Biotopgestaltung zur Lebensraumverbesserung

 Kooperation Naturschutz, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Flurbereinigung

 

Gebaggert im Dienste des Naturschutzes wurde kürzlich auf einer ökologisch wertvollen Feuchtwiese an der Wörnitz, die der Bund Naturschutz erworben hat. Ziel war die ökologische Aufwertung der Fläche, so BN-Kreisgeschäftsführer Helmut Altreuther. Mit unterschiedlichen Maßnahmen sollten die Lebensbedingungen von feuchtigkeitsliebenden Tier- und Pflanzenarten verbessert werden, ebenso solle hiermit ein Beitrag zur Vermeidung möglicher Nutzungskonflikte mit dem Biber auf angrenzenden Privatflächen geleistet werden. 

 

Aber der Reihe nach: Zwischen 2003 und 2007 hat der Bund Naturschutz im Flurbereinigungsverfahren Aufkirchen Einlageflächen erworben, die dann bei der Neuverteilung des Verfahrens im vergangenen Jahr „an die richtige Stelle“ zwischen Aufkirchen und Reichenbach gelegt wurden. Dort nennt der Bund Naturschutz jetzt etwa 5,5 Hektar sein eigen. Die Ankaufskosten von über 50.000,- EUR wurden nach Altreuthers Angaben vom Bay. Naturschutzfonds gefördert, der Eigenanteil des BN wurde durch Spendengelder aufgebracht. Die vom BN erworbene Fläche wies im ökologischen Sinn schon eine gute Struktur auf: Das Oberflächenrelief ist schon sehr differenziert und weist viele Flutmulden auf, ebenso ist sie durch bisherige Wiesen-Grenzgräben kleinräumig gegliedert. Beide seien zum einen wichtig für den zeitweisen Wasserrückhalt solcher Auwiesen. Zum anderen sorgen diese Feuchtstellen lange Zeit des Jahres für ein gutes Nahrungsangebot für wiesenbrütende Vogelarten wie z. B. Bekassine und Weißstorch. Die Wassertrüdinger Störche gehen dort regelmäßig auf Nahrungssuche.

Bei der Gestaltungsmaßnahme wurden die vorhandenen Gräben an etlichen Stellen in differenzierter Weise aufgeweitet und unterschiedlich profiliert, um den Strukturreichtum zu erhöhen. Davon würden beispielsweise Amphibien und Libellen profitieren, auch die Wasserrückhaltefunktion verbessere sich. Der Aushub wurde von 8 örtlichen Landwirten unter Regie von Wegbaumeister Gerhard Feldner abgefahren und zur Bodenverbesserung auf Äckern verwendet. Wichtig war, dass im Wörnitz-Überschwemmungsbereich keinerlei Erdablagerungen wg. des Nährstoffeintrages erfolgten.

 

Die wesentlichen Bereiche der BN-Wiesen werden von zwei örtlichen Landwirten extensiv genutzt, es erfolgt keinerlei Düngung. Durch diese „Aushagerung“, hofft Altreuther, werden im Lauf der Jahre Magerkeitszeiger wie z. B. Wiesenflockenblume, Wiesenknopf, Kuckuckslichtnelke genauso profitieren wie Tagfalter, die durch das Blütenangebot über die ganze Vegetationsperiode angezogen werden. Beide hätten auf intensiv genutzten Silagewiesen, wie sie in der Landwirtschaft meist üblich seien, keine Chance mehr.

Während der Talgrund offen bleiben soll, ist dies am Wörnitzufer anders. Der Uferstreifen dort sowie größere Flächen in den Mäandern stehen in Eigentum des Wasserwirtschaftsamtes und ist großteils der natürlichen Entwicklung überlassen. Langfristig ist hier eine Entwicklung hin zu einem Auwald das Ziel, zumal der Bereich seit Jahren auch vom Biber als Lebensraum genutzt wird. Um die Auwaldentwicklung zu beschleunigen, hat das WWA im vergangenen Jahr bereits etliche Gehölzpflanzungen mit Weiden und anderen Weichhölzern angelegt. Ergänzend wurde jetzt an einigen Stellen mit dem Bagger jetzt noch etliche Quadratmeter Oberboden abgeschürft. Auf diesem wechselfeuchten Rohboden ist innerhalb zweier Vegetationsperioden das Selbstaufkommen von Pionier-Weichhölzern durch Samenflug zu erwarten, ist sich Altreuther sicher.  Mit der Begünstigung der Gehölzbestockung in den Randbereichen habe man im Hinterkopf, dass sich mittelfristig die Kernfläche des Biberreviers hierher verlagere und Nutzungskonflikte auf Privatflächen unwahrscheinlicher würden.

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