Storchenkamera
Dinkelsbühl
Storchentagebuch 2011
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 7
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22. Jun. 11 |
Wenn es dem Tagebuchschreiber einmal zu wohl
wird, begibt er sich auf große Fahrt! Da es in fränkischen Gefilden
momentan etwas ruhiger wird und es von Zeit zu Zeit angesagt ist,
über den eigenen Tellerrand zu blicken, wagte ich es – trotz
drohender Unwettermeldungen – in den Süden aufzubrechen. Bis zur
Donau im Landkreis Dillingen, kannte ich die Storchenszene aus
vergangenen Jahren, auch schon zum Teil aus eigenen
Beringungsunternehmungen. So schaute ich in Höchstädt an der Doanu,
Lauingen und Gundelfingen nur mal kurz vorbei und konnte
feststellen, dass es in allen Nestern auch heuer wieder Nachwuchs
gab. In Höchtädt ist dieser erst kaum 4 Wochen alt und eigentlich
noch ein Fall zum Beringen. Anders sah es in Lauingen aus. Auch in
diesem Nest gab es zweifachen Nachwuchs, der das Nest bald verlassen
dürfte. Im Nest in Gundelfingen sieht die Sache ähnlich aus.
Mindestens 1 Jungstorch wird hier im Augenblick von den Eltern
versorgt. An allen Nestern, an denen ich mehr oder weniger kurz
verweilte gab und gibt es Nachwuchs. Auf dem Pfarrhaus in Offingen
wachsen ebenso Junge heran wie auf dem Kirchendach in Burgau.
Storchenglück in Burgau
Einen ersten, reichlich ungewöhnlichen
Neststandort stellt ein solcher auf der Reklamesäule des riesigen
Scheppacher Autohofes direkt an der A8 dar. Die beiden Jungen mit
ihren Eltern scheint der unablässig lärmende Lastwagenverkehr
unmittelbar unter ihnen wie auch von der vor der Haustüre
vorbeiführenden Autobahn nicht im Geringstzen zu stören.
Der ungewöhnliche Neststandort in Scheppach
Da haben es die Störche von Münsterhausen und
vom Kirchendach in Thannhausen schon einige Stufen geruhsamer. In
Balzhausen endet mit dem dortigen Nest – ebenfalls auf dem
Kirchendach – und mit vier Jungen die Fahrt durch den Landkreis
Günzburg und ich erreiche mein eigentliches Ziel des heutigen Tages
mit Kirchheim in Schwaben im Landkreis Mindelheim.
Balzhausen
Das Besondere an diesem Ort ist ein großer Kran
auf dem Gelände der Holzbaufirma Holzheu am Ortsrand. Der Kran
selbst ist auch schon eine Attraktion mit seinen mehr als 30 Metern
Höhe und seinen gewaltigen Ausleger-Armen. Dass sich dort inzwischen
die größte Weißstorchkolonie Bayerns und gleichzeitig auch die
größte Kran-Weißstorch-Kolonie Deutschlands eingenistet hat, ist
eine Reise wert.
Kraniche?
Nach zögernden Anfängen im Jahr 2005 mit dem
Nestbauversuch eines Einzelstorchs auf der Kranspitze begann die
Kirchheimer Storchengeschichte in diesem Jahrhundert. Im Folgejahr
war es schon ein Storchenpaar, das ebenso wie im Jahr 2007 jeweils
erfolglos im Nest auf der Spitze brütete. Erst 2008 stellte sich mit
4 Jungen erstmals Nachwuchs ein. Das Elternpaar zog nicht ins
Winterquartier, sondern blieb vor Ort. Ebensolches geschah auch den
folgenden Winter, nachdem man 2009 3 Junge zum Ausfliegen gebracht
hatte. Doch 2010 wurde alles anders und insgesamt brachten 4 Paare 6
Junge zur Reife. In einem Nest kam es dabei zu einem Totalverlust
und in den verbliebenen drei starben während der Jungenaufzucht noch
weitere Junge. Ein zeitweise anwesendes 5. Paar brach seine
Bauversuche irgendwann ab. Es kam dadurch auch zu keiner Brut mehr.
Was diesen enormen Zuwachs auf dem Baukran ausgelöst haben könnte,
kann nur vermutet werden. Sicher tragen in erster Linie die
optimalen Lebensraumverhältnisse in diesem Bereich des Mindeltales
dazu bei. Dass bei einer solchen Massierung von Storchennestern und
damit auch von möglichen Jungen die durchschnittlichen Jungenzahlen
nicht auch noch optimale Werte erreichen können, versteht sich von
selbst. Im Gegenteil liegen sie eher unter dem Durchschnitt von
einzeln brütenden Paaren. Für das Jahr 2010 stimmt diese
Einschätzung schon einmal. So flogen bei vier zur Brut schreitenden
Paaren lediglich 6 Junge aus. Waren die Verhältnisse im vergangenen
Jahr schon reichlich sensationell, so gab es 2011 sogar noch eine
Steigerung in der Storchengeschichte auf dem Kran in Kirchheim.
Zeitweise waren sensationelle 7 Brutpaare anwesend, die allesamt
alte Nester ausbauten oder wieder neue Nistplätze im Geäst des
künstlichen Baumes „Kran“ suchten und dort mit dem Nestneubau
begannen. Schließlich brüteten alle sieben Paare oder machten
wenigstens deutlich sichtbare Brutversuche. Die Nase vorne hatte
erneut das Pionierpaar des Kranes auf der Mastspitze. Dies scheint
wahrlich der beste Nistplatz an dieser Stelle zu sein. Vier Junge
werden heuer dort ausfliegen. Ein weiteres „gutes“ Nest ist
dasjenige auf dem Kranballast. In diesem wachsen momentan 2 Junge
heran.
Unterhalb des „Spitzennestes“ und unmittelbar
am Beginn des Auslegers befindet sich Nest Nummer 3 mit einem
Jungstorch. Wandern wir ein Stückchen weiter nach rechts, stoßen wir
auf Nest Nummer 4 mit Nachwuchs in diesem Jahr. Auch dort zählte ich
heute 2 Jungstörche. Was mit den Jungen in Nest 5 ganz außen am
Ausleger und dem Ballastnest entgegengesetzt passiert ist, konnte
ich nicht in Erfahrung bringen. Jedenfalls standen die beiden
dazugehörenden Eltern reichlich teilnahmslos im Nest und es gab
keine Anzeichen, dass sich weiterhin Leben im Nest regen könnte.
Leider stürzte vor knapp einer Woche während eines Gewitters mit
heftigen Sturmböen Nest Nummer 6 mit 2 größeren Jungen als Inhalt
von der Mitte des Auslegers ab. Die beiden Jungen waren sofort tot.
Es blieben nur noch spärliche Überreste des Nestes übrig. Dieser
Vorfall zeigt, wie gefährdet manche Nester innerhalb der
Gitterstruktur des Krans sein können. Diese Struktur bietet dem Wind
Angriffsflächen rundum, so dass manches Nest regelrecht ausgehebelt
werden kann, wie im Fall Nummer 6 geschehen. Zwei weitere Nester
waren bei meinem Besuch ebenfalls noch vorhanden, ohne dass sich an
diesen Spuren einer Besetzung ablesen ließen. Es bleibt
festzuhalten, dass vier Paare erfolgreich Junge zum Ausfliegen
bringen werden, ein Paar Junge offenbar verloren hat oder auf Grund
meiner mangelhaften Beobachtungszeit ich diese nicht gesehen habe,
ein sechstes Paar Junge
durch den Absturz eines Nestes definitiv verloren hat und zwei
Nester wohl mehr oder weniger konstant besetzt waren. Ganz sicher
sollte das Nest unmittelbar neben dem an der Mastspitze
vorübergehend besetzt gewesen sein. Ebenfalls in diese Kategorie ist
das Nest unterhalb von Nest Nummer 4 einzuordnen. Hier wurde sicher
neu angebaut, aber keine Brut durchgezogen.
Der Kern der Kolonie mit
4 Nestern mit Nachwuchs und 2 unbesetzten Nestern
Es wird in den nächsten Jahren von höchstem
Interesse sein, zu beobachten, wie sich diese Kolonie weiter
entwickeln wird. Der Firma Holzheu sei ein großer Dank geschuldet,
dass sie aus eigenen Stücken, den ausgedienten Kran trotzdem stehen
lässt nur für die Störche. Auf meiner Rückfahrt – die Wolken
verfärbten sich bereits und wurden immer bedrohlicher – machte ich
noch in Unterknörigen bei Burgau Halt. Auf der dortigen Kirche leben
seit dem vergangenen Jahr 2 Storchenpaare. Paar 1 auf dem Kirchturm
erfreut sich über 3 Junge, während Paar 2 auf dem Dach des
Kirchenschiffes jungenlos blieb.
Die Kirche in Unterknöringen
Gegen 17:20 Uhr passierte ich das Storchennest
von Wittilslingen im Landkreis Dillingen, ohne da zu ahnen, was sich
15 Minuten später dort ereignete und worüber ich Ihnen unbedingt
berichten muss. Da dieses Nest von einer Webcam überwacht wird,
konnten die Ereignisse wunderschön protokolliert werden.
http://www.tsv-wittislingen.de/Storcheninfo/news.htm
Um 17.38 Uhr wurden die beiden etwa 7 Wochen
alten Jungen gefüttert. Kurz darauf muss das Unwetter mit einer
Sturmböe aufgezogen sein, denn bereits um 17:48 Uhr hatte sich der
diesjährige Neubau auf dem alten Nest vom gewachsenen Kern gelöst,
war durch die Kraft des Windes umgeschlagen worden und hatte den
Altstorch und die beiden Jungen total unter sich begraben. Die drei
hatten offensichtlich bei Aufzug des Unwetter schnell im Nest
Deckung genommen und wurden nun offensichtlich begraben. Nach fast
zwei Stunden hatten sich die drei Unglücksraben offenbar unverletzt
unter dem Gestrüpp wieder hervorgearbeitet und sahen nun auf das
total verwüstete Nest. Als nach einer weiteren Stunde auch Altstorch
Nummer 2 die Bescherung sah, war die Familie vereint und man ging
sofort an die Renovierungsarbeiten. Schon bald hatte man die
gröbsten Schäden beseitigt und heute sieht man keinerlei Spuren der
kleinen Katastrophe mehr.
Hie noch einmal die Chronik der Ereignisse:
Die letzte Fütterung vor dem Sturm
Alles weg! Wo ist die Nestbesatzung?
Langsam taucht sie wieder auf!
Alle wieder da!
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23. Jun. 11 |
Nach den schweren Unwettern von gestern kochte
der erste Sommermonat heute wieder auf Sparflamme. Mit gerade mal 20
Grad Höchsttemperatur blieb es erträglich und trocken. Auch wenn der
Juni mit bislang knapp 60 Litern Niederschlag durchaus im Soll
liegt, fehlen in der Gesamt-Niederschlagsbilanz des Jahres locker
noch 100 Liter oder rund 50 %. Für viele Insektenfresser unter den
Vögel macht sich diese negative Entwicklung aber durchaus positiv
bemerkbar. So sind deren Bruterfolge sehr gut und die Zahl der
Vogelarten, die bei für sie guten Bedingungen zu Zweit- oder gar
Drittbruten starten, liegt deutlich über dem Normalwert. Allen kann
man es eben nicht recht machen! Das gilt selbstverständlich auch für
die Vogelwelt!
Wer sich mal wieder über das Wohlergehen der 3
Halbwaisen aus dem Wassertrüdinger Storchennest kundig machen
möchte, sei an folgenden Link verwiesen! Probieren Sie einfach mal
alles aus! Sie finden dabei viele interessante Beiträge.
http://www.nabu-ellwangen.de/057d4f9f0d122b80e/index.html
Eine Livecam, die das Jungentrio ständig
beobachtet, die aber hin und wieder mal ausfällt, erreichen Sie
unter:
http://vogelpflege.info/index.php Einfach immer
mal wieder probieren!
Was gestern in Wittislingen passiert ist und
die dortigen Beobachter zuerst geschockt, dann aber sehr gefreut
hat, dürfen Sie ebenso in einer Nachbetrachtung nacharbeiten. Es ist
ganz erstaunlich, in welch kurzer Zeit die Störche das wieder in
Ordnung gebracht haben.
Sieht wieder ganz passabel aus!
Da nehmen sich die Probleme in unserem
Dinkelsbühler Nest bescheiden aus. Es gibt sie nämlich überhaupt
nicht!
Carola konnte dankenswerterweise ein
Originalfoto aus der „Live-Perspektive“ vom Storchennest mit
Besatzung ins Gästebuch stellen. Auf diesem können Sie wunderschön
die Ausbildung der Armschwingen eines Jungstorchs erkennen. Neben
den Handschwingen, die die längsten Federn bilden werden, tragen sie
wesentlich zum Ausflugszeitpunkt bei. Sobald diese schwarzen Federn
ihre endgültige Länge erreicht haben, werden die Jungen fliegen und
das Nest verlassen können.
So sah Carola das Nest mit Inhalt
Die Fütterung der Raubtiere war erneut eine der
Voraussetzungen für die Erlangung einer nicht mehr allzu fernen
Flugfähigkeit.
Fütterung der Raubtiere |
Übung macht den Meister |
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24. Juni 11 |
Mit 19 Grad blieben wir erneut unterhalb der
20-Grad-Marke hängen. Dabei war es trocken.
Mein heutiges Ausflugsziel sollte mich nach
vielen Jahren wieder einmal in den Großraum
Nürnberg/Erlangen/Forchheim führen. Wobei sich der Ausdruck „nach
vielen Jahren“ ausschließlich auf die Absicht, Störche zu sehen und
Ringe abzulesen, bezieht. Dort begann nämlich im Jahre 1969 als
junger Biologie-Student an der Universität Erlangen meine Karriere
als Storchenberinger. Ich durfte mit meinem Studienfreund Joachim
Werzinger, der kurz vorher die Beringungsarbeit in Franken von
Herwig Zang und in der Nachfolge von Theodor Mebs übernommen hatte,
als Lehrling mitarbeiten und die meist halsbrecherischen
Kletterpartien auf fränkische Dächer erlernen. Es bestand in den
meisten Fällen Lebensgefahr, wenn wir uns auf die Dächer schwangen
und mit Hilfe von auf den Dachfirst gestellten
Holzleitern endlich an die Nester herankamen.
Da war man froh, wenn man es einmal geschafft hatte und niemand
dachte an die Möglichkeit, sein Leben noch einmal zu riskieren, um
kranke oder nasse Jungstörche in einem zweiten oder dritten Versuch
aus dem Nest zu holen. Es gab weder Hubsteiger noch Drehleitern oder
Webcams und schön war es trotzdem! Bis ins Jahr 1987 führte ich –
nach dem Weggang Werzingers 1974 - in eigener Regie und
Verantwortung in fast ganz Franken die Beringungsarbeit weiter. Zu
meinen damaligen „Schülern“ gehörten unter anderem Michael
Zimmermann und Edmund Lenz, die in der Folge aber einen anderen Weg
einschlugen und zum Schluss ausgesprochene Gegner der
Beringungsarbeit wurden. Gerade Zimmermann durfte durch mich die
ersten Begegnungen mit nestjungen Störchen erleben. Aber aus jedem
Saulus wird irgendwann ein Paulus. Geläutert und in ihrer Meinung
wieder um 180° gedreht, entwickelten sie sich in den letzten Jahren
zu begeisterten Befürwortern der Beringung. Im Falle von Michael
Zimmermann allerdings führte eine gewisse Sturheit und Missachtung
vieler Regeln dazu, dass ihm die Erlaubnis zur Beringung durch die
Regierung und die Vogelwarte wieder entzogen werden musste. An diese
Erfahrungen und manchmal auch Enttäuschungen musste ich bei meiner
heutigen Fahrt mehrmals denken. So z. B. in Frauenaurach, wo mein
ältester Ringstorch viele Jahre brütete, ehe er 32-jährig verstarb.
Oder in Fürth-Vach, wo ich vom Dachboden des Brauereigebäudes der
Dorn-Bräu aus den Störchen auf einem Kamin früher lange und intensiv
sehr nahe kam. Ich erinnerte mich an die Jahre, in denen ich begann,
die Besteigung der Nester verstärkt in die Hände der Feuerwehren zu
legen. Hier war es vor allem die Feuerwehr aus Herzogenaurach mit
dem Gerätewart Güttle, die mir stets in einem großen Einzugsbereich
unter die Arme griff. Doch heute musste alles schnell gehen, so dass
vieles nur angerissen werden konnte. Ich werde zurückkehren und die
Storchennester in diesem Teil Frankens sicher wieder öfter sehen.
Zum Teil waren bei meiner heutigen Fahrt Junge bereits ausgeflogen
und Altstörche konnten ebenfalls nur teilweise an den Nestern
beobachtet werden. So kann ich über die Besetzungsverhältnisse und
über den Bruterfolg von 30 angefahrenen Nester nur lückenhaft
Auskunft geben. Ich beschränke mich deshalb hier nur auf einen
kleinen Ausschnitt meiner Begegnungen mit alten Bekannten. So kamen
mir lediglich 10 Ringstörche vor mein Spektiv, die ich ablesen
konnte, bei einigen anderen gelang dies jedoch nicht, da sie nach
der Fütterung und ehe ich Stellung bezogen hatte, wieder
verschwanden. Auf eine mögliche Rückkehr nach vielleicht vier
Stunden wollte und konnte ich nicht warten. Ich hoffe aber, dass der
eine oder andere Beobachter vor Ort mir dies Arbeit schon abgenommen
hat. Die Erlanger Fünferbrut ist manchen sicher aus dem Internet
über eine Webcam schon bekannt, ebenso hat das Nest in Forchheim
eine gewisse – auch traurige – Popularität über eine weitere Webcam
erlangt. In Elsendorf sah ich ein in diesem Jahr neu gegründetes
Nest, in Baiersdorf einen Ringstorch, den ich vor 10 Jahren erstmals
ablesen konnte und in Mühlhausen einen solchen, den ich im
Spätsommer in Dombühl, Kr. AN als Gast über mehrere Wochen
beobachten konnte. Mit 10 Ringstörchen im Gepäck endete am Abend ein
anstrengender Tag, der mich ein wenig auch in meine Studentenzeit
und zu den Anfängen meiner über 40-jährigen Mitarbeit an der
Erforschung des Weißstorches führte.
Bilder einer Reise:
Das Nest auf einem Kaminder Dorn-Bräu in Fürth-Vach
Erlangen-Frauenaurach
Stadt Erlangen
Neugründung in Elsendorf
Mühlhausen
Adelsdorf
Oberlindach
Da freut es mich natürlich ebenso, wenn ich
sehe, wie gut es meinen beiden Freunden im Dinkelsbühler Nest geht!
Die neuesten Schnappschüsse werden umgehend mitgeliefert.
Zweites Frühstück gefällig? |
Warten aufs Abendbrot |
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07. Jul. 11 |
Lassen Sie mich zunächst einige Zeilen in
eigener Sache verlieren. Die vergangenen, noch fehlenden 14 Tage
meines Tagebuches werde ich noch nacharbeiten, aber aus aktuellem
Anlass, möchte ich mit dem folgenden Eintrag mein Tagebuch – etwas
aus der zeitlichen Reihe gelöst – heute fortführen. Wie wir alle
durch die fleißigen SchnappserInnen (danke Rolf) sahen oder aus
eigener fleißiger Beobachtung heraus mitbekommen haben, hat unser
Duo sich prächtig entwickelt und vor allem einer der beiden Junge
vollführte in den vergangenen Tage immer höhere Luftsprünge, die ihn
teilweise sogar schon aus dem Bild der Webcam hoben. Häufiger sah
man nur noch die Zehen am oberen Bildrand. So konnte es nur noch
eine Frage der Zeit sein, bis der erste Abflug geschehen würde.
Geschwisterchen Nummer 2 (ist auch von der Körpergröße deutlich
kleiner, vielleicht ein Weibchen?) ist noch nicht ganz so weit.
Dieser erste Ausflug geschah nun heute, wie immer in solchen
Fällen auch wieder überraschend.
Genau am 61. Lebenstag flog der erste
Jungstorch aus oder sollte ich besser sagen, er versuchte es
zumindest. Denn um 11:30 Uhr erreichte mich im Schulhaus an meinem
Arbeitsplatz ein Anruf der Freiwilligen Feuerwehr Dinkelsbühl, dass
auf dem dortigen Altrathausplatz (das Nest befindet sich in
unmittelbarer Nähe) ein Storch herumlaufe. Mir war sofort klar, dass
es nur einer der Dinkelsbühler Jungen sein konnte, der dort zu Gange
war und wohl schwer von dort wieder starten würde. Auf die Frage des
Feuerwehrmannes, was zu tun sei, riet ich, den Bruchpiloten
einzufangen und, wenn keine Verletzungen ersichtlich wären, diesen
vor den Toren der Stadt und zwar „Im Brühl“ hinter dem Neubau der
Sparkasse wieder freizulassen. Da ich die Dinkelsbühler Feuerwehr in
Storchendingen als überaus kompetent einstufe, sah ich die Sache
dort in besten Händen, bis ich selbst nach der Schule die Situation
ebenfalls in Augenschein nehmen konnte. Hier meine Recherchen in
dieser spannenden Angelegenheit:
Als die Mannschaft der Feuerwehr unter
Friedrich Hirsch am beschriebenen „Tatort“ eintraf, konnte sie
zunächst keinen Jungstorch ausfindig machen. Als die Helfer ihre
Suchkreise immer weiter ausdehnten, wurden sie eines Volksauflaufes
gewahr, der Ihnen den weiteren Weg wies. Ganz offensichtlich hatte
der Bruchpilot die Straße am Löwenbrunnen zu Fuß überquert und war
anschließend Richtung Georgskirche und Kirchhöflein gewandert. Auf
seinem Weg vergrößerte sich die ihn begleitende Menschenmenge mit
jedem Meter und die „Reisegesellschaft“ strebte schließlich in
Begleitung des Storchs einer der führenden Eisdielen der Stadt zu,
wo es schließlich zum Zusammentreffen mit den Feuerwehrlern kam.
Diese hatten die Situation schnell im Griff und gemeinsam – die
japanischen Touristen waren verzückt – stellten sie den Ausflügler
„Storch“, kesselten ihn ein und ehe sich Adebar versah, war er
gegriffen, ohne es zu versäumen, Friedrich Hirsch, einen seiner
Retter, noch einige schmerzhafte Schnabelhiebe zu verabreichen.
Schließlich wanderte der Unglücksrabe in eine geräumige Schachtel
und ab gings „Ins Brühl“. Als man die Kiste dort wieder öffnete und
Adebar allein und ohne von einer Meute Touristen bedrängt zu werden,
ins Freie schritt, erhob er sich sofort in die Lüfte und drehte
einige Kreise, ehe er unweit des Auflassortes wieder in der Wiese
landete. In dieser Situation erreichte Ihr Tagebuchschreiber den
Einsatzort. Die Uhr zeigte 13:15 Uhr.
Schon von Weitem sah ich einen Storch auf einer
niedrigen Scheune neben der Sparkasse stehen. Da war meine letzte
Sorge verflogen. Wenn der Erstflieger auf die Scheune kam, kommt er
auch von dort wieder herunter. Ich machte einige Fotos und umkreiste
das Gebäude und, was ich gehofft hatte, geschah: Ringstorch AH805
(kein Zweifel, es handelte sich um den zuerst von mir am 6. Juni
beringten Jungen im Nest auf dem alten Rathaus) verließ das Dach und
flog in kühnen Kreisen davon. Zunächst umrundete er in etwa 20
Metern Höhe seinen ersten Rastplatz außerhalb des Nestes, dann
gewann er immer mehr an Höhe, bis er nach etwa drei Minuten das Dach
der Sparkasse ansteuerte. Ein versuchter Landeanflug scheiterte,
worauf erneut gekreist wurde. Danach verlor ich Adebar kurz aus dem
Auge, bis er schließlich im selben Gebiet wieder auftauchte und –
man höre und staune – auf der höchsten Spitze des Nördlinger Tores
in Dinkelsbühl (in der Nähe der Sparkasse) landete. Dabei gelang es
dem Jungstorch auf einer dort als Bekrönung angebrachten Steinkugel
zu landen. Eine echte Spitzenleistung für jemanden, der zum ersten
Mal das Nest verlassen hat! Ich ließ den Flieger nun nicht aus dem
Auge. Kurz vorher war ich durch die Stadt und damit auch am Nest
vorbeigefahren. Das Geschwisterchen stand im Nest, ein Altstorch
stand bei ihn und der zweite Elternvogel hatte auf dem Dachfirst des
alten Rathauses Stellung bezogen.
Waren sich die Eltern der neuen Situation zu
diesem Zeitpunkt bewusst? Hatten sie sich über den Verbleib des
Jungen schon gewundert? Diese menschliche Sichtweise darf man gewiss
nicht heranziehen! Dennoch! Der gerettete Jungstorch stand noch
keine 5 Minuten auf dem Nördlinger Tor, als ein Altstorch des Nestes
angeflogen kam, ganz dicht über den Kopf des Jungen flog, als ob er
sein Junges auffordern wollte, wieder ins Nest zu kommen. Danach
landetet dieser „Alte“ (Papa oder Mama) auf dem Krugsturm in
unmittelbarer Nachbarschaft des Tores mit dem Jungen. Gänzlich
sprachlos war ich schließlich, als der zweite Elternvogel ebenfalls
angeflogen kam, ebenfalls ganz nah am Jungen vorbeiflog und ihn zum
Starten bewegen wollte. Als dies ebenfalls nicht gelang, flog er
einen Kreis und versuchte auf dem Krugsturm einen Platz zu finden.
Da die Spitze des Turms aber besetzt war, musste er abdrehen und
fand schließlich ebenfalls einen Landeplatz auf dem Nördlinger Tor
in unmittelbarer Nähe zum Jungen. Als ich gegen 14:30 Uhr die
Beobachtung abbrach, stellte sich die Lage unverändert dar. Beide
Eltern hatten ihr Junges erkannt und warteten nun, bis es vom Turm
wieder abfliegen wollte. Eine anschließende Begleitung sollte es
ziemlich sicher geben. Dass irgendwann am Abend die Rückkehr ins
Nest zu erwarten sein wird, steht für mich ebenso außer Frage. Wenn
nicht, brauchen Sie sich keinerlei Sorgen zu machen! Das überfällige
Junge kann ausgezeichnet fliegen und überall landen!
Der Bildbericht:
Der erste Landeplatz auf einer Scheune
Gelungen: Landung auf dem Nördlinger Tor
Elternstorch auf der Spitze des Krugsturms
Die Gesamtlage um den Ausreißer
Altstorch ganz in der Nähe seines Jungen
Der zweite Elternvogel ist ebenfalls auf dem Nördlinger Tor gelandet
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Zum 7.7. |
Über den weiteren Verlauf des ersten Ausflug
von Storch Nummer 1 muss ich noch berichten. Als ich mich als
Live-Beobachter vom Ort des Geschehens entfernte stand unser kleiner
Bruchpilot immer noch auf dem Nördlinger Tor der Stadt, nur wenige
hundert Meter vom Nest entfernt. Bei ihm befanden sich die Eltern,
während Geschwister Nummer 2 sich im Nest auf dem alten Rathaus
befand. Von diesen Örtlichkeiten aus konnte sich die gesamte Familie
bestens sehen, hatte sich also stets im Auge. Was danach geschah,
lässt sich im Einzelnen nicht sagen. Ob der Erst-Ausflügler den Turm
bald darauf mit den Eltern im Gefolge verließ und auf einer Wiese
Zwischenlandung machte oder ob er noch auf seinem Standplatz
verblieb, kann nicht gesagt werden. Spätestens um 18:58 war der
Ausflug aber definitiv z Ende, denn zu diesem Zeitpunkt war man
wieder im Nest vereint. Offensichtlich hat ein aufziehendes,
schweres Gewitter die Rückkehr veranlasst und auch die beiden
Altstörche werden sich an geeigneter Stelle in Sicherheit gebracht
haben und nicht auf der Spitze von Türmen der Stadtbefestigung dem
Unwetter trotzen wollen. Im Nest sind sie aber während dieser Stunde
nicht erschienen. Als sich der Himmel über Dinkelsbühl verfinsterte,
kuschelte sich das Geschwisterpaar im Nest aneinander und man wird
sich gegenseitig über die Erfahrungen beim ersten Start vom Nest
ausgetauscht haben. Das Unwetter entwickelte sich ziemlich heftig,
aber nach der verfrühten Dunkelheit gegen 19:30 Uhr hellte sich der
Himmel in den späten Abendstunden wieder auf und das Duo tauchte aus
dem Dunkel auf. Als sogar die Sonne noch einmal herauskam, fand
sogar eine Fütterung durch einen Altvogel im Nest statt. Ein
aufregender Tag war glücklich zu Ende!
Hoffen wir, dass es bei diesem kleinen
Zwischenfall bleiben wird und ich Ihnen in den nächsten Tagen nicht
erneut Aufregendes mitteilen muss.
Wann kommt der
Ausreißer zurück?
So ganz traue ich
mich aber noch nicht |
Endlich zurück!
Der Ausreißer landet auf dem
Dachfirst und steht
kurz darauf wieder im Nest |
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Unwetter über dem Nest |
Das Gewitter ist vorbei und es gibt
wieder Futter |
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08. Jul. 11 |
Mit den gestrigen Regenmengen von 22 Litern während des abendlichen
Unwetters und den heutigen Gewittern kamen in 48 Stunden immerhin 30
Liter Regen auf den Quadratmeter an Niederschlag zusammen. Dabei
hatte es außerhalb der Regenereignisse zwischen 25 und 28 Grad
Höchsttemperatur. Dass ein solches Wetter – das entsprechende Alter
vorausgesetzt – zu Flugversuchen geradezu animiert, kann man gut
verstehen. Bei Nummer 1 hat es ja gestern schon geklappt und auch
Nummer 2 war nahe dran, es seinem Vorgänger gleich zu tun. Doch ein
bisschen fehlte noch. Auch während des heutigen Tages konnte ein
Ausflug – noch – nicht beobachtet werden. Nummer 1 dagegen verließ
das Nest während des Tages immer mal wieder, gefüttert wurden aber
beide Jungen noch im Nest und dies wird auch noch ein Weilchen so
weitergehen. Dabei kann es aber auch regelmäßig auf der Wiese zu
Bettelversuchen der Jungen kommen, wenn der Familienverband
gemeinsam unterwegs ist. Ich konnte solches Verhalten immer mal
beobachten und sehen, wie dabei sogar Futter von den Eltern
ausgewürgt wurde, das dann von den Jungen vom Boden aufgenommen
wurde. Warum auch nicht? Sicher sind die Eltern in der ersten Zeit
nach dem Ausfliegen noch weit erfolgreicher bei der Jagd als der
Nachwuchs. Da ist es dann auf alle Fälle praktischer, gleich vor Ort
den Überschuss an Nahrung an seine Jungen abzugeben als damit bis
zur Rückkehr ins Nest zu warten. Und außerdem ist man dann das ewige
Gebettele los und kann vielleicht gleich noch etwas Ruhe finden?
Das 2. Frühstück wird serviert |
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09. Jul. 11 |
Mit 28 Grad der bislang wärmste Tag im Juli und gleichzeitig
der erste Flugtag von Jungstorch Nummer 2. Knapp 48 Stunden nach
seinem Geschwisterchen verließ heute am Vormittag Jungstorch Nummer
2 erstmals die Geborgenheit des Nestes. Da Nummer 2 einen Tag nach
seinem Geschwisterchen geboren war, benötigte sie also insgesamt
einen Tag länger als der Erstflieger. In Tagen gerechnet war Nummer
2 am 62. Lebenstag flugfähig. Somit hielten sich beide Dinkelsbühler
Jungstörche des Jahrganges 2011 an die in der Literatur am
häufigsten angegebenen Nestlingszeiten von 54 bis 68 Tagen. So
konnte man heute erstmals nach rund 100 Tagen wieder ein komplett
leeres Nest bewundern. Sicher hatte das zweite Junge seinen ersten
Ausflug nicht ganz auf eigene Faust unternommen, sondern war sicher
seinem Geschwisterchen gefolgt, dessen Standort oder Landeplatz es
gewiss vom Nest aus beobachten konnte. Außerdem befanden sich sicher
auch beide Eltern in Sichtweite, so dass unser zweiter Ausreißer in
besten Händen war und einen Ausflug starten konnte.
Dass ihn die Eltern dabei beobachtet haben
sollten, bewies die Tatsache, dass kurz nach Verlassen des Nestes
sich der erste Altstorch einstellte und den Zustand eines leeren
Nestes sichtlich genoss. Sein Partner tat es ihm anschließend
gleich, so dass man beide „Alten“ im Nest beobachten konnte. Dass
aber in diesem Stadium der Jungenentwicklung die meiste Zeit noch im
Nest verbracht wird, konnte man danach immer wieder bewundern. Die
Jungstörche genießen es weiter, im Nest zu verweilen und immer mal
von den Eltern gefüttert zu werden. Die Zeit, bald ganz alleine auf
sich gestellt zu sein und alleine für Nahrung und Reise
verantwortlich zu sein, wird früher kommen als es dem Nachwuchs
recht sein wird. So Ende Juli bis spätestens 10 August sollten wir
uns schon auf den Abzug unserer Jungen einstellen. Eines Abends
werden die Jungen nicht mehr im Nest übernachten und an ihre Stelle
werden dann die beiden Alt-Erziehungsberechtigten treten und statt
der Jungen dem Nest noch ein wenig die Treue halten. Fazit: Ende
Juli/Anfang August werden uns die Jungen verlassen, die Eltern
einige Tage bis Wochen danach (Ende August?).
Dass Nummer 2 bei seinem ersten Ausflug keine
Bruchlandung fabrizierte, bewies er in der Folge dadurch, dass er
stets zeitnah wieder am Nest erschien und meist in Gesellschaft
seines Geschwisterchens zurückkehrte. Am Abend übernachtete das Duo
selbstverständlich im Nest, während beide Altstörche in der Umgebung
des Ledermarktes auf Dächern nächtigten.
Soll ich es
auch versuchen? |
Das Nest ist seit Monaten
erstmals wieder komplett leer |
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Ein Altstorch genießt
die Minuten ohne Kinder... |
...und hält
eine kleine Siesta |
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Zusammen mit dem Partner einmal
ausspannen!. |
Rückkehr der Ausflügler-Kinder |
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10. Jul. 11 |
Warm und erneut Gewitter und
damit auch ein wenig Starkregen, der rund 4 Liter Niederschlag
brachte.
Der Flugverkehr über der Stadt und über dem
Nest hielt auch heute unvermindert rege an. Das Nest blieb ebenfalls
an diesem Tag zwischendurch leer, es füllte sich aber häufig wieder
und besonders, wenn eine Fütterung angesagt war, bot sich den
Betrachtern ein turbulentes Treiben.
Das Nest ist wieder leer! |
Gefrühstückt wird zu Hause |
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11. Jul. 11 |
Sommerlich warm, in
der Nacht ein paar Regentropfen
Heute gab es die seltene Gelegenheit eines
Schnappschusses mit der gesamten, aus 4 Mitgliedern bestehenden
Familie. Das Szenario spielte sich im Zusammenhang mit einer
Fütterung ab. Meist fliegen die Vertreter der Familie – also auch
die Jungen – gemeinsam mit beiden oder wenigstens einem Elternteil
aus dem Nahrungsgebiet an. Häufig halten sich Altvögel und Junge
zusammen zur Nahrungssuche dicht beieinander auf. Startet einer der
Gruppe, folgen auch meist schnell die anderen. Vielleicht erfolgt
dieser gemeinsame Aufbruch auch durch das fortgesetzte Betteln der
Jungen. Die Eltern ziehen es vor, Nahrung im Nest auszuwürgen. Sie
starten dann und dies bedeutet für die Jungen, ebenfalls ans Nest
zurückzufliegen, wenn sie gefüttert werden wollen. So findet auch
die Landung am Nest stets in kurzer zeitlicher Abfolge statt.
Innerhalb eines Zeitraumes von weniger als einer Minute bis zu
wenigen Minuten trifft man sich im Nest und kurz nach der Landung
erfolgt dann die Fütterung. Die Jungen gehen sofort in die
Bettelstellung, sie knicken dazu im Fersengelenk ein und schnappen
gierig in Richtung Schnabel des Altstorches. Der würgt so schnell er
kann und verabschiedet sich sodann postwendend wieder aus dem Nest.
Einen Teil der Nahrung nehmen die nun ausgeflogenen Jungen auch
schon selbstständig im Nahrungsgebiet auf. Im Moment gibt es ein
reiches Insektenangebot, von dem die gesamte Familie regen Gebrauch
macht. Da auch meist ein Altvogel an gleicher Stelle auf
Nahrungssuche ist, lernen die Jungen durch Imitation, wie die Eltern
bei der Nahrungssuche vorgehen. Spezielle Jagdtechniken, wie die
Jagd auf Mäuse oder auf andere größere Wirbeltiere, muss im Laufe
eines Lebens aber erst gelernt werden. Für die Eltern gibt es aber
nach dem Ausfliegen des Nachwuchses auch wieder mehr Freizeit als
vorher. Nun stehen die Eltern wieder mal längere Zeit im Nest oder
aber meist auf Gebäuden im Umkreis der einstigen Brutstätte. Carola
gelangen dabei heute einige spektakuläre Schnappschüsse eines
Altstorchs. Dieser hatte sich sogar die Turmspitze der evangelischen
Paulskirche ausgesucht (diese gehört zu dem Gebäude, das man über
die Webcam hinter dem Nest aufscheinen sieht). Von dort konnte er
natürlich beste Sicht auf das Nest und seine Insassen genießen und
außerdem den weiten Luftraum über der Stadt beobachten.
Geschlafen wird im Nest |
Treffpunkt „Nest“ |
Der Ruheplatz ist einfach „Spitze“!
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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