Storchenkamera
Storchentagebuch 2008
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 2
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9. Mrz. 08 |
Die Situation blieb unverändert! Schorsch stand
am Vormittag überwiegend im Nest, um sich später vor den Toren der
Stadt einige Ruhepausen zu gönnen.
Seit heute gibt es in Mosbach (rund 10 km
nordwestlich von Dinkelsbühl) ein komplettes Storchenpaar. Ein
Weibchen traf ein. Ob es sich um das des Vorjahres handelt, konnte
ich noch nicht ermitteln.
Zurück vom Frühstück
Schorsch ist Herr im Hause!
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10. Mrz. 08 |
Ein aufregender Tag für Schorsch und die
fleißigen Nutzer unserer Website! Bis in die frühen
Nachmittagsstunden nahm alles seinen gewohnten Gang. Schorsch harrte
bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen lange
am Nest aus – so wie er es in den vergangenen Tagen auch schon tat –
und flog lediglich zwei Mal für rund zwei Stunden zur Nahrungssuche
ab.
Schorsch nimmt ein Sonnenbad... |
...und präsentiert seinen Schnabel |
Gegen 14:30 Uhr änderte sich Schorschs
Verhalten und es bestand kein Zweifel, dass er Blickkontakt zu einem
weiteren Storch aufgenommen hatte. Auf dem Höhepunkt seines
Imponier- und Drohverhaltens konnte man auf einem Schnappschuss in
der Tageszusammenfassung von KaiserPingi noch die Schwanzspitze
eines ganz nahe am Nest vorbeifliegenden Fremdstorches erhaschen. Zu
mehr an Aktion kam es dabei allerdings nicht. Kurz darauf flog
Schorsch ab, ganz sicher in der Absicht, den „Feind“ aus seinem
Revier zu vertreiben und ihn ein Stück des Weges zu begleiten. Dabei
musste sich der Nestinhaber ebenfalls weiter vom Nest entfernt haben
und dieses aus dem Blickfeld verloren haben. Dies sollte der
mögliche Interessent beabsichtigt haben, denn um 16:30 Uhr stand
urplötzlich ein über dem linken Fersengelenk mit einem ELSA-Ring
versehener Storch auf dem Dachfirst in Richtung Paulskirche. Er
bewegte sich sehr scheu und vorsichtig wie ein kleines Kind, wenn es
beabsichtigt, etwas Unerlaubtes im Sinn zu haben.
Annäherung an ein bekanntes Objekt
Es dauerte einige Minuten, bis der Fremde sich
schrittweise dem Nest genähert hatte und schließlich – es war genau
16:36 Uhr – endlich im Nest Fuß fasste.
Der Sprung ins Nest!
Kein Zweifel bestand daran, dass es sich bei
dem heutigen Exemplar um denselben Storch handelte, der schon am 4.
und 5. März dem Nest seine Aufwartung gemacht hatte, von Schorsch
aber jedes Mal ohne große Anstrengungen in die Schranken gewiesen
und in die Flucht geschlagen wurde.
Nestinspektion |
Ein stattlicher Kerl |
Nach und nach fühlte sich der große Unbekannte,
der durch sehr lange Storchenbeine und dadurch bedingt durch eine
überragende Größe ausgezeichnet war, im Nest sichtlich wohler. Er
ordnete das Gezweig, stocherte im Nestboden herum, stand dabei schon
einige Zeit entspannt auf einem Bein und fühlte sich bereits wie ein
kleiner Hausbesitzer. Doch er hatte wohl die Rechnung ohne den Wirt,
gemeint ist hier der Schorsch, gemacht. Nach genau 45 Minuten
feindlicher Übernahme störte der rechtmäßige Besitzer die Idylle und
ohne Kampfhandlungen fand ein Besitzwechsel im Nest statt. Von einem
Kamerabild zum nächsten, also binnen 5 Sekunden, war der
Eindringling verschwunden und Schorsch hatte dessen Stelle wieder
übernommen. Ein kurzer Verfolgungsflug brachte bald Klarheit in die
Verhältnisse, Schorsch aber blieb bis zum Einbruch der Dunkelheit im
Nest präsent, eine erneute Übernahme wollte er nicht mehr
riskieren.
Schorsch, der Eroberer! |
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11. Mrz. 08 |
Der langbeinige, mit einem Ring gekennzeichnete
Storch scheint sich zu einem Dauerbrenner am Nest zu entwickeln. Das
Interessante an seinen Besuchen: Sie dauern immer länger! Heute
brachte es der Ringstorch auf sagenhafte 150 Minuten und während der
gesamten Anwesenheit war von Schorsch weit und breit nichts zu
sehen. Als Langbein kurz vor 17 Uhr doch abflog, tat er dies aus
freien Stücken, ohne von Schorsch dazu genötigt worden zu sein. So
richtig riechen können sich die beiden aber offensichtlich (noch)
nicht. Eine traute Zweisamkeit hat sich bis heute nicht eingestellt.
Die Annäherung ans leere Nest (Schorsch war gute 5 Minuten vorher
abgeflogen) erfolgte gegen 14:28 Uhr. Der Fremde war offensichtlich
schon vorher auf dem Dachfirst zwischen Nestkamera und Nest
gelandet. Kurz bevor in der Storchenbehausung auftauchte, sah man
seinen Kopf vor dem Nest aufleuchten. Danach startete die lange
Nestpräsenz, bei der es zu längeren Phasen kam, in denen der
Dauergast im Fersensitz ruhte. Gegen 17 Uhr verabschiedete sich der
Ringstorch ohne ersichtlichen Grund, er hatte sicher Hunger bekommen
und wollte vor Einbruch der Dunkelheit noch Nahrung aufnehmen.
Wer taucht denn da auf? |
Langhalsstorch |
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Im Fersensitz |
Lange Haxen |
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Nestbauabsichten? |
In der Sonne |
Schorsch kam erst im letzten Kameralicht um
18:18 Uhr, legte eine kurze Klapperstrophe hin und nahm schließlich
die liegende Ruheposition ein.
Schorsch übernimmt das Kommando!
Der Ringstorch erschien nicht mehr, er hatte
sich an anderer Stelle zur Übernachtung niedergelassen und vorerst
nicht versucht, ein weiteres Mal im Nest Fuß zu fassen. Seine lange
Anwesenheit in den Nachmittagsstunden nutzte ich, um mich vor Ort um
die Identität des Kamerastars zu kümmern. Da dieser mir bereitwillig
seinen „Beinschmuck“ präsentierte, war die Ablesung der Nummer
anschließend ein Kinderspiel. Inzwischen stellte mir dankenswerter
Weise die Vogelwarte Radolfzell die Beringungsdaten sowie die
bislang erzielten Ablesedaten zur Verfügung. Demnach wurde unser
„Gaststorch“ am 15. Juni 2005 in Dörzbach im Hohenlohekreis
(Autokennzeichen KÜN) im Nest auf dem Schloss beringt. Dörzbach
liegt im Jagsttal, ist eine Weinbaugemeinde und zählt knapp 1500
Einwohner. Beim ersten Wegzug im August 2005 begegnete man dem
Dinkelsbühler Nestinspizienten am 31. August 2005 in Villars-les-
Dombes im Departement Ain, gute 500 Kilometer von seinem Geburtsnest
entfernt. Man darf annehmen, dass ihn danach die Reise noch weiter
bis nach Spanien führte. Am 6. April 2007 fügte man ein weiteres
Mosaiksteinchen im Lebenslauf des Ringstorches dazu. Er wurde mit
einem ebenfalls beringten Storch in Bad Windsheim, Kreis NEA in
Mittelfranken an der Aisch, abgelesen. Er war dort an der
Neugründung eines Nestes beteiligt, das später zwei unberingte
Störche übernahmen und erstmals 2 Junge zum Ausfliegen brachten. Zu
einer erneuten Sichtung kam es im vergangenen Jahr aber nicht mehr.
Und nun durfte ich ihn an unserem Kameranest ablesen. Wie sich die
Lage dort entwickelt, werden die nächsten Tage erweisen. Mit einem
Alter von drei Jahren könnten er bestimmt eine erfolgreiche Brut
zustande bringen.
Von der Nestsanierung in Höchstadt an der Aisch
während der Anwesenheit des Storchenpaares habe ich Ihnen in den
vergangene Einträgen schon einmal berichtet. Seitdem benehmen sich
die Bewohner sehr abwartend und vorsichtig der neuen Situation
gegenüber und vermeiden es noch immer, dem neuen Nestkern nahe zu
kommen. Von den möglichen Folgen dieser Maßnahme habe ich Ihnen
ebenfalls in Kenntnis gesetzt.
Beunruhigend! |
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12. Mrz. 08 |
Schorsch bediente sich heute so mancher
Verschnaufpause. Am Vormittag blieb er ein Weilchen am Nest,
verdünnisierte sich anschließend und erschien erst wieder zur
Übernachtung.
Regen und Schorsch |
Der Rückkehrer |
Übernachtung?
Dass er dann noch einmal abflog, als die Kamera
nur noch schemenhafte Bilder übertrug, konnte etwas überraschen,
aber als kundiger Dinkelsbühler findet Schorsch auch ohne Licht
seinen Weg zurück! Ein verfrühtes Osterei liegt seit gestern bereits
im spanischen Vallcalent in Katalonien im dortigen Nest.
Verfrühtes Osterei |
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13. Mrz. 08 |
Schorsch macht sich weiter rar! War er bisher
wenigstens in den Vormittagsstunden regelmäßiger Gast am Nest, hat
sich seit gestern schon eine deutliche Reduktion seiner
Anwesenheitsdauer ergeben. Heute am Morgen war Schorsch schon im
ersten Licht des Tages abgeflogen, erschien kurz vor Mittag für
wenige Minuten am Nest und blieb danach erneut verschwunden. Kurz
nach 14 Uhr konnte die Sehergemeinde für etwa 45 Minuten den
Alleinunterhalter im Nest ausmachen. Das blieb es dann bis zum
Einbruch der Dunkelheit. Es ist dennoch zu vermuten, dass Schorsch
nach Dämmerungsende (die Kamera liefert dann kein brauchbares Bild
mehr) zum Übernachten ins Nest zurückkam.
Schorschs Verdauung funktioniert |
Die Regenpause |
Es geht wieder ab..
Bei einer nachmittäglichen Fahrt durch das
Wörnitztal konnte ich unseren Heimkehrer gegen 13:45 Uhr unmittelbar
an der überschwemmten Wörnitz unweit der Pulvermühle ausmachen. Er
suchte dort nach Nahrung. Etwas oberhalb der Beobachtungsstelle
grüßte das unbesetzte Nest von Lehengütingen zu Schorsch herunter
und es war nicht ausgeschlossen, dass er der Spur des mehrmaligen
Kurzbesuchers mit dem ELSA-Ring aus den letzten Tagen gefolgt war
und dass ihn diese Verfolgungen auch in den Bereich von
Lehengütingen geführt hatten. Am Abend schwebte nach Auskunft von
Herrn Schülein, Besitzer des dortigen Storchennestes, ein links über
dem Fersengelenk beringter Storch auf „seinem“ Nest zur
„Übernachtung“ ein. Ohne Frage handelte es sich dabei um den
bekannten Besucher aus Dinkelsbühl, den ich Ihnen im Tagebucheintrag
vom 11. März schon ausführlich vorgestellt habe.
Übrigens: Das Brutgeschäft bei Storchens hat
begonnen und damit starten wir so richtig in eine neue Saison, die
uns hoffentlich vor größeren Katastrophen bewahren möge.
In Donauwörth in Bayern sowie im Sportplatznest
von Bornheim in der Pfalz begannen die dortigen Paare jeweils am 10.
März mit der Ablage des ersten Eies.
Über dem Sportplatz in Bornheim leuchten 2 Eier
Ob sich damit für Mitteleuropa neue
Rekordtermine bei der Suche nach dem frühesten Legetermin ergeben
haben, ist nicht auszuschließen. Dass das spanische, von einer
Kamera überwachte Paar in einer Wiedereinbürgerungsstation in
Katalonien am 11. März das erste Ei legte, ist dagegen nicht weiter
auffällig.
Spanische Eier
Populationen, deren Vertreter in südlicheren
Breiten beheimatet sind, zeitigen ihre Gelege im Durchschnitt einige
Wochen früher als solche in Mittel- oder auch Osteuropa. Dies hängt
ursächlich mit den früheren oder späteren Rückkehrterminen aus dem
Winterquartier zusammen. Paare, die bei uns überwintern oder nur
einige Hundert Kilometer von ihrer Brutheimat überwintert haben,
sind nun ebenfalls in der Lage, ihre Bruten früher zu starten. |
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14. Mrz. 08 |
Schorsch kocht weiter auf Sparflamme. Als er
das Nest im Morgengrauen wieder verlassen hatte, musste man sich bis
in den späten Vormittag gedulden, um ihn erneut zu Gesicht zu
bekommen. Er verabschiedete sich zwar erst wieder gegen 13 Uhr, aber
danach ward er nicht mehr gesehen. Wieder musste er seinem stetigen
Nebenbuhler gefolgt sein, denn Herr Schülein aus Lehengütingen
meldete auch an diesem Abend das Erscheinen des über dem linken
Fersengelenks beringten Storchs. Wird sich Schorsch weiter behaupten
und wird er seine Linie gegenüber seinem penetranten Konkurrenten
beibehalten?
Schorsch macht sich
auf die Verfolgung |
Regen
und kein Ende |
Das Bornheimer Sportplatznest wartete heute mit
dem dritten Ei auf. Die Brut hat damit endgültig dauerhaft begonnen
und es sollte nicht mehr vorkommen, dass Nest und Eier gänzlich
unbewacht zurückgelassen werden.
Drei Eier im Sportplatznest
von Bornheim |
In Höchstadt
dauert es noch! |
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15. Mrz. 08 |
Schorsch straft mich heute wieder einmal Lügen!
Kaum habe ich ihn als „untreue Seele“ eingestuft, die ihr Nest sehr
stiefmütterlich behandelt, will sie nun gar nicht mehr von ihrer
Behausung lassen. Schuld an der langen Anwesenheit im Nest trug
allein unser alter Bekannter, der links über dem Fersengelenk
beringte Konkurrent! Als Schorsch planmäßig in der ersten Dämmerung
abgeflogen und nach dem ersten Frühstück wieder aufgetaucht war, kam
Nummer 1 ins Spiel. So möchte ich den besagten Ringstorch einmal
nennen, um etwas mehr Variabilität mit ins Spiel zu bringen. Sicher
waren sich die beiden bei der Nahrungssuche in die Quere gekommen.
Schorsch war von Dinkelsbühl flussaufwärts in den Bereich
Pulvermühle/Froschmühle geflogen und Nummer 1 war von ihrem
Übernachtungsplatz in Lehengütingen talwärts in den genannten
Flussabschnitt gesegelt. Bald nachdem Schorsch den Ernst der Lage
erfasst hatte, entschloss er sich nach Dinkelsbühl zurückzufliegen.
Dort traf er um 7:32 Uhr ein. Punkt 8 Uhr landete Nummer 1 – sie war
ihrem Vorgänger bald gefolgt und kannte ja den Weg – auf dem First
des alten Rathauses dicht bei Schorsch, der zur Warnung lediglich
einige Drohgebärden ausstieß und dann meistens so tat, als sähe er
Feind Nummer 1 nicht. So zog sich die angespannte und für beide
Seiten zwiespältige Situation hin, bis unvermittelt beide abflogen,
sich offensichtlich nichts taten, noch einige Runden ums Nest
drehten und Schorsch Nummer 1 ein Stück des Weges begleitete.
Nummer 1 taucht auf |
Heftiges Drohen |
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Aggressives Klappern |
Status Quo |
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Neue Variante |
Ignoranz |
Nichts wie hinterher!
Danach blieb Meister Kurzschnabel mit nur
wenigen Unterbrechungen, die er einmal für einen Flug mit
Nistmaterial nutzte, dem Nest treu. Die heutige Begegnung mit seiner
Nummer 1 saß offensichtlich tief, so dass er auf Nummer sicher ging
und sich keine Blöße mehr geben wollte. Offensichtlich erschien der
Eindringling bei Einbruch der Dunkelheit erneut im Luftraum und
Schorsch sah sich veranlasst, noch einmal abzufliegen und nach dem
Rechten zu sehen. Er musste bald danach jedoch wieder zum Nest
zurückgekehrt sein, denn bei einer Fahrt nach Dinkelsbühl gegen
19:30 Uhr stand er im Nest. Das Nest in Lehengütingen beherbergte
zum gleichen Zeitpunkt keinen Übernachtungsgast. |
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16. Mrz. 08 |
Schorsch und kein Ende! Unser Frühaufsteher kam
bereits im ersten Morgengrauen um 6:40 Uhr vom Frühstück zurück. Ob
dies etwas zu bedeuten hatte, erfahren wir etwas später. Danach
verspürte jeder Beobachter in Schorsch erneut diese gewisse Unruhe,
die immer dann auftritt, wenn etwas Bedrohliches im Anmarsch ist.
Ruheloser Schorsch
Diese Unruhe steigerte sich gegen 10 Uhr, als
Schorsch kurz hintereinander abflog, um schon kurze Zeit später
erneut aufzutauchen. Eine etwas längere Auszeit Schorschs nutzte
schließlich gegen 10:24 Uhr ein neuer Storch am Nest, der von mir
mit Nummer 2 bezeichnet werden wird, da er nachweislich den zweiten
Nestbesucher dieses Jahres – Schorsch ausgenommen – darstellte. Mit
seinem Auftauchen konnte der Grund der Unruhe des Hauseigentümers
auch bildlich dokumentiert werden. Nummer 2 war eindeutig unberingt,
wie Nummer 1 von überdurchschnittlicher Größe, mit einem markanten
Schnabel ausgezeichnet und sicher ein männlicher Weißstorch.
Groß und ohne Ring |
Kopfloser Riese |
Die Freude des Nestinspizienten dauerte jedoch
nur 2 Minuten, dann war der Spuk schon wieder vorbei, denn Schorsch
war wie aus dem Nichts erschienen und zeigte Nummer 2, wer Herr im
Hause ist. Danach legte Schorsch bei teilweise heftigem Regen lange
Anwesenheitsdauern aufs Parkett, die er erst um 17 Uhr mit einem
wohl verdienten Abflug in die Nahrungsgründe beendete.
Regenpause |
Schorsch einmal ganz grotesk |
Herr oder Frau Schorsch werden sich mit dieser
weiterhin sehr ablehnenden Haltung dem anderen Geschlecht gegenüber
sicher schwer tun, einen Partner fürs Leben zu finden. Oder ist
daran zu denken, dass sich der momentane Hausherr einmal nicht mehr
gegen einen Angriff eines anderen behaupten kann und das Nest räumen
muss? Die nächsten Wochen – eigentlich sind es ja sogar noch ganze 2
Monate – werden sicher weitere Störche auch in den Raum über
Dinkelsbühl spülen und Schorsch wird noch manche Schlacht zu
schlagen haben, bis sich eine dauerhafte Beziehung bilden kann, ob
mit oder ohne Schorsch ist noch eine ganz andere Frage.
Aufmerksame Nutzer unserer Website haben ein
neue wunderschöne Storchencam in Nördlingen im Ries entdeckt. (http://www.noerdlingen.biz/webcam.php)
Das Nördlinger Storchenpaar bei der Arbeit
Vom Kirchturm der dortigen Georgskirche aus
kann jeder seit wenigen Tagen das Storchenleben auf dem Tanzhaus der
historischen Stadt beobachten. Ein unberingtes Storchenpaar bereitet
sich dort auf die Eiablage vor. Im vergangenen Jahr brachte ein
ebenfalls unberingtes Paar auf dem Tanzhaus der Stadt erstmalig zwei
Junge zum Ausfliegen, die ihr Tagebuchschreiber damals auch beringen
konnte. Vor zwei Jahren, im Jahre 2006, fand die erste erfolgreiche
Storchenbrut in Nördlingen seit vielen Jahrzehnten auf dem Kamin
eines Hauses, rund 50 Meter vom jetzigen Nest entfernt, statt. Im
Vorjahr wurden die Störche dann auf das heutige Nest, das die Kamera
zeigt, erfolgreich umgesiedelt. |
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17. Mrz. 08 |
Meinen ersten Ferientag nutzte ich trotz
schlechten Wetters bei 4 Grad, Wind und Nässe zu einer
Erkundungstour entlang der Wörnitz von Schopfloch bis
Wassertrüdingen. Immer noch oder schon wieder sind weite
Wiesenbereiche, besonders zwischen Schopfloch und Lehengütingen
sowie im Gebiet zwischen Wittelshofen und Reichenbach überschwemmt.
Diese Flächen üben immer wieder einen großen Reiz auf durchziehende
Enten sowie eine große Zahl anderer Vogelarten aus. So kamen heute
u.a. zwei Graugänse, 6 Silberreiher, 20 Höckerschwäne und diverse
Entenarten zur Beobachtung. Eine besondere Rarität, vor allem was
die Anzahl betraf, stellten zusammen 24 Spießenten (10,14) an zwei
verschiedenen Plätzen dar. Dazu kamen noch 13 Schnatterenten, eine
Löffelente und wenigstens eine Krickente. Ungezählte Stockenten
vervollständigten neben einigen Reiher- und Tafelenten die breite
Palette der Entenarten. Auch die Graureiherkolonie bei Röckingen war
wieder einen Besuch wert. Aus sicherer Distanz konnte ich 11 Horste
ausmachen, in denen zum Teil schon gebrütet wird, einige Reiher
zeigten noch eifriges Balzverhalten.
Ausschnitt aus der Graureiherkolonie
Bei Dieterstetten überraschte mich ein
gemischter Kleinvogelschwarm, bestehend aus mindestens 500
Bergfinken, Wintergästen aus Skandinavien sowie einigen Hundert
Buchfinken und knapp 100 Feldsperlingen.
Daneben galt natürlich den Störchen mein
Hauptaugenmerk. Den Schopflocher Storch konnte ich nirgends
ausfindig machen, obwohl ein Einzelstorch schon drei Wochen die
Stellung hält. Bei der Durchfahrt durch Dinkelbühl gegen 14:20 Uhr
grüßte Schorsch aus seinem Nest. In Wilburgstetten lag ein Vogel des
Paares tief geduckt im Nest, möglicherweise bahnt sich hier bereits
der Brutbeginn an. Im benachbarten Weiltingen drehte das nun
vollständige Paar gerade eine Runde, ehe es wieder im Nest landetet.
Das Männchen trägt nun einen ELSA-Ring, den ich ablesen konnte,
während ich aus Zeitgründen die Kontrolle des Weibchens auf einen
späteren Termin verschieben musste. Bei meinen Aktivitäten erfuhr
ich, dass neulich 6 Fremdstörche um das Nest kämpften. Das Paar in
Wittelshofen ging in den Wörnitzwiesen gerade auf Nahrungssuche, um
sich später im Nest der Gefiederpflege hinzugeben. Eine Brut hat
hier noch nicht begonnen. Eine freudige Überraschung erlebte ich in
Gerolfingen am Hesselberg. Einen im Ortsbereich auf Nahrungssuche
gehenden Storch mit einem ELSA-Ring über dem Fersengelenk hielt ich
zunächst für den letztjährigen Schweizer Ringstorch, der das
Männchen des Gerolfinger Brutpaares darstellte. Als ich von
Wassertrüdingen kommend (hier gab es noch keine Storchenspuren) bei
der Rückfahrt erneut auf den Ringstorch in Gerolfingen stieß,
beschloss ich, kurz zu halten und mir den Kameraden genauer durchs
Spektiv zu betrachten. Die Überraschung war perfekt. Kein Schweizer
Ring tauchte da vor meinem Auge auf, sondern mein und Schorschs
alter Freund, der in den letzten beiden Wochen am Dinkelsbühler Nest
für Furore gesorgt hatte und erst heute Mittag dort erneut
aufgetaucht war. Nun hatte er seinen Aufenthaltsort um genau 13
Kilometer Luftlinie nach Osten verlagert und sich erneut in den
Bereich eines diesmal unbesetzten Storchennestes begeben. Wird er
vielleicht dort bleiben oder morgen bereits wieder bei Schorsch
auftauchen?
Vor den Toren Aufkirchens
Doch nun zurück zu den Ereignissen um Schorsch.
Es war genau 12:12 Uhr, als Schorsch und sein
(fast) ständiger Unruhestifter gemeinsam vor die Linse der
Storchenkamera traten. Schorsch landete wie gewöhnlich im Nest,
Ringstorch „links ELSA“ wie gewöhnlich auf dem Dachfirst des alten
Rathauses zwischen Nest und der Fassade der Dinkelsbühler
Paulskirche. Im Verhalten Schorschs liefen genau die gleichen
Vorgänge ab, wie bei allen anderen Begegnungen der beiden
Kontrahenten im Nestbereich.
Entspannte Lage |
Schorsch schon aggressiver |
Auf dem Höhepunkt
Es ist jedes Mal eine Mischung aus
Gleichgültigkeit, Missachtung des anderen, aggressivem Klappern
gepaart mit massivem Drohen und schließlich Schorschs Abflug, der
den gleichzeitigen Abflug des Ringstorchs nach sich zieht. Danach
drehen beide einige Runden ums Nest, ehe Schorsch noch einmal landet
und seine eindrucksvollste Drohstellung auspackt.
Dieses Drohen gilt dem Feind in der Luft
Den Abschluss bildet dann der endgültige
Absprung Schorschs, der in eine mehr oder weniger lange
Verfolgungstätigkeit des Nestinhabers mündet.
Auf die Verfolgung!
Das soeben geschilderte dauerte bisher
längstens 15 Minuten, zu Körperattacken kam es im Bereich der
Nestcam aber noch nicht. Schorsch baute sein Aggressionsverhalten
dieses Mal mit dem Eintrag eines Zweiges zum Zwecke des Nestausbaus
ab. Er erschien mit einem solchen Gegenstand eine gute halbe Stunde
nach dem Abflug.
Ich habe etwas mitgebracht!
Bei Schorschs Abwesenheit zeigten sich heute
auch wieder vermehrt die schwarzen Rabenvögel vom nahen Münster St.
Georg. Das Nest lud bis zu vier Dohlenvertreter zum gemeinsamen
Palaver in Schorschs Wohnung.
Unterhaltung unter Freunden
Der Tag endete für den Hausherren gegen 18:30
Uhr. Danach herrschte endlich Ruhe und Schorsch konnte über seine
Erlebnissen noch ein Weilchen nachdenken, ehe er im Schutze der
Dunkelheit eindöste.
Ein Blick auf häufiger zur Sprache kommende
Neststandorte soll die Entwicklung des dortigen Brutgeschehens
aufzeigen und zu dem einen oder anderen Klick in diese Richtung
führen. Im Sportplatznest von Bornheim in der Pfalz befanden sich
heute – wie erwartet – bereits vier Eier, bei den Höchstädter
Störchen tut sich nach dem schweren Nesteingriff noch immer nichts,
die Störche verbringen sogar die Nacht teilweise außerhalb des
Nestes.
Glückliches Bornheim...
Der Ritter von der traurigen Gestalt
Fortschritte sind jedoch beim Gehegepaar in
einer spanischen Aufzuchtstation zu verzeichnen. Drei Eier bilden
das vielleicht noch unvollständige Gelege.
Grüße aus Spanien
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18. Mrz. 08 |
Der oberen Altmühl galt am heutigen Vormittag
meine kleine Expedition zu Storch & Co. Etwas südwestlich von
Leutershausen gelegen breitet sich ein herrliches Niedermoorgebiet
aus, das wegen seiner Abgelegenheit zu einer meiner Lieblingsplätze
gehört. Das Trillern der Brachvögel in dieser weiten Landschaft
lässt eine melancholische Stimmung aufkommen. Außerdem kamen
Hohltauben, Wiesenpieper und Kiebitze in größerer Zahl zur
Beobachtung. Die ersten Rohrammern zogen an den zahlreichen
Wassergräben entlang und Feldlerchen schraubten sich singend in die
Luft. Die Sonne ließ die kühlen Temperaturen erträglicher
erscheinen. Das alte Storchenpaar in Leutershausen stand im Nest auf
dem Schlauchtrocknungsturm der Feuerwehr, „Er“ zählt 6 Lebensjahre,
„Sie“ bereits 24. Damit stellen die Leutershausener Störche erstens
die älteste Störchin und gleichzeitig das Paar mit dem größten
Altersunterschied im Landkreis Ansbach. Als nach einiger Zeit das
Weibchen abflog und „Ihn“ alleine zurückließ, konnte nicht
ausgeschlossen werden, dass auch hier bereits eine Brut begonnen hat
oder unmittelbar bevorsteht.
Ich setzte meine Fahrt fort, ständig begleitet
von größeren Flügen bestehend aus Berg- und Buchfinken. In Meuchlein
hat das neue Storchennest aus dem Vorjahr unter den
Witterungseinflüssen mächtig gelitten und sich fast ganz in
Wohlgefallen aufgelöst. Mein bekanntes Ringstorch-Männchen in
Neunstetten wartet nach wie vor auf eine Partnerin. Ebenso ergeht es
dem Männchen des Vorjahres in Rauenzell bei Herrieden, das zum
zweiten Mal nach Rauenzell gekommen ist, um dort erneut eine Brut in
die Wege zu leiten. Die Wiege dieses Männchens stand 2004 in
Altenmuhr am Altmühlsee.
In Herrieden selbst dürfte die Brut auf dem
dortigen Storchenturm ebenfalls begonnen haben. Abschließend konnte
ich mich zu meiner Freude in Aurach davon überzeugen, dass auch hier
kürzlich der erste Storch eingetroffen ist. Ein mit einem ELSA-Ring
beringter Storch lässt vermuten, dass es sich beim Erstankömmling um
das Männchen aus dem vergangenen Jahr handelt dürfte.
Für Schorsch gab es erneut eine Aufregung und
diesmal kam es sogar zum ersten beobachteten Körperkontakt mit
Dauerbrenner „ELSA-Ring“. Im Morgengrauen musste sich Schorsch
zunächst nichts Böses denken. Raureif bedeckte nach kalter Nacht das
Nest und das Dach der Paulskirche.
Kühler Morgen
Als die Sonne aufgegangen war, verabschiedete
sich unser Einzelgast zur Nahrungssuche. Kurz nach 8 Uhr fand er
sich wieder am Nest ein und sollte dieses so schnell nicht mehr
verlassen. Ob sich zu diesem Zeitpunkt bereits die dramatischen
Ereignisse der Mittagszeit anbahnten? Das Nest war gegen 11 Uhr
erstmals für längere Zeit verlassen, als Schorsch um 12:38 Uhr
urplötzlich heftigst drohend erschien und nur 5 Sekunden später
unser ELSA-Storch ebenfalls im Nest Fuß fasste. Schorsch hatte also
sein Ziel gerade noch mit einem kleinen Vorsprung erreicht, sicher
ein nicht zu unterschätzender, kleiner Vorteil bei den folgenden
körperlichen Auseinandersetzungen. Das Gefecht dauerte gerade mal 15
Sekunden. Dann hatte der Nestbesitzer den Fremdling mit einigen
Schnabelhieben traktiert und schließlich von der Nestkante gestoßen.
Mit einer deutlichen Siegerpose zeigte Schorsch anschließend, wer
sich durchgesetzt hatte. Vom gescheiterten Eroberer gab es danach
kein Lebenszeichen mehr. Er musste sein Niederlage erst einmal
verdauen.
Chronologie einer Kampfhandlung
Mir gelang es am Nachmittag gegen 16:30 Uhr,
noch einmal Kontakt mit Schorsch herzustellen. Bei einer weiteren
Storchenfahrt zur Wörnitz begegnete ich dem „Kampfstorch Schorsch“
bei der Nahrungssuche und ich konnte ein interessantes
Nahrungsverhalten beobachten. Auf halber Strecke zwischen Maulmache
rund der Froschmühle befindet sich etwas oberhalb der eigentlichen
Talaue ein kleines, künstlich angelegtes Storchenbiotop. Es wird
gespeist von einem etwas aufgeweiteten Graben, der zur Wörnitz hin
fließt. In diesem Graben stand Schorsch bis zur Brust im Wasser,
einige Federn am Bauch berührten die Wasseroberfläche gelegentlich
etwas, von seinen schönen roten Beinen war nichts mehr zu sehen.
Langsamen Schrittes ging er in dem mit Wasser gefüllten Graben
entlang und mit leicht geöffnetem Schnabel tauchte er immer wieder
den Kopf bis zum Halsansatz komplett ins Wasser. Mit seitlichen
Kopfbewegungen durchschnäbelte er dabei den Grund des Grabens, immer
in der Hoffnung, dass er mit seinem Schnabel irgend etwas Fressbares
ertasten würde. Zwischendurch bewegte er sich mehr am Rand des
Grabens, so dass er nicht mehr so tief im Wasser stand, er behielt
aber stets die stochernde Suchbewegung mit dem leicht geöffneten
Schnabel bei, wobei der gesamte Kopf bis in den Halsbereich
untergetaucht blieb. Um Schorsch nicht bei seiner Nahrungssuche zu
stören, zog ich mich vorsichtig zurück und wünschte ihm noch
Jagdglück. In meinem Beisein kam es zu keinem erfolgreichen Fang
irgendeines Nahrungstieres.
Am Abend zog Schorsch wieder am Nest ein!
Schorsch wieder daheim |
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19. Mrz. 08 |
Das einzig Aufregende um unseren Schorsch war
heute der Schneefall, der während des gesamten Tages in teils
heftigen Schauern niederging und zumindest teilweise die Landschaft
in ein winterliches Weiß tauchte. Wenn man die Wettervorhersagen
ansieht, muss einem für die nächsten Tage regelrecht angst und bange
werden. Auf unsere Störche hat solches Wetter jedoch keinen
Einfluss. Selbst eine geschlossene Schneedecke und frostige
Temperaturen halten unseren „Winterschorsch“ nicht davon ab, sich
ausreichend Nahrung zu beschaffen. Er ist ein findiges Kerlchen, der
in dieser Hinsicht keine Engpässe zu befürchten hat. Selbst wenn
alle Strick reißen, kann ein Vogel seiner Größe locker mal ein bis
zwei Wochen gänzlich auf Nahrung verzichten. Kleinere Singvögel
haben da schon massivere Probleme. Für sie kann ein Tag ohne
Nahrungsaufnahme schon das Ende bedeuten. Ihre viel schneller
ablaufenden Stoffwechselvorgänge erlauben es kleinen Körpern nicht,
länger auf eine durch Nahrungsaufnahme erfolgende Wärmezufuhr zu
verzichten.
Mein neues Ausflugsziel für den Nachmittag sah
einen Besuch der Storchennester zwischen Großenried und Ornbau vor.
Die durch den starken Schneefall teilweise verminderte Sicht, machte
dabei die Beobachtung weiterer Vogelarten in den weiten
Wiesenflächen entlang der Altmühl nahezu unmöglich.
Aus Großenried gibt es bislang keine positiven
Nachrichten über das dortige Storchennest. Da es schon seit vielen
Jahren wenig Interesse bei Störchen weckt, konnte man zu diesem
frühen Zeitpunkt im Jahr auch nicht mit einer so frühen Besetzung
rechnen. Anders stehen die Verhältnisse da schon in Ornbau. Schon
länger hatte sich hier ein Paar eingestellt, das Nest mächtig
ausgebaut und auf meinen Besuch gewartet. Die Beobachtung erbrachte,
dass das Weibchen mit dem des Vorjahres identisch ist. Die
Ringnummer wies es als Störchin aus Ostrach in Südwürttemberg aus,
die im Jahre 2004 dort geboren wurde. Ihr Partner, mit dem sie bei
meiner Anwesenheit Liebe machte, trägt wie der des Vorjahres keinen
Ring. Nicht nur aus dieser Tatsache heraus rechne ich damit, dass
auch der Storchenmann mit dem des Vorjahres identisch ist. Nicht
weit von Ornbau entfernt – in Sichtweite – liegt der Ort Triesdorf.
Auch dort hat sich schon vor längerer Zeit ein Storchenpaar
eingestellt. Bei meinem Besuch fiel auf, dass ein dritter Storch auf
einem Nachbarkamin stand und das Paar im Nest beäugte. Auf Grund der
Spuren unterhalb seines Standplatzes ging eindeutig hervor, dass der
Einzelstorch dort schon über viele Tage, wenn nicht Wochen, auch
übernachtete. Dies bestätigten auch die Zweige, die er schon
eingetragen hatte und die ein kleines Nest vortäuschten. Eine
genauere Musterung ergab eine kleine Überraschung. Der „Außenseiter“
sollte eigentlich als langjähriges Weibchen im Nest stehen. Dort
stand aber eine neue unberingte Storchendame, mit der sich der alte
Storchenmann vor den Augen der „Ex“ sichtlich vergnügte. Als beide
Nestbewohner abflogen, blieb die alte Störchin ungerührt zurück und
ergab sich in ihr Schicksal. Ob man sich mit der neuen Situation
bereits in allen Einzelheiten arrangiert hat, bleibt weiteren
Beobachtungen vorbehalten.
Kurz vor Merkendorf, unmittelbar an der
Bundesstraße 13 gelegen, stattete ich einem sich temporär bildenden
Stausee einen kurzen Besuch ab. 10 Bekassinen, ein Dunkler
Wasserläufer, zwei Haubentaucher und eine männliche Knäkente sieht
man neben den häufigeren Arten in dieser Kombination nicht jeden
Tag.
In Merkendorf selbst, meiner nächsten Station,
befindet sich seit kurzem in unmittelbarer Nähe des dortigen
Storchennestes eine Kamera, mit der die Stadtverwaltung das
Geschehen um das Treiben der Störche besser sichtbar machen möchte.
Zur Zeit gibt es aber nur ein leeres Nest zusehen.
Ebenso wartet man in Wolframs-Eschenbach noch
auf seine beliebten Stadtbewohner.
Einsetzender starker Schneefall ließ danach
weitere Beobachtungen nicht mehr zu, so dass ich die Heimfahrt
antreten musste und mich verstärkt Schorsch widmen konnte.
Der verlebte nämlich einen total gemütlichen
Tag ohne jede Nestattacke. Das hatte er sich aber auch nach den
gestrigen Ereignissen redlich verdient. Die Kamera hat sich seit
einigen Tagen offensichtlich selbständig ins rechte Licht gerückt
und erlaubt nun wieder bessere Einblicke ins Nest während der Phasen
der Dämmerung und einbrechenden Dunkelheit. So konnte man erleben,
wie sich Schorsch ab 6 Uhr auf den neuen Tag vorbereitete und kurz
vor 19 Uhr diesen endlich auch wieder abschloss. Dazwischen erlebte
er den einen oder anderen Schneeschauer teils im Nest, teils aber
auch draußen vor den Toren der Stadt. Teils war er stundenlang am
Nest anzutreffen, teils aber auch ebenso lange im Nahrungsrevier.
Dass Schorsch nun schon über drei Wochen als Solist agiert, muss
nicht überraschen und nicht erstaunen. Wer sehr wählerisch ist,
braucht eben einen Tick länger, bis der oder die Angebetete
erscheint. Und letztlich kann es einem sogar passieren, dass man
leer ausgeht und jemand ihn von seinem angestammten Platz gänzlich
vertreibt.
Das Warten geht also unvermittelt weiter, für
Schorsch und nicht weniger für alle Freunde von
storch24.de.
Auf Schnee folgt Sonnenschein
Schorsch – ein
Wintermärchen
Schnee und kein Schorsch |
Nächtliche Rückkehr |
An dieser Stelle sei mir wieder ein Hinweis in
eigener Sache gestattet. Machen Sie bitte in Ihrem Freundes- und
Bekanntenkreis auf unsere Website aufmerksam! Bewerten Sie unsere
Seite – wenn Sie es nicht ohnehin schon getan haben – mit einem
Klick auf den neben dem Kamerabild aufscheinenden dunkelgrünen
Button und folgen sie einfach den Anweisungen! In Sachen
Hintergrundinformationen sind Sie bei uns bestens aufgehoben! Und
übrigens: Unter nachfolgendem Link finden Sie stets die aktuellen
bayrischen Zahlen und Daten zum Storchenbestand im Freistaat.
Blättern Sie regelmäßig auch dort einmal, dann können Ihnen die
spätwinterlichen Witterungsverhältnisse nicht allzu viel anhaben!
http://www.lbv.de/artenschutz/voegel/weissstorch/verbreitung.html |
|
20. Mrz. 08 |
Das Winterwetter dauert an! Für Schorsch
bedeutet es keine Zeit der Entbehrungen, aber seine
Anwesenheitszeiten am Nest nehmen erneut eine rückläufige Tendenz
ein. Statt im Nest auszuharren, zieht er es lieber vor, im
Nahrungsgebiet den Unbilden der Witterung zu trotzen. Obwohl wir
heute am Nest keinen ungebetenen Gast beobachten konnten, gab es
einen solchen im Umkreis des Nestes. Erstens war es Carola, die
unermüdliche Beobachterin unseres Schorschs im Nahrungsgebiet, zum
anderen gab es die lückenlosen Bildaufzeichnungen von KaiserPingi am
Nest. Somit lässt sich ein sicherer Beweis führen, dass höchst
wahrscheinlich erneut unser ELSA-Storch auf Schorsch getroffen und
ihn bis zum Nest begleitet hat, ohne diesmal dort oder auf dem
Dachfirst zu landen. Gegen 16 Uhr bewegte sich Carola zwischen dem
Dinkelsbühler Ortsteil Maulmacher und der Froschmühle. Dort
begegnete sie unweit der Abzweigung Burgstall/Wörnitzuferstraße im
Bereich einer kleinen Weiherkette unserem Schorsch. Dieser machte
sich dort futtertechnisch eine ganze Weile zu schaffen und erregte
deshalb die Aufmerksamkeit der Storchenbeobachterin. Dieser gelangen
erneut eine Reihe gekonnter Bildbelege, von denen ich hier einige
beilegen darf.
Schorsch von Carola belauscht
Auf diesen kann man erneut den Zustand und das
Aussehen des Schnabels von Schorsch erkennen. Als sich Schorsch
schließlich plötzlich Richtung Flusslauf bewegte und sogar ein Stück
abflog, konnte Carola schnell den Grund der Aufregung erkennen.
Ein zweiter Storch war plötzlich unweit der
Stelle, an der Schorsch der Nahrungssuche nachging, aufgeflogen und
veranlasste nun auch Schorsch, das Gleiche zu tun. Beide flogen
darauf direkt Richtung Stadt und entschwanden bald darauf aus den
Blicken Carolas. Wenige Minuten später – und nun treten die
Kameragucker in Aktion – landete Schorsch im Nest und spulte das
Komplettprogramm „Luftfeind“ ab, ohne dass dieser sichtbar wurde.
Alles spricht aber dafür, dass der zweite Storch Schorsch bis zum
Nest begleitete, der Wohnungsinhaber aber diesmal leicht die
Oberhand behielt und er sich den Nebenbuhler vom Halse schaffen
konnte.
Schorsch wie in alten Zeiten!
Zur Unterstreichung seiner Besitzansprüche
drehte er noch eine Ehrenrunde ums Nest und hatte fortan seine Ruhe.
Dass die Gefahr wirklich vorüber war, dokumentierte Schorsch durch
seinen baldigen Abflug und seine Rückkehr kurz vor 19 Uhr.
Heimkehrer!
Am Morgen nutzte Schorsch bereits die ersten
Anzeichen des neuen Tages für den Start in die Nahrungsgründe. Einem
Schneeschauer trotzte er im Nest und als die Sonne kurz zum
Vorschein kam, empfahl er sich und machte sich aus dem Staub, bis
ihn die schon beschriebenen Ereignisse ungewollt wieder zum Nest
zogen.
Schorsch winterlich |
Landung |
Schorsch, dem Schnee trotzend |
|
21. Mrz. 08 |
Die nächste Ladung Schnee für Schorsch, Nest
und Kamera! Diesmal bekam die Kamera vor allem jede Menge
Feuchtigkeit ab und sorgte dafür, dass der auf dem Gehäuse
vorhandene Schneeüberhang zunächst dafür sorgte, dass man nichts
sah. Geduld und einsetzendes Tauwetter gaben danach wieder den Blick
frei, jedoch blieb ein leichter Beschlag auf der Frontscheibe des
Gehäuses zurück und breitete einen leichten Schleier über die
Szenerie.
Der Schleier lichtet sich
Ein schließlich sichtbarer Abflug von Schorsch
sowie seine Anwesenheit in den frühen Nachmittagstunden blieben die
einzigen sichtbaren Belege von Schorschs Präsenz.
Schorsch auf und davon |
Schorsch beim Nestbau |
Das muntere Eierlegen an den Kameranestern geht
weiter. Nachdem sich das Storchenpaar von Donauwörth schon einige
Tage einem 5er-Gelege widmen kann, die Spanier aus Vallcalent ein
4er- Gelege bebrüten und die Sportplatzstörche von Bornheim in der
Pfalz sich 5 Eier aufgehalst haben, startete die Störche in Lindheim
in Hessen ihre Brut mit dem ersten Ei. So kann es weitergehen und
vielleicht reiht sich eines Tages auch unser Schorsch in die Reihe
der Eierproduzenten ein?
Die Spanier |
Die Sportplatzstörche |
Das erste Ei in Lindheim
Einsetzender Schneefall am Abend passte gut zur
„karfreitäglichen“ Stimmung und hüllte schließlich Schorschs
Rückkehr in Schweigen.
Schorsch, wann kommst du? |
|
22. Mrz. 08 |
Über 10 Zentimeter Neuschnee stellten am Morgen
nicht die einzige Überraschung dar. Auf der Kamera lasteten nicht
nur die beschriebenen Schneemengen, sondern die offen gebliebene
Blende täuschte mehr Schnee vor, als in Wirklichkeit zu Boden
gegangen war. Mit einem Wort: Weiß war alles, was man sah!
Weiß wie Schnee!?
Erst als es ihrem Tagebuchschreiber gelungen
war, ein gutes Wort bei der Kamera einzulegen, durfte man sich über
eine Fortsetzung der Übertragung freuen. Dabei hatte ich unmittelbar
in Maulmacher, dem schon oft hier erwähnten, nur aus einem Haus
bestehenden Ortsteil von Dinkelsbühl, eine kurze Begegnung mit
Schorsch. Er lief bei meiner Vorbeifahrt hurtig auf den dortigen
Weiherdämmen entlang.
Am Nest erschien bis zum Einbruch der
Dunkelheit kein Schorsch mehr. Das heiß aber nicht, dass er im
letzten Licht doch noch auftauchte.
Dafür hielt sich unser ELSA-Storch gleich zwei
Mal für einige Minuten im Nest schadlos. Zum ersten tauchte er um
16:15 Uhr urplötzlich im Nest auf und flog – von Schorsch gänzlich
unbehelligt – zwei Minuten später wieder ab.
Da sieht einer mal nach dem Rechten!
Die zweite Annäherung – knapp 45 Minuten später
– lief ein wenig anders ab, aber dennoch ganz nach ELSA-Manier.
Diesmal landete Schorschs „ständiger Begleiter“ zuerst auf dem
Dachfirst, näherte sich dann dem Objekt seiner Begierde, fußte
schließlich in seiner „Eroberung“, verschwand aber auch dann nach
wenigen Minuten, ohne dass es einen sichtbaren Grund seines Abfluges
gegeben hätte.
Die zweite Inspektion
Schorsch blieb auf alle Fälle bis zum Einsetzen
der Dämmerung verschwunden und die Kamera lieferte abermals keinen
Beweis, ob und wann der eigentliche Nestinhaber noch aufgetaucht
wäre. |
|
23. Mrz. 08 |
Ostersonntag! Ich betone dies
ausdrücklich, weil dieser Tag einmal vom Wetter sehr ungewöhnlich
ablief und der Osterhase reichlich Eier in diverse Kameranester
fallen ließ.
Statt Frühlingserwachen stand unserem Nest eine
mächtige Portion Schnee bevor, an der sich im Gegensatz zu Schorsch
schon eher ein Dohlenpaar erfreuen wollte.
Osterüberraschung mit Dohlen!
Als sich der Schneeschleier um die Kamera
gelichtet hatte, blickte man auf 15 cm Neuschnee, der in der Nacht
gefallen war und die gesamte Altstadt von Dinkelsbühl und Umgebung
in weihnachtlichen Glanz tauchte. Dazu blies ein kalter Wind, der in
Verbindung mit Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt dafür sorgte,
dass der Schnee nicht taute, sondern den ganzen Tag erhalten blieb.
Eisschrank Nest!
Keine Besucher unserer Website konnten einen
Schnappschuss von Schorsch beitragen, was gleichbedeutend ist mit
der Tatsache, dass sich der Nestinhaber auch nicht an seinem Nest
gezeigt hat. Erst mit Einbruch der Nacht – heute kurz vor 19 Uhr –
tauchte er auf, blieb ein paar Minuten und entschied nach einer
Liegepause im Nest, dieses wieder zu räumen und an anderer Stelle zu
nächtigen.
Schorschs kurze Stippvisite...
...und sein später Abflug
Ich vermute, dass ihm die große Menge Schnee
nicht allzu sehr behagte und er deshalb seinen angestammten
Ruheplatz wieder verließ. Mit großer Sicherheit wich Schorsch
einfach auf einen der Kamine oder auf den Dachfirst des alten
Rathauses aus. Leider konnte und wollte ich am Abend die Sache nicht
mehr kontrollieren. Im Nest jedenfalls tauchte er an diesem Abend
nicht mehr auf.
Andere Paare verschiedener Kameranester
begingen das Osterfest auf ihre Art und Weise. Sich ein Ei ins Nest
zu legen, könnte nicht passender terminiert werden als für den
Ostersonntag. Solches geschah – soweit es aufgezeichnet wurde – in
Adelsdorf, Kirchzarten, Mannheim und Umkirch. Nicht schlecht kann
man da nur sagen und herzlich gratulieren.
Bildbelege aus Adelsdorf
...Kirchzarten
...Mannheim
...Umkirch
Außer einigen Winterimpressionen und sehr
bemerkenswerten Gänse- und Entenbeobachtungen erbrachte die Fahrt
entlang der Wörnitz keine Storchensichtung und auch kein
Lebenszeichen von Schorsch. Da Störche und somit auch unser
Einzelkämpfer bei Schnee sehr gut getarnt sind, kann es schon mal
passieren, dass man den einen oder anderen Storch auch einmal
übersieht.
Hier irgendwo muss Schorsch stecken!
Dass unser Solist sich dennoch nicht allzu weit
vom Nest entfernt aufhielt, bewies ja das schon vorher erwähnte
Erscheinen zur Nachtzeit. |
|
24. Mrz. 08 |
Erneut zauberte uns der neue Tag eine perfekte
Winterlandschaft! Dass die Sonne schließlich dazu beitrug, die weiße
Pracht ein wenig zu genießen, verlockte manchen zu einem
Osterspaziergang. Die leichten Plusgrade ließen danach den Schnee
schmelzen, doch der am Spätnachmittag einsetzende neue Schneefall
machte schnell deutlich, dass sich der Winter noch nicht geschlagen
geben würde.
Die ersten Bilder des neuen Tages führten
erneut zu der Erkenntnis, dass sich die Blende der Kamera bei
verstärktem Lichteinfall nicht automatisch schloss, sondern weit
geöffnet blieb. Das Ergebnis dieses mechanischen Fehlers zeigte sich
in einem schneeweißen Bild. Irgendwie gab sich diese Fehlstellung im
Laufe des Vormittages wieder, so dass man das verschneite Nest doch
noch bewundern konnte. Feuchtigkeit in Verbindung mit einer
beschlagenen Frontscheibe des Kameragehäuses zeichnete das
übertragenen Bild ein wenig märchenhaft. Mit dem Erscheinen von
Schorsch am frühen Nachmittag besserte sich die Bildqualität mehr
und mehr, so dass während seiner etwa zweistündigen Anwesenheit am
Nest nichts mehr verborgen blieb. Mit seinem Abflug verabschiedete
sich unser Dauerbrenner dann endgültig für den Rest des Tages aus
dem Nest. Wo er die Nacht verbrachte wird sein Geheimnis bleiben.
Kalte Füße holte er sich im Nest jedenfalls nicht.
Zu hell für diese Tageszeit |
Vernebelt |
|
|
Schorsch ist da |
Liegen ohne Schnee |
Nun werde ich mal wieder verduften!
Am frühen Nachmittag hatte ich eine kurze
originale Begegnung mit Schorsch. Es konnte eigentlich nur Schorsch
gewesen sein, sichere Beweise für seine Identität fehlen natürlich!
Ich befuhr die „Uferstraße“ von der Froschmühle
in Richtung Dinkelsbühl. Kurz hinter Maulmacher überflog mich
niedrig ein Storch und war im nächsten Augenblick über dem Gelände
des Geflügelzuchtvereins verschwunden. Eine sofort eingeleitete
Nachsuche erbrachte kein Ergebnis. Als ich kurz darauf in
Dinkelsbühl einfuhr, grüßte mich Schorsch vom Nest herunter und der
erste Schnappschuss aus dem Nest genau um diese Zeit belegt meine
Beobachtung eindeutig.
Bei der Weiterfahrt entlang der Wörnitz stellte
ich in Weiltingen beide Störche fest. Während der Storchenmann vor
dem Ort auf Nahrungssuche ging, bebrütete „Sie“ tief im Nest geduckt
ein sicher vorhandenes Gelege. Ebensolches tat auch das
Wittelhöfener Storchenpaar. In Gerolfingen gab es ein Wiedersehen
mit unserem ELSA-Ringstorch vom Dinkelsbühler Nest. Dieser hat sich
wohl endgültig dafür entschieden, auf weitere Attacken gegen
Schorsch zu verzichten und lieber das bislang unbesetzte Nest in der
kleinen Hesselberggemeinde zu beziehen. Heute stand er in seiner
neuen „Eroberung“ und wartete auf dem ausgedienten Brauereikamin auf
bessere Tage. Und schließlich kann ich aus Wassertrüdingen ein
komplettes Storchenpaar vermelden. Beide Störche liefen einträchtig
vor den Toren der Stadt und zeigten mir ihre schmucken ELSA-Ringe.
Für eine Ablesung war die Entfernung zu groß und die Zeit zu knapp.
Ich werde dies auf alle Fälle in Kürze nachholen und Sie über die
Ergebnisse in Kenntnis setzen. |
|
25. Mrz. 08 |
Wie schnell der Mensch doch vergisst! Blättert
man im Tagebuch des Jahres 2007 und betrachtet sich dabei die Bilder
vom Nest, die zwischen dem 22. und 24. März, also vor genau einem
Jahr entstanden sind, wird man auffällige Parallelen erkennen.
Besonders am 23. März 2007 (heuer war dies der Ostersonntag) werden
Ihnen Bilder vor Augen kommen, die die Schneebilder aus diesem Jahr
sogar noch weit in den Schatten stellen. Damals hatte Schorsch
seinen Partner Nummer 6 bereits gefunden und beide harrten – auch in
der Nacht – problemlos im Nest aus.
http://www.bn-ansbach.de/storchcam/Chronik_07/chronik2007_02.htm
Heuer sieht es in dieser Beziehung etwas anders
aus. Schorsch ist noch allein und seine Bindung zum Nest deshalb
sehr locker. Von unserem Dauerangreifer, dem Storch mit dem
ELSA-Ring, hat er offenbar nichts mehr zu befürchten, denn dieser
hat sich scheinbar in Gerolfingen am Hesselberg niedergelassen und
wartet dort die weitere Entwicklung ab. Von Schorsch gab es seit
gestern Nachmittag keine Sichtbeobachtung mehr. Das heißt nun nicht,
dass man sich um sein Befinden Sorgen machen müsse. Wer mit einem
halben Schnabel nun fast schon ein Jahr überlebt hat, wird mit den
momentan herrschenden Wetterverhältnissen erst recht fertig. Man
kann deshalb vermuten, dass unser Stammgast ein Stückchen
ausgewichen ist und sich vielleicht mal einige Kilometer von seinem
eigentlichen Nest abgesetzt hat. Wenn der Schnee wieder verschwunden
sein wird, wird sich Schorsch sicher an seinen Stammsitz erinnern
oder.....? Sollte er verschwunden bleiben, werden sicher andere
Störche seinen Platz übernehmen und das Nest für sich beanspruchen.
Schorschs leeres Heim
Im Schneesturm
Aber dass Störche gerade in der Zeit der
Nestbesetzung auch schon mal einen oder mehrere Tage ausbleiben,
stellt eine ganz normale Verhaltensweise dar. Es bleibt auf alle
Fälle spannend und den Naturbeobachtern bieten sich auch in den
nächsten Tagen weitere Überraschungen.
Wenn sich Schorsch schon für ein Weilchen
verabschiedet hat, bleibt etwas Zeit über den eigenen Tellerrand zu
blicken und das Geschehen in anderen Nestern zu beleuchten. Das
Eierlegen geht derweil munter weiter. So zählt man heute in
Adelsdorf, Mannheim und Umkirch jeweils zwei Eier in den Nestern. |
|
26. Mrz. 08 |
Nach einem Tag ohne Storchensichtung am Nest,
wurde dieser Zustand bereits heute wieder korrigiert. Schorsch
zeigte sich erneut und hat wohl die Absicht, daran nichts mehr
ändern zu wollen. Vielleicht hing es doch ein wenig mit den sehr
schlechten Wetterverhältnissen zusammen, denen er statt im Nest doch
lieber an anderer Stelle trotzen wollte.
Herrliche Morgenstimmung |
Dohlen nutzen das freie Feld |
Heute schmolz zumindest die Schneedecke im Nest
fast komplett ab und Schorsch trat auf den Plan. Zwei Minuten
dauerte die erste Wieder-Begegnung. Es schien, als wolle er nur mal
eben nach dem Rechten sehen und sich davon überzeugen, dass sein
Heim noch unbesetzt ist.
Schorsch auf Kurzbesuch
Der zweite Anlauf verlief dann schon eher nach
dem gewohnten Muster. Schorsch landete um 15:24 Uhr und blieb danach
am Stück bis zum Einbruch der Nacht. Es schien, als wolle er die
Seher für die letzten Tage doch ein wenig entschädigen.
Schorsch nimmt das Nest erneut in Besitz...
...und bleibt
Auf die Idee, sich unterwegs einen Partner zu
angeln, kam Schorsch allerdings nicht, so dass er mit dem heutigen
Tag bereits genau einen Monat ein Singledasein fristet. Was noch
nicht ist, kann aber noch werden! Hoffen wir eben das Beste und
warten wir ruhig noch ein wenig weiter. Mit der angekündigten
Erwärmung zum bevorstehenden Wochenende kommt der momentan
stagnierende Zug für Segelflieger sicher erneut in Schwung.
Ihr Tagebuchschreiber konnte seine geplanten
Unternehmungen ebenfalls wetterbedingt nicht alle angehen, so dass
zum Wochenende hin in dieser Beziehung auch noch ein gewisser
Nachholbedarf besteht. |
|
27. Mrz. 08 |
Unser Schorsch entschloss sich schon im
Morgengrauen, erneut auf die Pirsch zu gehen. Dass Ihr
Tagebuchschreiber – bei Bedarf – stets genau und lückenlos in Wort
und Bild die Geschehnisse um Schorsch rekapitulieren kann, verdankt
er zum großen Teil Ihren Schnappschüssen, liebe Gästebuch- und
Forumuser, sowie den überaus gelungenen filmischen
Tageszusammenfassungen von KaiserPingi. Dafür erneut ein herzliches
Dankeschön an alle. Ich hoffe, Sie halten ebenso in den nächsten
Wochen und Monaten durch und erleben mit mir zusammen eine
fruchtbare und glückliche Zeit mit Brut und Jungenaufzucht.
Ich kehre an den Anfang meines Heutigen
Tagebucheintrages zurück. Schorsch verließ sein Nest bereits kurz
nach 6 Uhr und blieb bis gegen 8:30 Uhr im Nahrungsgebiet auf
Futtersuche.
Vom Frühstück zurück
In entspannter Atmosphäre verlebte er zwei
schöne Stunden, ehe er sich auf eine längere Erkundung macht, die
bis zum späten Nachmittag andauerte. Das Wetter hatte die Tendenz
zur Besserung auch heute beibehalten, so dass Schorsch endlich
wieder Thermik unter seinen Flügeln verspürte. Da sollte es doch mit
dem Teufel zugehen, wenn sich Schorsch nicht demnächst einen Partner
für das Brutjahr 2008 angeln sollte. Den Rest des Tages und
natürlich in gleicher Weise auch die gesamte Nacht verbrachte unser
Singlestorch über den Dächern von Dinkelsbühl.
Ich bin da!
Mich führte am Nachmittag eine kleine Reise an
der Wörnitz entlang. In Schopfloch stellt sich die Lage am dortigen
Storchennest genauso dar wie in Dinkelsbühl. Hier wartet ein
unberingter Einzelstorch nach wie vor auf seine Angebetete. In
Wilburgstetten, Weiltingen und Wittelshofen brüten die jeweiligen
Storchenpaare auf ihren von keiner Kamera ins Licht gerückten Eiern.
Erfreulich und hier besonders erwähnenswert stellt sich die Lage in
Gerolfingen dar. Dort hat der häufig bei Schorsch aufgetauchte und
sich für das Rathausnest interessierende ELSA-Storch endgültig Fuß
gefasst und bereits eine ebenfalls beringte (mit einem Aluring
unterhalb des Fersengelenkes) Störchin gefunden, mit der er heute
fleißig Ehrenrunden um das Nest drehte und immer wieder heftig
klappernd in der zukünftigen Brutstätte landete. Leider befand sich
das Wassertrüdinger Brutpaar erneut nicht im Nest, sondern
durchstreifte gemeinsam vor den Toren der Stadt die immer noch
überschwemmten Wörnitzwiesen. Eine Ablesung der ELSA-Ringe musste
deshalb noch einmal verschoben werden.
In weiteren Kameranestern wurde die Gelege
vervollständigt oder es wurde dort mit der Brut begonnen. In
Höchstadt an der Aisch lag heute am Morgen das erste Ei im Nest,
ebenso in Bad Waldsee. Das Paar in Adelsdorf, ebenfalls an der Aisch
in Mittelfranken, brachte es dagegen schon auf drei Eier.
Höchstadt
Adelsdorf
Bad Waldsee |
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Thomas Ziegler
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