Storchenkamera
 
Storchentagebuch 2006
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
1905-2005 Rotary internat. 100 Jahre

Teil 6

3. Mai 06

Ich tue meiner selbst auferlegten Chronistenpflicht weiterhin Genüge, fasse mich in den kommenden Tagen – falls nichts Dramatisches passiert – aber etwas kürzer als gewohnt. Gemäß dem Motto „In der Kürze liegt die Würze“ sollen sich die nächsten Einträge auf das Wesentliche beschränken.

Auch der 27. Tag nach der Paarbildung brachte nicht den ersehnten Beginn der Eiablage. Hauptnahrungsplatz beider Störche muss – und hierüber gaben die verschlammten Beine unserer Nestbesatzer beredten Ausdruck – ein trocken liegender oder nur halb bespannter Weiher der Umgebung gewesen sein. Wie uns die Erfahrung vergangener Tage gezeigt hat, gehört dieser Platz – wohl infolge seines Nahrungsreichtums – zu den bevorzugten Futterplätzen. Ich kann Ihnen, liebe Leser, allerdings den genauen Ort nicht nennen. Bei etwa 400 Weihern unterschiedlichster Größe im Umfeld der Stadt, die zum größten Teil auch im Einzugsbereich unseres Paares liegen, wäre eine Suchaktion eine schwierige Aufgabe. Vielleicht hilft uns in Zukunft einmal der Zufall wieder ein Stückchen weiter!

Ein Hoffnungsschimmer, der mir meinen Glauben auf ein oder mehrere Eier im Storchennest noch nicht rauben konnte, besteht in einem unablässigen Interesse unseres Paares am Nest. Dieses wird nach wie vor intensiv ausgebaut und auch während vieler Stunden des Tages besetzt gehalten. Weiterhin finden und fanden täglich Kopulationen statt, was ein Hinweis darauf ist, dass die entscheidenden Hormone weiterhin fließen. Paare, die selbst nicht mehr an sich glauben würden, wären nach nun fast vierwöchiger Erfolglosigkeit mit Sicherheit nicht mehr so konstant am Nest anzutreffen, würden den Nestbau schon längst eingestellt haben und würden ihre Zuneigung untereinander nicht mehr durch so häufige Begattungen unter Beweis stellen wollen.


Nummer 6 hat inzwischen den
Nestbautrieb für sich beansprucht!

Gemeinsam geht es
natürlich viel schneller!


Abendliches „Synchronbauen“
mit ungewaschenen Beinen

 
4. Mai 06

Mit dem heutigen Tag sind es genau vier Wochen, dass sich Nummer 6 unserem Schorsch im Nest zugesellte. Keiner unter uns hätte es damals für möglich gehalten, dass nach dieser Zeit immer noch kein Ei im Nest liegen würde. Aber das Unglaubliche ist eingetreten. Meiner Einschätzung von gestern brauche ich auch heute nichts hinzuzufügen. Der Nestbau stand bei beiden wieder hoch im Kurs, bei den Paarungen taucht Georg immer weniger als Obermann auf, was bedeuten könnte, dass er sich immer mehr zu einem weiblichen Storch entwickelt. Auch heute muss einiges im Luftraum über dem Nest los gewesen sein! Anders sind die Reaktionen der Dinkelsbühler Störche nicht zu werten.

In der Zwischenzeit ist es gelungen, die technischen Schwierigkeiten, die für eine störungsfreie Übertragung der Bilder aus dem Storchennest per Funk zu einem Fernsehmonitor im Schaufenster der Adler-Apotheke in der Nähe des Nestgebäudes nötig sind, zu beheben. Ein besonderer Dank ergeht hier an den Techniker, Herrn Lingel aus Fremdingen, der es ermöglichte, dass nun die Touristen der Stadt und alle, die über keinen Internetzugang verfügen, dennoch in den Genuss von Live-Bildern aus dem Storchennest kommen. Die ersten Eindrücke bewiesen sofort, dass die Akzeptanz einer solchen Möglichkeit schon nach den ersten Stunden als sehr groß eingestuft werden muss. Herr Milz von der Adler-Apotheke muss in diesem Zusammenhang ebenfalls erwähnt werden, stellt er während der Sommermonate eines seiner Schaufenster für die Storchenschau zur Verfügung.


Kopf einziehen, bitte!

 
Respekt, was Nummer 6 da alles anschleppt!


Schorsch nun schon fast traditionell in der Unterposition!


Die dicke Luft!

 
5. Mai 06

Schorsch & Co strahlten erneut mit dem Wetter um die Wette. Die Farben und die Beleuchtung, die unsere Videokamera in den Morgen- und Vormittagsstunden liefert, sind in dieser Tageszeit am schönsten. Dann steht die Sonne im Rücken des Betrachters und zeichnet die eindrucksvollsten Bilder. Leider blieb die Suche nach dem ersten Ei auch heute ohne Erfolg, dafür gab es eine neue Kameraeinstellung. Diese hat ihre Begründung nicht darin, dass Ihr Tagebuchschreiber die Hoffnung auf ein Ei gänzlich aufgegeben hat, sondern sie sollte – wenigstens vorübergehend - wieder einmal den Blick auf die Störche und ihre Umgebung in ihrer Gesamtheit erlauben. In den nächsten Tagen werde ich wieder etwas näher heranfahren und dann eine Kompromisslösung versuchen, bei der dann von Schorsch & Co  etwas mehr zu sehen ist. Das Wegzoomen hat leider dazu geführt, dass es für Sie nun wesentlich schwieriger geworden ist, unsere beiden sicher auseinander zu halten. War der Ring von Nummer 6 schon im Nahbild nicht ganz leicht zu erkennen, so ist es bei der neuen Einstellung noch viel schwieriger. Dennoch hat sich an den Größenverhältnissen der Partner keine Veränderung ergeben, so dass man eine Unterscheidung dann sicher vornehmen kann, wenn beide gleichzeitig im Nest stehen. Dies tun sie ja zum Glück über weite Strecken des Tages nach wie vor. In Kürze wird auch die Schärfeeinstellung etwas korrigiert werden, so dass Sie in den frühen Abendstunden eine bessere Bildqualität geliefert bekommen. Aber so lange keine Eier oder gar Junge im Nest zu sehen sind, bietet die momentane Wahl des Bildausschnittes ebenfalls ihre Reize.

Morgen warten wir genau einen Monat auf den Beginn der Eiablage. Es war der 6. April, als Nummer 6 erstmals am Nest auftauchte und sogleich bei Schorsch blieb. Bei den Paarungen blieb heute erneut „Sie“ in der Männerposition und Schorsch gab sich Mühe, seine Last auf dem Rücken auszupendeln. Dies gelang zumindest im unten gezeigten Fall recht ordentlich.


Zwei
Strahle-Männer?

„Number 6 is landed“ und das
bei neuer Kameraperspektive!
   

Schorsch beim Ausbalancieren
seiner „Braut"!

Möglicher
Vollzug!?
 
6. Mai 06

Seit gestern sind die Kennzeichen unserer beiden Störche durch die etwas weiter gefasste Kameraeinstellung schwerer zu ermitteln als die Wochen vorher. Damit wird es – wenigstens vorübergehend - nicht immer einfach sein, Schorsch und Nummer 6 sicher auseinander zu halten. Nicht zuletzt deshalb kamen auch prompt die ersten Gerüchte auf, in der Zusammensetzung des Paares hätte es – beinahe unbemerkt – einen Wechsel gegeben. Da erschien doch ein Storch am Nest, der auf dem linken Flügel ganz in der Nähe des Flügelbuges einen großen schwarzen Fleck aufwies, den vorher kein Mitglied des Paares vorweisen konnte.

 
Ein neuer Schorsch? Der Fleck war vorher nicht zu sehen!

Nun muss man wissen, dass Störche im Mai regelmäßig einzelne Federn, auch des Großgefieders, mausern. Vom Rest des Federkleides möchte ich jetzt gar nicht sprechen. Das bedeutet, dass sich über viele Wochen gesehen, einzelne Kennzeichen verändern und neue Lücken entstehen, die vorher an dieser Stelle nicht zu entdecken waren. Im vorliegenden Falle lag die Situation sicher anders, da nach einigen Stunden der Fleck nicht mehr zu sehen war, die Störche aber dieselben geblieben waren. Es kommt vor, dass Störche bei der Nahrungssuche an einem Hindernis mit dem Flügel anstoßen oder einen starren Gegenstand kurz berühren. Dabei genügt es schon, dass sich eine Feder verschiebt und nun die darunter liegende schwarze Handdecke sichtbar wird. Bei der Gefiederpflege wird dann später die in Unordnung geratene Stelle wieder gerade gerückt und Schorsch erstrahlt wieder in altem Glanze ohne die schwarze Stelle am Flügelbug.


Nun ist Schorsch wieder der „Alte“! Der Fleck ist weg!

So muss es passiert sein! Einen Wechsel hat es in diesen Stunden nicht gegeben. Der Ringstorch war stets anwesend und da bleibt als Partner nur der Schorsch übrig. Wenn sich da etwas ereignet hätte, also ein anderer Storch aufgetaucht wäre, hätten wir es sicher mitbekommen und erbitterte Kämpfe wären nicht ausgeblieben.

Sylvia konnte einen spektakulären Anflug einer Dohle auf das Gehäuse unserer Kamera im Schnappschuss festhalten. Eigentlich schon wieder ein Grund, einen Preis für den Schnappschuss des Monats auszuloben!


Kampfbomber „Dohle“

Dass manche Federn an unserem Storchenpaar nicht mehr so fest sitzen, beweisen einige Szenen, bei denen sich unter einem strammen Wind gerade bei Nummer 6 im Bereich der Schulter einiges gelockert hat.

 
Da sträuben sich mir die Federn!

Und schließlich versuchte es genannte „Number 6“ bei Schorsch im Fersensitz zum Ziel zu gelangen.


Kopula im Fersensitz!

Einen Erfolg wird man – wenn überhaupt - erst morgen sehen, wenn das erste Ei gelegt ist. Auch heute nach 30 Tagen Wartezeit ließ sich erneut keine Erfolgsmeldung in alle Welt posaunen!

 
7. Mai. 06

Die Sonne strahlt, der Wind bläst stramm und die Temperaturen bewegen sich im angenehmen Bereich bei etwas über 20 Grad. Da lässt es sich doch gut aushalten, vor allem wenn man sich nicht um Brut oder gar Jungenaufzucht kümmern muss. Einen solchen Zustand genießen immer noch Schorsch & Co und wenn nichts Außergewöhnliches passiert, wird dies auch für den Rest des Sommers so bleiben.

Schorsch kam in den frühen Morgenstunden erneut vom Moorbad zurück und präsentierte ein mit Schlamm verkrustetes Storchenbein, nein er präsentierte gleich zwei derartige Beine! Wenn man ihn doch an dieser Schlammquelle, seinem bevorzugten Nahrungsplatz einmal überraschen könnte!


Herrlicher Sonntagmorgen!

Mit der strahlenden Sonne im Rücken kann man selbst einem grauen Storchenbein noch gewisse Reize abgewinnen. Was sich die beiden wohl gelegentlich alles zuflüstern?


Liebesgeflüster!

Wissen sie um ihre Schwierigkeiten mit Paarung und Reife oder sind sie ausschließlich ihren angeborenen Handlungsabläufen unterworfen? Als nicht vernunftbegabte Wesen bleibt deshalb nur die letzte Variante übrig.

Die neue Kameraeinstellung lieferte ein schönes Anflugbild von Schorsch, der sich vor dem Turm der Paulskirche auf das Nest zustürzte. Andere An- und Abflüge konnten wir schon häufiger im Bild erleben, ein solcher Fernblick aber ist als echte Rarität einzustufen.


Schorsch im Anflug...

...und im Abflug

Schorsch probierte es nach offensichtlich längerer Pause, seinen Lebensabschnittsgefährten zu besteigen. Es blieb bei einem Versuch, das Ergebnis konnte in keiner Wiese befriedigen. Dafür ging seine Partnerin (oder ist es doch ein Partner?) an anderer Stelle aber mächtig zur Sache!


Stehversuch auf Nummer 6

Nummer 6 geht ganz anders ran!

Nummer 6 legte sich im Laufe des Tages und dies auch über mehrere Stunde eine kleine Federantenne zu. Diese Feder aus dem Schulterbereich erwies sich als sehr widerborstig und wollte oder konnte sich nicht mehr an ihren angestammten Platz zurückbewegen. Ein baldiger Ausfall infolge Mauser steht deshalb in Bälde zu erwarten. Solange Storchens nicht alle Federn auf einen Schlag mausern, müssen wir nicht um ihre Flugfähigkeit bangen. So gesehen verkraften sie den möglichen Verlust anstandslos.

 
Häuptling  „Antenne“

 
8. Mai 06

Heute gab es doch schon erste längere Fehlzeiten unseres Paares am Nest!


Bald ein regelmäßiges Bild?

Wahrlich keine guten Signale, wenn man die weitere Entwicklung der nächsten Wochen ins Auge fasst. „Wird es doch noch etwas mit der Eiablage?“, werden viele unter meinen Lesern immer wieder fragen. Nach menschlichem Ermessen schwinden die Chancen immer mehr! Ich habe einmal den 20. Mai als letzten Termin genannt, weil mir danach aus meiner persönlichen Erfahrung kein späterer Legebeginn bekannt ist. In der Literatur wird gelegentlich auch Anfang Juni als Legebeginn genannt, aber das wäre nun schon reichlich sensationell und dabei erfährt man nichts über die näheren Umstände einer derart späten Eiablage.

Schorsch – er ist es immer noch – zeigte bei einer seiner Landungen wieder den großen schwarzen Fleck nahe des Flügelbuges. Während er schließlich so im Nest stand, verschwand zwischen zwei Bildwechseln besagter Fleck und Georg hatte sein „normales Aussehen zurückgewonnen. Auch unsere Nummer 6 präsentierte zwischendurch mal wieder ihre Antenne und gab uns damit zu verstehen, dass sie diese Schulterfeder, entgegen meiner gestrigen Behauptung, immer noch nicht gemausert hat. 


Gemeinsame Landung:
Schorsch mit schwarzem Fleck...

...und plötzlich
wieder ohne!


Nummer 6 nach wie vor mit Antenne!

 
9. Mai 06

Schorsch & Co haben ihren Stundenplan weiter abgeändert. Waren bisher über weite Strecken des Tages das Paar oder einer der beiden Storche am Nest anwesend, so liegen die Verhältnisse im Augenblick beinahe umgekehrt. Vor allem in den Nachmittags- und frühen Abendstunden mussten wir viel Geduld aufbringen, ehe heute zuerst Schorsch gegen 19 Uhr 30 und schließlich auch das Ehegespons gegen 21 Uhr zur Übernachtung einfielen.

Nestbau und Kopulationen waren erneut weniger häufig zu beobachten und so wird es in den nächsten Tagen (voraussichtlich) weitergehen. Sie wissen ja! Die Hormone!

Georg und Partner(in) tun eben nur das, was sie unbedingt tun müssen. Und im Augenblick sagt ihnen ihre Hormonuhr: Wir fahren unsere Bruttriebhandlungen wegen Erfolglosigkeit zurück, sparen unnötige Kräfte und fühlen uns damit unserem Nest nicht mehr sklavisch verpflichtet. Mögliche Ausflüge in die Umgebung werden weiter ausgedehnt, man kommt damit zwangsläufig an anderen besetzten Nestern vorbei, stiftet mal hier und mal dort Unruhe, wird aber nach Möglichkeit immer wieder zum eigenen Nest zurückkehren. In dieser möglichen Unstetigkeit des Paares liegt noch ein kleiner Hoffnungsschimmer. Er ist zugegeben sehr klein, könnte aber in jedem Falle noch Wirklichkeit werden. Ein neues Paar erobert unser Nest. Es nutzt die fehlende Verteidigungsbereitschaft von Schorsch und Anhang aus, nimmt das Nest in Besitz und vollzieht in einer Blitzaktion eine erfolgreiche Paarbildung mit Eiablage. Wie das allerdings bis Ende Mai zu bewerkstelligen sein kann, bleibt zweifelhaft und beruht wirklich nur auf gut gemeinter Spekulation und als allerletzter Trost für die, die insgeheim doch noch mit einer Brut rechnen. Ich gehöre natürlich auch zu dieser Spezies!.

Wenn es aber anders kommen sollte, werden wir die Flinte dennoch nicht ins Korn werfen, sondern die Vorgänge am Nest weiter verfolgen. Ohne Storch wird es garantiert nicht bleiben. Selbst wenn Schorsch & Co abziehen sollten (was sie ja nur im schlechtesten Fall tun werden), werden sich neue Besucher am Nest einstellen und uns einen unterhaltsamen Sommer bieten.

 
Liebespaar


Schorsch ist schon
auf Frühstücksreise

So ganz können sie
es nicht lassen!
 
10. Mai 06

Wo sind sie nur geblieben? Schorsch und seine Nummer 6 verließen das Nest bereits in den späten Vormittagsstunden und kehrten erst fast 10 Stunden später zur Übernachtung zum Nest zurück. So lange war die Mietwohnung seit Wochen nicht mehr verlassen. Damit schwindet wohl die letzte Hoffnung, dass sich unser Paar doch noch zur Eiablage hinreißen lässt. Diese lange Auszeit der beiden nutzten prompt die Dohlen, um auf der Sonnenterrasse etwas zu relaxen.


Die Nutznießer!

Dazwischen lagen in komprimierter Form all die Verhaltensabläufe, die uns in den vergangenen 34 Tagen so vertraut geworden sind. So lange bilden Schorsch und seine Nummer 6 nun schon ein eierloses Paar. Man braucht sich über diese Tatsache wirklich nicht zu wundern. Georg hat nun wirklich in Liebesfragen noch keine Bäume ausgerissen und macht vor allem in der Männchenrolle nach wie vor eine höchst unglückliche Figur. Doch auch in der Rolle der „Unterfrau“ kommt er seinem Partner wenig entgegen, steht sehr steif in der Gegend herum und erleichtert „Ihm“ die Besteigungen in keiner Weise.


Nistmaterial als kleine Morgengabe

Feind in Sicht!?
   

Trautes Beisammensein!

Kopf zurück und durch!

 
Schorsch wird es nicht mehr lernen!

 
Nun ist „Sie“ oben

 
Abendlicher Einflug nach 10 Stunden Abwesenheit

 
11. Mai 06

Heute sah man unser Paar schon wieder wesentlich länger am Nest als während des gestrigen Tages. Dann war das lange Fernbleiben gestern eben ein kleiner Ausrutscher! Wir wollen es Schorsch & Co nicht verübeln, sondern uns über jede gemeinsame Stunde mit ihnen freuen. Um 21:00 Uhr erschien Nummer 6 bei ihrem Schorsch, der bereits eine halbe Stunde früher zur Übernachtung eingeflogen war.


Leeres Nest im Morgenlicht

Das Kopulieren will gelernt sein
   

Herzliches Klappern nach
missglücktem Liebesakt

Schorsch in Erwartung seines Partners
kurz vor Einbruch der Nacht
   


Wieder vereint

 
12. Mai 06

Die wichtigste Neuigkeit gleich vorweg! Thomas Joas, Vorsitzender der Ortsgruppe Dinkelsbühl im Bund Naturschutz und Xaver Lingel, verantwortlich für die Funktechnik, führten am Nachmittag Arbeiten im Nestgebäude durch. Bei dieser Gelegenheit gelang es ihnen gleichzeitig, die Kameraeinstellung ein wenig zu verändern, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, Schorsch & Co wieder etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und somit Verwechslungen oder gar Partnertausch auszuschließen oder sicher nachweisen zu können. In dieser Hinsicht kann ich Sie aber beruhigen. Bei beiden Nestbesetzern handelt es sich nach wie vor um dieselben Störche, die sich am 6. April gefunden haben und leider erfolglos lieben lernten. So müssen wir uns eben mit Bildern des Nestes ohne Eier oder ohne Junge in diesem Jahr zufrieden geben. Blickt man in die jüngere Vergangenheit des Nestes, so sieht man, dass es ohnehin seit dem Jahre 2000 nur in jedem zweiten Jahr Nachwuchs gab. Das heißt, dass es bei sechs möglichen Bruten nur in drei Fällen zur Eiablage und zum Ausfliegen von Jungen kam.

Dennoch bemüht sich unser schwules Paar nach wie vor fleißig, die Voraussetzungen für Nachwuchs zu schaffen. Täglich können immer noch Begattungen und damit Liebesakte beobachtet werden.


Morgengymnastik

Schorsch mit Gewalt
   

Ein Sonnenbad

Platz für die Landung!
   

Nichts wie hinterher

Nachmittägliche Siesta


Spätheimkehrer um 21:19 Uhr

 
13. Mai 06

Der lang ersehnte Regen hat sich in den frühen Morgenstunden eingestellt und endlich die schon wieder beängstigende Trockenheit vorläufig vertrieben. Als kleiner Nebeneffekt trat eine Reduzierung der enormen Blütenstaubbelastung der Luft ein. So gesehen brachten die wenigen Liter Regen eine spürbare Entlastung für Mensch und Tier. Schorsch und Partner genossen das feuchte Nass und nutzten die Zeit, ihr zweifellos ebenfalls verstaubtes Gefieder ausgiebig zu pflegen.


Morgenwäsche im Regen

Kopflos im Regen!
   

Sie stehen im Regen

Trockenübungen

Leicht übermütig nahm sich Schorsch mehrmals seinen Partner vor und bestieg ihn vehement, ohne allerdings in irgendeiner Weise zu glänzen.


Ich glaub, mich tritt ein Storch!


Und wieder unser Schorsch!

Nach längeren Ausflügen untertags kehrten beide gemeinsam gegen 20:26 Uhr zum Nest zurück. Eine dicke Wolkendecke hatte den Einbruch der Dämmerung schon etwas früher eingeleitet.


Abendliche Einkehr!

 
14. Mai 06

Wie sich die Bilder doch gleichen! 38 Tage sind Schorsch und Partner nun zusammen und noch immer wird gebaut und noch immer geht es in Sachen Liebe hoch her. Am kommenden Dienstag, den 16. Mai, feiert unsere Webcam ihren 5. Geburtstag. Aus einem zarten Pflänzchen der ersten Monate ist ein stattlicher Baum geworden, der weiter wachsen wird und auch in diesem Jahr neuen Höhen zustrebt, auch wenn wir – wie es aussieht – auf Nachwuchs verzichten müssen.


Morgensport!
 


Schorsch ist fleißig am Bauen

Zu zweit geht es noch besser!
 
15. Mai 06

Auch am Vorabend unseres 5. Webcam-Geburtstages ereignete sich nichts Revolutionäres am Rathausnest. Es wird weiter an der Storchenbehausung  gebaut, Schorsch betätigt sich bei Kopulationen nach wie vor fast ausschließlich als Untermann, also in der klassischen Weibchenrolle und die Zeit der Nestvakanzen wächst, vor allem ab dem Nachmittag, stark an. Ein sicherer Zeitpunkt für Storchensichtungen sind die Morgen- und Vormittagsstunden sowie die Zeit nach Einbruch der Dämmerung. Meist kommt das Paar bei den derzeitigen Lichtverhältnissen bis 21 Uhr zum Nest zurück. Heute verspäteten sich Schorsch & Nummer 6 etwas. Um 21:18 konnten wir wieder ein volles Nest erleben.


Schorsch mit reichlich Nistmaterial..


Es wird weiter kopuliert..


Enge Beziehung

Abendliche Rückkehr
 
16. Mai 06

Ein herzliches Dankeschön für die zahlreichen Geburtstagsgrüße, die uns im Laufe des Tages erreichten. Fünf Jahre sind zwar noch keine lange Lebenszeit, im Zeitalter des Internets bedeutet ein solcher Zeitraum aber schon etwas. Dass wir mit der Idee, eine Webcam an einem Storchennest zu installieren damals mit zu den Pionieren gehörten, darf die Verantwortlichen und Macher mit Stolz erfüllen. Von den bekannten Storchencams darf lediglich die in Vetschau auf ein höheres Alter blicken. Was danach aus dem Boden schoss, ist den meisten von Ihnen sicherlich bekannt und Sie genießen das reichhaltige Angebot zahlloser Webcams mit Störchen in mehr oder weniger intensiver Weise.

Rund 40 Storchennester werden zur Zeit via Webcam einem breiten Publikum präsentiert und die Tendenz für weitere Einrichtungen dieser Art ist eindeutig steigend. Dass wir uns trotz dieses gestiegenen Angebotes auch heuer in der Spitzengruppe der Storchenwebcams wiederfinden, ist Ihnen, liebe Naturfreunde, zu verdanken, die unsere Website schätzen und lieb gewonnen haben. Dafür gebührt Ihnen unser aller Dank.

Wenn Schorsch & Co uns heuer nicht mit Eiern oder Jungen verwöhnen, mag dies zwar bedauert werden, jedoch liegt der Anteil von erfolglosen Brutpaaren der Weißstorchpopulation im Durchschnitt vieler Jahre zwischen 20 und 25%. Das heißt, jedes vierte bis fünfte, ein Nest besetzende Storchenpaar bringt keine Jungen zum Ausfliegen. Die Gründe hierfür sind dabei sehr vielschichtig.

Einmal werden wegen einer verspäteten Ankunft keine Eier mehr abgelegt oder es sind noch nicht geschlechtsreife Tiere an einem Paar beteiligt, so dass zwar der Wille für Nachwuchs vorhanden ist, aber die biologischen Voraussetzungen noch nicht gegeben sind. Dieser Fall sollte wohl heuer bei unserem Paar vorliegen. An anderen Nestern kommt es zwar zur Eiablage, wegen Störungen und Kämpfen am Horst gehen die Eier verloren, ein Nachgelege wird nicht gezeitigt. Oder durch den Unfalltod eines an einer Brut beteiligten Storches gehen Eier oder schon geschlüpfte Junge verloren. Die Liste möglicher Brutausfälle ließe sich noch eine Weile fortsetzen, jedoch sollen die genannten Beispiele verdeutlichen, dass mit dem Erscheinen eines Brutpaares nicht automatisch eine erfolgreiche Brut gewährleistet ist.

Leider bescherten uns Schorsch und Nummer 6 heute nicht mit dem ersten Ei, wie es im vergangenen Jahr das Vorgängerpaar am 4. Geburtstag unserer Webcam praktiziert hatte. Man kann jedoch immer wieder Stunden der Zweisamkeit am Nest beobachten, die einem Gast, der unsere Website nicht regelmäßig besucht, durchaus suggerieren könnte, dass fleißig gebrütet wird.

 
Hat da jemand doch ein Ei versteckt?

Wenn beide dazwischen immer wieder am Nest arbeiten, fällt ihre verblüffende Synchronität  nach wie vor ins Auge.


Synchron

Der Zeit entsprechend lagen heute eine Mauserfeder des Großgefieders sowie für Sekunden eine große weiße Feder aus einer anderen Körperpartie im Nest, ehe der böige Wind dem ganzen ein Ende setzte und die Mauserprodukte über den Nestrand hinwegblies.

 
Mauserfeder in Schwarz und Weiß

Wie bereits angesprochen, wurden und werden die Zeiten, in denen beide Störche dem Nest fernbleiben, immer größer. Gelegenheiten für die eine oder andere Begattung gab es auch am fünften Geburtstag der Webcam-Übertragung zu bestaunen. 


Für Schorsch wird es eng

Stürmische Nummer 6 und spröder Schorsch
 
17. Mai 06

Den kühnsten Optimisten muss es nun klar sein, dass es zu keiner Eiablage mehr kommen wird. Also lehnen wir uns entspannt zurück und erleben die weiteren Vorgänge am Nest reichlich sorgenfrei. Bemerkenswert blieb an diesem Mittwoch, dass das Nest trotz eines 24-stündigen Niederschlages von 40 Litern keinerlei Beeinträchtigungen erfahren hat. Zu keiner Minute bildete sich eine Pfütze oder gar ein See, der auf eine undurchlässige Schicht im Nest hingedeutet hätte. Eine rege Bauwut unserer beiden in den frühen Morgenstunden bestätigte abermals, dass das Interesse an einem ordnungsgemäßen Zustand der Storchenwohnung ungebrochen anhält.

 
Baumeister
 

Dass dies zum Teil auch vollkommen im Gleichklang der Bewegungen geschieht, unterstreicht das gute Miteinander von Schorsch und Co. s06051709 Auch heute arbeitet man synchron

Das inzwischen immer häufiger im storchenfreien Zustand anzutreffende Nest, wurde auch heute von unternehmungslustigen Dohlen besucht, die in diesen Tagen ihren Nachwuchs erwarten.


Nestbesetzung

Die abendliche Rückkehr erfolgte eine Viertelstunde vor 21 Uhr.


Schorsch
fliegt ab...

...und kehrt am Abend mit
Nummer 6 zurück!
 
18. Mai 06

In wenigen Zeilen kurz berichtet und mit einigen Schnappschüssen versehen präsentiere ich den nächsten Tagebucheintrag.

Man hielt über Stunden die Stellung, erlaubte sich aber auch zwischendurch längere Ausflüge in die Nachbarschaft. Das Wetter blieb insgesamt wenig freundlich mit kurzen Schauern und kühlen Temperaturen.

Nummer 6 präsentierte wieder einmal seine Antenne, dieses Mal aber sicher eine andere, und zeigte damit überdeutlich, dass die Mauser weiter anhält und nun eine weitere Feder ihr Leben aushauchen wird.

Schorsch und Nummer 6 verfallen bei ihren Nestbesuchen gerne und über längere Zeit in den Fersensitz, eine Art Zwischending zwischen der stehenden und der liegenden Position.


Was gibt es
da unten zu sehen?

Eine beliebte Variante:
Nummer 6 im Fersensitz
   

Nummer 6 mit ausgefahrener Antenne

Kein Flugwetter heute!
 
19. Mai 06

Wenn schon an unserem Nest keine Jungen zu bestaunen sind, werde ich Sie in den nächsten Wochen eben ausführlich über die anderen Nester in Westmittelfranken ausführlich informieren und über den dortigen Verlauf der Brut berichten. Beginnen möchte ich die kleine Rundreise in Mosbach, meinem nächstgelegen Nest. Dort hatte sich bereits Ende Februar das Paar komplettiert und in den letzten Märztagen mit der Brut begonnen. Da man von keiner Stelle des Ortes in das Innere des Nestes blicken kann, kann auch über die Gelegegröße nichts ausgesagt werden. Das beringte Weibchen brütet heuer bereits zum sechsten Male in dem kleinen Ortsteil von Feuchtwangen und kann auf sieben Lebensjahre verweisen. Ihr männlicher Partner trug in all den Jahren nie einen Ring, so dass über seine Identität nichts ausgesagt werden kann. Nach den frühen Ankunftszeiten des Männchens Ende Februar/Anfang März bin ich versucht zu sagen, dass auch der Storchenmann schon einige Jahre Ort, Nest und Partnerin die Treue hält. Nach einer störungsfreien Brutzeit schlüpften wohl um die Monatswende April/Mai die Jungen. Als ich heute nach längerer Pause wieder einmal den Kirchturm bestieg, sahen mir 4 Junge entgegen, die etwa ein Alter von knapp drei Wochen aufwiesen. Während sich drei Junge in der Entwicklung durchaus als gleichwertig erwiesen, muss man sich um das vierte ein wenig sorgen. Es hat einen deutlichen Entwicklungsrückstand, der ein Überleben nicht automatisch garantieren sollte. Da dies aber bei allen Vögeln zu den Normalitäten gehört und solche Fälle während der Jungenaufzucht mit einprogrammiert sind, muss immer mit dem Tod der Nesthäkchen gerechnet werden. An Hand der beilegten Bilder darf sich jeder von Ihnen einen Eindruck der Lage verschaffen.


Das Mosbacher Nest auf dem Kamin der
ehemaligen Molkerei vom Kirchturm aus gesehen


Der Ring des Weibchens, das seine sechste Brut in Mosbach durchführt

 
Die Jungen des Mosbacher Nestes

Am Dinkelsbühler Nest blieb derweil alles beim Alten. Man hielt am Nachmittag ungewöhnlich lange am Nest aus, ehe sich Schorsch und Co. anschließend bis zur neuen Übernachtung wieder verabschiedeten. Kopulationen sah man abermals, sie täuschten jedoch nicht darüber hinweg, dass beide damit ihre liebe Mühe und Not hatten.

Der abendliche Einflug erfolgte „pünktlich“ mit Einbruch der Dämmerung um 21:13 Uhr.


Enge Paarbindung

Schorsch beim Stretching
   

Nichts Halbes
und nichts Ganzes

Abflug nach mehrstündigem
Marathon-Aufenthalt


Wir sind wieder zurück

 

Hinweis
Vom 19.Mai bis zum 28. Mai findet die 2. Ansbacher Artenschutzwoche mit zahlreichen Veranstaltungen statt.
Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des Landkreises Ansbach.

  Bitte unterstützen Sie auch 2006 wieder unsere Spendenaktion zum Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der Lebensgemeinschaft „Flussaue“. Über die Fortschritte im Biotopankauf werden wir Sie demnächst informieren.

 
 

Und noch zwei  kleine Hinweise in eigener Sache:

  • Unterstützen Sie unsere Biotopankäufe mit dem Kauf von
    BN-Souvenirs


  • Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
    Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach finden Sie hier:

Kinderzeit

 
 

Hier geht es zu "Poetisches aus dem Gästebuch"

und hier zum Storchenbuch der Maischule Fürth.

 

Translate this page with altavista BABEL FISH

Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

Home ] Nach oben ] Storchentagebuch 1 ] Storchentagebuch 2 ] Storchentagebuch 3 ] Storchentagebuch 4 ] Storchentagebuch 5 ] [ Storchentagebuch 6 ] Storchentagebuch 7 ] Storchentagebuch 8 ] Storchentagebuch 9 ] Storchentagebuch 10 ] Storchentagebuch 11 ] Storchentagebuch 12 ] Storchentagebuch 13 ]

Storchentagebuch 2001 ] Storchentagebuch 2002 ] Storchentagebuch 2003 ] Storchentagebuch 2004 ] Storchentagebuch 2005 ] Storchentagebuch 2006 ] Storchentagebuch 2007 ] Storchentagebuch 2008 ] Storchentagebuch 2009 ] Storchentagebuch 2010 ] Reisebericht ]

Webmaster