Storchenkamera
Storchentagebuch 2007
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 4
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6. Apr. 07 |
Aus Bornheim gibt es insofern gute
Nachrichten, als das kranke Weibchen einen weiteren Lebenstag
überlebt hat und gesundheitlich vermeintlich nicht schlechter
aufgestellt ist als am Vortag. Das klingt ja nicht so pessimistisch!
Auch wenn Verletzungen – und sogar
Todesfälle – in der Brutphase relativ selten
vorkommen, lassen sie sich nie ausschließen. Ein Unglück, das einen
brütenden Altstorch betrifft, ist nur deshalb so fatal, weil damit
gleichzeitig auch das Gelege betroffen ist und somit auch die
Aufzucht von Jungen ins Wasser fallen kann. An unserem Nest
passierte dies im Jahre 2005. Damals verunglückte die
Brutstörchin in der Kläranlage der Stadt und wurde erst
14 Tage später geborgen. Das Gelege war verloren. Es kam aber mit
einer neuen Partnerin zu einem neuen Gelege, aus dem schließlich
zwei Junge ausflogen.
Heute war das Treiben rund ums Nest
wieder deutlich heftiger als gestern. Schorsch und Nummer 6
schienen am Morgen nach dem ersten Ei Ausschau zu halten und dieses
anschließend auch immer wieder bebrüten zu wollen. Wie schon vor
einigen Tagen war es abermals Nummer 6, die dem Dachfirst
des Nestgebäudes einen längeren Besuch abstattete. Und auch
dieses Mal wählte sie wieder die der Kamera zugewandte Seite des
Daches. Man sah im besten Fall Teile des Halses und des Kopfes. Nach
einigen Minuten sprang sie zurück ins Nest und begann an Partner
Schorsch herumzuzupfen. Dass die Ruhephasen immer wieder von
Landungen mit Nistmaterial unterbrochen und von neuen Liebesspielen
bereichert
wurden, versteht sich fast von selbst. Ein
weiterer Luftalarm, der heftig ausfiel würzte den Tagesverlauf
und bewies, dass die Gefahren aus der Luft noch längst nicht
überstanden sind und Schorsch und Co. noch manche Schlacht zu
schlagen haben werden.
Suche nach dem Ei |
Die Suche geht zu zweit weiter |
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Nun wird das Ei bebrütet |
No. 6 auf Abwegen |
Da gehört er eigentlich hin
Heftiger Luftalarm
No.6 mit Nistmaterial |
und nun der Schorsch |
Das Schlussbild gehört diesmal den
Mannheimer Störchen im dortigen Luisenpark. Man hat sich dort um
ein Fünfergelege zu sorgen.
Mannheimer Luisenpark |
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7. Apr. 07 |
Bei herrlichem Sonnenschein erreichte
die Temperaturspanne des Tages Werte zwischen 1 und 16
Grad! Dazu blieb es erneut trocken.
Unsere Schorschis trieben es heute sehr
bunt. Ich meine damit, dass die Zahl der Paarungen
sich einem neuen Rekordniveau näherte. In der weitaus
größten Zahl der Fälle zeigte sich dabei Nummer 6
als der eindeutige Mann. Er übernahm bis auf einen
beobachteten Fall stets die Rolle des Aufsteigenden.
Bei unserem Paar bedeutet dies – wie Sie alle längst wissen – noch
gar nichts!
Immer Nummer 6 oben
Da nehmen sich Schorschs Aktivitäten sparsam aus
Auch wenn mir immer noch keine genauen Daten
über unsere Nummer 6 vorliegen, möchte ich dennoch mit
der mir bekannten Herkunftsgeschichte beginnen.
Als ich vor ein paar Tagen auf einen
reinen Verdacht hin Kontakt mit dem in der Nähe von
Dinkelsbühl gelegenen „Pfauengarten“, einer
Ausflugsgaststätte mit Wild- und Vogelpark, aufnahm, kam zum
erstenmal Licht ins Dunkel. Der Pfauengarten in
Gaxhardt, einem Gemeindeteil von Stödtlen im
Ostalbkreis von Baden-Württemberg gelegen, bietet nach dem
Werbeprospekt „ein Ausflugsziel für die ganze Familie“. Der Tierpark
bietet Lebensraum für seltene, zum Teil vom Aussterben bedrohte
Vogelarten, wie z.B. Chile-Flamingos, Schneeeulen und Uhus. Die
Anlage ist 3 ha groß und birgt außer den Tieren eine
„herrliche“ Gartenwirtschaft unter großen Schatten spendenden
Bäumen, einen Kinderspielplatz mit einem historischen
Kettenkarussell und Autoscootern. „Eine große Familie der
Weißstörche ist mit ihrem Geklapper weithin zu hören.“, verspricht
der Faltprospekt weiter. Etwa 10 Störche zählen nach meiner
Erinnerung zur genannten Familie. So müssen Sie sich den
Pfauengarten von Gaxhardt vorstellen. Wer noch mehr darüber in
Erfahrung bringen möchte, ist herzlich eingeladen, auf der Homepage
www.pfauengarten.de nachzulesen. Obwohl gerade mal knappe 6
Kilometer Luftlinie in südlicher Richtung vom Stadtzentrum
Dinkelsbühls entfernt befindet sich bezeichneter Ort in einem
anderen Landkreis und sogar in einem anderen Bundesland. Eine
imaginäre Grenze lässt dieses Gebiet für mich immer etwas weiter
weg erscheinen als es in Wirklichkeit ist. Besagter Pfauengarten
in Gaxhardt also hat etwas mit unserer Nummer 6 zu tun.
Was und wie viel ist mir leider noch immer nicht bekannt geworden.
Aber es gibt Verbindungen. Wie Sie alle wissen, hatte unsere Nummer
6 des Vorjahres und hat auch die Nummer 6 dieses Jahres einen
gleichartigen Aluminiumring oberhalb der Zehen des rechten
Storchenbeines. Ein solcher Ring ist nun wirklich kein
Allerweltsereignis, sondern er gehört schon fast zu den
unveränderlichen Kennzeichen eines Vogels. Gerade wenn ein
solcher in zwei hintereinander folgenden Jahren am gleichen Ort
erscheint, sich mit einem Partner (sicher demselben wie im Vorjahr )
einlässt und dieselben Probleme mit Paarung und
Geschlechtszugehörigkeit aufweist, steht 100%ig fest, dass es sich
um ein und denselben Vogel handelt. Da ihr Tagebuchschreiber die
sehr schwer zu lesende Inschrift des Ringes von einer Ablesung des
Jahres 2005 her kennt, darf sie in diesem speziellen Fall auch auf
die Situation des Jahres 2007 übertragen werden. Der Ring trägt die
Buchstaben „FPG“ und nach einer kleinen Lücke die Zahlen
„114“. Nicht mehr und nicht weniger ist als Inschrift zu lesen.
Damit Störche und andere Vögel die Einrichtung nicht verlassen und
sie somit frei laufend gehalten werden können, müssen sie am
Wegfliegen gehindert werden. Dies geschieht am einfachsten, indem
man ihnen Teile der Hand- und Armschwingen entfernt. Eine solch
lückenhafte Tragfläche taugt danach nicht mehr zum Fliegen, die
Störche beispielsweise müssen nicht durch eine umfangreiche, auch
nach oben geschlossenen Voliere am Wegfliegen gehindert werden.
Lassen Sie mich noch einmal auf den Ring von
Nummer 6 und seine Beziehung zum Pfauengarten von Gaxhardt
zurückkommen. So viel steht fest: Die Buchstaben „FPG“ bedeuten „F“
wie Freimüller. So heißt die Betreiberfamilie, „P“
bedeutet „Pfauengarten“ und „G“ steht für Gaxhardt.
Mit diesen Ringen kennzeichnet der Pfauengarten also seine Vögel.
Eine fortlaufende Nummer bezeichnet dann das einzelne Individuum. So
lässt sich jedes Tier immer genau zuordnen. Die Lage ändert sich
allerdings, wenn es nach der Mauser versäumt wird, Teile des
Großgefieders so weit zurückzufahren, dass es dem Vogel weiterhin
nicht möglich ist zu fliegen. Dies wurde bei unserer Nummer 6
offenbar versäumt. Wann dies war, wann der Vogel beringt wurde, wann
und wie er in den Besitz des Pfauengartens kam und wann und wo er
geboren wurde, sind Fragen, die noch nicht beantwortet werden
können.
Zurück zu dem, was bekannt ist!
Der obligatorische Luftalarm sorgte auch
an diesem Mittag für einiges Aufsehen, doch zu
besorgniserregenden Aktionen kam es nicht. Die Schorschis hatten
alles fest im Griff und sie machen nicht den Eindruck, dass sie sich
irgendwann einmal von ihrem Nest verjagen lassen wollten. Schon
wieder unternahm Nummer 6 einen Ausflug in seinen Bereich des
Dachfirstes.
Luftalarm
Ein Ausflügler |
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8. Apr. 07 |
Ostersonntag! Und im Süden der Republik
Sonne pur bei angenehmen 17 Grad. Ich muss noch einen
kleinen Nachtrag von gestern schalten. Bei all den
Bemerkungen zu Nummer 6 habe ich glatt meinen Nachmittagsausflug
vergessen. Der führte mich nämlich erneut an die Wörnitz
(siehe auch
Storchenkarte). In Wittelshofen erreichte ich Fluss
und Storchennest und fand auf dem hohen Molkereikamin das Paar
in trauter Eintracht zusammen. Nach den Kämpfen, die auch den
Verlust von mindestens einem Ei brachten, scheint das Paar danach
wieder ganz normal weiter zu brüten. Es sollte also noch mindestens
ein Ei erhalten geblieben sein. Umso erfreulicher stellte
sich mir die Situation in Gerolfingen dar. Auch heute
fanden sich zwei Störche im Nest, die von einem
dritten (es war keiner aus Wittelshofen) attackiert
wurden, sich aber leicht durchsetzen konnten. Während der Fremde
abdrehte und immer mehr an Höhe gewann, beruhigte sich das
Paar auf dem ehemaligen Brauereikamin und ging zur
Tagesordnung über. Das Männchen des Paares trägt einen
schwarzen Elsa-Ring und wurde in der Schweiz beringt. Das
Weibchen ist unberingt. Seit einigen Tagen
halten die beiden die Stellung, sie übernachten
regelmäßig und scheinen sich endgültig häuslich einzurichten.
Das wäre ein schöner Erfolg ganz in der Nähe unseres
Storchenbiotops, für das Sie, meine lieben Leser, so fleißig
gespendet haben und sicher noch weiter spenden werden. In
Wassertrüdingen stellt sich die Situation ebenso erfreulich
dar. Das Paar hält weiterhin dem Nest die Treue und
bereitet sich auf die Brut vor. Weiter ging die Fahrt ins nahe
Ries. In Oettingen sind die beiden Störche mit
Brutvorbereitungen beschäftigt. Drei Kilometer weiter südlich
stoße ich in Munningen auf das nächste Storchennest.
Von Einwohnern erfahre ich, dass vor kurzem ein heftiger Kampf
mit einem Fremdstorch tobte, bei dem auch Eier zu Bruch
gingen. Ein Ei entdecke ich auf der Friedhofsmauer.
Das Paar im Nest verhielt sich nun wieder völlig normal, doch als
ich mir die beiden genauer betrachtete, fiel sofort auf, dass einer
– das Männchen nämlich – einen anderen Ring trägt als das
Männchen, das ich vor fünf Tagen am Nest abgelesen hatte und
das identisch mit dem der letzten beiden Jahre war. Also muss in
jedem Fall seit meinem letzten Besuch ein Partnerwechsel
stattgefunden haben. Das Ablesen des Aluringes gelang
dank glücklicher Umstände ebenfalls und weist den Storch als
Helgoländer Ringstorch aus. Fand der Wechsel heute
statt? Oder versuchte kurz vor meinem Auftauchen der „alte“
Storchenmann das Nest wieder zurückzuerobern? Ich denke,
dass die zweite Möglichkeit eher in Frage kommt. Das
Weibchen mit einem schwarzen Elsa-Ring hat dagegen nicht
gewechselt. Es ist dasselbe wie im letzten Jahr. Eine aus dem
Luisenpark in Mannheim stammende Störchin von 5
Jahren, die im Alter von zwei Jahren in Dinkelsbühl
auf dem alten Rathaus ein Vierergelege gezeitigt hatte, das
bei Kämpfen mit einem Fremdstorch verloren ging. In
Rudelstetten brütet das Storchenpaar schon einige
Zeit, nur konnte ich bislang die anwesenden Störche nicht auf
mögliche Ringe kontrollieren. Wir bleiben noch eine Weile im Ries
und freuen uns über eine weitere Neuansiedlung. Nach
Nördlingen im vergangenen Jahr schicken sich heuer auch
in Deiningen Störche an, eine Brut zu starten. Nachdem sich
die Adebare auf dem Dach des Gasthauses „Zum goldenen Ochsen“
zeigten, errichtete man eine künstliche Nisthilfe, die
von den Störchen sofort bezogen wurde. Bei meiner
Kontrolle gab es keinen Storch zu sehen, jedoch deuten die Spuren
am Dach auf eine regelmäßige Anwesenheit hin.
Das neue Nest in Deiningen
Im nahen Nördlingen, hier fand im
vergangenen Jahr seit langem wieder eine erfolgreiche Brut statt,
hatte man im vergangenen Herbst das Nest auf dem
Hinderer-Haus in der Altstadt entfernt und auf dem nahe
gelegenen Tanzhaus eine neue Nisthilfe errichtet.
Diese wurde in der letzten Märzdekade auch von einem Storch bezogen,
doch als ein weiterer erschien (sicher einer des Vorjahres) nahm er
den geräumten Kamin auf dem Hinderer-Haus in Besitz und begann dort
ein neues Nest zu bauen. Da der Kamin jedoch für
Lüftungszwecke genutzt wird, war guter Rat teuer. Die
Regierung von Schwaben als Höhere Naturschutzbehörde
empfahl, einen pyramidenförmigen Abweiser auf den Kamin
zu setzen, um somit den Störchen das Bauen unmöglich zu machen. So
geschah es! Nun bleiben alle Nistbauversuche am Brutplatz
des Jahres 2006 vergeblich und alle neuen Interessenten
müssen auf das Tanzhaus ausweichen oder aber die Stadt
verlassen.
Der alte Neststandort mit „Abweiser“
Das Nest auf dem Tanzhaus
Wie dieser Fall letztendlich ausgehen wird,
werden die nächsten Tage zeigen. Spuren unterhalb der neuen
Nisthilfe bewiesen mir, dass dieser Platz sicher regelmäßig
von mindestens einem Storch besetzt ist. Heute traf ich bei
meinem Besuch aber keinen an. Ein weiterer Ries-Ort soll sich
ebenfalls erstmals über Störche freuen. Aus Löpsingen
erreichten mich diesbezügliche Nachrichten, doch müssen diese
anlässlich einer neuen Ausfahrt erst noch verifiziert werden.
So weit mein Nachtrag! Nun lassen Sie sich von
den Ostertagen gefangen nehmen, die vom Wetter nur das Beste
brachten und für alle bayrischen Schulkinder auch weiterhin
eine sehr angenehme Ferienzeit versprechen.
Die erhofften Ostereier blieben heute
leider aus! Mit einem Monat und einem Tag dauert die eierlose
Zeit nun schon über Gebühr lange und es ist im
Verhalten unseres Paares keine Änderung zu
erkennen und auch keine mehr zu erwarten. Wenn nicht noch irgendein
Wunder geschieht – und hier schließe ich Kämpfe mit
anschließender Neuverpaarung mit ein – werden sich unsere
beiden Nestbesetzer zum zweiten Mal mit einer jungenlosen
Sommerzeit auseinander zu setzen haben. Aber aus den Erfahrungen
des vergangenen Jahres wissen wir, dass dies auch eine schöne Zeit
werden kann und außerdem sind Sie, meine lieben Leser, zu einer
hervorragend harmonisierenden Einheit zusammengewachsen, für
die es sich lohnt, auch dann fleißig aus dem Nest und seiner
Umgebung zu berichten.
Kurzes aggressives Verhalten belegte
auch an Ostern, dass sich mehrmals fremde Störche über dem
Nest zeigten. Dieses offenbarte wiederum alle Attribute, die einem
Ostersonntag alle Ehre machten. Eine tiefe Nestmulde zeigte
alles, nur eben kein Ei. Man kam und dies nun schon über
einen Monat seinen ehelichen Pflichten nach und zeigte auch sonst
viel Harmonie. Sehr spät, nämlich erst um20:29 Uhr, tauchte
Nummer 6 zur Übernachtung in der Herberge „Zum alten Rathaus“ auf.
Ein prächtiges Osternest ohne Eier
Feinde in der Luft?
Pflichtübung |
Symmetrie |
Nummer 6 spät zurück
Die Weihe einer neuen Orgel in
Gunzenhausen mit Konzert am Abend verband ich, um einigen
Storchennestern der Gegend einen Kurzbesuch abzustatten.
Neben den mir schon bekannten und ausführlich dargestellten
Besetzungsverhältnissen, erbrachte mein Besuch folgende
Neuerungen bzw. Ergänzungen: In Merkendorf wird
nun gebrütet, in Wolframs-Eschenbach hat sich
ein Paar angesiedelt. Ich sah beide bei der Anfahrt im Nest
stehen, doch bis ich mein Equipment ausgepackt hatte und
einsatzbereit war, hatten sich die Objekte meiner Begierde
verabschiedet und waren abgeflogen. So musste eine genaue Kontrolle
nach eventuell vorhandenen Ringen verschoben werden. In Altenmuhr
und Neuenmuhr wird nun ebenfalls gebrütet, in
Laubenzedel gab es leichte, frische Spuren auf dem Dach
unterhalb des Nestes, in Gunzenhausen steht der Brutbeginn
unmittelbar bevor und in Windsfeld brütet das Paar
schon länger. An diesem Standort war ich heute zum erstenmal
in diesem Jahr, genauere Nachforschungen mussten aber ebenfalls noch
verschoben werden. In Aha und Gundelsheim fand ich noch keine
frischen Spuren, so dass für eventuell eintreffende Störche Platz
und unbesetzte Nester vorhanden sind. Schon jetzt kann der Bestand
sehr positiv beurteilt werden. |
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9. Apr. 07 |
Das Wetter dieses Ostermontags zeigte sich
abermals von seiner besten Seite, so dass Unternehmungen im Freien
keiner Beschränkung unterlagen. Ihr Tagebuchschreiber kochte
ausnahmsweise etwas auf Sparflamme und widmete sich verstärkt
familiären Dingen. So sind das Geschehen am Storchennest schnell
erzählt und wichtige Ereignisse im Bild festgehalten. Es gab
intensiven Besuch fremder Störche und dies nicht nur einmal,
sondern mehrmals über den Tag verteilt. Bei diesen
„Störungen“ wünsche ich mir insgeheim schon manchmal, dass einer
dieser Besucher ins Geschehen aktiv eingreift und unser Schwulenpaar
auseinander reißt. Bisher blieb es aber bei frommen Wünschen und es
kam zu keinen konkreten Attacken. Aber Sie wissen ja! Stichtag
für den letzten Termin der Eiablage ist der 20. Mai!
Da stehen uns noch viele Wochen bevor. Die Paarungen vollzogen sich
im gewohnten Rahmen, man war die meiste Zeit des Tages am Nest
anwesend und schließlich um 20:21 Uhr wieder für die nächste
Übernachtung vereint.
Nummer 6 bei der Pflichterfüllung |
Absprung vom Nest |
Dramatischer Luftalarm
Vereint
Im Wolfsburger Stadtteil Warmenau liegen
seit heute bereits 2 Eier im Nest, während in Radensdorf
im Spreewald das erste Nachwuchsprodukt im Nest leuchtet.
Wolfsburg-Warmenau
Radensdorf |
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10. Apr. 07 |
Von der Wetterfront
gibt es weiterhin nur die besten Nachrichten. Von 0 bis 18
Grad reichte diesmal die Temperaturspanne und es blieb
trocken.
Die Schorschis zeigten schon in aller
Herrgottsfrühe reichlich Aktivitäten. Man flog im
Morgengrauen ab, um bald darauf mit neuem Nistmaterial zu
erscheinen. Höhepunkt des Tages waren die Reaktionen von
Georg und Nummer 6, als sich Fremdstörche über dem Nest
zeigten. Von der Hoffnung auf ein Gelege unserer
beiden Hauptdarsteller müssen wir uns so langsam verabschieden.
Da fliegt einer durch die Luft |
und landet mit Nistmaterial |
und das Gleiche zurück zur Wörnitz
Luftalarm
!
Leider lässt in letzter Zeit die
Schnelligkeit unseres Gästebuches sehr zu wünschen
übrig. So wird Ihre Geduld manchmal sehr auf die Folter
gespannt. Dafür gebührt allen, die sich dennoch so fleißig in
Wort und Bild einbringen, ein herzliches Dankeschön!
Ein kleiner Ausflug an den Oberlauf der
Altmühl bestätigte heute, dass es dem Paar in
Neunstetten mit einer Brut sehr ernst ist. Das
Nest wächst und wächst und sollte in einigen Tagen die
erforderliche Ausbaustufe erreicht haben. |
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11. Apr. 07 |
Die Ferien verwöhnen
uns nach wie vor mit einem Traumwetter. Heute wurde erstmals
in diesem Jahr die 20-Grad-Marke geknackt. Das Nest in
Gerolfingen war abermals bei der Durchfahrt mit einem Paar
besetzt und nährt damit die Hoffnung, dass es an diesem
Standort – ähnlich wie in Neunstetten und
Wolframs-Echenbach - erstmals seit Jahren bzw. Jahrzehnten
wieder zu einer Brut kommen könnte.
Davon dürfen wir in diesem Jahr leider
nur träumen, liegt unsere letzte Brut doch auch erst 2 Jahre
zurück und die Hoffnung sollte man ja auf keinen Fall ganz aufgeben.
Geprägt war der Tag von einer mehrstündigen Müll-Session
unserer Hauptdarsteller. Ein Verantwortlicher konnte nicht
ausgemacht werden, so dass es am gerechtesten erscheint, beiden
Störche das Ding mit dem Müll anzulasten. Was da in kurzer Zeit
an Beutestücken auftauchte, war rundum beachtlich.
Gemeinsames Staunen über den „Müllberg“
... und wieder alles sauber!
Doch so schnell, wie er an Bord gebracht wurde,
verschwand der „Saustall“ unter fleißiger Mithilfe
eines strammen Windes. Alles andere lief wie gehabt ab. Nummer 6
zeigte sich bei den Paarungen als Kerl und ging mit
Schorsch wenig zimperlich um. Es musste abermals gedroht
werden, als fremde Störche über der Stadt ihre Runden drehten
und abends fand man sich im letzten Licht als Paar zusammen.
Nummer 6 als Kerl!
Da liegt was in der Luft! |
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12. Apr. 07 |
Sie sind einfach Spitze,
die User von
www.storch24.de!!! Was Sie in den vergangenen knapp 14 Tagen
seit meinem letzten Spendenaufruf für unser Ankaufobjekt
in der Wörnitzaue geleistet haben, verdient schon jetzt
Bewunderung und Anerkennung. Die angepeilten 4000.-
Euro, die zu einer kompletten Finanzierung noch ausstehen, sind
zwar noch nicht erreicht, aber über 400 Euro dürfen
sich die Störche schon freuen. Ein herzlicher Dank
an alle Spender, ganz gleich wie hoch die Spende im
Einzelfall auch ausgefallen ist. Hier zählt wirklich jeder Euro
und keiner muss sich schämen! Im Gegenteil! Ich bin auf jeden
einzelnen Euro stolz! Daher möchte ich noch einmal an alle
appellieren, die mit einer Spende noch etwas gezögert
haben, dies in den nächsten Tagen und Wochen nachzuholen.
Unter dem Link „Helft den Störchen“ finden Sie dazu alles
Wesentliche und ebenso gibt es dort eine Liste aller
Spender. Führen Sie sich auch diese Seiten in einer ruhigen
Minute einmal zu Gemüte. Zum ersten Mal seit Wiederaufnahme
der Bildübertragung aus dem Storchennest gab es am heutigen Abend
eine Störung, die sich dahingehend äußerte, dass das Bild
sich ab 19:47 Uhr nicht mehr aktualisierte. Diese Feststellung
sprach eindeutig für einen unplanmäßigen Stromausfall im
alten Rathaus als schlüssige Diagnose. Morgen werde
ich mich um die Angelegenheit kümmern und die
Stromversorgung (hoffentlich) wieder in Gang setzen
können. Also bitte nicht traurig sein, es liegt nicht an der Technik
und schon gar nicht an unserem Cheftechniker Andreas Kamm von
K & K Computer-Systeme (siehe unter dem entsprechenden
Logo auf unserer Startseite).
Unsere Schorschis haben nach wie vor mit einer
chronischen Eierlosigkeit zu kämpfen, gegen die es
offensichtlich kein Gegenmittel gibt. Man hielt es heute wie
gehabt Die Zeiten, in denen beide Störche außer Haus
sind, haben sich etwas verlängert, man bekommt aber in den
meisten Stunden des Tages Störche zu Gesicht. So wird es bleiben,
auch wenn wir mit Nachwuchs nicht gesegnet sein
werden.
Brütet er?! |
Nein! Es gibt nichts zu bebrüten! |
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Ein spektakulärer Anflug |
Fremde über dem Nest? |
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Nesträubergilde |
Vergebliche Liebesmüh! |
Erlauben Sie mir zum Abschluss der
Vorfälle um die beiden Kameranester in Bornheim
noch eine Bemerkung! Die schwere Erkrankung des
Weibchens vom Nest auf der Storchenscheune scheint
gänzlich abgeklungen zu sein und niemand ruft mehr nach einem
Eingriff! Im Nachhinein hat sich die Entscheidung der
Verantwortlichen als völlig richtig herausgestellt, doch es hätte
auch anders laufen können. Im zweiten Nest auf der Kirche
war das Weibchen etwa 2 Tage überfällig. Als man
bereits einen Termin für die Bergung des unter diesen Umständen
verlorenen Geleges anberaumt hatte, tauchte die Vermisste
urplötzlich wieder auf. Eine Stunde später und beide Partner
wären ihres Geleges beraubt gewesen mit allen negativen
Begleitumständen, wie Aufzucht der Jungen außerhalb des
arteigenen Nestes usw.
In diesem Fall hätte ich mir insgesamt mehr
Umsicht gewünscht. Es hätte keine Rolle gespielt, noch
ein oder zwei Tage länger zu warten oder erst zu handeln,
wenn der verbliebene Storch freiwillig das Gelege verlassen hätte.
Sei´s drum! Der Fall hat eine gute Wendung genommen
und abermals gezeigt, dass vor schnellem Handeln ganz
eindeutig zu warnen ist. „In der Ruhe liegt die Kraft!“,
sollten wir uns alle auf die Fahnen heften. Bei einer
Bildaktualisierungsrate von 60 Sekunden kann einem eine schnelle
Wachablösung mal durch die Lappen gehen. |
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13. Apr. 07 |
Noch vor dem
Frühstück – zugegeben, in den Ferien schläft Ihr
Tagebuchschreiber zumindest bis gegen 8 Uhr – machte ich mich auf
den Weg nach Dinkelsbühl, um im dortigen alten
Rathaus wieder für laufende Kamerabilder zu sorgen. Seit
meinem letzten Besuch hat sich das Innere des Gebäudes
gewaltig verändert! Wo früher Decken oder Wände waren, öffnen
sich nun Abgründe. Auf alle Fälle stand die letzte Treppe, die unter
das Dach führt, noch unverändert, riesige Staubwolken
durchzogen das Gebäude und aus all dem Staub trat allmählich
unsere Kameratechnik wieder hervor. Ein Wunder,
dass die Bilder überhaupt noch übertragen werden, wenn
man bedenkt, welchen Belastungen Router und Server momentan
ausgesetzt sind. Der erste Blick zeigte mir, dass alle
Geräte von der Stromversorgung abgeschnitten
waren. Nach einigem Suchen fand ich einen Bauarbeiter,
der schon lange im alten Rathaus zu Werke geht. Als ich ihm die
Situation schilderte, schritt er sofort zur Tat, legte
einen Schalter um und die Bilder lernten Laufen.
Am Vorabend hatte tatsächlich noch jemand im Gebäude zu tun, der
nicht wusste, dass besagter Schalter nicht umgelegt werden darf. Das
war es dann und wir sahen in die „Röhre“! Hoffen wir, dass solche
Überraschungen auf ein Minimum beschränkt bleiben und dass es im
Störungsfalle immer nur diese eine Ursache gibt!
Ich nutzte das herrliche Wetter mit
26 Grad Höchsttemperatur erneut zu einem kleinen Ausflug
und überließ die Schorschis ihrem Schicksal. So ganz stimmt diese
Äußerung natürlich nicht, kann ich mich bei Abwesenheit auf Ihre
ausgezeichneten Schnappschüsse und Kommentare voll und ganz
verlassen. Die erste Station meiner Reise führte mich ins
benachbarte Schopfloch. Ich hatte großes Glück, traf
ich die beringte Storchendame ausnahmsweise nicht im Nest,
sondern auf der Sirene an, während ihr Partner die
vorhandenen, aber nicht sichtbaren Eier bebrütete. Solche Zufälle
erleichtern das Ablesen der Ringnummer eines über
den Zehen beringten Vogels ungemein. Innerhalb weniger Augenblicke
war es geschehen und ich hatte die Bestätigung, dass mein Verdacht
über die Identität voll aufgegangen war. Geburtsjahr:1994,
Geburtsort: Schkeuditz bei Leipzig!
Der Brutplatz der Sächsin in Schopfloch
Von den beiden Störchen in Wilburgstetten
weiß ich, dass einer unberingt, der andere aber einen ELSA-Ring
trägt. Nun sollte man meinen, dass diese neuen Ringe ebenfalls
leicht abzulesen wären, doch in diesem besonderen Falle ist es mir
trotz mehrmaliger Versuche immer noch nicht geglückt. Erstens ist
der Kirchturm über 32 Meter hoch, zweitens sieht man
von unten den über dem Intertarsalgelenk angebrachten Ring nur dann,
wenn man entsprechend weit vom Turmfuß entfernt ist und in einem
solchen Falle ist die Entfernung zwischen Ring und Fernrohr schon im
Grenzbereich des Machbaren. Da bleibt nur zu warten, bis die Jungen
geschlüpft sind und die Eltern in den Fütterungspausen gerne einmal
am äußersten Nestrand verweilen! Die Zeit wird also sicher kommen!
In Wilburgstetten
In Weiltingen harrt das
Storchenweibchen ebenfalls noch auf seine letzte
Identifizierung. Bei ihrem Ring – er sitzt oberhalb der Zehen –
ist die Ablesung während der Brutzeit auch eine zeitaufwändige
Sache.
Weiltingen
Da werde ich bis zur Zeit der
Jungenaufzucht warten müssen, ehe ich zum Ziel
komme. Nach einer Brutablösung flog heute das Männchen sehr tief vom
Nest ab und folgte dem Mühlgraben – keine 500 Meter weit - und
landete zielgerichtet in einem kleinen, an seinem Rand stark
verlandeten kleinen Rückhaltebecken. Dort ging es längere
Zeit unmittelbar im Anschluss an die Grundstücke des Neubaugebietes
der Nahrungssuche nach.
Das kleine Rückhaltebecken
Erst als ein Hund den Storch entdeckte und
ebenfalls ins Wasser sprang, flüchtete der Storchenmann, kreiste
kurz über der für ihn nun gefährlichen Stelle und ging unmittelbar
darauf im fast leeren Weiltinger Badeweiher nieder. Die
ausgedehnten Schlammflächen dort sollten für ausreichend Nahrung
sorgen.
Adebar im Badeweiher
Unmittelbar am Römerpark von Ruffenhofen
besitzt die Gemeinde Wittelshofen einen kleinen Badeweiher.
Als ich dort vorbeischaute, entdeckte ich an seinen Ufern
ebenfalls einen Futter suchenden Weißstorch. Nach Lage
der Dinge konnte es nur ein Partner des Wittelshöfener
Storchenpaares gewesen sein, der in der kleinen
Verlandungszone über längere Zeit nach Nahrung suchte und
dabei mehrmals auch das offene Wasser durchschritt.
Im Badeweiher von Wittelshofen
Abschließend schaute ich noch in Gerolfingen
vorbei. Das dortige Storchennest war leer, doch die Spuren auf dem
Dach unterhalb des Nestes zeugen von einer regelmäßigen Anwesenheit
der Störche.
Gerolfingen
Der erste Schnappschuss zeigt die
Schorschis, nachdem die Bilder nach einer etwa 12-stündigen
Sendepause wieder zu laufen begannen. Nummer 6 erwies sich im
weiteren Verlauf des Tages als äußerst aktiver Liebhaber und bei
Abwesenheit der Hausbesitzer ging das Dohlenvolk wieder auf
Beutezug.
Da sind sie wieder
Nummer 6 aktiv!
Tschüss, meine Lieben! |
Diebesbande |
Auch andere Kameranester sollen im
Tagebuch immer wieder kurz vorgestellt werden, sobald
sich Neues oder Ungewöhnliches oder optisch Bemerkenswertes
ergibt. So erschien der erste tschechische Storch an einem
Kameranest und zwar in Ustron. In Radensdorf geht das
Gelege mit bislang drei Eiern seiner Vollendung entgegen und die
Kamera im hessischen Lindheim ging wohl an diesem Tag auf
Sendung und lieferte erste Bilder.
Ustron
Radensdorf
Lindheim |
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14. Apr. 07 |
Ein ereignisreicher Tag bei
traumhaften, sommerlichen Temperaturwerten von 27 Grad im
Schatten!!!!
Die Ferien gehen für mich langsam zu
Ende, so dass ich die noch vorhandene Freizeit nutzen
muss, um noch einige Dinge in Storchenangelegenheiten zu
überprüfen und vielleicht zu klären. In meinem riesigen
Arbeitsgebiet ist dies leider immer wieder mit weiten
Autofahrten verbunden. Dies kostet mir unheimlich viel
Zeit und auch viel Kraft. Am Vormittag huschte ich
eben mal schnell nach Aurach und überprüfte die
jüngste Entwicklung am Storchennest. Nachdem sich das
schon seit fünf Wochen anwesende dreijährige Männchen, aus
dem benachbarten Triesdorf gebürtig, vor geraumer Zeit mit
einem unberingten Weibchen verpaart hatte, hat sich
inzwischen Neues ergeben. Die bereits Angetraute
hatten ihren Gemahl wieder verlassen, worauf der aus
Enttäuschung erst auch mal für einige Tage verschwand, nun
aber als Einzelkämpfer wieder die Stellung hält. Er
scheint eben doch nicht mit jeder und jedem eine dauerhafte
Verbindung eingehen zu wollen. Hier muss man also noch etwas Geduld
üben!
Am Mittag ging es ab ins Ries!
Dieser riesige, etwa 15 Millionen Jahre alte
Einschlagkrater von fast 25 Kilometern Durchmesser wird
von der Wörnitz als größtem Fluss durchströmt.
Ein kleinerer rechter Nebenfluss der
Wörnitz, die Eger, durchfließt die alte Stadt Nördlingen
und mündet nach einem Lauf von rund 40 Kilometern in
der Nähe von Harburg in die Wörnitz. Gerade an diesem
kleinen Flüsschen tut sich storchenmäßig seit dem letzten
Jahr einiges und in diesem Jahr „explodiert“ der
Storchenbestand regelrecht. Von den Vorgängen um das
Nördlinger Nest habe ich Ihnen am 7. April schon im
Tagebuch berichtet. Heute kann ich dazu ergänzend folgendes
bemerken: Die Umsiedelung vom alten Standort auf das
altehrwürdige Tanzhaus der Stadt aus der Mitte des 15.
Jahrhunderts ist gelungen. Seit einigen Tagen ist das
Paar auf dem tollen Haus mitten in der Altstadt von
Nördlingen eingezogen. Vom Turm der Georgskirche, einer
spätgotischen Hallenkirche, genoss ich einen Blick ins
Storchennest. Wegen Bauarbeiten am 90 Meter hohen „Daniel“
ist es zur Zeit nicht möglich auf den Umgang des Turmes zu treten.
Der Aufstieg endet in der Wohnung des Türmers,
aber der freundliche Herr gestattete mir dennoch einen Blick durch
eines seiner Wohnungsfenster hinunter auf Tanzhaus und Nest. Beide
Störche, die noch nicht brüten, aber Hoffnung auf eine Brut machen,
standen im Nest, zeigten ihre Füße und ließen daran keinen Ring
erkennen.
Das Tanzhaus im Mittelpunkt
Das Paar fühlt sich wohl
Ebenfalls noch auf Nördlinger Stadtgebiet,
ebenfalls an der Eger gelegen und gerade mal 4500 Meter
vom Nest auf dem Tanzhaus entfernt hat sich auf dem Kamin
eines der ältesten Gebäude des Ortes Löpsingen, eine
Neuansiedlung ergeben. Ohne Mithilfe des Menschen ist
es einem unberingten Storchenpaar gelungen, ein stabiles und für
eine Brut vollkommen ausreichendes Nest zu errichten. Gebrütet
wird, trotz mehrwöchigen Aufenthaltes, bisher noch nicht. In diesem
Ort hat seit Menschengedenken kein Storch mehr
gebrütet. Allerdings, so erfuhr ich vom Besitzer, standen in den
vergangenen Jahren immer wieder einmal Störche auf gerade diesem
Kamin, der nun zum „Nestträger“ wurde.
Löpsingen..
Die neuen Bewohner
Ebenfalls neu und gerade mal 3000 Meter
vom neuen Nest in Löpsingen und 6000 Meter von dem in
Nördlingen entfernt gibt es seit diesem Jahr ein drittes Nest im
Nördlinger Gebiet und zwar in Deiningen (ich habe letzte
Woche schon berichtet). Die Spuren am Dach des Gasthauses
„Zum goldenen Ochsen“ haben sich seit der letzten Woche weiter
verstärkt, auch wenn ich an diesem Nachmittag keinen Storch
beobachten konnte. Eine Brut findet im Augenblick aber
noch nicht statt.
Nach Rudelstetten ist es von Deiningen
aus auch nur ein „Katzensprung“ von 6 Kilometern. Das
Nest auf dem dortigen Kirchturm gehört schon zu den
etwas etablierteren des Rieses. Seit 1989 brüten dort
regelmäßig Störche, so auch in diesem Jahr. Besonderer
Leckerbissen dabei ist die langjährige Brutorttreue des
Paares. Auch heuer bilden die beiden Alten eine
Ehegemeinschaft und dies nun schon zum siebten Male.
Beide sind zudem im Jahre 1998 geboren, „Er“ in Böhringen
in Südbaden, „Sie“ in Salem am Bodensee. So weit, so
gut! Bei der Anfahrt sah ich ohne Fernglas auf dem Dach
des Kirchturmes etwas stehen, was ich zunächst als Storch
ansprach und weswegen ich mich auch nicht besonders erregen musste.
Doch beim Näherkommen entpuppte sich das „Etwas“ als
deutlich größeres Objekt. So beschleunigte ich meine
Fahrt, um der Sache nachzugehen.
Ich erinnerte mich an das Storchentagebuch
des Jahres 2002 und hier an den Eintrag vom 1.
April, der seinerzeit für beträchtliches Aufsehen gesorgt
hatte, nachdem Webmaster Wolfgang (man beachte das besondere Datum)
an diesem Tag zwei Pelikane, zwei Rosapelikane genauer
gesagt, im Storchennest auf dem alten Rathaus beobachten
konnte.
Zweitens kam mir ein seltsamer Anruf am
heutigen Samstagmorgen in den Sinn, den ich zunächst
für wenig realistisch gehalten hatte. Frau Kleemann, eine „Storchennestbesitzerin“
aus Windsfeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (auf dem
Kamin ihrer Gaststätte brüten auch heuer wieder Störche) meldete
mysteriöse Vorgänge, die sich seit gestern Abend um das
Storchennest abspielten. Ein Pelikan (und sie beschrieb
den Vogel sehr detailliert und eindeutig) kreiste mehrmals um
ihr Storchennest, der Nestinhaber verfolgte daraufhin den
Eindringling, bis dieser auf einer benachbarten Scheune
niederging und dort schließlich auch die Nacht zubrachte.
Auch während des Telefonats am Morgen saß, so Frau Kleemann,
der Pelikan immer noch auf dem Dach und somit auch auf
dem dort angebrachten Blitzableiter. Ich empfahl Frau
Kleemann, Mitarbeiter vom Landesbund für Vogelschutz am
Altmühlsee zu verständigen und beendete etwas irritiert das
Gespräch!
Zurück nach Rudelstetten im Ries (etwa
26 Kilometer vom vorgenannten Ort entfernt)!
Auf dem Dachfirst des dortigen
Kirchturms saß – und nun halten Sie sich fest – ein Pelikan!
Da Pelikane in unserer Gegend nicht zu den massenhaft vorkommenden
Vogelgestalten gehören, darf angenommen werden, dass es sich bei
beiden um denselben Vogel handeln musste. Während der Pelikan – beim
genaueren Studium des Vogels stellte es sich heraus, dass es sich
dabei um einen Rosapelikan handelt – auf der Südseite des
Turmdaches saß, brütete einer der Störche tief geduckt im Nest,
während der Partner am Nestrand stehend dem Turmgast die leichte
Schulter zeigte und sichtlich indigniert wirkte. Offenbar wusste er
mit dieser Gestalt, die in seinem Beute- und Feindschema in keiner
Weise auftaucht, nichts anzufangen.
Unglaublich, aber wahr!
Eine geheime Stimme schien Adebar aber zurufen
zu wollen, seinen Platz auf keinen Fall zu verlassen und der Dinge
zu harren, die da vielleicht auf ihn zukommen könnten. So blieb es
eine ganze Weile beim beschriebenen „Status Quo“. Einige weitere
Vogelbeobachter waren inzwischen ebenfalls auf der Bildfläche
erschienen, ein Videofilmer gesellte sich dazu wie später auch ein
Zeitungsreporter sowie ein freier Kameramann. Nicht zu vergessen die
Gruppe der Einheimischen, die staunte und so etwas noch nie gesehen
hatte.
Woher kommt der Pelikan?, war eine
häufig gestellte Frage. Da er keinen Ring trug, ist die
Wahrscheinlichkeit groß, dass er aus keinem Zoo oder
einer ähnlichen Einrichtung stammt. Diese kennzeichnen in der
Regel ihre Tiere mit einem Ring. „In der Regel“ heißt aber auch,
dass es Fälle gibt, bei denen dies nicht so ist. Aber auf jeden Fall
wird schon eine Tendenz sichtbar.
Wenn er also aus der freien Wildbahn
zugeflogen ist, bedeutet dies, dass er etwa 1500 Kilometer von den
nächst gelegenen Brutplätzen auf dem Balkan (v.a. vom Schwarzen Meer
in Rumänien bzw. in der angrenzenden Ukraine) hergeflogen ist.
Obwohl „Meister Pelikan“ bei über 10 Kilogramm Gewicht und fast 3
Meter Flügelspannweite ein ausgezeichneter Flieger ist, sind solche
Flugstrecken keine Alltagsware. Dieser „Brocken“ saß also hier und
heute in Rudelstetten auf dem Kirchturm und wurde fragend von
Meister Adebar beäugt. Mehrmals erhob er sich zu einem kurzen
Rundflug, bei dem die Größe des Vogels so richtig zum Tragen kam, um
anschließend immer wieder an fast genau derselben Stelle zu landen.
Genauer betrachtet!
Das Gefieder des Vogels machte keinen
heruntergekommenen Eindruck, so dass es von dieser Seite auch
keine Rückschlüsse auf die mögliche Herkunft geben konnte. Was
suchte der Pelikan also? Ich hatte den Eindruck – da es sich in
beiden Fällen um Störche als „Ansprechpartner“ handelte – dass er
bewusst Anschluss zu dieser Vogelart suchte, zumal diese bei
weniger genauem Hinsehen durchaus Ähnlichkeit mit einem
Pelikan aufweist. Sah Pelicano in den Störchen so etwas wie
Artgenossenersatz? Es schien fast so. Umso mehr verdichtete sich
diese Einschätzung, als unser Freund am Abend aus
Ebermergen, 12 Kilometer südlich, gemeldet wurde. Sie dürfen
dreimal raten! Richtig! In Ebermergen gibt es ebenfalls ein
Storchennest.
Die erste Etappe seiner Storchentour hatte den
Pelikan über schlappe 26 Kilometer geführt. Mal sehen, wo er noch
weiter auftauchen wird? Die einzige Bedingung heißt: Es muss
ein Storchennest vorhanden sein!
Nach so viel Action zog es mich schnell heim.
Ich ließ die noch folgenden Storchennester heute mal „links“ liegen,
da es an allen auch nichts Neues zu entdecken gab.
Vielleicht kommen wir in Dinkelsbühl auch noch
in den Genuss unseres „Peli“. Was wohl Schorsch und Nummer 6 sagen
würden. Wir sind ja durch den Bericht schon etwas vorgewarnt und
müssten uns die Augen wenigstens nicht mehr so gewaltig reiben wie
am 1. April 2002.
Bei unseren Helden war wieder Müllsammeln
angesagt. Liebe im Müll, stand für Schorsch als Obermann auf dem
Plan. Danach tauchte Nummer 6 ab und bestrafte ihren Liebhaber durch
einen überstürzten Abflug. Danach wollte man sich wieder in
Erinnerung rufen und tat dies reumütig durch ein „mistiges“
Mitbringsel. Zur Belohnung bestieg Nummer 6 ihren Schorsch, man
räumte gemeinsam das Feld, überließ dem Dohlenvolk seinen Platz und
kehrte sehr spät gegen 20:33 Uhr zum Nest zurück.
Liebe im Müll |
Alleine gelassen |
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^ |
„Mistiges“ Mitbringsel. |
Nummer 6 in Aktion |
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Dohlenversammlung |
Vereint für die Nacht |
Ein Blick in den Tierpark von Görlitz
offenbarte endlich das erhoffte Storchenpaar.
Görlitz freut sich! |
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15. Apr. 07 |
Mein letzter Ferientag und damit
die letzte Gelegenheit frei und unbeschwert den Störchen bei ihren
Unternehmungen zuzusehen! Auch das Wetter spielte in
einmaliger Weise wieder mit, so dass bei abermals 27 Grad im
Schatten ein Hauch von Sommerurlaub in der Luft lag.
Da mit unseren Schorschis bezüglich
Eiablage und damit verbundener Brut kein Staat mehr zu
machen ist, können wir uns beruhigt zurücklehnen und das
Weitere gelassen betrachten. Das Beste wäre
wirklich - wenn wir unbedingt auf Nachwuchs aus sind - dass
ein fremder Storch unser Paar noch
auseinander bringt. Statt an ein solches Ereignis mit
Furcht zu denken, sollten wir es im Gegenteil entspannt
in unsere Überlegungen mit einbeziehen. So würde sich das
Problem, das wir mit unserer Paarkombination bereits seit
dem letzten Jahr haben, auf natürliche Weise lösen. Es ist
also noch nicht aller Tage Abend, aber je weiter das Jahr
fortschreitet, desto geringer werden die Chancen für eine solche
Aktion.
Nummer 6 begab sich in den frühen
Morgenstunden wieder einmal auf den Dachfirst des alten
Rathauses, um eine Kontrolle der Nestaußenhaut
vorzunehmen.
Wieder auf Abwegen |
der Sprung zurück! |
Ganz offensichtlich haben sich beide
Nestbesitzer nach den aufregenden Ereignissen um den
Rosapelikan die neueste Ausgabe der Dinkelsbühler
Lokalzeitung ins Nest bringen lassen. Äußerst
interessiert lasen sie alles über die hohe Akzeptanz der
ornithologischen Rarität zu ihren Artgenossen.
Studium der Morgenzeitung |
danach geht es ab zum Frühstück |
Da sich die Geschehnisse nicht allzu
weit vom alten Rathaus in Dinkelsbühl ereigneten, schien es für die
Schorschis ratsam zu sein, sich in den Printmedien ausgiebig
darüber zu informieren. Wie wenn sich Nummer 6 vor etwaigen
Angriffen des Pelikans schützen wollte, beschleunigte
er den Ausbau seiner Hausburg durch das Beibringen
mehrerer starker Äste.
Kräftiger Ausbau
Man nutzte letztlich am Abend die Zeit
bis zum Einbruch der Dunkelheit, ehe man sich in das
schützende Nest zurückzog.
„Gegenständig" |
Vereint |
An den Kameranestern von Pamhagen
im Burgenland bzw. Markt Schwaben in Oberbayern nahmen die
Gelege weiter Form an und kündigten schon von Nachwuchs
in rund einem Monat.
Pamhagen
Markt Schwaben |
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16. Apr. 07 |
Vom Wetter nichts Neues! Traumhaft!
Heute nun kann ich Ihnen die gesamte bekannte Lebensgeschichte
unserer Nummer 6 vor Augen führen.
Dass Schorschs Partner/in aus dem von
Dinkelsbühl nur 6 Kilometer entfernten „Pfauengarten“ im Ort
Gaxhardt entflogen ist, konnte ich Ihnen schon kurz
mitteilen. Nun weiß ich endlich die restliche
Lebensgeschichte: Nach Auskunft der Betreiberfamilie des
besagten „Pfauengartens“ wurde Nummer 6 dort am 1. Juni 2000
geboren. Er lebte danach ununterbrochen in Gaxhardt
und wurde in all den Jahren durch Beschneiden der Hand-
und Armschwingen am Wegfliegen gehindert. Im
Frühjahr 2005 schätzte man den Zustand des
Federwachstums wohl falsch ein, so dass ein
rechtzeitiges Zurückschneiden des Großgefieders nicht
zeitgemäß erfolgte. Obwohl keiner mit der Flugfähigkeit von
Nummer 6 rechnete, entkam er am 14. April 2005. Das
war vor fast genau 2 Jahren. So weit sinngemäß die
Mitteilung aus Gaxhardt!
Danach beobachtete ich ihn im Sommer
2005 am Nest in Großenried, ebenfalls im Landkreis
Ansbach und Ende September einige Tage in Wittelshofen.
Danach sind wir ja über das weitere Leben durch die
Beobachtungen der Storchenkamera bestens informiert.
Nummer 6 ist also fast sieben Jahre alt, ist in
Gaxhardt, nur 6 Kilometer von Dinkelsbühl entfernt, geboren
und Kind von in Gefangenschaft gehaltenen Gehegestörchen.
Wahrlich nicht die besten Voraussetzungen im Leben eines Storchs.
Über fünf Jahre am Fliegen gehindert, während dieser Zeit nur
artfremdes Futter, nur durch Zufall entkommen und nun unglücklich
verheiratet!
Was wir aber immer noch nicht wissen:
Ist Nummer 6 nun männlich oder weiblich? Trägt sie die
Schuld am ganzen Dilemma? Wenn man die Vergangenheit
so betrachtet, dann würde es einen nicht verwundern, wenn Nummer 6
durch die lange Gefangenschaft einen psychischen Schaden
davongetragen hat! Wollen wir ihr dennoch nicht gram sein, sondern
die Situation so hinnehmen, wie sie sich jetzt darstellt! Hoffen wir
also in den nächsten Wochen auf einen tatkräftigen Angreifer
(am besten natürlich gleich zwei!), dem (denen) es gelingt, unser
Paar auf immer zu trennen!
Heute lieferte der Partyservice
erstmals in diesem Jahr frischen „Salat“ ins heimische Nest.
Dies kann als sicheres Indiz gelten, dass im Umfeld
des Nestes mit dem Silieren von Gras begonnen wurde, 2
bis 3 Wochen früher als in Normaljahren. Im Nest entwickelte sich
die Lieferung jedoch schnell zu einem welken Pflänzchen.
Salat zum Frühstück
Nummer 6 (vielleicht doch eher ein
Männchen!?) tat, was er zu tun hormonell gezwungen
wurde und verlebte ansonsten mit Schorsch einen entspannten Tag
ohne Hektik und ohne Sonderaufgaben.
Auch wenn es keinen Sinn mehr hat |
Alles Gute kommt von oben |
Ein erfreuliches Ereignis erregte die
Gemüter in weiten Landen. Im Sportplatznest von Bornheim
sind die beiden ersten Jungen geschlüpft.
Kinderglück
Wünschen wir den kleinen Neubürgern ein
gutes Gedeihen! Wesentlich unbeobachteter entkamen in
Donauwörth in Bayern ebenfalls zwei Jungstörche ihrer
Eischale. Auch dieser frühe Schlüpftermin wäre vor 20 Jahren
für mitteleuropäische Verhältnisse eine Sensation gewesen.
Doch in Zukunft werden wir uns wohl mit solchen Extremen regelmäßig
herumschlagen müssen und niemand wird sich dabei sonderlich
aufregen.
Bei einem meiner letzten Tagebucheinträge
ist mir bei einem anderen Nest ein Fehler unterlaufen, den
ich hiermit korrigieren möchte. Der Ort Ustron, den ich nach
Tschechien verlegen wollte, liegt natürlich, wie auch die
Webcamadresse ausweist, ebenfalls in einem östlichen Nachbarland,
aber in Polen. |
|
17. Apr. 07 |
Die Deutsche Presseagentur meldete heute
eine weitere Pelikanbeobachtung aus der Oberpfalz. In
Weiden – hier brütet ein Storchenpaar im Nest auf dem Rathaus
- sowie in Amberg (ohne Storchennest) wurde ein Pelikan
gesichtet. Während in der Regerstadt die Begegnung direkt am
Storchennest erfolgte, zeigte sich in Amberg der
Pelikan lediglich in Begleitung eines Weißstorchs. Es
konnte bislang nicht geklärt werden, ob es sich bei der
Sichtung in der Oberpfalz um dasselbe Exemplar gehandelt hat
wie im Falle von Altmühl und Ries. Man ist fast versucht zu glauben,
es handle sich um mindestens zwei eingeflogene Pelikane, was die
Wahrscheinlichkeit der Herkunft aus der freien Wildbahn natürlich
deutlich erhöhen würde. Ich bleibe weiterhin „am Ball“ und werde
auch von Informanten unterrichtet. Wer großartige Bilder der
Begegnung des Pelikans mit den Störchen von Ebermergen am Sonntag,
15.4.2007 betrachten möchte, sei auf die Homepage der
Donauwörther Zeitung verwiesen. Dort können Sie auf ungemein
dynamische Aufnahmen von Norbert Sahliger zurückgreifen,
der auch durch spektakuläre Storchenaufnahmen bekannt geworden ist (www.donauwoerther-zeitung.de/bilder)
Ein Pelikan stattete unserem Nest heute
zwar keinen Besuch ab, aber ein Besucher zeigte sich
dennoch. In einer Phase, als die Unsrigen mal ausgeflogen
waren, plumpste ohne jede Vorwarnung plötzlich ein Adebar ins Nest,
der durch ein eindeutiges Kennzeichen als Neuer sofort
kenntlich war. Links oberhalb des Intertarsalgelenkes prangte
ein schwarzer ELSA-Ring. Weder Schorsch noch Nummer 6 dürfen
sich einer solchen Besonderheit rühmen. Um 17:48 Uhr stand
ein weiterer Interessent im Nest. So viele Besucher
gaben sich seit der Ankunft von Nummer 6 am 7. März noch nicht die
Ehre. Also schon in gewisser Weise eine Attraktion. Der Beringte
gab sich gleich sehr geschäftig, stocherte unentwegt
im Nistmaterial herum, legte sich dazwischen immer wieder für
kurze Augenblicke ins Nest und zeigte dabei seinen Ring.
Der Fremde bei der Arbeit!
Ganz offensichtlich befanden sich Schorsch &
Co. zu diesem Zeitpunkt außerhalb des unmittelbaren
Einzugbereiches um das Nest. So hatte der Besucher
leichtes Spiel und konnte, zwar etwas hektisch und unruhig
wirkend, dennoch ungestört das Nest in Beschlag nehmen. Warum er
dann doch plötzlich um 19:08 Uhr aus dem Nest verschwand,
bleibt sein Geheimnis. Das plötzliche Auftauchen der
rechtmäßigen Nestbesitzer war auf alle Fälle nicht der Grund des
Abfluges, denn es dauerte noch geraume Zeit, ehe zunächst Schorsch
erschien. Dennoch muss sich der Gast in der Nähe des
Nestes weiter aufgehalten haben, denn als unser
Paar komplett war – und dies dauerte schon ungewöhnlich lange –
war die Unruhe weiterhin sehr groß und es kam immer
noch zu kurzen Abflügen. Erst als die Dunkelheit
heraufzog, in Dinkelsbühl die Lichter ausgingen und man fast nichts
mehr sah, durfte vermutlich Entwarnung gegeben worden sein.
Nächtliche Unruhe
Die angestammten Nestbewohner hatten sich
behauptet, ohne dass es zu ernsthaften Auseinandersetzungen gekommen
wäre.
In der Übergangszeit zwischen dem Verschwinden
des Besucher und dem Auftauchen von Schorsch bezog noch ein weiterer
Gast für kurze zeit das Nest auf dem Rathausdach: Eine Elster war
gelandet!
Der nächste Besucher: Elster |
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18. Apr. 07 |
Abkühlung! Die Nacht brachte ein
Gewitter mit 1 Liter Niederschlag, den Durchzug einer Kaltfront und
am Tag mit 14 Grad Höchsttemperatur stolze 12 Grad weniger
als gestern. Der fremde Besucher ließ sich nicht mehr
im Nest blicken! Das kann als vorläufiges Fazit angesehen werden.
Was allerdings nach Einbruch der Dunkelheit am Nest
abging, konnte nur erahnt werden. Es gab ein Kommen
und Gehen, die meiste Zeit harrte nur ein Storch
im Fast-Dunkel aus und erst um 21:47 Uhr fand die letzte
erkennbare Landung statt.
Turbulente Szenen in der Nacht
Dass so etwas ganz eindeutig für
Auseinandersetzungen im Luftraum über Dinkelsbühl
spricht, steht außer Frage. Ob es sich dabei um den gestrigen
Ringstorch gehandelt hat oder um einen neuen Eindringling, muss
offen bleiben.
Vorausgegangen war im Morgengrauen
ein frühes Verlassen des Nestes durch beide Partner des
Paares. Es folgte auf den Fuß ein vierköpfiges
Dohlen-Räumkommando und später der Transport einer größeren
Menge Nistmaterial, für die wieder Nummer 6 verantwortlich
zeichnete.
Dohlenvolk
Bauherr
Von ungebremster Lust zeugten
auch die Paarungen von Nummer 6 auf Schorsch.
Er/Sie kann es nicht lassen
Die lange Zeitdauer sexueller Aktivität
muss aufhorchen lassen, sind es bis zum heutigen tag doch
schon immerhin 42 Tage, an denen wir bisher Paarungen
beobachten konnten. Ein Ende ist allerdings noch immer
nicht abzusehen und verdeutlicht, wie lange ein Storch
„kann“, wenn ein Reiz namens „Ei im Nest“ ausbleibt. Im
Normalfall, d.h. wenn etwa 14 Tage nach Paarbildung ein Ei im
Nest liegt und nach weiteren 10 Tagen das Gelege vollständig ist,
werden durch den Schlüsselreiz „Ei“ Sexualhormone abgebaut
und damit verringern sich kurz nach Vollendung des Geleges
auch die Paarungen ganz entscheidend, um schließlich gänzlich
zu „verstummen“. Es liegt ja auch keine Notwendigkeit mehr vor und
somit werden Kräfte für andere Aufgaben gespart. Nummer 6, unser
siebenjähriger Nestbauer, schleppte große Mengen Äste und Zweige
herbei und erwies sich in dieser Beziehung erneut als unschlagbar.
Gestern erfreuten grüne Farbtupfer aus frischem Gras unser Auge,
heute breiteten unsere Nestbewohner verspätete Ostereier in
weiß und grün vor uns aus. Ob sie wohl glaubten, dass
wir uns täuschen lassen?
Frische Ostereier |
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19. Apr. 07 |
Die Nacht brachte Frost von
minus 2 Grad in 2 Metern Höhe, am Tag brachte es eine
herrliche Sonne schon wieder auf knapp 20 Grad! Es herrschte
bei diesen Wetterbedingungen eine sehr unruhige Phase am
Nest, was Schorsch und Co. durch häufige Drohgebärden und
ständige An- und Abflüge dokumentierten.
Was hängt da von der Decke?
Allenthalben Luftalarm
Eine nachgewiesene Fremdlandung geschah
nicht, aber es lag ständig etwas in der Luft. Auch am 43. Tag
nach der Paarbildung kam es zu Kopulationen, bei denen Nummer 6 als
Obermann agierte.
Immer noch!
Mit frischem Gras zeichnete sich Schorschs
Gefährte erneut als Salatlieferant aus. Pünktlich um 20:25 Uhr kam
es zum gemeinsamen nächtlichen Einflug, der diesmal von einer
ruhigen Nacht abgelöst wurde.
Frischer Salat |
Vereint für die Nacht |
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20. Apr. 07 |
Die Trockenheit hält unvermindert an!
Das Temperaturniveau bewegte sich zwischen 0 und 18 Grad
und unsere Schorschis genossen einen durch und durch ruhigen
und entspannten Tag. Es gab von jedem etwas und wer sich
nicht um Brut und spätere Jungenaufzucht kümmern muss, hat
selbstverständlich eine Menge Zeit für die angenehmen Seiten des
Lebens.
Die Kunst der Liebe
Auch heute startete man den ersten
Frühstücksausflug bereits wenige Minuten nach 6 Uhr. In
der Abwesenheit von Georg und Nummer 6 bevölkerten immer wieder
einige Dohlen die Storchenbehausung.
Diebe!?
Die schlimmsten Plünderungen des
Nistmaterials gehören aber schon der Vergangenheit an, denn
unter dem Dach des Münsters St. Georg hat bei den Dohlen die
Brut begonnen, d.h. Nestbau und Eiablage sind in großen
Teilen bereits abgeschlossen. Erfahrungswerte der vergangenen Jahre
zeigen mir, dass auch heuer zwischen 10 und 15 Dohlenpaare in
den angebrachten Nistkästen brüten. Etwa die gleiche Zahl brütet
verteilt über das gesamte Stadtgebiet in alten Häusern,
Türmen und ähnlichen Örtlichkeiten. Der Wert von rund 30 Brutpaaren
stellt aber nur eine grobe Schätzung dar, müsste aber noch überprüft
werden, um einer wissenschaftlichen Prüfung standzuhalten.
Man schmückte sich im Storchennest abermals mit
Errungenschaften, die die menschliche Wegwerfgesellschaft
auszeichnen. Man erfreute sich aber nicht um jeden Preis an diesen,
denn ihnen war immer nur eine relativ kurze Lebensdauer
beschieden. Schon bald nach ihrem „Einzug“ ins Nest, machten der
Wind und die ununterbrochene Beschäftigung der Schorschis mit diesen
ihrem Dasein ein schnelles Ende.
Gemischte Platte:
Gras und Plastikmüll |
Wann wird sich diese
Tüte verabschieden? |
Dieses Nistmaterial gehört ins Nest!
Mit Sicherheit darf angenommen werden,
dass auch an diesem Tag fremde Störche am Himmel über
Dinkelsbühl auftauchten.
Luftalarm
|
|
Es ist so weit!!! Das Ankaufprojekt des
„Storchen- und Biberlebensraums Wörnitzwiesen“ ist abgeschlossen.
Über die Hintergründe und den weiteren Verlauf mit ähnlichen Projekten
finden Sie hier einen ausführlichen
Bericht.
Bitte unterstützen Sie auch 2007 wieder unsere
Spendenaktion.
-
Hier könne Sie
sich über die Ziele und Möglichkeiten der
Natur- und
Umweltstiftung
informieren.
Wenn Sie mehr über die Aktivitäten
der Ortsgruppe Dinkelsbühl im Bund Naturschutz erfahren wollen, schauen
Sie doch mal in das "Naturschutztagebuch"
von Thomas Joas.
-
Vom 12. bis 20.
Mai 2007 findet die 3. Ansbacher Artenschutzwoche mit
zahlreichen Veranstaltungen statt.
Nähere Informationen zu den Aktionen finden Sie auf der Seite des Landkreises
Ansbach.
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Neu und für Storchenfreunde
sicherlich interessant ist die Karte der umliegenden
Storchenstandorte,
dargestellt mit Hilfe von Google Maps. |
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Und noch zwei
kleine Hinweise in eigener Sache:
- Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und
Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und
Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote
des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach
finden Sie hier:
Kinderzeit
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Hier geht es zu "Poetisches
aus dem Gästebuch"
und hier zum
Storchenbuch der Maischule
Fürth. |
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Translate this page with altavista BABEL FISH
Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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