Storchenkamera
Storchentagebuch 2007
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 1
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Ein neuer Tagebuchjahrgang kann mit
diesem Eintrag geöffnet werden. Es wird der siebte in
ununterbrochener Reihenfolge sein.
Der sechste des Jahres 2006
erbrachte zwar ein sehr turbulentes Geschehen, die Krönung
mit einer Brut oder gar mit ausfliegenden Jungen blieb jedoch
aus. Dennoch zählte unsere Website zu den meist
besuchten dieses Genres. Über 450.000 Zugriffe konnten wir
von Januar bis Ende Dezember verbuchen. Berücksicht man die bereits
erwähnten Umstände, kann sich das Ergebnis dennoch sehen lassen. Die
Traumgrenze von 1.000.000 Besuchern in einem Jahr sollte
heuer – eine erfolgreiche Brut vorausgesetzt – eigentlich
fallen!?
Daher dürfen Sie, liebe Sehergemeinde, schon
jetzt kräftig die Werbetrommel rühren und unsere Website im
Freundes- und Bekanntenkreis bewerben. |
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3. Jan. 07 |
Kaum hatte ich heute den letzten Beitrag
für das vergangene Jahr verfasst und an unseren Webmaster
Wolfgang geschickt, da erschien das erste aktuelle
Bild des Jahres 2007. Offenbar waren die
Heinzelmännchen im alten Rathaus fündig geworden und hatten die
Kameratechnik an den Baustrom angeschlossen. Strom
bedeutete in diesem Fall nicht Licht, sondern Livebilder vom
Storchennest. Dass eben doch nicht alles gleich wieder wie gewohnt
funktioniert, mussten wir nach 90 Minuten Laufzeit
feststellen. Offensichtlich hatten zu diesem Zeitpunkt die
Arbeiter die Baustelle „Altes Rathaus“ verlassen und zuvor den
Strom wieder abgedreht. Auch dies wird sich richten
lassen und zu gegebener Zeit einen reibungslosen Kamerabetrieb
in Gang setzen.
Also bitte noch ein wenig Geduld!
Als Trostpflästerchen lege ich Ihnen
heute schon einmal den ersten Schnappschuss aus dem Jahr
2007 bei. Er zeigt das Nest, das die zurückliegenden
drei Monate reichlich schadlos überstanden hat und einen
intakten Zustand vorweisen kann. Dies sollte ja auch nicht
sonderlich verwundern, denn die Abbautätigkeit der Dohlen hat ja
längst noch nicht begonnen!
So präsentierte sich unser Nest gegen 15 Uhr |
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4. Jan. 07 |
Dank an Herrn Göttler vom Bauamt
der Stadt Dinkelsbühl, verantwortlich für die Umbauarbeiten
am und im alten Rathaus, dass die Stromversorgung der Kamera
und ihrer Steuergeräte seit heute wieder einwandfrei
funktioniert. So sind wir von dieser Seite her erfreulich schnell
auf unserem gewohnt hohen Standard angelangt. Leider hat der
Anschluss an die Stromversorgung und die damit verbundene
Inbetriebnahme der Heizung im Kameragehäuse dazu
geführt, dass die sich in den letzten Wochen darin angesammelte
Feuchtigkeit nun zur Verdunstung gebracht wurde, aber
wohl nicht so leicht aus ihrem „Gefängnis“ entweichen
kann. Die Folge ist ein Beschlag, der sich innen an der
Frontscheibe des Gehäuses gebildet hat und seit heute die
Sicht nach draußen sehr beeinträchtigt. Unmittelbar nach
Wiederaufnahme der Bildübertragung hatten wir für einige Zeit noch
Durchblick, der sich erst nach einigen Stunden in der Weise
verschlechterte, wie wir es im Augenblick beobachten können.
Vielleicht bringen die nächsten Tage in dieser Angelegenheit
eine Verbesserung. Wenn nicht, wird zu gegebener Zeit vor
Ankunft der Störche wohl ein kleiner Feuerwehreinsatz ins
Haus stehen.
Übertragungsbeginn...
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...nach einigen Stunden: Kein Durchblick mehr!
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Übrigens: Heute durfte ich meinen
ersten Storch in diesem Jahr begrüßen. Ähnlich wie unser
Kamerastorch in Isny (www.isny.tv)
verbringt „mein“ Adebar zum wiederholten Male auch die
Wintermonate an seinem Brutort in Leutershausen,
Kreis Ansbach. Da der Storch einen Ring trägt, kennen wir auch seine
Lebensgeschichte. Es ist eine Storchendame, die in diesem Frühjahr
bereits ihr 23. Lebensjahr vollenden wird. Geboren wurde sie 1984 im
Elsass. |
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6. Jan. 07 |
Der Durchblick ließ auch heute auf sich
warten. Nach wie vor ist dem Beschlag im
Kameragehäuse nicht beizukommen. Dennoch bleibe ich in
dieser Beziehung optimistisch, denn auf dem Wege, auf dem das
„störende Element“ in das Gehäuse eingedrungen ist, sollte es sich
auch wieder verflüchtigen.
Einige Augenblicke ließen mich hoffen,
doch schon wenige Minuten später hatten sich die kleinen
Fortschritte erneut ins Gegenteil verkehrt. Das Wetter
passte in den ersten Tagen des neuen Jahres genau zum Bild,
das unsere Webcam ins Internet übertrug. Trübe, nass und viel
zu warm! Da möchte man am liebsten zu Hause bleiben oder einfach in
alten Tagebuchjahrgängen blättern oder mit
Gleichgesinnten im Gästebuch verkehren.
Ich finde es einfach toll, wie sich die
Gästebuchgemeinde in den letzten Wochen auf die neue
Storchensaison vorbereitet hat und weiter vorbereiten
wird. Ich empfehle in der Zwischenzeit immer wieder mal den
neuen Link auf unserer Website anzusteuern, der mit „Storchenstandorte
in Google-Maps“ betitelt ist. Klicken Sie doch einmal
die einzelnen Ortschaften an und wenn Sie so nahe wie möglich
mittels der beigefügten Werkzeuge (oder mit Doppelklick) in
das Kartenbild hineinzoomen, werden Sie direkt zum
Gebäude, auf dem sich das Nest befindet, geleitet.
Wurde der Kartenausschnitt während der Brutzeit der Störche erstellt
und war das Nest in jenem Jahr auch besetzt, ist bei manchen
Standorten sogar das weiß bekalkte Dach unterhalb
des Storchennestes auszumachen. Probieren Sie es einfach
einmal aus und machen Sie die Probe aufs Exempel!
Mit Wolfgangs Hilfe werde ich versuchen,
mein Storchen-Arbeitsgebiet, das die Landkreise
Ansbach, Gunzenhausen-Weißenburg sowie Donau-Ries (und als kleinen
„Ausreißer“ Lauingen im Landkreis Dillingen) umfasst, möglichst
umfassend darzustellen. Dazu gehört es auch, einige Nester,
die nur gelegentlich einmal besetzt waren und in denen noch
keine Brut stattgefunden hat, zu nennen, auf der Karte
einzutragen und von ihrer Existenz zu berichten.
Das führt letztlich zwar dazu, dass es mehr Fähnchen zu
setzen gilt, diese Markierungen aber nicht unbedingt in jedem Falle
ein Storchenpaar bedeuten. Wenn die Karte ihr „Endstadium“
erreicht haben wird, werden etwa 45 Orte bezeichnet und
bebildert (Anklicken der Markierung) sein.
2006 waren allerdings „nur“ 26 davon
von einem Storchenpaar besetzt. Merken Sie sich als
Richtwert: Rund die Hälfte der eingezeichneten Storchenstandorte
sind alljährlich von einem Storchenpaar bewohnt. Sollte ich noch auf
die Idee kommen, alle jemals in diesem Jahrhundert von einem Storch
bewohnten Ortschaften zu erfassen, stiege ihre Zahl ganz locker auf
weit über 100.
Auf jeden Fall wünsche ich viel Freude
beim Schmökern und beim genauen Kartenstudium!
Die trüben Aussichten, die unsere Webcam leider
immer noch bietet, mögen die beiliegenden Schnappschüsse der
Nachwelt erhalten!
9:15 Uhr |
11:06 Uhr |
13:12 Uhr |
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7. Jan. 07 |
Ein Sonnentag in jeder Beziehung!
Bereits der Morgen brachte eine viel klarere Sicht
zum Nest als in den vergangenen Tagen. Sollte es heute mit dem
gewünschten und erhofften „Durchblick“ klappen?
Und mit der Sonne über Dinkelsbühl wurden
schließlich auch die letzten Wassertropfen aus dem Gehäuse
gezaubert und nun kann das Warten auf Familie Storch richtig
losgehen.
So sah man das Nest um 9:05 Uhr... |
...und so um 12:12 Uhr... |
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...und so um 15 Uhr... |
...und so mit Dohle |
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18. Feb. 07 |
Ich muss gestehen, dass ich heute im
Tagebuch der vergangenen Storchensaison geblättert
und mich ganz besonders dem Erscheinen des damaligen Storches
Nummer 1 gewidmet habe. Das Auftauchen der ersten Störche
in verschiedenen Kameranestern (Bornheim, Bad Waldsee,
Adelsdorf, Isny), das zwar teilweise auf Überwinterer zurückzuführen
ist, bestärkte in mir die Hoffnung, dass es auch in
Dinkelsbühl bald so weit sein könnte. Heute vor
einem Jahr durften wir uns nämlich über den ersten Gast
in unserem Nest freuen. Er blieb damals zwar nicht,
ließ aber die Herzen höher schlagen. Erst am 26. Februar
erschien dann unser Schorsch und blieb – wie Sie alle noch
wissen – dem Nest danach treu.
Dass bei unseren Störchen allgemein die
Rückreisewelle eingesetzt hat, beweisen außerdem die
Daten einiger besenderter Störche, die teilweise in
Afrika und vor allem in Spanien überwinterten. Der
derzeit berühmteste Senderstorch mit Namen Max trägt
ein solches technisches Wunderwerk seit dem Jahre 1999.
Seitdem wird er genau verfolgt und man weiß dass er die letzten
Jahre jedes Mal im Norden von Marokko überwintert. Auch
heuer hielt er es so. Am 19. Januar überquerte er erneut die
Straße von Gibraltar und erreichte heute seinen
Brutplatz aus dem Vorjahr am Nordufer des Bodensees.
Auch andere Störche aus einem belgischen
Weißstorchprojekt und allesamt Träger eines Senders befinden
sich seit einigen Tagen auf dem Rückflug und dürfen
demnächst in ihrer Brutheimat zurückerwartet werden.
Was lag da näher als insgeheim auch mit
einem baldigen Auftauchen eines Adebars am
Dinkelsbühler Nest zu rechnen. Am späten Nachmittag saß
ich an meinem Schreibtisch, um meine Büroarbeiten zu
erledigen. Ich hatte die Website
www.Storch24.de geöffnet, allerdings stöberte ich immer wieder
in den alten Tagebüchern und wunderte mich selbst, was ich da
so alles geschrieben hatte. Als ich mich nach einiger Zeit dem
Kamerafenster zuwandte, war ich für kurze Momente wie vom Blitz
getroffen. Ein Storch stand seelenruhig im Nest
und erwartete die aufziehende Dämmerung. Nun weiß ich ja aus
langer Erfahrung, dass ich für solche Fälle eine große Schar
treuer Seherinnen und Seher habe, die im Gästebuch
oder im Forum stets über alle Geschehnisse um das Nest
zu berichten wissen. Also verließ ich mich auf deren Hilfe,
um das Versäumte noch einmal nachzublättern und ich
wurde nicht enttäuscht. Kornelia war offensichtlich
die erste, die um 17:35 Uhr einen Schnappschuss von
17:33 Uhr ins Gästebuch platzierte, der eindeutig einen
Storch im Nest auf dem Dach des alten Rathauses zeigte. In der Folge
erschienen weitere Schnappschüsse, so dass sich das Geschehen
rekonstruieren lässt.
Zur angegebenen Zeit landete der erste
Storch des Jahres, genau am gleichen Tag wie 2006, in der
noch wenig ramponierten Storchenbehausung. Auf einem weiteren
Schnappschuss von 17:38 Uhr war dann plötzlich ein Storch
zu sehen, der deutliches Drohverhalten zeigte, seine Flügel
weit abstellte und dabei klapperte. Als ich die ersten
Schnappschüsse mit dem neuen Bild verglich, war sofort klar, was
dazwischen passiert war. Da die Bilder der Webcam im
Augenblick nur alle 25 Sekunden aktualisiert werden, kann es
passieren, dass sich in der dazwischen liegenden Zeit doch einiges
ereignen kann, was dem Betrachter zunächst verborgen bleibt.
Ich sah mir also immer wieder den
ersten Schnappschuss von Kornelia an und verglich diesen
mit dem, auf dem ein Storch Drohverhalten an den Tag legte.
Das Ergebnis meiner Ermittlungen sollte doch Erstaunen
hervorrufen: Es waren zwei verschiedene Störche, die heute
unserem Nest ihre Aufwartung machten. Während beim „Erstling“
die Beinfarbe sehr blass ausfiel, seine schwarzen
Hand- und Armschwingen sehr lang wirkten, unterschied
sich der Storch, der um 17:38 Uhr auftauchte, gewaltig. Seine
Beine, vor allem im Bereich der Zehen, zeigten ein
kräftiges Rot.
Der erste Storch
ist gelandet! |
Auch von dieser Seite
ist er hübsch anzusehen! |
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Der zweite
Storch ist erschienen
und hat den ersten vertrieben |
Die Zehen
leuchten rot |
Eine Umfärbung in diesem kurzen Zeitraum
kann es nicht geben, dazu müsste der betreffende Storch das Nest
verlassen und sich in einer Pfütze die Füße baden. Dieser Fall
scheidet also aus! Aber es könnte durchaus so gewesen sein: Zwei
Störche nähern sich dem alten Rathaus von Dinkelsbühl. Sie fliegen
in einem kurzen Abstand hintereinander. Während einer der beiden aus
der Luft das Nest erspäht und sich gleich zu einer Richtungsänderung
entschließt, um das Objekt näher zu inspizieren, behält der zweite
seine ursprüngliche Position bei. Ersterer bereitet die Landung am
Nest vor und steht um 17:33 Uhr in demselben. Diese Tatsache nimmt
die Nummer 2 zum Anlass, ebenfalls das nun mit einem Storch besetzte
Objekt anzusteuern. Zwischen zwei Bildaktualisierungen kommt
es zum Treffen am Nest. Der Neue nötigt den Storch mit
den blassen Beinen seinerseits zum Abflug. Das
anschließende Drohen wurde wieder bildlich eingefangen, es genügte
aber, um den Verlierer so einzuschüchtern, dass er das Weite suchte
und weiterflog. Die Nummer zwei blieb am Nest, es
stand wegen der einbrechenden Abenddämmerung ja nur noch begrenzte
Zeit zu einem möglichen Weiterflug zur Verfügung. So kam es zu einer
unverhofften Übernachtung am Nest, der frühesten
seit Beginn der Kamerabeobachtungen im Jahre 2001 und
auch in den Jahren vorher gab es ein solch frühes Ereignis an
unserem Nest noch nicht.
Die erste Übernachtung des Jahres!
Während der aufregenden Stunden gab es immer
wieder Fragen nach der Identität unserer Besucher.
Nummer 1 mit den blassen Beinen war auf jeden Fall unberingt.
Und auch bei Nummer 2 bin ich mir ziemlich sicher,
dass sie keinen Ring trug. Auch nicht einen sehr kleinen, wie
es im Vorjahr bei unserer Nummer 6 der Fall war. So steht es für
mich ziemlich sicher fest, dass es sich bei beiden Störchen dieses
Tages um fremde Besucher gehandelt hat, die nicht mit unserem
letztjährigen Paar identisch sein konnten. |
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19. Feb. 07 |
Sylvia hatte somit am Morgen unverhofft die
Gelegenheit, ihren Wecker zu stellen, um Nummer 2 im Licht
des neuen Tages begrüßen zu können. Sie tat es auch und viele
schlossen sich zu früher Stunde an. Da stand er also und machte
keine Anstalten, das Nest zur Nahrungssuche zu verlassen.
Guten Morgen! |
Soll ich starten oder nicht? |
So hatten wir also noch gut zwei Stunden
Muße, ihn in seiner ganzen Schönheit zu bewundern. Einen
Ring konnte ich auch in diesen Stunden nicht ausmachen
und als Nummer 2 ungewöhnlich spät, und zwar erst kurz
nach 9 Uhr abflog, begann das bange Warten auf seine
eventuelle Rückkehr.
Das war es also!
Eine Fahrt am Nachmittag entlang der Wörnitz
brachte auch keine Sichtung eines Storches und auch in Lehengütingen
hatte in diesem Jahr noch kein Storch Station gemacht. Als auch um
18 Uhr unser Dinkelsbühler Nest verwaist blieb, stand
fest, dass es sich bei unseren beiden Besuchern nur um
Durchzügler gehandelt hat. Schorsch oder Nummer 6 aus dem
Vorjahr wären sicher wieder zur Übernachtung eingeschwebt.
Also beginnt das Warten aufs Neue, bis erneut
der Ruf durch unser Gästebuch schallt: „Die Störche sind da!“.
Wer heute etwas länger das Bild
der Kamera betrachtet hat, hat sicher bemerkt, dass
die Dohlen sich so langsam wieder auf den Raub
von Nistmaterial einzustellen beginnen und die eine oder
andere Räuberin konnte auch schon auf frischer Tat
ertappt werden. Als seltener Gast konnte ich einmal auch
wieder eine Elster ausmachen.
Wer entdeckt den seltenen Gast am Nest? |
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20. Feb. 07 |
Heute blieb uns eine Storchensichtung
verwehrt! Allein schon diese Feststellung zeigt, welch hohes
Anspruchsdenken Ihr Tagebuchschreiber so an den Tag legt. Vor
Jahren – und ich habe solche Zeiten erlebt – dachte man gerade mal
ab Ende März/Anfang April an den ersten Storch des
Jahres und heute will man schon Mitte Februar sein
Storchenpaar am Nest beobachten können! Man wird in
solchen Dingen eben schnell mal maßlos. Also im Augenblick
besteht noch kein Grund für eine Panikstimmung! In den
nächsten Wochen werden wir sicher noch den einen oder anderen
Storch in unserem Nest erleben.
Und wenn es mit Freund Adebar nicht so klappen
will, dann bleibt uns das Dohlenvolk, um wenigstens hin und wieder
Leben im Nest bestaunen zu können.
Nebliges Gefühl
Morgendliche Besucher |
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21. Feb. 07 |
Heute durfte ich einen weiteren
Neuankömmling an einem Nest im Landkreis Ansbach
begrüßen. Von der 23 Jahre alten Französin, die an diesem Nest
in Leutershausen im Landkreis Ansbach schon seit Jahren
überwintert, habe ich im Tagebuch schon oft berichtet.
Heute stellte ich sie mit einem neuen Partner an der Altmühl
vor den Toren der Stadt fest. Die Ablesung des Männchens mit
einem ELSA-Ring – Sie als Ringexperten wissen ja, was darunter zu
verstehen ist – gelang ohne Mühe und eine Nachfrage bei der
Vogelwarte Radolfzell brachte schnell Klarheit. Geboren
wurde der Storchenmann 2003 in Ottersheim, einem
Nachbarort von Bornheim. Im August seines Geburtsjahres
konnte er mehrmals an der Müllkippe von Los Barrios in Südspanien
unweit der Meerenge von Gibraltar abgelesen werden. Ob er danach
nach Marokko überwechselte. steht nicht fest, ich halte dies aber
für eher unwahrscheinlich. 2005 war dieser Storch in seinem
ersten Brutjahr Brutvogel in Erlangen-Bruck. Am
31.12.2005 und am 20.02.2006 wurde er in Le Plantey,
Departement Ain, in Frankreich abgelesen. Dieser Ort scheint
zumindest als Zwischenstation für Störche, die in Spanien
überwintern, sehr beliebt zu sein. Auch Ringstörche aus meinem
Bestand wurden an gleicher Stelle ebenfalls schon abgelesen. Ob der
Ringstorch auch 2006 in Erlangen- Bruck gebrütet hat, entzieht sich
meiner Kenntnis, der Vogelwarte liegt dazu aber keine Ablesung vor.
Und nun, fast genau ein Jahr später, tritt das Männchen in
Leutershausen auf. Ob es bei dieser Neu-Kombination bleibt oder ob
es zu einer Umpaarung nach dem Eintreffen des alten Männchens kommt,
werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.
In Dinkelsbühl schien derweil nach
kalter Nacht wieder die Sonne und lud die Dohlen
bei 12 Grad über dem Gefrierpunkt schließlich zu einem Sonnenbad
ein.
Frostige Nacht |
Nebel und Dohlenvolk |
Auf der Sonnenterrasse |
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22. Feb. 07 |
Traumhaftes Wetter! Der Winter
scheint weiterhin auf Tauchstation gehen zu wollen. Nachts
gab es leichten Frost und am Nachmittag bei reichlich Sonnenschein
durften abermals 13 Plusgrade genossen werden. Auch an anderen Orten
bereiten sich die Storchenväter, und wie sie alle sonst noch
heißen, auf die Rückkehr ihrer Lieblinge vor. Der rührige
Storchenvater Michael Zimmermann, konnte heute bei den letzten
Arbeiten am Horst in der Stadt Erlangen beobachtet
werden.
Storchenvater Zimmermann im Einsatz
Tags zuvor war eine gut 2000 Euro teure
Stahlkonstruktion als neuer Unterbau für das dortige Nest
installiert worden. Wer hat, der hat!, kann man da nur neidlos
feststellen. Der Natur- und Umwelthilfe Erlangen darf zu dieser Art
von Luxus fast schon nicht mehr gratuliert werden. Auch an anderen
Orten im Umkreis der altehrwürdigen Universitätsstadt sah man in den
letzten Tagen immer wieder den schon genannten Storchenexperten bei
der Arbeit. So gab es in Forchheim reichlich Arbeit beim Ausmisten
im Nest, ebenso in Baiersdorf . Im zuletzt genannten Ort kam
allerdings nach Entfernen eines Großteils des Nestinneren das
angestammte Weibchen zurück. Nun muss man eben erneut mit der
Feuerwehr anfahren, um das Loch wieder zu stopfen, ehe die
Storchendame „ins Leere“ tritt.
Sie sehen, m(M)an(n) ist aktiv! Und wo es schon
nichts zu tun gibt, sucht man eben verzweifelt nach Arbeit. Bleibt
zu hoffen, dass dies auch im Sinne unserer Störche geschieht und
diese wenigstens etwas zu lächeln haben angesichts der immensen
Kraftakte!
In Weiltingen traf ich heute den nächsten
Frühheimkehrer im Nest an. Nach Aussagen der Anwohner erfreut Adebar
schon seit einigen Tagen durch seine Anwesenheit die Bewohner. Eine
Ringkontrolle erbrachte den Nachweis, dass es sich bei diesem
Exemplar ebenfalls um einen „Neuen“ handelt. Eine Ablesung musste
ich allerdings auf einen anderen Tag verschieben.
In Dinkelsbühl blieb es derweil bei einzelnen
Nestbesuchen sonnenhungriger Dohlen. Adebar macht sich dagegen
weiterhin rar.
Dohlenbesuch |
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23. Feb. 07 |
Ein weiterer warmer und zunächst noch
bedeckter Vorfrühlingstag brach an. Die Nacht blieb
frostfrei und in den Nachmittagsstunden kletterte das
Thermometer abermals über die 10-Grad-Marke und blieb bei 12 Grad
hängen.
Die Dohlen machten ihre Aufwartung
und im Gästebuch unterhielt man sich angeregt und
beobachtete die Webcam-Nester, die zur Zeit bereits von Störchen
bewohnt werden.
Man trifft sich wieder!
„War da
nicht heute vor einem Jahr ein kurzer Storchenbesuch?“,
kam es mir in den Sinn. Ich hatte dieses Datum beim Blättern im
letzten Tagebuchjahrgang am vergangenen Samstag noch in Erinnerung.
Damals erschien unser Besucher Nr. 2 für wenige Minuten am Nest.
Besonderes Kennzeichen: Schwarzer ELSA-Ring am linken Storchenbein!
Sollte sich ähnliches heute wiederholen? Am vergangenen Samstag, als
sich die erste Storchensichtung jährte, hat es ja auch geklappt!
Ich war am Nachmittag kurz unterwegs.
Mein Weg führte mich zu meinem von Feuchtwangen aus gesehen
nächsten Storchennest nach Mosbach. Auch dort treffen die
Störche, sieht man in die Statistiken der letzten Jahre an, schon
sehr zeitig ein. Obwohl ich mich über eine Stunde im Gebiet um die
kleine Ortschaft aufhielt, waren keine Spuren zu entdecken
und auch kein Einwohner konnte eine Sichtbeobachtung
melden.
Zuhause angekommen führte mich mein erster
Gang zum Monitor meines Computers und was durfte
ich sehen? Im Dinkelsbühler Nest stand wieder mal ein
Storch! Ob es diesmal der richtige sein könnte? Der erste
Blick galt den Beinen! Kein Ring!
Zufälle gibt es! Ein weiterer Besucher stand im
Nest. Die fleißigen Schnappschießer gaben dann schnell nähere
Auskunft. Um 15:06 Uhr hatte sich der nächste Adebar auf eine
Hausbesetzung eingelassen.
Neuer Besucher soeben gelandet |
Schorsch oder Häuptling weiße Feder? |
Auf Nestinspektion
Sofort stellte sich für viele die Frage,
ob es Schorsch sei, der da im Nest gelandet war. Für
reichlich 10 Minuten gab sich der Besucher ein
Stelldichein, um dann fürs erste das Weite zu suchen.
Ob er wiederkommt?
Bildvergleiche mit Schnappschüssen aus
dem Vorjahr ließen in mir schnell die Vermutung
aufkommen, dass es Schorsch gewesen sein könnte. Aber
Sicherheit könnte man nur bei einem Ringstorch haben oder
bei einem unberingten Storch, der unveränderbare Kennzeichen
vorwiesen könnte. Beides ist bei Schorsch leider
nicht gegeben, so dass wir über das Stadium der
Vermutung nicht hinauskommen werden. Knapp 20 Minuten später
blitzte es erneut im Nest auf! Diesmal stand für etwa
50 Sekunden ein weiterer Storch im Nest, der an
Größe seinen heutigen Vorgänger bei weitem überragte
und mit seinen knallroten Beinen ebenso auffällig
wirkte. Das konnte doch nicht Schorsch gewesen sein, so
schnell wie der nach wenigen Sekunden wieder verschwunden war! Gab
es abermals einen Storchen-Begleiter, der mit dem „Neuen“ das
Dinkelsbühler Nest entdeckt hatte?
Rotbein ist gelandet und gleich wieder verschwunden!
Danach gab es Leerstand im Nest,
besser gesagt Storchen-Leerstand. Für eine verirrte braunweiße
Haustaube reichte es aber dennoch.
Zwischengast!
In der Zwischenzeit konnte Carola
aus Dinkelsbühl unseren Schorsch etwa 2 Kilometer
nordwestlich seines Nestes dicht an der Bundesstraße 25 zwischen
den Dinkelsbühler Ortsteilen Unsinnige Mühle und Maulmacher bei der
Nahrungssuche beobachten und einige Belegfotos
schießen. Danke an Carola!
Schorsch im Nahrungsgebiet
Kurz nach 17 Uhr hatte unser
Vielleicht-Schorsch dann genug gefressen und schwebte
tatsächlich auf dem Rathausnest ein. Er richtete
einige Zweige seiner Behausung neu, stocherte mal
hierhin, mal dorthin und nahm zum erstenmal durch eine Liegeprobe
im Nest so richtig Maß.
Der Rückkehrer
Liegeproben
Nestsäuberung
Als die Dämmerung schon heraufzog
verabschiedete er sich noch einmal für kurze Zeit,
erschien mit Nistmaterial wieder und blieb die
Nacht über in seinem Nest.
Übernachtung
Kein schlechtes Omen für die
weitere Entwicklung. Eins bleibt aber auf alle Fälle bestehen!
Spannung pur für die nächsten Tage. Ich freue mich mit
Ihnen und werde sicher noch mit weiteren Neuigkeiten dienen können. |
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24. Feb. 07 |
Die Nacht blieb wieder frostfrei,
die Höchsttemperatur in Dinkelsbühl und Umgebung stieg auf
10 Grad, die Sonne zeigte sich nur am Vormittag
für einige Stunden, danach bewölkte sich der Himmel und es
regnete zeitweise. Für Vogelzug und speziell für den
Storchenzug eignet sich solches Wetter nicht
gerade. Als Thermikflieger lassen sich weite Strecken
eben leichter bei starker Sonneneinstrahlung zurücklegen.
Deshalb sollte sich, wenn die Wettervorhersagen für die nächsten
Tage zutreffen, der Storchenzug abschwächen, wenn nicht sogar zum
Erliegen kommen. Das bedeutet in solchen Fällen, dass es zu einer
Art Zugstau kommt, der es den gestrandeten Vögeln zunächst nicht
erlaubt, ihr Ziel zu erreichen. Es dauert dann eben ein paar Tage
länger, da ein Weiterflug ganz unterbleibt oder wenigstens in viel
kürzeren Etappen fortgeführt wird.
Unser Vielleicht-Schorsch verbrachte
eine ruhige Nacht. Nach einem kurzen Abflug im
ersten Licht des Tages kehrte er schon nach wenigen Minuten
zurück, um danach ausgiebig sich und das Nest zu pflegen.
Schorsch in der Sonne!
Ist es nun unser Schorsch aus dem Vorjahr oder
ist er es nicht? Ich bin mir inzwischen fast sicher, dass
er es ist! Vom frühen Ankunftstermin angefangen, über
Form und Größe des Schnabels, über die relativ
kurzen Haxen (bayrisch für Beine) bis zu den „Silberstreifen“
auf den inneren Handschwingen sowie auf den äußeren
Armschwingen, die am angelegten Flügel ein deutliches
Streifenmuster ergeben, das je nach Flügelhaltung meist aus
drei „silbernen Streifen“ besteht. Diese „Melierung“ tragen die
Außenfahnen der genannten Hand- und Armschwingen.
Der heutige Stundenplan von Schorsch
– ich nenne ihn einfach so, weil wir wollen, dass er es ist! – ist
schnell zusammengefasst: Kurz nach 8 Uhr sahen wir alle
gebannt, wie er das Nest verließ, um auf den Dachfirst
des Nestgebäudes zu treten und eine Nestinspektion von
außen anzutreten. Nach 3 Minuten hatte er sein Ziel
erreicht und hüpfte wieder zurück ins Nest.
Auf Abwegen!
Müde?!
Hatte nicht unser Schorsch ebenfalls
diese Marotte? Ist sie uns in anderen Jahren auch schon
begegnet oder darf sie als „schorschtypisch“ gelten? Ich habe
unter diesem Aspekt noch nicht in älteren Jahrgängen meines
Tagebuches nachgeblättert und kann deshalb nichts dazu sagen.
Aber vielleicht unterzieht sich jemand unter meinen Lesern
einmal dieser Aufgabe und forscht nach, ob andere
Brutstörche in zurückliegenden Jahren ebenso verfuhren wie unser
Schorsch? Das wäre dann ein Bewies mehr für seine
Identität. Bis kurz vor Mittag war Adebar mehr oder
weniger ununterbrochen in seiner Behausung anzutreffen. Dann
machte er den Abflug und ich fuhr an die Wörnitz, um
ihn zu suchen. Inzwischen hatte Regen eingesetzt und so war
ich dankbar, im Auto wenigstens keine nassen Füße zu bekommen.
Zwischen der Froschmühle und dem auf
einer Anhöhe gelegenen Ort Burgstall traf ich schließlich den
Gesuchten. Er hatte sich einen Kilometer weiter die Wörnitz
aufwärts bewegt als am gestrigen Tag, an dem ihn Carola
im Nahrungsgebiet überraschte. Als ich ihn erblickte, stand
er in Gesellschaft eines Silberreihers unmittelbar am
Wörnitzufer. Schorsch flog kurz darauf ein kleines
Stückchen in meine Richtung, landete in einer Wörnitzwiese und
ging danach in zügigem Schritt auf einen Graben zu. Er sicherte kurz
und verschwand dann für den Beobachter gänzlich unterhalb der
Grabenkante. Ab und zu sicherte er, indem er mit dem Kopf kurz über
der Kante erschien. Als er an eine den Graben überspannende Brücke
gelangte, brach er seinen Marsch ab, trat erneut an die
„Öffentlichkeit“ und lief weiter auf mein Auto zu. Zum Schluss
war er nur noch etwa 20 Meter von mir entfernt und ich konnte
aus dem sicheren Versteck einige Aufnahmen „schießen“.
Schorsch auf Nahrungssuche
Ob er wusste, dass sich Ihr Storchenexperte in
dem Gefährt aufhielt? Jedenfalls schien er mir sagen zu wollen: He!
Ich bin es! Kennst du mich noch vom letzten Jahr?“
Während seines Laufes nahm er einige Male
sehr kleine Beutetiere vom Boden auf. Einige Male
verharrte er für Minuten reglos wie eine Statue im Gras.
Ein einziges Mal wurde diese Stellung mit einem erfolgreichen
Stoß nach einer Maus beendet. Ich verließ Schorsch
gegen 15 Uhr und es sah nicht so aus, als wolle er den Platz
bald räumen.
Um 17:52 Uhr betrat er dann doch wieder
„heimischen“ Boden und landete für die nächste
Übernachtung im Nest. Wenn wir Glück haben, bleibt uns dieser
Schorsch auch weiterhin erhalten.
Adebar meldet sich zurück! |
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25. Feb. 07 |
Heute bewegten sich die Temperaturen nur
noch zwischen 2 und 8 Grad. Dabei wurde es am Nachmittag
bei Regen sogar kälter, denn die Höchsttemperatur des Tages lag
schon am späten Vormittag. In dieser Art und Weise soll es auch in
den nächsten Tagen weitergehen. Meine Hoffnung, dass die
Spaziergänge unseres Schorsch auf dem Dach des
Nestgebäudes für ihn typisch seien, hat sich leider nicht
bestätigt. Sylvia hat sehr schnell in alten
Tagebuchjahrgängen weitere Beispiele für diese
Gewohnheit gefunden und bei genauerer Überlegung ist es ja
storchentypisch, wenn hin und wieder einmal auch die Nestumgebung
einer genaueren Inspektion unterzogen wird.
Auch heute konnte man – und ich bleibe
einfach dabei – unseren Schorsch bei einem Besuch des
Dachfirstes ertappen. Anschließend verduftete er für ein
Weilchen, doch lassen Sie mich den Tagesablauf wieder in kurzen
Zügen Revue passieren. Das Wetter spielt, wie schon
erwähnt im Augenblick nicht mit, um schnell ein weiteres
Storchenexemplar in unserem Nest willkommen heißen zu können. So
blieb Schorsch auch den dritten Tag Alleinunterhalter
am Nest.
Gymnastik |
Kuckuck! Wer sieht mich? |
Ich mach die Fliege!
Sein Stundenplan zeichnet sich im
Augenblick dadurch aus, dass er bis in den späten Vormittag
meist am Nest verweilt, sich danach verabschiedet,
ausgiebig die Gegend erkundet und auf Nahrungssuche ist. Nach
dem ersten Abflug vom Nest gegen 7:24 Uhr und seiner
Rückkehr nach einer guten halben Stunde unterbrach er seine
Nestpräsenz kurz vor 9 Uhr zu einer weiteren
Außeninspektion vom Dachfirst des alten Rathauses aus.
Eine weitere Außeninspektion
Von etwa 9 Uhr an blieb das Nest für 90 Minuten
unbesetzt, um danach erneut von Schorsch in Besitz genommen zu
werden. Kurz vor Mittag verabschiedete sich unser
Freund für längere Zeit. Ich nutzte die Gelegenheit, um ein
weiteres Mal an die Wörnitz zu fahren und Georg zu
suchen. In seinen „Stammgebieten war er nicht
aufzufinden, wenngleich es in der näheren Umgebung der Stadt
Dinkelsbühl ungezählte Punkte gibt, die nicht alle zu kontrollieren
waren. Ich beschränkte mich bei meiner Suche eben nur
auf die Flussaue und selbst die besitzt Stellen, die nicht so
leicht einsehbar sind. Auf diese Weise kam ich ein gutes Stück
flussabwärts voran und erreichte schließlich gegen 14 Uhr den
Ort Wilburgstetten. Dort befindet sich auf dem Dach
des Kirchturms ebenfalls ein Storchennest. Das Nest
war nicht besetzt, aber im Dunstkreis des Ortes an der
Straße nach Welchenholz kam mir überraschend doch ein
Adebar vor mein Fernglas. Ganz sicher bin ich mir
nicht, aber ich musste wieder an unseren Schorsch
denken, der auf seinem Nachmittagsausflug heute mal 8
Kilometer geflogen und nun unbehelligt im Revier eines zukünftigen
Storchenpaares auf Nahrungssuche gegangen war. Auch aus den
Vorjahren gibt es Belege von Ringstörchen, die zwischen
den Nestern von Wilburgstetten und Dinkelsbühl hin-
und herpendelten. Warum sollte es Schorsch dann nicht
wenigstens in den Nahrungsraum der Wilburgstettener Störche
schaffen? Ich betrachtete ihn eine ganze Weile, machte einige Fotos
und glaubte schließlich die gleichen Silberstreifen an Hand- und
Armschwingen zu erkennen wie bei Schorsch.
Schorsch vor den Toren Wilburgstettens?
Gegen 16:30 Uhr befand sich „unser“
Storch wieder im Rathausnest, er verließ es bei
beginnender Dämmerung um 17:48 Uhr noch einmal und stand schließlich
ab 18:13 Uhr wieder zur Übernachtung in seiner
Behausung.
Jetzt bleibe ich! |
|
26. Feb. 07 |
Routine macht sich breit! Schorsch hat
bisher alles im Griff und lässt angeborene Verhaltensmuster
ablaufen. Dazu gehören die nächtliche Präsenz am Nest ebenso
wie die Erkundungen der Umgebung, die oft mehrere
Stunden Zeit in Anspruch nehmen und ihn sicher auch mal weiter als
10 Kilometer von seinem Heimatnest wegfliegen lassen.
Diese Streckenflüge dienen nicht zuletzt einer gesteigerten
Chance, unterwegs auf einen Partner zu treffen und
diesen nach Möglichkeit ins eigene Nest zu entführen. Ein ständiges
Verweilen in Dinkelsbühl mindert diese Chance natürlich um ein
Vielfaches, wenn sie auch ein spontanes Auftauchen eines Partners
nicht verhindert. Im Augenblick bietet aber ein Suchflug
die besseren Aussichten auf eine Partnerfindung. Als
kleiner Nebeneffekt kann sich Adebar schon einmal mit den
Lebensraumverhältnissen im weiten Umkreis des Nestes
vertraut machen, auf deren Kenntnis man dann in Notzeiten
von Fall zu Fall zurückgreifen kann. Mittlerweile gibt es
Nachricht über weitere Heimkehrer an anderen Nestern
„meines“
Beobachtungsgebietes. Seit heute meldet Herrieden den
ersten Storch im Nest und auch in Mosbach gelang mir
am Nachmittag die erste Feststellung eines unberingten
Storchs in den Wiesen in Ortsnähe. Am Abend fand dann die erste
Übernachtung im Nest statt.
Der Tag blieb mit Temperaturen zwischen
3 und 6 Grad kühl, dazu gab es runde 10 Liter Regen
auf den Quadratmeter und einen strammen Wind aus WNW.
Schorsch verlebte einen ruhigen Tag,
er flog nach 7 Uhr erstmals ab und zeigte anschließend ab
9:45 Uhr wieder Interesse am Nest.
Morgengruß |
Abflug |
Dort zupfte er mal diesen mal jenen Zweig in
eine andere Richtung, jedoch außer einer Ladung Altgras kam noch
nichts Größeres an Nistmaterial zum alten Nest dazu.
Man interessiert sich für den Ausbau des Nestes
Während des stärksten Regens am
Nachmittag hielt Schorsch die Stellung und vermied
einen größeren Ausflug. Erst als er sich getrocknet hatte und dazu
mehrmals seine Flügel durch kräftiges Schütteln vom
Wasser befreit hatte, startete er den nächsten Ausflug zum
Abendessen.
Sauwetter
!
Um
18:14 Uhr stand er für die nächste Übernachtung im
Nest bereit.
Gute Nacht! |
|
27. Feb. 07 |
Die Wettervorhersagen trafen ein und bescherten
uns und Schorsch einen weiteren trostlosen Tag. Die Temperaturen
bewegten sich nur noch zwischen 3 und 5 Grad, dazu erneut
Regenmengen um die 10 Liter auf den Quadratmeter.
Schorsch muss weiter warten! Wer so früh aus
dem Winterquartier zurückkehrt, darf sich nicht wundern, wenn er in
Sachen Partnerfindung mehr Probleme zu bewältigen hat als ein
„Spätheimkehrer“ . Auf der anderen Seite beginnen die
brutauslösenden Hormone erst später zu fließen, so dass keine Gefahr
besteht, dass Störche bereits im Februar mit der Eiablage beginnen.
Selbst im klimatisch noch mehr begünstigten Spanien liegt der
Brutbeginn nur in den frühesten Fällen bereits Ende Februar. In
unseren Breiten können Februargelege im Augenblick (noch)
ausgeschlossen werden, wie sich die Lage aber in Zukunft entwickeln
wird, kann deshalb nur vermutet werden. Selbst bei überwinternden
Paaren beginnt das Brutgeschäft meist nicht vor Mitte März. Alles
nur wegen der Hormone und das ist auch gut so! So wird vermieden,
dass der Schlupf der Jungen in eine Zeit fällt, in der noch heftige
Spätwintereinbrüche zu befürchten sind oder dass bereits Junge im
Nest liegen, wenn die Nahrungssuche wegen Fehlens geeigneter
Beutetiere schwer oder unmöglich ist. Lassen wir dem Schorsch
einfach die Zeit, die er braucht und die vor allem ein eventueller
Partner noch braucht, um eine Brut zu beginnen. Käme morgen schon
ein zweiter Storch, würde es mit einem Brutbeginn eben trotzdem noch
einige Wochen dauern, kommt der zweite erst Anfang April, geht alles
weitere viel schneller und binnen Wochenfrist kann das Brutgeschäft
beginnen.
Der Stundenplan erbrachte somit heute keine
Neuerungen. Man war im Nest, am Vormittag konnte man häufiger einen
Blickkontakt zu Schorsch herstellen, am Nachmittag geschah dies
seltener. Zum Einbruch der Dämmerung bezog und bezieht Schorsch auch
weiterhin mit 100%-iger Quartier im Nest.
Einziger Farbtupfer: Bei einer Darmentleerung
zielte Schorsch weniger genau über den Nestrand und traf dabei
Zweige im Außenbereich des Nestes. Ein zweifellos entschuldbares
Vergehen unseres Platzhirsches, wird doch auf solche Kleinigkeiten
später keine Rücksicht mehr genommen. Eines aber können uns die
Schorschis garantieren: Das Nestinnere bleibt von solchen
Verschmutzungen stets verschont.
Da ging etwas daneben |
Er rüttelt sich, er schüttelt sich! |
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Zurück vom ersten Ausflug |
Das Nest braucht eine Sanierung |
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Klappern gehört zum Handwerk |
Ab jetzt bleibe ich zu Hause |
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28. Feb. 07 |
Ein weiterer regnerischer Tag liegt hinter uns.
Mit 5 bis 11 Grad brachte er ein wenig lauere Temperaturen, aber
wegen der schlechten thermischen Verhältnisse noch keinen Partner
für unseren Schorsch.
Adebar trotzte am Morgen den heftigen
Regenschauern und verließ seinen Übernachtungsplatz in der ersten
kleinen Regenpause. Zuvor schüttelte man die Feuchtigkeit aus der
„Kleidung“ und startete dann durch Richtung Nahrungsgebiet.
Breit aus die Flügel beide |
Stiller Rufer |
Schon nach kurzer Zeit meldete sich Schorsch
erneut zurück, klapperte, zeigte große Unruhe, werkelte
unkoordiniert am Nest herum und verhielt sich so, wie wenn sich am
bedeckten Himmel doch der eine oder andere Artgenosse zeigen würde.
Zwar weit entfernt und ohne Absichten, sich ihm anzuschließen, aber
immerhin!
Klappern |
Nestbau |
In geduckter Haltung!
Der Rest ist schnell erzählt: Am Nachmittag gab
es noch einmal „Sichtkontakt“, ehe Schorsch bis zum Einbruch der
Dunkelheit wieder verschwand. Der sechsten Übernachtung stand nichts
mehr im Wege. |
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1. Mrz. 07 |
Temperaturen zwischen 3 und 9 Grad, immer wieder Regen und kaum
Sonne charakterisieren den ersten Tag des meteorologischen
Frühlingsbeginns! Von der Storchenfront gibt es nichts Neues.
Schorsch hält die Stellung und verbrachte eine weitere Nacht in
luftiger Höhe allein.
Regengeklappere |
Abendlicher Einflug |
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2. März 07 |
Erlauben Sie mir, eine kleine Zwischenbilanz
über die Besetzungsverhältnisse an den Storchennestern
in den Landkreisen AN, DON und WUG – soweit sie mir
vorliegen – zusammenzustellen (siehe auch
Google-Karte
der Storchenstandorte):
An der Wörnitz, auch das Nest
auf dem alten Rathaus in Dinkelsbühl liegt an den Ufern dieses
Flusses, sieht es folgendermaßen aus: In Mosbach (etwa 10
Kilometer nördlich von Dinkelsbühl) ist das Paar seit dem 28.
Februar komplett. Das Weibchen trägt einen Ring und
dürfte mit dem der letzten sechs Jahre identisch sein. Eine Ablesung
gelang noch nicht. In Dinklesbühl können wir uns einstweilen
über Schorsch freuen, in Wilburgstetten hält seit
Tagen ein Einzelstorch das Nest besetzt, gleiches gilt für
Weiltingen und Wittelshofen. In Munningen gab es
Mitte Februar ebenfalls schon Storchenbesuch. In
Rudelstetten ist der erste Storch eingetroffen und
bereits über ein Storchenpaar freuen sich die Einwohner von
Ebermergen und Donauwörth. Bleibt zum Schluss noch ein
Einzelstorch in Mertingen. Somit nimmt sich im
Augenblick die Bilanz an der Wörnitz großartig aus.
Noch nie gab es bis Ende Februar so viele Störche wie
in diesem Jahr. Von der Altmühl weiß ich aus eigener
Beobachtung lediglich vom Storchenpaar in
Leutershausen sowie von einem einzelnen Storch in
Herrieden und Trommetsheim. Wie es an anderen Orten
aussieht, muss ich noch klären.
Bleiben Sie deshalb auf jeden fall am Ball und
lassen Sie sich von weiteren Erfolgsmeldungen im Tagebuch erfreuen!
Unser Schorsch ließ sich heute nicht
lumpen. Er kam und ging und einige Male sah man ihn auch mit
etwas Nistmaterial prahlen. Sicher keine berauschenden
Darbietungen, aber dennoch ein Beweis für seine festen Absichten,
hier am Ort bleiben zu wollen. Am Abend stellte er
sich pünktlich um 18:14 Uhr (seine momentane
Anflugszeit) zur Übernachtung wieder ein.
Schorsch macht sich auf die Socken |
...und noch einmal... |
|
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...Klappern |
Da kommt aber einer! |
Gute Nacht! |
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3. Mrz. 07 |
Das Wetter bessert sich so
langsam! Nur noch wenig Regen und Temperaturen, die seit Tagen
erstmals wieder die 10-Grad-Marke erreichten. Für Schorsch
war nach einer ruhigen Nacht zuerst Nestbau angesagt. Er
brachte abermals etwas Gras für den Innenausbau sowie
ein paar kleinere Äste für die Randbefestigung. Ernsthafte
Bedrohungen durch Artgenossen blieben aus, wenngleich sich ab und zu
Gelegenheit bot, das Klappern zu üben und mit den Flügeln
zu drohen. Als Georg ausgeflogen war, bemächtigten sich
zwei Brieftauben kurz des Nestes, während die Dohlen seit
Georgs Ankunft zu echten Raritäten gereift sind und die
Storchenbehausung fast gänzlich meiden. Doch was sich Schorsch
am Abend leistete, muss mit großem Bedauern vermerkt
werden. Er gab seiner großen Sehergemeinde einen
Korb!! Er zog es vor, eine Nacht auswärts zu
verbringen! Vielleicht spielte das Wetter zur normalen
abendlichen Rückkehrzeit nicht mit und Schorsch sah sich
gezwungen, einen anderen Landepunkt in Nestnähe
anzufliegen. Denn zwischen 18 und 19 Uhr rappelte ein strammer
Wind mit Sturmcharakter über Dinkelsbühl und Umgebung, so
dass Flüge riskante Unternehmungen zu werden drohten.
Diese Tatsache in Verbindung mit schlechter Sicht sollten unseren
Schorsch ein wenig vorsichtig gemacht haben. Eine andere Vermutung
will ich gar nicht anstellen, verunglücken um diese Jahreszeit
erwachsene Störche mit einiger Erfahrung höchst selten. Man darf
sich aber nie ganz sicher sein, denn Ausnahmen bestätigen leider
auch hier manchmal die Regel, wie wir Dinkelsbühler aus den
Erfahrungen der letzten Jahre auch schon leidvoll erfahren mussten.
Also hoffen wir, dass Georg nicht
weit von seinem Nest entfernt die Nacht verbringt und
morgen ganz einfach wieder auftaucht und so tut, als sei
nichts geschehen.
Georg beim Nestbau |
Zwei Tauben als Gäste. |
Schorschs letzter Abflug! Danach blieb er verschollen! |
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4. Mrz. 07 |
Ein Hauch von Frühling! Nach
einer Woche Regen schien bereits in den frühen Morgenstunden
die Sonne. Von 0 Grad in den Nachtstunden bis 13
Grad am Nachmittag reichte die Temperaturspanne. Die
Nacht war geprägt von einer Mondfinsternis, die sich Schorsch
allerdings nicht vom Rathausdach ansehen wollte. Vielleicht war er
deshalb an einen anderen Ort ausgewichen und hatte somit seinen
Freunden einen gehörigen Schrecken eingejagt.
Mit Sicherheit lag sein
Übernachtungsplatz nicht weit vom Nest entfernt.
Denn kaum war die Nacht gewichen, stand der kleine
Ausreißer schon wieder im Nest. Wie wenn nichts gewesen
wäre, präsentierte er sich vor den Augen einer unbestechlichen
Storchenkamera. Störche sind für jede Art von
Überraschungen gut und wir werden in einer langen
Storchensaison 2007 noch die eine oder andere davon erleben.
Eines kann man aber aus diesen Eskapaden unserer Störche lernen: Man
muss nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen. Meistens löst
sich manches Problem auf ganz unspektakuläre Art und
Weise. Und hinter jedes Geheimnis müssen wir ja schließlich auch
nicht kommen! Ein wenig Privatsphäre dürfen wir unserem
Schorsch und seinen Artgenossen auch zubilligen.
Da stand er also unschuldig und guter Dinge und
legte los!
Ankunft des Ausreißers in aller Frühe!
Offenbar hatte er in der zurückliegenden Nacht
einen Schnellkurs in Sachen Nestbau absolviert. Anders
konnte sein Verhalten in den Vormittagsstunden nicht interpretiert
werden. Schorsch als Schwerstarbeiter. Er flog
unentwegt an und ab und schleppte herbei, was man als
angehender Hausbesitzer für nötig erachtet. Im Nu – und da reichten
schon wenige Stunden – war aus einer bescheidenen „Hütte“ ein
ansehnlicher Palast geworden. Gerade im linken, das heißt in unserem
Falle im nach Süden weisenden Teil des Nestes, fanden meterlange
Äste und Zweige Verwendung und auch dem Innenausbau
widmete Schorsch viel Zeit.
Baumeister Schorsch
Damit bot er heute einen regelrechten
Anschauungsunterricht in flotter Bautechnik. Nun kann ein Partner
kommen und muss nicht in eine unansehnliche Wohnburg einziehen.
Eine alte Marotte kam am Vormittag
ein weiteres Mal zum Tragen: Schorsch stattete den
Außenbereichen des Nestes einen Besuch ab und inspizierte sein
Bauwerk vom Dachfirst des Nestgebäudes aus.
Außendienst
Grandioses spielte sich gegen 9:30
Uhr vor allem über dem Nest ab. Es bestand überhaupt kein
Zweifel, dass mit den von Schorsch gezeigten Verhaltensmustern ein
Luftfeind in die Schranken gewiesen wurde. D.h., dass
sich zur fraglichen Zeit mit Sicherheit ein fremder Storch
oder mehrere Artgenossen über dem Nest gezeigt haben mussten.
Anders ist diese Dramatik in den Bildern nicht zu
erklären. Zu einer Annäherung oder gar zu einer Landung
der fremden Besucher kam es nicht.
Schnell nach Hause! Da braut sich etwas zusammen!
Schorsch zieht alle Register!
Und somit blieb Schorsch einen weiteren Tag
allein zu Hause. Der Rest brachte dann nur noch
Routinearbeit, die hauptsächlich in einem Aufenthalt im
Nahrungsgebiet begründet lag. Der Tagesabschluss ließ
diesmal keine Wünsche offen! Schorsch erschien um 17:50
Uhr und übernachtete, wie es sich gehört, im Eigenheim
auf dem Rathausdach.
Der Rückkehrer |
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5. Mrz. 07 |
Was ist bloß in unseren Schorsch
gefahren. Nachdem er einmal außer Haus genächtigt hatte, ist er als
Baumeister nicht wiederzuerkennen. Er legte sich auch
heute derart ins Zeug, dass einem angst und bange werden
konnte.
Schön früh bei der Arbeit!
Schon im Morgengrauen begann er sein
Tagewerk und ließ – erwartungsgemäß – erst in den
Nachmittagsstunden etwas nach.
Sehr erfreulich bleibt die Tatsache,
dass der Einflug weiterer Störche unvermindert
anhält. Noch bestehende Lücken füllen sich und
auch in Kameranestern regt sich neues Leben. Heute
komplettierte sich das Paar in Erlangen
Das Paar ist komplett
und das Weidener Gegenstück ist seit
heute ebenfalls vereint.
Eheglück in weiden
Auf dem Dach der evangelischen Kirche in
Bornheim geht das Paar mächtig zur Sache und es bleibt sicher
nur eine Frage der Zeit, bis dort mit der Eiablage begonnen wird.
Hier ist man schon ein Stückchen weiter!
Auch bei den Bad Waldseern darf
demnächst mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet werden.
Bad Waldsee
Nestbau macht müde! Doch ob man deshalb
gleich den Kopf hängen lassen sollte, ist eine andere Frage.
Lass den Kopf nicht hängen!
Vielleicht wird Schorsch ja doch eines
Tages mit dem Erscheinen eines Partners für seinen Fleiß belohnt?!
Entfernte er sich in seine Nahrungsgründe, nutzten die
Dohlen als Nesträuber die Gunst der Stunde und
versammelten sich auf fremdem Terrain.
Raubzug gefällig?
Doch dem fleißigen Nestbauer konnte solch
Ungemach nichts anhaben! Wie sehr er seine Behausung ausbauen
konnte, beweist die Aufnahme des leeren Nestes vom
Nachmittag.
Status quo!
Ehe sich Schorsch für die Übernachtung
einrichtete, unternahm er noch einmal einen Abflug in die
ewigen Nahrungsgründe, der sehr spektakulär im Bild
festgehalten werden konnte.
Um 18:33 Uhr landete er spät, jedoch
nicht zu spät wieder zu Hause.
Zurück! |
|
6. Mrz. 07 |
Nach kühler Nacht mit leichtem Frost
stand ein milder Tag ins Haus! Mit 14 Grad
Höchsttemperatur kamen wieder Frühlingsgefühle auf. Die
Störche an der Wörnitz wussten dies auf ihre Weise zu
honorieren. Es tauchten erneut Exemplare an ihren
Nestern auf. Da wäre zuerst Schopfloch zu nennen. Am
späten Vormittag landete der erste Adebar auf dem
dortigen neuen Rathaus der Gemeinde. In Wittelshofen
tat es ein Neuankömmling seinem Vorgänger gleich und
vervollständigte mit seinem Auftauchen das Wittelshöfer
Storchenpaar. Auf der Website der Gemeinde
führt Herr Wölfinger schon seit Jahren ein umfangreiches
und reich bebildertes Tagebuch über „sein“ Storchenpaar.
Deshalb sei allen Interessierten die folgende Website sehr
ans Herz gelegt:
http://www.wittelshofen.de/storchentagebuch/tagebuecher
/2007/storchentagebuch_1.html
Dort entnehmen wir unter dem Eintrag vom
6.3.2007, dass sich heute drei Störche über dem Nest zeigten und
einer von ihnen sich dem schon einige Zeit anwesenden Einzelstorch
auf dem hohen Molkereikamin anschloss.
Fehlt eigentlich nur noch der „Zweitstorch“
in Dinkelsbühl, dann hätten wir zu einem sehr frühen
Zeitpunkt bereits an den meisten Nestern eine Storchenbesatzung.
Das Nest wuchs auch an diesem Tag
weiter und Schorsch begann schon in den Morgenstunden
damit, für den Aus- und Anbau zu sorgen. Diese Tätigkeit
begleitete uns über Stunden.
Ab zum nächsten
Nistmaterialtransport |
Da verschwindet er
schon wieder! |
Ansonsten tat sich nicht allzu viel.
Verdauungsprozess
Es kam erneut zu Klapperstrophen und
Drohgebärden und es schien im Nachhinein an überfliegenden
Störchen zu liegen, die Schorschs Aufmerksamkeit
erregten.
Es liegt was in der Luft |
Ich versteck mich mal lieber |
Dann probier ich es doch mit Klappern
Vielleicht handelte es sich ja um die,
die auch in Wittelshofen auftauchten und dort zu einem
erfreulichen Ergebnis führten. War Schorsch nicht zu Hause,
erschienen Vertreter des Dohlenvolkes in der Hoffnung,
das eine oder andere Zweiglein zu erhaschen.
Dohlengeschwader
Fast schon zu den täglichen Gewohnheiten
Georgs gehören die Inspektionen der „Außenhaut“ des
Nestes.
Außendienst
Dazu begab sich unser Dauerbrenner am Vormittag
auf den rückseitigen Dachfirst, um jedoch schon nach kurzer
Zeit wieder ins gemachte Nest zurückzusteigen. |
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7. Mrz. 07 |
Ein aufregender Tag sollte meine
Sehergemeinde und mich in ihren Bann ziehen. Die Bautätigkeit
behielt auch heute ihre hohe Intensität. Bei bedecktem Himmel
und leichtem Regen am Vormittag blieb es wolkig und die Temperaturen
erreichten „nur“ noch 11 Grad.
Fleißiger Baumeister |
Schon wieder Gefahr? |
Schorsch setzte mit seinen Bauarbeiten bereits
im Morgengrauen ein und gipfelte um die Mittagszeit im
Eintrag von nicht genauer identifizierbarem Müll. Wenigstens
eine Vespertüte für das Verpacken der nächsten
Regenwurmration konnte man im Nestinneren sicher
ausmachen. Doch schon wenig später war der gesamte Müll durch neue
Bauarbeiten in den Außenbereich des Nestes eingearbeitet.
Vermüllung?!
Gegen 13 Uhr erhielt ich einen
überraschenden Annruf von Herrn Schülein aus
Lehengütingen. Auf dem Betriebsgelände jenes renommierten
Autohändlers steht seit dem vergangenen Jahr eine
Nisthilfe für Störche. Nachdem bereits im Vorjahr unser
Altrathauspaar öfters dorthin geflogen war und
häufiger auch dort übernachtet hatte, durfte man auf die
Entwicklung in diesem Jahr gespannt sein. Deshalb war
meine Freude groß, dass der Grundstücksbesitzer den
ersten Storch im Nest vermelden konnte. Ich ließ
darauf alles liegen und stehen und machte mich auf die Fahrt
in den Dinkelsbühler Nachbarort. Ich hatte Glück! Der
besagte Besucher stand nach wie vor im Nest und
betrieb ausführliche Gefiederpflege. Um Schorsch konnte es
sich dabei nicht handeln, denn der hielt zeitgleich in Dinkelsbühl
die Stellung. Ob es sich dabei um den gestern gemeldeten
Schopflocher Neuankömmling (etwa 1,5 Kilometer von Lehengütingen
entfernt) handeln könnte, entzieht sich leider meiner Kenntnis. So
beobachtete ich ihn eine Weile, konnte aber nicht
herausfinden , ob er über den Zehen beringt war, jedenfalls war er
oberhalb des Fersengelenkes ringlos.
Impressionen aus Lehengütingen! Handelte es sich um die legendäre
Nummer 6?
Nach etwa 20 Minuten, es war kurz vor 14
Uhr, flog er in Richtung Wörnitz ab. Bis ich ihm in
Abflugrichtung folgen konnte, verging etwas Zeit. Das aber reichte
aus, um ihn aus den Augen zu verlieren. Eine nicht sehr ausgiebige
Nachsuche im bekannten Flussabschnitt blieb ohne Erfolg.
Auf dem Rückweg stieß ich nahe Tribur noch auf die
Mosbacher Storchendame, die dort in noch überschwemmten
Wiesenbereichen auf Nahrungssuche ging.
Nasse Füße für das Mosbacher Storchenweibchen
Als ich gegen 18 Uhr wieder am
heimischen PC saß, traute ich meinen Augen nicht!
Schorsch war nicht mehr allein! Ein zweiter,
deutlich größerer, rechts unten mit einem ungewöhnlich
kleinen Ring markierter Storch stand neben ihm. Sofort stand
zweifelsfrei fest: Nummer 6 war soeben zurückgekehrt! Ob der
Besucher in Lehengütingen einige Stunden vorher
ebenfalls unsere Nummer 6 war, kann deshalb mit Fug und Recht
behauptet werden. Welcher Storch sollte sonst auf die Idee
kommen, diesen Neststandort zu besuchen? Nummer 6 war
bei seinem Anflug offensichtlich zuerst in den Dunstkreis seines
letztjährigen Ausweichnestes geraten, war dann Richtung Wörnitz
abgeflogen und anschließend die noch fehlenden vier Kilometer ans
Ziel gezogen. Da stand er nun zusammen mit dem Schorsch aus dem
Vorjahr (und daran besteht nun ebenfalls nicht mehr der geringste
Zweifel) und war endlich heimgekehrt. Wäre unser Erstankömmling ein
anderer als der Partner des vergangenen Jahres, hätte der Einzug der
Nummer 6 nicht so reibungslos funktioniert. Es hätte Raufereinen
und Verfolgungsflüge gegeben, es wäre wesentlich
turbulenter zugegangen. So flog Nummer 6 an, landete und alles
war wie im Vorjahr!
Carola gehört das Verdienst, den
ersten Schnappschuss der beiden produziert zu haben. Die
Kamerauhr zeigte 17:53 Uhr. Number 6 was landed?
Schorsch und Nummer 6 |
Wir haben wieder ein Paar! |
Bauen macht zusammen viel mehr Spaß
Was bedeutet diese Tatsache nun für die
zu erwartende Entwicklung am Nest. Schwul hin, lesbisch her!
Beide Störche sind ein Jahr älter, das ist schon mal keine schlechte
Voraussetzung. Wenn beide nun von gleichem Geschlecht sind - was
möglich, aber unwahrscheinlich ist - sieht es mit einer
erfolgreichen Brut ziemlich düster aus. Wenn sich hier ein Weibchen
und ein Männchen getroffen haben, bestehen für die Produktion von
Eiern und Jungen dennoch Chancen, auch wenn bei Paarungen erneut
ambivalente Erscheinungsformen zu Tage treten. Und nicht
verschweigen wollen wir die Möglichkeit, dass bei Auftauchen
weiterer Störche, sich eine neues Paar etablieren oder Schorsch und
Nummer 6 bei Auseinandersetzungen voneinander getrennt werden und
sich einen anderen Partner anlachen könnten. Nun sei es genug mit
Spekulationen!
Halten wir uns doch lieber an die Tatsachen und
die ergeben nach 12 Tagen Wartezeit für Schorsch ein durchaus
erfreuliches Bild. Ich habe etwas vergessen. Es ist ja noch immer
nicht geklärt, welchem Geschlecht unser Schorsch zuzurechnen ist?
Von seiner Körpergröße aus betrachtet, spricht eigentlich alles
dafür, dass er eine Schorschine ist und Nummer 6 ein Schorsch. Dies
festzustellen sollte unser Interesse in den nächsten Tagen in den
Vordergrund stellen.
Beide widmeten sich in der Folgezeit dem Nest
und sich selbst.
An dieses Bild kann man sich gewöhnen
Ein Abflug bis zum Einbruch der Nacht fand
nicht mehr statt. So schlummerten beide in die heraufziehende
Dunkelheit und erzählten sich über Stunden hinweg von ihren
Erlebnissen in den vergangenen fünf Monaten. |
|
|
Wenn
Sie mehr über die letzten Tage des besetzten Nestes in der letzten
Saison erfahren wollen, lesen Sie bitte die entsprechenden
Tagebucheinträge.
Ganz neu und für
Storchenfreunde sicherlich interessant ist die Karte der umliegenden
Storchenstandorte,
dargestellt mit Hilfe von
Google
Maps. |
|
-
Hier könne Sie
sich über die Ziele und Möglichkeiten der
Natur- und
Umweltstiftung
informieren.
-
Vom 12. bis 20.
Mai 2007 findet die 3. Ansbacher Artenschutzwoche mit
zahlreichen Veranstaltungen statt.
Nähere Informationen zu den Aktionen finden Sie auf der Seite des Landkreises
Ansbach.
|
Bitte unterstützen Sie auch 2007 wieder unsere
Spendenaktion zum
Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der
Lebensgemeinschaft „Flussaue“. Über die Fortschritte im
Biotopankauf werden wir Sie demnächst informieren.
|
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Und noch zwei
kleine Hinweise in eigener Sache:
- Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und
Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und
Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote
des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach
finden Sie hier:
Kinderzeit
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Hier geht es zu "Poetisches
aus dem Gästebuch" und hier zum
Storchenbuch der Maischule
Fürth. |
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Translate this page with altavista BABEL FISH
Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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