründe bereits beendet und
war zum Nest zurückgekehrt. Dort löste sie Schorsch ab und übernahm
ab 6:04 Uhr die langweilige Tätigkeit des Brütens. Schorsch konnte
entschwinden und tat dies auch. Um 6:48 Uhr erschien der Herr des
Hauses und brachte Nistmaterial mit nach Hause. Ab 6:50 Uhr erfolgte
die Ablösung und unser Schorsch kümmerte sich anstandslos um das
Gelege. Seine Partnerin verzog sich umgehend und tauchte um 8:06 Uhr
am Nest auf. Schorsch erhob sich um 8:18 Uhr, übergab an Nummer 7
und flog um 8:22 Uhr ab. Den Rest des Tages liste ich Ihnen nur mit
der Angabe der Uhrzeiten auf:
-
9:10 Uhr Schorsch da
-
9:11 Uhr Brut durch
Schorsch
-
Nummer 7 ab
-
9:19 Uhr Nummer 7 zurück mit Nistmaterial
-
9:22 Uhr Brut durch
Nummer 7
-
Schorsch ab
-
9:27 Uhr Schorsch da mit Nistmaterial
-
9:28 Uhr Brut durch
Schorsch
-
Nummer 7 ab
-
10:40 Uhr Nummer 7 da mit Nistmaterial
-
10:55 Uhr Brut durch
Nummer 7
-
11:10 Uhr Schorsch ab
-
12:44 Uhr Schorsch zurück
-
12:45 Uhr Brut durch
Schorsch
-
Nummer 7 ab
-
13:45 Uhr Nummer 7 zurück
-
13:47 Uhr Brut durch
Nummer 7
-
14:13 Uhr Brut durch
Schorsch
-
14:24 Uhr Nummer 7 ab
-
15:07 Uhr Nummer 7 zurück
-
16:27 Uhr Nummer 7 ab
-
17:06 Uhr Nummer 7 zurück
-
17:12 Uhr Nummer 7 ab
-
20:46 Uhr Nummer 7 zurück
-
20:48 Uhr Brut durch
Nummer 7
Auffällig an diesem Tagesbericht wäre noch die
Tatsache, dass Schorsch nach seiner Rückkehr um 12:44 Uhr das Nest
den gesamten Resttag nicht mehr verließ. Nummer 7 war die eindeutig
Aktivere und flog am Nachmittag einige Male ab und wieder an, löste
aber Schorsch beim Brüten nicht ab. So sind sie halt, die Störche!
Das einzig Sichere ist, dass sie machen, was sie wollen!
Mund voll, Nummer 7 |
Mund voll, Schorsch! |
|
|
Eier hochkant! |
Alarm |
Aus Mosbach, Standort eines Storchennestes,
das meiner Heimatstadt Feuchtwangen am nächsten ist, habe ich schon
lange nicht mehr berichtet. Auch hier hatte sich das Paar bereits
Anfang März gefunden und um die Monatsmitte mit dem Brüten begonnen.
Vor 14 Tagen – so meine Berechnungen – sind die Jungen schließlich
geschlüpft und bereits vor einigen Tagen konnte ich von unten nach
längerem Warten ein bis zwei Köpfchen über den Nestrand lugen sehen.
Heute erklomm ich zum ersten Mal nach längerer Zeit und staunte
nicht schlecht. Ich hatte Glück, denn kurz vor Beobachtungsbeginn
hatte das Weibchen wohl gefüttert und die Jungen waren noch
reichlich aktiv. Während kleine Beutetiere bereits in den Schnäbeln
verschwunden waren, zeigte sich die Storchenmutter bemüht, drei
große Ratten oder ähnliche Nager mit aller Kraft abzuschlucken und
für ihre Verdauung zu verwenden. Dies gelang erst allmählich und
unter größter Kraftanstrengung. Nachdem Störche bekanntlich den
gesamten Mageninhalt, d.h. alles, was so in ein bis zwei Stunden bei
der Nahrungssuche zusammenkommt, den Jungen ins Nest würgen, sind
nicht selten Nahrungsbrocken dabei, die die Jungen vor unlösbare
Aufgaben stellen. Solche für die Kleinen nicht nutzbaren
Nahrungsbestandteile werden am Ende der Fütterung von den
Altstörchen wieder aufgenommen und „eigenverdaut“.
Allein diese Beobachtung war schon eine
Augenweide, doch als ich mich an das Zählen der Jungen machte, ergab
sich eine noch größere Überraschung. Kein Zweifel! Sage und schreibe
sechs junge Störche im Alter von etwa 8 bis 14 Tagen ließen sich
mühelos zählen, doch mit dem Fotografieren haperte es etwas. Immer,
wenn Ihr Tagebuchschreiber auf den Auslöser drückte, hatten sich ein
bis zwei Junge gerade wieder aus dem Bild entfernt und waren mit
ihren Köpfen wieder in der flachen, aber doch vorhandenen kleinen
Nestmulde versunken. Es wollte mir einfach kein Schnappschuss
gelingen, auf dem sechs Köpfe zu erkennen waren. Ich werde es wieder
versuchen und Ihnen dann ein – hoffentlich – befriedigendes Ergebnis
vorlegen können. Das Weibchen des Paares in Mosbach brütet seit 2001
stets an diesem Nest und hatte in den vergangenen Jahren schon
einige Male sechs Junge zum Schlüpfen gebracht, jedoch überlebten
nie alle sechs. Das beste Ergebnis waren einmal vier Junge, die
erfolgreich ausflogen. Sie sehen also, dass ich auch heuer mit
mindestens noch einem oder zwei Todesfällen im Nest rechne und
dennoch stimmt mich dies – sollte es wirklich eintreten – nicht
sonderlich traurig.
Sechsfacher Bruterfolg wäre allerdings
garantiert, wenn ich heute alle sechs oder lieber nur fünf, vier
oder wenigstens drei der Jungen aus dem Nest entfernt und zur
Aufzucht an eine Storchenstation oder einen für solche Fälle
vorbereiteten Privatmann gegeben hätte. Damit wären wir aber wieder
bei einem anderen Thema, über das sicher bei Gelegenheit erneut
diskutiert werden wird.
Fette Brocken in Mosbach
|
|
5. Mai 08 |
Eine Kurzfassung des Tagesablaufes soll heute
wieder am Anfang stehen. Es gab erneut – zum ersten Mal bereits im
Morgengrauen – Kontakt mit Feinden im Luftraum über Dinkelsbühl.
Dies zeigte sich besonders am Verhalten von Schorsch, dem für die
Klärung solcher Zwischenfälle der größte Anteil zukommt.
Morgendliche
Unruhe
Dasselbe geschah gegen 14:30 Uhr ein weiteres
Mal.
Für diesen Fall kann ich eine interessante,
originale Beobachtung beisteuern, die mir bei einer Fahrt nach
Dinkelsbühl gelang. Ich befuhr die Wörnitzstraße von Lehengütingen
nach Dinkelsbühl. Unmittelbar an der Abzweigung Burgstall –
Maulmacher liegen einige kleinere Fischweiher, von denen zur Zeit
zwei nicht bespannt sind, also auch kein oder kaum Wasser enthalten.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich beim Vorbeifahren gerade noch, dass
sich ein Storch in einem der beiden Teiche befand. Da ein Wenden
nicht ganz einfach war, dauerte es vielleicht zwei Minuten, bis ich
erneut an die Stelle kam. Der Storch lief noch am Weiherrand
entlang, entschwand aber bald meinen Blicken. Ich beschloss
auszusteigen und mich vorsichtig zu Fuß dem Objekt zu nähern. Ehe
ich allerdings den Weiherrand erreicht hatte, rauschte es über
meinem Kopf und ein Storch kam im Sturzflug aus großer Höhe
herabgestochen und landete klappernd, kaum 20 Meter von mir
entfernt, am Weiherdamm. Er drohte zugleich von seinem Landeplatz
aus mit heftigem Flügelpumpen, bis fast gleichzeitig ein zweiter
Storch - der, den ich vom Auto aus gesehen hatte - aus dem Weiher
aufflog und sofort vom Neuankömmling verfolgt wurde. Ein Blick
durchs Fernglas und auf den verkürzten Schnabel zeigte mir, dass es
Schorsch war, der sein Nahrungsrevier zu verteidigen suchte und
seine Ansprüche deutlich unterstrich. Da alles sehr schnell ging,
gelang es mir nicht mehr, zu kontrollieren, ob der Eindringling
einen Ring trug oder nicht.
Der Ort des Geschehens
Trittsiegel des Eindringlings
Die Aufgabenverteilung beim Brüten zeigte
tagsüber weiterhin einen größeren Anteil bei Schorsch, der es –
beginnend um 5 Uhr und endend um 21 Uhr – auf insgesamt 10 Stunden
Brutzeit brachte, während „Sie“ bei 6 Stunden stehen blieb! Dies ist
seit Brutbeginn mit kleinen Abweichungen die Regel.
Ordnung muss sein |
Sperriger Transport |
Kurz vorher war ich in Mosbach ein weiteres Mal
auf den Kirchturm geklettert, um einen Blick ins dortige
Storchennest zu werfen. Gestern beobachtete ich 6 Jungstörche, die
sich gesund und munter unter der Obhut der Storchenmama zeigten.
Auch beim heutigen Besuch wachte Mama Storch über ihren Nachwuchs
und es gelang mir erneut, das Sextett zu beobachten, obwohl die
Fütterung schon länger vorbei war und sich die Jungen deshalb
weniger aktiv zeigten als während Nahrungsaufnahme. Das beigelegte
Fotodokument zeigt – wenn man es genau betrachtet und weiß, worauf
man achten muss – die Jungenschar komplett. Lassen Sie das Bild ein
Weilchen auf sich wirken und zählen Sie einfach die entsprechenden
Köpfe!
Sechs Junge im Nest in Mosbach |
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6. Mai 08 |
Das Wetter verbreitet seit Tagen eine
wohltuende Stimmung bei Mensch und Tier. Nicht zu warm (wenigstens
im westlichen Mittelfranken) bei 20 Grad Höchsttemperaturen oder
etwas darunter, kein Niederschlag und ein angenehmes Lüftchen!
Die Tagesbilanz bei der Brutdauer bei Schorsch
und Nummer 7 zeigte sich heute erstmals nahezu ausgewogen. Beide
brachten es während der Tagesstunden auf jeweils exakt 8 Stunden. Da
kann wirklich keiner meckern!
Im Landeanflug |
Nummer 7 wendet Eier |
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So begrüßen sich
Verliebte |
Brutablösung!
Schorsch übernimmt das Gelege |
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7. Mai 08 |
Ein völlig ruhiger Tag am Nest! Bei herrlichem
Wetter mit Sonnenschein und 20 Grad Höchsttemperatur versorgten
Schorsch und Nummer 7 ihr Gelege nach Kräften. „Er“ widmete sich
gute 9 Stunden dem Gelege, „Sie“ brachte es während der Tagesstunden
auf knappe 7 Stunden. Damit lag Schorsch erneut eindeutig vor seiner
Partnerin.
Herzliche Begrüßung am Nest |
So geht es auch |
Eierkette |
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8. Mai 08 |
Zuerst ein kleiner Gruß aus Mosbach. Im
dortigen Storchennest waren vor knapp 14 Tagen 6 Storchenküken
geschlüpft. Sie lebten auch heute in den Abendstunden noch alle.
Allein diese Tatsache erstaunt schon ein wenig, muss der Lebensraum
am Oberlauf der Wörnitz doch eher als suboptimal eingestuft werden.
Auf der anderen Seite erkennt man aber sofort, dass ein erfahrenes
Paar, das schon mehrere Jahre zusammen am selben Ort für
Storchennachwuchs sorgt, so z. B. das Weibchen bereits zum achten
Mal, günstige Nahrungsplätze aus der Erfahrung heraus kennt und
diese nicht erst im Laufe einer Brutzeit mühsam finden muss. Dennoch
wird es mit sechs ausfliegenden Jungen aus diesem Horst nichts
werden. Das sechste Junge – oder sollte ich lieber sagen, das
kleinste Junge – hat im Augenblick wohl keine echte
Überlebenschance. Selbst das fünfte Küken hat es noch lange nicht
geschafft. Doch wenn es bei vier Jungen bleiben sollte, wäre dies
immer noch ein mehr als stolzes Ergebnis. Für ein Foto des Sextetts
waren die Lichtverhältnisse zu später Stunde jedoch nicht mehr
ausreichend.
Schorsch blieb in Bezug auf seine Brutdauer bei
knapp unter 8 Stunden, während „Sie“ mit etwas über 8 Stunden leicht
die Oberhand behielt. Viele fragten sich sicher, welche Absicht der
Fremdstorch auf dem Dachfirst vor dem Nest hegte. Er stand dort
mindestens 37 Minuten lang, ohne sich dem Nest ganz zu nähern oder
von der um diese Zeit brütenden Nummer 7 in irgendeiner Weise
belangt zu werden. Dieser Status Quo hielt während der gesamten
Anwesenheitsdauer, zumal Schorsch nicht präsent war und von dem
Besuch nichts mitbekam. Nummer 7 scheute sich in keiner Weise, ihr
Brutprogramm so durchzuziehen, als ob sie von keinem Zaungast beäugt
würde. Erst als sie sich kurz vom Gelege erhob, um die Eier zu
wenden, flog der Besuch ab und war danach nicht mehr gesehen. Was es
dann nach etwa 20 Minuten bei Schorschs Rückkehr zwischen ihm und
ihr zu bereden gab, bleibt das Geheimnis unseres Paares.
Soeben gelandet
Zaungast
Alles in Ordnung |
|
9. Mai 08 |
Es gibt weiter frohe Kunde aus Mosbach, dem
kleinen Ort mit einem Storchennest, am Oberlauf der Wörnitz und
ungefähr 10 Kilometer nordwestlich von Dinkelsbühl gelegen. Die
sechs dort geschlüpften Storchenjungen haben einen zusätzlichen Tag
überlebt. Dass bei einer so großen Kinderschar und unter
Berücksichtigung eines gestaffelten Schlüpftermines nicht alle
Jungen die gleiche Größe aufweisen können, muss niemanden
verwundern. Die Altersunterschiede steigern sich natürlich mit jedem
zusätzlichen Jungen und bewegen sich bei sechs auf gut eine Woche,
vielleicht sogar noch mehr. Wie viele Störche letztlich aus diesem
Nest ausfliegen, ist eine andere Frage, die von vielen Faktoren
abhängt. Die Voraussetzungen für ein überdurchschnittliches
Brutergebnis hat das Paar aber schon gelegt.
Das Nest mit den sechs Jungen
Bitte zählen!
Für Schorsch und Nummer 6 gab es einen neuen
Bruttag, der nichts Aufregendes, aber weiterhin trockenes Wetter
brachte. Als Zeichen für die im Umkreis des Nestes einsetzende Mahd
gab es heute frisches Grün im Nest.
Kein Zweifel: Immer noch drei Eier |
Die Nestmulde ist frisch begrünt |
Ein kleiner Rückblick auf die Ereignisse in Bad
Waldsee sei mir an dieser Stelle gestattet, zumal es aus unserem
Nest gottlob keine vergleichbaren Meldungen zu verzeichnen gibt. Am
5. Mai um die Mittagszeit flog Willi, so wurde der männliche
Brutstorch dort einmal benannt, zum letzten Mal vom Nest. Man wusste
damals noch nicht, dass es für ihn keine Rückkehr mehr geben würde.
Am nächsten Tag, seine Partnerin hielt seitdem am Nest Wache, wurde
Willi schwer verletzt im Ortsbereich von Bad Waldsee gefunden und in
Pflege genommen. Die Art und Schwere der Verletzung sprechen
eindeutig für einen Anflug gegen ein Hindernis. Dabei ist es sehr
wahrscheinlich, dass es sich bei diesem Hindernis um ein Auto oder
ein ähnliches Verkehrsmittel gehandelt haben muss. Willi überlebte
seine Verletzungen nicht.
In diesem Fall taten die örtlichen
Naturschützer genau das Richtige und dies im vollen Einklang mit der
Haltung aller Naturschutzverbände, die ein Eingreifen am Horst
während der Brutzeit nur dann erlauben, wenn ein Brutpaar nicht mehr
in der Lage ist, gemeinsam die Sache am Nest zu managen. Im
Klartext: Eingegriffen wird nur, wenn einer der beiden Brutpartner
durch ein Ereignis für die Jungenaufzucht zeitlich begrenzt
(Verletzung) oder auf Dauer (Tod) ausfällt und die Jungen noch so
klein sind, dass sie von einem Elterntier permanent geschützt werden
müssen (bis zu einem Alter von knapp vier Wochen). Dies war bei
Willi der Fall. Die vier Jungen waren noch so klein (unter 14 Tage),
dass sie vom verbliebenen Weibchen nicht automatisch allein
großgezogen werden konnten. Das Aushorsten und das Verbringen in
andere Nester mit gleich großen Jungen war deshalb als Konsequenz
logisch und richtig. Wie schnell es in solchen Fällen - wie dem in
Bad Waldsee - zu einer Horstübernahme durch andere brutwillige
Störche kommt, beweist der Fall nach dem Unfalltod Willis. Fast
nahtlos traten zwei andere Störche auf den Plan, setzen sich gegen
die Witwe Willis mit Namen Antonia durch und sorgen nun dafür, dass
das Nest wieder mit Leben erfüllt wird.
Bei rund 150 000 Paaren im Verbreitungsgebiet
des Weißstorchs kommt es in jedem Jahr zu einer ganzen Reihe von
Ausfällen eines Brutpartners. Nur bekommen es die wenigsten
Beobachter mit. Da heißt es dann lapidar in der Jahresstatistik:
Brutpaar ohne Junge
Keinem ist dabei aufgefallen, dass es nach
Ausfall eines Brutstorches zu einer Horstübernahme fremder Störche
und der Tötung der bereits geschlüpften Jungen kam.
Nur die nach Tausenden zählenden Augenpaare von
Besuchern der Website, die die Bilder einer Webcam, verfolgen,
können in solchen Fällen eine Aufklärung der Hintergründe liefern.
Im vergangenen Jahr erlitt der weibliche Brutstorch aus Ebermergen
im Landkreis Donau-Ries ein ähnliches Schicksal. Er wurde an der
Umgehungsstraße des Ortes von einem Auto getötet. Ein Streckenposten
der Straßenmeisterei fand den toten Storch und begrub ihn am
Straßenrand. Damit war für ihn die Sache erledigt. Bis man im Ort
auf das Fehlen des Storches aufmerksam wurde, war es bereits zu
spät: Die Jungen waren verendet!
Die daraufhin erfolgten Recherchen brachten die
Ursache und den Straßenarbeiter ans Tageslicht. Er exhumierte den
Storch und der vorhandene Ring bewies schließlich eindeutig die
Identität. |
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10. Mai 08 |
Ein kleine Exkursion führte mich heute an 14
Storchennester entlang der Altmühl.
Übersichtskarte der Storchenstandorte:
http://www.bn-ansbach.de/storchcam/googleMaps_storch.htm
Mit Hilfe des oben eingefügten Links können Sie
meine kleine Reise auf der Landkarte mitverfolgen. Von Feuchtwangen
aus erreichte ich den größten Fluss im Landkreis Ansbach in
Großenried. Das Nest auf dem Kamin eines Wohnhauses ist nach der
letzten Brut im Jahr 1999 heuer wieder besetzt und die Spuren am
Dach und auch die Tatsache der seit knapp drei Wochen bestehenden
Anwesenheit eines Paares geben große Hoffnung, dass es erneut zu
einer Brut kommt. Von Ornbauer Storchenpaar konnte solches schon
eher erwartet werden. Die Brut läuft hier schon lange, so dass
vielleicht sogar schon Junge geschlüpft sein könnten. Das Nest auf
dem Kamin eines alten Barockhauses
ist jedoch von keinem Punkt aus einsehbar. Erfreuliches geschah
heuer auch im benachbarten Triesdorf. Hier kam es zu einer
spektakulären Neugründung eines Storchennestes nur etwa 20 Meter vom
schon bestehenden Standort entfernt. Beide Nester befinden sich auf
hohen Kaminen der ehemaligen Molkerei auf dem Gelände der
Landwirtschaftlichen Lehranstalten.
Die
beiden Triedorfer Nester
Während im neuen Nest nicht oder noch nicht
gebrütet wird, bereitet sich das alte Paar auf den Schlupf der
Jungen vor. Trotz der unmittelbaren Nähe beider Nester tolerieren
sich die Störche in bemerkenswerter Weise. Auch in Merkendorf sowie
in Wolframs-Eschenbach brüten Storchenpaare. Auch die Gemeinde Muhr
am See freut sich über die Existenz zweier Storchenpaare. Während es
im Ortsteil Altenmuhr sehr lange gedauert hat, bis ein zweiter
Storch erschien, sind im Ortsteil Neuenmuhr bereits mindestens zwei,
etwa 14 Tage alte Jungstörche im Nest auf dem hohen Kirchturm.
Altenmuhr
Neuenmuhr
Meine Reise führte mich an Laubenzedel vorbei
(hier wird gebrütet) nach Gunzenhausen. Dort - auf dem Kamin der
ehemaligen Brauerei Lehner – gibt es in Kürze ebenso
Storchennachwuchs wie auch in Sichtweite auf dem Pfarrhauskamin in
Aha. Zu den Paaren, die bereits am frühesten mit der Brut begannen,
gehören die Störche von Windsfeld. Heute konnte ich ebenfalls
bereits mindestens zwei gut 14 Tage alte Junge im Nest beobachten.
Neu für mich war auf meiner Reise die Tatsache, dass auch in
Gundelsheim gebrütet wird. Dieses Nest erwies sich bei meinem
letzten Besuch vor einigen Wochen noch als nicht besetzt. Den
Abschluss meiner Storchenreise entlang der Altmühl setzte das Paar
in Trommetsheim. Dort dauerte es ebenfalls lange, bis der zweite
Partner erschienen war und damit die Brut beginnen konnte. Insgesamt
konnte ich damit eine sehr gute Bilanz ziehen, die Hoffnung macht,
dass das Brutjahr 2008 einen weiteren Aufschwung bei der Zahl der
Storchenpaare bringt und neue Höchstzahlen für die Altmühl liefert,
wie sie in den letzten 50 Jahren nicht mehr nachgewiesen wurden.
Schorsch und seine Nummer 7 haben mit dem
heutigen Tag ungefähr die Halbzeit ihres Brutgeschäftes hinter sich
gebracht. 17 Tage betreuen sie nun mustergültig ihr Gelege aus drei
Eiern und sorgen durch regelmäßige Ablösungen dafür, dass eine
ständige und gleichbleibende Wärmezufuhr für die Entwicklung der
Embryonen gewährleistet ist. Um den 25./26. Mai sollte dann das
erste Küken der Eischale entwachsen sein.
Schorsch und Nummer 7 machen ihre Sache sehr gut |
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11. Mai 08 |
Pfingstsonntag! Herrliches Wetter und angenehme
Temperaturen lassen für alle Nicht-Urlauber das Daheimbleiben leicht
verschmerzen. Während an anderen Orten trübes und kühles Wetter den
Urlaub vermasselt, lassen sich in unseren Breiten die freien Tage
bestens genießen.
Um 5:15 Uhr durften wir den ersten Blick ins
noch fast dunkle Nest werfen. Wir wurden Zeuge, als Schorsch gerade
abflog und diesmal nicht seiner Partnerin den Vortritt ließ. Die
musste sich noch schlappe 90 Minuten gedulden, bis Schorsch vom
Frühstück zurück war und
„Sie“ ablöste. Wieder 90 Minuten später
wiederholte sich das Spielchen, nur diesmal umgekehrt. Nummer 7
übernahm und Schorsch machte sich auf und davon. So ganz stimmt dies
nicht, denn er sorgte noch zweimal für Nachschub an Nistmaterial.
Danach blieb er erneut 90 Minuten aushäusig und begann die nächste
Brutschicht um 10 Uhr. Nach 150 Minuten wurde Schorsch ein weiteres
Mal abgelöst Warum Schorsch dann bereits nach einer Stunde erschien
und es in der Folge etwas hektisch zuging, hatte sicherlich mit dem
Überflug eines oder mehrerer Fremdstörche zu tun. Nummer 7 ließ den
brütenden Schorsch nach ihrem Abflug nur wenige Minuten allein. Sie
kehrte schnell zurück und beide lieferten danach ihr allbekanntes
Verteidigungsritual ab. Dazu gehörte es auch, dass Nummer 7 das
Gelege übernahm, um Schorsch mehr Freiheiten in der Verteidigung und
gegebenenfalls in der Verfolgung der Eindringlinge zu geben. Diese
Phase währte eine knappe Stunde, in der Schorsch häufig an und
abflog und damit den Ernst der Lage unterstrich. Als Schorsch um
14:33 Uhr das Gelege wieder persönlich unter seine Fittiche nahm,
war klar, dass die Feinde verschwunden waren und keine Gefahr mehr
bestand. Volle fünf Stunden blieb Schorsch Partnerin danach auf der
Pirsch und als sie um 19:42 Uhr erneut im Nest auftauchte, schwang
sich Schorsch noch einmal davon, um irgendwann nach Einbruch der
Dämerung am Nest aufzutauchen.
Schorsch mit seiner Morgengabe |
Feind in der Luft! |
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Begrüßungsklappern |
Alle Eier beisammen |
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12. Mai 08 |
Nach dreitägiger Pause machte ich mich mit
leichtem Herzklopfen am Nachmittag wieder einmal nach Mosbach, dem
Ort mit den zuletzt sechs Storchenjungen, auf. Am 9. Mai fand ich
die große Jungenschar zum letzten Mal vollzählig vor. Der erste
Blick durchs Fernrohr zeigte ein großes Gewusel und jede Menge
Junge. Nach einigen Minuten konzentrierter Beobachtung stand
allerdings fest, dass das Nesthäkchen sich nicht mehr unter seinen
Geschwistern befand. Zwischen dem 9. Mai und dem 12. Mai musste es
entweder aus dem Nest geworfen oder von Papa oder Mama einfach
verspeist worden sein. Dafür erwies sich das verbliebene Quintett
als überraschend fidel. Als Zeuge einer Fütterung gelang es mir
nicht, die ausgewürgten Beutetiere zu spezifizieren. Zu groß war der
Durcheinander der Hälse und Leiber, als dass man Genaueres hätte
sehen können. Auffallend war aber, dass die Fütterung sehr schnell
vorbei war, die Jungen keinen Bissen übrig ließen und es daher den
Anschein hatte, dass alle Beteiligten ruhig nach etwas mehr zum
Fressen hätten haben können. Unter solchen Voraussetzungen ist das
Leben des jetzigen Nesthäkchens auf keinen Fall schon gesichert.
Das Mosbacher Jungen-Quintett
Was machten unsere Schorschis heute den ganzen
Tag? Das erste Bild von KaiserPingis Diaschau zeigte um 5:16 Uhr
bereits Schorsch als fleißigen Brüter, während sich Partnerin Nummer
7 gerade aus dem Staube machte. Nach gut zwei Stunden Brut übernahm
Nummer 7 anstandslos die nächste Schicht, während sich Schorsch
derweil außer Haus vergnügte.
Schorsch löste seine Partnerin – wie es sich
gehört – ebenfalls nach gut zwei Stunden ab, doch „Sie“ hatte danach
ihren eigenen Kopf! Nach sieben Stunden erst bequemte sich die Dame
des Hauses dazu, dem Gemahl wieder einmal Gesellschaft zu leisten.
Schorsch rächte sich endlich auf seine Weise für die lange
Wartezeit. Er blieb geschlagene sechs Stunden dem Nest fern und
sorgte damit auf seine Weise, dass ausgesprochen wenige
Brutablösungen an diesem Pfingstmontag stattfanden.
Herrliche Morgenstimmung |
Tschüss |
Auf zur letzten Schicht! |
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13. Mai 08 |
Dank KaiserPingis großartiger
Tageszusammenfassung in Form einer Diaschau aus rund 200
Schnappschüssen kann ich Ihnen auch diesen Bruttag in geraffter Form
Revue passieren lassen. Es begann mit Schorsch am Morgen allein im
Nest bei seinem ersten Brutmanöver. Um 7:39 Uhr übergab der Hausherr
das Gelege an Partnerin Nummer 7 zwecks Bebrütung. Statt sofort ins
Nahrungsrevier durchzustarten brachte der treue Ehemann zweimal
Nistmaterial zum Nest und machte sich danach für gut zwei Stunden
aus dem Staub. Um 10:03 Uhr hatte er genug gefressen, begab sich
erneut zum Nest und übernahm das Gelege. Nummer 7 ließ sich nicht
zweimal bitten und zog von dannen. Warum sie um 11:11 Uhr
unversehens für sechs Minuten auftauchte blieb ihr Geheimnis. Auf
den Beginn des Karnevals musste sie allerdings notgedrungen
verzichten. Es wurden erneut lange Stunden für Schorsch, bis um
17:53 Uhr, also nach fast 8 Stunden, die Ablösung erschien. Danach
war Schorsch bis zum Einbruch der Nacht nicht mehr gesehen. Er hatte
sich eine Auszeit aber auch redlich verdient.
Schorsch mit frischem Gras |
Dehnübungen nach dem langen Brüten |
Endlich zurück! Wo warst du denn so lange? |
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14. Mai 08 |
Erneut ein wunderbarer Tag mit reichlich
Sonnenschein und nicht zu heißen Temperaturen von knapp 25 Grad. Die
Mahd hat nun bereits große Flächen der Talaue erfasst und erlaubt es
nun Freund Adebar, wieder erfolgreicher als zuletzt auf Mäusejagd zu
gehen. Die seit rund 14 Tagen anhaltende Trockenheit hat dazu
geführt, dass weite Wiesenbereiche bereits nach Wasser lechzen und
auch die für kleine Storchenjunge sehr wichtigen Regenwürmer sind im
Augenblick nur sehr schwer in großer Menge zu erbeuten. Bleibt zu
hoffen, dass in den nächsten Tagen die angekündigten Gewitter etwas
Feuchtigkeit bringen, ohne dass die Niederschlagsmengen gleich
wieder extrem ausfallen. Ähnliches gilt natürlich auch für die
Höchsttemperaturen, die ebenfalls im Sinken begriffen sind und in
Verbindung mit großen Niederschlagsmengen das Leben einzelner
Storchenjungen gefährden könnten.
Für unser Paar auf dem Dach des alten Rathauses
zu Dinkelsbühl stehen keine Katastrophenmeldungen an, da sie erst um
den 26. Mai für Nachwuchs zu sorgen haben und erst dann lohnt es
sich, das Wetter genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie ich bereits
im Tagebuch vermerkt habe, dauerten die einzelnen Brutphasen von
Schorsch und Nummer 7 in letzter Zeit sehr lange. Da muss man nicht
gleich mit dem schlimmsten rechnen, wenn es erst nach Stunden zu
Ablösungen kommt. Da gab es einzelne Turns, die über sieben Stunden
andauerten, bis die Ablösung erneut am Nest erschien. Das gehört zum
Spiel und erlaubt es dem jeweiligen Partner, für die anstehenden
schweren Aufgaben gute Nahrungsgebiete zu testen und sie auf ihre
Ergiebigkeit zu überprüfen. Vielleicht entfernt man sich dazu sogar
einmal über das normale Maß hinaus sehr weit vom Brutnest.
Dass erwachsene Störche sehr lange hungern
können, wissen Sie als fleißige Leser des Tagebuches bereits
bestens. Ein trauriger Anlass im Jahr 2005 gab uns die Gelegenheit
Zeuge zu werden, wann der Hunger so groß ist, dass man als brütender
Storch das Nest verlässt und das Gelege im Stich lässt. Im
fraglichen Jahr war das Weibchen des Brutpaares – ähnlich wie in Bad
Waldsee – ausgeblieben und nicht mehr am Nest erschienen. Dies
geschah während der Eiablage, das Gelege war also gerade im
Entstehen. Wie sich viel später erst herausstellte, geriet das
Weibchen des Paares in den Stunden nach ihrem letzten Abflug vom
Nest in das Klärschlammbecken der Dinkelsbühler Kläranlage, konnte
sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien und ertrank. Da brütende
Störche stets auf die Ablösung warten und das Gelege nie
unbeaufsichtigt lassen, begann nun eine beklemmende Wartezeit. Diese
lange Ausharren wurde erst beendet, als der Selbsterhaltungstrieb
des Vogels über die Verpflichtung zum Brüten gesiegt, also der
Hunger und Durst die Oberhand gewonnen hatten. Im geschilderten Fall
geschah dies nach 120 Stunden oder nach genau 5 Tagen. Lesen Sie die
ganze Geschichte im Tagebuchjahrgang 2005 im 5. Teil einmal selbst
in aller Ruhe nach!
http://www.bn-ansbach.de/storchcam/Chronik_05/chronik2005_3.htm
KaiserPingis Tageszusammenfassung beginnt heute
um 5:33 Uhr mit einem brütenden Schorsch, von dem sich Nummer 7 im
ersten Licht des Tages bereits verabschiedet hatte.
http://picasaweb.google.de/KaiserPingi/DinkelsbHl140508
Zwei Stunden später, genau um 7:37 Uhr kam die
holde Partnerin zum Nest zurück und übernahm das Brutgeschäft.
Schorsch unternahm in der Folge zwei Flüge zum Einholen von
Nistmaterial, ehe er sich kurz vor 8 Uhr endgültig in die
Nahrungsgründe verabschiedete. Zwei Stunden später stand er erneut
im Nest und gab seiner Partnerin zu verstehen, dass es nun an ihr
sei, verlorene Energiereserven aufzustocken. Nach einer Stunde
erschien sie zwar für einige Minuten am Nest, ließ Schorsch aber auf
seinen Eiern sitzen. Was dann folgte, ließe sich ohne Frage als
Provokation von Nummer 7 gegenüber ihrem Ehegemahl bezeichnen.
Beinahe geschlagene sieben Stunden musste Schorsch im Nest
ausharren, bis Nummer 7 kurz vor 18 Uhr die Brutpflege übernahm und
Schorsch die Gelegenheit nutzte, Hals über Kopf abzufliegen. Als die
Dunkelheit Einzug hielt, war Schorsch noch immer nicht
zurückgekehrt! Strafe muss sein, wird er sich gedacht haben.
Brutablösung |
Hecheln in heißer Sonne |
|
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Schorsch beim Zählen der Eier |
Begrüßung |
Luftalarm
Für Ihren Tagebuchschreiber stand derweil die
erste Beringungsaktion des Jahres 2008 auf dem Programm. In
Donauwörth war das erste der drei noch im Nest verbliebenen Jungen
am 16. April geschlüpft, heute also bereits 28 Tage alt. Die
Freiwillige Feuerwehr Donauwörth hatte ihr Kommen zugesagt und so
machte ich mich auf den Weg.
In Wittelshofen gab es den ersten Kontakt mit
Störchen. Auf dem hohen Molkereikamin waren bereits vor knapp drei
Wochen die ersten Jungen geschlüpft und der örtliche Horstbetreuer
Herr Wölfinger meldete inzwischen das Vorhandensein von vier Jungen.
In Gerolfingen sind nach Aussagen des Horstbesitzers Günter Losert
ebenfalls schon Junge geschlüpft. Ein Altvogel lag bei meiner
Vorbeifahrt hudernd im Nest. Gleiches galt heute auch für das Paar
in Wassertrüdingen. Möglicherweise wird dort aber noch das Gelege
bebrütet. Unbesetzt – und das nun schon im dritten Jahr – ist nach
wie vor der Neststandort Westheim. Nach der letzten Brut und
heftigen Kämpfen, die mit dem Tod eines der Altvögel endeten, gab es
dort nur noch sporadische Besuche einzelner Störche.
An Munningen vorbei (hier sind mindestens zwei
gut vierzehn Tage alte Junge im Nest) erreichte ich in Rennertshofen
im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen das nächste Storchennest. Hier
brütet seit einigen Jahren wieder ein Storchenpaar auf dem Stadttor,
während das Nest auf dem Schloss im benachbarten Stepperg seit
Jahren nicht mehr besetzt ist. Offenbar hat man aus Sicht der
Störche erkannt, dass man in Rennertshofen ein besseres Auskommen
hat und der Lebensraum für zwei Paare in so großer Nähe zueinander
im Augenblick nicht gut genug ist.
Rennertshofen
Stepperg
Nach einem Kurzbesuch der Stadt Neuburg (ohne
Storchennest) führte mich der Weg die Donau aufwärts nach Burgheim.
Renovierungsarbeiten am Kirchengebäude haben es heuer wohl
verhindert, dass es hier zu einer dauerhaften Ansiedlung von
Störchen kam. Die Nisthilfe auf dem Kirchendach wurde zwar von
Störchen kurz besucht, sie verschwanden leider schon nach kurzer
Zeit wieder.
Burgheim
In Mertingen – hier hatte ich den Landkreis
Donau-Ries wieder erreicht – grüßte ein Storch im Nest stehend ihren
Tagebuchschreiber. Dem Verhalten nach sollte es bereits kleine Junge
geben, die allerdings bei meinem Kurzbesuch noch nicht zu sehen
waren.
Mertingen
Schließlich fuhr ich in Donauwörth, meinem
eigentlichen Ziel von heute, ein. Auf dem Platz vor dem ehemaligen
Kloster Heilig-Kreuz mit der namensgleichen barocken
Wallfahrtskirche erwarte ich die Feuerwehr. Mit der nagelneuen
Drehleiter geht es über 20 Meter hoch zum Nest auf einem der Kamine
der ehemaligen Klosteranlage. Das Fünfergelege erbrachte in diesem
Fall wenigstens drei Junge. Ein unbefruchtetes Ei lag noch im Nest,
während ein viertes Junge schon vor einigen Wochen aus unbekannten
Gründen aus dem Nest verschwand. Auffällig lagen die Jungen in ihrer
Entwicklung heute weit hinter den Erwartungen zurück. Statt sich als
vierwöchige Junge zu präsentieren, machten sie eher den Eindruck von
gut dreiwöchigen Küken. Das Nesthäkchen schwächelte zudem noch stark
und muss noch nicht endgültig über dem Berg sein. Sollten diese
Beobachtungen ein Zeichen von Nahrungsknappheit im Raum Donauwörth
bedeuten? Herr Sahliger und Herr Luff, die beiden örtlichen
Horstbetreuer, werden die Sachlage ganz sicher im Auge behalten.
In Erwartung der Beringung
Nach getaner Arbeit
Aus Ebermergen, einem in den letzten Jahren
stets besetzten Standort, gibt es abermals nur Trauriges zu
berichten. Im vergangenen Jahr starb das Weibchen des Brutpaares
während der Jungenaufzucht einen grausamen Tod an der Bundesstraße.
Heuer erschien der Storchenmann, wie gewohnt, schon sehr früh. Ein
neues Weibchen mit einer schrecklichen Beinverletzung quälte sich
einige Zeit, bis es nicht mehr aufzufinden war. Zwischen dem
Intertarsalgelenk und den Zehen gab es offene Brüche, die nur von
einer Schlagfalle verursacht sein konnten. Bei der Nahrungssuche
glich der Storch seine Behinderung durch Flügelschläge aus, um nicht
das Gleichgewicht zu verlieren. Das Auffliegen geschah ohne
jeglichen Anlauf direkt aus dem Stehen heraus. Das Männchen verließ
nach dem offensichtlichen Tod des Weibchens sein vertrautes Zuhause
und begann, auf einem Kamin im Gelände des großen Zementwerkes
Märker in Harburg ein Nest zu bauen. Eine neue Partnerin half mit
und bald schien alles nach einer Brut am neuen Standort auszusehen.
Doch als ich heute das Nest inspizierte, war es verlassen und sicher
keine Störche mehr vor Ort.
Harburg
Im Ries sah ich mich noch in Rudelstetten um.
Auch dort sind junge Störche im Nest auf dem Kirchturm geschlüpft.
Von Oettingen gibt es noch zu vermelden, dass dort die Brut in den
letzten Zügen liegt oder erst sehr kleine Junge vorhanden sind. |
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15. Mai 08 |
Brutmarathon durch Schorsch! Es gibt von allem
eine Steigerung! Bewunderten wir schon in den vergangen Tagen
Schorschs langes Brüten, so wurde seine Hartnäckigkeit heute erst
recht auf eine harte Probe gestellt. Doch nun der Reihe nach. Im
Morgengrauen war es einmal Schorsch, der als erster das Gelege
verließ und Nummer 7 zu einer Extraschicht verdonnerte. Als er um
7:14 Uhr die Bühne betrat, konnte noch niemand ahnen, dass er erst
gegen 16:30 Uhr zum nächsten Abflug kommen sollte. Anfangs bekam er
noch einige Male Kurzbesuche von Nummer 7, so nach rund 90 Minuten
und danach noch zweimal kurze Zeit später, die sie jedes Mal mit der
Gabe von Nistmaterial begleitete, aber Schorsch abzulösen, lag nicht
im Sinne von Nummer 7.
Am Schluss waren es gut 9 Stunden, die der
Storchenmann am Nest ausharren musste, ehe er abgelöst war. Die noch
folgenden Brutphasen lagen dagegen wieder im Rahmen der Erwartungen
zwischen 1,5 und 2,5 Stunden. So kann es also manchmal gehen und man
muss nicht sofort nach der Polizei rufen!
Schorsch beim Durchlüften des Nestbodens |
Grasiges Mitbringsel |
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Die Ablösung naht |
Abendliche Heimkehr |
Für mich hieß es am Nachmittag „Auf nach
Mosbach!“, um dort nach den heranwachsenden fünf Jungen zu sehen.
Das Paar dort enttäuschte mich nicht. Bisher gab es lediglich den
Verlust des sechsten Kükens zu beklagen, die verbliebenen 5 machten
bei meinem Besuch einen erstaunlich vitalen Eindruck und selbst das
Nesthäkchen muss noch nicht endgültig abgeschrieben werden. Mit vier
Jungen auf Dauer rechne ich allerdings nun immer fester und damit
wäre es für Mosbach schon eine tolle Sache.
Das Mosbacher Quintett
In Schopfloch brütet man nach wie vor auf dem
Dach des Rathauses. Der französische Ringstorch ließ sich bei meinem
Besuch vom hoch über dem Wörnitztal befindlichen Nest in die Wiesen
am Fluss hinabgleiten. In Wilburgstetten wird entweder noch gebrütet
oder bereits kleine Junge gehudert. Ein Stück weiter sind die
Störche in Weiltingen. Ihre Jungen lugten deutlich über den Nestrand
und es war nur schwer, ihre genaue Anzahl auszumachen. Nach einiger
Zeit der Beobachtung gelang mir mit vier, möglicherweise sogar fünf
Jungen ein überaus erfreulicher Nachweis.
Von den vier Jungen in Wittelshofen habe ich
Ihnen bereits gestern erzählt. Inzwischen gibt es nur noch drei
Junge dort zu bestaunen. Wie Herr Wölfinger, der örtliche Betreuer
heute mitteilt und in seinem glänzenden Tagebuch bereits beschrieben
hat, haben die Altstörche das vierte Küken aus dem Nest geworfen. Es
blieb im Schneefanggitter des Daches unterhalb des riesigen Kamins
hängen und konnte von Ihrem Tagebuchschreiber „bestaunt“ werden.
Sicher hing es da schon rund zwei Tage. Ausführlicher Bericht und
zahlreiche Bilder unter
http://www.wittelshofen.de/storchentagebuch
/tagebuecher/2008/storchentagebuch_1.html#08 |
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16. Mai 08 |
Die Einrichtung „Storchenkamera Dinkelsbühl“
feiert heute ihren 7. Geburtstag! Sicher ein Anlass zurückzublicken.
Damals, im Mai 2001, wurde etwas realisiert, was seinen Ausgang in
Illenschwang, einem kleinen Dorf in der Nähe Dinkelsbühls, genommen
hatte. Unter Anleitung der ehrenamtlichen Naturschützer Peter Knecht
und Dr. Gerhard Weidringer machte sich eine kleine Gruppe
Jugendlicher im Bund Naturschutz daran, eine Idee umzusetzen. Aus
einer Nisthilfe für Schleiereulen sollten mittels Kamera Bilder
übertragen werden, um so Einblicke in das verborgene Leben dieser
Eulenart zu gewinnen. Blättern Sie doch einmal auf der Homepage
dieser noch existierenden Gruppierung und dringen Sie etwas in das
Leben der Schleiereule ein! (http://www.schleiereulen.de/)
Während die Arbeiten liefen, kam ein weiterer
Gedanke hinzu, nämlich ähnliches auch mit dem auf dem alten Rathaus
in Dinkelsbühl brütenden Storchenpaar zu versuchen. Geplant war
zunächst nur, per Funk Bilder in ein Schaufenster einer Apotheke am
Ledermarkt zu übertragen. Damit startete die ganze Geschichte und
noch niemand konnte ahnen, welche Dimensionen die gesamte
Angelegenheit einmal annehmen sollte.
In diesem Augenblick stieß der Dinkelsbühler
Modezar Helmut Wilfling zur Gruppe im Bund Naturschutz. Als großer
Technikfreak dachte er eine Stufe weiter und erklärte sich bereit,
mit seiner bereits vorhandenen Technik die Bilder der Kamera
internettauglich zu machen. Das gesamte Know-How sowie alle Geräte
im Hause Wilfling unterstanden – wie auch heute noch – der Firma K &
K Computersysteme mit Andreas Kamm an der Spitze.
Heute vor sieben Jahren wurde diese Vision
Wilflings Realität und das Storchennest in Dinkelsbühl trat erstmals
weltweit ins Rampenlicht. Anfangs waren einige Kinderkrankheiten zu
überstehen und Wilflings große Experimentierfreude ließ von Zeit zu
Zeit alle Computer, Server ... abstürzen, was zu Bildausfällen und
Störungen aller Art führte. Doch Helmut wusste meist einen Rat und
so überstand man gemeinsam die Anfangsprobleme. Schnell sprach es
sich herum, dass hier in Dinkelsbühl etwas im Entstehen begriffen
ist, das sich lohnt, weiter verfolgt und beachtet zu werden.
Storchenkameras im Jahre 2001 waren noch sehr dünn gesät. Es gab
nicht über 80 derartige Einrichtungen wie 2008, sondern gerade mal
eine Handvoll. Als prominenteste Vertreterin , weil da auch schon 3
oder 4 Jahre alt und damit die Mutter aller Storchencams, standen
das Nest und die Kamera von Vetschau in Brandenburg einsam an der
Spitze. Aber mit Dinkelsbühl entstand vor sieben Jahren eine auf dem
Gebiet der Bildqualität durchaus konkurrenzfähige Alternative, die
außerdem durch umfangreiches Begleitmaterial über das eigentliche
Bildangebot hinaus aufhorchen ließ.
Als erstes bliebe das schon fast legendäre
Storchentagebuch zu erwähnen, das über die gesamte Zeit nahezu
lückenlos alle Ereignisse und alles Wissenswerte über das Thema
„Storch“ aufarbeitete und allgemein verständlich darstellte. Seitdem
hat es seine Stellung unangefochten gehalten und darf deshalb als
einmalig bezeichnet werden. Darauf darf Ihr Tagebuchschreiber ein
wenig stolz sein, auch wenn sein Stil, seine Offenheit und seine
Kompromisslosigkeit in allen Naturschutzfragen nicht jedem gefielen.
Auseinandersetzungen über strittige Themen konnten dabei nicht immer
ganz ausbleiben und zeigten somit klar, dass das Tagebuch auch
gelesen wurde.
So soll es weiter gehen! Die schon erwähnte
klare Haltung in Sachen der Eingriffsproblematik an den Nestern der
Weißstörche bleibt selbstverständlich in diesem Brutjahr bestehen.
Diese entschlossene und eindeutige Linie hat sich in weiten Kreisen
der Storchenschützer durchgesetzt und in unmissverständlicher Weise
Eingang in die Richtlinien der „Bundesarbeitsgemeinschaft
Weißstorchschutz“ gefunden. Dort heißt es klipp und klar, dass
während der Brutzeit der Störche weder Zufütterungen noch andere
Manipulationen (Aushorsten der Jungen bei Regenwetter usw.) an
Nestern vorgenommen werden dürfen. Einzige Ausnahme – auch für mich
– wäre der Fall, dass einer der beiden Altstörche eines Nestes
während der frühen Jungenaufzucht verunglückt oder ums Leben kommt,
also nicht mehr aktiv in die Fütterung eingreifen kann. Dies würde
bedeuten, dass die Jungen dem Nest entnommen und in andere Nester
eingesetzt werden dürfen. Sind beide Brutstörche – in unserem Fall
also Schorsch und Nummer 7 – in der Lage, die Verhältnisse am Nest
zu managen, besteht nicht die geringste Veranlassungen, in die
Lebensabläufe einer frei lebenden Vogelart einzugreifen. Auch wenn
ein Junges oder mehrere einer Nestbesatzung während der Aufzucht
sichtbar schwächeln, einen kranken Eindruck machen oder schlichtweg
verenden, ist dies kein Freibrief, durch Eingriffe des Menschen
diesen Zustand verändern zu wollen. Entweder können es die beiden
Brutstörche nicht besser (das ist eine Altersfrage), denn mit
höherem Lebensalter werden auch die Bruterfolge besser oder der
Lebensraum im Umfeld des Nestes reicht nicht aus, eine größere
Familie zu versorgen oder Wettereinflüsse mit extremen Ausmaßen
verhindern eine bessere Jungenquote. Wir werden es erleben in welche
Richtung sich in diesem Jahr die Waagschale neigt. Im Augenblick
scheinen die fränkischen Störche einem neuen Hoch entgegen zu gehen.
Dies kann bedeuten, dass die traurigen Verluste des Vorjahres
bereits in diesem Jahr mehr als ausgeglichen werden können.
Vor einiger Zeit versprach ich Ihnen, ab und zu
interessante Storchenbücher vorzustellen, die Ihrem
Tagebuchschreiber sehr gefallen und vielleicht auch dem einen oder
anderen unter Ihnen Lust auf den Erwerb des Werkes machen. Ich fahre
in meiner willkürlichen Auswahl mit einem fremdsprachigen Buch fort,
das außerdem nicht in einer der Weltsprachen geschrieben, sondern
auf dänisch verfasst ist. Da ich weiß, dass unter unseren
Stammgästen der Website auch einige dänische StorchenfreundInnen
vertreten sind, mögen Sie dies als kleine Hommage nach Dänemark
verstanden wissen.
So verwundert es auch nicht, dass der Verfasser
Däne und darüber hinaus der profundeste Storchenkenner Dänemarks und
einer der besten weltweit ist. Ich spreche von Hans Skov und seinem
2003 erschienenen Buch „Storken – en Kultur- og Naturhistorie“.
Verlegt wurde es im Gads Forlag Kobenhavn (www.gads-forlag.dk)
und kostet 299 Dänische Kronen., das sind knappe 40 Euro.
Diesen Betrag ist das 287 Seiten dicke Buch
allemal wert. In grafisch sehr ansprechender Weise sind ungezählte
Bilder eingestreut, die man so noch nie gesehen hat und einen
wesentlichen Teil des Werkes ausmachen. So gesehen bereichert der
Bildteil das Wissen eines jeden Storchenfreundes, auch wenn man den
Text nur schwer versteht. Grafiken, Tabellen und Statistiken zähle
ich in diesem Werk ebenfalls zu den Teilen, die man ohne
Sprachkenntnisse verstehen kann oder verstehen lernt. Mit etwas
Übung sollte es auch jedem gelingen, Teile der geschriebenen
dänischen Sprache ganz gut zu verstehen. Man blättert auf alle Fälle
gerne in diesem Werk und wird umfassend über den neuesten Stand
(2003) der Storchenforschung informiert. Auf 60 Seiten breitet Skov
die „Storkens historie i Danmark“ aus und beschreibt und belegt
durch Zahlen den drastischen Niedergang der Art an der nördlichen
Verbreitungsgrenze. Allein 81 Fotos bereichern in diesem Abschnitt
den Text und machen das Verständnis zu einem Kinderspiel. Skov
widmet sich aber auch in gleicher Darstellungsweise anderen Aspekten
des Storchenlebens: Nahrung und Zugverhalten gehören dabei ebenso
dazu wie Storchenschutz und die Bestandsentwicklung in anderen
Ländern. Ein kurzer Abriss ist auch dem engsten Verwandten des
Weißstorchs, nämlich dem Schwarzstorch, gewidmet. Ein achtseitiges
Literaturverzeichnis rundet das empfehlenswerte Buch ab. Wer schöne
Bilder sucht und sich ins Dänische ein wenig einlesen will, findet
profunde Aussagen, wissenschaftlich gekonnt geschrieben und dennoch
in verständlicher Form umgesetzt. Uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Schorsch und Nummer 7 verbrachten einen ruhigen
Tag, an dem es beim Brüten wieder gerechter zuging als an den
vergangenen Tagen und der eine den anderen nicht endlos warten ließ.
Nummer 7 durfte aber erneut als erste aus den Federn und sich zum
Abflug rüsten. Da lag es bei Schorsch den ersten Brutzyklus zu
übernehmen. Bereits um 6:12 Uhr drängte ihn seine Partnerin von den
Eiern, doch er hatte noch gar nicht die Absicht, zum Frühstücken zu
gehen. Er bleibe daher einfach am Nestrand stehen, holte einmal
Nistmaterial und flog erst kurz nach 7 Uhr ab. Wer jedoch gedacht
hatte, nun zöge sich Schorsch ebenfalls zum Frühstück zurück, sah
sich eines Besseren belehrt. Erneut kümmerte sich Schorsch um die
Ausgestaltung des Nestes und übernahm, immer noch mit knurrendem
Magen, die nächste Brutschicht. Nummer 7 ließ es sich nicht zweimal
sagen und flog erneut ab. Diesmal blieb sie eine gute Stunde und
erst um 8:37 Uhr konnte sich Schorsch endgültig vom Nest schwingen
und nach Nahrung suchen. Der Hunger konnte nicht allzu groß gewesen
sein, denn eine gute Stunde später stellte sich unser Lebenskünstler
am Nest ein. Um 10 Uhr erhob sich seine Partnerin und man löste sich
ab. Doch „Er“ hatte nur eine halbe Stunde das Vergnügen und räumte
schon wieder das Feld. Warum Nummer 7 bereits nach 15 Minuten
abermals das Feld räumte konnte nicht schlüssig nachgewiesen werden.
Es folgte endlich ein etwas längerer Turn,
obwohl eine Brutzeit von 95 Minuten noch nicht rekordverdächtig
erscheinen muss. Nummer 7 übernahm das Brutgeschäft und Schorsch
entwickelte eine ungewöhnliche Hektik. Nun wurde auch klar, weshalb
bereits über Stunden eine reichlich unkoordinierte Brutphase
herrschte und man den Eindruck nicht los werden wollte, dass
feindlicher Alarm in der Luft liegen könnte. Die Drohungen, An- und
Abflüge, Klapperstrophen häuften sich in der folgenden Stunde. Dabei
leistete Schorsch als Mann die gesamte Abwehrarbeit und obwohl man
keinen fremden Storch vor die Kamera bekam, blieb an seiner
Anwesenheit kein Zweifel. Als Schorsch schließlich um 13:43 Uhr die
Eier unter seine Fittiche nahm, war Entwarnung angesagt. Drei
Stunden fungierte er als „Eierwärmer“ und gab damit zu verstehen,
dass nunmehr keine Attacke mehr zu befürchten sei. Als Nummer 7
endlich auftauchte, flog Schorsch unvermittelt ab und blieb nun 135
Minuten dem Nest fern. Als nach fast drei Stunden die Nacht über dem
Nest aufzog, hatte sich Nummer 7 noch nicht wieder eingestellt.
Nummer 7 bei der Eiersuche |
Schorsch hat sie gefunden |
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Schorschs großer Auftritt |
Erneute Unruhe? |
Vorbeiflug |
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17. Mai 08 |
Die dringend erwünschte Feuchtigkeit kam am
Nachmittag vom Himmel. Während eines kurzen und heftigen Gewitters
gingen rund 25 Liter Niederschlag auf Stadt und Nest nieder. So wird
es in nächster Zeit kaum Nahrungsprobleme um Schorsch & Co geben und
in allen Nestern, in denen es schon Jungstörche zu versorgen gibt,
nehmen die Probleme – soweit es überhaupt welche gab – mit dem Regen
ab. Kritisch stellen sich Regenfälle erst dar, wenn sie in
Verbindung mit sehr niedrigen Temperaturen unter 10 Grad auftreten.
Doch im Augenblick sind es immer noch milde 17 Grad.
Am Abend mache ich einen Kurzausflug an den
südlichen Stadtrand von Dinkelsbühl. Im Naturschutzgebiet
„Walkweiher/Gaisweiher“ gibt es auch noch andere Vögel, die Ihren
Tagebuchschreiber ab und an interessieren. Doch kaum hatte ich mein
Ziel erreicht, erhielt ich einen Anruf aus Hellenbach, einem
Ortsteil von Dinkelsbühl. Dort stehe ein Storch auf dem alten
Wirtshaus auf einem Bein. Man habe Angst, dass er verletzt sei und
es deshalb tunlichst vermeide, das andere Bein zu belasten.
Da sieht man, zu welch kuriosen Vermutungen
manche Zeitgenossen neigen, wenn sie einmal einen Storch aus der
Nähe zu Gesicht bekommen. Auch wenn ich mir ziemlich sicher war,
dass dieser Adebar keinerlei Verletzung aufweisen sollte, fuhr ich
auf dem Heimweg in Hellenbach vorbei. Ich fand den erwähnten Storch
an der beschriebenen Stelle und er stand tatsächlich auf einem Bein.
Mit dem Spektiv erkannte ich dennoch, dass er am angezogenen Bein
einen ELSA-Ring trug. Um Nummer 7 oder um Schorsch konnte es sich
damit schon nicht handeln.
Der Gast auf dem alten Wirtshaus
Nun brauchte ich nur noch einige Minuten
Geduld, bis sich mein neuer Freund einmal am Kopf kratzen musste und
er deshalb das versteckte Bein etwas ins Rampenlicht hob. Da stand
die Nummer und ich wusste, dass ich ihn einmal als Jungstorch
beringt hatte. Meine Kartei gab mir zu Hause schließlich Auskunft:
Ich hatte den Hellenbacher Besuchsstorch im Jahr 2006 in Aurach, Kr.
Ansbach nestjung beringt. Als Zweijähriger schien er nun in die Nähe
seines Geburtsortes zurückgekehrt zu sein und die Lage für die
nächste Brutsaison schon einmal zu sondieren. Die Spuren am Dach
unterhalb des Stehplatzes verrieten mir, dass dieser Storch dort
schön öfters gestanden und genächtigt hatte. Dies bestätigten auch
Anwohner, die ihn schon seit einigen Tagen dort beobachtet hätten.
Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass
dieser Storch, der sich mal gerade 2,8 Kilometer Luftlinie vom Nest
auf dem alten Rathaus entfernt zur Nachtruhe begeben hatte, in den
letzten Tagen zu den Störern gezählt werden muss, die unserem Nest
die Aufwartung machten und bei Schorsch und Nummer 7 für Aufregung
sorgten.
Solche Aufregung gab es an diesem 24. Bruttag
in Hülle und Fülle und meine oben geschilderte Begegnung mit dem
beringten Storch im Dinkelsbühler Ortsteil Hellenbach passt sehr gut
in die Ereignisse des heutigen Tages am Nest auf dem alten Rathaus.
Wie Sie noch lesen werden, stellt die Tageschronik, was die Unruhe
und die teilweise kurzen Brutphasen betrifft, nahezu eine Kopie des
gestrigen Tages dar. Im Morgengrauen war Nummer 7 erneut als erste
abgeflogen und hatte Schorsch brütend zurückgelassen. Erst am
Nachmittag nahm der Stundenplan den gewohnten Gang und man konnte
sicher sein, dass Schorsch und Nummer 7 zur Normalität
zurückgefunden hatten.
KaiserPingis Diaschau setzt heute erst um 6:20
Uhr ein, doch sie zeigt wieder Schorsch, der auf die schon früh
gestartete Nummer 7 wartet. Um 7:47 Uhr gibt sie mit ihrem
Erscheinen das Signal zum Wechsel und Schorsch folgt seinem Weibe.
Die nun einsetzende Hektik ließ schon erkennen, dass es wieder
feindliche Störche in der Luft über und um Dinkelsbühl geben musste.
Vielleicht war auch der Ringstorch, der die gestrige Nacht in
Hellenbach verbrachte, mit ein Grund für die Unausgeglichenheit im
Verhalten des Kamerapaares. Kaum eine Stunde später durfte Schorsch
das Feld räumen und Nummer 7 das Gelege überlassen. Schorsch zögerte
mit dem Abflug, zog es dann aber doch vor, Nummer 7 unbeaufsichtigt
zu lassen. Auf diese Gelegenheit schien ein Fremdstorch nur gewartet
zu haben, denn unvermutet nahm plötzlich ein Unbekannter auf dem
Dachfirst hinter dem Nest platze und genoss von dort die
wunderschöne Aussicht auf Stadt und Nest. Während Nummer 7 die Eier
wendete und danach wieder auf ihnen Platz nahm, beäugte der Zaungast
die Szenerie, ohne bedroht oder gar attackiert zu werden. Man hatte
offensichtlich ein Stillhalteabkommen geschlossen. Sicher eine weise
Entscheidung im Hinblick auf das durch mögliche Kampfhandlungen
gefährdete Gelege. So harrte man sieben Minuten in friedlicher
Absicht nebeneinander aus. Dann schwebte Schorsch heran, landete im
Nest und die friedliche Koexistenz zu dritt ging noch einmal zwei
Minuten weiter. Erst dann flog Schorsch in Richtung Kontrahent ab
und der Spuk hatte ein Ende. Man sah den Fremden nicht mehr im
Blickfeld der Kamera, dafür flog Schorsch einige Ehrenrunden und
landete noch mehrmals am Nest. Dieses Imponiergehabe reichte aus, um
bald zur Ruhe zu kommen und selbst dafür zu sorgen, dass die Eier
unversehrt blieben.
Neugieriger Besucher |
Schorsch tritt auf den Plan |
Immer noch Ärger!
Kurz vor Mittag steigerte sich die Szenerie ein
weiteres Mal und wurde begleitet vom Abwehrverhalten unseres Paares.
Offensichtlich gab es erneut Ärger mit dem Angreifer im Luftraum
über der Stadt. Danach war aber endgültig Schluss und Schorsch und
Nummer 7 durften endlich entspannen. Die Phasen des Brütens wurden
wieder länger, für Schorsch gab es mal zweimal 150 Minuten und für
Nummer 7 160 Minuten am Stück. Solche Werte sind wir im Verlauf der
Brutzeit schon eher gewohnt! Wann Schorsch – er hatte den letzten
Abflug hingelegt – zum Einbruch der Dunkelheit am Nest erschien,
bleibt zum Glück sein Geheimnis. Er muss ja nicht seine ganze
Lebensgeschichte preisgeben!
Die drei Prachtstücke gerieten nicht in Gefahr!
Beim Blick über den Tellerrand gelangen einigen
Besuchern unserer Website dramatische Schnappschüsse aus dem Nest in
Darany/Ungarn. (
http://www.kki-darany.hu/ )
Man konnte sehen, wie einer der beiden
Altstörche eines der etwa 10 Tage alten Küken unverhofft und ohne
Vorankündigung am Hals packte, Richtung Nestrand trug und
schließlich fallen ließ. Dabei machte das unglückliche Junge keinen
kranken Eindruck, es war weder sehr klein noch war es tot. Nun
geschehen solche Aktionen nicht aus Mordlust oder gar aus Jux und
Tollerei. Irgendein Signal muss von dem Jungstorch ausgegangen sein,
dass das Elterntier in dieser Weise reagierte.
Dramatik in Darany
Auch an unserem Nest ereignete sich ein solcher
Fall im ersten Jahr der Kameraübertragung. Wie Zeugen, die das
Geschehen am Fernsehgerät im Schaufenster der Adler-Apotheke live
verfolgten, damals aussagten, packte ein Altstorch das noch lebende
Nesthäkchen und warf es aus dem Nest. Es kullerte über das Dach und
blieb tot im Schneefanggitter hängen. Lesen Sie, was im Tagebuch
unter dem 21. Juni damals geschrieben wurde!
(http://www.bn-ansbach.de/storchcam/chronik2001_03.htm) |
|
18. Mai 08 |
Was machen die jungen Störche im Nest in
Mosbach, einem Ortsteil meiner Heimatstadt Feuchtwangen? Als ich
heute zum wiederholten Male den Kirchturm bestiegen hatte, konnte
ich nicht meckern. Ich zählte immer noch 5 kräftige Junge, die
entspannt und ruhig im Nest lagen und erst nach einiger Zeit
Anzeichen von Bettelverhalten an den Tag legten. Vater Storch – er
hielt die Wache am Nest – gab, als die Schnabelattacken der Jungen
etwas kräftiger wurden, einen Nachschlag an Nahrung und würgte die
Reste der letzten Fütterung noch einmal aus. Die ältesten Jungen
nähern sich so langsam der Altersmarke von 4 Wochen und auch die
Nummer 5 macht gegenüber meinem Besuch von vor 3 Tagen keinen
schlechteren Eindruck als damals. Passieren kann noch viel,
aber...!
Die Fünferbande
Dass ich neben meiner Tätigkeit als
Tagebuchschreiber auch noch einen Beruf als Volksschullehrer in
meiner Heimatstadt ausübe, soll auch immer wieder einmal erwähnt
werden. Einige von Ihnen sehen es vielleicht alle paar Jahre mal
ganz gern, wenn meine Person aus der Anonymität etwas auftaucht und
hin und wieder ein wenig Persönlichkeit gewinnt. Dies möchte ich in
den folgenden Wochen gelegentlich versuchen.
Eines der wenigen Bilder Ihres Tagebuchschreibers
Neben Beruf und neben den Störchen gibt mir die
Musik noch sehr viel Entspannung und innere Ruhe. Deshalb engagiere
ich mich mit meiner gesamten Familie auch auf diesem Gebiet in
vielfältiger Weise.
Alle Kinder samt Eltern singen und musizieren
in den Chören der evangelischen Kirchengemeinde. Diese Begeisterung
hat dazu geführt, dass meine älteste Tochter Felicitas vor Jahren
ein Gesangsstudium in Dresden aufnahm, mittlerweile auch beendet hat
und als Diplomsängerin zur Zeit auf Arbeitssuche ist. Sohn Tobias
studiert in Stuttgart Trompete und möchte einmal als Solotrompeter
bei den Berliner Philharmonikern (ist nicht so ernst gemeint)
einsteigen. Bleibt noch als jüngster Spross der Familie Sohn Lucas
(18), der zu allem Unglück ebenfalls die Musikerlaufbahn einschlagen
will.
Lucas an der Wiegleb-Orgel
Seine erste Liebe gilt der Orgel und aus diesem
Grund wurde ich zu diesem kleinen Exkurs ins Persönliche veranlasst.
Als angehender Vielleicht- Kirchenmusiker hat er in verschiedenen
Kirchengemeinden am Sonntag den Organistendienst zu übernehmen. So
auch heute! Dass er dabei in St. Gumbertus in Ansbach zum Einsatz
kam, war für Lucas eine Premiere der besonderen Art. An der Orgel in
dieser Kirche spielen zu dürfen, bedeutet für jeden Organisten ein
Erlebnis der besonderen Art, gehört sie doch unter Kennern seit
einem Jahr zu den bedeutendsten Bachorgeln. (http://www.wiegleb-orgel-ansbach.de/)
Wie gut man den kirchlichen Einsatz mit
Naturbeobachtungen in Verbindung bringen kann, zeigte der heutige
Vormittag. Wer von meiner Heimatstadt Feuchtwangen am Sonntagmorgen
nach Ansbach fahren will und bereits um 7 Uhr in der
Bezirkshauptstadt sein muss, braucht ein Auto. Das erste öffentliche
Verkehrsmittel, ein Bus, startet leider erst um 8 Uhr. Viel zu spät
für den Frühgottesdienst um 7.:30 Uhr. Wer noch keinen Führerschein
besitzt, braucht zusätzlich noch einen Fahrer. Also machte sich Ihr
Tagebuchschreiber samt Sohn zu früher Morgenstunde auf die Fahrt.
Ein erster Kurzstopp galt dem Storchennest in Aurach auf halber
Strecke. Hier brütet seit knapp vier Wochen ein vierjähriges
Männchen, gebürtig aus dem Landkreis Ansbach (aus der Gemeinde
Triesdorf), mit einem neuen Weibchen, das drei Jahre zählt und in
Gerhardshofen an der Aisch (Landkreis NEA) geboren wurde.
Fünf Kilometer weiter, in Neunstetten, erhasche
ich aus dem fahrenden Auto einen Blick zum Storchennest und sehe,
dass einer der beiden Brutstörche tief geduckt im Nest liegt, hier
also auch noch gebrütet wird oder bestenfalls kleine Junge gehudert
werden.
Der Frühgottesdienst sowie der anschließende
Hauptgottesdienst in St. Gumbertus zu Ansbach gaben wieder Kraft für
die anstehenden Aufgaben in der kommenden Woche. Die Rückfahrt legte
ich so, dass unser Weg noch nach Leutershausen am Oberlauf der
Altmühl vorbeiführte und ich das dortige Storchennest einer
Kurzinspektion unterziehen konnte. Auch hier sind, wenn überhaupt,
noch keine beringungsfähigen Junge im Nest. Also habe ich noch ein
wenig Zeit, ehe die stressige Arbeit der Kennzeichnung der
Storchenküken beginnen kann.
Am Nest gab es die sprichwörtliche
Sonntagsruhe. Keine Hektik, nur einmal kam es zu einer Attacke, bei
der unser Paar Souveränität an den Tag legte! Nach mehreren
aufregenderen Bruttagen kehrten Schorsch und Nummer 7 zur
Behaglichkeit zurück.
Bereits kurz nach 6 Uhr kam Nummer 7 vom
Frühstück zurück. Sie war es abermals, die als erste im Morgengrauen
das Nest verließ. Eine Stunde später hatte auch Schorsch sein erstes
Frühstück eingenommen und löste seine Partnerin ab. Es folgten für
beide extrem kurze Brutphasen von jeweils einer halben Stunde.
Dazwischen holten beide außerdem auch noch Nistmaterial für die
Ausgestaltung ihrer Wohnung. Auch im Verlauf des Vormittages blieb
es bei schnellen Wechseln der beiden, ohne dass es Anzeichen für
eine Bedrohung im Luftraum gab.
Die nächsten Wechsel erfolgten in Intervallen,
das mit 90 bis 100 Minuten im durchschnittlichen Bereich lagen.
Zwischen 14 und 15 Uhr kam es zwischenzeitlich
zu Überflügen fremder Störche, die am Nest ein häufiges Kommen und
Gehen auslösten und danach in den gewohnten Teil übergingen. Nummer
7 musste dabei einmal zwei Stunden auf Schorsch warten, Schorsch
sogar 150 Minuten auf Nummer 7.
Es wird fleißig gebaut..
...geschimpft... |
...und gebrütet |
|
|
19. Mai 08 |
In den letzten Tagen habe ich bereits mehrmals
im Stillen bei mir überlegt, ob und wann ich den Ausschnitt der
Webcam etwas verändern, d.h. etwas näher heranzoomen soll? Auch wenn
die bisherige Einstellung durchaus ihre Vorzüge hatte, beide
Brutstörche vollständig und vor einem endrucksvollen Hintergrund
abbildete und auch etwas von der Stadt Dinkelsbühl einfangen konnte,
hielt ich es heute für gekommen, eine neue Einstellung zu versuchen.
Dies ist an unserer Kamera nicht ganz so leicht zu bewerkstelligen
und bedarf einer Menge Zeit und eines großen Maßes an
Fingerspitzengefühl. Das Ergebnis – auch wenn es nicht ganz meinen
Idealvorstellungen entsprach – konnte sich nach 15 Minuten
Feinarbeit schließlich doch sehen lassen.
Thema mit Variationen
Es präsentiert sich von beeindruckender
Schärfe, man kann kleinste Einzelheiten wunderschön erkennen (z. B.
wenn einer der brütenden Störche die Nickhaut über dem Auge
schließt, Feinheiten in der Federstruktur, Schorschs lädierten
Schnabel und vieles mehr) und schließlich in knapp einer Woche lade
ich Sie alle ein, das Schlüpfen der Jungen im Detail zu verfolgen.
Dieser anstehende Vorgang bildete eigentlich
den Hauptanlass, heute näher an das Geschehen heranzuzoomen. Auch in
der ersten Zeit der Jungenaufzucht werden wir diesen Ausschnitt
beibehalten und mit aller Anstrengung versuchen, die Zusammensetzung
der Nahrungstiere in möglichst umfangreicher Darstellung zu
ermitteln. Dies wird nicht immer ganz leicht sein, da die Bildfolge
mehrere Sekunden in Anspruch nimmt und in dieser Zeit ja schon
einiges an Nahrung aufgenommen wird, aber es werden sich bestimmt
interessante Beobachtungen ergeben.
Natürlich hat diese neu gewonnene Einstellung
für Bildästheten auch Nachteile. So lange einer der Altstörche auf
dem Gelege liegt, ist alles optimal und ausgewogen. Diese Haltung
stellt aber während der gesamten Brutzeit die mit Abstand meist
gewählte dar und zeigt demzufolge den Vogel in voller Größe und an
keiner Seite irgendwie beschnitten. Das ändert sich für die wenigen
Minuten, wenn er sich vom Gelege erhebt, um die Eier zu wenden. Dann
ist er zumindest im Bereich von Rücken und Schulter nicht ganz im
Bilde. Gleiches gilt für die Phasen der Ablösung, d.h. wenn ein
Altstorch das Nest anfliegt, um einen Partner die Gelegenheit zu
geben, ins Nahrungsgebiet abzufliegen. Während dieser Minuten kommt
es bei der neuen Einstellung schon mal vor, dass man einen Storch
nur halb im Bild hat. Ich gebe zu, dass das nicht besonders gut
aussieht, aber die Vorteile, die eine Naheinstellung in den nächsten
Tagen und Wochen bringt, wiegen die Nachteile bei weitem auf.
Deshalb freuen Sie sich mit mir, dass Sie ab heute Schorsch und
Nummer 7 so nahe gekommen sind wie noch nie. Genießen Sie, so wie
ich es im Augenblick beim Schreiben tue, die feinen Details am
Gefieder unseres Schorschs sowie die genaue Sicht auf die
Bruchkanten an Schorschs Schnabel.
Die Vorteile überwiegen: Vergleich von Nummer 7 mit Schorsch
Durchblick
Eine kleine Rückmeldung an Ihren
Tagebuchschreiber, wie Sie das neue Sehgefühl empfinden, würde für
die weitere Planung eine große Hilfe darstellen. Unterm Strich
bleibt festzuhalten, dass von kleinen Verschlechterungen abgesehen,
das Bild im Augenblick an Eindringlichkeit gewonnen hat und die
brauchen wir ja in den nächsten Wochen. Da sollte es uns nichts
ausmachen, wenn Schorsch oder Nummer 7 ab und zu ein wenig
abgeschnitten oder kopflos wirken. Ich versichere Ihnen, dass die
beiden dennoch in solchen Fällen bei bester Gesundheit sind.
Neben der neuen Kameraeinstellung ragte noch
ein weiteres Detail aus der Tageszusammenfassung heraus. Schorsch
und Nummer 7 umgaben sich erstmals in dieser Saison mit Müll. Wer
dafür verantwortlich zeichnet und wann der Eintrag des ersten
Plastikteile begann lässt sich nicht mehr eindeutig ermitteln. Am
Abend des Vortages gab es solchen „Unrat“ noch nicht, als der Morgen
heraufzog lag aber bereits das genannte Corpus delicti bereits im
Nest. Es musste wohl bei einem der ersten Starts ins Nahrungsgebiet
dort aufgelesen und eingetragen worden sein. Halb so schlimm!
Belege einer kleinen Sammelleidenschaft!
Da gibt es ganz andere Fälle von den
Vorgängerpaaren an unserem Nest zu berichten Meister in Sachen
Mülleintrag waren Georg und Pauline im Jahr 2003. Gegen das, was die
beiden ins Nest trugen, nehmen sich die wenigen Fetzen von Schorsch
und Nummer 7 eher wie Peanuts aus. Lesen Sie einfach im Tagebuch
unter nachfolgendem Link nach und betrachten Sie in aller Ruhe die
beigefügten Bilder!
(http://www.bn-ansbach.de/storchcam/chronik_03/chronik2003_05.htm)
Nummer 7 konnte heute aber zumindest beim
Eintrag einer zweiten Plastiktüte beobachtet werden, die sie
verpackt in einem Büschel Gras von einem Ausflug mit nach Hause
brachte. Nicht dass schon wieder Panik aufkommt! Bis solche
Plastikteile das gesamte Nest versiegeln, braucht es kiloweise Ware,
die dann auch noch schön ausgebreitet wie eine Tischdecke im Nest
platziert wird. Das tun Störche nicht, sondern die ständigen
Schnabelbewegungen beim Durchlüften der Nestmulde bewegen die
Fremdkörper stets an den Nestrand, wo sie entweder vom Wind über
Bord geblasen oder von den Störchen in den Nestrand eingearbeitet
werden. Bei Starkregen liegt es also nicht am Müll, wenn es mit dem
Ablaufen des Wassers einmal ein wenig dauert. Lassen wir also
Schorsch und Nummer 7 ihren Spaß und genießen wir mit ihnen die
Verschönerungsabsichten an ihrer Behausung. Am Vormittag lösten sich
die werdenden Eltern fast stündlich ab, wobei die freie Zeit in
großem Umfang auch zum Ausbau des Nestes genutzt wurden. Ab der
Mittagszeit begannen sich die Phasen zu verlängern, ehe sie am
späten Nachmittag jeweils zwei bis drei Stunden in Anspruch nahmen.
So kennen wir es mittlerweile von unserem Paar. Dass der
obligatorische Eindringling im Luftraum ebenfalls wieder seine Bahn
zog und vor allem Schorsch kurze Zeit beschäftigte, stellt heute nur
eine Randnotiz dar.
Ein kleiner Ausflug im Umkreis des Auracher
Storchennestes erbrachte im Wiesengebiet bei Erlach/Büchelberg einen
Sichtkontakt mit dem weiblichen Brutstorch. In einer dort angelegten
Flutmulde, die auch noch reichlich Wasser enthielt, überraschte ich
die beringte Storchendame bei der Nahrungssuche. Sie verhielt sich
mir gegenüber sehr scheu, obwohl ich mich im Auto sehr vorsichtig
näherte. Zur Zeit meiner Begegnung hielt sich Frau Adebar genau 4,3
Kilometer von ihrem Nest entfernt auf. Leider flog sie bald auf und
bewegte sich auf ihrem Flug auf ihr Nest zu, sie ging aber – soweit
konnte ich es durchs Fernglas verfolgen – vorher noch einmal nieder.
Im Gebiet „Schwaigau“ fand ich sie sehr leicht wieder, hatte sie
sich doch einem Bauern zugesellt, der gerade dabei war, mit seinem
Traktor und einem Heuwender das frisch gemähte Gras zu drehen.
Während ich dem Storch zusah, trillerten die
Brachvögel, einige Sumpfrohrsänger zeigten ihre spektakulären
Gesangskünste, die mit Imitationen der verschiedensten Vogelarten
gespickt waren und Wiesenpieper trugen ihren Reviergesang im Fluge
vor. |
|
20. Mai 08 |
Es bleibt spannend, wie sich die
Nachwuchszahlen in den Storchennestern an Wörnitz und Altmühl weiter
entwickeln werden. Vor knapp einer Woche startete ich in Donauwörth
mit der Beringung der ersten drei Jungen. In dieser Woche wird noch
das Mosbacher Quintett an die Reihe kommen, ebenso stehen die Jungen
in den Nestern von Weiltingen und Wittelshofen auf meinem
Beringungsplan. In der nächsten Woche folgen weitere Aktionen in
Nestern, in denen die Brut ebenfalls bereits Ende März begonnen hat.
In Weiltingen sind die Jungen mittlerweile drei
Wochen alt, so dass sie demnächst beringt werden können. Ich zähle
heute, ohne lange zu warten, mindestens vier Köpfe, in Wittelshofen
wissen wir durch das feine Tagebuch des Herrn Wölfinger, dass dort
noch drei Junge leben, während ein viertes vor einigen Tagen aus dem
Nest geworfen wurde. In Gerolfingen und Wassertrüdingen brüten oder
hudern die Eltern kleine Junge. In Aha dauert es auch noch einige
Tage, bis der Nachwuchs zu sehen ist. In Windsfeld recken ebenfalls
einige Junge ihre Hälse in den bedeckten Himmel. Herr Kleemann,
Storchenbesitzer und Gastwirt, weiß von vier Jungen zu berichten. In
Gunzenhausen wird noch gebrütet, in Laubenzedel sehe ich mindestens
ein wenige Tage altes Junge, das schnell vom Altstorch wieder unter
seine Fittiche genommen wird. Aus Ornbau und Triesdorf-1 ist
ebenfalls noch Brut zu vermelden, während das Paar im neuen Nest
Triesdorf-2 auf eine solche gänzlich verzichtet. Den Abschluss
meines Kurzberichtes bildet das Geschehen in Großenried. Hier wird
fleißig gebrütet und es besteht weiterhin die berechtigte Hoffnung,
dass heuer zum zweiten Mal nach 1979 wieder Junge schlüpfen werden.
Zuletzt durften wir uns 1999 über ein Junges freuen.
Über die Schorschis gibt es am 27. Bruttag
nichts Außergewöhnliches zu berichten, zumal uns und mir
KaiserPingi keine Diaschau vorlegen konnte. Der gestern eingetragene
Müll ist noch immer nicht ganz aus dem Nest verschwunden. Ein Teil
hat sich am Nestaußenrand verfangen und dürfte dort noch ein
Weilchen zubringen oder wird durch den Einbau von weiterem
Nistmaterial bald nicht mehr sichtbar sein.
Müll-Schorsch? |
Beim Eierwenden |
Nummer 7 beim Absprung vom Nest
Wir nähern uns derweil aber mit Riesenschritten
dem großen Ereignis! Eine kleine Unsicherheit bleibt natürlich immer
noch bestehen. Werden überhaupt Junge schlüpfen? Sind die Eier trotz
aller Bemühungen von Schorsch und Nummer 7 befruchtet. Das Paar auf
der Storchenscheune in Bornheim exerziert momentan vor, was bei der
Bebrütung unbefruchteter Eier passiert: Es wird dann eben so lange
gebrütet, bis der Bruttrieb erloschen ist und das kann statt der 32
Tage auch doppelt so lange dauern. Schädlich ist dies für niemanden.
Die Alternative zum Brüten hieße „Junge füttern!“ Da ziehe ich
persönlich doch ganz eindeutig das Brüten vor, denn dabei kann man
ein ruhige Kugel schieben. Anstrengender ist ohne Zweifel die
Aufzucht von Jungen und um eine solche braucht sich das Bornheimer
Paar in diesem Jahr nicht mehr zu kümmern.
Während wir uns noch einige Tage gedulden
müssen, regt sich in vielen Kameranestern inzwischen Leben. Die
meisten Eier sind ausgebrütet, jedoch erlaubt es nicht jeder
Standort, einen Einblick in die Nestmulde zu gewinnen. So dauert es
eben an vielen Nestern einige Tage, bis man die Jungen zweifelsfrei
über den Nestrand blicken sieht. Selbst dann ist es noch immer
schwierig, die genaue Anzahl an Nachkommen zu ermitteln, da ja
selten alle Jungen gleichzeitig den Kopf in die Höhe recken. Da ist
viel Geduld angesagt und auch ein wenig Glück gehört dazu! So lege
ich Ihnen heute zwei Schnappschüsse von Nestern bei, die nicht ganz
so im Rampenlicht stehen wie unser Nest auf dem alten Rathaus zu
Dinkelsbühl.
Gebesee
Erlangen |
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21. Mai 08 |
Es ist empfindlich kalt geworden. Bei mir zu
Hause läuft sogar wieder die Heizung, denn bei 17 Grad im Wohnzimmer
ist die Grenze des Wohlfühlens unterschritten. Auch draußen blieb
die Quecksilbersäule bei etwas über 10 Grad hängen. Dazu kam eine
tief hängende Wolkendecke, die das Sonnenlicht während des ganzen
Tages stark zurückhielt und eine richtige Novemberstimmung aufkommen
ließ. Das einzig gute an dieser Situation war nur, dass es keinen
Regen gab. Niederschlag mit stark unterdurchschnittlichen
Temperaturen kann – im Extremfall – immer mit einer Gefahr für
Vogelküken in Verbindung gebracht werden. Diese ist aber für unseren
Raum – im Gegensatz zum Vorjahr – dieses Mal auszuschließen. Es
nieselte allenfalls ein bisschen, Starkregen blieb aus.
Bei meinem Besuch in Mosbach – hier waren vor
fast vier Wochen sechs Junge geschlüpft – traf ich die fünf
überlebenden Jungstörche in bester Verfassung an. Es sieht nun doch
so aus, als ob in diesem Jahr tatsächlich und zum ersten Mal
überhaupt fünf Junge in der kleinen Wörnitzgemeinde aufgezogen
werden.
Schorsch und Co. verlebten ihren 28. Bruttag in
bewährter Harmonie und Konzentration. Ihnen zuzusehen, macht immer
wieder Freude.
In Biberach in Baden zeigten sich heute
mindestens zwei zweiwöchige Junge stolz der Kamera. Im Nest auf dem
Kirchendach von Bornheim gehen ebenfalls mindestens zwei Junge in
die dritte Lebenswoche.
Biberach/Baden
Bornheim/Kirche |
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22. Mai 08 |
Noch immer liegt eine dicke Wolkendecke über
Westmittelfranken, die der Sonne keine Chance und die Temperaturen
im Keller verharren lässt. Mehr als 15 Grad konnte auch heute nicht
verzeichnet werden. Dabei war es aber trocken, so dass für alle
brütenden oder Junge versorgenden Vögel keine Gefahr bestand. Schwer
haben es bei dieser Wetterlage aber besonders die Schwalben und die
Mauersegler. So sah ich über dem Walk- und Gaisweiher bei
Dinkelsbühl viele Vertreter der Schwalben und auch viele Mauersegler
tief über der Wasseroberfläche auf Insektenjagd.
Schorsch und Nummer 7 befinden sich im
Endspurt. Ihre Brutzeit neigt sich dem Ende entgegen. Es kann gut
sein, dass sie die Küken bereits durch die Eischale vernehmen und
erste Kontakte mit ihnen geknüpft haben. So steht zu erwarten, dass
die Schlüpfabstände dichter aufeinander liegen als es nach der
Ablage der Eier zu erwarten wäre. Schorschs rote Beine zeigten
während des Tages erneut eine eindeutig graue Verfärbung. Dadurch
verriet der werdende Vater seinen Aufenthalt während der Abwesenheit
vom Nest. Klugerweise hatte Schorsch einen ausgelassenen Weiher in
der Umgebung des Nestes angeflogen und dort im noch schlammig
feuchten Untergrund Nachlese gehalten. Dort sollte sich auch nach
dem Schlupf der Jungen die entsprechende Beute finden lassen.
Inzwischen sind die Wiesen um Dinkelsbühl herum großflächig gemäht.
Bei ausbleibenden Niederschlägen und einem weiteren Abtrocknen wird
sich die Jagd auf Regenwürmer für Schorsch & Co. nicht gerade
erleichtern. Insekten können im Augenblick den Nahrungsbedarf (noch)
nicht decken. Bleiben also Mäuse und Fische. Beides ist am Anfang
der Nestlingszeit für kleine Junge noch eine Nummer zu groß, es sei
denn, unser Elternpaar findet in den zahlreichen Weiher der Gegend
auch Fische von wenigen Zentimetern Länge. Hoffen wir einfach, dass
von Zeit zu Zeit die nötigen Niederschläge fallen und sich kein
Nahrungsengpass ergibt. Sie sehen aber, wie wichtig es für eine
Storchenbrut ist, im Nahrungsgebiet eine breite Angebotspalette
geboten zu bekommen, die je nach Bedarf stets die benötigte Nahrung
bereithält. Reine Wiesenstörche können es da genauso schwer haben
wie reine Weiherstörche. Am besten ist es, wenn der Lebensraum
kleinflächiger strukturiert ist, von jedem etwas bietet und ein
Wechsel vom einen zum anderen Lebensraumtyp nicht erst durch lange
Flugstrecken zu bewältigen ist.
Noch etwas fiel heute im Nest noch auf. Neben
Schorschs mit Schlamm verkrusteten Beinen sah man eine große
schwarze Feder aus seinem oder dem Großgefieder seiner Gemahlin.
Jede Vogelfeder nützt sich durch intensiven Gebrauch ab und muss
ersetzt werden. Besonders wichtig sind dabei die die Tragflächen des
Flügels bildenden Hand- und Armschwingen. Davon haben Störche eine
ganze Menge, ihr einwandfreier Zustand ist aber Grundvoraussetzung
für einen guten Flug. Deshalb werden diese Federn nicht alle
gleichzeitig abgeworfen, sondern nach und nach ergänzt. Dies zieht
sich über mehr als ein Jahr hin. Im Augenblick verlieren Schorsch
und Nummer 7 ab und zu eine ihrer Schwungfedern. Übrigens: An jedem
Flügel besitzen unsere Störche 11 Handschwingen und 22 Armschwingen,
macht zusammen 66!
Schorsch mit „Schlammbeinen |
Da stehen einem die Haare zu Berge |
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Vorsichtig! |
Portrait von Nummer 7 |
Schorsch mit frischen Schlammbeinen
Prächtig anzusehen ist im Augenblick das
Heranwachsen von 5 jungen Störchen im Nest von Adelsdorf an der
Aisch.
Das Adelsdorfer Quintett
Die Webcam bietet wunderschöne Bilder aus der
Kinderstube der Störche. (http://adelsdorf.kk-software.de/webcam-aktuell-1280.html) |
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Im
Naturschutztagebuch von Thomas Joas finden Sie neben
Einträgen zum Storchennest auch zahlreiche weitere Beiträge zur
Naturschutzarbeit. |
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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