Storchenkamera
 
Storchentagebuch 2005
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
1905-2005 Rotary internat. 100 Jahre

Teil 8

01. Jun. 05

Meteorologischer Sommeranfang! Die Wärme der letzten Tage ist wieder einer kühleren Witterungsperiode gewichen. Beide Wettererscheinungen haben für Adebar sicher ihre Vor- und Nachteile, insgesamt behindern sie die Lebensvorgänge jedoch in keiner Weise. Nach dem Aufstehen begrüßte mich Pauline, die so gegen sieben Uhr ihre Schicht schob, ehe sie bald darauf von Georg abgelöst wurde, der seinerseits die ersten Stunden des Tages zur Nahrungssuche genutzt hatte.


 Pauline, ich bin dran!


Nun ist es so weit! Pauline weicht vom Nest.
Achte auf die unterschiedliche Beinfärbung!
Pauline ist links!

Inzwischen sind weitere Wiesenabschnitte gemäht und somit aus der Sicht der Nahrungsbeschaffung – zumal auch nur für zwei Altstörche – keinerlei Engpässe zu befürchten. In der Unterscheidung unseres Paares sind keine neuen Erkenntnisse mitzuteilen. Die unterschiedliche Beinfärbung und Beinlänge ist hinlänglich bekannt, ebenso der graue Touch des Gefieders von Pauline. Es strahlt einfach nicht in dem Maße, in dem es das Gefieder unseres Schorschs tut. In der Physiognomie beider fällt mir noch auf, dass Pauline beim Brüten den Kopf häufig und über längere Zeit sehr hoch hält, so dass sich der Hals deutlich abzeichnet. Damit in Zusammenhang wirkt „Sie“ mir nicht so entspannt wie der Schorsch. Pauline vermittelt häufiger eine gewisse Unruhe und scheint mir weniger abgeklärt zu sein als ihr Partner. Mal sehen, ob mein Eindruck auch von meinen Lesern geteilt wird und ob er irgendwelche Auswirkungen auf das weitere Brutgeschehen hat. Landet einer der Partner zur Brutablösung, wird er meist mit einer kurzen, trockenen Klapperstrophe begrüßt, die sich im Klangcharakter deutlich vom Klappern bei „Feindberührung unterscheidet. Der brütende Storch bleibt bei der Landung meist auf dem Gelege sitzen, stellt für Sekunden den Schwanz in die Höhe, um somit Duldung zu signalisieren und um ein Zeichen zu setzen, dass der Angekommene willkommen ist und  keine Abwehrreaktionen zu erwarten sind. Zur Verringerung der Geschwindigkeit fährt der im Landeanflug befindliche Storch sein Fahrwerk aus (lässt die Beine hängen) und fliegt immer sein Nest gegen den Wind an.


Schorsch hat sein
Fahrwerk ausgefahren

Schorsch is landed!
Bei Pauline
geht das Schwänzchen in die Höh!

Auf einem weiteren Schnappschuss vom Morgen sind zahlreiche Federn über das gesamte Nest verteilt. Ein sicheres Zeichen, dass beide Altstörche sich in einer Hochphase der Mauser befinden.


Die Zahl der Federn nimmt zu!

In den wärmeren Nachmittagsstunden kamen Georg und Pauline wieder ins Hecheln, das bedeutet, dass sie zur Beseitigung überschüssiger Wärme aus dem Körper den Schnabel geöffnet hielten.


Schorsch leuchtet hechelnd in der Sonne!

In den nächsten Wochen geht es für mich in die heiße Phase der Storchenberingung. Da ich mein Gebiet in den letzten Jahren etwas verkleinert habe, hält sich der große Zeitaufwand, der damit verbunden ist, doch in überschaubaren Bereichen. Dennoch wird mich meine Familie nur noch wenig zu Gesicht bekommen und wenn ich zu Hause bin, gibt es ja die üblichen Arbeiten ebenso noch zu erledigen. Wenn ein Storchenberinger in Brandenburg aktiv ist, kann er an einem einzigen Ort mit 20 bis 30 besetzen Storchennestern (z.B. in Rühstädt) genauso viele Storche vorfinden wie ich, aber ich muss, um „meine“ 20 bis 30 Nester zu betreuen, ein Gebiet befahren, das rund 4000 Quadratkilometer umfasst. So werde ich in diesem Jahr die jungen Störche an den beiden großen Flüssen Altmühl und Wörnitz von der Quelle bis zur Mündung besuchen und mit Ringen markieren. Das sind Strecken von jeweils über 100 Flusskilometern. Nun sind aber nicht alle Jungen zur gleichen Zeit im gleichen Alter, so dass mehrere Fahrten in die jeweiligen Regionen nötig sind. So sind es von meinem Wohnort bis nach Trommetsheim bei Weißenburg, dem letzten Storchenort an der Altmühl, bevor diese in die Fränkische Alb eintritt und somit weite Wiesenflächen verschwinden, immerhin runde 60 Kilometer, nach Donauwörth (dort mündet die Wörnitz in die Donau) 75 Kilometer usw. Da kommen in einem Jahr viele Tausend Kilometer zusammen, vom Zeitfaktor gar nicht zu sprechen!

Um besser planen zu können, verschaffte ich mir auf meiner heutigen Fahrt einen schnellen Überblick über die Besetzungsverhältnisse sowie die Altersstruktur der bereits geschlüpften Jungen am Mittellauf der Altmühl.  Hier eine kurze Zusammenfassung meiner Ergebnisse. Als ersten Ort, der sich mit einem Storchennest zieren kann, erreichte ich die kleine Stadt Ornbau. Junge sind geschlüpft, sie sind etwa 10 bis 14 Tage alt. Im benachbarten Triesdorf gibt es mindestens dreiköpfigen Nachwuchs zu bestaunen. Hier sind die Jungen zwischen drei und vier Wochen alt. Weiter ging es nach Merkendorf. Hier war das Paar auch erst in den ersten Maitagen komplett, so dass noch keine Jungen geschlüpft sein konnten. Die beiden nächsten Storchenorte, unmittelbar am Altmühlsee gelegen, brachten leider eine Ernüchterung. In Altenmuhr soll einer der Altstörche an der viel befahrenen, neuen Umgehungsstraße den Verkehrstod gestorben sein. Das Nest war bei meinem Besuch „storchenleer“, mit Jungen kann hier also nicht gerechnet werden. Nur einen guten Klometer entfernt, auf dem Dach des Kirchturmes von Neuenmuhr, bot sich das gleiche Bild. Das Nest war verlassen und beide Störche befanden sich am Ortsrand auf Mäusejagd. Sie flogen zwar später gemeinsam zum Nest, dort gab es aber kein Leben, obwohl Eier gelegt und wahrscheinlich auch Junge geschlüpft waren. Weitere drei Kilometer weiter steht in Laubenzedel ein Nest, das im Vorjahr besetzt war, aber heuer keinen längeren Storchenbesuch erleben durfte. Ich kam nach Gunzenhausen und steuerte die Gaststätte Lehner an, auf deren ehemaligem Brauereischornstein ein Storchennest thront. Dort gab es Anfang Mai erbitterte Kämpfe, denen vier Eier zum Opfer fielen. Ein neues Paar setzte sich durch und legte ein einziges Ei. Ob es hier noch zu Nachwuchs kommt, scheint sehr fraglich zu sein, verlassen doch gelegentlich beide Störche ihr Nest für kurze Zeit, obwohl ein Ei im Nest liegt und eigentlich ständiger Fürsorge bedürfte. Erfreuliches spielte sich heuer jedoch im Nachbarort Aha ab. Auf dem Kamin des Pfarrhauses siedelte sich nach über 30 Jahren erstmals wieder ein Storchenpaar an, das noch brütet. In Windsfeld, einige Kilometer flussabwärts gibt es auf dem Kamin des Gasthauses Kleemann mindestens drei Junge zu bestaunen, die schon fast vier Wochen alt sind. In Gundelsheim, ganz in der Nähe gelegen, brütet ein neues Paar, nachdem bei Kämpfen mit den Vorgängern ebenfalls das Gelege über Bord ging. Keine Probleme gab es bisher in Trommetsheim, dem südlichsten Storchenort an der Altmühl. Auch hier sind mindestens drei Junge auf dem ehemaligen Molkereikamin geschlüpft und warten mit gut 3 Wochen bald auf ihren Beringer.

 
02. Jun. 05

Im Laufe des Nachmittags gab es erschreckende Meldungen im Gästebuch. Aufmerksamen Sehern war aufgefallen, dass einer der Störche, es handelte sich um unseren guten Schorsch, im Bereich der Kehle einen Blutfleck aufweise. Schon wieder ein neuer Zwischenfall?, dachte ich bei mir und sah noch genauer hin als sonst! Tatsächlich! Dort, wo die Basis des Unterschnabels in den Halsansatz mündet, zeigte sich ein deutlicher Fleck. Seine dunkelrote Färbung ließ dabei sofort an Blut als Verursacher denken.

 
Blut oder nicht Blut?, das ist hier die Frage!

Doch die Aufregung war zum Glück unbegründet. Wie sollte der gute Georg ausgerechnet dort sich eine Verletzung geholt haben? Von Kämpfen war nichts beobachtet worden und solche ereignen sich doch ausschließlich im Nestbereich. Sollte er auf der Nahrungssuche an einen spitzen Gegenstand gestoßen oder irgendwo hängen geblieben sein? Des Rätsels Lösung war schnell gefunden. Störche besitzen in der Verlängerung Unterschnabelansatzes einen federlosen Bereich, der auch Kehle genannt wird. Diese Körperstelle ist stark durchblutet und wird bei großer Wärme, also vor allem dann, wenn die Störche schwitzen, zur „Wärmeabfuhr“ genutzt. Schnelle Atembewegungen können diese nackte Hautstelle dominanter und größer werden lassen. Einflüsse durch auftretenden Schatten könnten das Bild noch dramatisiert haben. Dennoch danke ich für die Beobachtung und freue mich, wenn Sie so genau und besorgt beobachten. Lieber einmal zu viel und umsonst gezittert als einmal zu wenig!

Die Brut läuft also weiter ohne Zwischenfälle weiter und hat mit dem heutigen Tag etwa die erste Halbzeit erreicht. Das Paar macht, was es tun muss und erweist sich weiterhin als gut aufeinander eingespielt. Der erste Blick am Morgen zeigte Schorsch in sich versunken und zugleich in einen Meer aus Gras eingebettet.


Sanft gebettet!

Da finden sich die Eier aber schwer!

Da wird es mit einer freien Sicht auf das Gelege nichts werden. So war es Schorsch vorbehalten, in der Morgensonne allein für sich auf Eiersuche zu gehen. Schließlich wurden er und wir später doch noch fündig und dabei bestätigte es sich erneut, dass wir wohl endgültig von einem Dreiergelege ausgehen müssen.


Eier gefunden!

Das ist auch vollkommen ausreichend und bei einer solchen Spätbrut, wie im vorliegenden Fall, bereits eine optimale Lösung. Der Federschmuck, der das Nest im Augenblick ziert, ist wirklich einmalig zu nennen. Wie Schneeflöckchen verteilen der Wind und Georg und Pauline ihr Kleingefieder zur Verschönerung ihrer Behausung im Nest.


Federsalat!

In unregelmäßigen Abständen wenden beide brütenden Störche ihre drei Eier. Im Schnitt mögen es rund 30 Minuten sein, bis sich er oder sie vielleicht für eine Minute erheben. 


Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

Das Wenden der Eier dient der gleichmäßigen Temperaturzufuhr. Würden die Eier immer nur von einer Seite gewärmt, würde dies zu einer ungleichmäßigen Wärmezufuhr und damit zu einer Gefährdung der Embryonalentwicklung führen. Nach der „blutigen“ Episode von heute Nachmittag war ich sichtlich froh, am Abend um 21:49 Uhr Georg in alter Frische im Nest auftauchen zu sehen. Pauline hob – wie sie es immer macht – zur Begrüßung ihr Schwänzchen.


Glücklich vereint!

Ihr Tagebuchschreiber begab sich auch am heutigen Nachmittag auf Erkundungstour, um einen letzten Überblick über den momentanen Entwicklungsstand an einigen Horsten zu gewinnen. Dass ich mich besonders gerne nach Mosbach begebe, liegt auf der Hand, habe ich dort in den letzten 37 Jahren viel Zeit mit der Beobachtung meiner Störche zugebracht. Dass von fünf geschlüpften Jungen immer noch vier am Leben und sehr munter sind, ist eine erfreuliche Tatsache. Diesen Eindruck konnte ich auch beim heutigen Besuch mit nach Hause nehmen und die ersten Vorbereitungen für die anstehende Beringung treffen. Ich habe diese mit der Freiwilligen Feuerwehr von Feuchtwangen für den morgigen Tag festgelegt.

 
Die muntere Viererbande von Mosbach

Erfreuliche Kunde gibt es inzwischen auch aus Aurach, nicht weit von der Altmühl in der Nähe von Herrieden gelegen. Seit dem ersten Storchenbesuch am 25. Mai, konnte ich heute sogar zwei Störche dort beobachten. Das Nest besteht zwar nur aus ein paar Zweigen, doch für heuer braucht es auch nicht größer zu sein, findet dort so und so keine Brut mehr statt. Das Männchen des Paares ist mir bestens bekannt. Es ist jedes Jahr in der Gegend und brütete im letzten Jahr in Herrieden.

Dort hat sich ein neues Männchen angesiedelt und inzwischen schon drei Junge zum Schlüpfen gebracht. Die Partnerin aus Frankreich brütete bereits im vergangenen Jahr dort. Blieb noch als letzte Station ein Abstecher nach Leutershausen, dem Ort am Oberlauf der Altmühl. Eine 21-jährige Störchin verpaarte sich dort mit einem neuen, von mir im Jahre 2002 in Wassertrüdingen beringten Männchen. Die Jungen sind erst 14 Tage alt. Mindestens zwei konnte ich heute entdecken.


Der beste Blick aufs Storchennest
 

 
03. Jun. 05

Erster Beringungstag! Nicht nur an den Kameranestern in Bornheim stand heute die Kennzeichnung der Jungen an, sondern auch bei mir ging es los! Fast schon traditionell kam mein „Hausnest“ in Mosbach zuerst an die Reihe. Das liegt aber in erster Linie daran, dass das Mosbacher Storchenpaar schon immer als eines der ersten mit der Brut beginnt und somit auch die Jungen als erste das beringungsfähige Alter erreichen. Für diesen Akt gibt es natürlich Grenzen, die sich nach dem Alter der Jungen zum Zeitpunkt der Beringung richten. Das beste Alter liegt bei rund vier Wochen. Dieser Termin kann jedoch ohne Gefahr um eine Woche unter- oder überschritten werden. Sind die Jungen jünger als drei Wochen stimmt das Verhältnis Beindicke zu Ringumfang nur bedingt, so dass der Ring – ich beringe über dem Intertarsalgelenk – vielleicht abrutschen oder sich verhaken kann. Sind die Jungen älter als fünf Wochen bis maximal 6 Wochen, besteht die Gefahr, dass ein vorzeitiges Verlassen des Nestes möglich ist, da in diesem Alter das Akineseverhalten nicht mehr voll greift. Dieses Verhalten – die Jungen stellen sich bei Gefahr tot – garantiert dem „Störenfried“ Mensch, dass das Wohlergehen seiner Schützlinge garantiert ist. Da den Störchen außer von ihren Artgenossen keine Gefahr droht (der Mensch steht natürlich an erster Stelle, aber  in einem etwas anderen Zusammenhang), ist dieses Verfallen in Bewegungslosigkeit (Akinese) ein wirksamer Schutz gegen kämpferische Artgenossen. Wir konnten dies an unserem Nest in Dinkelsbühl im Jahre 2003 beobachten. Die Eltern hatten ihre vier Jungen bereits alleine gelassen – sie waren damals etwa 30 Tage alt – als ein Fremdstorch am Nest erschien und zwei der Jungen aufs Heftigste attackierte. Diese hielten still, so dass der Angreifer nach einer Minute von seinem Tun abließ und die leicht blutenden Jungen in Ruhe ließ. Hätten sie sich heftigst gewehrt, wären sie sicher weniger glimpflich davon gekommen.

Um 14 Uhr traf die Freiwillige Feuerwehr Feuchtwangen an der alten Molkerei von Mosbach ein. Zusammen mit einer lieben Kollegin meiner Schule, die unsere Storchenarbeit auch finanziell kräftig unterstützt, näherten wir uns vorsichtig dem riesigen Nest. Mama Storch, sie schob während dieser Zeit Wache am Nest, flog nach Unterschreiten der Fluchtdistanz ab, umkreiste die Drehleiter in engen Kurven und landete schließlich auf dem Giebel einer Nachbarscheune, um von dort das weitere Geschehen zu beäugen.


Was kommt denn da auf uns zu, liebe Kinder?


Da wird es aber bald Zeit, dass ich verschwinde!


Jetzt reicht´s mir!
Da kommt doch glatt der Tagebuchschreiber aus Dinkelsbühl!

Die gut vierwöchigen Jungstörche ließen die Prozedur ohne Klagen bewegungslos über sich ergehen und werden sich an ihr neues Accessoire schnell gewöhnen. Bei nur wenigen Gramm Gewicht entspricht die „Mehrbelastung“ gerade mal einer halben Maus. Und das frisst ein kleiner Storch bei jeder Fütterung mehrfach, von einem erwachsenen Tier ganz zu schweigen. Da gelangen schon mal 10 bis 20 Mäuse bei einer Nahrungssuche in das Innere eines Storches. Von einer kleinen Schar Mosbacher Bürger beobachtet und mit neuen Geschichten über die „Störch“ trennte ich mich schweren Herzens von meinem „Lieblingsnest“ und ging die nächste Station meiner Reise an. Sie führte mich immer entlang der Wörnitz bis zu ihrer Mündung in die Donau in Donauwörth. Dort hatte das Horstbetreuerteam bereits alles vorbereitet, die Freiwillige Feuerwehr Donauwörth war in die Planungen mit einbezogen, so dass der Beringung nichts im Wege stand. Unterwegs passierte ich die Nester von Wittelshofen (3 Junge), Wassertrüdingen (kleine Junge), Westheim (nach Kämpfen verlassen), Oettingen (4 Junge), Munningen (mindestens 2 Junge), Rudelstetten (4 Junge), Ebermergen (4 Junge). Nun stand ich also in Donauwörth vor der prächtigen Klosteranlage Heilig Kreuz, auf dessen Seitenflügel in über 20 Metern Höhe das alte Storchennest thront. Baumeister von Kirche und Kloster war Josef Schmuzer aus Wessobronn, die gesamte Anlage gilt als Musterbeispiel der „Wessobronner Schule“. Von fünf geschlüpften Jungen, hatten vier das Beringungsalter erreicht und konnten heute auf knapp fünf Lebenswochen zurückblicken.


Es kann losgehen!


Das kommt mir aber reichlich spanisch vor!

 


Die Donauwörther Orgelpfeifen! 

Ein Junges des Quartetts dachte im ersten Moment nicht daran, das Akineseverhalten einzunehmen und verzog sich an den mir abgewandten Nestrand. Mit einigen Tricks und Verrenkungen meinerseits konnte ich die knapp zwei Meter Distanz zwischen mir und dem Jungstorch überbrücken und ihn letztlich zu mir heranziehen. Am Schluss trugen alle ihren Ring und wir steuerten eine weitere Station an. Es ging rund sieben Kilometer flussaufwärts in den kleinen Ort Ebermergen. Dort befindet sich seit einigen Jahren auf dem Kamin des Pfarrhauses ein Storchennest, in dem nun die erste Beringung überhaupt anstand. Bemerkenswert an diesem Nest ist zum einen, dass im Frühjahr ein Gerüst zur Renovierung des Hauses angebracht wurde, die Bauarbeiten aber durch die Ankunft der Störche abgebrochen und bis zum Abzug der Störche verschoben wurden. Zweitens sind an diesem Nest beide Altstörche beringt. Das Weibchen – es war auch schon im letzten Jahr Brutvogel in Ebermergen – wurde von mir im Jahre 2002 in Herrieden an der Altmühl beringt, es ist also heuer 3 Jahre alt. Der Storchenmann wurde in Salem am Bodensee geboren und ist im zarten Alter von 2 Jahren. Ein junges Liebespaar also, das fünf Junge erbrütete und nun stolz auf immerhin vier propere Nachkommen sein darf. Gegenüber ihren Artgenossen in Donauwörth standen sie im Alter eine knappe Woche zurück, befanden sich aber ebenso im besten Beringungsalter.


Erstmals beringt! Ebermergens Jungenquartett!

Hier fiel auf, dass das Nest ohne jeglichen Nestrand auskommt und Nestmulde und besagter Nestrand auf der komplett gleichen Linie lagen. Interessierte Bewohner verfolgten das für sie neue Geschehen, stellten viele Fragen und ich konnte dazu beitragen, dass die Störche im Ort den einen oder anderen Experten dazu gewonnen haben. Die Rückfahrt ließ mich noch einmal die schon erwähnten Storchenorte passieren und am Abend glücklich heimkehren.

Durch meine lange Abwesenheit bekam ich die Ereignisse am heimischen, sprich Dinkelsbühler Nest nur bruchstückhaft mit, doch besondere Vorkommnisse gab es nicht zu bemerken. Schorsch und Pauline geben sich weiter alle Mühe mit ihrem Gelege, die Mauser hat sich etwas beruhigt, die Zahl der Federn von Groß- und Kleingefieder hat sich nicht mehr vermehrt und das aufkommende Gewitter am Abend und in der Nacht blieb zum Glück wenig ergiebig und stellte für unsere angehenden Storcheneltern keinerlei Gefahr dar.


Der Schorsch...

...mit der liebevollen Pauline
 
04. Jun. 05

Es hat wieder merklich abgekühlt und ein steifer Wind lässt die Temperaturen noch niedriger erscheinen. Wenn man von den Unwettern der vergangenen Nacht liest und hört, muss man sagen, dass das westliche Mittelfranken vollkommen ungeschoren davonkam. Der Austausch der unterschiedlichen Luftmassen hat sich aber bereits weitgehend vollzogen, so dass in den nächsten Tagen nichts Schlimmes mehr zu befürchten ist. Ich startete um die Mittagszeit erneut zu einer Beringungstour, diesmal ging es an die Altmühl. Zwischen Gunzenhausen und Weißenburg liegt der kleine Ort Windsfeld. Radfahrer, die sich entlang des Altmühl-Radweges bewegen, sind die am häufigsten auftretenden Verkehrsteilnehmer in dieser Gegend. Am Gasthaus von Familie Kleemann wird gern eine kleine Pause eingelegt, um sich im Biergarten oder in der Wirtsstube zu stärken. Eine wesentliche Rolle für einen Aufenthalt im Biergarten spielt allerdings auch der schöne Blick auf das Storchennest, das den noch in Betrieb befindlichen Kamin von Familie Kleemann ziert. Nur mit Holz wird die Heizung während der Anwesenheit der Störche befeuert, diese danken es durch ihre alljährliche Wiederkehr. Das Männchen, es trägt einen Ring der Vogelwarte Radolfzell und wurde 1998 in Salem geboren, brütet in diesem Jahr bereits zum fünften Mal bei Kleemanns. Auch als ich heute zur Beringung dort eintraf, stand er im Nest. Die Wirtin, eine begeisterte Storchenfreundin und Förderin ihrer Lieblingstiere, hatte sich gewünscht, mit Hilfe der Feuerwehr aus Gunzenhausen wieder einmal einen Blick ins Nest werfen zu dürfen. Dieser Wunsch konnte ihr erfüllt werden. Die hilfsbereiten Männer vom Leiterzug erwiesen sich als Meister ihres Faches und manövrierten den Korb der Drehleiter, besetzt mit drei Personen, behutsam und exakt ans Nest. Das Männchen strich sanft und leise ab, die Jungen, es waren drei, fielen wie auf Kommando in Akinese und ließen, wie nicht anders zu erwarten, alles problemlos über sich ergehen. Besonders für Frau Kleemann war es ein besonderes Erlebnis, das ihre Haltung zu den Störchen, zu  i h r e n Störchen, ein Stück weit gefestigt hat.


Frau Kleemann am Ziel ihrer Wünsche!


Das Windsfelder Dreigestirn!

Auch so kann man Naturschutz und Artenschutz erfolgreich und sehr effektiv fördern. Da sie überdies immer Angst hat, dass Plastikteile, die ins Nest eingebaut sein könnten, ihren Jungen schaden, durchstieß ich an etwa 10 Stellen mit einem einen Meter langen Stock das Nest bis zur Nestunterlage. Diese Maßnahme, ich führe sie an fast jedem Nest durch, sollte die Bildung von Staunässe und somit eine mögliche Gefährdung der Jungen für dieses Jahr erneut fast ausschließen. Für die Hin- und Rückfahrt blieben nur ein paar scheue Blicke zu den vorbeihuschenden Storchennestern. Ich hatte sie ja schon am Mittwoch, also vor drei Tagen, besucht und konnte mir längere Verweildauern ersparen. Gefreut hat mich aber, das in Großenried seit langem wieder einmal ein Paar im „Nest“ stand. Nachdem dieser Ort über viele Jahrzehnte ein „Muss“ unter den Störchen darstellte, erlosch Ende der 70er Jahre diese Tradition. Mehrmals geriet das Nest nach Einbau einer neuen Heizung in Brand und der Hausbesitzer hatte verständlicherweise Angst, weiter auf einem Pulverfass wohnen zu müssen. Es kam zu einer Verlagerung des Nestes auf eine neue Unterlage etwa drei Meter vom Kamin entfernt, die Störche kamen und bauten wieder auf den Kamin. Erst als man eine Beton-Blumenschale als Nistunterlage kreierte, gab sich der Hausbesitzer zufrieden. Die Störche blieben aber danach aus. Es war in der Zeit, in der – Mitte der 80er Jahre – der Storchenbestand auf sein niedrigstes Niveau gesunken war. Man musste bis 1999 warten, bis in dieser Blumenschale, die natürlich einen Abfluss nach unten aufwies, erstmals und bisher auch einmalig gebrütet wurde und ein Junges zum Ausfliegen kam. Man darf gespannt sein, ob sich dieser ungewöhnliche Brutplatz in nächster Zeit erneut in die Liste der Brutorte einreiht.


Es stehen doch tatsächlich zwei Störche in der Blumenschale!

Für Georg und Pauline begann der Tag etwas feucht und so stand oder lag man in den frühen Morgenstunden leicht unterkühlt im Nest. Man löste sich nach Storchenart beim Brüten ab und wendete in regelmäßigen Abständen die Eier. Dies geschieht im Übrigen auch während der Nacht. Das Brüten überlässt Georg in dieser dunklen Zeit weitgehend Pauline, auch wenn ich dies bislang noch nicht bestätigen konnte. Diese Ansicht vertreten zumindest Experten, die sich in der weit gestreuten Storchenliteratur äußern. Das Trocknen des Gefieders vollzog Georg schneller durch das Ausbreiten der Flügel. Dabei konnte man erneut seine vorhandenen Mauserlücken im Bereich der Hand- und Armschwingen erspähen.

 
Sieht jemand meine Mauserlücken?

Ein weiteres „Landeerlebnis“ konnte ich durch Schnappschüsse belegen. Paulines Schwänzchen ging kurz nach dem Fußen Georgs im Nest hoch. Für kurze Momente schloss dabei Pauline die Augen, vergleichbar mit unserer Reaktion, wenn man uns mit der Faust vor den Augen herumfuchtelt.


Pauline mach die Augen zu!
Ich komme!

Es hat wieder geklappt!
Punktlandung trotz Wind!

Die Ablösungen beim Brüten geschahen wie gewohnt und Georg musste zum Tagesabschluss bis 21:45 Uhr warten, ehe Pauline von der Nahrungssuche zurückgekehrt war.


Brutablösungen!
Pauline mit den langen Beinen, Georgs Beine mit orangem Touch! 

Anschließend löste sie jedoch ihren Partner nicht beim Brüten ab, sondern stellte sich etwas teilnahmslos an den Nestrand und gab sich der wichtigen Gefiederpflege hin.


Abendstille!

Um 22:30 Uhr erlosch die Stadtbeleuchtung und Georg und Pauline durften danach ganz privat sein.

 
05. Jun. 05

Sonntag! Ihr Tagebuchschreiber gönnt sich einen Ruhetag, auch wenn dieser bei immenser Büroarbeit diesen Namen gar nicht verdient. Die kalte Luft hat sich gänzlich durchgesetzt und weht mit hoher Windgeschwindigkeit in jede Ritze des Landes.

Im Gästebuch tauchten heute einige Anfragen auf, was an der Meldung dran sei, dass Gifteinsätze gegen Heuschrecken im Sudan Schuld am Tod vieler Jungen in Mecklenburg-Vorpommern seien. Wer hat Ihnen, liebe Leser, diesen Unsinn erzählt? Im Winterquartier verzehren unsere Störche mit Vorliebe diese umtriebigen Pflanzenfresser und folgen ihnen auch über Hunderte von Kilometern. Die Satellitentelemetrie hat dies eindeutig belegt und gezeigt, wie unsere Störche die Wanderungen der großen Heuschreckenschwärme mitmachen. Man brauchte nur schauen, wo die Hauptmasse der Heuschrecken gerade war und schon hatte man auch große Scharen von Störchen. So weit stimmt die Geschichte. Heuschrecken werden seit Jahrzehnten in Afrika nach allen Regeln der Kunst bekämpft und dabei kamen und kommen bevorzugt auch Mittel zum Einsatz, die bei uns verboten sind. Auch diese Einschätzung ist durchaus richtig. Was passiert nun mit den dem Gifteinsatz zum Opfer gefallenen Heuschrecken? Sie bleiben reglos, weil tot, am Boden liegen und werden von den Störchen dankbar aufgenommen. Was bleibt ihnen auch schon anderes übrig? Es ist noch gar nicht so lange her, da waren solche Einsätze auch in unseren Landen ganz normal. Das Feindbild richtete sich eben nicht gegen Wanderheuschrecken, da taten es kleine Nager ebenso. DDT, HCB und PCB mögen in diesem Zusammenhang als Schlagwörter im Raum stehen bleiben. Man wurde auf die fatalen Folgen des Pestizideinsatzes vor allem durch die eklatanten Brutausfälle einiger Greifvogelarten, vor allem beim Wanderfalken, aufmerksam und brachte eine verminderte Eischalendicke damit in Zusammenhang. Beim Bebrüten des Geleges zerbrachen die abgelegten Eier, die Embryonal- und Nestlingssterblichkeit nahm zu, der Bruterfolg sank. Trotz dieser scheinbar eindeutigen Fakten ist der Nachweis, welche Ursachen im einzelnen für die eine oder andere Folge verantwortlich waren, nicht zu führen. Beim Wanderfalken konnten Rückstände von Pestiziden gefunden werden, jedoch waren diese sicher nicht allein für die Bestandseinbrüche verantwortlich. Wer, wie ich, bereits in viele Hundert Storchennester geblickt hat, weiß und ist nicht wenig verwundert, wie selten einem unbefruchtete oder in der Embryonalentwicklung abgestorbene Eier begegnen. In manchen Jahren konnte ich keines, in anderen bei 30 bis 40 Gelegen nur vereinzelt einmal ein Ei beim Nestbesuch anlässlich der Beringung vorfinden. Wie sie als fleißige Webcamgucker ja aus eigener Erfahrung wissen, schlüpfen in fast allen Storchennestern immer alle Eier eines Geleges und erst danach beginnt das Ausleseverfahren. Da Rückstände von Pestiziden vor allem in der Leber gespeichert werden und sich dort anreichern, avanciert dieses Organ zu einem wichtigen „Nachweisort“ für die Belastung der betreffenden Lebewesen. Bei Störchen gab es in den vergangenen Jahrzehnten nie irgendwelche Veröffentlichungen, die einen direkten Zusammenhang zwischen Pestiziden und dem Rückgang der Art in den 80er Jahren herstellten. Die verschwindend geringe Zahl von Eiern, aus denen keine Junge schlüpfen, deutet ganz eindeutig darauf hin, dass die Pestizid-Problematik beim Storch überhaupt keine Rolle zu spielen scheint.

Wenn, wie kolportiert wird, in den östlichen Teilen unserer Republik nur sehr geringe Nachwuchsziffern zu vermelden sind, dann sind die Ursachen hausgemacht. Horstbetreuer, die in ihren Nestern dort Jungenverluste zu beklagen haben, sollten sich einmal das Weißstorch-Merkblatt der Natur- und Umwelthilfe Erlangen e.V. zur Brust nehmen. Im Arbeitsgebiet dieser Vereinigung kommt so etwas nicht vor! Deshalb sollten sich alle Jense und wie sie sonst noch heißen, einmal selbst an die Nase fassen, bevor aus dieser Ecke ein Rüffel kommt! „Extreme Storking“ heißt das neue Zauberwort, das bald auch die östlichen Bundesländer überfluten wird. Traumhafte Nachwuchsziffern, fast nur noch Fünferbruten, im Schnitt sogar eine hohe Vier! Da jammere noch einmal jemand über hohe Verluste und schiebe die sogar auf die Heuschreckenbekämpfung im Sudan! Nein! Wer lässt sich denn so etwas Haarsträubendes einfallen? „Extreme Storking“ hätte das verhindert! Weshalb gibt es denn Haartrocknungsföhn, warme Eimer, Feuerwehr & Co.? Denken Sie einmal über diese nicht ganz ernst gemeinte Replik nach! Vielleicht können Sie dann für sich abschätzen, wohin falsch verstandene Tierliebe führt.

Ab und zu sind Wiederholungen wichtig, damit man sich Sachverhalte besser merken kann.
Merke!: An besetzten Storchennestern wird während der Brut- und Jungenaufzucht  n i c h t eingegriffen.
Deshalb durften in Bornheim, in Isny und sonst wo auf der Welt die Jungen sterben. Das war gut so und keiner hat mehr nach Anzeigen gegen die Betreiber wegen unterlassener Hilfeleistung gerufen. Man käme sonst mit dem Verfassen solcher Schriftstücke gar nicht mehr nach und sämtliche bundesdeutschen Gerichte müssten ihre Arbeit auf Jahre hinaus einstellen, nur um die Klagen der Tierschützer zu bearbeiten.

An Nestern werden während der Brut und Jungenaufzucht keine Manipulationen vorgenommen. Brutstörche werden während der Brut und Jungenaufzucht sowie im Winter nicht gefüttert. 

In Isny lag es nicht an der Heuschreckenbekämpfung im Sudan, dass vier Junge starben. Erstens waren Romeo und Julia noch nie im Winter weiter von ihrem Nest entfernt als wenige zig bis wenige Hundert Kilometer und zweitens müsste dann das Futter vom Superparkt mit Pestiziden massiv verseucht gewesen sein, meldet man doch in Isny unter News vom 19. Mai, dass Spendengelder weitgehend für „die Technik der Webcam sowie für das Futter während der Wintermonate und der Jungtieraufzucht Verwendung finden“. 11 Tage später bittet man an gleicher Stelle um Unterschriften, die sich gegen die Ausweisung eines Baugebietes im Nahrungsraum der Störche aussprechen sollen. Eine solche Aktion kann man sich getrost sparen. Wozu brauchen Störche einen Nahrungsraum, wenn sie das ganze Jahr gefüttert werden? So doof kann ja kein Bürgermeister sein, um dies seinen so potenten Naturschützern zu entgegnen. Das Baugebiet kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Stadtverwaltung wird aus ihrer Portokasse dafür sorgen, dass täglich eben ein wenig mehr Futter bereit zu stellen ist. Beim Metzger wird man dann nur gefragt: Darf es ein bisschen mehr sein? Isny taugt nicht für ein Storchenpaar!

Dass ein Vogel, äußerlich nicht sichtbar, an Vergiftungserscheinungen leiden kann, die seine Vitalität beeinträchtigen, steht außer Frage. Inwieweit dies aber die angesprochenen Parameter beeinflusst, ist ungeklärt. Ich glaube nicht daran. Der Organismus kommt damit schon im Rahmen seiner zu erwartenden Lebensdauer klar. Beim Menschen ist es kein Deut anders. Oder glauben Sie, dass die zurückgehende Kinderzahl auf eine schleichende Unfruchtbarkeit durch  Pestizide und schlechte Leberwerte zurückzuführen ist? Im Sudan und in Ostafrika stehen Heuschrecken ganz oben auf der Speisekarte der Bevölkerung. Und dort ist die Geburtenrate um ein Vielfaches höher als bei uns. Die Differenz der Zahlen sollte im Vergleich mit Mecklenburg-Vorpommern sogar exorbitant hoch sein, höher geht es gar nicht mehr! Sie sehen also, welche Auswirkungen die Frage nach der Heuschreckenbekämpfung im Sudan nach sich ziehen kann. Ich hätte es mir einfacher machen können, sah mich aber meinen Lesern verpflichtet, die Sachlage und ihr Beziehungsgefüge klar darzustellen.

Im Nest in Dinkelsbühl läuft alles wie geschmiert. Georg entledigte sich heute einer Unterschwanzdecke, einer rein weißen Feder, die durch ihre Weitstrahligkeit auffällt. Man konnte dieses „Schmuckstück“ den ganzen Tag im Nest liegen sehen.


Jetzt geht der Federwechsel auch an dieser Stelle los!

Schon seit geraumer Zeit fällt auf, dass Partnerin Pauline beim Brüten den Kopf hoch hält und einen sehr „aufrechten“ Eindruck hinterlässt, während Schorsch im Liegen schon mal gerne seinen Schnabel auf dem Hals aufliegen lässt und dabei einen sehr entspannten Eindruck macht.


Der ruhende Pol, unser Schorsch!

Häufig präsentiert Pauline ihre schneeweißen Schwanzfedern, die sie beim Brüten gerne mal steil aufrichtet, auch wenn vom Herrn des Hauses nichts zu sehen ist.


Pauline zeigt erneut ihr Schwänzchen!

Dass dieses Verhalten bei der Begrüßung der Partner zum guten Ton gehört, versteht sich von selbst. Dafür gab es heute wieder schöne Belege.

 
Landung Georgs mit Begrüßung!

Auch wenn ich mich in diesem Punkte erneut wiederhole, gibt es auf der Eierfront keine neuen Erkenntnisse. Das bedeutet, wie auch schon seit 14 Tagen fest angenommen, dass Pauline ein Dreiergelege produziert hat und beide Altstörche dieses gekonnt bebrüten.

 
Die Beweislage ist nun eindeutig!

Die abendliche Rückkehr unseres Schorsches geschah bei bewölktem Himmel um kurz vor 22 Uhr spät, aber nicht zu spät!


Pauline und Schorsch am Abend vereint!

Bitte morgen an die gestellte Hausaufgabe denken. In den späten Abendstunden bzw. in den Nachtstunden fällt die Millionengrenze. Vielleicht können wir den Preis an den millionsten Zugreifer übersenden. Wenn es keinen Bildbeleg über einen Screenshot gibt, dann wird zur nächsten Gelegenheit der Preis neu ausgeschrieben. Ich verspreche Ihnen, dass das Buch „unter die Leute“ kommt.

 
06. Jun 05

Der heutige Tag stand voll und ganz in der Erwartung der ersten Zugriffs-Million. Ich hätte zu Tagesbeginn nie im Traum daran gedacht, dass wir die Grenze so früh überschreiten würden. Es ging bereits Stunden vorher und noch 2000 Zugriffe von der Million entfernt ziemlich schnell bergauf, was sich allerdings beim Näherkommen dieser Traumgrenze abspielte, hätte ich nie und nimmer erwartet. Binnen weniger Minuten schossen die Zugriffszahlen in die Höhe und genau um 16:40:33 Uhr konnte Maxi in Neuenstadt am Kocher den entscheidenden Zugriff tun und die 1.000.000-Marke als Screenshot abspeichern.

 So einfach ist das manchmal! Man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und schon kann man Glück haben. Das Buch „Der Weiß-Storch“ von Dr. Gerhard Creutz geht morgen an die glückliche Gewinnerin ab. Dazu findet sich in der Büchersendung noch eine kleine Überraschung, von Georg oder Pauline persönlich überreicht.

Ich möchte dieses kleine Jubiläum zum Anlass nehmen, mich im Namen aller, vor allem im Namen der Kreisgruppe Ansbach sowie der Ortsgruppe Dinkelsbühl im Bund Naturschutz zu bedanken für die große Treue, die Sie unserer Homepage entgegenbringen. Vier Jahre liegen nun zwischen der Schaffung einer Möglichkeit, ins Dinkelsbühler Storchennest zu blicken und dem heutigen großen Jubiläum. Da gab es bereits viele Tiefs, aber Gott sei Dank noch mehr Hochs zu verzeichnen. In den zurückliegenden Jahren wuchs das Interesse an unserem Angebot von Jahr zu Jahr. Wir erreichten dies durch konsequente Arbeit und durch die Beibehaltung einer klaren Linie, die voll dem Naturschutzgedanken folgte und allenfalls einigen Tierschützern bitter aufstieß. Doch die Zeit gab Ihrem Tagebuchschreiber Recht und stellt alle, die den Tierschutzgedanken favorisieren, eindeutig ins Abseits. Die Storchenkamera Dinkelsbühl war es, die die Entschärfung der Strommasten in weiten Teilen Frankens durch den Hauptenergielieferanten N-ERGIE schneller vorantrieb als es der Gesetzgeber vorschrieb. Bei der Absicherung der Kläranlagen werden wir eine weitere Vorreiterrolle übernehmen und in der Behandlung aller relevanten Fragen zur Biologie des Weißstorchs sowie zur lückenlosen Kommentierung aller Ereignisse im Nest, und zwar sofort nach ihrem Eintreten, sind wir auf dem breit gefächerten Markt ähnlicher Angebote absolut konkurrenzlos. Jeder, der ein wenig informiert sein möchte, kommt an unserer Seite nicht mehr vorbei. Trotzdem geben wir uns mit dem bisher Erreichten noch lange nicht zufrieden und werden weiter nach Verbesserungen suchen, auf deren Realisierung sie schon jetzt gespannt warten dürfen.

Neben unserem sehr wichtigen Lebensraumprojekt „Wörnitzaue“, das absolute Priorität genießt und für dessen Finanzierung ich weiter um Spenden bitten möchte, wird auch die Umsetzung weiterer Planungen auf dem Gebiet der Technik mit Unkosten verbunden sein, die nicht allein durch die bisher eingegangenen Spendengelder zu finanzieren sind. Anlässlich der ersten Zugriffsmillion möchte ich alle ganz herzlich bitten, Ihre finanziellen Möglichkeiten noch einmal auszuloten und vielleicht doch eine größere oder kleinere Spende auf unser Konto zu überweisen. Nutzen Sie unser tolles Jubiläum, freuen Sie sich mit uns und lassen Sie uns bei der Realisierung des Projektes „Wörnitzaue“ sowie technischer Neuerungen nicht im Stich! Ich zähle auf Sie!

Leider bahnt sich an Deutschlands (noch) beliebtestem Storchennest in Vetschau eine mittlere Katastrophe an. Zwei Junge sind ohne ersichtlichen Grund bereits gestorben und um das dritte Junge steht es im Augenblick ebenfalls nicht gut. Nun sehen rund um die Uhr Tausende von Storchenfreunden ins Nest und dennoch gibt es keine Chance, das Unheil in irgendeiner Form abzuwenden. Da werden immer Vorhaltungen entgegengebracht, die vollmundig ungefähr so lauten: Einem tüchtiger Nestbetreuer wäre so etwas nicht passiert! In Vetschau sind es bestimmt viele Tausende, die dieser Vorwurf nun ebenso hart treffen müsste! Dann geht es weiter: Ist das Nest auf verstecktes Plastikmaterial untersucht worden? Ist es wasserdurchlässig gebaut nach Hightech-Art und für rund 6000 € pro Stück? Ist vielleicht vorsorglich eine Nestkontrolle unternommen worden, sind Junge eventuell ausgehorstet, getrocknet, ärztlich versorgt und anschließend wieder zurückgesetzt worden? All dies ist in Vetschau zum Glück unterblieben. Es gibt keinen Plastikmüll im Nest. Und wenn? Davon geht die Welt nicht unter! Staunässe hat sich ebenfalls im Nest nicht gebildet. Die Kälte macht so kleinen Jungen, wie man weiß, überhaupt nichts aus, da sie von den Altvögeln mühelos bedeckt und rund um die Uhr gehudert werden und wurden. Lag es an der Heuschreckenbekämpfung im Sudan? Oder an Gift in Deutschland, bei Vetschau? Junge sterben in (fast) jedem Nest! Das muss einmal in die Köpfe meiner Leser hinein. Sie sterben zu Millionen! Durch Webcams wird es für Otto Normalverbraucher erstmals bewusst und sichtbar! Wer zählt die vielen Katzen, die in unseren Vorgärten wildern und sich die Jungvögel reihenweise holen. Da bekommt Muschi höchstens noch ein Zusatzbussi aufgebrummt. Und am nächsten Tag – schauen Sie sich in Ihrer Wohnsiedlung einmal um, vielleicht sogar vor Ihrer eigenen Haustür – wird mit der Heckenschere die schmucke Grundstücksbegrenzung neu markiert und in Form gebracht. Wer fragt nach den Nestern zahlloser Gartenvögel, die sich nach Beendigung der Schneidearbeiten im Freien stehend wieder finden und Junge oder Gelege verlassen. Millionenfacher Tod durch eine fragwürdige Ordnungsliebe mancher Hausbesitzer. Trotz eines bestehenden Verbotes wird in solchen Fällen weiter ornithologischer Kahlschlag mit der Heckenschere betrieben.

Was macht es einem Erfolgsmodell wie unserem Weißstorch aus, wenn er ein schlechtes Brutjahr erlebt? Er hat schon 150 Millionen Brutjahre hinter sich gebracht und nicht einmal der Mensch hat es geschafft, ihn auszurotten. Im Gegenteil! Erst durch die Siedlungstätigkeit des Menschen wurde er bei uns Brutvogel und konnte durch Abholzung entstandene Freiflächen im Laufe von Jahrhunderten besiedeln. Diese Story geht im Augenblick an den östlichen Rändern seines Verbreitungsgebietes rasant weiter und Adebar schiebt seine östliche Verbreitungsgrenze in zahllosen russischen Republiken immer weiter nach Osten voran. Auch in den baltischen Staaten wird der Storch mehr und mehr zum Problem, weil er Strommasten aller Art regelrecht überfällt und okkupiert. Von der Entwicklung in Spanien, Portugal oder Frankreich ganz zu schweigen. Auch dort kann seit 20 Jahren von einer regelrechten Explosion der Paarzahlen gesprochen werden. Und auch in diesem unserem Land ging es Adebar schon wesentlich schlechter und das vor 100 Jahren. Weg mit dem üblen Gejammere, dass wir (der Mensch!!!) unsere Umwelt vernichten und deshalb mit a l l e n Mitteln als eine Art Wiedergutmachung für die geschundene Kreatur Sorge zu tragen hätten am Wohlbefinden unserer Adebare. Mit a l l e n Mitteln, das heißt und ich wiederhole mich gerne: Das Management über die Bruten der Störche übernimmt  der Mensch in Gestalt rühriger Technokraten, die mit Lebewesen so umspringen wie sie es in ihren naturfeindlichen Berufen gelernt haben. Ärmel hoch, Augen zu und durch! Jetzt kommen wir!   

Verabschieden wir uns von zu viel Gefühlsduselei und lernen wir, zu erkennen, dass die Vögel als ältere Tierklasse nicht auf den Menschen angewiesen sind, wie sie sich und ihre Brut zu versorgen hätten.

Diese Gedanken seien mir anlässlich unseres so gelungenen Jubiläums auch einmal wieder gestattet.

Der Schorsch hat gerade Schichtdienst, als die Zähleruhr auf die eine Million umsprang. Das muss sich bei Pauline aber ganz schnell herumgesprochen haben, denn eine Minute nach dem Großereignis, landete sie bei ihrem Gemahl, der seinerseits von der Neuigkeit zu erzählen hatte und alles tat, dass Pauline informiert war. Um ein Haar hätte Maxis Screenshot beide Hauptdarsteller unseres Nestes abgebildet. Macht aber nichts! So ist es uns auch Recht und Hauptsache gesund sind sie. An dieser Einschätzung besteht nun wirklich kein Zweifel. Aber da wir unsere Katastrophe für dieses Jahr schon hinter uns gebracht haben, sollten nun einmal auch rosige, vielleicht auch goldene Zeiten folgen. Meine Gedanken gehen aber auch an alle Nester, in denen sich Schlimmes ereignet hat und weiter ereignen wird. Als kleinen Trost möchte ich auch meine obigen Einlassungen verstanden wissen.

Bei einer Ablösung hatte ich das seltene Glück, Pauline mit einer kleinen Morgengabe im Schnabel zu überraschen. Dass Schorsch auch sein Schwänzchen zu stelzen weiß, belegt ein anderer Schnappschuss. Wie du mir, so ich dir, heißt dabei die Devise. Wenn der Partner sich mal gar nicht vom Gelege erheben will, hilft vielleicht eine sanfte Rückenmassage, wie es Pauline in den Morgenstunden einmal versuchte.


Pauline mit kleiner Morgengabe

Hopp, steh endlich auf, Schorsch!

Pauline stelzt

und Georg macht es genauso perfekt!
 
07. Jun. 05

Vetschau, Vetschau und kein Ende! Der heutige Tag war überschattet von den Ereignissen in Brandenburg. Dort befindet sich die älteste und bekannteste Storchenwebcam überhaupt. Kein Wunder, dass die Wogen auch bis zu uns durchschlugen und das Gästebuch von vielen Einträgen besorgter Seher gefüllt wurde. Nun gab es im Gegensatz zu unserem Dinkelsbühler Nest in den Jahren seit Bestehen der Webcam dort noch kein so einschneidendes Ereignis, das im Tod aller drei bisher geschlüpfter Jungen gipfelte. Abwürfe einzelner Störche kamen zwar auch schon vor, aber der Tod dreier Störche im Alter von nur 4 bis 6 Tagen überraschte in der Tat schon etwas.  So lange die Ursachen noch nicht geklärt sind, kann man nur spekulieren und darauf sollte man sich eigentlich nicht einlassen. Die Heuschreckenbekämpfung im Sudan war es mit Sicherheit nicht und an eine Vergiftung durch eingetragenes Futter will ich auch nicht so recht glauben. Was allerdings zwischen 13:40 Uhr und 14:10 Uhr am Nest geschah, bedarf noch einiger klärender Worte durch die Betreiber der Webcam. Dass in dieser Zeit das Nest verlassen war, obwohl sich noch ein Ei im Nest befindet, spricht eindeutig für eine Störung in unmittelbarer Nestnähe, die den brütenden Storch dazu veranlasste, das Nest fluchtartig zu verlassen. Nur schade, dass man darüber nichts erfährt und dieser Punkt bisher totgeschwiegen wurde. Wollte man auf Grund des enormen Druckes nachsehen, was passiert sein könnte? Ich kann es mir nicht vorstellen, aber so lange man nicht darüber aufgeklärt wird, muss man sich in Spekulationen ergehen. Dem vierten Ei ist in dieser knappen halben Stunde fehlender Wärmezufuhr sicher nichts passiert und wenn es keine anderen Komplikationen gab und gibt, besteht sicher noch eine Chance, dass ein weiteres Küken schlüpfen wird. Der Rest ist schnell erzählt: Auch in prominenten Kameranestern läuft eben nicht alles nach Wunsch. An eine Vergiftung mag ich ebenfalls nicht denken, eher schon an einen Befall der Atmungsorgane durch Parasiten, die das häufigste Nahrungstier der Jungstörche, nämlich den Regenwurm. als Zwischenwirt nutzen und schließlich das Trachealsystem der Jungstörche außer Funktion setzen. Exitus! Tod durch Ersticken! Warten wir ab, ob es eine Klärung gibt? So ganz ohne Nachwuchs muss es ja in Vetschau nicht abgehen. Es gibt ja noch die Letzte Chance mit dem Ei.

Bei aller Hektik und sehr großer Belastung in der Schule, muss ich mein mir selbst auferlegtes Programm weiter abspulen. Da gibt es jeden Tag Termine mit verschiedenen Feuerwehren, die im Augenblick meine gesamte Freizeit beanspruchen. In der Schule laufen die Planungen für ein großes Schulfest und am Samstag, den 11 Juni 2005, geht es im Rahmen der Ansbacher Artenschutzwoche, die gemeinsam vom Landkreis Ansbach und den Kreisgruppen des Bund Naturschutz und des Landesbundes für Vogelschutz veranstaltet wird, mit Ihrem Tagebuchschreiber in den Storchenlebensraum Wörnitzaue. Treffpunkt der rund dreistündigen Führung ist unter dem Storchennest von Wassertrüdingen.

Heute am frühen Abend zog es mich erneut an die Altmühl. Mit der Feuerwehr aus Bechhofen und ihrem rührigen Kommandanten Martin Meier zog es mich nach Triesdorf. Im Bereich des Landwirtschaftlichen Bildungszentrums Triesdorf kam es im Jahre 1996 zu einer Neuansiedelung auf dem Kamin der Lehrmolkerei.


Der tolle Kamin mit wildem Wein und Storchennest!

Seitdem ist das Nest ununterbrochen besetzt und in einigen Jahren gab es auch flügge Junge, das beste Ergebnis brachte das vergangene Jahr mit 4 Jungen. Zur heutigen Feier der Beringung bot sich ein fast ebenso erfreuliches Bild: 3 gut vier Wochen alte Junge lagen, vom Storchenpapa bewacht, im Nest.


Die Drillinge von Triesdorf

Papa Storch garantiert gute Brutergebnisse und gehört bereits seit 2002 zum „Stammpersonal“ in Triesdorf . Geboren und beringt wurde er in Riedhausen in Südwürttemberg im Jahr 1998. Auch seine Partnerin zieht es  immer wieder auf den wunderschönen Molkereikamin. Der Ring, den sie trägt, weist sie als fesche Französin aus. Ihre Wiege stand 2000 im elsässischen Oberbronn. Nach einem kurzen Gastspiel 2002 in Herrieden, wechselte sie 2003 nach Triesdorf und komplettiert zum dritten Mal in Folge das dortige Paar. In über 20 Metern Höhe blies der Wind während des Feuerwehreinsatzes kräftig, jedoch die langsam durchbrechende Sonne entschädigte etwas für die dennoch unterkühlten Temperaturen.

Bei „uns zu Hause“ hielten Pauline und Georg ihren Stundenplan ein und waren sich stetes bewusst, im Rampenlicht vieler interessierter Naturfreunde zu stehen.. Warum Pauline kurzzeitig einen Zweig ihres Nestes als Fahnenstange benutzt hatte und daran ein weißes Fähnchen hisste, wird ihr Geheimnis bleiben müssen.


Pauline hat ein Fähnchen gehisst!

Es konnte in der Tat nicht gut befestigt gewesen sein, denn der nächste Windstoß riss es weg und ließ es auf den Ledermarkt trudeln, wo es von einem Haussperling schnell mit dem Schnabel gefasst wurde und zum Bau einer Zweitwohnung Verwendung fand.

Vielleicht ist ihnen schon aufgefallen, dass nach dem Eierwenden und dem damit verbundenen Auflockern der Nestmulde (zur besseren Durchlüftung des Nestbodens sowie zur Verhinderung einer zu starken Verdichtung, die wiederum zu einer Vernässung bei Regen führen könnte) seitens der Störche eine andere Liegeposition im Nest eingenommen wird.


Pauline, links um!

Während dieses Vorganges der Nestpflege umkreisen beide Partner des Brutpaares ihr Gelege, den Schnabel dabei senkrecht nach unten in das Nestzentrum gerichtet.


Georg lockert, was zu lockern ist!

Ist dieser Einsatz schließlich nach wenigen Sekunden bis ganz wenigen Minuten (so groß ist in etwa die Bandbreite), liegt der Storch anders im Nest als vor der Aktion. Mal dreht er Ihnen den Rücken zu, mal blickt er Sie direkt ins Auge, mal sehen Sie seine rechte, mal seine linke Flanke. Natürlich kommen auch alle Zwischenstufen im Laufe eines Brutsaison vor.


Ablösung im Anmarsch! Pauline übernimmt!

Erhebt man sich schon einmal vom Nest verbindet man auch gleich die Entleerung des Darmes damit. So sehen Sie gelegentlich, wie Georg und Pauline nach dem Aufstehen einige Schritte nach hinten an den jeweiligen Nestrand treten und ihren Kot dabei in hohem Bogen und mit anständigem Druck über den Nestrand hinaus absetzen. Die das Nest begrenzenden Zweige bekommen da schon einmal einen Teil der Ladung ab und verfärben sich ebenfalls weiß, das Zentrum des Nestes aber bleibt stets sauber und rein. Die abendliche Rückkehr, immer ein spannender Moment, geschah an diesem Junitag um 21:47 Uhr.


Abendstille überall!

 
08. Jun. 05

Es beginnt wieder spannend zu werden. Mit jedem neuen Tag nähern wir uns dem vorausberechneten Schlüpftermin des ersten Storchenkükens. Von heute an gerechnet sind es nur noch lange 10 Tage oder knappe 10 Tage. Werden wir erstmals nach zwei Jahren wieder ein Küken schlüpfen sehen? Zuletzt geschah dies am 25. Mai 2003 und zwar gleich im Doppelpack. Wird es heuer wieder so verlaufen? Man sollte aber dabei immer realistisch bleiben und erst dann von einer erfolgreichen Brut sprechen, wenn die ersten Jungen schlüpfen. Danach werden, wie wir alle aus leidvoller Erfahrung wissen, die Sorgen und Probleme nicht wesentlich kleiner. Es ist in der Natur nicht anders als im menschlichen Leben. Wer selbst Kinder großgezogen hat weiß nur zu genau, wovon ich spreche. Bleiben wir also gelassen und betrachten die Vorgänge im und um das Nest betont lässig und mit der Distanz, die uns als Zaungäste zusteht.

Ich bekam heute einige Schnappschüsse zugesandt, die eine Szene zwischen Pauline und Georg zeigten, die ich in diesem Jahr an unserem Nest noch nicht beobachten konnte. Während Pauline im Nest das Gelege bebrütete und auf den Eiern saß, gesellte sich Georg dazu und legte sich ohne Brütefunktion einfach neben seine Partnerin ins Nest.


Synchronliegen

Dies ist in Dinkelsbühl gar nicht so leicht, gehört das Nest in Bezug auf seinen inneren Durchmesser zu den kleinsten, die ich kenne. Bei meinem letzten Nestbesuch anlässlich der Beringung im Jahre 2003 maß ich den Nestdurchmesser. Dabei ermittelte ich als inneren Durchmesser (ich meine die mit Gras ausgepolsterte Fläche) von 90 cm, den äußeren, also von Ast zu Ast von 1,40 cm. Dennoch muss sich niemand sorgen, dass unsere vielleicht drei Jungen im Nest nicht Platz fänden! 2003 hatten die vier Jungen und ab und zu Papa und Mama gleichzeitig in der Storchenkinderstube Platz.


Schon ganz schön eng zu zweit!
 

Das abendliche Warten auf Pauline, sie war es nämlich, die zuletzt Ausgang hatte und noch einmal Nahrung tanken durfte, entwickelte sich abermals zur spannenden Affäre. Es schlug 22:00 Uhr, als die Langbeinige im Nest stand. Man begrüßte sich kurz, aber intensiv und Georg brütete einfach weiter, ohne seiner Dame zu signalisieren, dass sie ihn bitte ablösen möge.


Pauline ist heimgekehrt!

Um 22:30 Uhr ging in Dinkelsbühl, wie jeden Tag um diese Zeit, die große Stadtbeleuchtung aus. Zu erkennen ist dann vom Nest und seinen Insassen nur noch wenig. Nicht vergessen möchte ich einige Beobachtungen, in denen das Paar eindeutig zu verstehen gab, dass ihnen im Luftraum über dem Nest etwas gar nicht behagte. Nach einigen kurzen Klapperstrophen und Drohgebärden benahm man sich wieder ganz gesittet und jeder ging seiner Aufgabe nach. Einer brütete, der andere pflegte sich und brachte seine Fluggeräte wieder in Ordnung.

 
Luftalarm!
Pauline steht rechts!

 
  Bitte unterstützen Sie unsere Spendenaktion zum Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der Lebensgemeinschaft „Flussaue“

 
 

Und noch zwei  kleine Hinweise in eigener Sache:

  • Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
    Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach finden Sie hier:

Kinderzeit


  • Der Bund-Naturschutz interessiert sich natürlich nicht nur für Störche, sondern, wie sie sicher unseren übergeordneten Seiten schon entnommen haben, unter anderem für den Biber. Ganz aktuell zum Anhören und Download

Das Biberlied als MP3

in fränkischer Mundart gesungen von der Gruppe
Herrenholz

Weitergehende Informationen zum Biber finden Sie hier.

 

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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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