Storchenkamera
 
Storchentagebuch 2005
...was bisher geschah

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Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
1905-2005 Rotary internat. 100 Jahre

Teil 14

15. Jul. 05

Die Kinderzeche, Dinkelsbühls fünfte Jahreszeit, beginnt heute. Für unsere Storchenfamilie heißt das interessante Beobachtungen aus luftiger Höhe und garantiert immer einen Stehplatz mit guter Sicht auf die Geschehnisse. Auf dem Altrathausplatz direkt unterhalb des Nestes werden Georg und Pauline mit ihrem Nachwuchs die Übergabe der Stadt an die schwedischen Truppen im Jahre 1632 während des Dreißigjährigen Krieges bestaunen können. Deren Anführer wird seine Forderungen an den Magistrat Dinkelsbühls stellen. Die Kinderlore, die Tochter des Turmwächters, wird mit den ihr anvertrauten Kindern dem schwedischen Obristen Sperreuth entgegentreten und um Verschonung der Stadt vor Brandschatzung und Plünderung bitten.

Da Sperreuth in einem der Kinder sein eigenes zu erkennen glaubt, verschont er die Stadt, die Truppen ziehen ab und die Kinderzeche war geboren. So in etwa lautet die Kurzfassung über die historischen Hintergründe des Heimatfestes. Dass daneben auch noch Festzüge durch die historische Altstadt, bei denen die Kinder Dinkelsbühls im Vordergrund stehen, auf dem Programm der Festwoche zu finden sind, sei noch am Rande vermerkt. Ein großes Feldlager auf der Schwedenwiese vor der Stadt lässt das Leben der Truppen während des Dreißigjährigen Krieges noch einmal lebendig werden. Wer danach noch Kondition besitzt oder seine Kräfte erneut bündeln möchte, dreht einige Runden über den großen Vergnügungspark „Schießwasen“ und schließt seinen Besuch in einem der Zelte bei Blasmusik und einer kühlen Maß Bier ab.

Pauline trägt bereits am heutigen Morgen weiße Strümpfe, ein sicheres Zeichen für die zu erwartenden hohen Temperaturen in Dinkelsbühl. Gemahl Schorsch hält sich in dieser Beziehung im Augenblick noch dezent zurück. Er scheint mir der weniger hitzeempfindliche der beiden zu sein. In den Nachmittagsstunden allerdings hat sich auch in dieser Beziehung einiges geändert und Georg hat ebenfalls mehr in Sachen Wärmeregulation unternommen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Temperaturen am Nachmittag über die 30 Grad kletterten.


Pauline in den Morgenstunden
schon mit weißen Strümpfen!

Georg rechts
hält sich noch zurück!


Nun Hat Georg nachgelegt!

Darf es ein bisschen mehr sein? Ja! Jeden Tag legen unsere Zwillinge ein wenig zu. Verfolgen Sie die Ausdehnung der schwarzen Federsäume an den Flügeln, achten Sie auf die Schnabellänge, auf die Länge der Beine und auf all die anderen Kleinigkeiten. Unter den Mitbringseln, die Georg bei seinen Anflügen ans Nest immer wieder einfliegt, gehörte ein unförmiger, sichtlich ausgetrockneter Mistbatzen. Wem es gefällt!? So ein Mist, konnte man den Schorsch da reden hören!


Habe nichts Besseres gefunden, Kinder!

Nun verwundert es auch keinen mehr, wenn die beiden Wonneproppen tagsüber längere Zeit alleine sind. Darüber ist schon viel geschrieben worden. Dieser Zustand dauert nun schon eine Woche an und die Phasen der Nicht-Bewachung werden sich in den nächsten Tagen und Wochen vergrößern.


Siehst du Papa oder Mama irgendwo?

Im Alter von fast genau 4 Wochen bringen es unsere Jungen schon auf ein Gewicht 2300 bis 2500 Gramm. Alle Achtung! Die Flügellänge erreicht mittlerweile von der Schulter bis zur Flügelspitze gemessen runde 27 cm, beide Flügel erbringen eine Länge von 54 cm und wenn man die gesamte Spannweite von einer Flügelspitze bis zur anderen veranschlagt, dürften so knapp 80 Zentimeter zustande kommen. Da überspannen unsere beiden schon mal mühelos den gesamten Innendurchmesser des Nestes.


Beachtlich diese Spannweite!

Die Fütterungen gleichen eher einer Raubtierfütterung und entwickeln sich zu wahren Orgien, bei denen jeder Bissen in hoher Geschwindigkeit mit dem Schnabel ergriffen und in Sekundenschnelle hinuntergewürgt wird.

 
Raubtierfütterung!

Bleibt mir noch, allen Dinkelsbühlern, den Gästen der Stadt und allen Storchenfreunden eine schöne Kinderzeche zu wünschen. Wer es noch nicht erlebt hat, die Stadt während dieser Zeit im Juli zu besuchen, sollte es schleunigst nachholen! Er wird danach sicher nicht nur wegen der Störche gerne dorthin zurückkehren. Planen Sie, vielleicht auch im nächsten Jahr, einmal einen Besuch ein. Sie werden bestimmt nicht enttäuscht werden. Einen Fensterplatz, wie unsere Storchenfamilie ihn besitzt, können wir aber nicht jedem Besucher garantieren.

 
Hallo, Kinder!
Eigentlich solltet ihr am Montag beim Festzug auch mitmachen!

 
16. Jul. 05

Im Gästebuch wurde heute eine interessante Frage zum Nahrungserwerb unserer Störche gestellt. Dort heißt es: Fressen die Altstörche ihre Beute lebend? Ich möchte im Folgenden eine Antwort versuchen. Als im Frühjahr Pauline und Georg durch die Wiesen um Dinkelsbühl liefen, sah man sie meist auf der Jagd nach Regenwürmern. Das Lauftempo bei der Suche nach diesen wichtigen Nahrungstieren liegt bei etwa 15 Schritten in 10 Sekunden. Alle paar Sekunden wird dieses relativ gemächliche Schreiten von einem kurzen Halt unterbrochen, der Schnabel sticht schnell ein Stückchen in den Boden und wenn die Jagd von Erfolg gekrönt war, hängt an der Schnabelspitze wie an einer Pinzette der oft noch lebende Wurm. Größere Exemplare versuchen da, ihrem Schicksal noch zu entrinnen. Sie wickeln und winden sich um den Schnabel des Storches, der nun seinerseits versucht, durch heftiges Kopfschütteln den Wurm von seinem Vorhaben abzubringen. Am Schluss steht jeweils ein heftiges und schnelles Zurückziehen des Kopfes, wodurch der Regenwurm in den Rachen des Storchs geschleudert und schließlich abgeschluckt wird. Mit Sicherheit kommt es vor, dass mancher Wurm die vorangehende mechanische Behandlung überlebt hat und somit lebend in den Schlund gerät. Da dieser Lebensraum im Storcheninneren mit Sicherheit äußerst lebensfeindlich für Wurm & Co ist, sollte an diesem Ort ein längeres Überleben ausgeschlossen sein. Gehen Störche, so wie im Augenblick, auf Insektenjagd, sieht man sie sehr schnell über die Wiese laufen. Die Schrittfrequenz liegt deutlich höher als im vorhergehenden Fall und sollte so um die 20 Schritte und mehr in 10 Sekunden betragen. Dabei werden keine Pausen und Stopps eingelegt, sondern im Vorbeigehen werden Heuschrecken oder kleine Schmetterlinge einfach mit dem Schnabel eingesammelt oder von den Halmen gepickt, so dass sich bei jedem zweiten Schritt ein erfolgreicher Fang ergibt, der schnell in den Schlund abgeschluckt wird. Große Insekten, also auch große Heuschrecken, werden vor dem Verzehr einige Male durchgeknabbert, so dass der Chitinpanzer aufbricht und das Tier diese Behandlung meist nicht überlebt. Für die Überlebenschancen im Inneren des Vogelkörpers gilt Ähnliches wie oben bereits ausgeführt. Gehen Störche auf Feldmausjagd oder auf die Jagd nach Maulwürfen oder Schermäusen, so wie es Georg und Pauline in den letzten Wochen erfolgreich praktizierten, ist ihr Verhalten gänzlich anders. Man sieht sie dann aus dem Laufen heraus zu einer Art Salzsäule erstarren. Die Bewegungen werden schlagartig eingefroren, man lauscht in dieser Position angestrengt und Auge und Ohr folgen dem nur hörbaren „unterirdischen Geräusch“ einer Maus. Nähert sich dieses Geräusch oder zeigt sich die Maus sogar kurz an der Oberfläche, wird aus der starren Säule urplötzlich ein super Sprinter, der mit einer Schrittfrequenz von vielleicht 4 Schritten in der Sekunde die Maus zu überrumpeln versucht. Hat der Storch Erfolg, windet sich nach 1 bis 2 Sekunden eine laute, spitze Schmerzensschreie ausstoßende Feldmaus an der Spitze des Schnabels. Mit sehr schnellen, ruckartigen, seitlichen Schüttelbewegungen des Kopfes werden dabei häufig die Lebensgeister der Maus ausgeblasen, Genick oder andere Teile der Wirbelsäule brechen, die Maus verschwindet mit einem kurzen Ruck des Kopfes nach hinten im Schlund. Größere Kleinsäuger, wie Schermaus oder Maulwurf, machen da schon mehr Mühe.

Hat der Storch einen dieser Säuger nach der gleichen Methode wie beim Mäusefang überrascht, beginnt ein etwas längerer Kampf. Erwischt ein Storch einen Maulwurf zum Beispiel in der Körpermitte, beginnt ein energisches Schütteln, bis eine günstigere Halteposition im Bereich hinter dem Kopf gefunden ist. Meist wird die große Beute immer wieder abgelegt und auch auf dem Boden liegend bearbeitet. Die sich verändernde Position des Storchs bei dieser Arbeit zeigt oft, dass die Beute anfangs noch mehr oder weniger lebt und er dieser immer wieder nacheilt. Dabei führen Störche Stiche und Stöße mit der Schnabelspitze, aber auch Peitschenhiebe mit seitlich geführtem Schnabel aus. Ist die große Beute schließlich bewegungslos, wird sie mit dem Kopf voran erfasst, weiter durchgeknabbert und oft erst nach mehrmaligen Versuchen unter großen Mühen verschluckt. Man sieht dann an der Ausbeulung am Hals, dass etwas Großes verschluckt wurde. Bleiben noch Frösche, Fische und Schlangen, die auch zum Beutespektrum der Störche gehören. Kleine Fische werden erfasst und dürften meist durch diesen Eingriff schon tot oder betäubt sein. Größere werden wieder geschüttelt, über längere Zeit mit dem Schnabel bearbeitet oder seitlich auf den Boden geschlagen, bis auch bei ihnen die Lebensgeister erlahmen. Bei Fröschen konnte ich schon beobachten, wie sich diese mit Vehemenz und kräftigen Beinen gegen das Gefressenwerden stemmten. Sollte einer beim Schlucken noch am Leben sein, beginnt anschließend ein neuer Kampf ums Überleben. Fliegen Papa oder Mama gleich anschließend zum Nest und werden Frosch & Co. schon nach kurzer Zeit wieder ans Licht und an die Luft gewürgt, könnte sich mancher durch einen Sprung vom Altrathausdach retten. Es gibt Berichte, die ich zu lesen glaubte, ohne noch zu wissen, wo sie standen, dass solches auch im richtigen Leben so passiert sei. Zusammenfassend sei gesagt. Störche verschlucken alle Beutetiere am Stück, d.h. in der Form, wie sie sie erbeuten. Die meisten Tiere sind beim Abschlucken bereits tot oder sterben unmittelbar danach in einer sehr sauren Umgebung. Ich glaube mich erinnern zu können, dass ein noch lebendes Beutestück einem Storch oder einem anderen Vogel im Bereich der Speiseröhre oder des Schlundes tödliche Verletzungen zugefügt hat. Auch vom Hochwürgen noch lebender Beute wird bei Störchen mehr oder weniger verlässlich berichtet. Die zuletzt genannten Fälle sollten aber mit Vorsicht und Distanz gesehen werden. Wir werden es wohl an unserem Nest nicht erleben, dass ein Frosch plötzlich das Weite sucht oder sich eine Maus im Reisig des Nestes versteckt. Bei Regenwürmern ist das schon eine andere Sache. Dass sich hier gelegentlich etwas ringeln könnte, ist nicht ausgeschlossen

Die Nacht brachte über die noch junge Kinderzeche einen heftigen Gewitterschauer. Dass davon auch unsere Storchenfamilie betroffen war, zeigte sich am nächsten Morgen. Das nasse und für kurze Zeit durchfeuchtete Nestinnere hatte auf unseren Nachwuchs im wahrsten Sinne des Wortes „abgefärbt“. So präsentierten sich die zwei Nestgeschwister mit brauner Brust und braunem Bauch wie kleine Dreckspatzen.


Ob uns Papa und Mama in diesem Zustand noch kennen?

Das schöne Weiß! Keine Angst! Das gibt sich wieder und putzt sich mit der Zeit wieder heraus. Am nächsten Tag sieht die Welt dann schon wieder rosiger, nein weißer, aus.

Ob es am schmuddeligen Aussehen ihrer Kinder lag oder doch rein zufällig geschah, wird offen bleiben müssen. Pauline und Georg ließen ihren Nachwuchs auch während des Tages häufig allein.


So früh und schon wieder allein!

Ob sich einer der Alten am Schwedenlager vor den Toren der Stadt herumgetrieben hat, um noch mehr vom Treiben während der Kinderzeche mitzubekommen, konnte nicht beobachtet werden. Beim obligatorischen Gerangel um das mitgebrachte Futter sicherte sich der ein fettes Beutestück, der sich nach dem Zupacken schnell von seinem Geschwisterchen abwandte und den Hals möglichst lang machte.


Es geht schon wieder los!

ch bin der Sieger (links)!

Dadurch kann ein weiterer Interessent um dasselbe Nahrungsteil vor einem gleichzeitigen Zugriff abgehalten werden. Man konnte mit etwas Glück schon am Verhalten der Jungen oder an dem des abzulösenden Partners mit dem baldigen Auftauchen des Ablösenden rechnen. Denn der Diensthabende stellte dabei seine Flügel ab, machte nicht sehr tiefe pumpende Bewegungen, klapperte kurz, metallisch und schwups, schon landete der Partner.  


Hallo Pauline! Ich sehe, dass du kommst!

Hoppla, das ging aber schnell!

Auch die Jungen, die aus ihrer hohen Nestposition ein weites Sehfeld besitzen, beginnen oft schon lange vor der Landung unruhig zu werden, miauende Laute von sich zu geben, sich mit ihren Schnäbeln Richtung Nestzentrum zu wenden und das gesamte Bettelrepertoire ablaufen zu lassen. Erst nach vielleicht dreißig Sekunden erscheint dann der Futter bringende Altvogel im Nest und wird für uns auf dem Kamerabild sichtbar. Wie sehr die Jungen den gesamten Nestdurchmesser für ihre Zwecke gebrauchen wurde schon mehrmals deutlich. Vielleicht sah unser Juniorstorch interessiert auf den Ledermarkt, weil dort gerade Helmut Wilfling seinen Laden verließ oder die Teilnehmer am Kinderzech- Festspiel in Kostümen, die an den Dreißigjährigen Krieg erinnern, vorbeimarschierten. Als er genug geguckt hatte, zog sich Junior wieder in normale Gefilde zurück.


Hallo, hier oben bin ich! Lauft ihr zur Schranne?

Achten Sie ab sofort darauf, ob bis 23 Uhr, um diese Zeit bricht die Übertragung bis 5 Uhr ab, Pauline das Nest aufsucht oder nicht. Von Georg wissen wir seit geraumer Zeit, dass er schon lange nicht mehr im Nest nächtig. Heute Abend schien dies mir auch für Pauline zu gelten. Sie war um 23 Uhr nicht bei ihren Jungen. Die wiederum waren noch sehr aktiv und dachten überhaupt nicht ans Schlafen. Sicher ist Pauline nichts passiert, sondern sie hat einen Ausweichplatz ganz in der Nähe ihrer Kinder und ihres Schorschs gefunden. 


Die Nacht gehört heute uns ganz alleine!

 
17. Jul. 05

Kinderzechsonntag! Ein Traumwetter, wie man es sich nicht besser wünschen kann, für manche Beteiligte an den verschiedenen Darbietungen in historischen Kostümen sicher eine Spur zu warm. Die frische Brise in luftiger Höhe im Storchennest ließ die Temperatur von fast 30 Grad ein wenig angenehmer erscheinen. Dennoch war es für unser Storchenpaar Georg und Pauline angesagt, zwischendurch einmal Schatten zu spenden. Da die Jungen schon längst dem Babyalter entwachsen sind, genügt es nicht mehr, sich einfach zwischen Nest und Sonne zu stellen, um genügend Schatten zu spenden. Man muss durch geschicktes Abspreizen und Anstellen der Schwingen für die notwendige Vergrößerung des Sonnenschirmes sorgen.


Großraum-Sonnenschirm

Heute gab es nach längerer Zeit wieder einmal ganz eindeutig Luftalarm über dem Nest. Zunächst sah man unser Duo allein im Nest. Dann landete Pauline und nahm sofort die Drohhaltung ein und beim nächsten Bildwechsel stand auch der Schorsch im Nest.

 
Alarm!!!

Danach ging die Post ab und das gesamte angeborene Verhaltensrepertoire unter der Überschrift „Luftfeind“ wurde abgespult. Nach einigen Minuten klang die Erregung ab, ein sichtbares Zeichen, dass der fremde Storch oder die fremden Störche den Luftraum verlassen hatten. Eine Annäherung auf Schlagdistanz fand auf keinen Fall statt. Auch sollte in dieser Jahreszeit das Aggressionspotenzial der vermeintlichen Angreifer nicht mehr das hohe Niveau der Monate April oder Mai besitzen.

Während der Fütterungen gab es nichts Aufregendes. Die Prozedur war im Handumdrehen erledigt und Georg und Pauline strichen meist kurz darauf wieder ab.


Jetzt könnte ich schon wieder einen Happen vertragen!

Ihnen gehen die Kleinen sicher schon häufig auf die Nerven und durch den Abflug – wohin auch immer – entgehen sie den schlimmsten Bettelattacken. Seit heute liegt ein Fremdkörper im Nest, den sicher Georg bei einer seiner Landungen herbeigeschleppt haben dürfte. Das in der Größe einem hölzernen Lineal von 50 cm gleichende Gebilde hat einen Platz am Rande der Nestmulde gefunden. Dort, aber auch an jeder anderen Stelle des Nestes stellt es keinerlei Gefahr dar.


Was könnte das Mitbringsel sein?

Heute, nach Einbruch der Dunkelheit, interessierte mich der Verbleib von Georg und Pauline. Sie waren in der Dämmerung jeweils noch kurz am Nest erschienen, jedoch um 22:30 Uhr sah man nur noch die beiden Jungen im Nest.


Heute sind wir wieder allein, Emma!

Neugierig wie Ihr Tagebuchschreiber einmal ist, begab ich mich in Begleitung seiner Frau (dabei bekam sie ihn wieder einmal zu Gesicht!) zu nächtlicher Stunde in meine Nachbarstadt. Bereits von der Bleiche aus (vor dem Rothenburger Tor gelegen) richtete ich meinen Blick auf das von dort gut einsehbare alte Rathaus mit dem Storchennest. Zu meiner Überraschung war auf den beiden Kaminen des Nestgebäudes keine Spur von Georg oder Pauline zu entdecken. Also müssen sie an anderer Stelle ihr Nachtquartier bezogen haben. Die Kotspuren unterhalb des großen Rathauskamins sind in den letzten Wochen auch nicht weiter gewachsen. Deshalb vermute ich, sicher nicht zu Unrecht, dass Schorsch einen für sich noch besseren Platz gefunden hat. Ich fuhr nun in die Innenstadt und steuerte auf das alte Rathaus zu, dabei immer einen Blick auf die umliegenden Dächer gerichtet. Schließlich entdeckte ich den Schorsch. Er stand – und die Spuren verrieten es ganz eindeutig – nicht zum ersten Mal auf dem Dachfirst des ehemaligen Cafes Haagen am Ledermarkt gegenüber dem Nestgebäude.


Der besagte Giebel vor dem Dach von St. Georg!

Die Giebelseite, die zum Nest zeigt, war schneeweiß vom Kot Georgs. Pauline konnte ich zunächst nicht ausmachen. Da sie ja erst zwei Tage nicht bei ihren Jungen übernachtet, konnte sie an ihrem Schlafplatz noch keine so markanten „Duftspuren“ hinterlassen haben. Als ich am Altrathausplatz wendete und wieder Richtung Georgskirche fahren wollte, fiel mir Pauline ins Auge. Sie hatte sich den Dachfirst der Buchhandlung Bauer ausgewählt. Dort thronte sie, mit einem Augen Schorsch betrachtend, mit dem anderen ihren Nachwuchs. Und bei Georg lagen die Verhältnisse kein Jota anders. Wenn sie über die Webcam ins Nest blicken, steht Georg scharf rechts, nur eine Straßenbreite vom Nest entfernt. Ich schätze, dass es mit zwei Gehsteigen und der Straße höchstens 20 Meter zum Nest sind. Paulines Dachfirst befindet sich aus dem  Blickwinkel der Kamera gesehen halbrechts und vielleicht 50 Meter vom Nest entfernt. Wenn die Kinderzeche vorbei ist werde ich Ihnen die Gebäude noch näher vorstellen und auch im Bild zeigen. Für heute soll als kleines Trostpflästerchen der Giebel des „Cafe Haagen“, Übernachtungsplatz von Schorsch, schon mal herhalten.

 
18. Jul. 05

Die Jungen bleiben immer länger allein, aber nicht zwangsläufig unbeaufsichtigt. Schorsch und Pauline verlassen nach den Fütterungen ihren Nachwuchs ziemlich schnell wieder, um danach auf den benachbarten Dächern die Dinge zu tun, die sie vorher, als das Duo noch kleiner war, im Nest absolvierten. An erster Stelle steht hier die Gefiederpflege. Da kann es schon passieren, dass ein Altstorch auch eine ganze Stunde auf einem nestnahen Dachfirst zubringt. Aber auch wenn man Störche bei der Nahrungssuche beobachtet, besteht diese nicht nur aus pausenlosem Hin- und Herrennen. Da gibt es auch draußen Ruhephasen, in denen nichts geschieht. Da steht Pauline auch mal eine halbe Stunde auf einem Bein und tut Dinge, die nun nichts mit der Nahrungsbeschaffung zu tun haben.

Auch in der Nacht blieben Fritz und Emma allein zu Haus. Geschlafen wird, wie bei Vögel üblich, nicht stundenlang an einem Stück, sondern die Phasen des Schlafes sind in viele kleinere Portionen unterteilt. Da kommt es schon vor, dass nach Mitternacht eifrig mit den Flügeln geschlagen und fleißig gestanden wird.


Wie es aussieht, dürfen wir auch heute Nacht alleine bleiben, Emma!

Das Gewitter am Nachmittag, das andernorts nicht ganz ohne Schäden blieb zog an der Kinderzechstadt nahezu spurlos vorüber. Dass sich der Himmel etwas früher als gewohnt verdunkelte, machte den beiden Geschwistern nichts aus. Fritzchen, der Größere der beiden, sowie Emma, die mit den strammen Beinen, überstanden die Regenperioden anstandslos. Dazwischen beruhigte sich die Wetterlage schnell wieder.

 
Wir stehn im Regen..!

Am Morgen und am Vormittag hatte noch strahlender Sonnenschein die Szene in ein mildes Licht getaucht.


Mit dem Kinderzechwetter haben wir aber ein Glück!

Bei immer noch über 20 Grad sind das alles keine Probleme. Wie man beim Regen deutlich beobachten konnte, lassen Schorsch und Pauline ihre Kinder auch bei solchen Witterungsverhältnissen nun allein. Mit dem Wachsen der Konturfedern, d.h. der Federn, die unser Duo die nächsten 18 Monate tragen wird, braucht es den Regenschutz nicht mehr zwingend. Auch heute gab es erneut einen kurzen Luftalarm über dem Nest zu vermelden. Wie gestern schon beruhigte sich die Angelegenheit bald wieder, der vermeintliche Feind versuchte schon einmal gar keinen Angriff.

 
Luftalarm!

Und schließlich blieben die Fütterungen wilde Raufereine, bei denen unser Fritzi und seine Schwester Emmi genug abbekamen.


Schorsch bei der Fütterung

 

Und nun dasselbe mit Mama Pauline!
 

 
19. Jul. 05

In meinem gestrigen Eintrag – und dafür möchte ich mich ein wenig entschuldigen – habe ich unserem Duo schnell einmal Namen verpasst. Da Störche von Natur aus so und so keine Namen tragen, ist jede Namensgebung reichlich willkürlich und in jedem Fall ein Kunstprodukt. Wie mit allen Namen, gibt es auch in unserem Falle Befürworter und solche, die einen gefundenen Namen total ablehnen. Viele von uns sind mit ihrem eigenen Vornamen bis heute auch nicht glücklich! Es gibt bestimmt eine große Zahl unter uns, die gerne anders heißen würden. Nicht anders verhält es sich bei Emma und Fritz. Diese beiden Namen sind zugegeben nicht der letzte Knaller, aber es bedeutet für mich schon eine gewisse Überwindung, wenn ich mit Bobsy, Schnicksy oder ähnlichen Namen hantieren müsste. Vor drei Jahren hatten wir beispielsweise für unser damaliges Duo Ludwig und Sissi gefunden und wir hielten die Namen damals für ganz in Ordnung (Bezug zu Bayern!). Warum wurden es aber dann heuer nicht wenigstens Lore und Thomas, Ingrid und Michael, Wolfgang und Maria? Vielleicht gefielen auch Felix und Felicitas, Tobias und Winke, Lucas und Sabrina? Die Namensflut nähme bestimmt kein Ende und am Schluss blieben dennoch viele Unzufriedene zurück. Als mich neulich Thomas Joas, der Vorsitzende der Ortsgruppe Dinkelsbühl und gleichzeitig auch stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe Ansbach im Bund Naturschutz besuchte, kamen wir im Gespräch auch auf die noch ausstehende Namenswahl für unsere Nummern 1 und 2. Da sagte er doch, er wüsste zwei Namen, die ihm ganz gut gefallen würden. Er nannte die Vornamen seiner Eltern, Fritz und Emma. Da diese Namen im Fränkischen, zumindest bei den über 50-jährigen, weit verbreitet sind und bald jedes zweite Neugeborene (ich übertreibe etwas) damals so genannt wurde, fand ich sofort Gefallen an seinem Vorschlag. Als Thomas Joas noch ergänzte, dass seine Eltern sich darüber sicher freuen würden, stand die Wahl für mich schon fest. Emma und Fritz (die mir leider noch unbekannten Eltern des Thomas Joas) müssen häufig auf ihren Sohn verzichten, der sich in seinen Ehrenämtern sehr engagiert und für die Natur in unserem Kreis Vorbildliches leistet. Als kleiner Trost und kleine Freude für die verständnisvollen Eltern von Thomas wurde von mir schließlich so entschieden. Fritz soll unser großer Jungstorch sein, wenigstens so lange, bis wir die beiden nicht mehr auseinander halten können. Er wird aber dennoch immer identifizierbar bleiben, da er ab Donnerstag die Ringnummer A 5469 tragen wird. Seine Schwester Emma soll bis zu ihrem Lebensende A 5470 tragen. 

Apropos Donnerstag, Tag der Beringung! Sie brauchen sich um unsere Jungen keinerlei Sorgen zu machen! Das mit der Kennzeichnung verkraften die beiden ganz bestimmt. Ob Georg und Pauline überhaupt etwas mitbekommen, ist noch gar nicht sicher, da die Eltern ihre Kinder ja schon seit Tagen stundenweise alleine lassen. Draußen vor der Stadt werden sie von Drehleiter und Tagebuchschreiber nichts mitbekommen. Da die Altstadt von Dinkelsbühl sehr verwinkelt ist und somit auch die Einfahrt in den Innenhof des alten Rathauses vom Fahrer der Drehleiter einiges Können erfordert, bedarf die Feuerwehraktion einige Vorbereitungen. Am Altrathausplatz müssen bereits am Vormittag Halteverbotsschilder aufgestellt werden, die die Parkmöglichkeit ab dem frühen Nachmittag sehr stark einschränken werden. Geschieht dies nicht, ist die Beringung nur schwer möglich. Bei einem so populären Nest wie dem unsrigen, das im Bekanntheitsgrad nach dem Nest in Vetschau eindeutig an zweiter Stelle rangiert, ist leider oder Gott sei Dank auch ein gewisser Medienrummel nicht ganz zu vermeiden. So wird dies (leider) auch am Donnerstag bei uns sein. Im Klartext wird folgendes passieren. Die Drehleiter wird das Nest zweimal anfahren. Die lokale Presse hat ihr Interesse angemeldet und zum zweiten wird ein in Dinkelsbühl arbeitendes Kamerateam des Bayrischen Rundfunks die Gelegenheit nutzen, die Beringung und die Störche von Dinkelsbühl mit in ihre Sendung „BürgerAktiv- eine Bürgersendung“ am Mittwoch, den 27. Juli um 20:15 Uhr im 3. Programm des Bayrischen Fernsehens mit einzubeziehen.

Seien Sie also nicht überrascht und nicht böse, wenn sich innerhalb weniger Minuten die Drehleiter noch einmal dem Nest nähert. Ich versichere Ihnen, dass ich versuche, die Beunruhigung für die Storchenfamilie so gering wie möglich zu halten. Doch in diesem Fall kollidieren das große öffentliche Interesse für die Störche mit meiner Grundeinstellung, so wenig wie nötig zu stören. Da die Jungen aus dem Gröbsten ganz eindeutig heraus sind, besteht für ihre Gesundheit kein Anlass zur Sorge. Sie werden sicherlich eine gewisse Stresssituation erleben, die aber bei jeder Störung durch fremde Störche in ähnlicher Weise abläuft. Eine Drehleiter mit ihrer Besatzung ist in diesem Abwehrschema allerdings nicht verzeichnet, die Jungen verhalten sich aber äußerlich nicht anders wie bei jeder anderen Störung auch.

Die Genehmigung für die Beringung erteilen auf Empfehlung der Vogelwarte (in meinem Fall der Vogelwarte Radolfzell) die Höheren Naturschutzbehörden. In meinem Fall ist es die bei der Regierung von Mittelfranken in Ansbach. So weit zur rechtlichen Seite. Mit dieser Genehmigung ist die Erlaubnis verbunden, die Niststätte eines Vogels (in unserem Fall des Weißstorches) zu „betreten“. Alle anderen „Störungen“ sind und bleiben davon ausgenommen und sind nicht erlaubt.

Denken Sie am Donnerstag auch kurz daran, dass das Dinkelsbühler Storchennest zu den ersten auf der Welt gehörte, dessen Junge mit amtlichen Ringen der Vogelwarte Rossitten beringt wurden. Es war gerade mal 11 Jahre her, nachdem der dänische Grundschullehrer Hans Christian Cornelius Mortensen am 5. Juni 1899 den ersten Vogel, einen Star, mit einem Aluminiumring und der Inschrift „Viborg 1“ beringt hatte: Die wissenschaftliche Vogelberingung war geboren. Es folgten im gleichen Jahr weitere 155 Stare.

Bald darauf folgten andere Mortensens Vorbild. In Deutschland war es Dr. Johannes Thienemann, der schon am 1. Januar 1901 auf der Nehrung zwischen See und Haff im ehemaligen Ostpreußen, dem heutigen Gebier Kaliningrad, die Vogelwarte Rossitten der Ornithologischen Gesellschaft Deutschlands gründete. Natürlich gehörten Störche in einer Landschaft wie der um Rossitten stets zu den Paradepferden der wissenschaftlichen Vogelberingung und sie waren es anfangs auch, die zahlenmäßig mit zu den am häufigsten beringten Vögeln zählten. Da machte sich im Jahre 1910 ein Student namens Erwin Stresemann, der später einer der berühmtesten und bedeutendsten Ornithologen der Welt werden sollte, auf, um an einigen Nestern in Bayern (er studierte damals in München) Jungstörche zu beringen. Sein Weg führte ihn auch nach Dinkelsbühl. Er kletterte auf das Dach des alten Rathauses und beringte am 25. Juni 1910 zwei Junge. 95 Jahre später wird es Ihr Tagebuchschreiber seinem Vorbild Erwin Stresemann gleich tun und erneut zwei Junge mit Ringen der Vogelwarte Radolfzell markieren. In den vergangenen 100 Jahren sind Abertausende von Störchen beringt worden. Ich kann für mich lediglich die letzten 36 Jahre überblicken und von meinen knapp 2000 Ringstörchen in Franken sprechen. Alle Einsätze gingen ohne einen Verlust oder einen Unglücksfall ab, der direkt mit dem Beringen in Verbindung zu bringen wäre. In jedes der rund 800 Nester, an denen ich zum Einsatz kam, kehrten die Eltern bald nach Beendigung des Eingriffes wieder zurück. So wird es auch am Donnerstag geschehen.

Beginn des Einsatzes: 15 Uhr (sollte es etwas später werden, bitte nicht die Geduld verlieren)

Vorgehensweise: Das Nest wird aus den genannten Gründen zweimal angefahren. Bei beiden Fahrten werde ich anwesend sein. Die andere Person wird ein Pressefotograf bzw. ein Kameramann des Bayrischen Fernsehens sein.

Voraussichtliche Dauer des Eingriffs: Maximal 20-25 Minuten

Dieser Beitrag, der nicht weiter auf das heutige Geschehen im Nest eingeht, war mir besonders wichtig. Im Nest war alles in bester Ordnung. Alles entwickelte sich zur vollsten Zufriedenheit. Aus dem reichen Angebot an Schnappschüssen, für die ich mich herzlichst bedanken darf,  möchte ich abschließend noch einige besonders gelungene und aussagekräftige zur Erbauung der Augen beifügen. Eine Besonderheit muss ich aber doch noch erwähnen. Nach mehrtägiger Pause übernachtete Pauline wieder einmal bei ihrem Nachwuchs im Nest. Kann sich natürlich wiederholen, die Regel sollte es aber dennoch nicht mehr werden.


Alles guckt zur Futterquelle!

 
Es bleibt eine feuchte Angelegenheit!


Bei Sonne wird man
schnell wieder trocken!

Fritz hat
fette Beute gemacht!
   

Emma, bist du auch
so schmutzig wie ich?

Wir wachsen
und wachsen...!
   

Hunger, Hunger!

Allein auf weiter Flur!


Super entspannt!


Schön, dass Mama wieder bei uns übernachtet!

 
20. Jul. 05

Es hat merklich abgekühlt. Der heftige Wind brachte um etwa 10 Grad niedrigere Temperaturen als gestern. Damit ergab sich ein Witterungscharakter, der eher an den Herbst erinnert als an den Hochsommer und Schauer traten dazwischen auch immer auf.

In Anbetracht des enormen Wachstums von Fritz und Pauline entschloss man sich heute, eine etwas totalere Kameraeinstellung vorzunehmen, die es gewährleistet, dass unsere Hübschen im Stehen – und das tun sie nun verstärkt – ganz im Bilde sind. Das nun fast völlig sichtbare, rote Dach von St. Paul im Hintergrund kontrastiert dabei in angenehmer Weise mit dem Nest und den Störchen und auch der nun verstärkt zu sehende Turm der Kirche bringt einen weiteren Farbtupfer in das Bild der Kamera. Natürlich sind mit dieser Einstellung auch gewisse Nachteile verbunden. So kann man feine Einzelheiten an Fritz und Emma nicht mehr so gut erkennen. Ich denke aber, dass wir es verantworten können, wenn wir uns das Geschehen eine Weile aus dieser Entfernung betrachten. Die beiden Kinder wachsen ja in den nächsten vier Wochen noch ein ganzes Stückchen weiter, so dass zum Schluss die Einstellung erneut weiter gefasst werden muss. Ich bitte Sie, sich mit der gefundenen Einstellung abzufinden und in den nächsten Tagen diesen Blick zu genießen. Es werden dennoch Details erkennbar bleiben und wenn Fritz und Emma weiter so schnell wachsen, kommen sie uns bald wieder so groß vor wie bisher bei der näheren Einstellung.

  

  
Wie hätten Sie´s denn gerne?

Pauline schien am Abend abermals Gefallen an einer Übernachtung im Nest gefunden zu haben, denn sie blieb bis zum Abbruch der Übertragung um 23 Uhr bei Emma und Fritzl und ich glaube nicht, dass sie danach noch einen Stellungswechsel vollzogen hat.


Pauline bewacht Fritz und Emma wieder mal hautnah!

Oder wollte sie während des großen Feuerwerkes zur Beendigung des Vergnügungsparks anlässlich der Kinderzeche bei ihren Jungen bleiben? Außerdem hatte zu dieser Zeit kurz vor 22 Uhr heftiger Regen eingesetzt, der die Fluglust Paulines ein wenig gedämpft haben dürfte.

Es fällt auf, dass sich der Größenunterschied zwischen Emma und Fritzi mehr und mehr nivelliert und nur noch geringe Unterschiede vorhanden sind. Vor allem beim Wachsen der Oberarmdecken kann man die noch nicht so weit fortgeschrittene Federentwicklung mit am besten beobachten. Als am Nachmittag der eine oder andere Schauer hernieder ging, war von Pauline und Georg weit und breit nichts zu sehen. Diese in jüngeren Tagen lebenswichtige Schutzfunktion hat sich erledigt und wird bei den Eltern nicht mehr zwingend abgerufen. Sollte sich zufällig einer der Altvögel bei starkem Regen im Nest aufhalten, wird er natürlich ein Art Regenschirm zu bilden versuchen.


Kein Regenschirm in Sicht!

Aber mit dem Alleinlassen verkümmert dieser Beschützerinstinkt nach und nach gänzlich.


Auch bei besserem Wetter müssen wir auf Papa und Mama verzichten

An Mauserfedern kann man in der Zwischenzeit auch nur noch ganz selten ein kleines Federchen erkennen. Wenn man es mit dem Zustand im Mai und Juni vergleicht, wird einem klar, dass die Mauser vorläufig ruht. In der Zeit des größten Futterbedarfs der Jungen müssen auch die Altvögel an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gehen und da ist jeder nicht unbedingt notwendige Energieaufwand, wie ihn die Mauser ja darstellt, mach Möglichkeit zu vermeiden. Wie zum Beweis präsentierte Pauline heute ihr komplettes Großgefieder.


So langsam sind meine Tragflächen wieder komplett!

Nach Fütterungen sind – ebenfalls eine Entwicklung, die immer weiter fortschreitet – die Standzeiten von Georg und Pauline nur noch sehr kurz. Da ist es schon ein kleiner Glücksfall, wenn die Eltern etwas länger bei ihren Jungen ausharren. Suchen die Altvögel das Weite bleibt das Jungvolk allein zurück. Da wird dort einmal gezupft, sich für Sekunden in den Stand gewuchtet und weitgehend gefaulenzt. Wer viel frisst, muss danach schon Siesta halten. Wenn, wie heute, ein ziemlicher Wind, eine richtige steife Brise, weht,  wird man schnell mal aus der Bahn geworfen und verliert das Gleichgewicht. So sollte man sich nicht allzu sehr wundern, wenn Fritzl mit seiner Emma auf großes Stehen heute erst mal verzichteten.


Da ist doch was!

Eine Ausnahme gibt es aber auf jeden Fall: Wer aufs Klo muss, verrichtet bitte sein Geschäft im Stehen.


Die Beine werden auch immer länger!

 
21. Jul. 05

Tag der Beringung von Emma und Fritz. Wie Sie sicher hier im Tagebuch gelesen haben, durfte ich Ihnen schon vorab den Ablauf der Aktion ein wenig darstellen. Dass es beabsichtigt war, das Nest zweimal zu besuchen, stand ebenso im Voraus schon fest wie die Dauer der Aktion. Dabei lag ich mit meinen schon vorgestern gemachten zeitlichen Angaben von 20 bis 25 Minuten genau im Soll. Dass rund 5 Minuten abgezogen werden dürfen, in denen die Leiter eingefahren war und ein Passagierwechsel anstand, sei auch noch vermerkt. Nun aber schnell zur Chronologie der fast ganz normalen Ereignisse. Schon geraume Zeit vor dem geplanten Termin um 15 Uhr näherte sich Ihr Tagebuchschreiber in Begleitung einer lieben Kollegin seiner Schule dem Altrathausplatz in Dinkelsbühl. Die Halteverbotsschilder in einem Teilbereich des Platzes standen, aber genau dort hatten einige Fahrzeughalter ihre Pkws dennoch abgestellt. Als Günter Rödel am Steuer der DL 30 pünktlich um 14:50 Uhr am Platz vor dem alten Rathaus auftauchte, fuhr gerade das letzte „Hindernis“ aus der Halteverbotslinie. Das Tor zum Innenhof des Rathauses wurde geöffnet und die Drehleiter bahnte sich ihren Weg durch das enge Nadelöhr. Zwei Zentimeter links und ebenso viele rechts waren der einzige Spielraum, der dem Fahrer des Feuerwehrfahrzeuges blieb.


Ganz schön eng!

Doch die Männer der Freiwilligen Feuerwehr in Dinkelsbühl können mit solchen Situationen umgehen, müssen sie doch öfters in den engen Gassen der Altstadt mit parkenden Fahrzeugen und schmalen Gässchen zurechtkommen.

Kaum fünf Minuten nach ihrem Eintreffen stand DL 30 auf ihrer Einsatzposition.


Nun kann es gleich losgehen!

Vor zwei Jahren stand die Drehleiter das letzte Mal an dieser Stelle im Innenhof und auch in den Vorjahren gab es schon den einen oder anderen Einsatz im Dienste der Störche. Diese „Vorläufer“ machten deshalb die heutige Aktion schon fast zur Routine. Was sollte schon passieren? Die jungen Störche würden instinktiv ihre Akinesehaltung einnehmen und Georg oder Pauline würden kurz vor dem Auftauchen der Drehleiter und nach Unterschreiten der Fluchtdistanz ihr Nest verlassen. Gerade die letzte Prognose brauchte uns überhaupt nicht zu bekümmern, da die Eltern Emma und Fritz schon geraume Zeit alleine lassen und diese den Schutz von Papa und Mama gar nicht mehr benötigen.

Während die Feuerwehrdrehleiter Position bezog, hielt sich Pauline im Nest auf.


Jetzt hau ich lieber mal schon ab!

Ob sie allerdings schon durch die im Hof entstandene Unruhe zum Abflug veranlasst wurde oder zufällig von sich aus zur Nahrungssuche gestartet war, kann nicht abschließend geklärt werden.


Uns trennen nur noch wenige Meter vom Nest!

Als ich mich dem Nest näherte, war von ihr nichts mehr zu entdecken und auch auf keinem der Nachbardächer sowie im Luftraum über dem Nest und der Stadt gab es eine Spur von ihr. Fritz und Emma stellten sich, wie es sich für sie gehört, während der ganzen Zeit tot.


Am Ziel bei Fritz und Emma!

Das erfordert von den Jungen keinen besonderen Kraftaufwand und solches Verhalten kann man auch tagsüber, ohne dass sich jemand am Nest zu schaffen macht, über Minuten und sogar bis zu einer Stunde beobachten. Auch dann liegen Fritz und Emma regungslos im Nest. Das Überraschendste beim Besuch des Dinkelsbühler Nestes ist seine auffällig geringe Größe. Bei meinem letzten Besuch im Jahre 2003 war das nicht anders, nur dass sich damals vier Junge im Nest befanden und dennoch alle darin Platz hatten und anschließend auch erfolgreich ausflogen. Deshalb muss niemand von Ihnen, liebe Leser, in diesem Punkte des Platzangebotes im Nest Ängste hegen.

Um 15:09 Uhr erschien erstmals der Korb der Drehleiter an dieser kleinen Ausgabe eines Storchennestes, obwohl dieses auch schon 12 Jahre auf dem Buckel hat.


Die Aktion kann beginnen!

Warum es dennoch nicht zu stattlicherer Größe heranreifen durfte, wissen Sie als treue Besucher unserer Website schon seit Jahren. Die Schuldigen sind ausschließlich die Dohlen des benachbarten Münsters Sankt Georg, die es bisher schon einige Male in den vergangenen 12 Jahren schafften, die Storchenbehausung im Spätwinter und beginnenden Frühling total abzubauen und das Nistmaterial für ihre eigenen Nester unter dem Dach der Georgskirche zu verwenden.

Die beste Arbeitsposition aus dem Korb der Leiter ist dann erreicht, wenn die Oberkante des Korbes ein wenig höher als der Nestrand liegt. Nun misst meine eigene Körpergröße annähernd zwei Meter. Diese Tatsache trug letztlich Schuld daran, dass während meiner Arbeiten am Nest mein Kopf und damit auch mein Gesicht verborgen blieben. Dies war so nicht beabsichtigt und kein unfreundlicher Akt gegenüber meinen treuen Seherinnen und Sehern. Ein Beringer von Durchschnittsgröße wäre jedoch voll im Bild gewesen. Meine zusätzlichen 30 Zentimeter sorgten nun dafür, dass ich zumindest optisch kopflos wirkte, in Wahrheit aber zu den größten Storchenschützern und Beringern weltweit gehöre. Wenn das nicht auch einmal gesagt werden musste!

Ich komme zur Kleinheit des Nestes zurück, nachdem über die Größe des heutigen Nestbesuchers schon genug gesprochen wurde. Als ich scheinbar ziellos mit einem Meterstab am Nest hantierte, war ich bemüht. Den äußeren und inneren Durchmesser des Nestes zu ermitteln.


Maßarbeit!

Dabei ist der innere Durchmesser für uns mehr von Interesse, da er den Lebensraum von Emma und Fritz darstellt, zumindest bis zum Tag des Ausfliegens. Mit gerade mal 80 bis 85 cm ist der Platzbedarf nun nicht gerade üppig. Messen Sie doch zu Hause einmal nach! Wer einen runden Couchtisch oder Esstisch besitzt, sollte sich den Platz, der für unsere beiden Helden zur Verfügung steht einmal im häuslichen Umfeld vor Augen führen. Oder legen Sie bei sich einmal mit Hilfe einer Schnur oder eines Wollfadens einen Kreis mit maximal 85 cm Durchmesser auf dem Boden auf. Dann hätten Sie das Dinkelsbühler Nest ziemlich reell nachgebildet. Dass von den äußersten Zweigspitzen gemessen, die den äußersten Nestrand bilden, dann doch immerhin fast 1,40 Meter zustande kommen ist weniger wichtig und entscheidend.

Der zweite während der Beringung durchgeführte Akt bezog sich auf das Wiegen der Nestlinge. Dies ist nun nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern geht auf eine Anregung der Vogelwarte Radolfzell zurück, die bei der Wiederaufnahme der Beringung durch mich im Jahre 2002  möglichst viele Daten an Nestlingen erheben wollte. Dazu zählten auch Festsstellungen über das Körpergewicht. Da es aber für solche Messungen erforderlich ist, das Alter der Jungen auf den Tag genau zu kennen, kommen dafür bei 100 Nestern gerade mal ein oder zwei eindeutige Fälle für solche Messungen in Frage. An unserem Nest, bei Emma und Fritz, wissen wir es ganz genau und darum nahm ich die Messung vor. Die beiden erblickten am 18. Juni das Licht der Welt, sie waren also zum Zeitpunkt ihrer Kennzeichnung 33 Tage alt. Als ersten knüpfte ich mir Fritz, den größeren unseres Duos vor.


Sitzt, passt, wackelt und hat Luft!

Als Waagschale dient mir dabei schon seit längerem ein bequemes, genau auf die Körpergröße von drei bis fünf Wochen alten Jungen zugeschnittenes Weidenkörbchen. Einmal hineingesetzt und ein wenig vom Nestboden abgehoben ermittelt die elektronische Waage das Gewicht auf wenige Gramm exakt.

 
Komm auf die Waage, Emma! Komm auf die Waage, Fritz!

Für Fritz blieb es am Schluss bei 2840 Gramm. Ein Messwert, der es mit vergleichbaren aus meinem Datenkästchen durchaus aufnehmen kann und weder nach unten noch nach oben besonders aus dem Rahmen fällt. Für die nur etwa 20 Stunden jüngere Emma lagen die Werte – und das überraschte nach dem Augenschein nicht – niedriger, aber keinesfalls in dramatischer Weise. Sie brachte es an ihrem 33. Lebenstag auf glatte 5 Pfund, also 2500 Gramm. Mit dieser Differenz lässt sich gut leben. Vor zwei Jahren, allerdings bei vier Jungen, lag der Gewichtsunterschied zwischen dem Größten und dem Kleinsten immerhin bei 860 g (von 2930g  bis 2070g). Das Alter schwankte damals zwischen 28 und 30 Lebenstagen, also etwas unterhalb des Alters von Fritz und Emma. Dass die beiden auch beringt wurden, sei am Rande ebenfalls bemerkt . Fritz erhielt die Ringnummer A5469.


Diesen Ring wird mein nächster Ringstorch tragen!

Diese neu entwickelten Kunststoffringe bestehen aus zwei Hälften, die beim Beringen irreversibel  zusammengefügt werden. Diese auch mit dem Namen ELSA-Ring (European Laser Signed Advanced) bezeichneten Markierungen sind sehr gut ablesbar und es besteht die berechtigte Aussicht, dass dadurch viel mehr Ablesungen getätigt werden als dies mit den alten Aluminiumringen möglich war (die bisherigen Ergebnisse bestätigen dies eindeutig). Der Ring verfügt über 8 Flächen, die viermal die um 90 Grad gedrehte Nummer mit dem Kennbuchstaben A, dreimal die untereinander stehenden Buchstaben DER (für Deutschland Radolfzell) sowie auf der letzten Fläche in kleiner Schrift „please inform: Vogelwarte, 78315 Radolfzell, Germany. ring@orn.mpg.de“ enthalten.

Für die kleinere Emma war der Kennring A5470 reserviert. Ihr Tagebuchschreiber legte vorsichtig die eine Ringhälfte ans linke Bein oberhalb des Intertarsalgelenkes, griff die zweite Hälfte, suchte kurz nach der Stelle, an der die beiden Hälften ineinander rasten, drückte mit sanftem Druck die Hälften zusammen und mit einem deutlich hörbaren Klicken schloss sich dann der Ring unwiderruflich. Geschafft! Dass Fritz und Emma bemerkten, dass an ihrem Bein etwas Neues zu spüren und zu sehen ist, steht außer Frage. Vögel zupfen nach dem Beringen häufig am Ring und scheinen daran herumzufummeln. Sicher ist es ihnen eine Weile auch unangenehm. Jedoch mit jeder Minute gewöhnt man sich an die neue Errungenschaft und schließlich wird es ein Teil des Tieres, das daran in keiner Weise mehr Anstoß nimmt. Ich vergleiche es mit einem Kind, das eine neue Uhr oder einen neuen Ohrring oder eine neue Brille bekommt. Im ersten Moment ist es etwas ungewohnt, doch bald verliert es den Reiz des Neuen und verschmilzt mehr und mehr mit der Person. Wer hat nicht schon seine Brille gesucht, um schließlich festzustellen, dass man sie auf der Nase hatte? Wer sich wegen des Ringgewichtes noch Sorgen macht, dem sei gesagt, dass so ein Storchenring rund 15 Gramm auf die Waage bringt. Eine einzige größere Maus dagegen schon 40 Gramm und der tägliche Nahrungsbedarf sogar 500 Gramm beansprucht. Was machen da schon 15 Gramm aus?

Ein weiteres Augenmerk richtete ich nach der Beringung, wie sonst ebenfalls, auf mögliche Fremdkörper im Nest. Doch auch in Dinkelsbühl brauchte ich nicht einzugreifen. Nur ein Fremdkörper, den Georg am 17. Juli mitgebracht hatte, erregte noch meine Aufmerksamkeit. Er befand sich nach wie vor im Nest, stellte aber zu keiner Zeit eine Gefahr dar. Es handelte sich schlicht und einfach um einen 25 Zentimeter langen und an der breitesten Stelle 4 Zentimeter breiten Holzspan.


Bei der Bergung des Holzes...
 ...und zu Hause im Storchenmuseum!

Ich nahm ihn dennoch mit und bewahre ihn zur Zeit bei mir zu Hause auf. Vielleicht kann man ihn ja einmal bei ebay versteigern: Originalinventar aus dem berühmtesten Storchennest Deutschlands mit Echtheitszertifikat! Übrigens: In zwei Jahren Beringungsarbeit in Mittelfranken und Schwaben fand ich kein einziges gefährliches Teil in den 35 Nestern, die ich besuchte. So verhält es sich auch anderswo. Damit ist ganz eindeutig erwiesen, dass sich Kontrollen nach gefährlichen Mitbringseln in Storchennestern auf die Zeit der Beringung beschränken sollen und nicht zu allen möglichen Zeiten während der Brut und Jungenaufzucht.

Ein nächster Aspekt des kurzen Eingriffs am Horst galt der Ernährungssituation der Horstbewohner. Ich sammelte zu diesem Zwecke alle auffindbaren Gewölle und Bruchstücke derselben auf.


Ihr Tagebuchschreiber beim Aufsammeln der Gewölle

Die weitaus meisten dieser Fundstücke stammten mit Sicherheit von den Jungen und waren durch deren Aktivitäten im Nest schon reichlich zerdrückt oder zerfallen aber eine Hand voll erbrachte die Sammelaktion dennoch. Neben einer 2 Zentimeter langen Heuschrecke, die die Jungen bei einer der Fütterungen wohl übersehen hatten, fand sich nichts an Beuteresten, das diese samt und sonders (von kleinen Ausnahmen abgesehen) in irgendeinem Magen verschwinden. Die heimische Untersuchung der Gewöllreste erbrachte dann auch überwiegend oder ausschließlich Insektenreste. Die Haare, die die Hauptmasse der vorgefundenen Speiballen ausmachten, bildeten die Überreste von Kleinsäugern. Diese bilden nach wie vor die energiereiche Hauptnahrung von Fritzl und Emmi. Knochen werden dabei aber aufgelöst und verdaut und können in den Gewöllen der Störche nicht mehr nachgewiesen werden.


Ein bei Störchen beliebtes Nahrungstier
als Mitbringsel aus dem Nest

 
Gewölle bereit zur Untersuchung


Heuschrecke, Insektenbein, Flügeldecke und viele Mäusehaare

Nach knapp 20 Minuten am Nest gab ich das Zeichen zur Beendigung des Einsatzes. Weder Pauline noch Georg waren in der Zeit meiner Anwesenheit erschienen. Sie bekamen von der gesamten Aktion überhaupt nichts mit.

Emma und Fritzl blieben gemäß ihres angeborenen Verhaltens auch danach noch eine ganze Weile im Stadium der Akinese. Schließlich erwachten ihre Lebensgeister wieder


Fritz, jetzt ist die Gefahr vorbei!

und als Pauline um 16:11 Uhr bei ihren Jungen landete und damit endgültig den Normalzustand signalisierte, normalisierte sich das Leben im Storchennest.


Was war denn bei euch los?
Was sind das für schwarze Dinger am Bein?

Das Glück war perfekt, als auch noch Schorsch um 16:17 Uhr mit einer Fuhre Gras erschien und von Pauline sowie Emma und Fritz einiges erzählt bekam.


Familienzusammenführung

Nun ist der Schorsch an der Reihe!

Ihr Tagebuchschreiber verfolgte nach dem Abstieg aus luftiger Höhe die Ausfahrt der Drehleiter aus dem Innenhof des alten Rathauses, bedankte sich bei den Helfern der Freiwilligen Feuerwehr, fokussierte unter dem Dach noch schnell die Kamera, damit Sie stets ein scharfes Bild erleben und machte sich dann auf den Heimweg.


Ausfahrt rückwärts!

Ich wählte die Strecke entlang der Wörnitz und stieß bei der Froschmühle auf einen Storch. Da dieser über dem Fersengelenk mit einem neuen ELSA-Ring markiert war, konnte es sich weder um Pauline noch um den Schorsch handeln. Ausgerechnet heute hatte ich mein Spektiv zu Hause gelassen, so dass an eine Ablesung der Ringinschrift nicht zu denken war. Mit Sicherheit sollte es sich aber um den Storch handeln, der in den letzten Tagen und auch heute am Mittag für Luftalarm in Dinkelsbühl gesorgt hatte. Mal sehen, ob ich den Ringträger in der nächsten Zeit noch einmal zu Gesicht bekomme!

Aus luftiger Höhe nutzte ich nebenbei auch die Gelegenheit, Ihnen den Blicke unserer Storchenfamilie auf die Umgebung des Nestes vorzustellen. Zunächst zeige ich Ihnen unser Duo in seinem Nest. Beide liegen tief geduckt in Akinese.


Emma, schau mal wer da kommt!

Wenn sie nun um sich blickt, sehen sie vor der mächtigen Silhouette der Georgskirche den Stand- und Übernachtungsplatz von Vater Georg. Der Giebel ziemlich genau in der Bildmitte auf dem ehemaligen „Cafe Haagen“ zeigt deutlich die Spuren des Storchenmannes. Schräg gegenüber erhebt sich im zarten Grün ein sehr schmales Haus. Dort war Pauline schon einmal eine Nacht zu Gast. Das Nachbarhaus am linken unteren Bildrand verkörpert die Adlerapotheke. In das Schaufenster neben den beiden gelben Telefonhäuschen werden die Bilder der Storchenkamera per Funk übertragen und erscheinen dann auf einem Fernsehgerät.

 
Blick nach Westen vom Storchennest aus!

Auch auf dem folgenden Bild präsentiert sich St. Georg in vorbildlicher Weise.


Ein sehenswerter Kirchenbau!

Drehen Emma und Fritz ihre Köpfe ein wenig weiter nach rechts oder mehr nach Nordosten erscheint neben der Kameraanlage auch das Kirchhöflein, das sich an den Ostchor der Georgskirche anschließt, im Blickfeld.


Blick nach Nordosten

Sehen die Ringträger nach Osten, blicken sie in unsere Webcam und sehen auch den Kamin, der den Alten hin und wieder als Ruheplatz dient.


Blick nach Osten

Abschließen möchte ich meinen Rundblick mit einem erneuten Richtungswechsel, diesmal genau nach Westen. Dort erhebt sich, wie Sie aus den Bildern der Webcam schon längst wissen, die Frontseite der Paulskirche.


Die Namensgeberin unserer Pauline,
die Kirche St. Paul

Lassen Sie mich die weiteren Ereignisse am Nest in aller Kürze Revue passieren. Dazu dient mir noch einmal die Adlerapotheke, in deren Schaufenster, links von den gelben Telefonhäuschen, die Livebilder aus dem Storchennest auflaufen.

 
Die Adlerapotheke

Dort bilden sich zu manchen Tageszeiten auch regelrechte Menschentrauben, um Einblick in das Storchenleben zu bekommen.

Am Morgen, Emma und ihr Bruder trugen zu diesem Zeitpunkt noch keine Ringe, gab es ein reges Hin und Her und vor allem Georg war fleißig mit dem weiteren Ausbau des Nestes beschäftigt.

 
Georg pendelt hin und her!

Dass es die beiden Hoffnungsträger nun schon des öfteren synchron im freien Stand versuchen, muss ich nicht mehr besonders erwähnen.


Gemeinsam geht es auch schon!

Am Abend gab es keine Pauline und keinen Georg im Nest. Dies müsste weiterhin die Regel bleiben, so dass wir bis zum Abzug der Jungen warten müssen, um die Alten wieder gemeinsam zur Übernachtung im Nest erleben zu dürfen.

 
  Bitte unterstützen Sie unsere Spendenaktion zum Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der Lebensgemeinschaft „Flussaue“

 
 

Und noch zwei  kleine Hinweise in eigener Sache:

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  • Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
    Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach finden Sie hier:

Kinderzeit

 

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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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