Storchenkamera
Dinkelsbühl
Storchentagebuch 2011
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 3
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23. Apr. 11 |
Noch eine Steigerung gegenüber
gestern! Jedenfalls in der Höchsttemperatur des Tages wurde es ein
Sommertag mit knapp über 25 Grad. Müßig zu erwähnen: Regen gab es
erneut nicht!
Im Nest blieb es heute sehr entspannt. Man
genoss die Wärme, hatte keine Fremden im Revier und durfte mal so
richtig relaxen. Ihr Tagebuchschreiber machte es den Störchen nach
und legte ebenfalls einen kleinen Ruhetag ein.
Feine Landung |
Nachschub |
Ein herrliches Eierbild
Für einen kleinen Ausflug blieb aber dennoch
Zeit und Muße. Vor über 10 Jahren durfte ich auf einem Lagerhaus im
kleinen Leutershausener Stadtteil Weißenkirchberg eine Nisthilfe
errichten. Dort hatten sich im Sommer vorher stets Übersommerer
aufgehalten, so dass mir der Platz geeignet erschien. Doch außer
einigen Besuchsstörchen in den folgenden Jahren interessierte sich
kein Schwein für das attraktive Angebot, obwohl immer wieder Störche
im Gebiet zu beobachten waren. Einige Paare Große Brachvögel,
Grauammern, Braunkehlchen, Wachtelkönige und Wiesenweihe sind
weitere ornithologische Perlen dieses sehr reizvollen
Beobachtungsgebietes unweit der Bahnstrecke Nürnberg-Stuttgart im
Bereich der Stadt Leutershausen (dort ebenfalls ein Storchenpaar mit
dem vermutlich derzeit ältesten Brutstorch mit 27 Jahren!). Doch vor
vier Jahren änderte sich die Lage schlagartig, indem ein
Storchenpaar anfing, auf
dem Kamin des Schulhauses selbständig ein Nest zu errichten
und dieses auch fertigstellte. Die Freude war groß und die
Erkenntnis geschaffen, dass Störche auch ihren eigenen Kopf haben
und haben dürfen und nicht immer dort ein Nest errichten, wo es die
eifrigen Helfer vielleicht haben möchten! Danach wurde es aber auch
schon wieder ruhig um das neue Nest. Im folgenden Jahr stellte sich
wieder ein Paar ein, gebrütet wurde aber weiter nicht. Das neue Nest
verfiel in den kommenden Jahren, obwohl Störche weiterhin über
Wochen am Nest waren, aber Brutabsichten stellten sich immer noch
nicht ein. Heute jedoch wurde ich erneut überrascht. Bei meinem
Besuch des Ortes Weißenkirchberg gab es eine freudige Überraschung.
Nach den wenigen frischen Kotspuren auf dem Dach unterhalb des
Nestes zu urteilen, konnte das Paar noch nicht lange (vielleicht 2-3
Tage) vor Ort sein. Jedoch hatte man am Nest kräftig gebaut, so dass
die Chance für eine erste Brut gar nicht mal so schlecht stehen.
Einer der neuen Brutvögel – das Männchen – trägt einen Ring. Diesen
hatte ich schon vorher einige Male abgelesen. Und zwar war dieser
Storchenmann bereits im Jahre 2009 nicht weit vom heutigen
Standpunkt entfernt Mitglied eines größeren Storchentrupps, der sich
über viele Tage im August in den weiten Wiesen bei Eyerlohe
aufhielt. Zum Übernachten stellten sich die Störche meist auf den
Dächern des kleinen Ortes Eyerlohe ein. Und heute steht einer dieser
Störche – nur 6 km weiter westlich – auf dem Schulhauskamin von
Weißenkirchberg mit einer unberingten Partnerin und möchte
vielleicht eine Familie gründen? Wo er sich im vergangenen Jahr
aufhielt, ist mir nicht bekannt. Geboren wurde er auf alle Fälle
2007 in Gerhardshofen im Landkreis NEA. Als 2-Jähriger wurde er
erstmals von mir gesichtet und nun im Alter von 4 Jahren versucht er
also erstmals sein Glück mit einer eigenen Brut.
Das neue Nest auf dem Schulhaus von Weißenkirchberg
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24. Apr. 11 |
Etwas kühler als zuletzt und immer noch
trocken! Was unsere Störche mit ihrem 5er- Gelege zu Wege brachten,
haben auch andere Internet-Storchenpaare geschafft oder wenigstens
annähernd bewältigt. So freut sich Familie Adebar in Gögglingen-Donaustetten
über 5 Eier und das Paar auf der Storchenscheune in Bornheim
zumindest über 4. In Nördlingen gab es ebenfalls ein 5er-Gelege und
das Schlüpfen der Jungen steht dort unmittelbar bevor.
5 Eier in Gögglingen-Donaustetten
Bornheim/ Scheune
Etwas überraschend und ohne besondere
Vorankündung kam es auch an diesem Ostersonntag erneut zu einem
schweren Feindangriff, der sich weniger direkt am Nest abspielte,
aber dennoch für große Aufregung sorgte. Es reichte sogar abermals
dafür, dass beide Eltern das Nest verließen und das Gelege immerhin
für geschlagene 2 Minuten sich selbst überlassen mussten. Es
passierte aber zum Glück nichts.
Neue Aufregung! |
Das Nest ist verlassen |
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Einer kommt zurück |
Das Paar zurück am Nest |
Doch 2 Stunden später geschah im rund 20 km
entfernten und ebenfalls an der Wörnitz gelegenen Ort
Wassertrüdingen eine weniger glimpflich verlaufende Angriffsaktion
zweier Fremdstörche am neuen Nest auf einer geköpften Pappel. Über
eine Stunde kämpften die Angreifer mit dem ansässigen Brutpaar. Es
floss Blut, es flogen Federn und leider ging auch mindestens ein Ei
über Bord. Nach einer Stunde erst hatte sich die Lage wieder
beruhigt und ein Partner setzte die Brut fort, ein sicherer
Hinweis darauf, dass noch Eier im Nest verblieben sein
mussten. Zum Glück blieb unser Paar von solch dramatischen Vorgängen
bislang verschont, auch wenn es schon schwere Auseinandersetzungen
gab.
Alles Weitere kann als normal bezeichnet
werden!
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25. Apr. 11 |
Ein weiterer Tag ohne Regen, aber die
sommerlichen Temperaturen sind bei knapp 20 Grad vorerst mal wieder
Vergangenheit!
S11041502 Ein Traum von Gelege
Man bleibt sich am Dinkelsbühler Nest treu! Es gab schon wieder
Stress mit Angreifern! Die Aufregung war groß und wieder verließen
beide Eltern für immerhin 20 Sekunden Nest und Gelege, doch erneut
blieb dies ohne Folgen. Es reichte aber wenigstens für einige
bewegende Schnappschüsse aus „EinStörchleins“ Feder. Ich füge diese
am Schluss des Eintrages bei.
Schon wieder höchste Alarmstufe |
Gleich wird das Nest wieder
verlassen sein! |
Schon passiert!
Die Unruhe nimmt kein Ende
Ruhe am Abend
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26. Apr. 11 |
Es hat geregnet! Diese wichtige Meldung soll heute ganz oben stehen,
kommt sie doch den Störchen oder besser ihren Nahrungstieren sehr
entgegen. Es gab zwar „nur“ knapp 6 Liter auf den Quadratmeter, aber
man darf nicht meckern! Dass es mit 15 Grad etwas kühler wurde, ist
verschmerzbar und darf nicht verwundern.
Ein weiteres Webcamnest ist seit gestern ebenfalls wieder besetzt.
Es handelt sich dabei um das in Mönchsambach gelegene.
http://www.moenchsambacher.de
Freude in Mönchsambach
Dass auch jetzt noch Störche eintreffen,
spricht doch sehr für die Tatsache, dass diese Exemplare vermutlich
auf der sog. Ostroute ihre Brutgebiete ansteuern, also das
Winterhalbjahr in weiter entfernten Regionen zugebracht haben als
die sog. Weststörche. Während Letztere zum größten Teil die
Wintermonate in Spanien verbringen und dabei lediglich gut 2000
Kilometer Flugstrecke zu bewältigen haben, treibt es die Oststörche
doch mindestens in den Sudan oder Tschad, wenn nicht sogar bis nach
Südafrika. Die dafür benötigten mindestens 4500 Kilometer Wanderweg
bedeuten eine doppelt so weite Flugstrecke wie die bis Spanien. Da
darf man sich nicht wundern, wenn einige unserer Storchennester erst
im Laufe des späten April besetzt werden. Hauptsache sie werden
besetzt!
Am Dinkelsbühler Nest kehrte dagegen Ruhe ein!
Dies nutzte unser Paar, um sich abermals verstärkt dem Ausbau des
Nestes zu widmen. Dass dies bei Regen eine besonders wichtige
Aufgabe darstellt, zeigt der Eintrag von viel Altgras zur
Feuchtigkeitsminderung in der nur angedeuteten Nestmulde.
Selten so schön zu sehen: 5 Eier! |
Außenarbeit |
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Mund voll im Anflug... |
... und wieder ab!... |
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...und wieder Anflug |
Mehr geht kaum noch! |
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27. Apr. 11 |
Noch ein Regentag! Die Nahrungssuche wird
dadurch natürlich erleichtert! Weniger für unsere beiden großen
Dinkelsbühler Noch-Brüter als vielmehr für das Nördlinger
Storchenpaar (etwa 30 Kilometer südlich von Dinkelsbühl), in dessen
Nest heute das 5. Küken geschlüpft ist.
Stolze Eltern in Nördlingen!
5 Küken in einem Lebensraum wie dem von
Nördlingen bedeutet eine unlösbare Aufgabe. Sollte es anders kommen,
bin ich der Letzte, der darüber meckern wird. Eine andere
5-Eier-Brut fand heute in den Morgenstunden ein jähes Ende. Ich
spreche vom Nest auf dem Gelände des Beruflichen Schulzentrums in
Forchheim. An diesem wieder einmal abschreckenden Beispiel sieht man
wunderschön den Fluch der Webcam an einem Storchennest. Da wird
manipuliert und eingegriffen, dass einem Hören und Sehen vergeht!
Unter Missachtung aller Vereinbarungen, Naturschutzregeln und
Gesetze macht man sich unter dem Druck einer fragwürdigen
Öffentlichkeit ans Werk. Den Rest kennen Sie ja. Medienwirksam mit
einer Armada von Reportern wird der ahnungslosen Leserschaft etwas
vorgegaukelt und als eine großartige Leistung praktischen
Naturschutzes dargestellt. Schuld sind allerdings in erster Linie
die Webcams an Storchennestern, die wie Pilze aus dem Boden schießen
und die ihre Reputation und ihre vermeintliche Berechtigung allein
aus der Prämisse erfahren, dass man bei Vorhandensein einer solchen
Einrichtung sehe, wenn etwas nicht stimme und man dann als
Konsequenz eben eingreifen müsse! Über das Wann und Wie bestehen
seit Jahren ganz klare Regelungen, die alle relevanten
Naturschutzverbände beachten, aber wer kontrolliert wild gewordene
Zeitgenossen und wer sanktioniert deren Vorgehen? Sie kennen die
Antwort! Niemand! Und wenn doch einmal jemand etwas gegen solche
Eingriffe unternehmen will, werden dadurch die Beschuldigten zu
Märtyrern hochstilisiert und die sanktionierenden Behörden der
Lächerlichkeit preisgegeben. Zurück zum Vorgang in Forchheim. Was
hier geschehen ist, ist leider kein Einzelfall und hat sich in den
vergangenen Jahren und Jahrzehnten schon häufiger ereignet. Einer
Beobachterin aus Kanada war aufgefallen, dass das Männchen des
Forchheimer Webcamnestes seine Partnerin seit fast zwei Tagen nicht
mehr beim Brüten abgelöst hat. Verängstigt – weil über die Website
keinerlei weitergehende Informationen
und Erklärungen verfügbar sind und waren, was von Grund auf schon
mal als fahrlässig zu gelten hat – wandte sie sich an einen
Ansprechpartner vor Ort. Sie fand ihn im Macher und Verantwortlichen
vor Ort, einem Lehrer am Beruflichen Schulzentrum. Statt gelassen zu
reagieren und erst einmal selbst die Sachlage zu prüfen und zu
überdenken, handelte man, wie in solchen Situationen in bestimmten
Kreisen üblich, Hals über Kopf (nein, den Kopf kann man weglassen!).
Auf die bloße Äußerung einer bestimmt zuverlässigen Beobachterin aus
Kanada hin lief die Rettungsmaschinerie an. Zuerst Anruf bei
sämtlichen lokalen und überregionalen Zeitungsredaktionen und bei
der örtlichen Feuerwehr. Eines oder einen habe ich noch vergessen!
Der Erlanger „Storchenexperte“ Michael
Zimmermann trat federführend und als Legitimationsgehilfe der
Rettungsaktion in Erscheinung. Meine Tagebuchleser kennen ihn als
den Mann mit der Gießkanne am nun wieder einmal so sehr in den
Mittelpunkt geratenen Forchheimer Storchennest. Die Feuerwehr – sie
kann nichts dafür, sie hilft, wo sie gebraucht wird und sie weiß ja
nichts über die Hintergründe und dass solche Eingriffe verboten sind
– rückte an und ein Feuerwehrmann – nicht Herr Zimmermann, wo war
der eigentlich? – entnahm das Gelege. Warum, wozu?
Entnahme des Geleges!
Wunderbar! |
Man ging
zügig voran! |
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Da staunt jemand!
Sie hätte doch
so gerne weiter gebrütet! |
Links auf dem
dunklenDach ist schon
der Nachfolger zu sehen?
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Störche lösen sich beim Brüten ab! In
unregelmäßigen Abständen übernimmt der eine Partner vom anderen die
Brutgeschäfte am Nest, während sich der dienstfreie Partner seine
Nahrung selbst beschafft. So geht das während der gesamten Brut- und
Aufzuchtzeit. Angeborene Verhaltensweisen signalisieren dem
brütenden Partner so lange zu warten, bis die Ablösung am Nest
auftaucht. Er wartet, bis der Selbsterhaltungstrieb über diesen
„Wartezwang“ siegt. Ich habe noch keinen Vogel gesehen, also auch
keinen Storch, der so lange auf die Ablösung gewartet hätte, bis er
selbst im Nest verhungert wäre. Selbstmord durch Verhungern!?
Zumindest eine schöne Balkenüberschrift in der Lokalpresse!!
Natürlich verlässt ein brütender Storch das Nest, bevor er selbst
verhungert, auch das Forchheimer Weibchen hätte dies getan. Doch da
hätte man vorab Gelegenheit gehabt und dies auch versuchen müssen,
sich über den Verbleib des Männchens kundig zu machen.
In Dinkelsbühl ist ein ähnlicher Fall 2005
schon einmal passiert. Auch hier blieb der Partner eines Tages
verschollen. Nachsuchen in jedem Winkel des Umfeldes waren
vergeblich, ein tödlicher Unfall war nicht mehr auszuschließen. An
unserem Nest wird allerdings schon immer – nicht nach jedermanns
Geschmack – nach geltendem Recht entschieden und so durfte der
verbliebene Partner weiterbrüten. Nach genau 5 Tagen verließ er
erstmals das Nest. Störche können ungewöhnlich lange hungern und
dürsten. Das hätte auch die Forchheim/Erlangen-Connection wissen
müssen. So 10 bis 14 Tage sind bei der Saharaüberquerung der Adebare
ohne Trinken und Nahrungsaufnahme schon drin!! Unserer in
Dinkelsbühl gab nach 5 Tagen also klein bei. Mit dem ersten Abflug
endete auch die kontinuierliche Bebrütung der Eier, die somit aus
dem Fortpflanzungsprozess ausschieden. Der Storchenmann blieb noch
eine Weile im Nestumfeld und als man schließlich beim Abpumpen eines
Absetzteiches der Dinkelsbühler Kläranlage die Überreste des
abgängigen beringten Storchenweibchens herauszog, war die Ursache
des Verschwindens geklärt.
Der Storchenmann harrte weiter aus und
verschwand schließlich aus dem Blick der Webcam. Wenige Tage später
hatte ein neuer Storch das Kommando am Nest übernommen. Er warf als
erste Amtshandlung das Gelege seiner Vorgänger über Bord (so tun es
alle Störche, die ein „belegtes“ Nest übernehmen und das geschieht
vieltausendfach im Brutgebiet der Adebare), es bildete sich ein
neues Paar, es gab ein neues Gelege und Nachwuchs flog aus!
Doch nun wieder zu den Hysterikern von
Forchheim und ihrer kanadischen Informantin
und der manchmal unsäglichen Webcam! Wo war Dennis? So hieß der
abgängige Storchenmann. Man hoffte, dass er noch lebt! „Hoffentlich
nicht!“, konnte ich da nur sagen, denn dann wäre die Entnahme des
Geleges ja eine total strafbare Handlung, die die Macher für alle
Zeiten diskreditieren würden. Warum klaut einer die Eier, wenn gar
nichts passiert ist? Und Sie werden es nicht glauben!
„Dennis lebt!“, titelte die Lokalzeitung nur
einen Tag später. Merkwürdig? Dennis scheint zudem noch unverletzt
und flugfähig! Er wurde an der Mülldeponie von Forchheim
angetroffen. Ein achtjähriger Storchenmann verlässt sein Gelege und
gibt seiner Partnerin den Laufpass? Was ist wirklich passiert? Mehr
Ungereimtheiten als Aufklärung brachte diese offenbar freudige
Botschaft.
Dennis hatte eine schlimme Vergangenheit.
Bringt sie eine Erklärung über das äußerst merkwürdige Verhalten von
Dennis oder werden hier alle für dumm verkauft? Dennis jedenfalls
hatte bereits als Küken schon einmal 2003 eine Begegnung mit Michael
Zimmermann und durfte darauf dem Tiergarten Nürnberg einen Besuch
abstatten, der ihm eine Wurmkur zumutete. Als Dennis sich 2004 mit
einer Schwedin nach Gibraltar aufmachte (Originalton Zimmermann),
verlor sich seine Spur. Ob er noch einmal irgendwo auftauchte oder
erst heuer wieder im Alter von 8 Jahren in Forchheim erschien, kann
ich nicht sagen, es wäre aber sehr ungewöhnlich. Wo war Dennis in
den Vorjahren. Geriet er an anderen
Orten schon einmal in falsche Hände und musste er dort das tun, was
Menschen von ihm forderten? Fragen über Fragen!
Man hat 5 Eier gerettet! Warum und wozu?
Ein zur Jungenaufzucht offenbar nicht geeigneter Storch
sollte aus dem weiteren Fortpflanzungsprozess auf natürliche Weise
ausgegliedert werden (bitte nicht wieder mit „Nazi“ kommen!). Das
wurde verhindert. Das verbliebene Weibchen wird nun noch gezwungen,
mit einem neuen Männchen noch einmal in die Eierproduktion
einzusteigen Ob dies gelingt, ist fraglich, aber nicht
ausgeschlossen. Hätte man die Sache belassen, hätte es noch eine
kleine Chance auf die Rückkehr von Dennis gegeben. Ansonsten hätte
das Weibchen nach 5 Tagen die Eier verlassen. Unmittelbar darauf –
möglicherweise noch am gleichen Tag - hätte es eine Übernahme des
Nestes durch ein neues Paar unter Ausschluss des alten Weibchens
gegeben, es wären wieder – vielleicht nur 4 Eier – gelegt worden und
es wäre zum Ausfliegen von Jungen im artgerechten Nest gekommen. So
läuft es unter Störchen ab, die das Glück haben, nicht von
übereifrigen Aktionisten überfallen zu werden. Nun hat man – im
schlechtesten Fall – ein halbes Altpaar, das keine Eier mehr
produziert und 5 wunderschöne Zoostörche, die neben Chile-Flamingos,
Schwarzschwänen und Graukopfamazonen einer tristen Zukunft
entgegenblicken und nur hoffen dürfen, in Absprache mit einem Zoo in
Singapur nicht gegen einen Falklandkarakara oder zwei
Brahminenweihen eingetauscht zu werden. Oder gibt es gar seitens der
Verursacher die Überlegung, die fünf prächtig mit Eintagsküken
gemästeten Kinderbringer in andere fränkische Storchennester
zurückzusetzen oder besser einzuhorsten? Man könnte eine solche
Einhorstung vielleicht mit der Rückführung der bei Regenwetter Ende
Mai entnommenen und daher vor dem sicheren Tod geretteten
Storchenküken verbinden, um sich wenigstens einen „Arbeitsschritt“
zu ersparen. Bei dieser Gelegenheit wäre weiter zu überlegen, ob man
sich nicht noch einen regensicheren Überbau übers Storchennest
überlegt.
Fazit: Ein Schnellschuss, wie er im Buche
steht! Unüberlegt unter dem Druck der Webcamgemeinde (Kanada),
strafbar und völlig respektlos gegen die Natur. Dies wäre kurz
gefasst das Ergebnis dieser von sog. Storchenhysterikern
verursachten Storchentragödie. Statt nach Dennis zu suchen, wurden
voreilig Eier geraubt, um sie in menschlicher Obhut (Tiergarten)
einer neuen Bestimmung zu übergeben. Dass Dennis lebt, ist im Grunde
das Fatale an der ganzen Story. Damit entfällt noch der letzte,
verstehbare Eingriffsgrund. Dennis schied offenbar freiwillig aus
dem geregelten Storchenleben aus. Wenn es Zoff mit einem Angreifer
gab (warum hat hierüber niemand Belege?), hat Dennis eben so
entschieden, dass er seine Brut aufgibt. Er hat aber leider nicht
mit Aktionisten gerechnet, mit denen er bereits als Heranwachsender
leidvolle Erfahrungen machen musste. Das Eingreifen in Forchheim war
durch Nichts begründbar und sollte allen Beteiligten zu denken
geben. Ich fürchte nur, dass sie nichts daraus lernen und sie ihr
Verhalten nicht ändern werden. Man darf gespannt sein, wann wir
wieder über spektakuläre Rettungseinsätze erfahren werden. Dass es
gerade am Forchheimer Nest in den vergangenen Jahren schon manch
krummes Ding zu bestaunen gab, gibt der ganzen Irrationalität doch
wieder einen tüchtigen Realitätsschub. Wie war das Herr Zimmermann
mit der Gießkanne vor kurzem am leidgeprüften Forchheimer
Storchennest? Begoss man da schon eine künftige Grabstätte? Wie böse
Vorahnungen sich doch gelegentlich bewahrheiten. Verzichtete der
wackere Storchenmann deshalb auf seine Teilnahme bei der Bergung der
Eier? Wo war man oder durfte man sich nur nicht sehen lassen? Man
kann sich ja auch leicht verstecken. Man wird sich hören, wenn es um
den weiteren Verlauf des Geschehens an diesem Nest geht. Die
nächsten Fotografen wetzen schon die Messer und stehen bei der
Feuerwehr Schlange, um ein schönes Bild vom heimischen Storchennest
zu machen. Am besten mit einem Ei und einigen frisch geschlüpften
Jungen. Und der Flyer ist auch schon gedruckt! Zum Grillfest der
Feuerwehr bietet man für die Jüngsten ein einmaliges Erlebnis:
Anfahren mit der Drehleiter ans Storchennest unter dem Motto: „Wir
werfen einen Blick in unser Storchennest“ Die Aktion findet aber nur
von 15.00 bis 18.00 statt. Am nächsten Tag dürfen sich die ersten 5
jeweils ein Ei zum Bemalen nach Hause mitnehmen! Wer kann da schon
was dagegen haben? Die Lokalpresse bringt einen wunderschönen
Bildbericht über den Einsatz der Feuerwehr und der Lokalredakteur
verweist vollmundig auf die Aktionen eines hoch geschätzten
Storchenvaters aus der benachbarten Universitätsstadt. Blanker
Zynismus? Weit gefehlt und pure Realität! Arme Störche! Da lobe ich
mir doch die rund 200.000 Storchennester von Spanien bis in den
Norden Russlands, die noch über keine begleitende Webcam verfügen
und an denen Eier noch Eier und Junge noch Junge sein dürfen und
sich kein Schw... darum schert, ob 5 Eier verloren gehen oder das
eine oder andere Junge das Zeitliche segnet.
Bitte bewahren Sie bei aller Naturliebe die
gebotene Distanz zu Tieren und bringen Sie bitte nicht alles auf die
menschliche Schiene! Das läuft nicht! Oder – entschuldigen Sie, wenn
ich mich wiederhole und deshalb vielleicht wieder beschimpft werde –
sorgen Sie für eine Verhausschweinung des Weißstorchs (nach Prof. A.
Festetics)!
Wie Störche, die ein intaktes Paar bilden, bei
Regen agieren, zeigten unsere am heutigen Tag. Bei 8,5 Litern
Niederschlag gab es einfach mehr Nistmaterial zur nötigen
Nesthygiene und damit hat es sich auch schon. Feinde werden
gemeinsam abgewehrt. Wenn das nicht funktioniert wie in Forchheim,
geht eine Brut eben flöten! Was solls? Wer weiß, wo Dennis in den
letzten Jahren sein Leben fristen musste. Doch nicht in einem Zoo
oder einer zooähnlichen Einrichtung? Da bekommt ja fast jeder
Insasse einen bleibenden Dauerschaden und sollte unbedingt davor
bewahrt werden. Ein Pfleger des Nürnberger Tiergartens, der sich vor
laufender Fernsehkamera über einen verletzt eingelieferten
Schwarzstorch äußerte, meinte vollkommen zurecht: „Wenn der nimmä
wärd, dämmän weg!“ Auch Löwen freuen sich über ein hoffentlich
zartes Storchenfilet! Ob weiß oder schwarz spielt da keine Rolle!
Anflug mit Polstermaterial... |
...mit Ästen |
Bau von außen...
Unruhe |
Nasse Verhältnisse |
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28. Apr. 11 |
Die Stimmung über die gestrigen Ereignisse in
Forchheim scheint in weiten Kreisen der Webcamgemeinden
ausgesprochen aufgeheizt! Da findet keiner auch nur ein gutes
Wörtchen an dem, was da geschehen ist. Die Frage, wer das denn
genehmigt oder angeordnet hätte, finde ich besonders interessant.
Die Antwort ist ganz einfach: Niemand!! Es kann heute jeder und zu
jeder Zeit an jedes Storchennest heranfahren mit Drehleiter,
Hubsteiger oder einfach übers Dach, wann er will. Fragen Sie die
Gruppe Zimmermann in Erlangen, wie man das macht!! Anordnungen von
Behörden werden der Lächerlichkeit preisgegeben und mit Füßen
getreten. Man hat die handelnden Personen im Falle Forchheim und
anderswo schon längst aus allen Naturschutzverbänden eliminiert oder
die Täter sind dieser Elimination durch einen eigenen Austritt
zuvorgekommen. Wenn man da schon längst nicht mehr gelitten ist,
gründet man flugs einen eigenen Verein und schon kann man sich seine
Satzungen und Bestimmungen selbst verordnen. So geht das! Ich habe
dies in meinem gestrigen Tagebucheintrag noch weitergeführt und
Ihnen die Absurdität ohne Überzeichnung klar zu machen versucht.
Wollen Sie ein Foto eines Storchennestes machen und sie Sie dazu
noch etwas fordernd und selbstbewusst, dann rufen Sie die Feuerwehr
oder wenn sie einen Kollegen kennen, der einen Hubsteiger besitzt
oder der jemanden kennt, der einen fahren kann, machen Sie doch den
nächsten Sonntagsausflug statt in die Kirche zu ihrem nächsten
Storchennest und wenn es regnet, bergen Sie den Storchennachwuchs
gleich mit und nehmen Sie ihn ein paar Tage mit nach Hause, trocknen
ihn mit Heizgeräten, verpassen ihm eine Wurmkur, verabreichen ihm
Vitaminpillen und setzen ihn anschließend irgendwo, wo Sie demnächst
vorbeikommen, wieder in irgendein Nest. Wollen Sie noch etwas Geld
verdienen, bauen Sie doch schnellstmöglich Verbindungen zu einem
Freizeit- oder Märchenpark, zu einer Würstchenbude mit Garten auf
und schlagen Sie vor, wie werbewirksam es doch sei, in der
entsprechenden Anlage, den einen oder anderen Kinderbringer
flugunfähig, weil Teilen der Hand- und Armschwingen beraubt, agieren
zu lassen. Es sei dabei natürlich erwünscht und gerne gesehen, wenn
die daraufhin stets zunehmende Besucherschar die putzigen Gesellen
mit Brat- und Currywurst fütterte. Ein Spaß eben für die gesamte
Familie. Es darf an dieser Stelle auch nicht verschwiegen werden,
den dem Nest entnommenen Jungstorch zu einem Schnäppchenpreis von
nicht unter 300.- € abzugeben.
Solche Ansätze und Irrwitzigkeiten erlebt man,
wenn man in den Annalen blättert. Schlimm dabei ist ja noch die
Tatsache, dass die Gruppe „Zimmermann“ (ich nenne Sie einfach so!)
sich mit ihren überragenden Bruterfolgen in den Nestern im Großraum
Nürnberg/Erlangen/Forchheim und Umgebung brüstet. Wer will da schon
wiedersprechen, wenn aus den Nestern dort stets im Durchschnitt 3
Junge ausfliegen? Da fragt doch sonst niemand weiter, um welchen
Preis diese „Erfolge“ erzielt wurden. Politiker greifen diese Zahlen
auf und verweisen – vor allem, wenn neue Industrieanlagen oder
Straßenbauprojekte anstehen – auf die hervorragenden Qualitäten des
Lebensraumes im Ballungsraum Nürnberg. Naturschutzverbände, die das
Gegenteil behaupten, haben keine Chance, sich durchzusetzen, wenn es
heißt: Dem Storch als Indikator geht es ja offensichtlich bestens,
wenn der sogar drei Junge zum Ausfliegen bringt. Dabei hat man
während der Brutzeit die Jungen stellenweise dem Nest entnommen, die
Brut und die Altstörche massiv und ganzjährig mit den von Zimmermann
entwickelten „warmen Eimern“ gefüttert. Mit Jungschweinen macht man
es als Schweinezüchter ähnlich, in der Kälbermast geht man ähnliche
Wege. Wann kommt der Storch endlich in den Stall?
Da hilft nur noch eine einzige Regelung und ich
gehe da noch einen kleinen Schritt weiter als die bestehende Haltung
aller Verbände außer der Gruppe Zimmermann und ihm angeschlossener
Glaubensgenossen. Kein Eingreifen in das Brut- und Aufzuchtgeschehen
an Nestern des Weißstorchs! Punkt – Ende! Keine Ausnahmen, nichts!
Ich denke nur so lässt sich eine eindeutige Linie auch einhalten!
Wer dann Dinge sieht, die er ohne Webcam so und
so nicht sehen würde, soll halt dann die Augen zumachen oder ein
anderes Programm wählen! Während ich dies schreibe, wurden
zeitgleich junge Kormorane aus ihren Nestern in einer neu
gegründeten Kolonie geschossen, ein Landwirt aus der Nachbarschaft
hat beim Eggen seines Ackers 8 flugunfähige
Kiebitzküken plattgewalzt,
ein Jäger hat einem angehenden Maibock eine verpasst, den Waidwunden
aber immer noch nicht gefunden, ein Bauer hat sein Güllefass
nun doch im Zufluss des Heimatflüsschens ausgeputzt, die ersten
Fischen treiben kieloben der Mündung zu und der Rotmilan vom
Hasenwäldchen liegt tot auf dem Fahrweg knapp 1 Kilometer von seinem
vier Eier enthaltenden Nest entfernt. Dabei hatte Günter doch
versprochen das Rattengift nur dort auszulegen, wo man es gemeinhin
für sicher hält. Aber Muttis Waldi sollte ja nicht unbedingt auch in
den Genuss der Giftration kommen. Und schließlich hat ein
18-jähriger Motorradfahrer die Kurve am Ortseingang zu schnell
passiert und sich im Vorgarten bei Familie Schmeißer an einer noch
blühenden Zierkirsche das Genick gebrochen. Was machen da schon die
Angstschreie von Sarafina, die wahrscheinlich gerade wieder von
ihrem Stiefvater missbraucht wird.
Und wir reden dauernd von 5 vollkommen
unwichtigen Storcheneiern!
Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis an unseren
Erlanger Storchenbrutverhinderer mit der Bitte um konkrete Maßnahmen
und Hilfsangebote in folgendem Notstandsgebiet. In einer bayrischen
Niedermoorfläche brüten regelmäßig um die 20 Paare des Großen
Brachvogels. Nun ergeht mein dringender Appell an die Macher mit dem
gewissen Knowhow. Jedes Paar legt jedes Jahr 4 Eier, macht zusammen
rund oder auch genau 80 Eier. Doch die das Gebiet bearbeitenden
Naturschützer namhafter Naturschutzverbände sind seit Jahren nicht
in der Lage, 80 Junge zum Ausfliegen zu bringen. Die letzten
Erfolgsmeldungen der letzten Jahre sprechen bei allen Paaren
zusammen pro Jahr von 2-3 flüggen Jungen. Was macht man dort falsch?
Soll ich wegen dieses eklatanten Versagens meine Mitgliedschaft
kündigen oder besser in Ihren Verein eintreten?
Bitte helfen Sie, bevor es zu spät ist!
Ganz entspannt gab sich derweil unser
Dinkelsbühler Altrathausnest samt Bewohner. Zum Glück hat sich
keiner der Brüter eine Auszeit genommen, sonst wäre uns Zimmermann
möglicherweise in einer Nacht- und Nebelaktion noch auf die Pelle
gerückt und hätte unsere Eier auch noch in den Tiergarten nach
Nürnberg gebracht, wo sie ja schließlich hingehören! Dort erfahren
sie eine wesentlich bessere Pflege, als bei Regen und Kälte in einer
Dreckspfütze eines unsanierten und nicht mit einer Drainage
versehenen Komfort-Nestes zu liegen und von unfähigen Eltern
vielleicht sogar noch ausgebrütet zu werden.
Auch das Nördlinger Storchenpaar darf sich
freuen, noch keinen Besuch vom Onkel aus Erlangen erhalten zu haben,
sonst wäre das Nest jetzt schon komplett leer. Ob es heute noch fünf
propere Junge sind wie zuletzt am 27.4. gezeigt, kann man über die
Webcam leider oder Gott sei Dank nicht erkennen. Man stelle sich
doch schon wieder die Aufregung bis nach Kanada vor, wenn eines der
Küken vielleicht den Kopf schief gehalten hätte oder kurz mal die
Augen verdreht hätte! Der Ruf nach Rettung vor dem Verderben wäre
erneut laut geworden!! Da lobe ich mir doch manchmal eine schlechte
Bildqualität oder tagelange Bildausfälle und schon hat man die Sorge
los, von Beobachtern aus Übersee zum sofortigen Handeln gezwungen zu
werden. Wenn man auf mancher Webcam eh keinen Einblick ins Nest
gewinnen kann, muss man nicht reagieren und alles stirbt von selbst.
Genauso wie im richtigen (Storchen)leben. Wer also sich überlegt,
das Nestgeschehen an seinem Lieblingsstorchennest in Zukunft lieber
über eine Webcam zu betrachten als im Schweiße seines Angesichtes
und im stundenlangen Ansitz bei Regen und Kälte vor Ort Einblick zu
nehmen, sollte darauf achten, die Einstellung so zu wählen, dass man
möglichst wenig darauf erkennen kann. Das ist wahrlich ein Segen und
sollte zur Regel gemacht werden. Als Beispiele für solche
stressfreien Ansichten aus dem Storchennest lege ich einige Beispiel
bei
Ich denke, diese kleine Auswahl sollte genügen,
um zu erkennen, wie geschickt man bei der Auswahl des
Bildausschnittes vorgehen sollte. Am allerbesten man verzichtet
komplett auf die Ausstattung des Nestes mit einer Webcam! Da wäre
man jedenfalls (fast) sicher vor feindlichen Übergriffen der Gruppe
Zimmermann mit allen hinlänglich bekannten Konsequenzen.
Ein nebliger Tag stand am Morgen an, der
verriet, dass die Niederschläge des gestrigen Tages nicht ganz
spurlos an der Landschaft vorübergegangen sind. So zauberte das
diffuse Licht herrliche Ansichten über das Storchennest auf dem
alten Rathaus. Der Nebel hinderte unsere Adebare keineswegs,
auszufliegen und Nistmaterial heranzuschleppen. Man kennt seine
Flugrouten bestens und würde auch blind manchen Ladeplatz finden und
unfallfrei zurückkehren. Da störte heute lediglich ein kurzer Alarm
im Luftraum über dem Nest, ansonsten wurde in allen bekannten Lagen
gebaut und am Nest gerichtet, um für die bevorstehenden Aufgaben
gewappnet zu sein.
Der Nördlinger Nachwuchs |
Neblige Aussichten |
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Nicht doch ein wenig zu groß? |
Ablösung |
Nestausbau
Versteckspie
Alarm!!
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29. Apr. 11 |
Das Wetter gefällt mir! Gerade mal 20 Grad und
trocken. Die Niederschläge der letzten Tage haben die Situation in
Bezug auf die Trockenheit zwar noch lange nicht behoben, aber doch
etwas entschärft. Sollte ein Nahrungsengpass bestehen, wenn die
Jungen bei uns geschlüpft sind, wird es an unserem Nest so bleiben,
wie es ist.
Soll man mit Hilfe der Feuerwehr zweimal
täglich geeignete Beute ins Nest zu den Jungen bringen? Sie fassen
sich an den Kopf? Warum, das gab es schon häufiger, bevorzugt im
Großraum Erlangen und Sie dürfen raten, wer der Wundertäter war!
Zum Schlüpfen der Jungen in Dinkelsbühl möchte
ich Ihnen schon heute einige Anregungen geben. Wie Sie aus meinem
Tagebuch wissen, lag das erste Ei des Geleges am Morgen des 3. April
im Nest. Wenn man davon ausgeht, dass nicht sofort mit einem festen
Brutbeginn beim ersten Ei auszugehen ist, sondern eher mit der
Ablage des zweiten Eies mit dem Brüten begonnen wird, gehe ich als
Startpunkt der Brut in Richtung 4./5. April. Dann käme ich als
Schlüpftermin für das erste und in knapper Folge auch für das zweite
zu erwartende Küken auf den 5./6. Mai. In der nächsten Woche wird es
also spannend und es lohnt sich dafür im Netz kräftig Werbung zu
machen. Es werden Junge schlüpfen und Sie werden von Anfang an dabei
sein. Stellen Sie sich dabei auch schon jetzt auf weniger schöne
Momente ein, jedoch werde ich Sie durch Dick und Dünn begleiten und
Sie nicht alleine lassen mit Ihren Fragen und Meinungen. Ich werde
Anfang nächster Woche versuchen, die Bilder aus dem Nest für die
Zeit des Schlüpfens und auch noch eine Weile danach heranzuzoomen,
so dass wir Details noch viel besser erleben und beobachten können
(auch im Wissen um die damit verbundenen unangenehmen Bilder!). Man
sieht dann zwar von den Eltern nur noch die Beine, aber da sie ja
auch längere Zeit ihre Jungen noch hudern und wärmen müssen, erleben
wir doch meist einen Elternvogel in voller Lebensgröße. Das
Wichtigste in den kommenden Tagen sind jedoch die Jungen und denen
gilt fortan unser oberstes Interesse. Ich denke, sie sind
einverstanden, wenn sie sich demnächst an einen anderen Blickwinkel
gewöhnen müssen. Dieser hat auch – wie Sie sehen werden ungeahnte
Vorteile. Lassen Sie sich also überraschen!
Unsere Storchenfrau hatte während des Tages –
es war um die Mittagszeit – eine Begegnung mit einem eigentlich
ungebetenen Gast, die allerdings recht harmonisch verlief. Während
vom Partner weit und breit nichts zu sehen war und auch keine
Anzeichen einer Annäherung eines Fremdstorches zu erkennen waren,
landete lautlos und ohne Vorwarnung ein links beringter Storch auf
dem Dachfirst hinter dem Nest. Also mit Sicherheit kein Mitglied
unseres Paares, denn beide tragen keinen Ring. Wohl ein Besucher
eines Nestes aus der Umgebung, der nur einen kurzen Zwischenstopp
einlegen wollte und weiter keine Übernahmeabsichten hegte. Da käme
zum Beispiel der Schopflocher Storchenmann in Frage, der seinen Ring
am linken Bein trägt und mal schnell im Nachbarort nach dem Rechten
schauen wollte. Oder es handelte sich ganz einfach doch um einen
normalen Durchreisenden, dem nicht nach Streit zumute war. Nach
etwas mehr als einer Minute flog er wieder ab, ohne dass das
brütende Weibchen Notiz davon genommen hätte. Es gab ansonsten jede
Menge Nestbau und An- und Abflüge, die einen immer wieder begeistern
können. Der tollste Anflug, allerdings gemeistert von einer Dohle
mit den blauen Augen, gelang, als die Bewohnerin des nahen Münsters
Sankt Georg zur Landung auf dem Gehäuse der Webcam ansetzte.
Riesiger Büschel Altgras |
Anflug mit Ast |
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Da kommt jemand! |
Dickicht im Schnabel |
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Der fremde Besucher mit Ring links |
Aug in Aug mit einer Dohle |
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30. Apr. 11 |
Die nördliche Luftströmung,
die nun schon seit Tagen anhält, lässt die Höchsttemperaturen kaum
über 20 Grad ansteigen. So war es auch heute. Die Nacht blieb mit 6
Grad dagegen im „normalen“ Bereich und ein kurzer Gewitterguss
brachte am Nachmittag unverhoffte 2 Liter Regen.
Die bildliche Tageszusammenfassung von unserem
„EinStoerchlein“ zeigte eine wunderschöne Szene, die wegen ihrer
kurzen Dauer sonst sicher vielen entgangen wäre.
http://img215.imageshack.us/g/20110430060658.jpg/
Nun brachten die angehenden Eltern schon manch
kuriose Einzelteile als „Ablöse-Geschenk“ mit ins Nest, die wir
stets schnell als „Müll“ abtaten und die in der Folge mehr oder
weniger lang den Nestrand zierten, ehe sie auch von dort wieder
verschwanden, nachdem sie mit neuem Nistmaterial überbaut waren.
Heute meinte es Freund Adebar mit seiner Partnerin offensichtlich
besonders gut. Er schien wohl einem Blumen- oder
Geschenkartikelladen seine Aufwartung gemacht zu haben, denn er
brachte eine sogar farblich besonders attraktive Folie in
Schleifenform mit nach Hause. Das darin verpackte Geschenk
jedenfalls muss ihm beim Anflug ans Nest wieder abhanden gekommen
sein, denn er brachte lediglich die Folie mit nach Haus. Die
erhoffte Freude blieb aber seitens seiner Partnerin aus und ein
wenig unterkühlt nahm sie erstaunlich wenig Notiz von diesem
einmaligen Mitbringsel. Es blieb danach noch ein kurzes Weilchen am
Nest hängen, ehe es von der nächsten Windbö aus der Storchenwohnung
geblasen wurde. Führen Sie sich die Bilder noch einmal zu Gemüte und
versuchen Sie eine Identifikation des Mitbringsels.
Alles in Ordnung! |
Ein Geschenk für die Dame des
Hauses? |
Ob es Gefallen
findet?
Ob es hält, ob es fällt?
Da wirft es der Wind aus dem Nest!
In Forchheim, dem so arg gebeutelten Nest,
macht das neue Paar eifrig Liebe! Was dabei herauskommt, werden wir
wahrscheinlich innerhalb der nächsten 5 bis 10 Tage sehen oder auch
nicht.
Liebe in Forchheim!
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01. Mai 11 |
Der Maifeiertag zeigte sich
unterkühlt. Bei weiter nordöstlicher Strömung blieb das Thermometer
bei 18 Grad hängen. Für mich war es nach den aufregenden Tagen in
dieser Woche wieder ruhiger geworden, aber ich fürchte, dass es wohl
nicht so bleiben wird.
In diesen Tagen werden weitere Junge schlüpfen
und da ist Ärger schon wieder vorprogrammiert. Sie sind als meine
kritischen Tagebuchleser auf jeden Fall auf alle Eventualitäten
vorbereitet. Das sind wir als Betreiber einer so sensibel zu
handhabenden Webcam unseren Sehern schuldig.
Das Schlüpfen in weiteren Storchennestern geht
munter weiter. Auch in meinem Bereich gibt es an mehreren Orten den
ersten Nachwuchs, auch wenn man dort nicht die Möglichkeit hat (Gott
sei Dank!), sofort nach dem Schlüpfen die Jungen auch zu sehen. Da
spielen sich an vielen Orten unbemerkt kleine und größere Tragödien
ab, wie sie seit 150 Millionen Jahren im Storchenleben dazugehören.
Und der Storch hat diese Zeiten auch ohne Mensch locker überlebt
(oder gerade deshalb?). Auch in der jüngsten Vergangenheit gab es im
Storchenbestand ein stetes Auf und Ab. Und in diesen Zeiten hat
bestimmt niemand Eier aus Nestern geraubt, um das Überleben der
Störche zu sichern oder hat gar Junge den Nestern entnommen, um sie
vor Regen und/oder Kälte zu schützen! In Spanien hat sich der
Storchenbestand in den vergangenen 30 Jahren verfünffacht, ohne dass
auch nur an einem einzigen Nest Eier gerettet wurden oder Junge zum
Trocknen in die warme Stube kamen.
Wenn eine Vogelart dieser Größe und mit einer
relativ hohen Lebenserwartung wie unser Weißstorch im Durchschnitt
so um die 5 Eier produziert, sind schon allein aus diesem Wissen
heraus und in Kenntnis dieses Wertes über die Hälfte dieser Eier als
Verlust eingeplant. Nicht vom Menschen aus, sondern allein aus
biologischer Logik. Wer diesen Prozess versteht – und dies traue ich
auch den Forchheimer Attentätern zu – sollte eigentlich schon allein
deshalb nicht auf eine so abstruse Idee kommen, Eier aus dem Nest zu
nehmen und damit retten zu wollen. Zur Erhaltung eines Vogelart?
Blödsinn. Zur Selbstdarstellung der handelnden Personen? Schon eher!
Zur Wiedergutmachung? Weil man früher der Natur konträr
gegenüberstand? Gut möglich! Aber da gibt es doch noch andere Wege
als schuldlose Tierarten in so brutaler Weise zu hintergehen und sie
auf grausame Art zu vergewaltigen.
Einige Albatrossarten im Südpazifik brüten
lediglich alle 3 Jahre und da auch nur jeweils auf einem
Ei und es gibt sie trotz aller Bedrohung durch die
Leinenfischerei immer noch. Was würden unsere Nesthysteriker wohl
unternehmen, wenn sie erführen, dass der Partner eines auf den
Chatham Islands brütenden Chatham Albatrosses vergeblich auf seinen
Partner wartet, weil dieser sich in einem Angelhaken verfangen hat
und darauf ertrunken ist. Und von dieser Albatrossart existieren
höchstens noch 5000 Paare! Zugegeben: Auf den Chatham Inseln gibt es
keine Feuerwehrdrehleiter und keine Hubsteiger, aber diese
Gerätschaften wären für eine Rettung des einen Eies oder des einen
Jungvogels gar nicht nötig. Im nächsten Jahr finden eben Besucher
der Insel nur das Skelett des toten Albatrossjungen und an der
Stelle an der sich zuletzt der Magen des Kükens befand, blieb – weil
nicht verweslich – der Zivilisationsmüll zurück, den die Eltern zu
Lebzeiten noch mit dem Futter mitgebracht hatten: Plastikflaschen,
Blinker und weiteres Schwimmbares, was man heutzutage so ins Meer
kippt.
In Bornheim auf der Storchenscheune räkelt sich
seit heute der erste Jungstorch im Nest. Ob noch drei weitere
schlüpfen?
Nachwuchs in Bornheim
Im Falle Dinkelsbühl beschränke ich mich heute
auf ein Auswahl der schönsten Schnappschüsse, die ich Ihnen noch
beilege. Besonders fasziniert hat mich dabei ein Bild, das eine
Abwehrreaktion eines brütenden Elternteils gegen eine zu nahe am
Nest vorbeifliegende oder landen wollende Taube zeigt. Das hat bei
dieser sicher Eindruck hinterlassen und wird wohl dazu führen, dass
die Taube den Ort in Zukunft weiträumig umfliegen wird.
Schimpfen ist angesagt |
Gefahr vorbei! Abflug |
zum
Außeneinsatz...
...und zum weiteren
Nestbau
Auch Tauben leben manchmal
gefährlich! |
Harmonie... |
...und Abwehr
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02. Mai 11 |
Wie Sie sicher längst bemerkt haben, habe ich heute gegen 14
Uhr die Umstellung des Bildausschnittes vorgenommen. Nun ist unsere
Technik – von einigen Kleinteilen abgesehen – mit fast 10 Jahren
Einsatzzeit schon ein wenig in die Jahre gekommen, dennoch
funktioniert sie seit dem Jahre 2001 immer noch überaus
zufriedenstellend. Die Wahl eines anderen Bildausschnittes gehörte
und gehört zu den Tätigkeiten, die wenig erfreulich verlaufen. Der
kleine „Wippschalter“, mit dem diese Funktion betätigt wird, erlaubt
nun keine stufenlose und elegante Schritt für Schritt-Anpassung,
sondern bei der geringsten Bewegung springt die Brennweite
irgendwohin, nur nicht dahin, wo sie vielleicht noch bessere
Bildausschnitte liefern könnte. Eines hat das neue Bild aber
gebracht: Sie werden in bester Weise über den Schlüpfvorgang
informiert und können – sofern Sie es wünschen – dabei auch zusehen.
Da wir nichts zu verbergen haben und Sie meine Haltung in
Eingriffssituationen kennen, sehe ich den nächsten Tagen auch ganz
gelassen entgegen. Dass viele Gästebuchschreiber meine Haltung zu
den Vorgängen in Forchheim und vielleicht auch in Bad Waldsee
teilen, freut mich natürlich und lässt mich damit nun keinesfalls
allein. Auch wenn heimliche Tagebuchkonsumenten (sie vermuten, wen
ich meinen könnte?) Ihnen, liebe Leser, deshalb vielleicht schon
wieder Ihre Mündigkeit absprechen wollen. Ich weiß, dass Sie Manns
genug sind, ihre Meinung offen und ehrlich auszusprechen und nicht
von mir eigens dazu gebeten wurden!
Der neue Bildausschnitt – ich komme zum Thema zurück – lässt also auch
Wünsche offen, deshalb verzeihen Sie, wenn beim brütenden oder
später hudernden Vogel – je nach Position im Nest - manchmal der
Schnabel oder das Schwänzchen abgeschnitten sind. Im Stehen sind
große Teile des Vogels natürlich nicht mehr im Bilde. Aber für eine
gewisse Zeit sollten wir diese Nachteile gegen die Vorteile
eintauschen. Ich denke, die Vorteile sollten sogar deutlich
überwiegen. Wenn sich am Donnerstag (plus (minus) ein/zwei Tage) das
erste Küken im Nest zeigt, sind wir ganz nah dabei. Es wird sich
darüberhinaus auch noch weiter lohnen, der Entwicklung ganz nahe zu
sein, wenn es um die Frage geht: Was bekommen die Kleinen zu
fressen? Aus den Vorjahren wissen wir, wie schwer
dieses Unterfngen ist, aber wir wollen es zumindest versuchen. Da
wir ja manchen Dauerbeobachter und Dauerschnappser im Hintergrund
haben, vertraue ich auf deren Bildauswahl und hoffe damit, die eine
oder andere ausgewürgte Beute zu identifizieren. Packen wirs an!
Viel Freude dabei und ich bin gespannt, wann es so richtig losgeht?
Bitte auch nicht vergessen! Am 16. Mai läuft die Übertragung aus dem
Storchennest genau 10 Jahre und Ihr Tagebuchschreiber war (fast) von
Anfang an dabei!!!
Der
neue Bildausschnitt |
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03. Mai 11 |
Schnee in Görlitz und Umgebung und das am 3. Mai
gegen 13 Uhr bei 0,4 Plusgraden. Da fühlen sich unsere 8 Grad
Höchsttemperatur schon richtig kuschelig an! Diesem Durchhänger
stehen für die nächsten Tage und damit auch für den Schlupfvorgang
der Jungen in Dinkelsbühl und anderswo wesentlich bessere
Wetteraussichten bevor.
Eine Frage hat mir seit der neuen Bildeinstellung
besonders gut gefallen. Wer ist wer? Bei der mehr totaleren,
früheren Einstellung war es wesentlich einfacher, Storchenmann und
Storchenfrau voneinander zu unterscheiden. Schon allein an der
unterschiedlichen Körpergröße war dies relativ einfach zu erkennen.
Nun fällt dieser direkte Größenvergleich allerdings weg, so dass wir
uns nach neuen Kriterien umsehen müssen.
Achten Sie also in den kommenden Tagen einmal
verstärkt auf solche Unterscheidungshilfen. Ich nenne einmal die
unterschiedliche Beinlänge. Die lässt sich am stehenden Vogel an der
Distanz „Eier - oberer Bildrand“ in etwa abschätzen. Beim Weibchen,
das kürzere Extremitäten hat, sieht man die Beine im Stehen oft in
voller Länge bis zum Federansatz, während beim Männchen eher ein
kleines Beinstück fehlt. Auch sollte man den Schnabel bei beiden
Geschlechtern genauer unter die Lupe nehmen. Am besten, man
vergleicht die Schnabellänge sowie die Schnabelhöhe an der
Schnabelbasis miteinander. Im Idealfall sind diese Maße beim
Männchen größer als beim Weibchen. Auch die Ausbildung der
Befiederung von der Schnabelwurzel bis zum Auge lässt vielleicht
Unterschiede erkennen, die eine Unterscheidung beim liegenden Vogel
ermöglicht. Weiter lassen sich Unterschiede in der Färbung der Beine
erkennen, auch wenn diese durch Verunreinigungen (erdiges Material)
weniger Rot erscheinen oder durch Laufen im nassen Gras mal ein
intensiveres Rot erkennen lassen als zu einer anderen Stunde. Aber
ich glaube, mich zu erinnern, dass wir beim Weibchen eine blassere
Beinfärbung als beim Männchen konstatieren konnten und zwar
unabhängig von der Witterung. Also bitte auch dieses Merkmal immer
mal wieder einer Kontrolle unterziehen. Die Schnabelproportionen
lassen sich am besten an zwei Schnappschüssen vergleichen, bei denen
der liegende Vogel jeweils ungefähr die gleiche Blickrichtung und
damit auch die gleiche Position im Nest eingenommen hat. Und
schließlich biete ich noch ein letztes Unterscheidungsmerkmal an.
Die Lage und Verteilung der schwarzen Federn (Schulterfedern, Arm-
und Handschwingen etc.) zu den weißen „Restfedern“ lassen im
Grenzbereich dieser beiden Farben unregelmäßige Flächenformen
erkennen, die aber stets eine charakteristische Lage einnehmen und
immer wieder so erscheinen, dass man sie als typisch für diesen
Vogel ansehen und somit auch als individuelles Kennzeichen verwenden
kann. In Zeiten der Großgefiedermauser können allerdings bei Ausfall
einer schwarzen Feder hier kleinere Veränderungen auftreten. Ich
denke, jetzt hat jeder von Ihnen eine ganze Palette von
Möglichkeiten zur Verfügung und jeder der Lust hat, sich in dieses
Thema etwas zu vertiefen, darf Vorschläge einbringen und durch einen
Schnappschuss auch der Leserschaft präsentieren. Ich bin gespannt,
was da alles zu Tage kommt?
Augen auf beim „Who is who“!
Währenddessen gehen die Eingriffe an
Storchennestern munter weiter und ich behaupte, dass wir uns in
dieser Brutsaison noch über weit mehr Unfug ärgern müssen. Heute in
den Morgenstunden waren in Bad Waldsee die Nesträuber wieder aktiv.
Der Ablauf des Geschehens ist dabei jedes Mal der gleiche.
Feuerwehr, Griff ins Nest, Eier ins Körbchen und Tschüss! Der
irritierte „Reststorch“ (in diesem Falle wohl ebenfalls das
Weibchen) wurde seither nicht mehr gesehen. Weshalb die Eier
entfernt wurden, kann auch in diesem Fall nicht schlüssig angegeben
werden. Warum lässt man die Sache nicht zu Ende gehen? Der wartende
Brüter verlässt das Nest (so wie es die Störche tun, die nicht das
Pech haben, einer lauernden Beobachtermeute vorgeworfen zu werden),
er geht schließlich auf Nahrungssuche, die Eier kühlen aus, die
Embryonen sterben ab, es kommt zu keiner Storchengeburt im Nest, der
„Reststorch“ bleibt dem Nest noch eine Weile treu, macht immer
längere Ausflüge, kommt mal nicht mehr, andere Störche kommen am
Nest vorbei, werfen die Eier raus, es kommt vielleicht zu einem
Ersatzgelege und es schlüpfen (im besten Falle) doch noch Junge.
Auch eine Möglichkeit!
5 Störche mehr oder weniger ist in diesem Fall
erneut nicht die Frage!! Es sterben fünf Embryonen ab! Und? Ich
werde dabei nicht rot oder bekomme Gewissensbisse. Wenn jemand keine
anderen Sorgen hat als sich um Storcheneier zu kümmern, so ist der
zu beneiden! Lasst die Kirche im Dorf und setzt die Aktivitäten dort
ein, wo wirklich Not am Mann ist! Wer anderer Meinung ist, verdient
dennoch Respekt, man sollte sich bei allem Tun aber auch an die
gesetzlichen Vorgaben halten und nicht machen, was möglich, aber
überhaupt nicht nötig ist!
Wahrscheinlich landen die Eier am Affenberg in
Salem, Dort brüten rund 20 Storchenpaare in einer Art Vorstufe zur
Haustierhaltung. Es sind noch keine Stallungen eingerichtet, aber in
einem Lebensraum, der nicht artgerecht ist, würde nicht einmal 1
Storchenpaar dort freiwillig brüten. Nun hat man wegen der dort
gehaltenen Berberaffen nätürlich einen Besuchermagneten eigener Art.
Da macht man sich den Rummel natürlich zunutze und schiebt noch die
Schiene „Storch“ nach. Beides ist bestens vermarktbar und wenn man
sich noch das Mäntelchen „Naturschutz“ umhängt, besänftigt man auch
manchen Kritiker! Man arbeitet ja wissenschaftlich an den Affen und
wenn es uns nicht gäbe, würden nun die Eier aus Bad Waldsee einer
ungewissen Zukunft entgegensehen! Dabei hat man sich andernorts
längst von solchen Storchenmaststationen verabschiedet und diese
Dinger längst geschlossen und schließen müssen! Man braucht sie
nicht! Schon gar nicht wegen der Eier aus Bad Waldsee oder
Hintertupfing. Bei 20 Storchenpaaren auf weniger als 1 km² sind die
Störche und ihr zahlreicher Nachwuchs nur zu ernähren, wenn sie
massiv gefüttert werden. Da gibt es Fütterungszeiten, zu denen man
sich einfindet, natürlich am besten mit Menschen-Publikum! Allein
die Futterkosten verschlingen pro Jahr Zigtausende von Euros. Aber
man sahnt ja bei den Eintrittspreisen kräftig ab, da ist das kein
Problem! Dieses Schicksal droht nun also den Noch-Eiern aus Bad
Waldsee ebenfalls. Lieber ein ehrenvoller Storchentod in einem
richtigen Storchennest als Embryo als eine qualvolle Jungenaufzucht
vor einem staunenden Publikum bei Bier und Grillwurst. Wer eine
andere Meinung hat, darf diese gerne weiter vertreten.
Anfang und Ende eines neuen unnötigen Dramas
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04. Mai 11 |
Alle reden vom Wetter! Ich auch! Die kälteste
Mainacht seit Jahrzehnten in unserer Gegend liegt hinter uns. Mit
minus 3 Grad setzte sie einigen Pflanzen zu und überzog auch unser
Storchenpaar mit einer richtigen Reifschicht!
Bereifter Storch
Das Schlüpfen der Jungen nähert sich mit
riesigen Schritten, wenngleich die Eier 1 bis 5 am Abend immer noch
keine „Knabberspuren“ aufwiesen. In dieser Woche wird sich aber auf
jeden Falle etwas tun.
Im Nest von Nördlingen leben nach wie vor alle
5 geschlüpften Jungen, drei sind in der Entwicklung bestens
konditioniert, 2 sollten die nächste Zeit nicht überstehen. Heute
konnte ich mal wieder dem Nest in Mosbach, einem Feuchtwanger
Ortsteil, einen Besuch abstatten. Auch dort sind 5 Junge im Nest und
genauso wie in Nördlingen geht es drei Jungen erfreulich gut,
während zwei Nachzügler den Anschluss zu verpassen scheinen und wohl
ebenso kaum Überlebenschancen haben. Hier hätte ich an unsere Eier-
und Jungenraubconnection von Forchheim und Bad Waldsee eine nicht
ganz ernst gemeinte Frage: Sollen wir die schwachen und nicht
überlebensfähigen Jungen nicht doch lieber dem Nest entnehmen und in
den Tiergarten oder eine vergleichbare Einrichtung bringen oder
hilft nicht besser das Zufüttern in warmen Eimern? Sie glauben, dies
sei eine dumme Frage? Vielleicht! Aber solche Überlegungen und
solches Tun wird unter Eier- und Jungenräubern ungestraft
praktiziert. Nicht genug damit! Anschließend brüstet man sich mit
donnernden Erfolgsmeldungen. Das Hausschwein „Storch“ lässt grüßen
und die Stallhaltung ist in einem zeitlich nicht mehr fernen Rahmen
Usus.
Das der Eier beraubte Storchenweibchen von Bad
Waldsee hat sich wohl seit der Störung am Nest nicht mehr blicken
lassen und ist Hals über Kopf verschwunden. Damit scheidet sie für
dieses Jahr komplett aus dem Fortpflanzungszyklus aus. Dass ihre
Eier einem Schwulenpaar in der Gegend untergejubelt werden sollen,
ist einen Versuch wert, jedoch werden Sie dort – sollte es
tatsächlich versucht werden – schnellstens aus dem Nest befördert
werden. Aber immerhin hat es sich gelohnt, es zu probieren und wer
weiß, was diese Eier sonst für ein trauriges Schicksal erlitten
hätten. Ich durfte auch einmal einen Einhorstungsversuch mit einem
etwa 2 Wochen alten Storchenküken unternehmen. Es geschah vor über
30 Jahren. Ein Storchenwaisenkind einer ausgesprochenen Spätbrut
hatte die Wahl, in den Tiergarten nach Nürnberg zu kommen oder in
ein benachbartes Nest eingesetzt zu werden, an dem ein jungenloses
Storchenpaar ansässig war. Ein Jahr zuvor hatte Gerd Dahms, ein
norddeutscher Storchenexperte der Extraklasse, einen ähnlichen
Versuch, der geglückt war, publiziert. Das Paar im Norden
Deutschlands versorgte das Findelkind, obwohl es in jenem Jahr keine
eigenen Jungen großzog. Ich hatte weniger Glück. Einige Stunden nach
dem Einsetzen in den besagten Horst, war das Küken verschwunden und
keine Spur mehr von ihm zu finden. Wenn es nicht einer der
Ersatzeltern gefressen oder aus dem Nest entfernt hat, bleibt nur
noch ein Eingriff der Erlangen-Fraktion als Lösungshilfe, die schon
damals nicht zulassen wollte, dass ein armes Störchlein vielleicht
sein Leben verlieren könnte. Besser, von einem Artgenossen gefressen
zu werden und auf diese Weise noch als Protein-Spender zu fungieren,
als viele Wochen in einem Zoo zu verbringen. Das ist meine Meinung
zu diesem Thema. Wer eine andere hat, ist dennoch ein guter Mensch!
Noch etwas ist heute an unserem Nest geschehen,
was gewisse Zeitgenossen vielleicht schon wieder in helle Aufregung
und in blankes Entsetzen und in eine Eingriffshysterie verwickelt
hätte. Es gibt abermals ein größeres Plastikteil im Nest, das
möglicherweise durch die Feuerwehr geborgen werden müsste. Ich
zitiere die Horrorszenarien der Storchenvergewaltiger: Sollte sich
das Plastikteil flächendeckend in der Nestmulde ausbreiten, könnten
die darin sich tummelnden künftigen Jungstörche bei Regen in der
Folie ertrinken. Ein oder mehrere Jung-Adebare könnten sich ebenso
gut in selbiger verheddern und dadurch einen Tod durch Ersticken
erleiden und schließlich könnten sich Vater oder/Mutter die Folie so
über den Kopf ziehen, dass ebenfalls der Erstickungstod einträte und
darauf anschließend endlich das Aushorsten der Jungen vollzogen
werden könnte. So die Denkweise der hysterischen Storchenraub-Meute,
die vor einem Feuerwehreinsatz in einer solchen Lage wie dem
unsrigen Fall noch nie zurückgeschreckt haben und folglich auch
nicht zurückschrecken werden.
Wie sieht das Ganze aber bei entspannter und
gelassener Sichtweiseaus? Störche bringen bei den meisten Ablösungen
am Nest stets eine kleine Gabe mit nach Hause. Papa Storch ist in
dieser Hinsicht etwas stärker engagiert, aber auch Mutter Storch
beteiligt sich an der Ausstattung des Nestes nach Kräften. Einige
Storcheneltern entwickeln dabei von Zeit zu Zeit eine regelrechte
Vorliebe für Dinge, die wir gemeinhin als Müll oder Abfall
bezeichnen. So kam unsere Folie heute ebenfalls ins Nest. Wenn sich
ein Altvogel daran stören würde, käme das Ding so schnell wie es
gebracht wurde auch wieder aus dem Haus. Nein, es sollte vielleicht
nur den bevorstehenden Schlupf der Jungen signalisieren. Im Lauf des
Tages wechselte das Plastikteil häufig seine Position im Nest und
war mal vorne, mal hinten oder links oder rechts zu entdecken.
Irgendwann verhakte es sich im reichlich vorhandenen Nistmaterial am
Nestrand und einige Male diente es gar als Sichtschutz für die
brütenden Eltern oder gar als Eierschutz. Kein Problem! Ein Storch
weiß sehr wohl, wie er so ein Ding wieder los wird, da braucht nicht
Gott Vater „Mensch“ mit Rat und Tat und Feuerwehr eingreifen! Der
nächste kräftigere Windstoß wird dieses Intermezzo schnell beenden
und vielleicht einem neuen am Folgetag Vorschub leisten. Wollte man
den Eintrag von 8 Das erste frische Grün! jedes Nests mit einer
Besteigungs-Hilfe ausstatten, um schnell und effektiv einzugreifen.
Aber noch besser und sicher sogar die beste Lösung wäre die, dass
man die Eier sofort nach der Ablage einkassiert und künstlich
ausbrütet. Eine Aufzucht in Großvolieren schlösse sich dann
sinngemäß an. Sie sehen! Diese Möglichkeit würde jegliche Gefahr für
Leib und Leben im Heranwachsen des Storchennachwuchses beheben und
sollte im Benehmen mit den Naturschutzverbänden baldigst angestrebt
und durchgeführt werden. Der Gesetzgeber sollte weiterhin darauf
drängen, allen Personen, die solches unterlassen und die sich gegen
diese Pläne aussprechen, mit einer Gefängnisstrafe nicht unter 5
Jahren zu begegnen.
Im Forchheimer Storchennest sieht die Lage nach
dem Eierraub etwas besser aus als in Bad Waldsee. Hier ist die
Chance auf ein neue Brut noch nicht vorbei!
Mal sehen, wann die Plastikfolie im Dinkelsbühler Nest ausgedient hat und
wann weitere Kunstobjekte folgen? Noch ein Farbtupfer ergab sich in
diesem Jahr am Dinkelsbühler Nest erstmals. Dieses Mal war es ein
satter grüner Tupfer! Kein Zweifel! Eine der ersten Wiesen im Umland
um Dinkelsbühl fiel offenbar dem Mähwerk eines Landmanns zum Opfer.
Flugs nutzte Adebar diese Gelegenheit zur Nahrungssuche und zum
Schluss für ein kostenloses Mitbringsel an den Partner. Halten Sie
in den nächsten Tagen bitte weiter die Augen weit auf. Wer erspäht
das erste Storchenküken? Wir sind von Anfang an dabei!
Beinparade! Weibchen links, Männchen rechts |
Das erste frische Grün |
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Der Langbeinige |
Das Folienteil ist da! Das Weibchen
brütet |
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Das Weibchen steht über den
Eiern, das Männchen ist rechts |
Weibchen mit
Hausschmuck |
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Dekorativ |
Who is who? |
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Platzwechsel der Folie |
Hier passt es jetzt! |
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Schnüffler |
Versteckspiel
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5. Mai 11 |
Eine weitere frostige Nacht liegt hinter uns,
die nicht ganz die Werte des Vortages brachte, aber doch immerhin 2
Minusgrade zustande brachte. Am Tage kletterte die Quecksilbersäule
dann doch immerhin auf 18 Grad. Von Regen erneut keine Spur! Und
auch von unseren erwarteten Jungstörchen zeigte sich auch am
heutigen Tag noch nichts. Ei Nummer 1 erblickte am Morgen des 3.
April das Licht der Welt. Von diesem Tag an gerechnet wären seitdem
32 Tage vergangen. Nun brüten Storcheneltern so richtig erst ab dem
2. Ei. Das hieße, Brutbeginn wäre der 5. April gewesen. Somit dürfen
wir – eine 32-tägige Brutzeit vorausgesetzt – am 7. Mai mit dem
Schlüpfen des ersten und vielleicht auch schon des zweiten Jungen
rechnen. Warten wir es ab, wir können eh nichts ändern! Auf jeden
Fall werden wir es nicht verpassen, wenn es soweit ist. Dass ein Ei
mal unbefruchtet ist oder dass ein Embryo im Ei stirbt und somit
auch nicht das Licht der Welt erblickt, kommt vor, aber sehr selten
und dass es dann ausgerechnet unser Ei Nummer 1 treffen sollte,
macht die Angelegenheit noch unwahrscheinlicher. Häufige Kämpfe an
unserem Nest, die sogar zum punktuellen Verlassen des Nestes durch
beide Elterntiere führten, können durchaus verantwortlich sein, wenn
sich die Brutdauer etwas verlängert. Am Anfang meiner Storchenliebe
erzählte ich jedem, der es wissen wollte, dass die Brutdauer bei
Störchen 33 bis 34 Tage beträgt. So stand es in allen Handbüchern
und zitiert wurde nach Siewert (33 Tage), Skovgaard (34 Tage). Bei
Bruten in Gefangenschaft betrug die Brutdauer für das einzelne Ei
stets31-32 Tage und Hornberger erwähnt in seiner Monographie über
den Weißstorch lediglich 30 Tage als Brutdauer. Nun können Sie sich
Ihre Lieblingszahl aussuchen! Damals gab es noch keine Webcams, die
ein lückenloses überwachen einer Storchenbrut ermöglichten. Da war
man eben auf weniger präzise Zufallsbeobachtungen angewiesen und
Ergebnisse aus Gefangenschaftsbruten entsprechen ja nicht immer den
Bedingungen in Freiheit. Ich denke, dass wir mit 32 Tagen, gerechnet
ab dem 2. Ei so bei den Leuten sind und dass schließlich am 7. Mai
das große Ereignis ansteht!
Das große Folienstück, welches seit gestern das
Dinkelsbühler Nest ziert, beschäftigte uns heute noch immer während
des gesamten Tages. Man will sich einfach (noch) nicht von ihm
trennen. Ebenfalls erneut mit einem Eis-Storch begann der Tag. Nach
frostiger Nacht hatte sich über die Federn eine richtige Reifschicht
gelegt, die erst von den Strahlen der Morgensonne zum Tauen gebracht
wurde. Auch am Ende diese Bruttages (es war der 32. für das erste
Ei) gab es noch keine Hinweise darauf, dass das Schlüpfen
unmittelbar bevorstehen würde.
Eisige Verhältnisse mit
Raureif-Storch |
Noch immer 5 Eier und kein Nachwuchs |
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Schon recht sperrig – die Folie |
Doch nicht so direkt vor der Nase! |
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Welch herrliche Pose! |
Bald sind die Eier nicht mehr zu
sehen |
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So ist es schon besser! |
Und weiter brüten! |
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Beinstudie:
Männchen rechts, Weibchen links |
Eine neue Nacht
bricht an! |
Ich darf Sie noch darauf hinweisen, dass es an der Altmühl im
Landkreis Ansbach zu einer weiteren Neuansiedlung auf einem Baum
gekommen ist. Der Nestbau auf einer geköpften Linde in Sommersdorf
ist mittlerweile geglückt, so dass der noch allein anwesende Bauherr
in den nächsten Tagen seine Behausung weiter ausbauen und letztlich
ein für eine Brut voll geeignetes Nest anbieten kann.
Der
Sommersdorfer Baumstorch
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06. Mai 11 |
Nachts fröstelte es erneut leicht und tagsüber
gab es an die 22 Grad. Was weiter in hohem Maße fehlt sind die
Niederschläge. Bei mir im Garten gab es seit Monatsbeginn ganze 6
Liter Regen auf den Quadratmeter. Da darf noch einiges dazukommen!
Auf das erste Küken in unserem Nest durften wir heute erneut
vergeblich warten. Es reckte sich kein noch so kleines Köpfchen der
strahlenden Sonne entgegen und auch das Begrüßungsgeschenk in Form
einer nicht zu knappen Folie hielt nach wie vor dem Nest die treue.
Es durfte zwar die eine oder andere Ortsveränderung im Nest
vornehmen, aber hinausbefördern ließ es sich noch nicht. So bleibt
mir als Chronist nur noch die Aufgabe, das Tagesgeschehen mit
einigen Bildern aus der breiten Palette unserer fleißigen
SchnappserInnen zu illustrieren. Bleiben Sie am Ball. Ich freue mich
auf jedes Bild aus Ihrer Beobachtungstätigkeit und wenn das eine
oder andere vielleicht auch doppelt gemoppelt wird, tut es meiner
Freude keinen Abbruch! Lassen Sie sich, liebe Leser, dadurch in
keiner Weise von Ihrem Vorhaben anhalten!
Warten auf Godot..nein auf die Küken!
Da ist die Folie und 5 unversehrte Eier
Frisches Grün
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07. Mai 11 |
Kein Frost mehr in der Nacht! Die Sonne brachte
es am Nachmittag annähernd wieder auf sommerliche Werte. Im Raum
Feuchtwangen/Dinkelsbühl gab es fast einen Sommertag. Bei 24 Grad
war allerdings dann doch schon Schluss!
Heute sollte das große Ereignis nun endlich
eintreten! 32 ½ Tage dauerte es, bis sich das erste Küken ganz aus
seiner Umhüllung geschält hatte. Keine leichte Aufgabe für den
Wonneproppen! Denn bereits Stunden vor dem eigentlichen
Schlüpfvorgang waren am Ei deutliche Klopf- und Rissspuren
erkennbar. Mit einer am Oberschnabel sich entwickelnden Erhebung,
dem Eizahn, beginnt mit Erreichen des Schlüpfalters der Vogel von
innen gegen die im Verhältnis zur Zartheit des „Klopfers“ harte und
widerstandsfähige Eischale zu hämmern. Die Beharrlichkeit dieses
Vorgangs bewirkt, dass schließlich ein kleines Loch entsteht, an dem
danach weitergearbeitet und dieses immer mehr vergrößert wird. Auf
dieses bevorstehende Ereignis werden zudem die Eltern , aber auch
die Nestgeschwister durch akustische Signale vorbereitet. Auf diese
Weise wird der gesamte Schlüpfvorgang sogar synchronisiert und
später abgelegte Eier können damit Zeit aufholen, was für die
weitere Entwicklung des Gesamtgeleges und auch des Bruterfolges von
fundamentaler Bedeutung sein kann. Würde jedes Küken eine identische
Brutzeit bis zum Schlüpfen „verbrauchen“, würde sich das Schlüpfen
des letzten Kükens (die Eiablage dieses Eies geschah am 11. April)
bis zum Nachmittag des 13. Mai hinziehen. Ich wage mal die Prognose,
dass es unser Paar deutlich schneller schaffen wird. Der stimmliche
Kontakt der kommenden Nestgeschwister sorgt aber dafür, dass die
Altersunterschied nicht so gravierend wird und im besten Fall dann
auch das Nesthäkchen noch Überlebenschancen für sich beanspruchen
kann. Bei wenigen Tagen Altersunterschied kann es auch schon
problematisch werden. Hätten es die Störche anders gewollt, wäre es
in ihrer Evolution entweder bei einer Eizahl von höchstens 2 pro
Gelege geblieben oder aber der Brutbeginn hätte erst mit Ablage des
letzten Eies eingesetzt und die Jungen wären dann alle zur gleichen
Zeit geschlüpft. Diese beiden Strategien wurden aber als ineffizient
zugunsten des hier zu sehenden und viele Milliarden Male
durchgeführten Erfolgsmodelles verworfen. Dabei sind – wie schon oft
erwähnt – die eintretenden Verluste noch als das geringste Übel mit
eingerechnet, so nach dem Motto: Aus 5 mach 2-3!
Frau Källner aus Nördlingen musste mir heute
auch schon den Verlust des zweiten Kükens aus der Nördlinger 5-er
Brut melden. Hier sind im Augenblick nur noch drei Junge am Leben.
Heute nahm die Storchenmama ohne große Vorwarnung das offensichtlich
kleinste Küken mit dem Schnabel auf , schüttelte es mehrmals kräftig
durch, versuchte es hinunterzuwürgen, legte es wieder ab, die
Geschwister beteiligten sich an den Attacken und hackten ebenfalls
wild drauf los. Danach legte das Weibchen das nun leblose Wesen hart
an den Nestrand. Der Storchnpapa erschien, nahm kurz darauf den
Körper auf und warf ihn über den Nestrand in den Tod.
Das Foto von Frau Källner zeigt
den dramatischen Höhepunkt des
gESCHEHENS
So oder ähnlich passiert es vieltausendfach,
ohne dass Zimmermann & Co. etwas unternehmen. Eigentlich beschämend
für diese Gruppe von Storchenrettern! Sie müssten wahrlich schneller
zur Stelle sein und doch schon nach der Eiablage eingreifen und die
Gelege komplett entnehmen. Dann wäre endlich Schluss mit lustig!
Auch aus meiner Heimatstadt Feuchtwangen gibt
es in Storchenangelegenheiten Erfreuliches zu berichten. Hier sind
schon vor einigen Tagen vier Jungstörche geschlüpft, die es bei
meinem heutigen Blick vom Kirchturm ins Nest zu bestaunen gab. So
zwischen 5 und 10 Tagen schätze ich ihr Alter und auch sie haben es
noch nicht alle geschafft. Da kommen vielleicht auch noch harte
Zeiten auf uns zu.
Das Feuchtwanger Nest mit vier Jungen
Doch nun wieder zurück zu den Hauptdarstellern!
Der erste Blick im Morgengrauen offenbarte erneut noch kein Küken im
Nest. Da Störche ja regelmäßig ihre Eier wenden, ist nicht immer
sofort die Stelle sichtbar, an der der Eizahn nagt. Da kann es schon
sein, dass bei einem Blick ins Nest während des Eierwendens die „Nagestelle“
nicht sichtbar ist, dafür aber vielleicht bei einer der nächsten
Wendungen.
Noch alles ruhig!
Der erste wirklich deutlich sichtbare „Knabberspaß“
offenbarte sich in der Zeit zwischen 6:12 Uhr und 8:41 Uhr. Mit
Sicherheit hatte es schon vorher Anzeichen der Innenarbeit gegeben,
ohne dass diese ständig im Bild zu sehen gewesen wären.
Da tut sich was |
Jetzt geht’s los! |
Um 9:16 Uhr war das Loch schon so groß, dass
man es nicht mehr übersehen konnte. Um 15:32 Uhr schließlich räkelte
sich Küken Nummer 1 im Nest und auch ein zweites Ei schien zu diesem
Zeitpunkt ebenfalls bereits erste Schlupfspuren aufzuweisen, so dass
die Hoffnung bestand, es könnte in der Nacht oder spätestens dann
morgen auf die Welt kommen.
Darauf haben wir soooo gewartet!
Die Eischale von Küken Nummer 1 rutschte im
Verlauf des Tages an den Nestrand oder wurde von einer
Storchen-Aufsichtsperson an den Nestrand gelegt.
Bild mit Eischale
Meist werfen die Eltern die Überreste des
Schlupfvorganges aus dem Nest oder sie fressen die Eischale auf und
gewinnen dadurch noch wichtige Energiereserven für sich. Da die noch
ungeborenen Storchenküken auch nach dem Schlüpfen über einen kleinen
Dottervorrat als Nahrungsspeicher verfügen, ist eine Fütterung an
diesem ersten Lebenstag nicht nötig und wird auch nicht vorgenommen.
Erst wenn der richtige Hunger und das Betteln um Futter einsetzt,
werden die Eltern zum Auswürgen von Nahrung animiert. Da ja nun
heute noch weitere vier Eier sich im Nest befinden, die nach wie vor
mit Wärme versorgt werden müssen, ist für beide Elternteile nach wie
vor Brüten angesagt. So bleiben bis auf Weiteres die Phasen, in
denen die Altvögel längere Zeit stehend im Nest verbringen, sehr
begrenz. Die meiste Zeit – bis zum Schlüpfen des fünften Eies – geht
das Wärmen der Fortpflanzungsprodukte vor dem Stehen. Erst wenn alle
Küken geschlüpft sind, werden bei hohen Temperaturen die Stehphasen
immer länger. Wenn Sie ein Storchennest kennen, in dem jetzt einer
der Altvögel längere Zeit im Nest steht und dabei von Zeit zu Zeit
ins Nest blickt und mit dem Schnabel die Nestmulde sondiert, sind
garantiert Junge geschlüpft. Sie müssen diese selbst noch gar nicht
sehen. Allein am Verhalten der Eltern können Sie auf das
Vorhandensein von Jungen schließen. Ein zweites wichtiges Indiz für
„Junge im Nest“ wäre bei Sonnenschein die Schattenspende-Stellung.
Bei heißen Temperaturen stellen sich die Altvögel so ins Nest, dass
sie die Sonne stets im Rücken haben und dadurch einen Schatten ins
Nest und über die Jungen legen können.
Also morgen sollte uns Küken Nummer 2 beglücken! |
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08. Mai 11 |
An einem Sommertag sind wir heute wieder knapp
vorbeigeschrammt! Aber mit 24 Grad war es ein herrlicher Muttertag.
Da passen die Ereignisse des Tages ausgezeichnet zur Thematik dieses
Sonntages.
Ich muss mich im Hinblick auf die Brutdauer,
die ich für den Schlupf des ersten Kükens „errechnet“ hatte, ein
wenig korrigieren. Ich habe in
meinem gestrigen Eintrag von 32 ½ Tagen Brutdauer gesprochen.
Richtig muss es heißen, dass doch immerhin zwei Tage mehr
dazukommen, denn Ei Nummer 1 lag ja bereits am 3. März frühmorgens
im Nest. Von diesem Tag an – auch wenn erst so richtig nach Ablage
des zweiten Eies brutmäßig losgelegt wurde – sind aber 34 ½ Tage
vergangen. Dies ist schon ein wenig lang und deshalb kann ich all
die Einwürfe verstehen, die sogar davon gesprochen hatten, dass mit
dem ersten Ei etwas vielleicht nicht stimmen könne und sich folglich
gestern das Küken nicht aus dem zuerst gelegten Ei gepellt hat,
sondern aus einem anderen. Ganz ausschließen will ich dies nicht.
Eine Art Bestätigung wäre es, wenn ein Ei im Nest verbleiben und
nicht zum Schlupf kommen würde. Dann wäre eine solche Vermutung
durchaus denkbar, aber ein Beweis wäre es immer noch nicht. Also
bleiben wir zunächst bei 34 ½ Tagen für das erste Ei und wenden uns
den weiteren Ereignissen des Tages zu.
Bereits das erste Morgenbild um 5:56 Uhr gab
den Blick auf ein Zwillingspärchen im Nest frei. Was sich bei
Einbruch der Nacht bereits angedeutet hatte, aber noch nicht
komplett eingetreten war, bewahrheitete sich nun zu Tagesbeginn. Das
zweite Küken hatte sich also schon in der Nacht seiner Eihülle
entledigt und durfte nun das wärmende Licht des neuen Tages
genießen. Bei Küken Nr. 2 hatte es somit genau 33 Tage gedauert, bis
es auf die Welt kam. Gegenüber seinem Geschwisterchen hat es also
schon mal 1 ½ Tage aufgeholt und wenn alles planmäßig verläuft,
sollte dieses Aufholen auch bei den restlichen Eiern deutlich
werden.
Man hatte den ganzen Tag den Eindruck, als
wollten die Eltern die Nestmulde immer voluminöser ausstatten und
die Kinderstube weich und kuschelig gestalten. So durfte man sich
nicht wundern, wenn beide Neu-Eltern dafür reichlich Altgras und Heu
eintrugen. Auffällig gestaltete sich weiterhin der Verbleib des
großen Folienteiles im Nest. Es will nach wie vor nicht weichen und
der doch gelegentlich böige Ostwind vermochte es wieder nicht, den
Fremdkörper aus der Kinderstube zu blasen. Auch die ersten
Fütterungen konnten beobachtet werden und ebenso die anschließende
Aufnahme von Futtertieren durch die Eltern. Da die Altstörche nach
der Landung am Nest und den danach folgenden Bettelsignalen der
Jungen stets den Mageninhalt ins Nest würgen, dauert es ein
Weilchen, bis die Jungen ihren Teil der Beute selbständig
aufgenommen haben. Im Augenblick werden sie nur das fressen, was für
sie fressbar ist. Große Teile bleiben zunächst einfach liegen,
ebenso wird der Überschuss, der momentan nicht zu bewältigen ist, im
Nest verbleiben. Wenn das Jungvolk signalisiert, satt zu sein, ist
dies das Zeichen für den Elternvogel, nun seinerseits mit der
Wiederaufnahme der Nahrungstiere zu beginnen. Am Ende ist das Nest
wieder sauber und nichts bleibt übrig. Auf einem Schnappschuss, auf
dem ein Altstorch wieder Beute aus dem Nest aufnahm,
glaubte ich eine Maus zu erkennen, bei einem anderen
irgendein Insekt. Auch war einmal auf dem Nestboden vor den Jungen
ein undefinierbarer Haufen zu sehen, den ich aus der Erfahrung
früherer Jahre als „Regenwurmhaufen“ identifizierte.
Die Jungen bekommen auf alle Fälle etwas
Fressbares ab und wir brauchen uns wirklich keine Sorgen zu machen,
dass sie im Moment bereits in Gefahr sind zu verhungern. Solche
Mengen, wie in 2 Wochen, benötigen unsere Neubürger noch nicht.
Die Bilder des Tages:
Die Zwillinge mit Folie |
Die Wonneproppen im Großformat |
Bewundert mal unsere tolle Laube!
Schwierigkeiten eines Altvogels mit einer Wickelfolie, die aber bald
verschwand
Platz für eine weitere Fuhre Heu |
War das eine Maus? |
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Diese Beute passt von der Größe her |
Hoppla! Unsanfte Landung! |
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Situationsbericht am Abend:
2 Junge und 3 Eier! |
So würgt man
richtig! |
Gute Nacht bis morgen!
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des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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