Storchenkamera
 
Storchentagebuch 2007
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!

Teil 4

6. Apr. 07

Aus Bornheim gibt es insofern gute Nachrichten, als das kranke Weibchen einen weiteren Lebenstag überlebt hat und gesundheitlich vermeintlich nicht schlechter aufgestellt ist als am Vortag. Das klingt ja nicht so pessimistisch!

Auch wenn Verletzungen – und sogar Todesfälle – in der Brutphase relativ selten vorkommen, lassen sie sich nie ausschließen. Ein Unglück, das einen brütenden Altstorch betrifft, ist nur deshalb so fatal, weil damit gleichzeitig auch das Gelege betroffen ist und somit auch die Aufzucht von Jungen ins Wasser fallen kann. An unserem Nest passierte dies im Jahre 2005. Damals verunglückte die Brutstörchin in der Kläranlage der Stadt und wurde erst 14 Tage später geborgen. Das Gelege war verloren. Es kam aber mit einer neuen Partnerin zu einem neuen Gelege, aus dem schließlich zwei Junge ausflogen.

Heute war das Treiben rund ums Nest wieder deutlich heftiger als gestern. Schorsch und Nummer 6 schienen am Morgen nach dem ersten Ei Ausschau zu halten und dieses anschließend auch immer wieder bebrüten zu wollen. Wie schon vor einigen Tagen war es abermals Nummer 6, die dem Dachfirst des Nestgebäudes einen längeren Besuch abstattete. Und auch dieses Mal wählte sie wieder die der Kamera zugewandte Seite des Daches. Man sah im besten Fall Teile des Halses und des Kopfes. Nach einigen Minuten sprang sie zurück ins Nest und begann an Partner Schorsch herumzuzupfen. Dass die Ruhephasen immer wieder von Landungen mit Nistmaterial unterbrochen und von neuen Liebesspielen bereichert 

wurden, versteht sich fast von selbst. Ein weiterer Luftalarm, der heftig ausfiel würzte den Tagesverlauf und bewies, dass die Gefahren aus der Luft noch längst nicht überstanden sind und Schorsch und Co. noch manche Schlacht zu schlagen haben werden.


Suche nach dem Ei

Die Suche geht zu zweit weiter
   

Nun wird das Ei bebrütet

No. 6 auf Abwegen


Da gehört er eigentlich hin

 
Heftiger Luftalarm


No.6 mit Nistmaterial

und nun der Schorsch

Das Schlussbild gehört diesmal den Mannheimer Störchen im dortigen Luisenpark. Man hat sich dort um ein Fünfergelege zu sorgen.


Mannheimer Luisenpark

 
7. Apr. 07

Bei herrlichem Sonnenschein erreichte die Temperaturspanne des Tages Werte zwischen 1 und 16 Grad! Dazu blieb es erneut trocken.

Unsere Schorschis trieben es heute sehr bunt. Ich meine damit, dass die Zahl der Paarungen sich einem neuen Rekordniveau näherte. In der weitaus größten Zahl der Fälle zeigte sich dabei Nummer 6 als der eindeutige Mann. Er übernahm bis auf einen beobachteten Fall stets die Rolle des Aufsteigenden. Bei unserem Paar bedeutet dies – wie Sie alle längst wissen – noch gar nichts!

 
Immer Nummer 6 oben
 


Da nehmen sich Schorschs Aktivitäten sparsam aus

Auch wenn mir immer noch keine genauen Daten über unsere Nummer 6 vorliegen, möchte ich dennoch mit der mir bekannten Herkunftsgeschichte beginnen.

Als ich vor ein paar Tagen auf einen reinen Verdacht hin Kontakt mit dem in der Nähe von Dinkelsbühl gelegenen „Pfauengarten“, einer Ausflugsgaststätte mit Wild- und Vogelpark, aufnahm, kam zum erstenmal Licht ins Dunkel. Der Pfauengarten in Gaxhardt, einem Gemeindeteil von Stödtlen im Ostalbkreis von Baden-Württemberg gelegen, bietet nach dem Werbeprospekt „ein Ausflugsziel für die ganze Familie“. Der Tierpark bietet Lebensraum für seltene, zum Teil vom Aussterben bedrohte Vogelarten, wie z.B. Chile-Flamingos, Schneeeulen und Uhus. Die Anlage ist 3 ha groß und birgt außer den Tieren eine „herrliche“ Gartenwirtschaft unter großen Schatten spendenden Bäumen, einen Kinderspielplatz mit einem historischen Kettenkarussell und Autoscootern. „Eine große Familie der Weißstörche ist mit ihrem Geklapper weithin zu hören.“, verspricht der Faltprospekt weiter. Etwa 10 Störche zählen nach meiner Erinnerung zur genannten Familie. So müssen Sie sich den Pfauengarten von Gaxhardt vorstellen. Wer noch mehr darüber in Erfahrung bringen möchte, ist herzlich eingeladen, auf der Homepage www.pfauengarten.de nachzulesen. Obwohl gerade mal knappe 6 Kilometer Luftlinie in südlicher Richtung vom Stadtzentrum Dinkelsbühls entfernt befindet sich bezeichneter Ort in einem anderen Landkreis und sogar in einem anderen Bundesland. Eine imaginäre Grenze lässt dieses Gebiet für mich immer etwas weiter weg erscheinen als es in Wirklichkeit ist. Besagter Pfauengarten in Gaxhardt also hat etwas mit unserer Nummer 6 zu tun. Was und wie viel ist mir leider noch immer nicht bekannt geworden. Aber es gibt Verbindungen. Wie Sie alle wissen, hatte unsere Nummer 6 des Vorjahres und hat auch die Nummer 6 dieses Jahres einen gleichartigen Aluminiumring oberhalb der Zehen des rechten Storchenbeines. Ein solcher Ring ist nun wirklich kein Allerweltsereignis, sondern er gehört schon fast zu den unveränderlichen Kennzeichen eines Vogels. Gerade wenn ein solcher in zwei hintereinander folgenden Jahren am gleichen Ort erscheint, sich mit einem Partner (sicher demselben wie im Vorjahr ) einlässt und dieselben Probleme mit Paarung und Geschlechtszugehörigkeit aufweist, steht 100%ig fest, dass es sich um ein und denselben Vogel handelt. Da ihr Tagebuchschreiber die sehr schwer zu lesende Inschrift des Ringes von einer Ablesung des Jahres 2005 her kennt, darf sie in diesem speziellen Fall auch auf die Situation des Jahres 2007 übertragen werden. Der Ring trägt die Buchstaben „FPG“ und nach einer kleinen Lücke die Zahlen „114“. Nicht mehr und nicht weniger ist als Inschrift zu lesen. Damit Störche und andere Vögel die Einrichtung nicht verlassen und sie somit frei laufend gehalten werden können, müssen sie am Wegfliegen gehindert werden. Dies geschieht am einfachsten, indem man ihnen Teile der Hand- und Armschwingen entfernt. Eine solch lückenhafte Tragfläche taugt danach nicht mehr zum Fliegen, die Störche beispielsweise müssen nicht durch eine umfangreiche, auch nach oben geschlossenen Voliere am Wegfliegen gehindert werden.

Lassen Sie mich noch einmal auf den Ring von Nummer 6 und seine Beziehung zum Pfauengarten von Gaxhardt zurückkommen. So viel steht fest: Die Buchstaben „FPG“ bedeuten „F“ wie Freimüller. So heißt die Betreiberfamilie, „P“ bedeutet „Pfauengarten“ und „G“ steht für Gaxhardt. Mit diesen Ringen kennzeichnet der Pfauengarten also seine Vögel. Eine fortlaufende Nummer bezeichnet dann das einzelne Individuum. So lässt sich jedes Tier immer genau zuordnen. Die Lage ändert sich allerdings, wenn es nach der Mauser versäumt wird, Teile des Großgefieders so weit zurückzufahren, dass es dem Vogel weiterhin nicht möglich ist zu fliegen. Dies wurde bei unserer Nummer 6 offenbar versäumt. Wann dies war, wann der Vogel beringt wurde, wann und wie er in den Besitz des Pfauengartens kam und wann und wo er geboren wurde, sind Fragen, die noch nicht beantwortet werden können.

Zurück zu dem, was bekannt ist!

Der obligatorische Luftalarm sorgte auch an diesem Mittag für einiges Aufsehen, doch zu besorgniserregenden Aktionen kam es nicht. Die Schorschis hatten alles fest im Griff und sie machen nicht den Eindruck, dass sie sich irgendwann einmal von ihrem Nest verjagen lassen wollten. Schon wieder unternahm Nummer 6 einen Ausflug in seinen Bereich des Dachfirstes.

 
Luftalarm


Ein Ausflügler

 
8. Apr. 07

Ostersonntag! Und im Süden der Republik Sonne pur bei angenehmen 17 Grad. Ich muss noch einen kleinen Nachtrag von gestern schalten. Bei all den Bemerkungen zu Nummer 6 habe ich glatt meinen Nachmittagsausflug vergessen. Der führte mich nämlich erneut an die Wörnitz (siehe auch Storchenkarte). In Wittelshofen erreichte ich Fluss und Storchennest und fand auf dem hohen Molkereikamin das Paar in trauter Eintracht zusammen. Nach den Kämpfen, die auch den Verlust von mindestens einem Ei brachten, scheint das Paar danach wieder ganz normal weiter zu brüten. Es sollte also noch mindestens ein Ei erhalten geblieben sein. Umso erfreulicher stellte sich mir die Situation in Gerolfingen dar. Auch heute fanden sich zwei Störche im Nest, die von einem dritten (es war keiner aus Wittelshofen) attackiert wurden, sich aber leicht durchsetzen konnten. Während der Fremde abdrehte und immer mehr an Höhe gewann,  beruhigte sich das Paar auf dem ehemaligen Brauereikamin und ging zur Tagesordnung über. Das Männchen des Paares trägt einen schwarzen Elsa-Ring und wurde in der Schweiz beringt. Das Weibchen ist unberingt. Seit einigen Tagen halten die beiden die Stellung, sie übernachten regelmäßig und scheinen sich endgültig häuslich einzurichten. Das wäre ein schöner Erfolg ganz in der Nähe unseres Storchenbiotops, für das Sie, meine lieben Leser, so fleißig gespendet haben und sicher noch weiter spenden werden. In Wassertrüdingen stellt sich die Situation ebenso erfreulich dar. Das Paar hält weiterhin dem Nest die Treue und bereitet sich auf die Brut vor. Weiter ging die Fahrt ins nahe Ries. In Oettingen sind die beiden Störche mit Brutvorbereitungen beschäftigt. Drei Kilometer weiter südlich stoße ich in Munningen auf das nächste Storchennest. Von Einwohnern erfahre ich, dass vor kurzem ein heftiger Kampf mit einem Fremdstorch tobte, bei dem auch Eier zu Bruch gingen. Ein Ei entdecke ich auf der Friedhofsmauer. Das Paar im Nest verhielt sich nun wieder völlig normal, doch als ich mir die beiden genauer betrachtete, fiel sofort auf, dass einer – das Männchen nämlich – einen anderen Ring trägt als das Männchen, das ich vor fünf Tagen am Nest abgelesen hatte und das identisch mit dem der letzten beiden Jahre war. Also muss in jedem Fall seit meinem letzten Besuch ein Partnerwechsel stattgefunden haben. Das Ablesen des Aluringes gelang dank glücklicher Umstände ebenfalls und weist den Storch als Helgoländer Ringstorch aus. Fand der Wechsel heute statt? Oder versuchte kurz vor meinem Auftauchen der „alte“ Storchenmann  das Nest wieder zurückzuerobern? Ich denke, dass die zweite Möglichkeit eher in Frage kommt. Das Weibchen mit einem schwarzen Elsa-Ring hat dagegen nicht gewechselt. Es ist dasselbe wie im letzten Jahr. Eine aus dem Luisenpark in Mannheim stammende Störchin von 5 Jahren, die im Alter von zwei Jahren in Dinkelsbühl auf dem alten Rathaus ein Vierergelege gezeitigt hatte, das bei Kämpfen mit einem Fremdstorch verloren ging. In Rudelstetten brütet das Storchenpaar schon einige Zeit, nur konnte ich bislang die anwesenden Störche nicht auf mögliche Ringe kontrollieren. Wir bleiben noch eine Weile im Ries und freuen uns über eine weitere Neuansiedlung. Nach Nördlingen im vergangenen Jahr schicken sich heuer auch in Deiningen Störche an, eine Brut zu starten. Nachdem sich die Adebare auf dem Dach des Gasthauses „Zum goldenen Ochsen“ zeigten, errichtete man eine künstliche Nisthilfe, die von den Störchen sofort bezogen wurde. Bei meiner Kontrolle gab es keinen Storch zu sehen, jedoch deuten die Spuren am Dach auf eine regelmäßige Anwesenheit hin.


Das neue Nest in Deiningen

Im nahen Nördlingen, hier fand im vergangenen Jahr seit langem wieder eine erfolgreiche Brut statt, hatte man im vergangenen Herbst das Nest auf dem Hinderer-Haus in der Altstadt entfernt und auf dem nahe gelegenen Tanzhaus eine neue Nisthilfe errichtet. Diese wurde in der letzten Märzdekade auch von einem Storch bezogen, doch als ein weiterer erschien (sicher einer des Vorjahres) nahm er den geräumten Kamin auf dem Hinderer-Haus in Besitz und begann dort ein neues Nest zu bauen. Da der Kamin jedoch für Lüftungszwecke genutzt wird, war guter Rat teuer. Die Regierung von Schwaben als Höhere Naturschutzbehörde empfahl, einen pyramidenförmigen Abweiser auf den Kamin zu setzen, um somit den Störchen das Bauen unmöglich zu machen. So geschah es! Nun bleiben alle Nistbauversuche am Brutplatz des Jahres 2006 vergeblich und alle neuen Interessenten müssen auf das Tanzhaus ausweichen oder aber die Stadt verlassen.


Der alte Neststandort mit „Abweiser“


Das Nest auf dem Tanzhaus

Wie dieser Fall letztendlich ausgehen wird, werden die nächsten Tage zeigen. Spuren unterhalb der neuen Nisthilfe bewiesen mir, dass dieser Platz sicher regelmäßig von mindestens einem Storch besetzt ist. Heute traf ich bei meinem Besuch aber keinen an. Ein weiterer Ries-Ort soll sich ebenfalls erstmals über Störche freuen. Aus Löpsingen erreichten mich diesbezügliche Nachrichten, doch müssen diese anlässlich einer neuen Ausfahrt erst noch verifiziert werden.

So weit mein Nachtrag! Nun lassen Sie sich von den Ostertagen gefangen nehmen, die vom Wetter nur das Beste brachten und für alle bayrischen Schulkinder auch weiterhin eine sehr angenehme Ferienzeit versprechen.

Die erhofften Ostereier blieben heute leider aus! Mit einem Monat und einem Tag dauert die eierlose Zeit nun schon über Gebühr lange und es ist im Verhalten unseres Paares keine Änderung zu erkennen und auch keine mehr zu erwarten. Wenn nicht noch irgendein Wunder geschieht – und hier schließe ich Kämpfe mit anschließender Neuverpaarung mit ein – werden sich unsere beiden Nestbesetzer zum zweiten Mal mit einer jungenlosen Sommerzeit auseinander zu setzen haben. Aber aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres wissen wir, dass dies auch eine schöne Zeit werden kann und außerdem sind Sie, meine lieben Leser, zu einer hervorragend harmonisierenden Einheit zusammengewachsen, für die es sich lohnt, auch dann fleißig aus dem Nest und seiner Umgebung zu berichten.

Kurzes aggressives Verhalten belegte auch an Ostern, dass sich mehrmals fremde Störche über dem Nest zeigten. Dieses offenbarte wiederum alle Attribute, die einem Ostersonntag alle Ehre machten. Eine tiefe Nestmulde zeigte alles, nur eben kein Ei. Man kam und dies nun schon über einen Monat seinen ehelichen Pflichten nach und zeigte auch sonst viel Harmonie. Sehr spät, nämlich erst um20:29 Uhr, tauchte Nummer 6 zur Übernachtung in der Herberge „Zum alten Rathaus“ auf.


Ein prächtiges Osternest ohne Eier


Feinde in der Luft?


Pflichtübung

Symmetrie


Nummer 6 spät zurück

Die Weihe einer neuen Orgel in Gunzenhausen mit Konzert am Abend verband ich, um einigen Storchennestern der Gegend einen Kurzbesuch abzustatten. Neben den mir schon bekannten und ausführlich dargestellten Besetzungsverhältnissen, erbrachte mein Besuch folgende Neuerungen bzw. Ergänzungen: In Merkendorf wird nun gebrütet, in Wolframs-Eschenbach hat sich ein Paar angesiedelt. Ich sah beide bei der Anfahrt im Nest stehen, doch bis ich mein Equipment ausgepackt hatte und einsatzbereit war, hatten sich die Objekte meiner Begierde verabschiedet und waren abgeflogen. So musste eine genaue Kontrolle nach eventuell vorhandenen Ringen verschoben werden. In Altenmuhr und Neuenmuhr wird nun ebenfalls gebrütet, in Laubenzedel gab es leichte, frische Spuren auf dem Dach unterhalb des Nestes, in Gunzenhausen steht der Brutbeginn unmittelbar bevor und in Windsfeld brütet das Paar schon länger. An diesem Standort war ich heute zum erstenmal in diesem Jahr, genauere Nachforschungen mussten aber ebenfalls noch verschoben werden. In Aha und Gundelsheim fand ich noch keine frischen Spuren, so dass für eventuell eintreffende Störche Platz und unbesetzte Nester vorhanden sind. Schon jetzt kann der Bestand sehr positiv beurteilt werden.

 
9. Apr. 07

Das Wetter dieses Ostermontags zeigte sich abermals von seiner besten Seite, so dass Unternehmungen im Freien keiner Beschränkung unterlagen. Ihr Tagebuchschreiber kochte ausnahmsweise etwas auf Sparflamme und widmete sich verstärkt familiären Dingen. So sind das Geschehen am Storchennest schnell erzählt und wichtige Ereignisse im Bild festgehalten. Es gab intensiven Besuch fremder Störche und dies nicht nur einmal, sondern mehrmals über den Tag verteilt. Bei diesen „Störungen“ wünsche ich mir insgeheim schon manchmal, dass einer dieser Besucher ins Geschehen aktiv eingreift und unser Schwulenpaar auseinander reißt. Bisher blieb es aber bei frommen Wünschen und es kam zu keinen konkreten Attacken. Aber Sie wissen ja! Stichtag für den letzten Termin der Eiablage ist der 20. Mai! Da stehen uns noch viele Wochen bevor. Die Paarungen vollzogen sich im gewohnten Rahmen, man war die meiste Zeit des Tages am Nest anwesend und schließlich um 20:21 Uhr wieder für die nächste Übernachtung vereint.


Nummer 6 bei der Pflichterfüllung

Absprung vom Nest

 
Dramatischer Luftalarm
 


Vereint

Im Wolfsburger Stadtteil Warmenau liegen seit heute bereits 2  Eier im Nest, während in Radensdorf im Spreewald das erste Nachwuchsprodukt im Nest leuchtet.


Wolfsburg-Warmenau


Radensdorf

 
10. Apr. 07

Von der Wetterfront gibt es weiterhin nur die besten Nachrichten. Von 0 bis 18 Grad reichte diesmal die Temperaturspanne und es blieb trocken.

Die Schorschis zeigten schon in aller Herrgottsfrühe reichlich Aktivitäten. Man flog im Morgengrauen ab, um bald darauf mit neuem Nistmaterial zu erscheinen. Höhepunkt des Tages waren die Reaktionen von Georg und Nummer 6, als sich Fremdstörche über dem Nest zeigten. Von der Hoffnung auf ein Gelege unserer beiden Hauptdarsteller müssen wir uns so langsam verabschieden.


Da fliegt einer durch die Luft

und landet mit Nistmaterial


und das Gleiche zurück zur Wörnitz

 
Luftalarm
!

Leider lässt in letzter Zeit die Schnelligkeit unseres Gästebuches sehr zu wünschen übrig. So wird Ihre Geduld manchmal sehr auf die Folter gespannt. Dafür gebührt allen, die sich dennoch so fleißig in Wort und Bild einbringen, ein herzliches Dankeschön!

Ein kleiner Ausflug an den Oberlauf der Altmühl bestätigte heute, dass es dem Paar in Neunstetten mit einer Brut sehr ernst ist. Das Nest wächst und wächst und sollte in einigen Tagen die erforderliche Ausbaustufe erreicht haben.

 
11. Apr. 07

Die Ferien verwöhnen uns nach wie vor mit einem Traumwetter. Heute wurde erstmals in diesem Jahr die 20-Grad-Marke geknackt. Das Nest in Gerolfingen war abermals bei der Durchfahrt mit einem Paar besetzt und nährt damit die Hoffnung, dass es an diesem Standort – ähnlich wie in Neunstetten und Wolframs-Echenbach - erstmals seit Jahren bzw. Jahrzehnten wieder zu einer Brut kommen könnte.

Davon dürfen wir in diesem Jahr leider nur träumen, liegt unsere letzte Brut doch auch erst 2 Jahre zurück und die Hoffnung sollte man ja auf keinen Fall ganz aufgeben. Geprägt war der Tag von einer mehrstündigen Müll-Session unserer Hauptdarsteller. Ein Verantwortlicher konnte nicht ausgemacht werden, so dass es am gerechtesten erscheint, beiden Störche das Ding mit dem Müll anzulasten. Was da in kurzer Zeit an Beutestücken auftauchte, war rundum beachtlich.

 
Gemeinsames Staunen über den „Müllberg“


... und wieder alles sauber!

Doch so schnell, wie er an Bord gebracht wurde, verschwand der „Saustall“ unter fleißiger Mithilfe eines strammen Windes. Alles andere lief wie gehabt ab. Nummer 6 zeigte sich bei den Paarungen als Kerl und ging mit Schorsch wenig zimperlich um. Es musste abermals gedroht werden, als fremde Störche über der Stadt ihre Runden drehten und abends fand man sich im letzten Licht als Paar zusammen.

 
Nummer 6 als Kerl!


Da liegt was in der Luft!

 
12. Apr. 07

Sie sind einfach Spitze, die User von www.storch24.de!!! Was  Sie in den vergangenen knapp 14 Tagen seit meinem letzten Spendenaufruf für unser Ankaufobjekt in der Wörnitzaue geleistet haben, verdient schon jetzt Bewunderung und Anerkennung. Die angepeilten 4000.- Euro, die zu einer kompletten Finanzierung noch ausstehen, sind zwar noch nicht erreicht, aber über 400 Euro dürfen sich die Störche schon freuen. Ein herzlicher Dank an alle Spender, ganz gleich wie hoch die Spende im Einzelfall auch ausgefallen ist. Hier zählt wirklich jeder Euro und keiner muss sich schämen! Im Gegenteil! Ich bin auf jeden einzelnen Euro stolz! Daher möchte ich noch einmal an alle appellieren, die mit einer Spende noch etwas gezögert haben, dies in den nächsten Tagen und Wochen nachzuholen. Unter  dem Link „Helft den Störchen“ finden Sie dazu alles Wesentliche und ebenso gibt es dort eine Liste aller Spender. Führen Sie sich auch diese Seiten in einer ruhigen Minute einmal zu Gemüte. Zum ersten Mal seit Wiederaufnahme der Bildübertragung aus dem Storchennest gab es am heutigen Abend eine Störung, die sich dahingehend äußerte, dass das Bild sich ab 19:47 Uhr nicht mehr aktualisierte. Diese Feststellung sprach eindeutig für einen unplanmäßigen Stromausfall im alten Rathaus als schlüssige Diagnose. Morgen werde ich mich um die Angelegenheit kümmern und die Stromversorgung (hoffentlich) wieder in Gang setzen können. Also bitte nicht traurig sein, es liegt nicht an der Technik und schon gar nicht an unserem Cheftechniker Andreas Kamm von K & K Computer-Systeme (siehe unter dem entsprechenden Logo auf unserer Startseite).

Unsere Schorschis haben nach wie vor mit einer chronischen Eierlosigkeit zu kämpfen, gegen die es offensichtlich kein Gegenmittel gibt. Man hielt es heute wie gehabt Die Zeiten, in denen beide Störche außer Haus sind, haben sich etwas verlängert, man bekommt aber in den meisten Stunden des Tages Störche zu Gesicht. So wird es bleiben, auch wenn wir mit Nachwuchs nicht gesegnet sein werden.


Brütet er?!

Nein! Es gibt nichts zu bebrüten!
   

Ein spektakulärer Anflug

Fremde über dem Nest?
   

Nesträubergilde

Vergebliche Liebesmüh!

Erlauben Sie mir zum Abschluss der Vorfälle um die beiden Kameranester in Bornheim noch eine Bemerkung! Die schwere Erkrankung des Weibchens vom Nest auf der Storchenscheune scheint gänzlich abgeklungen zu sein und niemand ruft mehr nach einem Eingriff! Im Nachhinein hat sich die Entscheidung der Verantwortlichen als völlig richtig herausgestellt, doch es hätte auch anders laufen können. Im zweiten Nest auf der Kirche war das Weibchen etwa 2 Tage überfällig. Als man bereits einen Termin für die Bergung des unter diesen Umständen verlorenen Geleges anberaumt hatte, tauchte die Vermisste urplötzlich wieder auf. Eine Stunde später und beide Partner wären ihres Geleges beraubt gewesen mit allen negativen Begleitumständen, wie Aufzucht der Jungen außerhalb des arteigenen Nestes usw.

In diesem Fall hätte ich mir insgesamt mehr Umsicht gewünscht. Es hätte keine Rolle gespielt, noch ein oder zwei Tage länger zu warten oder erst zu handeln, wenn der verbliebene Storch freiwillig das Gelege verlassen hätte. Sei´s drum! Der Fall hat eine gute Wendung genommen und abermals gezeigt, dass vor schnellem Handeln ganz eindeutig zu warnen ist. „In der Ruhe liegt die Kraft!“, sollten wir uns alle auf die Fahnen heften. Bei einer Bildaktualisierungsrate von 60 Sekunden kann einem eine schnelle Wachablösung mal durch die Lappen gehen.

 
13. Apr. 07

Noch vor dem Frühstück – zugegeben, in den Ferien schläft Ihr Tagebuchschreiber zumindest bis gegen 8 Uhr – machte ich mich auf den Weg nach Dinkelsbühl, um im dortigen alten Rathaus wieder für laufende Kamerabilder zu sorgen. Seit meinem letzten Besuch hat sich das Innere des Gebäudes gewaltig verändert! Wo früher Decken oder Wände waren, öffnen sich nun Abgründe. Auf alle Fälle stand die letzte Treppe, die unter das Dach führt, noch unverändert, riesige Staubwolken durchzogen das Gebäude und aus all dem Staub trat allmählich unsere Kameratechnik wieder hervor. Ein Wunder, dass die Bilder überhaupt noch übertragen werden, wenn man bedenkt, welchen Belastungen Router und Server momentan ausgesetzt sind. Der erste Blick zeigte mir, dass alle Geräte von der Stromversorgung abgeschnitten waren. Nach einigem Suchen fand ich einen Bauarbeiter, der schon lange im alten Rathaus zu Werke geht. Als ich ihm die Situation schilderte, schritt er sofort zur Tat, legte einen Schalter um und die Bilder lernten Laufen. Am Vorabend hatte tatsächlich noch jemand im Gebäude zu tun, der nicht wusste, dass besagter Schalter nicht umgelegt werden darf. Das war es dann und wir sahen in die „Röhre“! Hoffen wir, dass solche Überraschungen auf ein Minimum beschränkt bleiben und dass es im Störungsfalle immer nur diese eine Ursache gibt!

Ich nutzte das herrliche Wetter mit 26 Grad Höchsttemperatur erneut zu einem kleinen Ausflug und überließ die Schorschis ihrem Schicksal. So ganz stimmt diese Äußerung natürlich nicht, kann ich mich bei Abwesenheit auf Ihre ausgezeichneten Schnappschüsse und Kommentare voll und ganz verlassen. Die erste Station meiner Reise führte mich ins benachbarte Schopfloch. Ich hatte großes Glück, traf ich die beringte Storchendame ausnahmsweise nicht im Nest, sondern auf der Sirene an, während ihr Partner die vorhandenen, aber nicht sichtbaren Eier bebrütete. Solche Zufälle erleichtern das Ablesen der Ringnummer eines über den Zehen beringten Vogels ungemein. Innerhalb weniger Augenblicke war es geschehen und ich hatte die Bestätigung, dass mein Verdacht über die Identität voll aufgegangen war. Geburtsjahr:1994, Geburtsort: Schkeuditz bei Leipzig!


Der Brutplatz der Sächsin in Schopfloch

Von den beiden Störchen in Wilburgstetten weiß ich, dass einer unberingt, der andere aber einen ELSA-Ring trägt. Nun sollte man meinen, dass diese neuen Ringe ebenfalls leicht abzulesen wären, doch in diesem besonderen Falle ist es mir trotz mehrmaliger Versuche immer noch nicht geglückt. Erstens ist der Kirchturm über 32 Meter hoch, zweitens sieht man von unten den über dem Intertarsalgelenk angebrachten Ring nur dann, wenn man entsprechend weit vom Turmfuß entfernt ist und in einem solchen Falle ist die Entfernung zwischen Ring und Fernrohr schon im Grenzbereich des Machbaren. Da bleibt nur zu warten, bis die Jungen geschlüpft sind und die Eltern in den Fütterungspausen gerne einmal am äußersten Nestrand verweilen! Die Zeit wird also sicher kommen!


In Wilburgstetten

In Weiltingen harrt das Storchenweibchen ebenfalls noch auf seine letzte Identifizierung. Bei ihrem Ring – er sitzt oberhalb der Zehen – ist die Ablesung während der Brutzeit auch eine zeitaufwändige Sache.


Weiltingen

Da werde ich bis zur Zeit der Jungenaufzucht warten müssen, ehe ich zum Ziel komme. Nach einer Brutablösung flog heute das Männchen sehr tief vom Nest ab und folgte dem Mühlgraben – keine 500 Meter weit - und landete zielgerichtet in einem kleinen, an seinem Rand stark verlandeten kleinen Rückhaltebecken. Dort ging es längere Zeit unmittelbar im Anschluss an die Grundstücke des Neubaugebietes der Nahrungssuche nach.


Das kleine Rückhaltebecken

Erst als ein Hund den Storch entdeckte und ebenfalls ins Wasser sprang, flüchtete der Storchenmann, kreiste kurz über der für ihn nun gefährlichen Stelle und ging unmittelbar darauf im fast leeren Weiltinger Badeweiher nieder. Die ausgedehnten Schlammflächen dort sollten für ausreichend Nahrung sorgen.


Adebar im Badeweiher

Unmittelbar am Römerpark von Ruffenhofen besitzt die Gemeinde Wittelshofen einen kleinen Badeweiher. Als ich dort vorbeischaute, entdeckte ich an seinen Ufern ebenfalls einen Futter suchenden Weißstorch. Nach Lage der Dinge konnte es nur ein Partner des Wittelshöfener Storchenpaares gewesen sein, der in der kleinen Verlandungszone über längere Zeit nach Nahrung suchte und dabei mehrmals auch das offene Wasser durchschritt.


Im Badeweiher von Wittelshofen

Abschließend schaute ich noch in Gerolfingen vorbei. Das dortige Storchennest war leer, doch die Spuren auf dem Dach unterhalb des Nestes zeugen von einer regelmäßigen Anwesenheit der Störche.


Gerolfingen

Der erste Schnappschuss zeigt die Schorschis, nachdem die Bilder nach einer etwa 12-stündigen Sendepause wieder zu laufen begannen. Nummer 6 erwies sich im weiteren Verlauf des Tages als äußerst aktiver Liebhaber und bei Abwesenheit der Hausbesitzer ging das Dohlenvolk wieder auf Beutezug.


Da sind sie wieder

 
Nummer 6 aktiv!


Tschüss, meine Lieben!

Diebesbande

Auch andere Kameranester sollen im Tagebuch immer wieder kurz vorgestellt werden, sobald sich Neues oder Ungewöhnliches oder optisch Bemerkenswertes ergibt. So erschien der erste tschechische Storch an einem Kameranest und zwar in Ustron. In Radensdorf geht das Gelege mit bislang drei Eiern seiner Vollendung entgegen und die Kamera im hessischen Lindheim ging wohl an diesem Tag auf Sendung und lieferte erste Bilder.


Ustron


Radensdorf


Lindheim
 

 
14. Apr. 07

Ein ereignisreicher Tag bei traumhaften, sommerlichen Temperaturwerten von 27 Grad im Schatten!!!!

Die Ferien gehen für mich langsam zu Ende, so dass ich die noch vorhandene Freizeit nutzen muss, um noch einige Dinge in Storchenangelegenheiten zu überprüfen und vielleicht zu klären. In meinem riesigen Arbeitsgebiet ist dies leider immer wieder mit weiten Autofahrten verbunden. Dies kostet mir unheimlich viel Zeit und auch viel Kraft. Am Vormittag huschte ich eben mal schnell nach Aurach und überprüfte die jüngste Entwicklung am Storchennest. Nachdem sich das schon seit fünf Wochen anwesende dreijährige Männchen, aus dem benachbarten Triesdorf gebürtig, vor geraumer Zeit mit einem unberingten Weibchen verpaart hatte, hat sich inzwischen Neues ergeben. Die bereits Angetraute hatten ihren Gemahl wieder verlassen, worauf der aus Enttäuschung erst auch mal für einige Tage verschwand, nun aber als Einzelkämpfer wieder die Stellung hält. Er scheint eben doch nicht mit jeder und jedem eine dauerhafte Verbindung eingehen zu wollen. Hier muss man also noch etwas Geduld üben!

Am Mittag ging es ab ins Ries! Dieser riesige, etwa 15 Millionen Jahre alte Einschlagkrater von fast 25 Kilometern Durchmesser wird von der Wörnitz als größtem Fluss durchströmt.

Ein kleinerer rechter Nebenfluss der Wörnitz, die Eger, durchfließt die alte Stadt Nördlingen und mündet nach einem Lauf von rund 40 Kilometern in der Nähe von Harburg in die Wörnitz. Gerade an diesem kleinen Flüsschen tut sich storchenmäßig seit dem letzten Jahr einiges und in diesem Jahr „explodiert“ der Storchenbestand regelrecht. Von den Vorgängen um das Nördlinger Nest habe ich Ihnen am 7. April schon im Tagebuch berichtet. Heute kann ich dazu ergänzend folgendes bemerken: Die Umsiedelung vom alten Standort auf das altehrwürdige Tanzhaus der Stadt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts ist gelungen. Seit einigen Tagen ist das Paar auf dem tollen Haus mitten in der Altstadt von Nördlingen eingezogen. Vom Turm der Georgskirche, einer spätgotischen Hallenkirche, genoss ich einen Blick ins Storchennest. Wegen Bauarbeiten am 90 Meter hohen „Daniel“ ist es zur Zeit nicht möglich auf den Umgang des Turmes zu treten. Der Aufstieg endet in der Wohnung des Türmers, aber der freundliche Herr gestattete mir dennoch einen Blick durch eines seiner Wohnungsfenster hinunter auf Tanzhaus und Nest. Beide Störche, die noch nicht brüten, aber Hoffnung auf eine Brut machen, standen im Nest, zeigten ihre Füße und ließen daran keinen Ring erkennen.


Das Tanzhaus im Mittelpunkt


Das Paar fühlt sich wohl

Ebenfalls noch auf Nördlinger Stadtgebiet, ebenfalls an der Eger gelegen und gerade mal 4500 Meter vom Nest auf dem Tanzhaus entfernt hat sich auf dem Kamin eines der ältesten Gebäude des Ortes Löpsingen, eine Neuansiedlung ergeben. Ohne Mithilfe des Menschen ist es einem unberingten Storchenpaar gelungen, ein stabiles und für eine Brut vollkommen ausreichendes Nest zu errichten. Gebrütet wird, trotz mehrwöchigen Aufenthaltes, bisher noch nicht. In diesem Ort hat seit Menschengedenken kein Storch mehr gebrütet. Allerdings, so erfuhr ich vom Besitzer, standen in den vergangenen Jahren immer wieder einmal Störche auf gerade diesem Kamin, der nun zum „Nestträger“ wurde.


Löpsingen..


Die neuen Bewohner

Ebenfalls neu und gerade mal 3000 Meter vom neuen Nest in Löpsingen und 6000 Meter von dem in Nördlingen entfernt gibt es seit diesem Jahr ein drittes Nest im Nördlinger Gebiet und zwar in Deiningen (ich habe letzte Woche schon berichtet). Die Spuren am Dach des Gasthauses „Zum goldenen Ochsen“ haben sich seit der letzten Woche weiter verstärkt, auch wenn ich an diesem Nachmittag keinen Storch beobachten konnte. Eine Brut findet im Augenblick aber noch nicht statt.

Nach Rudelstetten ist es von Deiningen aus auch nur ein „Katzensprung“ von 6 Kilometern. Das Nest auf dem dortigen Kirchturm gehört schon zu den etwas etablierteren des Rieses. Seit 1989 brüten dort regelmäßig Störche, so auch in diesem Jahr. Besonderer Leckerbissen dabei ist die langjährige Brutorttreue des Paares. Auch heuer bilden die beiden Alten eine Ehegemeinschaft und dies nun schon zum siebten Male. Beide sind zudem im Jahre 1998 geboren, „Er“ in Böhringen in Südbaden, „Sie“ in Salem am Bodensee. So weit, so gut! Bei der Anfahrt sah ich ohne Fernglas auf dem Dach des Kirchturmes etwas stehen, was ich zunächst als Storch ansprach und weswegen ich mich auch nicht besonders erregen musste. Doch beim Näherkommen entpuppte sich das „Etwas“ als deutlich größeres Objekt. So beschleunigte ich meine Fahrt, um der Sache nachzugehen.

Ich erinnerte mich an das Storchentagebuch des Jahres 2002 und hier an den Eintrag vom 1. April, der seinerzeit für beträchtliches Aufsehen gesorgt hatte, nachdem Webmaster Wolfgang (man beachte das besondere Datum) an diesem Tag zwei Pelikane, zwei Rosapelikane genauer gesagt, im Storchennest auf dem alten Rathaus beobachten konnte. 

Zweitens kam mir ein seltsamer Anruf am heutigen Samstagmorgen in den Sinn, den ich zunächst für wenig realistisch gehalten hatte. Frau Kleemann, eine „Storchennestbesitzerin“ aus Windsfeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (auf dem Kamin ihrer Gaststätte brüten auch heuer wieder Störche) meldete mysteriöse Vorgänge, die sich seit gestern Abend um das Storchennest abspielten. Ein Pelikan (und sie beschrieb den Vogel sehr detailliert und eindeutig) kreiste mehrmals um ihr Storchennest, der Nestinhaber verfolgte daraufhin den Eindringling, bis dieser auf einer benachbarten Scheune niederging und dort schließlich auch die Nacht zubrachte. Auch während des Telefonats am Morgen saß, so Frau Kleemann, der Pelikan immer noch auf dem Dach und somit auch auf dem dort angebrachten Blitzableiter. Ich empfahl Frau Kleemann, Mitarbeiter vom Landesbund für Vogelschutz am Altmühlsee zu verständigen und beendete etwas irritiert das Gespräch!

Zurück nach Rudelstetten im Ries (etwa 26 Kilometer vom vorgenannten Ort entfernt)!

Auf dem Dachfirst des dortigen Kirchturms saß – und nun halten Sie sich fest – ein Pelikan! Da Pelikane in unserer Gegend nicht zu den massenhaft vorkommenden Vogelgestalten gehören, darf angenommen werden, dass es sich bei beiden um denselben Vogel handeln musste. Während der Pelikan – beim genaueren Studium des Vogels stellte es sich heraus, dass es sich dabei um einen Rosapelikan handelt – auf der Südseite des Turmdaches saß, brütete einer der Störche tief geduckt im Nest, während der Partner am Nestrand stehend dem Turmgast die leichte Schulter zeigte und sichtlich indigniert wirkte. Offenbar wusste er mit dieser Gestalt, die in seinem Beute- und Feindschema in keiner Weise auftaucht, nichts anzufangen.


Unglaublich, aber wahr!

Eine geheime Stimme schien Adebar aber zurufen zu wollen, seinen Platz auf keinen Fall zu verlassen und der Dinge zu harren, die da vielleicht auf ihn zukommen könnten. So blieb es eine ganze Weile beim beschriebenen „Status Quo“. Einige weitere Vogelbeobachter waren inzwischen ebenfalls auf der Bildfläche erschienen, ein Videofilmer gesellte sich dazu wie später auch ein Zeitungsreporter sowie ein freier Kameramann. Nicht zu vergessen die Gruppe der Einheimischen, die staunte und so etwas noch nie gesehen hatte.

Woher kommt der Pelikan?, war eine häufig gestellte Frage. Da er keinen Ring trug, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er aus keinem Zoo oder einer ähnlichen Einrichtung stammt. Diese kennzeichnen in der Regel ihre Tiere mit einem Ring. „In der Regel“ heißt aber auch, dass es Fälle gibt, bei denen dies nicht so ist. Aber auf jeden Fall wird schon eine Tendenz sichtbar.

Wenn er also aus der freien Wildbahn zugeflogen ist, bedeutet dies, dass er etwa 1500 Kilometer von den nächst gelegenen Brutplätzen auf dem Balkan (v.a. vom Schwarzen Meer in Rumänien bzw. in der  angrenzenden Ukraine) hergeflogen ist. Obwohl „Meister Pelikan“ bei über 10 Kilogramm Gewicht und fast 3 Meter Flügelspannweite ein ausgezeichneter Flieger ist, sind solche Flugstrecken keine Alltagsware. Dieser „Brocken“ saß also hier und heute in Rudelstetten auf dem Kirchturm und wurde fragend von Meister Adebar beäugt. Mehrmals erhob er sich zu einem kurzen Rundflug, bei dem die Größe des Vogels so richtig zum Tragen kam, um anschließend immer wieder an fast genau derselben Stelle zu landen.


Genauer betrachtet!

Das Gefieder des Vogels machte keinen heruntergekommenen Eindruck, so dass es von dieser Seite auch keine Rückschlüsse auf die mögliche Herkunft geben konnte. Was suchte der Pelikan also? Ich hatte den Eindruck – da es sich in beiden Fällen um Störche als „Ansprechpartner“ handelte – dass er bewusst Anschluss zu dieser Vogelart suchte, zumal diese bei weniger genauem Hinsehen durchaus Ähnlichkeit mit einem Pelikan aufweist. Sah Pelicano in den Störchen so etwas wie Artgenossenersatz? Es schien fast so. Umso mehr verdichtete sich diese Einschätzung, als unser Freund am Abend aus Ebermergen, 12 Kilometer südlich, gemeldet wurde. Sie dürfen dreimal raten! Richtig! In Ebermergen gibt es ebenfalls ein Storchennest.

Die erste Etappe seiner Storchentour hatte den Pelikan über schlappe 26 Kilometer geführt. Mal sehen, wo er noch weiter auftauchen wird? Die einzige Bedingung heißt: Es muss ein Storchennest vorhanden sein!

Nach so viel Action zog es mich schnell heim. Ich ließ die noch folgenden Storchennester heute mal „links“ liegen, da es an allen auch nichts Neues zu entdecken gab.

Vielleicht kommen wir in Dinkelsbühl auch noch in den Genuss unseres „Peli“. Was wohl Schorsch und Nummer 6 sagen würden. Wir sind ja durch den Bericht schon etwas vorgewarnt und müssten uns die Augen wenigstens nicht mehr so gewaltig reiben wie am 1. April 2002.

Bei unseren Helden war wieder Müllsammeln angesagt. Liebe im Müll, stand für Schorsch als Obermann auf dem Plan. Danach tauchte Nummer 6 ab und bestrafte ihren Liebhaber durch einen überstürzten Abflug. Danach wollte man sich wieder in Erinnerung rufen und tat dies reumütig durch ein „mistiges“ Mitbringsel. Zur Belohnung bestieg Nummer 6 ihren Schorsch, man räumte gemeinsam das Feld, überließ dem Dohlenvolk seinen Platz und kehrte sehr spät gegen 20:33 Uhr zum Nest zurück.


Liebe im Müll

Alleine gelassen
  ^

„Mistiges“ Mitbringsel.

Nummer 6 in Aktion
   

Dohlenversammlung

Vereint für die Nacht

Ein Blick in den Tierpark von Görlitz offenbarte endlich das erhoffte Storchenpaar.


Görlitz freut sich!
      

 
15. Apr. 07

Mein letzter Ferientag und damit die letzte Gelegenheit frei und unbeschwert den Störchen bei ihren Unternehmungen zuzusehen! Auch das Wetter spielte in einmaliger Weise wieder mit, so dass bei abermals 27 Grad im Schatten ein Hauch von Sommerurlaub in der Luft lag.

Da mit unseren Schorschis bezüglich Eiablage und damit verbundener Brut kein Staat mehr zu machen ist, können wir uns beruhigt zurücklehnen und das Weitere gelassen betrachten. Das Beste wäre wirklich - wenn wir unbedingt auf Nachwuchs aus sind - dass ein fremder Storch unser Paar noch auseinander bringt. Statt an ein solches Ereignis mit Furcht zu denken, sollten wir es im Gegenteil entspannt in unsere Überlegungen mit einbeziehen. So würde sich das Problem, das wir mit unserer Paarkombination bereits seit dem letzten Jahr haben, auf natürliche Weise lösen. Es ist also noch nicht aller Tage Abend, aber je weiter das Jahr fortschreitet, desto geringer werden die Chancen für eine solche Aktion.

Nummer 6 begab sich in den frühen Morgenstunden wieder einmal auf den Dachfirst des alten Rathauses, um eine Kontrolle der Nestaußenhaut vorzunehmen.


Wieder auf Abwegen

der Sprung zurück!

Ganz offensichtlich haben sich beide Nestbesitzer nach den aufregenden Ereignissen um den Rosapelikan die neueste Ausgabe der Dinkelsbühler Lokalzeitung ins Nest bringen lassen. Äußerst interessiert lasen sie alles über die hohe Akzeptanz der ornithologischen Rarität zu ihren Artgenossen.


Studium der Morgenzeitung

danach geht es ab zum Frühstück

Da sich die Geschehnisse nicht allzu weit vom alten Rathaus in Dinkelsbühl ereigneten, schien es für die Schorschis ratsam zu sein, sich in den Printmedien ausgiebig darüber zu informieren. Wie wenn sich Nummer 6 vor etwaigen Angriffen des Pelikans schützen wollte, beschleunigte er den Ausbau seiner Hausburg durch das Beibringen mehrerer starker Äste.

 
Kräftiger Ausbau

Man nutzte letztlich am Abend die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit, ehe man sich in das schützende Nest zurückzog.


„Gegenständig"

Vereint

An den Kameranestern von Pamhagen im Burgenland bzw. Markt Schwaben in Oberbayern nahmen die Gelege weiter Form an und kündigten schon von Nachwuchs in rund einem Monat.


Pamhagen


Markt Schwaben

 
16. Apr. 07

Vom Wetter nichts Neues! Traumhaft! Heute nun kann ich Ihnen die gesamte bekannte Lebensgeschichte unserer Nummer 6 vor Augen führen.

Dass Schorschs Partner/in aus dem von Dinkelsbühl nur 6 Kilometer entfernten „Pfauengarten“ im Ort Gaxhardt entflogen ist, konnte ich Ihnen schon kurz mitteilen. Nun weiß ich endlich die restliche Lebensgeschichte: Nach Auskunft der Betreiberfamilie des besagten „Pfauengartens“ wurde Nummer 6 dort am  1. Juni 2000 geboren. Er lebte danach ununterbrochen in Gaxhardt und wurde in all den Jahren durch Beschneiden der Hand- und Armschwingen am Wegfliegen gehindert. Im Frühjahr 2005 schätzte man den Zustand des Federwachstums wohl falsch ein, so dass ein rechtzeitiges Zurückschneiden des Großgefieders nicht zeitgemäß erfolgte. Obwohl keiner mit der Flugfähigkeit von Nummer 6 rechnete, entkam er am 14. April 2005. Das war vor fast genau 2 Jahren. So weit sinngemäß die Mitteilung aus Gaxhardt!

Danach beobachtete ich ihn im Sommer 2005 am Nest in Großenried, ebenfalls im Landkreis Ansbach und Ende September einige Tage in Wittelshofen. Danach sind wir ja über das weitere Leben durch die Beobachtungen der Storchenkamera bestens informiert. Nummer 6 ist also fast sieben Jahre alt, ist in Gaxhardt, nur 6 Kilometer von Dinkelsbühl entfernt, geboren und Kind von in Gefangenschaft gehaltenen Gehegestörchen. Wahrlich nicht die besten Voraussetzungen im Leben eines Storchs. Über fünf Jahre am Fliegen gehindert, während dieser Zeit nur artfremdes Futter, nur durch Zufall entkommen und nun unglücklich verheiratet!

Was wir aber immer noch nicht wissen: Ist Nummer 6 nun männlich oder weiblich? Trägt sie die Schuld am ganzen Dilemma? Wenn man die Vergangenheit so betrachtet, dann würde es einen nicht verwundern, wenn Nummer 6 durch die lange Gefangenschaft einen psychischen Schaden davongetragen hat! Wollen wir ihr dennoch nicht gram sein, sondern die Situation so hinnehmen, wie sie sich jetzt darstellt! Hoffen wir also in den nächsten Wochen auf einen tatkräftigen Angreifer (am besten natürlich gleich zwei!), dem (denen) es gelingt, unser Paar auf immer zu trennen!

Heute lieferte der Partyservice erstmals in diesem Jahr frischen „Salat“ ins heimische Nest. Dies kann als sicheres Indiz gelten, dass im Umfeld des Nestes mit dem Silieren von Gras begonnen wurde, 2 bis 3 Wochen früher als in Normaljahren. Im Nest entwickelte sich die Lieferung jedoch schnell zu einem welken Pflänzchen.

 
Salat zum Frühstück

Nummer 6 (vielleicht doch eher ein Männchen!?) tat, was er zu tun hormonell gezwungen wurde und verlebte ansonsten mit Schorsch einen entspannten Tag ohne Hektik und ohne Sonderaufgaben.


Auch wenn es keinen Sinn mehr hat

Alles Gute kommt von oben

Ein erfreuliches Ereignis erregte die Gemüter in weiten Landen. Im Sportplatznest von Bornheim sind die beiden ersten Jungen geschlüpft.


Kinderglück

Wünschen wir den kleinen Neubürgern ein gutes Gedeihen! Wesentlich unbeobachteter entkamen in Donauwörth in Bayern ebenfalls zwei Jungstörche ihrer Eischale. Auch dieser frühe Schlüpftermin wäre vor 20 Jahren für mitteleuropäische Verhältnisse eine Sensation gewesen. Doch in Zukunft werden wir uns wohl mit solchen Extremen regelmäßig herumschlagen müssen und niemand wird  sich dabei sonderlich aufregen.

Bei einem meiner letzten Tagebucheinträge ist mir bei einem anderen Nest ein Fehler unterlaufen, den ich hiermit korrigieren möchte. Der Ort Ustron, den ich nach Tschechien verlegen wollte, liegt natürlich, wie auch die Webcamadresse ausweist, ebenfalls in einem östlichen Nachbarland, aber in Polen.   

 
17. Apr. 07

Die Deutsche Presseagentur meldete heute eine weitere Pelikanbeobachtung aus der Oberpfalz. In Weiden – hier brütet ein Storchenpaar im Nest auf dem Rathaus - sowie in Amberg (ohne Storchennest) wurde ein Pelikan gesichtet. Während in der Regerstadt die Begegnung direkt am Storchennest erfolgte, zeigte sich in Amberg der Pelikan lediglich in Begleitung eines Weißstorchs. Es konnte bislang nicht geklärt werden, ob es sich bei der Sichtung in der Oberpfalz um dasselbe Exemplar gehandelt hat wie im Falle von Altmühl und Ries. Man ist fast versucht zu glauben, es handle sich um mindestens zwei eingeflogene Pelikane, was die Wahrscheinlichkeit der Herkunft aus der freien Wildbahn natürlich deutlich erhöhen würde. Ich bleibe weiterhin „am Ball“ und werde auch von Informanten unterrichtet. Wer großartige Bilder der Begegnung des Pelikans mit den Störchen von Ebermergen am Sonntag, 15.4.2007 betrachten möchte, sei auf die Homepage der Donauwörther Zeitung verwiesen. Dort können Sie auf ungemein dynamische Aufnahmen von Norbert Sahliger zurückgreifen, der auch durch spektakuläre Storchenaufnahmen bekannt geworden ist (www.donauwoerther-zeitung.de/bilder)

Ein Pelikan stattete unserem Nest heute zwar keinen Besuch ab, aber ein Besucher zeigte sich dennoch. In einer Phase, als die Unsrigen mal ausgeflogen waren, plumpste ohne jede Vorwarnung plötzlich ein Adebar ins Nest, der durch ein eindeutiges Kennzeichen als Neuer sofort kenntlich war. Links oberhalb des Intertarsalgelenkes prangte ein schwarzer ELSA-Ring. Weder Schorsch noch Nummer 6 dürfen sich einer solchen Besonderheit rühmen. Um 17:48 Uhr stand ein weiterer Interessent im Nest. So viele Besucher gaben sich seit der Ankunft von Nummer 6 am 7. März noch nicht die Ehre. Also schon in gewisser Weise eine Attraktion. Der Beringte gab sich gleich sehr geschäftig, stocherte unentwegt im Nistmaterial herum, legte sich dazwischen immer wieder für kurze Augenblicke ins Nest und zeigte dabei seinen Ring.

 
Der Fremde bei der Arbeit!

Ganz offensichtlich befanden sich Schorsch & Co. zu diesem Zeitpunkt außerhalb des unmittelbaren Einzugbereiches um das Nest. So hatte der Besucher leichtes Spiel und konnte, zwar etwas hektisch und unruhig wirkend, dennoch ungestört das Nest in Beschlag nehmen. Warum er dann doch plötzlich um 19:08 Uhr aus dem Nest verschwand, bleibt sein Geheimnis. Das plötzliche Auftauchen der rechtmäßigen Nestbesitzer war auf alle Fälle nicht der Grund des Abfluges, denn es dauerte noch geraume Zeit, ehe zunächst Schorsch erschien. Dennoch muss sich der Gast in der Nähe des Nestes weiter aufgehalten haben, denn als unser Paar komplett war – und dies dauerte schon ungewöhnlich lange – war die Unruhe weiterhin sehr groß und es kam immer noch zu kurzen Abflügen. Erst als die Dunkelheit heraufzog, in Dinkelsbühl die Lichter ausgingen und man fast nichts mehr sah, durfte vermutlich Entwarnung gegeben worden sein.

 
Nächtliche Unruhe

Die angestammten Nestbewohner hatten sich behauptet, ohne dass es zu ernsthaften Auseinandersetzungen gekommen wäre.

In der Übergangszeit zwischen dem Verschwinden des Besucher und dem Auftauchen von Schorsch bezog noch ein weiterer Gast für kurze zeit das Nest auf dem Rathausdach: Eine Elster war gelandet!


Der nächste Besucher: Elster

 
18. Apr. 07

Abkühlung! Die Nacht brachte ein Gewitter mit 1 Liter Niederschlag, den Durchzug einer Kaltfront und am Tag mit 14 Grad Höchsttemperatur stolze 12 Grad weniger als gestern. Der fremde Besucher ließ sich nicht mehr im Nest blicken! Das kann als vorläufiges Fazit angesehen werden. Was allerdings nach Einbruch der Dunkelheit am Nest abging, konnte nur erahnt werden. Es gab ein Kommen und Gehen, die meiste Zeit harrte nur ein Storch im Fast-Dunkel aus und erst um 21:47 Uhr fand die letzte erkennbare Landung statt.

 
Turbulente Szenen in der Nacht

Dass so etwas ganz eindeutig für Auseinandersetzungen im Luftraum über Dinkelsbühl spricht, steht außer Frage. Ob es sich dabei um den gestrigen Ringstorch gehandelt hat oder um einen neuen Eindringling, muss offen bleiben.

Vorausgegangen war im Morgengrauen ein frühes Verlassen des Nestes durch beide Partner des Paares. Es folgte auf den Fuß ein vierköpfiges Dohlen-Räumkommando und später der Transport einer größeren Menge Nistmaterial, für die wieder Nummer 6 verantwortlich zeichnete.


Dohlenvolk

 
Bauherr

Von ungebremster Lust zeugten auch die Paarungen von Nummer 6 auf Schorsch.


Er/Sie kann es nicht lassen

Die lange Zeitdauer sexueller Aktivität muss aufhorchen lassen, sind es bis zum heutigen tag doch schon immerhin 42 Tage, an denen wir bisher Paarungen beobachten konnten. Ein Ende ist allerdings noch immer nicht abzusehen und verdeutlicht, wie lange ein Storch „kann“, wenn ein Reiz namens „Ei im Nest“ ausbleibt. Im Normalfall, d.h. wenn etwa 14 Tage nach Paarbildung ein Ei im Nest liegt und nach weiteren 10 Tagen das Gelege vollständig ist, werden durch den Schlüsselreiz „Ei“ Sexualhormone abgebaut und damit verringern sich kurz nach Vollendung des Geleges auch die Paarungen ganz entscheidend, um schließlich gänzlich zu „verstummen“. Es liegt ja auch keine Notwendigkeit mehr vor und somit werden Kräfte für andere Aufgaben gespart. Nummer 6, unser siebenjähriger Nestbauer, schleppte große Mengen Äste und Zweige herbei und erwies sich in dieser Beziehung erneut als unschlagbar. Gestern erfreuten grüne Farbtupfer aus frischem Gras unser Auge, heute breiteten unsere Nestbewohner verspätete Ostereier in weiß und grün vor uns aus. Ob sie wohl glaubten, dass wir uns täuschen lassen?


Frische Ostereier

 
19. Apr. 07

 Die Nacht brachte Frost von minus 2 Grad in 2 Metern Höhe, am Tag brachte es eine herrliche Sonne schon wieder auf knapp 20 Grad! Es herrschte bei diesen Wetterbedingungen eine sehr unruhige Phase am Nest, was Schorsch und Co. durch häufige Drohgebärden und ständige An- und Abflüge dokumentierten.


Was hängt da von der Decke?

   
Allenthalben Luftalarm

Eine nachgewiesene Fremdlandung geschah nicht, aber es lag ständig etwas in der Luft. Auch am 43. Tag nach der Paarbildung kam es zu Kopulationen, bei denen Nummer 6 als Obermann agierte.


Immer noch!

Mit frischem Gras zeichnete sich Schorschs Gefährte erneut als Salatlieferant aus. Pünktlich um 20:25 Uhr kam es zum gemeinsamen nächtlichen Einflug, der diesmal von einer ruhigen Nacht abgelöst wurde.


Frischer Salat

Vereint für die Nacht
 
20. Apr. 07

Die Trockenheit hält unvermindert an! Das Temperaturniveau bewegte sich zwischen 0 und 18 Grad und unsere Schorschis genossen einen durch und durch ruhigen und entspannten Tag. Es gab von jedem etwas und wer sich nicht um Brut und spätere Jungenaufzucht kümmern muss, hat selbstverständlich eine Menge Zeit für die angenehmen Seiten des Lebens.

 
Die Kunst der Liebe

Auch heute startete man den ersten Frühstücksausflug bereits wenige Minuten nach 6 Uhr. In der Abwesenheit von Georg und Nummer 6 bevölkerten immer wieder einige Dohlen die Storchenbehausung.


Diebe!?

Die schlimmsten Plünderungen des Nistmaterials gehören aber schon der Vergangenheit an, denn unter dem Dach des Münsters St. Georg hat bei den Dohlen die Brut begonnen, d.h. Nestbau und Eiablage sind in großen Teilen bereits abgeschlossen. Erfahrungswerte der vergangenen Jahre zeigen mir, dass auch heuer zwischen 10 und 15 Dohlenpaare in den angebrachten Nistkästen brüten. Etwa die gleiche Zahl brütet verteilt über das gesamte Stadtgebiet in alten Häusern, Türmen und ähnlichen Örtlichkeiten. Der Wert von rund 30 Brutpaaren stellt aber nur eine grobe Schätzung dar, müsste aber noch überprüft werden, um einer wissenschaftlichen Prüfung standzuhalten.

Man schmückte sich im Storchennest abermals mit Errungenschaften, die die menschliche Wegwerfgesellschaft auszeichnen. Man erfreute sich aber nicht um jeden Preis an diesen, denn ihnen war immer nur eine relativ kurze Lebensdauer beschieden. Schon bald nach ihrem „Einzug“ ins Nest, machten der Wind und die ununterbrochene Beschäftigung der Schorschis mit diesen ihrem Dasein ein schnelles Ende.


Gemischte Platte:
Gras und Plastikmüll

Wann wird sich diese
Tüte verabschieden?


Dieses Nistmaterial gehört ins Nest!

Mit Sicherheit darf angenommen werden, dass auch an diesem Tag fremde Störche am Himmel über Dinkelsbühl auftauchten.

 
Luftalarm

 

Es ist so weit!!! Das Ankaufprojekt des „Storchen- und Biberlebensraums Wörnitzwiesen“ ist abgeschlossen. Über die Hintergründe und den weiteren Verlauf mit ähnlichen Projekten finden Sie hier einen ausführlichen Bericht.

Bitte unterstützen Sie auch 2007 wieder unsere Spendenaktion.

Weitere Hinweise

  • Hier könne Sie sich über die Ziele und Möglichkeiten der
    Natur- und Umweltstiftung

    informieren.


    Wenn Sie mehr über die Aktivitäten der Ortsgruppe Dinkelsbühl im Bund Naturschutz erfahren wollen, schauen Sie doch mal in das "Naturschutztagebuch" von Thomas Joas.


  • Vom 12. bis 20. Mai 2007 findet die 3. Ansbacher Artenschutzwoche mit zahlreichen Veranstaltungen statt.
    Nähere Informationen zu den Aktionen finden Sie auf der Seite des Landkreises Ansbach.

 

Neu und für Storchenfreunde sicherlich interessant ist die Karte der umliegenden Storchenstandorte, dargestellt mit Hilfe von Google Maps.

 
 

Und noch zwei  kleine Hinweise in eigener Sache:

  • Unterstützen Sie unsere Biotopankäufe mit dem Kauf von
    BN-Souvenirs


  • Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
    Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach finden Sie hier:

Kinderzeit

 
 

Hier geht es zu "Poetisches aus dem Gästebuch"

und hier zum Storchenbuch der Maischule Fürth.

 

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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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