Storchenkamera
Storchentagebuch 2007
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 6
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6. Mai 07 |
Schorsch lebt! Der 9. Tag seit der
Schnabelverletzung bricht an und nach wie vor deutet nichts darauf
hin, dass unser Einzelkämpfer kraftlos vom Stockerl fällt. Der
braucht weder irgendeinen Experten noch viel weniger braucht er eine
Pflegestation! Warum sollte man ihm denn das nun wieder antun? So
lange er in Freiheit leben kann (und daran gibt es im Augenblick
keine Zweifel), bleibt er da, wo er hingehört. Was gibt es Schöneres
als die Umgebung von Dinkelsbühl? Ich brauche nun wirklich keine
Vorschläge, wie man einen Storch einfangen kann! Viele wurden von
mir bereits in verschiedene Pflegestationen eingeliefert und stets
habe ich die Patienten mit bloßen Händen (sie dürfen ruhig ein wenig
staunen!) gegriffen. Gelegentlich stand mir auch schon der eine oder
andere Helfer aus dem familiären Umfeld zur Hand, aber im Alleingang
ist eine solche Unternehmung immer am einfachsten durchzuführen,
weil dann niemand im Wege steht, auf den man auch noch aufpassen
muss. Da ich nach wie vor des Fliegens nicht mächtig bin (wäre aber
schon mal zu überlegen, ob es mir einer beibringen könnte!?),
gelingt das Einfangen (in der Regel!!) nur, wenn Storch und Mensch
auf Augenhöhe agieren. Sie verstehen? Ihr Tagebuchschreiber hat bei
knapp 2 Metern Körpergröße eine Augenhöhe von ca. 1,90 Meter. Ein
Storch, der nicht fliegen kann, eine solche von rund einem Meter. In
dieser Bandbreite sollte sich also die Begegnung in Augenhöhe
abspielen. Damit hätten Storch und Fänger ungefähr die gleiche
Ausgangsposition und eine solche ist fast zwingend notwendig.
Nun wissen kundige Leser von Aktionen, die
anders abliefen und dazu führten, einem flugfähigen Storch an die
Wäsche zu gehen. Eine begehbare Falle wurde aufgebaut, mit einem
Köder versehen, gewartet, bis der Storch zur Stelle war und dann
zugeschlagen! Ein wenig raffinierter gehen die zu Werke, die mit
Kanonennetzen schießen. Auch Störche wurden damit schon zum Zwecke
der Besenderung gefangen. Dies finde ich vollkommen in Ordnung und
wegen der zu erwartenden Ergebnisse eine tolle Sache, die noch viel
zu wenig eingesetzt wird (Geld!!)
Auch Gänse werden so regelmäßig gestellt. Nun
rächt sich im Falle unseres Schorsch, dass in Dinkelsbühl bisher auf
das Aufstellen „warmer Eimer“ im Nahrungsgebiet unserer Störche
verzichtet wurde. Diese dienen dem Storchenpaar als eiserne
Futterreserve in Notzeiten und werden während der Brutzeit „warm“
gehalten (deshalb die aparte Bezeichnung), d.h. regelmäßig mit
reichlich Nahrung bestückt. Störche nehmen solche „Eimer“ (es sind
auch welche!), die bis zum Rand in die Erde gegraben werden, sehr
gerne an und ernähren sich und ihren Nachwuchs unterschiedlich
intensiv mit dem darin angebotenen Futter. Das kann dazu führen,
dass es zu einer ausschließlichen Nutzung der Eimer für die
komplette Familie kommt. Wären solche Eimer nun weiträumig in der
Flur um das Nest verteilt, wäre es ein Leichtes, z.B. im Falle des
Schorsch, seiner an einer solchen Futterstelle habhaft zu werden. So
ganz leicht wäre es auch nicht, aber man müsste nicht 100 km²
absuchen und könnte sich gezielt auf wenige Plätze konzentrieren. In
Dinkelsbühl kennt man solche Einrichtungen leider nicht! Also
scheidet diese Methode aus. Deshalb kehre ich zur Augenhöhe zurück!
Spielen wir den Fall Schorsch doch einmal durch! Momentan ist er für
keine der beschriebenen Maßnahme zu verwenden, also kein Grund,
nervös zu werden. Er befindet sich, wie Sie sicher täglich mehrmals
feststellen, deutlich über der Augenhöhe Ihres Tagebuchschreibers.
Von dessen Augen bis zum Nest auf dem alten Rathaus sind es
geschätzte 18 Meter. Auf dem Flug von der Wiese zur
Storchenbehausung steigert Schorsch seine Flughöhe locker in den
Bereich von 100 bis 300 Meter. Definitiv keine Augenhöhe! Und das
ist gut so, denn dann besteht auch keine Veranlassung, an
Pflegestation, Tod und Teufel zu denken.
Hält sich der Gewichtsverlust eines Tieres mit
dem durch die Nahrungsaufnahme erzielten Gewichtszuwachs
einigermaßen die Waage, überlebt ein Tier, wie ein Storch,
ausgesprochen lange, sogar etwa 38 Jahre. Ist das Gewichtsverhältnis
einmal nicht so ausbalanciert, dann kann es ein großer Vogel, wie
Schorsch einer ist, locker 14 Tage aushalten und dabei immer noch
munter daher- und davonfliegen, immer über Augenhöhe!
Viele Tausend Störche müssen solches zweimal im
Jahr durchmachen! O, je! Wenigstens die, die noch über die Sahara
fliegen und das machen wegen der Müllberge des Menschen (danke
Mensch!, würde Schorsch wieder sagen, denn der haust im Winter auch
an den Mülltöpfen Spaniens!!) immer weniger Störche. Da kommen bei
ungünstigen Wind- und Wetterverhältnissen für die knapp 2000
Kilometer Flugstrecke (Luftlinie) schon mal 14 Tage zusammen ohne
jegliche Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme. Wer bejammert all die,
die in dieser Zeit an die Grenze ihres Existenzminimums stoßen und
bei etwa 4 Kilo Ausgangsgewicht, dann nur noch knapp 2 Kilo wiegen.
Ich schätze, dass da niemand etwas dagegen hat. Da ist es nämlich
komplett schnurzegal, ob ich mit oder ohne Unterschnabel in eine
solche Situation gerate. Da einige von den Saharafliegern auch
wieder die Rückreise antreten dürfen, ergibt sich gleicher Stress
ein zweites Mal.
Was hat das nun mit unserem Schorsch zu tun.
Vielleicht hat Schorsch keine 7 bis 8 Pfund mehr an Gewicht. So 4
bis 5 sind und waren es bestimmt noch. Offenbar konnte er sogar
wieder an Gewicht zulegen, denn anders ist seine Verhaltensänderung
nicht zu erklären. Für Fangversuche ist dies schlecht, deshalb wird
auch auf absehbare Zeit keiner mehr stattfinden. So erspart man
Schorsch schon mal unnötige Zeit in der Pflegestation.
Im besten Krankenhaus ist es nicht so schön wie
zu Hause! Das sollte auch für Schorsch gelten! Und so lange er
fliegt, ist seine Konstitution ausreichend gut. „Ist mir doch egal,
ob ich mit oder ohne ganzem Unterschnabel meine Beute fange“, raunzt
Schorsch schon wieder im Hintergrund.
Und nun noch die Fanggeschichte auf Augenhöhe.
Bei Schorsch hat sich das Gewicht weiter reduziert, es liegt knapp
unter 2 Kilo. Zum Fliegen hat er jetzt nicht mehr den Mumm. Er steht
nun etwas abseits im Wörnitzgrund, liegt auch mal stundenweise am
Boden, fliegt nachts auch nicht mehr auf einen erhöhten Punkt zur
Übernachtung und wird von einem Jäger der Nacht erwischt und
getötet! Das wäre das schlechteste Ende der Geschichte, aber auch
eines, über das sich nachzudenken lohnt! Mit Sicherheit wäre damit
keine Katastrophe für die ganze Menschheit verbunden. Denken Sie
ruhig an das, was uns Schorsch gestern über seine Erfahrungen mit
Pfleglingen in Zoos und ähnlichen Einrichtungen erzählt hat. Ein
solches Ende kann ihm auch im besten Falle noch drohen.
Schorsch fliegt nicht mehr. Er wirkt apathisch.
Ihr doofer Tagebuchschreiber tritt wieder auf den Plan. Ruhig und
mit scharfem Auge nähert er sich dem sichtlich geschwächten Opfer.
Dieses erwidert die Blicke, man taktiert. Schorsch bleibt immer noch
stehen oder liegen. Die Entfernung zum Retter (!!??) verkürzt sich.
Schorsch reagiert. Er steht auf und läuft zwei Schritte. Er verharrt
erneut. Diesen Moment hat der versierte Fänger genutzt, um sich noch
einmal zwei Schritte (Schrittlänge 1,20 Meter) zu nähern. Nun
erfolgt ganz überraschend der schnelle Antritt der fangenden Person.
Obwohl mit null Kondition ausgestattet, kurzatmig und von
beträchtlicher Leibesfülle (da habe ich etwas übertrieben!) gelingt
es mit wenigen Schritten, aber hoher Geschwindigkeit, sich Schorsch
weiter zu nähern. Dieser hat mit einer solchen Attacke nicht
gerechnet. Er versucht nun mühsam in Tritt zu kommen. Unter
Zuhilfenahme einiger Flügelschläge und unterstützender Schritte
sieht er sich für einen kurzen Moment im Vorteil, doch der Fänger
hat seine hohe Geschwindigkeit beibehalten, gerät auf gleiche Höhe
mit dem Flüchtling. In diesem Moment sieht Schorsch die
Aussichtslosigkeit seiner Lage ein. Ein kurzes, hölzern klingendes
Schnabelklappern, bei dem die eineinhalb Schnabelhälften
kastagnettenartig aufeinander geschlagen werden, erklingt, ein
Fauchen ist zu hören, Schorsch klappt schlagartig im
Intertarsalgelenk ein, wirft sich zu Boden und spreizt die beiden
Flügel extrem auseinander. Wenn nicht schon einige Sekunden vorher
als unterstützendes Fangelement zum Einsatz gekommen, senkt sich nun
eine weiche Decke über Schorschs Körper. Zum Schluss greifen zarte
Hände (bitte fragen Sie meine Frau!) den abgemagerten Schorsch, die
Decke wird wieder vorsichtig zur Seite gezogen und Schorsch findet
in einem ausgedienten britischen Postsack eine behagliche und
angenehme, nicht drückende und belastende, provisorische Bleibe.
Neugierig und keineswegs verzweifelt oder traurig ergibt sich der
Gerettete in sein Schicksal. Ein mitgeführtes Automobil nimmt Sack
samt Schorsch auf und danach streben alle einer Pflegestation zu. Ob
Schorsch dort glücklicher oder sonst was ist, können wir nicht
beurteilen. Wer sich von Ihnen, liebe Leser, schon heute auf das
Altersheim und die Pflegestation freut, wird Schorsch um sein
Schicksal sicher beneiden. Alle die, die einer Pflegestation, in die
man sie später einmal einweisen wird, wenig Sympathie
entgegenbringen, können Schorsch nur bedauern und mit mir weiter
hoffen, dass die Geschichte ein positiveres Ende nimmt. Es besteht
nach wie vor die beste Aussicht dazu. |
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Wie in besten Zeiten! Beide Schorschis leisten
es sich, sich so lange wie seit Wochen nicht mehr am Nest
aufzuhalten. Zur Freude aller Schorsch-Fans - und da gibt es
mittlerweile Millionen - zeigt der Verletzte keinerlei Anzeichen
einer Schwäche mehr und hat sich scheinbar weiter erholt. Über all
dem Trubel um unseren Schorsch ging ein unbedeutendes Jubiläum in
den Wirren der Ereignisse regelrecht unter. Ich meine unseren
2.000.000. Besucher unserer Homepage. Da ist der Ortsgruppe
Dinkelsbühl im Bund Naturschutz ein wahrer Millionenhit gelungen.
Wer vor sechs Jahren so etwas für möglich gehalten hätte, wäre
sicher ausgelacht worden. Mittlerweile ist unsere Einrichtung in der
Flut der Storchen-Webcams an herausragender Stelle wieder zu finden
und gehört somit zu den renommiertesten im weltweiten Internet. Ein
großer Teil der neu hinzugekommenen Storchenkameras verdient diesen
Namen nicht, sie schaden aber auch niemandem. Im Gegenteil: Man
sieht wegen der teilweise katastrophalen Bildqualität fast nichts.
Aber dies hat sogar ungeahnte Vorteile, denn abgebrochene Schnäbel,
geschwollene Augen, tote Junge bleiben selbst den aufmerksamsten
Sehern für immer verborgen. Ein nicht vorhandenes Gästebuch macht
das Waschen schmutziger Wäsche unmöglich und das Nicht-Vorhandensein
jeglicher Zusatzinformationen erspart jeglichen Ärger. Da liegen Sie
bei uns aber goldrichtig! An unserer Website kommt niemand mehr
vorbei. Selbst zarte Kritiker stürzen sich mit Genuss auf jeden
neuen Eintrag im Tagebuch und setzen Teile desselben gleich nach
ihrer Veröffentlichung in verschiedenen Gästebüchern und Foren ab.
Das macht natürlich Interessenten neugierig, so dass durch diese
kostenlose Werbung für die Website
www.storch24.de die Besucherzahlen weiter erfreulich ansteigen.
Danke dafür! Einzige Schwierigkeit bei der ganzen Sache: Es fällt
manchen Zeitgenossen nicht leicht, das sinnentnehmende Lesen meines
Tagebuches zur vollen Zufriedenheit zu praktizieren. Hier offenbaren
sich bei einigen (oder ist es sogar immer derselbe?! Dann wäre es
nämlich nicht so schlimm!) erhebliche Lücken. Ich muss zugeben, dass
mein Schreibstil die betreffende Klientel schon überfordern kann,
aber mein Rat: Besser zweimal lesen, dann lässt sich die eine oder
andere Peinlichkeit vermeiden! Deshalb abschließend noch so viel:
Vom ersten Augenblick an, stand nichts anderes zur Debatte als
Schorsch einzufangen. Bisher war dies nicht möglich, auch nicht mit
einer 20-köpfigen Fangmannschaft. Weiter – und zwar nach dem
Einfangen – schlug ich vor, Schorsch von einem Tierarzt einschläfern
zu lassen. In diesem Punkt habe ich mich korrigiert und habe eine
Behandlung in einer Pflegestation zuletzt für richtig erachtet. Was
soll an dieser Haltung kritisiert werden? Wer mir anderes
unterstellt, sollte bitte die Tagebucheinträge in Zukunft etwas
aufmerksamer lesen und nicht nur Halbwahrheiten wiedergeben (siehe
sinnentnehmendes Lesen weiter oben!!).
Jetzt äußere ich mich zu diesem Thema nicht
mehr, sondern schließe den Fall Schorsch in diesem Tagebuch.
Wer Erfolg hat, muss und darf auch mit dem
einen oder anderen Neider rechnen. Deshalb nur Mut und weitere
Storchenkameras installiert! Vielleicht gelingt Ihnen dann ein
ähnlicher Coup wie den Machern aus Dinkelsbühl und Umgebung. Mein
Tipp: Achten Sie auf eine gewisse Unschärfe des Objektes, nehmen sie
einen Blickwinkel aus großer Distanz und von schräg unten und
verzichten Sie darauf, Tagebuch oder Gästebuch anzubieten. Ein
zweiter Schorsch wird es Ihnen danken!
Ich glaube, dass sich unsere Helden heute wegen
des seltenen Jubiläums so gerne in voller Größe am Nest zeigen. Bis
5:27 Uhr waren beide bereits vom Nest abgeflogen. Dann gab Nummer 6
eine Solonummer und anschließend Schorsch. Offensichtlich trieben
Fremdstörche um die Mittagszeit das Paar erneut zum Nest. Nummer 6
bestieg seinen Schorsch, der Spaß war kurz und heftig. So ging es
weiter. Schorsch blieb eine ganze Weile nach der Mittagspause noch
im Nest. Ab 15 Uhr gab es das Paar abermals zu bestaunen und
Schorsch zeigte keine Müdigkeit und Schwäche.
Abschließend ein kleiner Bildersalat:
Guten Morgen |
Der 2. Storch fliegt ab |
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Einzelbesuch von Nr. 6... |
...und Abflug |
Schorsch allein
Man paart sich weiter |
Alarm |
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Schorsch wieder allein |
Beide da |
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Die lange Anwesenheit von Schorsch
überraschte schon etwas! Es ging sogar noch bis 17 Uhr munter
weiter. Zwischendurch startete er einen imposanten Angriff
auf imaginäre Luftfeinde, an dem man beim besten Willen
nichts von seiner Behinderung bemerkte.
Schorsch bläst zur Attacke...
...und macht sich auf und davon
Nach seinem Abflug spannte uns unser Paar dann
aber gehörig auf die Folter! Es wurde 21:24 Uhr, bis man
gemeinsam der Zukunft entgegensah.
Zurück!!!
Markt Schwaben in Oberbayern hat noch
keine Sorgen um das Überleben eines Elterntieres oder
Jungstorchs. Aber die Zeiten werden mit Sicherheit kommen,
wenn aus sechs Eiern sechs Jungvögel ausschlüpfen sollten! Durchaus
machbar, aber dass aus sechs Eiern sechs Junge flügge werden,
ist an diesem Standort aussichtslos! Deshalb beim Zuschauen schon
schlimme Bilder mit einplanen, damit die Enttäuschungen
über das Leiden und Sterben nicht allzu heftig ausfallen.
Markt Schwaben – 6 Eier
Die schlimmsten Befürchtungen über das
Sterben der gesamten Brut in Ebermergen, Kreis
Donau-Ries, haben sich bestätigt. Der Tod der Jungen hängt
mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Unfalltod von
Ringstorch A1956 zusammen, der heuer zum vierten Mal in der
kleinen Wörnitzgemeinde gebrütet und erfolgreich Junge zum Schlupf
gebracht hatte Nur hat zum Zeitpunkt seines Verschwindens kein
Mensch von dieser Möglichkeit Notiz genommen, keine neugierige
Webcam ließ sein Verschwinden rechtzeitig öffentlich werden. Wie
Herr Sahliger aus Donauwörth mitteilte, konnten
entlang der Bundesstraße 25 zwischen Harburg und
Ebermergen an einer Stelle Storchenfedern und weitere
Storchenreste aufgefunden werden, die auf eine Kollision
des Storchs mit einem Fahrzeug hindeuten. Vom Rest-Storch
wurde nichts mehr entdeckt, wahrscheinlich haben vor allem
vierbeinige Räuber die Stelle eines Totengräbers übernommen. Mit dem
Unfallopfer starben – und hier muss ich leider Vermutungen anstellen
– mindestens vier etwa 14 Tage alte Junge. Straßenverkehrsopfer
haben in den letzten Jahren unter den Störchen erheblich zugelegt.
Solche Fälle, wie beschrieben, gibt es alljährlich in
Bayern einige. Umgehungsstraßen, auf denen mit hoher
Geschwindigkeit gerast wird, durchschneiden vielerorts die
Nahrungszonen der anwesenden Störche. Wenn Störche nach einem
Aufenthalt in einem bestimmten Wiesenabschnitt nur mal kurz die
Seite wechseln wollen, müssen sie nicht selten eine der hervorragend
ausgebauten Verkehrswege überfliegen. Sie tun dies in den meisten
Fällen energiesparend gerade in der Höhe, die das Überfliegen der
Straßenböschung erfordert, d.h. in ein bis zwei Metern Höhe, da ja
die nächste Landung fest eingeplant ist und noch kein Rückflug zum
Nest ansteht. Störche und andere Tiere unterschätzen dabei nicht
selten die Geschwindigkeit, in der sich ein „Feind“ in
Gestalt eines Autos oder LKWs nähert. Leider gibt es nur selten
Gelegenheiten, aus den schlechten Erfahrungen mit derartigen
Begegnungen etwas zu lernen. Sie enden meist tödlich!
Ausweichmanöver führen dann leider nicht in jedem Fall zum Erfolg.
Schwere Verletzungen mit Todesfolge sind dabei leider
einzukalkulierende Folgen von Kollisionen.
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7. Mai 07 |
Bis heute gab es über Dinkelsbühl immer noch keinen messbaren
Regen und auch am Nachmittag ist es zwar bei 14 Grad deutlich
kühler geworden als an den Vortagen, aber die angekündigte Kaltfront
brachte nur ein Nieseln mit, das nicht einmal dafür ausreichte, den
total ausgetrockneten Boden zu befeuchten. Schorsch und
Nummer 6 zeigten sich nach ihrem fast gemeinsamen Abflug
vom Nest um 5:28 Uhr bis in die Abendstunden hinein
kein einziges Mal am Nest. Nach den gestrigen
Dauerbesuchen fällt die Abstinenz natürlich besonders markant ins
Auge!
Beide noch da... |
...und das leere Nest! |
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Unsere beiden Helden machen sich im Augenblick
sehr rar. Kein Wunder, gibt es doch in Sachen Nest nichts
Großartiges auszurichten. Ohne Eier oder gar Junge kann man sich der
Umgebung Dinkelsbühls in vollen Zügen widmen. Es schien mir für
einige Momente so, als ob sich Schorsch und Nummer 6 der ständigen
Beobachtung aller Seherinnen und Seher entziehen wollten oder haben
sie sogar heimlich ins Gästebuch geguckt und dabei einen Schock fürs
Leben bekommen? Am frühen Nachmittag durfte ich mich Schorsch erneut
ein gutes Stück nähern! Ein Verfolgungsrennen wollte ich auf keinen
Fall veranstalten und so blieb es bei einer kurzen Beobachtung.
Laufen konnte er ausgezeichnet, das Fliegen schien heute etwas weh
zu tun, aber ansonsten macht er mir immer noch nicht den Eindruck,
als wolle er unbedingt in den britischen Postsack und danach in die
Pflegestation wandern. Er durfte also noch einen weiteren Tag am
Gestade der Wörnitz verbringen, so richtig nach Storchenart. Die
Stunde zwischen 20 und 21 Uhr war wieder geprägt vom Warten auf
Schorsch und Nummer 6. Obwohl der Himmel bewölkt blieb und die
Dämmerung deshalb schon früher einsetzte, dauerte das Warten wieder
sehr lange.. Als schließlich einer doch noch auftauchte, es war
nicht zu erkennen, ob es Schorsch oder Nummer 6 war, blieb es offen,
ob man sich freuen oder ob man weinen sollte? War es Schorsch, der
sich gestern zu später Stunde am Nest zeigte, erhebt sich natürlich
sofort die Frage nach unserer Nummer 6. Solange nicht eindeutig
geklärt ist, wer der heutige Übernachtungsgast war, kann die
Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, dass Nummer 6 etwas
zugestoßen sein könnte. Morgen ist die nächste Gelegenheit, eine
neuerliche Storchenkatastrophe am Horizont heraufziehen zu sehen.
Schorsch oder nicht Schorsch?
Ein wichtiges Detail habe ich noch vergessen!
Beim Betrachten unseres Schorschs konnte ich - ich tu mich bei der
Formulierung schwer – sehen, wie er seinen Darm entleerte. Grandios!
Er hat also geschissen!!
Da nehme ich doch mal stark an, dass er vorher
auch etwas gefressen hat. Was folgern wir daraus? Richtig! Schorsch
möchte uns noch ein Weilchen bei Laune halten und solange diese gute
Laune anhält, schälen sich noch viele heimliche Storchennestgucker
aus ihrer Pseudoanonymität und geben in diversen Gästebüchern kund,
wes Geistes Kind sie sind. Und wenn wir Schorsch in guten Händen
wissen, gibt es ja auch noch die Nummer 6 und da habe ich schon so
einen Verdacht! Aber lassen Sie mich vorerst wieder zur Tagesordnung
übergehen!
Aus Kirchzarten gibt es weiter traurige Kunde.
Weshalb man aus dem Nest vor einiger Zeit nur zwei Junge
ausgehorstet hat, bleibt mir ein Rätsel. Man riskiert hier in
storchenfeindlicher Weise das Leben weiterer unschuldiger Küken und
setzt sie heftigen Regenfällen aus. Die bestürzende Bestätigung
lautet also ganz lapidar: Das tote Junge, das heute in einem letzten
Todeskampf vor unser aller Augen sein Leben lassen musste, ist den
herzlosen Experten vor Ort anzukreiden! Im Wissen um die Gefahren,
hat man drei schutzlose Geschöpfe zurückgelassen und ihnen nicht die
Möglichkeit verschafft, in einen geschützten Bereich innerhalb der
Storchenpflegestation aufgenommen zu werden. Nun fristen noch zwei
Junge schutzlos bei Dauerregen und kalten Temperaturen ein
bemitleidenswertes Dasein. Dennoch hoffe ich, dass
Naturschutzbehörden des Landes und des Bundes sowie alle
Pflegestationen im Badischen von rechtlichen Schritten noch absehen
und auch mit dem dortigen Storchenexperten nicht kurzer Prozess
gemacht wird. Es wäre nun zu schön, wenn wenigstens 2 Junge die
nächsten Wochen überleben könnten.
Das Drama von Kirchzarten |
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8. Mai 07 |
Schorsch lebt! Zusammen mit Carola konnte ich
mich heute Nachmittag am Anblick Schorschs erfreuen. Er zeigte sich
in bester Kondition, flog in hervorragender Manier und widmete sich
ausgiebig einer kleinen Weiherkette vor den Toren der Stadt. Carola
stellte mir dankenswerterweise einige Fotos unserer gemeinsamen, dem
Wohle Schorschs dienenden Unternehmung zur Verfügung
Auf Schorschs Spuren!
Ein Fangen mit der Hand schied wegen der
erstaunlich großen Fitness des Freigängers auch heute aus. Er flog
mehrmals aus dem Stand, also ohne unterstützende Schritte, von
Weiherdämmen auf und landete erst weit außerhalb seiner
Fluchtdistanz in benachbarten Wiesen. Ehe wieder jemand Anstoß
nimmt, dass wir den Schorsch verfolgt haben, breche ich die
Verfolgung ab und vertröste sie auf ein anderes Mal.
War es vielleicht doch der Schorsch, der
gestern im Nest übernachtet hatte? Wo ist Nummer 6? Braucht sie
vielleicht unsere Hilfe noch viel mehr als der ohnehin schon
geschundene Partner? Ich möchte mich noch zurückhalten, aber die
Pechsträhne scheint an unserem Nest in diesem Jahr nicht abreißen zu
wollen…
Bisher liegen nur Bilder in etwas schlechter
Qualität vor, obwohl manch wohlmeinender Zeitgenosse darin unsere
Nummer 6 zu erkennen glaubte! Respekt, Herr Specht!
Machen Sie sich ein Bild!
Schorsch oder nicht Schorsch, das ist hier die
Frage? Wer einen eindeutigeren Bildbeleg zur Klärung beisteuern
kann, sollte mir diesbezügliche Beweise bitte anonym oder auch unter
Nennung seines Künstlernamens übersenden.
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Beachtlich, wer und was sich alles Sorgen um
Schorsch macht! Dabei werden Sie in diesem Tagebuch in einer Form
seit 7 Brutzeiten informiert, die weltweit keinen Vergleich zu
scheuen braucht und die außerdem nichts unter den Teppich kehrt.
Vielleicht liegt gerade in dieser Offenheit auch ein Grund, weshalb
die Wogen so hoch schlagen und Ihr Tagebuchschreiber auch bei
stürmischer See Sie stets lückenlos informiert Es besteht für keinen
meiner Leser auch nur der geringste Anspruch, eine einzige
Tagebuchzeile zu lesen zu bekommen. Wenn ich schweige, wird keiner
mehr etwas zum Aufregen haben und Schorschs Schicksal wird bald kaum
noch jemanden berühren. So ist das eben! Aber keine Angst! Wir
lassen uns von niemandem unterkriegen und sie dürfen an meiner und
unserer Seite weiter Einblick gewinnen, wie Schorsch sein Schicksal
meistert.
Nachdem wir Schorsch am Nachmittag
zurückgelassen hatten, befand er sich am Ufer der Wörnitz, etwa 2
Kilometer vom Nest entfernt. Überhaupt kein Grund zur Aufregung. Und
wie schon erwähnt: Schorsch frisst immer mal etwas, nicht die großen
Mengen, aber er hält sich über Wasser. Er hat ja nur für sich zu
sorgen und das sollte für alle ein kleiner Trost sein. Für 11 Tage
Hungern hält er sich doch ganz wacker und der Schnabel wächst ja
auch in Freiheit nach, wenn er nachwächst.
Das Warten auf Godot, in unserem Falle auf
Schorsch und/oder Nummer 6, hielt auch diesen Abend unvermindert an.
Wer jedoch mit einem von beiden gerechnet hatte, sah sich um 20:19
Uhr unvermittelt aus der angespannten Ruhe gerissen. Ein Storch
stand im Nest, aber er hatte weder die Eigenschaften eines Schorschs
noch die einer Nummer 6! Es war ein äußerst langbeiniger und
schlanker Vogel, der außerdem über dem linken Intertarsalgelenk mit
einem schwarzen ELSA-Ring gekennzeichnet war.
Gelandet
Aufräumarbeiten |
Kopfüber |
Diesen Storch hatten wir doch schon einige Male
in unserem Nest beobachten können. Hatte er heute in den
Abendstunden die Gunst der Stunde genutzt und hoffte er vielleicht
auf das Ausbleiben der angestammten Übernachtungsgäste? Es wurde
immer dunkler und am Nest trat keine Veränderung auf. Der
beschriebene Ringstorch verbrachte die Nacht allein im Nest.
Schorsch erschien möglicherweise zum zweiten Mal nicht zur
Übernachtung, Nummer 6 ebenso. So ganz sicher war die Identifikation
des Storchs in der vergangenen Nacht aber nicht! Heute hat sich
unser Stammpaar aber nicht zu einer Übernachtung im Nest
entschlossen.
Erhebt sich die Frage, wo beide abgeblieben
sein können? Nummer 6 – und da kann man nur spekulieren – hat sich
vom Acker gemacht. Das soll heißen, dass sie Ort und Umgebung
verlassen hat. Ob es nun schon wieder nach Unfall aussieht, möchte
ich nicht ausschließen, kann es aber auch in keiner Weise
bestätigen. Ich glaube nicht, dass Schorschs Partner in die
Kläranlage geraten, Opfer eines Verkehrsunfalls oder - wie Schorsch
- Opfer einer Falle geworden ist. Damit ist aber die Liste der
möglichen Ursachen längst noch nicht erschöpft. Denken wir aber
positiv und stellen fest: Nummer 6 ist abgetaucht! Liegt es an
Schorschs Verletzung? Aber so ganz plausibel klingt das nicht! Warum
hat sie Schorsch dann nicht begleitet? Im Umkreis von 10 bis 20
Kilometern könnte sich Schorsch bei guter Thermik immer noch
bewegen. Was helfen alle Spekulationen? Wir müssen uns mit den
Realitäten eben befassen und die sehen im Augenblick einen
Ringstorch im Nest übernachten sowie Schorsch und Nummer 6 außer
Reichweite der Kamera. Schorsch hat sich bei Einbruch der Nacht
sicher einen erhöhten Platz als Übernachtungspunkt ausgesucht.
Dieser sollte sich nicht weit vom Stadtzentrum Dinkelsbühls entfernt
befinden. Kam Schorsch wegen des neuen Storchs nicht mehr zum Nest
oder ist er bereits zu schwach zum Fliegen? Nach der heutigen
Begegnung schließe ich die zweite Vermutung aus. Aus flugtechnischen
Gründen gab es nämlich keinen Grund, das Nest zu meiden.
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9. Mai 07 |
Um 7 Uhr am Morgen läutet bei mir das Telefon:
Der Anrufer meldet einen Storch unmittelbar an der Bundesstraße 25
zwischen Lehengütingen und der Abzweigung nach Dickersbronn. Der
Regen prasselt hernieder, die Schule ruft und nicht jedem Hinweis
kann und muss nachgegangen werden. Schorsch ist ja schließlich nicht
doof und wird sich schon wieder auf sichereres Terrain begeben.
Der
neue Übernachtungsgast war mittlerweile bereits in dunklen Zeiten
vom Nest gestartet und war bis in die Nachmittagsstunden nicht mehr
gesehen. Bei Schorsch lagen die Verhältnisse etwas anders. Ich war
um 13:30 Uhr wieder zur Stelle. Ich musste nicht lange nach ihm
suchen. Er hatte sich in seinem Lieblingsgebiet drei Anglern aus der
Großstadt angeschlossen, die ihn mit einigen hingeworfenen Fischen
anlocken konnten. Schorsch nahm das Futter gierig auf und man merkte
ihm seine Verletzung nur an, wenn er reichlich geschickt die Beute
mit schräg gehaltenem Kopf und damit auch so gehaltenem Schnabel vom
Boden aufnahm. Legte man die Fische „hochkant“ ins Gras,
verschwanden sie blitzartig im Schlund und von Beeinträchtigung war
nichts zu bemerken. Bei der Aufnahme toter Beutetiere oder
„unbeweglicher“ Nahrung entwickeln sich bei Schorsch keine
Schwierigkeiten. Er ist damit geradezu prädestiniert, an spanischen
Müllkippen zu überwintern. Die geringe Fluchtdistanz angesichts von
reichlicher Beute konnte somit nicht überraschen, bei verschiedenen
Fangversuchen mit Hilfe der Anglergruppe mussten wir aber
feststellen, dass wir die Rechnung ohne die enorme Reaktion von
Schorsch gemacht hatten. Die mitgeführte Decke erwies sich bald als
„rotes Tuch“ und Schorsch blieb auf Distanz, ein mitgeführter
Käscher erwies sich als zu klein, um Schorsch in den Griff zu
bekommen. Die heutige Begegnung brachte aber Klarheit in einer
Frage: Wenn es nötig sein wird, Schorsch zu fangen, wäre die
geschilderte Vorgehensweise eine Erfolg versprechende Alternative.
Ich verabschiedete mich von Schorsch nach einer Stunde heftigen
Platzregens in der Gewissheit, dass er heute sicher ein wenig
leichter seine Futterration einnehmen konnte. Eine Rücksprache bei
einem der führenden Dinkelsbühler Teichwirte erbrachte eine
Bestätigung der bisherigen Vorgehensweise um Schorsch. Er habe
Schorsch in letzter Zeit häufig beobachtet und sehe keine
Notwendigkeit, unseren Liebling unbedingt in die Hände zu bekommen.
Er habe ihn sogar schon bei der Jagd nach Mäusen beobachten können.
Das klingt doch alles ganz gut. Ich werde weiter beobachten
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Danach tat sich nichts mehr am Nest. Ich
wusste, dass Schorsch für heute genug zu fressen bekommen hatte und
dass ich mir um ihn mal keine Sorgen zu machen brauchte. Und
Schorsch belohnte meine Erwartungen, indem er nach zweitägiger
Abstinenz unverhofft um 18:46 Uhr zur Landung ansetzte.
Schorsch ist gelandet
Obwohl in den vergangenen 36 Stunden 45 Liter
Regen über dem Wörnitztal niedergegangen waren, hatte die Nässe
keine Spuren in Schorschs Federkleid hinterlassen. Dass er dazu noch
intensive Gefiederpflege betrieb, ließ die Freude noch etwas größer
werden. Auch in dieser Beziehung scheint er die Experten immer
wieder zu überraschen. Er ist eben ein findiges Kerlchen, in jeder
Beziehung. Er leistete es sich sogar, vor Einbruch der Nacht noch
einmal vom Nest zu starten. Von 20 Uhr bis 20:45 Uhr durfte ein
weiteres Mal gezittert werden. Schorsch erschien und blieb die Nacht
über in vertrauter Umgebung.
Gefiederpflege
Zweite Abendlandung |
Übernachtung |
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10. Mai 07 |
Der Regen hat aufgehört! Es ist bei den 45
Litern geblieben. Als der Morgen graute und Sylvia wieder ihre
Position am PC bezogen hatte, war Schorsch bereits gestartet. Die
Uhr zeigte 5:19 Uhr.
Das Nest ist schon leer
Ein sehr früher Abflugtermin, aber Schorsch
muss jede Minute ausnutzen, um auf seine Kosten, sprich auf seine
erforderliche Nahrungsmenge, zu kommen. Als die Wolken sich am
Morgen bald verzogen hatten, wurde es ein windiger und mit 23 Grad
Höchsttemperatur auch deutlich wärmerer Tag als gestern. Schorsch
wird diese Wetterlage nicht ganz unrecht sein, verbraucht er –
anders als bei kaltem Regenwetter – weniger Kalorien für die
Aufrechterhaltung der erforderlichen Körpertemperatur, also auch
weniger Nahrung.
Nach der Schule begab ich mich erneut – wie
seit fast zwei Wochen – auf die Suche nach unserem Sorgenkindes.
Schnell wurde ich zwischen der Froschmühle und Lehengütingen fündig.
Schorsch hatte sich somit einen Kilometer weiter von seinem Nest
entfernt als in den vergangenen Tagen. Während einer Stunde
Beobachtungszeit legte er eine Riesenstrecke zu Fuß zurück. Keine
Spur von einem apathischen Herumstehen. Er stolzierte strammen und
festen Schrittes durch eine gemähte , aber noch nicht abgeräumte
Wiese, verharrte dabei einige Male wie angewurzelt auf der Jagd nach
Mäusen, hatte aber keinen sichtbaren Erfolg dabei. Die Technik
allerdings stimmte optimistisch, Schorsch hatte dabei die Rechnung
ohne die Mäuse gemacht. Diese zogen es vor, nicht an die Oberfläche
zu kommen und Schorsch schaute in die Röhre. Anschließend wechselte
Schorsch in einen Graben, so dass er für den Beobachter einige Zeit
unsichtbar blieb. Dieser führt nach den Regenfällen reichlich
Wasser. Ob Schorsch während seiner Grabenrunde etwas Essbares fand,
muss offen bleiben. Es folgte ein Gang über eine gemähte und
abgeräumte Wiese, die Straße wurde ohne Rücksicht auf den Verkehr
überquert und abschließend sah man ihn in einer herrlichen, hoch
stehenden Wiese fast komplett verschwinden. Ich schätze, dass seine
Laufstrecke ohne große Pausen (außer beim „Mäuse-Hören“) einen
knappen Kilometer betrug. Das macht kein Storch, der fast am
Verhungern ist. Allerdings muss ich auf der anderen Seite auch
einräumen, dass er – soweit ich ihn sehen konnte - nichts zu sich
genommen hat. Schorsch wird sich weiter auf einem schmalen Pfad
bewegen, dennoch sollte er noch auf unbestimmte Zeit in Freiheit
bleiben können. Ein Einfangen bleibt die letzte Option!
Der Tag durfte für mich entspannt weitergehen.
Erst recht, als sich – wie meist in den vergangenen Tagen um diese
Zeit – 10 Minuten vor 19 Uhr Unerwartetes tat. Da erschienen
urplötzlich und ohne Vorwarnung 2 Störche am Nest.
Überraschungsgäste
So ganz richtig ist diese Aussage allerdings
auch nicht! Ein Storch landete im Nest, der andere fußte auf dem
Dachfirst auf der Westseite des Daches. Beide mussten gleichzeitig
erschienen sein! Der Storch, der im Nest landete, entpuppte sich
schnell als unsere, seit vielen Tagen verschollene Nummer 6!
Unschwer war sie am Ring und an weiteren, uns zur Genüge bekannten
Merkmalen zu erkennen. Der zweite Storch war nicht so leicht
identifizierbar, unser Schorsch war es wohl nicht! Der „Dachstorch“
war ganz offensichtlich mit Nummer 6 frisch eingeflogen und wie sehr
häufig in solchen Fällen erwies sich auch hier der „Platzhirsch“ als
etwas spröde.
Eine neue Situation am Nest!
Wäre Schorch in diesem Falle mit Nummer 6
eingeflogen, hätte er ganz sicher sofort ins Nest gedurft. So
spricht alles dafür, dass Schorschs „Ex“ sich einen neuen
Gespielen/in angelacht hat, der mit einiger Verspätung, aber
möglicherweise morgen – sollte er /sie einen neuen
Annäherungsversuch starten – mit ins Nest einziehen darf. Damit wäre
dann die Liaison mit Schorsch wohl endgültig beendet. Aber leider
sind diese Gedanken nach wie vor reine Spekulation und da wir in
dieser Saison schon manche Überraschungen überstehen mussten, werde
ich Sie auf den nächsten Tag vertrösten müssen.
Die Annäherungsversuche zwischen den beiden
Störchen hielten fast zwei Stunden an. Doch urplötzlich startete
Nummer 6 eine Attacke auf seine Neue, vertrieb sie vom Dach und
schien sie zu verfolgen. Vorher hatte man den Eindruck, dass beide
einen weiteren Storch im Luftraum über Dinkelsbühl androhten.
Was sich liebt, das neckt sich?
War es Schorsch, der sich am Himmel über dem
Nest zeigte, aber nicht mehr die Konstitution aufweisen konnte, die
ihm eine Attacke ermöglicht hätte? Nach wenigen Minuten kehrte
Nummer 6 alleine zum Nest zurück und riskierte eine weitere
Übernachtung. Freuen Sie sich mit mir auf die Ereignisse, die der
morgige Tag bringen wird? Was wird von Schorsch zu berichten sein,
der sicher irgendwo in der Nähe die Nacht verbringen wird und um den
wir uns nicht zu sorgen brauchen.
Rückkehr |
Übernachtung allein |
|
|
11. Mai 07 |
Ein ungemein windiger, dabei allerdings
trockener und gar nicht so unfreundlicher Tag stand uns bevor. Er
brachte immerhin 20 Grad Höchsttemperatur und somit angenehme
Verhältnisse für Mensch und Tier. Für Schorsch stand der 14. Tag mit
Schnabelfraktur an. Ob am gestrigen Abend ein fremder Storch den
Dachfirst besetzte und schließlich von Nummer 6 vertrieben wurde,
stellt sich mir nach weiteren Studien an Schnappschüssen nicht mehr
so klar dar! Ich möchte es deshalb nicht ganz ausschließen und als
Option dennoch offen halten. Unbestritten war und bleibt die
Anwesenheit unserer Nummer 6 während der gesamten Nacht. Sie machte
sich um 5:21 Uhr vom Nest
Morgengruß
und bewohnte danach das Nest noch einmal über
einen längeren Zeitraum. Ich sah sie auf alle Fälle nach 9:30 Uhr
noch im Nest.
Vormittagsbesuch
Ein zweiter Storch konnte über die Webcam nicht
gesichtet werden. Dafür durfte ich am frühen Nachmittag abermals
Schorsch und Nummer 6 in seiner Begleitung begegnen. Solches
ereignete sich zuletzt vor einigen Wochen! Seit der
Schnabelverletzung ist mir ein solcher Nachweis im Zweierpack Nicht
mehr gelungen. Im Bereich der Froschmühle wurden gestern und heute
weitere Wiesenparzellen gemäht. Und in solchen stolzierte unser
Traumpaar. Ich kann es immer nur wiederholen: Schorsch marschiert
und kämpft um jede Möglichkeit, Nahrung aufzunehmen. Da gab es heute
eine unglaubliche Beobachtung. Schorsch hatte etwas gefunden und es
dauerte eine ganze Weile, bis er den Regenwurm – das stellte sich
erst ganz zum Schluss heraus – in die richtige Richtung bugsiert
hatte. Inzwischen war Nummer 6 ganz dicht an ihn herangelaufen. Als
Schorsch schließlich den Wurm vom Boden vorsichtig aufnahm, schoss
der Schnabel von Nummer 6 heran und schnappte ihm den fetten Bissen
regelrecht aus dem Schnabel. Mundraub in der eigenen Familie!
Dramatischer kann es nicht zugehen. Nun stiehlt der eigene Partner
dem findigen Schorsch auch noch das mühsam eroberte Futter!
Tragisch! Meine tägliche Stunde in Sachen Schorsch gestaltete sich
als weiterer Beleg, dass Schorsch noch immer über genügend Kräfte
verfügt. Seine Fluchtdistanz hat sich deutlich reduziert, er bleibt
dabei aber immer höchst aufmerksam und reaktionsschnell. Ich
verzichte auch an diesem Tag auf jeden Fangversuch, um Schorschs
Kräfte nicht zu sehr zu strapazieren. Seit Tagen betrachte ich mir
ein Kopfskelett eines Storches, das ich mir vor vielen Jahren einmal
präpariert hatte. Wenn ich mir dabei den Unterschnabel immer wieder
zu Gemüte führe, komme ich zu dem Schluss, dass es an ein Wunder
grenzen würde, wenn Schorschs Fanggerät jemals wieder zu voller
Länge und zu voller Funktionsfähigkeit finden sollte. Aber ich bin
lernfähig und halte bei Störchen alles für möglich. Wenn es aber
wirklich nur ein Wunschtraum bleiben sollte, hat Schorsch wenigstens
noch eine ganze Zeit auf Storchenart leben können. Anfangs schritten
beide Hand in Hand über die frisch gemähte Fläche. Sowohl Nummer 6
als auch Schorsch zeigten sich dabei wenig bis gar nicht erfolgreich
bei der Jagd. Das änderte sich auch nicht, als Nummer 6 einmal kurz
über die kleine Fahrstraße wechselte und auf einer Ackerfläche
landete. Unweit des Straßengrabens entdeckte Schorschs Partner eine
weggeworfene Plastiktüte, mit der er sich eine ganze Weile
beschäftigte, bis sie schließlich der heftige Wind aus seiner
Reichweite blies. Daraufhin gab er auf und zog es vor, in die Wiese
zu wechseln. Schorsch blieb immer in Reichweite und als Nummer 6
einem Traktor folgte und etwa 500 Meter weiter flussaufwärts
geflogen war, setzte Schorsch freiwillig und ohne Zögern nach und
landete erneut in unmittelbarer Nähe seines
Lebensabschnittsgefährten. Zwei Traktoren hielten sich in
unmittelbarer Nähe der beiden Störche auf. Als mich die Besatzung
eines Traktors, die aus zwei Jugendlichen bestand, bemerkte, hielt
sie an und wir sprachen miteinander. Sie hätten in letzter Zeit
schon mal versucht, Schorsch näher zu kommen, er sei aber stets
rechtzeitig ausgewichen und mache keinen schlechten Eindruck.
Natürlich kann man sich täuschen und jeder Tag kann Schorschs
letzter gewesen sein. Da verhält es sich bei ihm nicht wesentlich
anders als bei allen Lebewesen. Einige Aufnahmen vom heutigen
Nachmittag sollen meine Beobachtungen etwas bereichern und ihnen
einen Eindruck von der beschriebenen Situation geben.
Schorsch allein
Schorsch (l.) und Nummer 6 im Gleichschritt
Schorsch (r.) u. Nummer 6 (l.)
Schorsch wieder solo
Nummer 6 als Fußgänger, Schorsch am Straßenrand
Was gibt es da zu fressen?
Schorsch sucht Kontakt zum Tagebuchschreiber
Der Kampf mit der Plastiktüte
Am Abend stieg die Spannung wie jeden Tag
merklich an. Was würde er Neues bringen. Würde sich der gestrige
Fremde wieder zu Nummer 6 gesellen. Nach den Beobachtungen des
Nachmittags durfte diese Möglichkeit schnell verworfen werden. Wer
unseren Schorsch so innig mit seiner Nummer 6 gesehen hatte, konnte
nur eines erwarten. Sie müssen wieder einmal zusammen im Nest
übernachten! Und so kam es schließlich: Um 20:58 Uhr landete, wie in
guten, alten Zeiten Schorsch als erster im Nest. Ihm folgte eine
Minute später die Nummer 6. Endlich sah man beide seit dem 6. Mai
wieder einmal zu einer gemeinsamen Übernachtung im Nest.
Schorsch landet |
und legt sich nieder |
|
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Nummer 6 taucht auf! |
Endlich vereint! |
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12: Mai 07 |
Es weht erneut ein ausgesprochen böiger Wind
und alle Störche & Co können deshalb aus dem Stand auffliegen. Sie
müssen nur ihre Tragflächen ausfahren und schon werden sie wie von
selbst nach oben gezogen. Mit 20 Grad konnte man es auch aus der
Sicht der Temperatur ganz gut aushalten und trocken blieb es
außerdem.
Schorsch und Nummer 6 schälten sich im
Morgengrauen aus der Dunkelheit der Nacht. Wie ein altes Ehepaar
tauschten sie Zärtlichkeiten aus, um zu guter Letzt eine komplette
Kopula aufs Parkett zu legen.
Der Morgen graut!
Die „spitze“ Nummer 6!
Die Zigarette danach gab es allerdings wegen
erhöhter Brandgefahr nicht im Nest, sondern man flog dazu in die
Wörnitzwiesen. Ein Blick auf die Uhr zeigte 5:32 Uhr und das Nest
hatte sich geleert.
Treffpunkt Froschmühle!
Eine Elster fand sich im herrlichen Morgenlicht
als erster Gast nach dem Abflug von Schorsch und Nummer 6 in der
Storchenwohnung ein.
Damit es etwas zum Sehen gibt
Zur Freude aller Seher blieb es nicht bei
diesem Kurzbesuch, sondern Nummer 6 erwies sich als sehr häuslich
und stattete unserem Nest zwischen 9:30 Uhr und 11:30 Uhr einen
längeren Besuch ab.
Landung Nummer 6 |
Nummer 6 zeigt Präsenz |
Danach gelang Ihrem Tagebuchschreiber das
nächste Date mit unseren Wieder-Verliebten. Diesmal musste es nicht
überraschen, dass Schorsch abermals sich einem Angler angeschlossen
hatte. Aber auch Nummer 6 scheint lernfähig zu sein und hielt sich
mit leicht vergrößertem Abstand zum Petrijünger, aber immer noch bei
geringer Fluchtdistanz in unmittelbarer Nähe zu Schorsch auf. Nach
Aussage der angelnden Person dauerte dieser Zustand schon seit
Stunden an. Er habe in dieser Zeit zwei Brachsen als Futter
hingeworfen. Während Schorsch die kleinere der beiden sofort aufnahm
und verschlang, gelang dies bei der größeren nicht auf Anhieb. Mehr
gab es für unseren Überlebenskünstler am 15. Tag nach seiner
Schnabelverletzung nicht. Als der Angel von dannen zog, wechselten
beide auf die andere Wörnitzseite und durchkämmten hier eine
abgeräumte, gemähte Wiese.
Begegnung im Grünen
Annäherung?
Nahrungssuche
Schorsch führt das Duo an
Bis später, Schorsch!
Für das Paar, besonders aber für Schorsch, gab
es nichts mehr zu tun, er darf weiter in Freiheit bleiben. Warum
sollte er sich jetzt schon einer Schnabeloperation mit ungewissem
Ausgang unterziehen. Die OP-Tische sind hergerichtet und warten auf
ihren prominenten Patienten. Doch man kann auch in letzter Minute
den Eingriff noch abblasen. Vielleicht wird es Schorsch in Zukunft
noch besser gelingen, mit der für ihn neuen Situation
zurechtzukommen? Wir Experten hätten ihm diese 15 Überlebenstage
anfangs auch nicht zugetraut. Vielleicht werden es ja noch viel
mehr?
Während ich auf Schorschs Spuren weilte und
dieser mit seiner Nummer 6 dreieinhalb Kilometer vom Nest entfernt
auf Nahrungssuche weilte, landete im Nest auf dem Altrathausdach
abermals unser links oben beringter ELSA-Storch. Gute 10 Minuten
dauerte sein Aufenthalt, ehe er ohne sichtbaren Grund einfach das
Weite suchte. Von alledem hatten die eigentlichen Nestbesitzer, wie
auch Ihr Tagebuchschreiber, überhaupt nichts mitbekommen.
Ringstorch ist gelandet
Ich verließ die Wiese an der Froschmühle und
machte noch einen kleinen Abstecher zu anderen, in der Nähe
liegenden Nestern an der Wörnitz. In Wilburgstetten konnte ich eine
Wachablösung mit anschließender Fütterung beobachten. Also sind dort
auf dem hohen Kirchturm schon kleine Junge im Nest. In Weiltingen
lugte ein mindestens dreiköpfiges Trio von etwa 14-tägigen Jungen
ihrem Tagebuchschreiber entgegen, während in Wittelshofen wenigstens
ein Duo zu bewundern war. Hier war bei heftigen Kämpfen um das Nest
während der Brutzeit mindestens ein Ei abgeworfen worden. In
Gerolfingen – hier tauchten die Störche erst am 7 April auf – wird
weiter gebrütet, gleiches gilt auch für Wassertrüdingen. Ob hier
schon Junge geschlüpft sind, konnte ich bei der Vorbeifahrt nicht
eindeutig ermitteln.
Zurück zum Nest nach Dinkelsbühl! Offenbar
hatte am späten Nachmittag wenigstens Nummer 6 vom Wiesenbummel
genug und flog für gut eine Stunde zum Nest.
Nummer 6 auf Kurzbesuch
Seinen Schorsch konnte oder wollte er nicht zum
Mitfliegen veranlassen. Als ich mich über meinen neuen
Tagebucheintrag hermachte und dabei mit einem Auge unser Nest
betrachtete, erschien um 20:19 Uhr überraschend ein Storch.
Der war heute schon mal am Nest!
Es handelte sich weder um Schorsch noch um
Nummer 6, sondern um unseren altbekannten, links oben beringten,
langbeinigen Besucher von heute Nachmittag. In den letzten Tagen gab
es immer mal eine Begegnung mit diesem Storch, die aber fast immer
sehr schnell und urplötzlich beendet wurde. Ebenso schnell wie er
erschienen war, verließ ich diesmal meine Bleibe und Feuchtwangen
und flitzte mit dem Auto die 13 Kilometer nach Dinkelsbühl. Zu gerne
hätte ich gewusst, was auf dem Ring stehen könnte. Als ich durchs
Wörnitztor Richtung Ledermarkt rollte, der im Moment wegen
Straßenbauarbeiten komplett gesperrt ist, sah ich mit einem Auge
unseren Besucher noch im Nest stehen. Bis man anhält, das Fernrohr
samt Stativ in Stellung bringt und schließlich den besten
Ableseplatz am Kirchhöflein bezogen hat, vergehen doch zwei Minuten.
Schnell durchs Okular geguckt, das Objekt
anvisiert, fokussiert und....! In diesem Augenblick – als ob er mich
bewusst ärgern wollte – schwang er sich vom Nest und entschwand
schnell in Richtung Nordost. Das sind die Momente, in denen ich mich
schon ärgern kann. Da ich aber schon wieder mal in Dinkelsbühl war,
machte ich einen abendlichen Besuch bei Schorschens. Ich fand die
eier- und kinderlose Familie im selben Gebiet wie 6 Stunden vorher.
Immer noch war auf den Wiesen eine Menge los, die Mahd in vollem
Gange. Nicht schlecht für Störche in jeder Lage. Für die Heimat
wählte ich zur Abwechslung mal einen anderen Weg, denn der
entflogene Ringstorch ließ mir nach wie vor keine Ruhe. Ich suchte
einen Weiher auf, der auf dem Weg nach Lohe liegt. Die Sonne war
bereits untergegangen, die Lichtverhältnisse nicht optimal. Und
tatsächlich! Im der Straße abgewandten Teil des nur teilweise mit
Wasser gefüllten Teiches stand ein Storch neben fünf Graureihern.
Das mit dem Spektiv kennen Sie ja schon! Es war mir zunächst nicht
möglich, auf die relativ große Entfernung eine Ablesung der
Ringinschrift zu tätigen. Doch diesmal hatte ich zur Abwechslung
einmal Glück. Unser Fremder setzte sich auf der Suche nach Nahrung
in Bewegung und kam nun entlang des Weiherauslaufes immer näher auf
mich zu, die Inschrift wurde immer deutlicher und schließlich stand
sie in großen Lettern vor mir. Geschafft! Um 21:12 Uhr hatte ich den
erhofften Erfolg. Nach einem kurzen Archivstudium stand die
Identität des Storches fest. Es handelt sich um einen von mir im
Jahre 2003 beringten Jungstorch aus dem Dinkelsbühl (8 Kilometer)
benachbarten Ort Wilburgstetten. Ihn hat es also ganz nah an seinen
Geburtsort herangeführt. Mit vier Jahren sollte er auch bereits
jetzt im brutfähigen Alter sein, also durchaus eine Option, Schorsch
oder Nummer 6 zu ersetzen, wenn sie bis zum nächsten Frühjahr nicht
überleben sollten. Dasselbe gilt natürlich auch für den
Wilburgstettener Jungen des Jahres 2003.
Als ich mich nach der Rückkehr nach
Feuchtwangen an den Computer gesetzt hatte, konnte ich den Anflug
von Schorsch und Nummer 6 miterleben und die betreffenden
Schnappschüsse schießen. Einer weiteren Nacht mit unserem
Noch-Liebespaar stand nun nichts mehr im Wege.
Landung |
Beide da! |
|
|
13. Mai 07 |
Zustrom subtropischer Warmluft! 29 Grad
Höchsttemperatur! Einfach Klasse! Trocken
Schorsch und Nummer 6 verlebten einen
herrlichen Muttertag, auch wenn ich ihnen nur kurz auf der Spur
bleiben konnte. Ich werde ab sofort das intensive „Watching“ nach
Schorsch einstellen und ihn nicht mehr gezielt suchen. Er hat
inzwischen 16 Tage ohne meine Hilfe überstanden und er ist
selbständig in der Lage zu fressen, auch wenn ihm der eine oder
andere Brocken zugeworfen wurde und wird. Wenn er in den nächsten
Tagen und Wochen dennoch das Zeitliche segnen sollte, dann hat man
ihm wenigstens auch einiges ersparen können.
Die Schreier im Gästebuch und auf anderen
Ebenen sind urplötzlich verstummt, offensichtlich hat es ihnen wegen
Schorsch komplett die Sprache verschlagen. Vielleicht haben sie sich
auch aus Wut und Trauer über ihren Misserfolg auf der ganzen Linie
so schnell in ihre Löcher zurückgezogen. Schorsch darf nun wieder
seine Ruhe finden und sein Dasein in der Weise fortführen, die er
allein bestimmen wird.
Bisher hat sich aber noch kein einziger der
genannten Zeitgenossen bei mir für die unflätigen Beschimpfungen und
Beleidigungen entschuldigt. Ich werde aber – das sei ein kleiner
Trost – vorerst von Anzeigen und damit von rechtlichen Schritten
absehen. Mein Tagebuch werden sie aber weiterhin in unveränderter
Weise verschlingen und mit wahrer Begeisterung Zeile für Zeile
studieren. Es gibt nichts Besseres im Internet und daran zerbrechen
eben einige! Nicht so schlimm!
Die ersten Morgenbilder zeigten unser Paar in
friedlicher Eintracht. Zuerst startete Schorsch, ihm folgte um 5:16
auch unsere Nummer 6.
Im Morgengrauen |
Nun startet gleich Nummer 6 |
Der links beringte Storch machte ebenfalls in
Abwesenheit der Schorschis unserem Nest seine Aufwartung. Kurz vor
sieben Uhr erschien er, unterbrochen von einem wenige Minuten
dauernden Zwischenabflug, für eine gute halbe Stunde. Das war es
dann auch für den Rest des Tages mit seiner Person.
Der Ringstorch gibt sich die Ehre
Gleich zwei der aparten Dinkelsbühler
Stadttauben bevölkerten nach dem Abflug des Ringstorches das Nest.
Taubengeflüster
Ihnen folgte Schorsch für ein erstaunlich
langes Weilchen um die Mittagszeit.
Schorsch überraschend zu Besuch
Gemeinsam klapperten Schorsch und Nummer 6
gegen 17 Uhr drohend in den Himmel.
Paar klappert
Der abendliche Einflug von Nummer 6 stieg um
20:42 Uhr, Schorsch stieß um 20:48 Uhr dazu. Gekrönt wurde der Abend
von einer weiteren Kopula zwischen unserem Paar.
Nummer 6 zurück |
Paar |
Kopula
Die abendliche Exkursion führte mich heute nach
langer Zeit wieder einmal nach Mosbach. Dieser Feuchtwanger Teilort
beherbergt das nördlichste Storchennest an der Wörnitz. Ich konnte
vier Junge im Alter von rund drei Wochen ausmachen. Lediglich ein
Jungstorch ist in der Größe deutlich zurückgeblieben und damit noch
nicht über den Berg.
Das Mosbacher Quartett
Bei der Weiterfahrt beobachtete ich eine
Brutablösung in Schopfloch und stieß schließlich bei Maulmacher auf
Schorsch. Die Uhr zeugte 20:10 Uhr.
Schorsch bei Maulmacher
Am Weiher, an dem ich gestern unseren
Dauerbesucher mit dem ELSA-Ring abgelesen hatte, gab es nur wenig
Leben.
Da schmeckt es Meister Adebar
Der Nachmittag gehörte mal wieder den Störchen
an der Altmühl. So langsam beginnen die ersten Überlegungen für den
Start meiner Beringungsarbeit. So viele besetzte Nester gab es seit
40 Jahren nicht mehr in „meinem“ Gebiet. Auch waren die Jungen in
einzelnen Nestern noch nie so früh beringungsreif wie in diesem
Jahr. Mein bislang frühester „Auftritt“ an einem Storchennest seit
1969 war bisher der 30. Mai. Heuer wird es der 18. Mai sein. Und
danach folgen weitere Termine, so dass noch einige Nester bis zum
30.5. folgen werden. Es ist schon verrückt, was ich noch alles
erleben darf. So kommen in fast 40 Jahren „Einsatz für den Storch“
ungezählte Höhen und Tiefen zusammen. Aus Zeitgründen werde ich
meinen Ausflug einmal später genauer beschreiben. Nur so viel: An
allen Nester, die ich heute zwischen Ornbau und Trommetsheim
besuchte - es sind 11 – wird entweder gebrütet oder es werden schon
Junge versorgt. Die größten Jungen fand ich in Windsfeld und in
Trommetsheim. Ihr Alter so um die 3 Wochen. Ein neuer Ort kam auch
hier wieder dazu: Neben Wolframs-Eschenbach freut sich auch die
Bevölkerung von Laubenzedel über die Wiederbesiedelung ihres Ortes
nach rund 25 Jahren. Eine Brut mit ausfliegenden Jungen hat hier vor
etwa 45 Jahren das letzte Mal stattgefunden.
Laubenzedel wieder besetzt |
|
14. Mai 07 |
Ein sehr unbeständiger Witterungscharakter
kennzeichnete den heutigen Tag. Gegen Abend zog eine heftige
Gewitterfront herauf und brachte stärkeren Regen und einen
Temperatursturz von 23 auf 10 Grad.
Die Schorschis konnten auch heute am 17. Tag
nach der Schnabelverletzung des Namensgebers überzeugen. Immer
wieder ließ sich der eine oder andere mal kurz oder länger am Nest
blicken, beide überstanden ein kräftiges Gewitter mit schweren
Windböen und kurzem kräftigen Regen ohne Blessuren und machten
keinerlei Anstalten, an diesem Zustand etwas ändern zu wollen.
Unser Ringstorch, ein regelmäßiger Besucher in
den vergangenen Tagen, ließ sich nicht im Nest blicken. Er war aber
nach den Reaktionen der Schorschis zu urteilen immer wieder mal in
der Nähe der Storchenwohnung. Der Unterschied lag jedoch darin, dass
Schorsch und Nummer 6 mehr auf der Hut waren und bei Gefahr schnell
zur Verteidigung erschienen. Ich füge eine Auswahl der schönsten
Schnappschüsse am Ende an und lasse dadurch den Tag noch einmal
Revue passieren.
Paar im Morgengrauen 5:18 Uhr |
Nummer 6 fliegt gleich ab 5:19 Uhr |
|
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Nummer 6 im Morgenlicht |
Gefahr im Verzug! |
Wieder beruhigt 11:11 Uhr |
Erneut Unruhe |
|
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'Paar am Nachmittag 15:21 Uhr |
Nummer 6 kurz vor Abflug 15:41 Uhr |
..
Vorbeiflug
Nummer 6 und ihr Kampf mit dem Gewitter
Schorsch landet, Paar vereint |
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15. Mai 07 |
Nun müssen wir den herrlichen April mit seinen
hohen Temperaturen doch noch ein wenig büßen. Heute wurde es nämlich
gerade mal 15 Grad warm, viel zu wenig für die Jahreszeit. Da
konnten nur 2 Liter Regen auf den Quadratmeter das Schlimmste noch
verhindern. Unser Paar hält zusammen wie Pech und Schwefel. Das ist
das einhellige Fazit dieses Tages. Da mag es um Schorsch stehen, wie
es will! Er macht alles mit und hat weiterhin Kraft und Biss und
weicht seiner Nummer 6 nicht von der Seite. Am 18. Tag seiner
Verletzung lässt sich keine Verschlimmerung seines Zustandes
erkennen, deshalb ist er nach wie vor in Freiheit und kann es auch
ungestraft bleiben. Wenn der Schnabel nachwächst, tut er dies auch
unter natürlichen Bedingungen in einer ihm vertrauten Umgebung.
Schorsch blieb es vorbehalten im Morgengrauen
als erster zu starten, dicht gefolgt von Nummer 6 um 5:09 Uhr.
Im Morgengrauen |
Abflug von Nummer 6 |
Bereits gegen 7 Uhr hatte Schorschs Partner
sein erstes Frühstück eingenommen, um für ein Weilchen im Nest Wache
zu halten und dieses vor vermeintlichen Übergriffen weiterer
Interessenten zu verteidigen.
Nummer 6 als einsamer Wachmann
Nummer 6 leistete auch um die Mittagszeit den
Sehern Gesellschaft und bekräftigte seine Anwesenheit mit einem
Schnabel voll frischen Grüns.
Nummer 6 und frisches Grün
Spannendes ergab sich unverhofft durch die
Landung des Ringstorches, der nun schon längere Zeit Nest und
Umgebung zu belagern scheint.
Ringstorch Elsa ist gelandet
Zwei Minuten später stieg die Spannung, denn
ein zweiter unberingter Storch fand Gefallen an Schorschs Behausung
und landete neben dem Ringstorch. Sie schienen auch gemeinsam das
Nest angeflogen zu haben und während der beringte Storch als Vorhut
schon mal die Lage klären musste, wartete der Partner im Luftraum
über der Stadt und landete erst, als Entwarnung gegeben werden
konnte. Da standen also urplötzlich zwei Fremde im Nest.
Zwei Fremde im Nest!
Mit dieser Entwicklung konnte man rechnen, denn
den aufmerksamen Besuchern unserer Website war längst nicht
entgangen, dass es neben dem ELSA-Ringstorch auch einen weiteren,
unberingten Storch gibt, der ebenfalls schon früher einmal im Nest
gesichtet wurde. Die Erkennungsmerkmale wiesen ihn ebenfalls als
ungemein schlank und langbeinig aus. Dass aber gerade diese beiden
heute im Nest zusammenfanden und sich wie ein Paar präsentierten,
überraschte schon etwas. Doch die Freude währte nur kurze Zeit. Drei
Minuten nach der Landung flogen sie Hals über Kopf ab.
Schon wieder ab!
Die Ursache ihres Abflugs wurde schnell klar.
Es lag an Schorsch! Ehe er ins Blickfeld der Kamera tauchte, musste
er vom „Fremdpaar“ entdeckt worden sein. Zu zweit sahen sie keine
andere Möglichkeit, als vor einem entkräfteten, dem Tode nahen und
mit nur einem halben Unterschnabel versehenen Schorsch Reißaus zu
nehmen. Wie in besten Zeiten hielt er nach seiner Landung die
Eindringlinge auf Distanz.
Schorsch ganz allein als Herr der Lage!
Die Show, die er dabei abzog, ließ keinen
Zweifel an seinem Besitzanspruch sowie seiner körperlichen
Unversehrtheit. Die ganze Aufregung kompensierte er anschließend in
einer ausführlichen und intensiven Gefiederpflege.
Schorsch pflegt
sein Gefieser
Nach knapp 20 Minuten war das Intermezzo vom
Auftauchen des Ringstorchs bis zum Abflug Schorsch wieder beendet.
Als Nummer 6 am Abend um 20:58 Uhr auftauchte, waren innerhalb eines
halben Tages vier verschiedene Störche am Nest gelandet. Auch bei
Nummer 6 schienen sich dem Verhalten nach die Wogen noch immer nicht
geglättet zu haben, denn auch bei ihr stand das Drohgehabe weiter im
Vordergrund.
Nummer 6 als Verteidiger des Nestes!
Erst um 21:45 Uhr tauchte Schorsch aus dem
Dunkel der Nacht auf. Schorsch „was landed“!
Nun brach für alle eine ruhige Nacht an.
Vereint für eine weitere Nacht! |
|
16. Mai 07 |
Ein kleiner Lichtblick für den heutigen Tag! Es
war wenigstens ein wenig wärmer als an den Vortagen. 17 Grad konnten
etwas befriedigen, so dass die 6 Liter Regen nicht allzu schwer
wogen.
Alles Weitere fast wie gehabt! Schorsch und
Nummer 6 kommen immer noch miteinander aus. Durch das umsichtige
Verhalten Ihres Tagebuchschreibers und vieler mitfühlender
Naturfreunde konnten wir Nummer 6 eine schmerzvolle Trennung von
ihrem Partner Schorsch ersparen. Man denke nur an das Leid, das wir
dadurch diesem armen Geschöpf zugefügt hätten! So durfte Schorsch
weiter in ihrer Nähe bleiben und damit den Leidensdruck etwas
mindern. Man stelle sich nur vor, was passiert wäre, wenn man dem
Druck der Öffentlichkeit nachgegeben hätte und Schorsch der Natur
entnommen hätte? Ein einziger Aufschrei wäre durch die Welt des
Internets gegangen und die „Entführung“ Schorschs wäre mit Schimpf
und Schande belegt worden. Ganz zu Recht, wie ich meine! So konnte
man wenigstens bis jetzt weiteres Ungemach von unseren Verliebten
abwenden. Geteiltes Leid, ist halbes Leid!
Während ich diese Zeilen schreibe, beginnt in
Deutschland der große erste Heckenschnitt! Viele Kilometer Hecke
erhalten das, was sie so dringend brauchen: Eine Komplettrasur!
Einer der Ausführenden – nennen wir ihn der
Einfachheit halber Herr Schmidt - ist erster Vorsitzender des
Tierschutzvereines und einer der größten Verfechter einer
Schnabelprothesenlobby und uneingeschränkter Förderer einer
Winterfütterung im Sommer. Der Schnitt der immergrünen Hecke ist
nach Stunden prächtig gelungen und Meister Schmidt begutachtet sein
Werk! Er bemerkt nicht, dass durch seinen Einsatz ein Amselnest mit
vier Jungen „freigelegt“ und von der Hauskatze des „Schnitters Tod“
genüsslich geplündert wurde. Am Abend kuschelt sich dann Muschi
wieder eng an den Körper des Tierschützers und wird mit allerlei
Leckereien verwöhnt. Dass im gleichen Heckenabschnitt die Brut einer
Mönchsgrasmücke zum Abbruch kam, muss nicht gesondert erwähnt
werden. Solches oder Ähnliches geschieht in den nächsten Wochen an
Millionen Hecken bundesdeutscher Vorgärten.
Kommen wir wieder zu den Schorschis, die das
unheimliche Glück haben, vor einer Webcam zu posieren. Der Morgen
graute, Sylvia war zur Stelle und konnte den Abflug des Traumpaares
dokumentieren.
Das Morgenpaar |
Abflug |
Während Schorsch sich draußen vor den Toren der
Stadt der Beobachtung erfolgreich entziehen konnte, wie es sich für
einen Wildvogel auch schickt, stand Nummer 6 derweil schon wieder
drohend im Nest. „Solls doch mal die (gemeint ist die Nummer 6!)
richten!“, dachte sich Schorsch. „Gestern musste ich die Kohlen aus
dem Feuer holen!“
Morgenglanz |
Drohungen |
Nummer 6 auf dem Dachfirst
So geschah es dann schließlich auch. Der Grund
der Aufregung wurde alsbald sichtbar. Ringstorch Elsa hatte für
Augenblicke die Gunst der Stunde genutzt und war um 8:11 Uhr im Nest
gelandet.
Ringstorch Elsa tritt auf den Plan
Der Spaß dauerte jedoch nur 10 Sekunden, da
schob sich Nummer 6 erneut auf die Bühne. Um Elsa war es geschehen.
Der Nestverteidiger
Nichts wie weg! Elsa gab aber nicht klein bei!
Sie war schließlich für ein weiteres Auftreten am Nest in
Kompaniestärke verantwortlich. Kurz nach 10 Uhr veranlasste sie
Schorsch und Co. zu einer weiteren Abwehrschlacht, die sich in einer
an Drohhaltungen und Klapperstrophen reichen Viertelstunde
abspielte. Schorsch hatte danach genug, während Nummer 6 noch ein
Weilchen die unruhigen Stunden des jungen Tages Revue passieren
ließ.
Helle Aufregung
Nummer 6 traut dem Frieden noch nicht
Der abendliche Einflug gestaltete sich wie
erwartet. Den Anfang machte Nummer 6. Ihr folgte spät, aber nicht zu
spät, um 21:23 Uhr unser Schorsch. Der hatte sich länger im „Freien“
aufgehalten, denn er beansprucht für die Nahrungsaufnahme ein Mehr
an Zeit im Vergleich zur Nummer 6.
Nummer 6 zurück |
Vereint für die Nacht |
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17. Mai 07 |
Feiertag und Christi Himmelfahrt! Schorschs
Himmelfahrt lässt dagegen weiter auf sich warten! 20 Tage harrt die
ganze Republik (mit einigen Ausnahmen!) nun schon auf die
Bekanntgabe dieser Nachricht! Sollte sie je publik gemacht werden?
Ich habe mir diesbezüglich noch keine endgültige Meinung gebildet.
Nur so viel sei schon verraten! Wenn Schorsch nicht mehr am Nest zu
beobachten sein wird (und da muss dieses Nicht-Erscheinen schon ein
paar Wochen am Stück andauern) ist ein Ereignis mit Todesfolge nicht
mehr auszuschließen. In seltenen Fällen könnte er dann aber bereits
vorzeitig abgezogen oder in die Wildvogelpflegestation eingewiesen
worden sein. Es müsste aber auch in Betracht gezogen werden, dass er
sich einen neuen Schnabel hat wachsen lassen und dann irgendwo
unerkannt untergetaucht sein könnte. Sie sehen an diesen wenigen
Bemerkungen, wie schwer es sein wird, das weitere Schicksal
Schorschs im Auge zu behalten.
Das Wetter des Tages ließ wenig Raum zur
Freude. Die Temperaturen dümpelten um die 10 Grad, immer wieder
regnete es und bei 15 Litern auf den Quadratmeter nicht zu knapp. Im
Mai sind seit Monatsanfang immerhin schon 65 Liter zusammengekommen.
Viel Freude macht weiter unser Gästebuch,
dessen zweiten Geburtstag ich gestern glatt verschwitzt habe. (Nach
dem Schreiben dieser Zeilen bemerkte ich, dass ich mich im Datum um
knapp eine Woche vertan habe!). Mit über 52.000 Einträgen kann auch
in dieser Beziehung eine tolle Annahme dieser
Kommunikationsmöglichkeit verzeichnet werden. Wie Sie sicher schon
in Erfahrung bringen konnten, verfügen nur die wenigsten Websites
mit Storchencams über ein solches Kommunikationsorgan. Man fürchtet
sich schrecklich vor Beschimpfungen, die immer dann zu hören sind,
wenn im Nest Tragisches passiert und man sich nicht mehr zu helfen
weiß. In solchen Ausnahmesituationen sind die Tierschützer einfach
komplett überfordert und verwechseln Haustier immer mit Wildtier.
Mein Rat: Schalten Sie einfach ab und tun Sie sich solches bitte
nicht an! Jeder Mensch hat die Freiheit, das aus dem reichen
Medienangebot auszuwählen, was er für richtig hält!
Wann geht man endlich dazu über, Wildtiere
gänzlich abzuschaffen und unter die menschliche Knute zu nehmen? Da
stets kolportiert wird, dass es keine vom Menschen unbeeinflusste
Natur mehr gibt, gibt es doch genauso keine Wildtiere mehr. Warum
müssen immer noch Störche sterben und sich an menschlichen
Einrichtungen verstümmeln lassen, wenn es doch viel einfacher ist,
sie in Gehegen zu halten, ihnen die nötige Nestwärme in großen
Stallungen zu gewähren und sie vor jeder Falle (Schorsch) oder jedem
gestörten Tagebuchschreiber zu bewahren?
Übrigens: Was macht man, wenn man sich über den
Zustand der Jungen in einem Storchennest informieren will und kein
Auto besitzt? Antwort: Man bestellt die Drehleiter der Feuerwehr und
lässt sich hinfahren. Und wenn man dann schon mal da ist, fährt man
gleich hoch, vertreibt bei Regen den Wache schiebenden Altstorch,
erkennt, dass alles in bester Ordnung ist und zieht wieder von
dannen. Geschehen jüngst in Baiersdorf bei Erlangen! Täter: ein
ortsbekannter Storchenvater!
Mutig gehandelt und hervorragend durchgeführt!
Leider muss ein solches Vorgehen noch vielerorts angemahnt werden,
denn es ließen sich so an vielen Standorten vermeidbare Verluste an
armen Jungtieren vermeiden. Wann können endlich alle bayerischen
Horste jeweils fünf ausfliegende Junge pro Paar vermelden? Es wäre
längst an der Zeit, der Natur zu erkennen zu geben, was der Mensch
mit seinem Geist und seiner Willenskraft erreichen kann. Nun habe
ich mich doch glatt wieder ein wenig verplaudert. Ich freue mich
aber schon jetzt wieder auf ihre kompetenten Meinungen zu dieser
sicher kaum Irritationen hervorrufenden Sichtweise. Ich kam auf
dieses Thema durch das Jubiläum unseres Gästebuches und durch die
dort hinterlassenen Einträge.
So schloss vor einem Jahr das Vetschauer
Gästebuch wegen einer unrühmlichen Diskussion über den Tod der
Jungen. Ähnliches geschah vor zwei Jahren mit unserem. Es ist stets
das gleiche Strickmuster! Man beauftragt aus gewissen Kreisen einige
wenige, die unter verschiedenen Namen, aber selten mit dem
richtigen, Einträge streuen. Diese werden zigmal kopiert und völlig
gleichlautend ins Netz gesetzt, weil man selbst nicht in der Lage
ist, eigene Gedanken zu Papier zu bringen. Wenn es doch geschieht,
zeigen viele eindeutig, dass es gut war, sie unter falschem Namen zu
veröffentlichen.
Der Morgen graute auch heute und ließ unser
Paar allmählich sichtbar werden. Schon zu so früher Stunde zeigte
man sich erregt und schien sich eines Eindringlings erwehren zu
wollen.
Das Paar erwacht |
Das Paar droht |
Schorsch verschwindet
Bereits um 5:23 Uhr endete mit dem Abflug der
Nummer 6 die erste Anwesenheitsphase. Danach prägten der Dauerregen
und die lange Anwesenheit des Storches mit intakten Schnabelhälften
die Szene.
Nummer 6 schüttelt sich im Regen... |
...steht im Regen... |
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...sitzt im Regen... |
...erbricht sich im Regen? |
Ein lustiges Intermezzo lieferte sich ein Duo
der Rabenvogelfamilie. Ich spreche von Dohle und Elster. Was sich
mehrere Vertreter dieser beiden Vogelarten am Nest zu sagen hatten,
sollen einige Schnappschüsse aufzeigen. Da tummelten sich
gleichzeitig zwei Elstern, eine Elster mit zwei oder drei Dohlen und
zwischendurch lieferte man sich kleine Verfolgungsjagden, die ein
wenig die Verspieltheit der Rabenvogelfamilie aufblitzen ließ.
Thema mit Variationen
Höhepunkt für uns wie auch für Schorsch und
seinen Partner stellte eine vollendete und unglaublich lange Kopula
dar. Von Schwäche seitens unseres Schorsch war dabei aber schon gar
nichts zu bemerken. Er balancierte Nummer 6 über 15 lange Sekunden
auf seinem Rücken reichlich breitbeinig aus.
Eine lange Kopula
Dass Nummer 6 vorher das Nestinnere mit
frischem Grün schön ausgeschmückt hatte, verdiente besondere
Anerkennung.
Frisch begrünt!
Über 90 Minuten blieb Schorsch nach dem Abflug
seiner Nummer 6 allein im Nest, ihm schien es überhaupt nicht zu
eilen und er machte während des gesamten Tages einen blendenden
Eindruck. Es sollte abermals 21:23 Uhr werden, bis sich Schorsch
entschloss, zum Partner unter die Decke zu schlüpfen.
Nummer 6 zurück |
Beide da! |
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18. Mai 07 |
Die Sonne zeigte sich nach längerer
Durststrecke heute wieder einmal für längere Zeit. Zuvor musste sie
sich allerdings erst durch eine dichte Nebelsuppe drängeln. Die
Nacht blieb mit 3 Grad sehr frisch, der Tag brachte es auf immerhin
auf 21 Grad!
Stimmungsvolle Aufnahmen lieferte die Webcam am
frühen Morgen, indem sie pastellfarbene Eindrücke des Storchennestes
samt Bewohner übermittelte. Schorsch und Nummer 6 riskierten aber
dennoch mutig einen halben Blindflug in die Ungewissheit ihres
Nahrungsgebietes. Das war es dann auch schon für den Rest des Tages.
Zwei Verliebte im Nebel |
Gleich ist das Nest wieder verlassen! |
Es gab für mich aber zuvor noch einmal eine
Begegnung mit Schorsch der besonderen Art. Ein Anruf eines
geschätzten Feuerwehrmannes aus Dinkelsbühl riss mich nur wenige
Minuten nach meiner Rückkehr von einer anstrengenden Beringungstour
aus allen Träumen. Der Platzwart des „Campingpark Romantische
Straße“, vor den Toren der Stadt gelegen, meldete einen Storch auf
seinem Gelände, der sich von Kindern füttern ließe. Ohne eine
Sekunde zu zögern, sprang ich in mein „Rettungsfahrzeug“ und war in
knapp 15 Minuten wieder einmal in Dinkelsbühl. Das große Gelände mit
einer ebenso großen Wasserfläche zierte in den Abendstunden unser
Schorsch. Es war nicht schwer, den Vagabunden zu finden. Er stand
dort, wo eine große Menschentraube versammelt war und machte gute
Miene zum bösen Spiel. Wortführer und offensichtlich der
fantasievollste in der Gruppe, die überwiegend aus Rentnern bestand,
war ein etwa 15-jähriger, der während Schorschs Anwesenheit schon
einige Experimente mit ihm angestellt hatte. Zunächst gab es
reichlich Brot in allen Variationen, auf das sich Schorsch
begeistert stürzte und das er gierig verschlang. Er nahm es
anstandslos vom Boden auf und verschluckte es ohne Schwierigkeiten
und ohne Murren. Zweiter Höhepunkt auf Schorschs Speisezettel war
eine tief gefrorene Alaskascholle, von der der altkluge Junge
Streifen abbrach, sie Schorsch zuwarf und dieser sie anstandslos vom
Boden aufhob. Ob es sich bei den angesprochenen Leckereien um
artgerechtes Futter gehandelt hat, mag ernsthaft bezweifelt werden,
doch Schorsch war nicht davon abzuhalten, die Köstlichkeiten
aufzunehmen. Ihr Tagebuchschreiber konnte wenigstens im Anschluss an
die ersten Futterrationen ein wenig Aufklärungsarbeit über die
artgerechte Ernährung von Störchen geben, doch meine Einlassungen
brachten bei den hilfsbereiten Campern wenig Erfolg. Nachdem ein
zögerlicher Fangversuch von meiner Seite mit dem Abflug von Schorsch
geendet hatte – dieser verzog sich etwas seitwärts auf eine Liege-
und Spielwiese – musste ich mir eine Reihe gut gemeinter Anregungen
über die beste Fangmöglichkeit anhören. Als eindeutiger Favorit
schälte sich schnell die Betäubung mit einem Schlafmittel heraus.
Hurtig ein paar Schlaftabletten in eine Stück Brot gesteckt und
schon ist Schorsch gefangen! Auch Betäubungspfeile spielten während
der Unterhaltung immer eine Rolle. Da kamen die Bilder von
Nashörnern zum Vorschein, die in manchen Safarifilmen auf diese Art
gefangen werden. Wenn man schon die Feuerwehr zu Rate zieht, wäre es
doch auch möglich, mit einem scharfen Strahl aus einem C-Rohr
Schorsch in die Knie zu zwingen. Natürlich kamen auch die
verschiedensten Netzvarianten in Betracht. Nachdem ein zweites,
etwas energischeres Herantreten durch mich von Schorsch antizipiert
wurde und er sich davon schwang und auf der Toilettenanlage des
Campingparks landete, machte ich mich so langsam auf den Rückweg. Es
bleibt zu hoffen, dass Schorsch in Zukunft dieses Gelände meidet,
denn ein Cocktail aus Tiefgefrorenem, Schlaftabletten, Brot und
Grillfleisch haut den stärksten Neger um. Dabei sollte man den
Schorsch doch einfach in Ruhe lassen und ihn allenfalls nicht
beachten. Er kann Nahrung aufnehmen, er stellt sich recht geschickt
dabei an, da muss er sich eben ein bisschen anstrengen und auf die
Suche gehen.
Die Stunden vorher war Ihr Tagebuchschreiber
aushäusig! Er befuhr den Lauf der Wörnitz fast vom Ursprung bis zur
Mündung in die Donau in Donauwörth. An seinem Wege lagen 15
Storchennester, in denen entweder gebrütet wird oder kleine Junge zu
versorgen sind.
In Löpsingen wird erstmals gebrütet!!
Einzige Ausnahmen stellen die beiden Nester von
Mosbach und Donauwörth. Letzterem Ort galten heute meine gesammelten
Kräfte. Mit 31 bis 33 Tagen gehören die Jungen dieses Nestes zu den
größten ihrer Art in Bayern und darüber hinaus. Bis die Feuerwehr
eintraf, hatte ich noch etwa Zeit. Als mich die beiden Elterntiere
der immerhin 4 Jungen im Nest durch Klappern aufmerksam machten und
ich den Himmel über dem Nest absuchte, traute ich kaum meinen Augen.
Acht Fremdstörche kreisten über Donauwörth und schienen das Nest
aufmerksam zu beäugen. Eine Viertelstunde dauerte dieses für unsere
Verhältnisse seltene Spektakel. Mal etwas weiter entfernt, mal
wieder näher kommend segelten sie lautlos und ohne Flügelschlag ihre
Kreise. Eindrucksvollste Szene dieses Storchenballetts war ein
Anflug des gesamten Oktetts in einer langen Reihe hintereinander
dicht über das Nest, aber ohne jegliche Angriffsabsicht. Dies schien
die Abschiedsvorstellung gewesen zu sein, denn nach diesem
grandiosen Vorbeiflug sah man die Fremden nicht mehr.
Die Beringung erbrachte keine besonderen
Vorkommnisse, außer dass einer des Jungenquartetts meine Hand mit
aller Kraft malträtierte und mir blutende Wunden zufügte. Der
genannte „Hacker“ – er hatte sich zu diesem Zweck im Nest
aufgestellt – war erst zu beruhigen, als ich ihn mit einem
mitgeführten Spazierstock sanft zu Boden drückte und den Stecken
anschließend auf seinem Hals ruhen ließ. Schlecht meinende
Zeitgenossen mögen nun schon wieder Schlimmes vermuten. Was macht
dieser tierverachtende Tagebuchschreiber mit einem Stock? Züchtigt
er damit die böse Brut? Mitnichten! Dieses Multifunktionsgerät hat
drei Aufgaben zu erfüllen. Die erste haben Sie schon kennen gelernt!
Die zweite dient dem Heranziehen von Jungen, die von der Drehleiter
der Feuerwehr mit den Händen nicht gegriffen werden können (zu große
Entfernung!) und drittens durchstoße ich damit an verschiedenen
Stellen den Nestboden, um die Storchenwohnung prophylaktisch noch
besser wasserdurchlässig zu halten. Somit wird allen Kritikern der
Wind aus den Segeln genommen, die ein Nicht-Abfließen des Wassers
nach starken Regenfällen für die Jungenverluste in Storchennestern
verantwortlich machen.
Donauwörth
Jungenquartett
Ein interessantes Detail erzählte mir Norbert
Sahliger, Storchenbetreuer der Gegend um Donauwörth, über den
Vorfall in Ebermergen. Dort war es nach dem Verschwinden des
Storchenweibchens zur Brutaufgabe mit dem Verlust aller Jungen
gekommen. Zunächst fand man nur einige Federn und andere Kleinspuren
an der Bundesstraße 25 zwischen Harburg und Ebermergen. Durch
intensive Recherchen stieß man schließlich auf einen Straßenwärter,
der den toten Storch nahe der Straße vergraben hatte. Man nahm
Kontakt mit ihm auf, man ließ sich die Stelle des Grabes zeigen,
buddelte das Opfer wieder aus, entnahm den Ring und hatte die
Bestätigung. Das Storchenweibchen war tatsächlich Opfer des
Straßenverkehrs geworden. Unser Traumpaar gab es nebenbei auch noch!
Am Morgen verschwand man – wie gewohnt – im ersten Licht. Am Abend
fand man sich in aller Eintracht am Nest ein und verlebte eine
weitere Nacht in friedvoller Eintracht.
Schorsch schwebt ein |
Alles paletti! |
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Wer wird sich denn schon
wieder so aufführen? |
Wieder
vereint! |
Bei Schorsch mag die tiefgefrorene
Alaskascholle zusammen mit verschiedenen Brotsorten aus heimischer
Herstellung ein leichtes Bauchgrimmen hervorgerufen haben, so dass
er in Zukunft vor derartigen Nahrungsbrocken etwas Abstand gewinnt.
Aber vielleicht handelt er ja nach der Devise: Besser als nichts!? |
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19. Mai 07 |
Herrliches Frühsommerwetter! Die Temperatur
kletterte nach kalter Nacht mit 3 Grad heute wieder auf 28
Hitzegrade.
Als man die Schorschis in der Morgendämmerung
auftauchen sah, konnte man sie schon wieder in hellster Aufregung
erleben. Gab es bereits Sichtkontakte mit den beiden Fremden, die
sich schon geraume Zeit in Dinkelsbühl herumtreiben? Es schien so,
denn bald flogen Schorsch und Nummer 6 erregt dem imaginären
Eindringling nach.
Aufregung in aller Frühe |
Abflug |
Ihre Zusammengehörigkeit unterstrichen die
beiden, als sie sich gemeinsam kurz vor 11 Uhr am Nest vorstellten.
Sofort herrschte Unruhe, man klapperte, drohte und zeigte, wo der
Hammer hängt!
Vom Frühstück zurück |
Verliebte |
Alarmstufe 1
Abflug
Das blieb es dann aber für den Rest des Tages
sowie für die Nacht. Erstmals seit längerem blieb das Nest in der
Nacht unbesetzt. Daraus sollte man aber nicht gleich den Abzug der
Schorschis in Verbindung bringen. Die Nestbindung muss ja
zwangsläufig nicht den ganzen Sommer über auf höchstem Niveau
gehalten werden. Da sind dann Ausflüge in die nähere und weitere
Umgebung schon mal drin und die abendliche Rückkehr zum Nest nicht
immer leicht möglich. Was solls! Schorsch hat auch den 22. Tag seit
seiner Verletzung anstandslos überlebt!
Von der oberen Altmühl gibt es weiterhin nur
Positives zu berichten. In Herrieden gibt es mindestens zweifachen
Nachwuchs, in Neunstetten sollten – dem Verhalten der Alten nach zu
urteilen – ebenfalls Junge geschlüpft sein und in Leutershausen
konnte ich ein nur wenige Tage altes Junge ausmachen. Für eine
endgültige Bilanz ist es aber noch zu früh, da keines der Nester
einsehbar ist. Auf dem Nebengebäude des Schlosses Rammersdorf bei
Leutershausen hat es der mir bekannte Ringstorch geschafft, ein doch
schon ganz ansehnliches Nest auf der künstlichen Nisthilfe zu
installieren. Seit meinem letzten Besuch hat sich der Haufen aus
Zweigen deutlich vermehrt.
Rammersdorf |
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Es ist so weit!!! Das Ankaufprojekt des
„Storchen- und Biberlebensraums Wörnitzwiesen“ ist abgeschlossen.
Über die Hintergründe und den weiteren Verlauf mit ähnlichen Projekten
finden Sie hier einen ausführlichen
Bericht.
Bitte unterstützen Sie auch 2007 wieder unsere
Spendenaktion.
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Hier könne Sie
sich über die Ziele und Möglichkeiten der
Natur- und
Umweltstiftung
informieren.
Wenn Sie mehr über die Aktivitäten
der Ortsgruppe Dinkelsbühl im Bund Naturschutz erfahren wollen, schauen
Sie doch mal in das "Naturschutztagebuch"
von Thomas Joas.
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Vom 12. bis 20.
Mai 2007 findet die 3. Ansbacher Artenschutzwoche mit
zahlreichen Veranstaltungen statt.
Nähere Informationen zu den Aktionen finden Sie auf der Seite des Landkreises
Ansbach.
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Neu und für Storchenfreunde
sicherlich interessant ist die Karte der umliegenden
Storchenstandorte,
dargestellt mit Hilfe von Google Maps. |
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Und noch zwei
kleine Hinweise in eigener Sache:
- Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und
Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und
Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote
des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach
finden Sie hier:
Kinderzeit
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Hier geht es zu "Poetisches
aus dem Gästebuch"
und hier zum
Storchenbuch der Maischule
Fürth. |
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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