Storchenkamera
 
Storchentagebuch 2007
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!

Teil 1

 

Ein neuer Tagebuchjahrgang kann mit diesem Eintrag geöffnet werden. Es wird der siebte in ununterbrochener Reihenfolge sein.

Der sechste des Jahres 2006 erbrachte zwar ein sehr turbulentes Geschehen, die Krönung mit einer Brut oder gar mit ausfliegenden Jungen blieb jedoch aus. Dennoch zählte unsere Website zu den meist besuchten dieses Genres. Über 450.000 Zugriffe konnten wir von Januar bis Ende Dezember verbuchen. Berücksicht man die bereits erwähnten Umstände, kann sich das Ergebnis dennoch sehen lassen. Die Traumgrenze von 1.000.000 Besuchern in einem Jahr sollte heuer – eine erfolgreiche Brut vorausgesetzt – eigentlich fallen!?

Daher dürfen Sie, liebe Sehergemeinde, schon jetzt kräftig die Werbetrommel rühren und unsere Website im Freundes- und Bekanntenkreis bewerben.

 
3. Jan. 07

Kaum hatte ich heute den letzten Beitrag für das vergangene Jahr verfasst und an unseren Webmaster Wolfgang geschickt, da erschien das erste aktuelle Bild des Jahres 2007. Offenbar waren die Heinzelmännchen im alten Rathaus fündig geworden und hatten die Kameratechnik an den Baustrom angeschlossen. Strom bedeutete in diesem Fall nicht Licht, sondern Livebilder vom Storchennest. Dass eben doch nicht alles gleich wieder wie gewohnt funktioniert, mussten wir nach 90 Minuten Laufzeit feststellen. Offensichtlich hatten zu diesem Zeitpunkt die Arbeiter die Baustelle „Altes Rathaus“ verlassen und zuvor den Strom wieder abgedreht. Auch dies wird sich richten lassen und zu gegebener Zeit einen reibungslosen Kamerabetrieb in Gang setzen.

Also bitte noch ein wenig Geduld!

Als Trostpflästerchen lege ich Ihnen heute schon einmal den ersten Schnappschuss aus dem Jahr 2007 bei. Er zeigt das Nest, das die zurückliegenden drei Monate reichlich schadlos überstanden hat und einen intakten Zustand vorweisen kann. Dies sollte ja auch nicht sonderlich verwundern, denn die Abbautätigkeit der Dohlen hat ja längst noch nicht begonnen!


So präsentierte sich unser Nest gegen 15 Uhr

 
4. Jan. 07

Dank an Herrn Göttler vom Bauamt der Stadt Dinkelsbühl, verantwortlich für die Umbauarbeiten am und im alten Rathaus, dass die Stromversorgung der Kamera und ihrer Steuergeräte seit heute wieder einwandfrei funktioniert. So sind wir von dieser Seite her erfreulich schnell auf unserem gewohnt hohen Standard angelangt. Leider hat der Anschluss an die Stromversorgung und die damit verbundene Inbetriebnahme der Heizung im Kameragehäuse dazu geführt, dass die sich in den letzten Wochen darin angesammelte Feuchtigkeit nun zur Verdunstung gebracht wurde, aber wohl nicht so leicht aus ihrem „Gefängnis“ entweichen kann. Die Folge ist ein Beschlag, der sich innen an der Frontscheibe des Gehäuses gebildet hat und seit heute die Sicht nach draußen sehr beeinträchtigt. Unmittelbar nach Wiederaufnahme der Bildübertragung hatten wir für einige Zeit noch Durchblick, der sich erst nach einigen Stunden in der Weise verschlechterte, wie wir es im Augenblick beobachten können. Vielleicht bringen die nächsten Tage in dieser Angelegenheit eine Verbesserung. Wenn nicht, wird zu gegebener Zeit vor Ankunft der Störche wohl ein kleiner Feuerwehreinsatz ins Haus stehen.


Übertragungsbeginn...
 


...nach einigen Stunden: Kein Durchblick mehr!

Übrigens: Heute durfte ich meinen ersten Storch in diesem Jahr begrüßen. Ähnlich wie unser Kamerastorch in Isny (www.isny.tv) verbringt „mein“ Adebar zum wiederholten Male auch die Wintermonate an seinem Brutort in Leutershausen, Kreis Ansbach. Da der Storch einen Ring trägt, kennen wir auch seine Lebensgeschichte. Es ist eine Storchendame, die in diesem Frühjahr bereits ihr 23. Lebensjahr vollenden wird. Geboren wurde sie 1984 im Elsass.

 
6. Jan. 07

Der Durchblick ließ auch heute auf sich warten. Nach wie vor ist dem Beschlag im Kameragehäuse nicht beizukommen. Dennoch bleibe ich in dieser Beziehung optimistisch, denn auf dem Wege, auf dem das „störende Element“ in das Gehäuse eingedrungen ist, sollte es sich auch wieder verflüchtigen.

Einige Augenblicke ließen mich hoffen, doch schon wenige Minuten später hatten sich die kleinen Fortschritte erneut ins Gegenteil verkehrt. Das Wetter passte in den ersten Tagen des neuen Jahres genau zum Bild, das unsere Webcam ins Internet übertrug. Trübe, nass und viel zu warm! Da möchte man am liebsten zu Hause bleiben oder einfach in alten Tagebuchjahrgängen blättern oder mit Gleichgesinnten im Gästebuch verkehren.

Ich finde es einfach toll, wie sich die Gästebuchgemeinde in den letzten Wochen auf die neue Storchensaison vorbereitet hat und weiter vorbereiten wird. Ich empfehle in der Zwischenzeit immer wieder mal den neuen Link auf unserer Website anzusteuern, der mit „Storchenstandorte in Google-Maps“ betitelt ist. Klicken Sie doch einmal die einzelnen Ortschaften an und wenn Sie so nahe wie möglich mittels der beigefügten Werkzeuge (oder mit Doppelklick) in das Kartenbild hineinzoomen, werden Sie direkt zum Gebäude, auf dem sich das Nest befindet, geleitet. Wurde der Kartenausschnitt während der Brutzeit der Störche erstellt und war das Nest in jenem Jahr auch besetzt, ist bei manchen Standorten sogar das weiß bekalkte Dach unterhalb des Storchennestes auszumachen. Probieren Sie es einfach einmal aus und machen Sie die Probe aufs Exempel!

Mit Wolfgangs Hilfe werde ich versuchen, mein Storchen-Arbeitsgebiet, das die Landkreise Ansbach, Gunzenhausen-Weißenburg sowie Donau-Ries (und als kleinen „Ausreißer“ Lauingen im Landkreis Dillingen) umfasst, möglichst umfassend darzustellen. Dazu gehört es auch, einige Nester, die nur gelegentlich einmal besetzt waren und in denen noch keine Brut stattgefunden hat, zu nennen, auf der Karte einzutragen und von ihrer Existenz zu berichten. Das führt letztlich zwar dazu, dass es mehr Fähnchen zu setzen gilt, diese Markierungen aber nicht unbedingt in jedem Falle ein Storchenpaar bedeuten. Wenn die Karte ihr „Endstadium“ erreicht haben wird, werden etwa 45 Orte bezeichnet und bebildert (Anklicken der Markierung) sein.

2006 waren allerdings „nur“ 26 davon von einem Storchenpaar besetzt. Merken Sie sich als Richtwert: Rund die Hälfte der eingezeichneten Storchenstandorte sind alljährlich von einem Storchenpaar bewohnt. Sollte ich noch auf die Idee kommen, alle jemals in diesem Jahrhundert von einem Storch bewohnten Ortschaften zu erfassen, stiege ihre Zahl ganz locker auf weit über 100.

Auf jeden Fall wünsche ich viel Freude beim Schmökern und beim genauen Kartenstudium!

Die trüben Aussichten, die unsere Webcam leider immer noch bietet, mögen die beiliegenden Schnappschüsse der Nachwelt erhalten!


9:15 Uhr

11:06 Uhr


13:12 Uhr

 
7. Jan. 07

Ein Sonnentag in jeder Beziehung! Bereits der Morgen brachte eine viel klarere Sicht zum Nest als in den vergangenen Tagen. Sollte es heute mit dem gewünschten und erhofften „Durchblick“ klappen?

Und mit der Sonne über Dinkelsbühl wurden schließlich auch die letzten Wassertropfen aus dem Gehäuse gezaubert und nun kann das Warten auf Familie Storch richtig losgehen.


So sah man das Nest um 9:05 Uhr...

...und so um 12:12 Uhr...
   

...und so um 15 Uhr...

...und so mit Dohle
 
18. Feb. 07

Ich muss gestehen, dass ich heute im Tagebuch der vergangenen Storchensaison geblättert und mich ganz besonders dem Erscheinen  des damaligen Storches Nummer 1 gewidmet habe. Das Auftauchen der ersten Störche in verschiedenen Kameranestern (Bornheim, Bad Waldsee, Adelsdorf, Isny), das zwar teilweise auf Überwinterer zurückzuführen ist, bestärkte in mir die Hoffnung, dass es auch in Dinkelsbühl bald so weit sein könnte. Heute vor einem Jahr durften wir uns nämlich über den ersten Gast in unserem Nest freuen. Er blieb damals zwar nicht, ließ aber die Herzen höher schlagen. Erst am 26. Februar erschien dann unser Schorsch und blieb – wie Sie alle noch wissen – dem Nest danach treu.

Dass bei unseren Störchen allgemein die Rückreisewelle eingesetzt hat, beweisen  außerdem die Daten einiger besenderter Störche, die teilweise in Afrika und vor allem in Spanien überwinterten. Der derzeit berühmteste Senderstorch mit Namen Max trägt ein solches technisches Wunderwerk seit dem Jahre 1999. Seitdem wird er genau verfolgt und man weiß dass er die letzten Jahre jedes Mal im Norden von Marokko überwintert. Auch heuer hielt er es so. Am 19. Januar überquerte er erneut die Straße von Gibraltar und erreichte heute seinen Brutplatz aus dem Vorjahr am Nordufer des Bodensees.

Auch andere Störche aus einem belgischen Weißstorchprojekt und allesamt Träger eines Senders befinden sich seit einigen Tagen auf dem Rückflug und dürfen demnächst in ihrer Brutheimat zurückerwartet werden.

Was lag da näher als insgeheim auch mit einem baldigen Auftauchen eines Adebars am Dinkelsbühler Nest zu rechnen. Am späten Nachmittag saß ich an meinem Schreibtisch, um meine Büroarbeiten zu erledigen. Ich hatte die Website www.Storch24.de geöffnet, allerdings stöberte ich immer wieder in den alten Tagebüchern und wunderte mich selbst, was ich da so alles geschrieben hatte. Als ich mich nach einiger Zeit dem Kamerafenster zuwandte, war ich für kurze Momente wie vom Blitz getroffen. Ein Storch stand seelenruhig im Nest und erwartete die aufziehende Dämmerung. Nun weiß ich ja aus langer Erfahrung, dass ich für solche Fälle eine große Schar treuer Seherinnen und Seher habe, die im Gästebuch oder im Forum stets über alle Geschehnisse um das Nest zu berichten wissen. Also verließ ich mich auf deren Hilfe, um das Versäumte noch einmal nachzublättern und ich wurde nicht enttäuscht. Kornelia war offensichtlich die erste, die um 17:35 Uhr einen Schnappschuss von 17:33 Uhr ins Gästebuch platzierte, der eindeutig einen Storch im Nest auf dem Dach des alten Rathauses zeigte. In der Folge erschienen weitere Schnappschüsse, so dass sich das Geschehen rekonstruieren lässt.

Zur angegebenen Zeit landete der erste Storch des Jahres, genau am gleichen Tag wie 2006, in der noch wenig ramponierten Storchenbehausung. Auf einem weiteren Schnappschuss von 17:38 Uhr war dann plötzlich ein Storch zu sehen, der deutliches Drohverhalten zeigte, seine Flügel weit abstellte und dabei klapperte. Als ich die ersten Schnappschüsse mit dem neuen Bild verglich, war sofort klar, was dazwischen passiert war. Da die Bilder der Webcam im Augenblick nur alle 25 Sekunden aktualisiert werden, kann es passieren, dass sich in der dazwischen liegenden Zeit doch einiges ereignen kann, was dem Betrachter zunächst verborgen bleibt.

Ich sah mir also immer wieder den ersten Schnappschuss von Kornelia an und verglich diesen mit dem, auf dem ein Storch Drohverhalten an den Tag legte. Das Ergebnis meiner Ermittlungen sollte doch Erstaunen hervorrufen: Es waren zwei verschiedene Störche, die heute unserem Nest ihre Aufwartung machten. Während beim „Erstling“ die Beinfarbe sehr blass ausfiel, seine schwarzen Hand- und Armschwingen sehr lang wirkten, unterschied sich der Storch, der um 17:38 Uhr auftauchte, gewaltig. Seine Beine, vor allem im Bereich der Zehen, zeigten ein kräftiges Rot.


Der erste Storch
ist gelandet!

Auch von dieser Seite
ist er hübsch anzusehen!
   

Der zweite Storch ist erschienen
und hat den ersten vertrieben

Die Zehen
leuchten rot

Eine Umfärbung in diesem kurzen Zeitraum kann es nicht geben, dazu müsste der betreffende Storch das Nest verlassen und  sich in einer Pfütze die Füße baden. Dieser Fall scheidet also aus! Aber es könnte durchaus so gewesen sein: Zwei Störche nähern sich dem alten Rathaus von Dinkelsbühl. Sie fliegen in einem kurzen Abstand hintereinander. Während einer der beiden aus der Luft das Nest erspäht und sich gleich zu einer Richtungsänderung entschließt, um das Objekt näher zu inspizieren, behält der zweite seine ursprüngliche Position bei. Ersterer bereitet die Landung am Nest vor und steht um 17:33 Uhr in demselben. Diese Tatsache nimmt die Nummer 2 zum Anlass, ebenfalls das nun mit einem Storch besetzte Objekt anzusteuern. Zwischen zwei Bildaktualisierungen kommt es zum Treffen am Nest. Der Neue nötigt den Storch mit den blassen Beinen seinerseits zum Abflug. Das anschließende Drohen wurde wieder bildlich eingefangen, es genügte aber, um den Verlierer so einzuschüchtern, dass er das Weite suchte und weiterflog. Die Nummer zwei blieb am Nest, es stand wegen der einbrechenden Abenddämmerung ja nur noch begrenzte Zeit zu einem möglichen Weiterflug zur Verfügung. So kam es zu einer unverhofften Übernachtung am Nest, der frühesten seit Beginn der Kamerabeobachtungen im Jahre 2001 und auch in den Jahren vorher gab es ein solch frühes Ereignis an unserem Nest noch nicht.


Die erste Übernachtung des Jahres!

Während der aufregenden Stunden gab es immer wieder Fragen nach der Identität unserer Besucher. Nummer 1 mit den blassen Beinen war auf jeden Fall unberingt. Und auch bei Nummer 2 bin ich mir ziemlich sicher, dass sie keinen Ring trug. Auch nicht einen sehr kleinen, wie es im Vorjahr bei unserer Nummer 6 der Fall war. So steht es für mich ziemlich sicher fest, dass es sich bei beiden Störchen dieses Tages um fremde Besucher gehandelt hat, die nicht mit unserem letztjährigen Paar identisch sein konnten.

 
19. Feb. 07

Sylvia hatte somit am Morgen unverhofft die Gelegenheit, ihren Wecker zu stellen, um Nummer 2 im Licht des neuen Tages begrüßen zu können. Sie tat es auch und viele schlossen sich zu früher Stunde an. Da stand er also und machte keine Anstalten, das Nest zur Nahrungssuche zu verlassen.


Guten Morgen!

Soll ich starten oder nicht?

So hatten wir also noch gut zwei Stunden Muße, ihn in seiner ganzen Schönheit zu bewundern. Einen Ring konnte ich auch in diesen Stunden nicht ausmachen und als Nummer 2 ungewöhnlich spät, und zwar erst kurz nach 9 Uhr abflog, begann das bange Warten auf seine eventuelle Rückkehr.


Das war es also!

Eine Fahrt am Nachmittag entlang der Wörnitz brachte auch keine Sichtung eines Storches und auch in Lehengütingen hatte in diesem Jahr noch kein Storch Station gemacht. Als auch um 18 Uhr unser Dinkelsbühler Nest verwaist blieb, stand fest, dass es sich bei unseren beiden Besuchern nur um Durchzügler gehandelt hat. Schorsch oder Nummer 6 aus dem Vorjahr wären sicher wieder zur Übernachtung eingeschwebt.

Also beginnt das Warten aufs Neue, bis erneut der Ruf durch unser Gästebuch schallt: „Die Störche sind da!“.

Wer heute etwas länger das Bild der Kamera betrachtet hat, hat sicher bemerkt, dass die Dohlen sich so langsam wieder auf den Raub von Nistmaterial einzustellen beginnen und die eine oder andere Räuberin konnte auch schon auf frischer Tat ertappt werden. Als seltener Gast konnte ich einmal auch wieder eine Elster ausmachen.


Wer entdeckt den seltenen Gast am Nest?

 
20. Feb. 07

Heute blieb uns eine Storchensichtung verwehrt! Allein schon diese Feststellung zeigt, welch hohes Anspruchsdenken Ihr Tagebuchschreiber so an den Tag legt. Vor Jahren – und ich habe solche Zeiten erlebt – dachte man gerade mal ab Ende März/Anfang April an den ersten Storch des Jahres und heute will man schon Mitte Februar sein Storchenpaar am Nest beobachten können! Man wird in solchen Dingen eben schnell mal maßlos. Also im Augenblick besteht noch kein Grund für eine Panikstimmung! In den nächsten Wochen werden wir sicher noch den einen oder anderen Storch in unserem Nest erleben.

Und wenn es mit Freund Adebar nicht so klappen will, dann bleibt uns das Dohlenvolk, um wenigstens hin und wieder Leben im Nest bestaunen zu können.


Nebliges Gefühl

 
Morgendliche Besucher

 
21. Feb. 07

Heute durfte ich einen weiteren Neuankömmling an einem Nest im Landkreis Ansbach begrüßen. Von der 23 Jahre alten Französin, die an diesem Nest in Leutershausen im Landkreis Ansbach schon seit Jahren überwintert, habe ich im Tagebuch schon oft berichtet. Heute stellte ich sie mit einem neuen Partner an der Altmühl vor den Toren der Stadt fest. Die Ablesung des Männchens mit einem ELSA-Ring – Sie als Ringexperten wissen ja, was darunter zu verstehen ist – gelang ohne Mühe und eine Nachfrage bei der Vogelwarte Radolfzell brachte schnell Klarheit. Geboren wurde der Storchenmann 2003 in Ottersheim, einem Nachbarort von Bornheim. Im August seines Geburtsjahres konnte er mehrmals an der Müllkippe von Los Barrios in Südspanien unweit der Meerenge von Gibraltar abgelesen werden. Ob er danach nach Marokko überwechselte. steht nicht fest, ich halte dies aber für eher unwahrscheinlich. 2005 war dieser Storch in seinem ersten Brutjahr Brutvogel in Erlangen-Bruck. Am 31.12.2005 und am 20.02.2006 wurde er in Le Plantey, Departement Ain, in Frankreich abgelesen. Dieser Ort scheint zumindest als Zwischenstation für Störche, die in Spanien überwintern, sehr beliebt zu sein. Auch Ringstörche aus meinem Bestand wurden an gleicher Stelle ebenfalls schon abgelesen. Ob der Ringstorch auch 2006 in Erlangen- Bruck gebrütet hat, entzieht sich meiner Kenntnis, der Vogelwarte liegt dazu aber keine Ablesung vor. Und nun, fast genau ein Jahr später, tritt das Männchen in Leutershausen auf. Ob es bei dieser Neu-Kombination bleibt oder ob es zu einer Umpaarung nach dem Eintreffen des alten Männchens kommt, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.

In Dinkelsbühl schien derweil nach kalter Nacht wieder die Sonne und lud die Dohlen bei 12 Grad über dem Gefrierpunkt schließlich zu einem Sonnenbad ein.


Frostige Nacht

Nebel und Dohlenvolk


Auf der Sonnenterrasse

 
22. Feb. 07

Traumhaftes Wetter! Der Winter scheint weiterhin auf Tauchstation gehen zu wollen. Nachts gab es leichten Frost und am Nachmittag bei reichlich Sonnenschein durften abermals 13 Plusgrade genossen werden. Auch an anderen Orten bereiten sich die Storchenväter, und wie sie alle sonst noch heißen, auf die Rückkehr ihrer Lieblinge vor. Der rührige Storchenvater Michael Zimmermann, konnte heute bei den letzten Arbeiten am Horst in der Stadt Erlangen beobachtet werden.


Storchenvater Zimmermann im Einsatz

Tags zuvor war eine gut 2000 Euro teure Stahlkonstruktion als neuer Unterbau für das dortige Nest installiert worden. Wer hat, der hat!, kann man da nur neidlos feststellen. Der Natur- und Umwelthilfe Erlangen darf zu dieser Art von Luxus fast schon nicht mehr gratuliert werden. Auch an anderen Orten im Umkreis der altehrwürdigen Universitätsstadt sah man in den letzten Tagen immer wieder den schon genannten Storchenexperten bei der Arbeit. So gab es in Forchheim reichlich Arbeit beim Ausmisten im Nest, ebenso in Baiersdorf . Im zuletzt genannten Ort kam allerdings nach Entfernen eines Großteils des Nestinneren das angestammte Weibchen zurück. Nun muss man eben erneut mit der Feuerwehr anfahren, um das Loch wieder zu stopfen, ehe die Storchendame „ins Leere“ tritt.

Sie sehen, m(M)an(n) ist aktiv! Und wo es schon nichts zu tun gibt, sucht man eben verzweifelt nach Arbeit. Bleibt zu hoffen, dass dies auch im Sinne unserer Störche geschieht und diese wenigstens etwas zu lächeln haben angesichts der immensen Kraftakte!

In Weiltingen traf ich heute den nächsten Frühheimkehrer im Nest an. Nach Aussagen der Anwohner erfreut Adebar schon seit einigen Tagen durch seine Anwesenheit die Bewohner. Eine Ringkontrolle erbrachte den Nachweis, dass es sich bei diesem Exemplar ebenfalls um einen „Neuen“ handelt. Eine Ablesung musste ich allerdings auf einen anderen Tag verschieben.

In Dinkelsbühl blieb es derweil bei einzelnen Nestbesuchen sonnenhungriger Dohlen. Adebar macht sich dagegen weiterhin rar.


Dohlenbesuch

 
23. Feb. 07

Ein weiterer warmer und zunächst noch bedeckter Vorfrühlingstag brach an. Die Nacht blieb frostfrei und in den Nachmittagsstunden kletterte das Thermometer abermals über die 10-Grad-Marke und blieb bei 12 Grad hängen.

Die Dohlen machten ihre Aufwartung und im Gästebuch unterhielt man sich angeregt und beobachtete die Webcam-Nester, die zur Zeit bereits von Störchen bewohnt werden.


Man trifft sich wieder!

War da nicht heute vor einem Jahr ein kurzer Storchenbesuch?“, kam es mir in den Sinn. Ich hatte dieses Datum beim Blättern im letzten Tagebuchjahrgang am vergangenen Samstag noch in Erinnerung. Damals erschien unser Besucher Nr. 2 für wenige Minuten am Nest. Besonderes Kennzeichen: Schwarzer ELSA-Ring am linken Storchenbein! Sollte sich ähnliches heute wiederholen? Am vergangenen Samstag, als sich die erste Storchensichtung jährte, hat es ja auch geklappt!

Ich war am Nachmittag kurz unterwegs. Mein Weg führte mich zu meinem von Feuchtwangen aus gesehen nächsten Storchennest nach Mosbach. Auch dort treffen die Störche, sieht man in die Statistiken der letzten  Jahre an, schon sehr zeitig ein. Obwohl ich mich über eine Stunde im Gebiet um die kleine Ortschaft aufhielt, waren keine Spuren zu entdecken und auch kein Einwohner konnte eine Sichtbeobachtung melden.

Zuhause angekommen führte mich mein erster Gang zum Monitor meines Computers und was durfte ich sehen? Im Dinkelsbühler Nest stand wieder mal ein Storch! Ob es diesmal der richtige sein könnte? Der erste Blick galt den Beinen! Kein Ring!

Zufälle gibt es! Ein weiterer Besucher stand im Nest. Die fleißigen Schnappschießer gaben dann schnell nähere Auskunft. Um 15:06 Uhr hatte sich der nächste Adebar auf eine Hausbesetzung eingelassen.


Neuer Besucher soeben gelandet

Schorsch oder Häuptling weiße Feder?


Auf Nestinspektion

Sofort stellte sich für viele die Frage, ob es Schorsch sei, der da im Nest gelandet war. Für reichlich 10 Minuten gab sich der Besucher ein Stelldichein, um dann fürs erste das Weite zu suchen.


Ob er wiederkommt?

Bildvergleiche mit Schnappschüssen aus dem Vorjahr ließen in mir schnell die Vermutung aufkommen, dass es Schorsch gewesen sein könnte. Aber Sicherheit könnte man nur bei einem Ringstorch haben oder bei einem unberingten Storch, der unveränderbare Kennzeichen vorwiesen könnte. Beides ist bei Schorsch leider nicht gegeben, so dass wir über das Stadium der Vermutung nicht hinauskommen werden. Knapp 20 Minuten später blitzte es erneut im Nest auf! Diesmal stand für etwa 50 Sekunden ein weiterer Storch im Nest, der an Größe seinen heutigen Vorgänger bei weitem überragte und mit seinen knallroten Beinen ebenso auffällig wirkte. Das konnte doch nicht Schorsch gewesen sein, so schnell wie der nach wenigen Sekunden wieder verschwunden war! Gab es abermals einen Storchen-Begleiter, der mit dem „Neuen“ das Dinkelsbühler Nest entdeckt hatte?


Rotbein ist gelandet und gleich wieder verschwunden!

Danach gab es Leerstand im Nest, besser gesagt Storchen-Leerstand. Für eine verirrte braunweiße Haustaube reichte es aber dennoch.


Zwischengast!

In der Zwischenzeit konnte Carola aus Dinkelsbühl unseren Schorsch etwa 2 Kilometer nordwestlich seines Nestes dicht an der Bundesstraße 25 zwischen den Dinkelsbühler Ortsteilen Unsinnige Mühle und Maulmacher bei der Nahrungssuche beobachten und einige Belegfotos schießen. Danke an Carola!


Schorsch im Nahrungsgebiet

Kurz nach 17 Uhr hatte unser Vielleicht-Schorsch dann genug gefressen und schwebte tatsächlich auf dem Rathausnest ein. Er richtete einige Zweige seiner Behausung neu, stocherte mal hierhin, mal dorthin und nahm zum erstenmal durch eine Liegeprobe im Nest so richtig Maß.


Der Rückkehrer

 
Liegeproben


Nestsäuberung

Als die Dämmerung schon heraufzog verabschiedete er sich noch einmal für kurze Zeit, erschien mit Nistmaterial wieder und blieb die Nacht über in seinem Nest.


Übernachtung

Kein schlechtes Omen für die weitere Entwicklung. Eins bleibt aber auf alle Fälle bestehen! Spannung pur für die nächsten Tage. Ich freue mich mit Ihnen und werde sicher noch mit weiteren Neuigkeiten dienen können.

 
24. Feb. 07

Die Nacht blieb wieder frostfrei, die Höchsttemperatur in Dinkelsbühl und Umgebung stieg auf 10 Grad, die Sonne zeigte sich nur am Vormittag für einige Stunden, danach bewölkte sich der Himmel und es regnete zeitweise. Für Vogelzug und speziell für den Storchenzug eignet sich solches Wetter nicht gerade. Als Thermikflieger lassen sich weite Strecken eben leichter bei starker Sonneneinstrahlung zurücklegen. Deshalb sollte sich, wenn die Wettervorhersagen für die nächsten Tage zutreffen, der Storchenzug abschwächen, wenn nicht sogar zum Erliegen kommen. Das bedeutet in solchen Fällen, dass es zu einer Art Zugstau kommt, der es den gestrandeten Vögeln zunächst nicht erlaubt, ihr Ziel zu erreichen. Es dauert dann eben ein paar Tage länger, da ein Weiterflug ganz unterbleibt oder wenigstens in viel kürzeren Etappen fortgeführt wird.

Unser Vielleicht-Schorsch verbrachte eine ruhige Nacht. Nach einem kurzen Abflug im ersten Licht des Tages kehrte er schon nach wenigen Minuten zurück, um danach ausgiebig sich und das Nest zu pflegen.


Schorsch in der Sonne!

Ist es nun unser Schorsch aus dem Vorjahr oder ist er es nicht? Ich bin mir inzwischen fast sicher, dass er es ist! Vom frühen Ankunftstermin angefangen, über Form und Größe des Schnabels, über die relativ kurzen Haxen (bayrisch für Beine) bis zu den „Silberstreifen“ auf den inneren Handschwingen sowie auf den äußeren Armschwingen, die am angelegten Flügel ein deutliches Streifenmuster ergeben, das je nach Flügelhaltung meist aus drei „silbernen Streifen“ besteht. Diese „Melierung“ tragen die Außenfahnen der genannten Hand- und Armschwingen.

Der heutige Stundenplan von Schorsch – ich nenne ihn einfach so, weil wir wollen, dass er es ist! – ist schnell zusammengefasst: Kurz nach 8 Uhr sahen wir alle gebannt, wie er das Nest verließ, um auf den Dachfirst des Nestgebäudes zu treten und eine Nestinspektion von außen anzutreten. Nach 3 Minuten hatte er sein Ziel erreicht und hüpfte wieder zurück ins Nest.

 
Auf Abwegen!


Müde?!

Hatte nicht unser Schorsch ebenfalls diese Marotte? Ist sie uns in anderen Jahren auch schon begegnet oder darf sie als „schorschtypisch“ gelten? Ich habe unter diesem Aspekt noch nicht in älteren Jahrgängen meines Tagebuches nachgeblättert und kann deshalb nichts dazu sagen. Aber vielleicht unterzieht sich jemand unter meinen Lesern einmal dieser Aufgabe und  forscht nach, ob andere Brutstörche in zurückliegenden Jahren ebenso verfuhren wie unser Schorsch? Das wäre dann ein Bewies mehr für seine Identität. Bis kurz vor Mittag war Adebar mehr oder weniger ununterbrochen in seiner Behausung anzutreffen. Dann machte er den Abflug und ich fuhr an die Wörnitz, um ihn zu suchen. Inzwischen hatte Regen eingesetzt und so war ich dankbar, im Auto wenigstens keine nassen Füße zu bekommen.

Zwischen der Froschmühle und dem auf einer Anhöhe gelegenen Ort Burgstall traf ich schließlich den Gesuchten. Er hatte sich einen Kilometer weiter die Wörnitz aufwärts bewegt als am gestrigen Tag, an dem ihn Carola im Nahrungsgebiet überraschte. Als ich ihn erblickte,  stand er in Gesellschaft eines Silberreihers unmittelbar am Wörnitzufer. Schorsch flog kurz darauf ein kleines Stückchen in meine Richtung, landete in einer Wörnitzwiese und ging danach in zügigem Schritt auf einen Graben zu. Er sicherte kurz und verschwand dann für den Beobachter gänzlich unterhalb der Grabenkante. Ab und zu sicherte er, indem er mit dem Kopf kurz über der Kante erschien. Als er an eine den Graben überspannende Brücke gelangte, brach er seinen Marsch ab, trat erneut an die „Öffentlichkeit“ und lief weiter auf mein Auto zu. Zum Schluss war er nur noch etwa 20 Meter von mir entfernt und ich konnte aus dem sicheren Versteck einige Aufnahmen „schießen“.


Schorsch auf Nahrungssuche

Ob er wusste, dass sich Ihr Storchenexperte in dem Gefährt aufhielt? Jedenfalls schien er mir sagen zu wollen: He! Ich bin es! Kennst du mich noch vom letzten Jahr?“

Während seines Laufes nahm er einige Male sehr kleine Beutetiere vom Boden auf. Einige Male verharrte er für Minuten reglos wie eine Statue im Gras. Ein einziges Mal wurde diese Stellung mit einem erfolgreichen Stoß nach einer Maus beendet. Ich verließ Schorsch gegen 15 Uhr und es sah nicht so aus, als wolle er den Platz bald räumen.

Um 17:52 Uhr betrat er dann doch wieder „heimischen“ Boden und landete für die nächste Übernachtung im Nest. Wenn wir Glück haben, bleibt uns dieser Schorsch auch weiterhin erhalten. 


Adebar meldet sich zurück!

 
25. Feb. 07

Heute bewegten sich die Temperaturen nur noch zwischen 2 und  8 Grad. Dabei wurde es am Nachmittag bei Regen sogar kälter, denn die Höchsttemperatur des Tages lag schon am späten Vormittag. In dieser Art und Weise soll es auch in den nächsten Tagen weitergehen. Meine Hoffnung, dass die Spaziergänge unseres Schorsch auf dem Dach des Nestgebäudes für ihn typisch seien, hat sich leider nicht bestätigt. Sylvia hat sehr schnell in alten Tagebuchjahrgängen weitere Beispiele für diese Gewohnheit gefunden und bei genauerer Überlegung ist es ja storchentypisch, wenn hin und wieder einmal auch die Nestumgebung einer genaueren Inspektion unterzogen wird.

Auch heute konnte man – und ich bleibe einfach dabei – unseren Schorsch bei einem Besuch des Dachfirstes ertappen. Anschließend verduftete er für ein Weilchen, doch lassen Sie mich den Tagesablauf wieder in kurzen Zügen Revue passieren. Das Wetter spielt, wie schon erwähnt im Augenblick nicht mit, um schnell ein weiteres Storchenexemplar in unserem Nest willkommen heißen zu können. So blieb Schorsch auch den dritten Tag Alleinunterhalter am Nest.


Gymnastik

Kuckuck! Wer sieht mich?


Ich mach die Fliege!

Sein Stundenplan zeichnet sich im Augenblick dadurch aus, dass er bis in den späten Vormittag meist am Nest verweilt, sich danach verabschiedet, ausgiebig die Gegend erkundet und auf Nahrungssuche ist. Nach dem ersten Abflug vom Nest gegen 7:24 Uhr und seiner Rückkehr nach einer guten halben Stunde unterbrach er seine Nestpräsenz kurz vor 9 Uhr zu einer weiteren Außeninspektion vom Dachfirst des alten Rathauses aus.


Eine weitere Außeninspektion

Von etwa 9 Uhr an blieb das Nest für 90 Minuten unbesetzt, um danach erneut von Schorsch in Besitz genommen zu werden. Kurz vor Mittag verabschiedete sich unser Freund für längere Zeit. Ich nutzte die Gelegenheit, um ein weiteres Mal an die Wörnitz zu fahren und  Georg zu suchen. In seinen „Stammgebieten war er nicht aufzufinden, wenngleich es in der näheren Umgebung der Stadt Dinkelsbühl ungezählte Punkte gibt, die nicht alle zu kontrollieren waren. Ich beschränkte mich bei meiner Suche eben nur auf die Flussaue und selbst die besitzt Stellen, die nicht so leicht einsehbar sind. Auf diese Weise kam ich ein gutes Stück flussabwärts voran und erreichte schließlich gegen 14 Uhr den Ort Wilburgstetten. Dort befindet sich auf dem Dach des Kirchturms ebenfalls ein Storchennest. Das Nest war nicht besetzt, aber im Dunstkreis des Ortes an der Straße nach Welchenholz kam mir überraschend doch ein Adebar vor mein Fernglas. Ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich musste wieder an unseren Schorsch denken, der auf seinem Nachmittagsausflug heute mal 8 Kilometer geflogen und nun unbehelligt im Revier eines zukünftigen Storchenpaares auf Nahrungssuche gegangen war. Auch aus den Vorjahren gibt es Belege von Ringstörchen, die zwischen den Nestern von Wilburgstetten und Dinkelsbühl hin- und herpendelten. Warum sollte es Schorsch dann nicht wenigstens in den Nahrungsraum der Wilburgstettener Störche schaffen? Ich betrachtete ihn eine ganze Weile, machte einige Fotos und glaubte schließlich die gleichen Silberstreifen an Hand- und Armschwingen zu erkennen wie bei Schorsch.


Schorsch vor den Toren Wilburgstettens?

Gegen 16:30 Uhr befand sich „unser“ Storch wieder im Rathausnest, er verließ es bei beginnender Dämmerung um 17:48 Uhr noch einmal und stand schließlich ab 18:13 Uhr wieder zur Übernachtung in seiner Behausung.


Jetzt bleibe ich!

 
26. Feb. 07

Routine macht sich breit! Schorsch hat bisher alles im Griff und lässt angeborene Verhaltensmuster ablaufen. Dazu gehören die nächtliche Präsenz am Nest ebenso wie die Erkundungen der Umgebung, die oft mehrere Stunden Zeit in Anspruch nehmen und ihn sicher auch mal weiter als 10 Kilometer von seinem Heimatnest wegfliegen lassen. Diese Streckenflüge dienen nicht zuletzt einer gesteigerten Chance, unterwegs auf einen Partner zu treffen und diesen nach Möglichkeit ins eigene Nest zu entführen. Ein ständiges Verweilen in Dinkelsbühl mindert diese Chance natürlich um ein Vielfaches, wenn sie auch ein spontanes Auftauchen eines Partners nicht verhindert. Im Augenblick bietet aber ein Suchflug die besseren Aussichten auf eine Partnerfindung. Als kleiner Nebeneffekt kann sich Adebar schon einmal mit den Lebensraumverhältnissen im weiten Umkreis des Nestes vertraut machen, auf deren Kenntnis man dann in Notzeiten von Fall zu Fall zurückgreifen kann. Mittlerweile gibt es Nachricht über weitere Heimkehrer an anderen Nestern „meines“ Beobachtungsgebietes. Seit heute meldet Herrieden den ersten Storch im Nest und auch in Mosbach gelang mir am Nachmittag die erste Feststellung eines unberingten Storchs in den Wiesen in Ortsnähe. Am Abend fand dann die erste Übernachtung im Nest statt.

Der Tag blieb mit Temperaturen zwischen 3 und 6 Grad kühl, dazu gab es runde 10 Liter Regen auf den Quadratmeter und einen strammen Wind aus WNW.

Schorsch verlebte einen ruhigen Tag, er flog nach 7 Uhr erstmals ab und zeigte anschließend ab 9:45 Uhr wieder Interesse am Nest.


Morgengruß

Abflug

Dort zupfte er mal diesen mal jenen Zweig in eine andere Richtung, jedoch außer einer Ladung Altgras kam noch nichts Größeres an Nistmaterial zum alten Nest dazu.


Man interessiert sich für den Ausbau des Nestes

Während des stärksten Regens am Nachmittag hielt Schorsch die Stellung und vermied einen größeren Ausflug. Erst als er sich getrocknet hatte und dazu mehrmals seine Flügel durch kräftiges Schütteln vom Wasser befreit hatte, startete er den nächsten Ausflug zum Abendessen.


Sauwetter
  !

 Um 18:14 Uhr stand er für die nächste Übernachtung im Nest bereit.


Gute Nacht!

 
27. Feb. 07

Die Wettervorhersagen trafen ein und bescherten uns und Schorsch einen weiteren trostlosen Tag. Die Temperaturen bewegten sich nur noch zwischen 3 und 5 Grad, dazu erneut Regenmengen um die 10 Liter auf den Quadratmeter.

Schorsch muss weiter warten! Wer so früh aus dem Winterquartier zurückkehrt, darf sich nicht wundern, wenn er in Sachen Partnerfindung mehr Probleme zu bewältigen hat als ein „Spätheimkehrer“ . Auf der anderen Seite beginnen die brutauslösenden Hormone erst später zu fließen, so dass keine Gefahr besteht, dass Störche bereits im Februar mit der Eiablage beginnen. Selbst im klimatisch noch mehr begünstigten Spanien liegt der Brutbeginn nur in den frühesten Fällen bereits Ende Februar. In unseren Breiten können Februargelege im Augenblick (noch) ausgeschlossen werden, wie sich die Lage aber in Zukunft entwickeln wird, kann deshalb nur vermutet werden. Selbst bei überwinternden Paaren beginnt das Brutgeschäft meist nicht vor Mitte März. Alles nur wegen der Hormone und das ist auch gut so! So wird vermieden, dass der Schlupf der Jungen in eine Zeit fällt, in der noch heftige Spätwintereinbrüche zu befürchten sind oder dass bereits Junge im Nest liegen, wenn die Nahrungssuche wegen Fehlens geeigneter Beutetiere schwer oder unmöglich ist. Lassen wir dem Schorsch einfach die Zeit, die er braucht und die vor allem ein eventueller Partner noch braucht, um eine Brut zu beginnen. Käme morgen schon ein zweiter Storch, würde es mit einem Brutbeginn eben trotzdem noch einige Wochen dauern, kommt der zweite erst Anfang April, geht alles weitere viel schneller und binnen Wochenfrist kann das Brutgeschäft beginnen.

Der Stundenplan erbrachte somit heute keine Neuerungen. Man war im Nest, am Vormittag konnte man häufiger einen Blickkontakt zu Schorsch herstellen, am Nachmittag geschah dies seltener. Zum Einbruch der Dämmerung bezog und bezieht Schorsch auch weiterhin mit 100%-iger Quartier im Nest.

Einziger Farbtupfer: Bei einer Darmentleerung zielte Schorsch weniger genau über den Nestrand und traf dabei Zweige im Außenbereich des Nestes. Ein zweifellos entschuldbares Vergehen unseres Platzhirsches, wird doch auf solche Kleinigkeiten später keine Rücksicht mehr genommen. Eines aber können uns die Schorschis garantieren: Das Nestinnere bleibt von solchen Verschmutzungen stets verschont.


Da ging etwas daneben

Er rüttelt sich, er schüttelt sich!
   

Zurück vom ersten Ausflug

Das Nest braucht eine Sanierung
   

Klappern gehört zum Handwerk

Ab jetzt bleibe ich zu Hause
 
28. Feb. 07

Ein weiterer regnerischer Tag liegt hinter uns. Mit 5 bis 11 Grad brachte er ein wenig lauere Temperaturen, aber wegen der schlechten thermischen Verhältnisse noch keinen Partner für unseren Schorsch.

Adebar trotzte am Morgen den heftigen Regenschauern und verließ seinen Übernachtungsplatz in der ersten kleinen Regenpause. Zuvor schüttelte man die Feuchtigkeit aus der „Kleidung“ und startete dann durch Richtung Nahrungsgebiet.


Breit aus die Flügel beide

Stiller Rufer

Schon nach kurzer Zeit meldete sich Schorsch erneut zurück, klapperte, zeigte große Unruhe, werkelte unkoordiniert am Nest herum und verhielt sich so, wie wenn sich am bedeckten Himmel doch der eine oder andere Artgenosse zeigen würde. Zwar weit entfernt und ohne Absichten, sich ihm anzuschließen, aber immerhin!


Klappern

Nestbau


In geduckter Haltung!

Der Rest ist schnell erzählt: Am Nachmittag gab es noch einmal „Sichtkontakt“, ehe Schorsch bis zum Einbruch der Dunkelheit wieder verschwand. Der sechsten Übernachtung stand nichts mehr im Wege.

 
1. Mrz. 07 Temperaturen zwischen 3 und 9 Grad, immer wieder Regen und kaum Sonne charakterisieren den ersten Tag des meteorologischen Frühlingsbeginns! Von der Storchenfront gibt es nichts Neues. Schorsch hält die Stellung und verbrachte eine weitere Nacht in luftiger Höhe allein.
 

Regengeklappere

Abendlicher Einflug
 
2. März 07

Erlauben Sie mir, eine kleine Zwischenbilanz über die Besetzungsverhältnisse an den Storchennestern in den Landkreisen AN, DON und WUG – soweit sie mir vorliegen – zusammenzustellen (siehe auch Google-Karte der Storchenstandorte):

An der Wörnitz, auch das Nest auf dem alten Rathaus in Dinkelsbühl liegt an den Ufern dieses Flusses, sieht es folgendermaßen aus: In Mosbach (etwa 10 Kilometer nördlich von Dinkelsbühl) ist das Paar seit dem 28. Februar komplett. Das Weibchen trägt einen Ring und dürfte mit dem der letzten sechs Jahre identisch sein. Eine Ablesung gelang noch nicht. In Dinklesbühl können wir uns einstweilen über Schorsch freuen, in Wilburgstetten hält seit Tagen ein Einzelstorch das Nest besetzt, gleiches gilt für Weiltingen und Wittelshofen. In Munningen gab es Mitte Februar ebenfalls schon Storchenbesuch. In Rudelstetten ist der erste Storch eingetroffen und bereits über ein Storchenpaar freuen sich die Einwohner von Ebermergen und Donauwörth. Bleibt zum Schluss noch ein Einzelstorch in Mertingen. Somit nimmt sich im Augenblick die Bilanz an der Wörnitz großartig aus. Noch nie gab es bis Ende Februar so viele Störche wie in diesem Jahr. Von der Altmühl weiß ich aus eigener Beobachtung lediglich vom Storchenpaar in Leutershausen sowie von einem einzelnen Storch in Herrieden und Trommetsheim. Wie es an anderen Orten aussieht, muss ich noch klären.

Bleiben Sie deshalb auf jeden fall am Ball und lassen Sie sich von weiteren Erfolgsmeldungen im Tagebuch erfreuen!

Unser Schorsch ließ sich heute nicht lumpen. Er kam und ging und einige Male sah man ihn auch mit etwas Nistmaterial prahlen. Sicher keine berauschenden Darbietungen, aber dennoch ein Beweis für seine festen Absichten, hier am Ort bleiben zu wollen. Am Abend stellte er sich pünktlich um 18:14 Uhr (seine momentane Anflugszeit) zur Übernachtung wieder ein.


Schorsch macht sich auf die Socken

...und noch einmal...
   

...Klappern

Da kommt aber einer!


Gute Nacht!

 
3. Mrz. 07

Das Wetter bessert sich so langsam! Nur noch wenig Regen und Temperaturen, die seit Tagen erstmals wieder die 10-Grad-Marke erreichten. Für Schorsch war nach einer ruhigen Nacht zuerst Nestbau angesagt. Er brachte abermals etwas Gras für den Innenausbau sowie ein paar kleinere Äste für die Randbefestigung. Ernsthafte Bedrohungen durch Artgenossen blieben aus, wenngleich sich ab und zu Gelegenheit bot, das Klappern zu üben und mit den Flügeln zu drohen. Als Georg ausgeflogen war, bemächtigten sich zwei Brieftauben kurz des Nestes, während die Dohlen seit Georgs Ankunft zu echten Raritäten gereift sind und die Storchenbehausung fast gänzlich meiden. Doch was sich Schorsch am Abend leistete, muss mit großem Bedauern vermerkt werden. Er gab seiner großen Sehergemeinde einen Korb!! Er zog es vor, eine Nacht auswärts zu verbringen! Vielleicht spielte das Wetter zur normalen abendlichen Rückkehrzeit nicht mit und Schorsch sah sich gezwungen, einen anderen Landepunkt in Nestnähe anzufliegen. Denn zwischen 18 und 19 Uhr rappelte ein strammer Wind mit Sturmcharakter über Dinkelsbühl und Umgebung, so dass Flüge riskante Unternehmungen zu werden drohten. Diese Tatsache in Verbindung mit schlechter Sicht sollten unseren Schorsch ein wenig vorsichtig gemacht haben. Eine andere Vermutung will ich gar nicht anstellen, verunglücken um diese Jahreszeit erwachsene Störche mit einiger Erfahrung höchst selten. Man darf sich aber nie ganz sicher sein, denn Ausnahmen bestätigen leider auch hier manchmal die Regel, wie wir Dinkelsbühler aus den Erfahrungen der letzten Jahre auch schon leidvoll erfahren mussten.

Also hoffen wir, dass Georg nicht weit von seinem Nest entfernt die Nacht verbringt und morgen ganz einfach wieder auftaucht und so tut, als sei nichts geschehen.


Georg beim Nestbau

Zwei Tauben als Gäste.


Schorschs letzter Abflug! Danach blieb er verschollen!

 
4. Mrz. 07

Ein Hauch von Frühling! Nach einer Woche Regen schien bereits in den frühen Morgenstunden die Sonne. Von 0 Grad in den Nachtstunden bis 13 Grad am Nachmittag reichte die Temperaturspanne. Die Nacht war geprägt von einer Mondfinsternis, die sich Schorsch allerdings nicht vom Rathausdach ansehen wollte. Vielleicht war er deshalb an einen anderen Ort ausgewichen und hatte somit seinen Freunden einen gehörigen Schrecken eingejagt.

Mit Sicherheit lag sein Übernachtungsplatz nicht weit vom Nest entfernt. Denn kaum war die Nacht gewichen, stand der kleine Ausreißer schon wieder im Nest. Wie wenn nichts gewesen wäre, präsentierte er sich vor den Augen einer unbestechlichen Storchenkamera. Störche sind für jede Art von Überraschungen gut und wir werden in einer langen Storchensaison 2007 noch die eine oder andere davon erleben. Eines kann man aber aus diesen Eskapaden unserer Störche lernen: Man muss nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen. Meistens löst sich manches Problem auf ganz unspektakuläre Art und Weise. Und hinter jedes Geheimnis müssen wir ja schließlich auch nicht kommen! Ein wenig Privatsphäre dürfen wir unserem Schorsch und seinen Artgenossen auch zubilligen.

Da stand er also unschuldig und guter Dinge und legte los!


Ankunft des Ausreißers in aller Frühe!

Offenbar hatte er in der zurückliegenden Nacht einen Schnellkurs in Sachen Nestbau absolviert. Anders konnte sein Verhalten in den Vormittagsstunden nicht interpretiert werden. Schorsch als Schwerstarbeiter. Er flog unentwegt an und ab und schleppte herbei, was man als angehender Hausbesitzer für nötig erachtet. Im Nu – und da reichten schon wenige Stunden – war aus einer bescheidenen „Hütte“ ein ansehnlicher Palast geworden. Gerade im linken, das heißt in unserem Falle im nach Süden weisenden Teil des Nestes, fanden meterlange Äste und Zweige Verwendung und auch dem Innenausbau widmete Schorsch viel Zeit.

   
Baumeister Schorsch

Damit bot er heute einen regelrechten Anschauungsunterricht in flotter Bautechnik. Nun kann ein Partner kommen und muss nicht in eine unansehnliche Wohnburg einziehen.

Eine alte Marotte kam am Vormittag ein weiteres Mal zum Tragen: Schorsch stattete den Außenbereichen des Nestes einen Besuch ab und inspizierte sein Bauwerk vom Dachfirst des Nestgebäudes aus.


Außendienst

Grandioses spielte sich gegen 9:30 Uhr vor allem über dem Nest ab. Es bestand überhaupt kein Zweifel, dass mit den von Schorsch gezeigten Verhaltensmustern ein Luftfeind in die Schranken gewiesen wurde. D.h., dass sich zur fraglichen Zeit mit Sicherheit ein fremder Storch oder mehrere Artgenossen über dem Nest gezeigt haben mussten. Anders ist diese Dramatik in den Bildern nicht zu erklären. Zu einer Annäherung oder gar zu einer Landung der fremden Besucher kam es nicht.


Schnell nach Hause! Da braut sich etwas zusammen!

 
Schorsch zieht alle Register!
 

Und somit blieb Schorsch einen weiteren Tag allein zu Hause. Der Rest brachte dann nur noch Routinearbeit, die hauptsächlich in einem Aufenthalt im Nahrungsgebiet begründet lag. Der Tagesabschluss ließ diesmal keine Wünsche offen! Schorsch erschien um 17:50 Uhr und übernachtete, wie es sich gehört, im Eigenheim auf dem Rathausdach.


Der Rückkehrer

 
5. Mrz. 07

Was ist bloß in unseren Schorsch gefahren. Nachdem er einmal außer Haus genächtigt hatte, ist er als Baumeister nicht wiederzuerkennen. Er legte sich auch heute derart ins Zeug, dass einem angst und bange werden konnte.


Schön früh bei der Arbeit!

Schon im Morgengrauen begann er sein Tagewerk und ließ – erwartungsgemäß – erst in den Nachmittagsstunden etwas nach.

Sehr erfreulich bleibt die Tatsache, dass der Einflug weiterer Störche unvermindert anhält. Noch bestehende Lücken füllen sich und auch in Kameranestern regt sich neues Leben. Heute komplettierte sich das Paar in Erlangen


Das Paar ist komplett

und das Weidener Gegenstück ist seit heute ebenfalls vereint.


Eheglück in weiden

Auf dem Dach der evangelischen Kirche in Bornheim geht das Paar mächtig zur Sache und es bleibt sicher nur eine Frage der Zeit, bis dort mit der Eiablage begonnen wird.


Hier ist man schon ein Stückchen weiter!

Auch bei den Bad Waldseern darf demnächst mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet werden.


Bad Waldsee

Nestbau macht müde! Doch ob man deshalb gleich den Kopf hängen lassen sollte, ist eine andere Frage.


Lass den Kopf nicht hängen!

Vielleicht wird Schorsch ja doch eines Tages mit dem Erscheinen eines Partners für seinen Fleiß belohnt?! Entfernte er sich in seine Nahrungsgründe, nutzten die Dohlen als Nesträuber die Gunst der Stunde und versammelten sich auf fremdem Terrain.


Raubzug gefällig?

Doch dem fleißigen Nestbauer konnte solch Ungemach nichts anhaben! Wie sehr er seine Behausung ausbauen konnte, beweist die Aufnahme des leeren Nestes vom Nachmittag.


Status quo!

Ehe sich Schorsch für die Übernachtung einrichtete, unternahm er noch einmal einen Abflug in die ewigen Nahrungsgründe, der sehr spektakulär im Bild festgehalten werden konnte.

Um 18:33 Uhr landete er spät, jedoch nicht zu spät wieder zu Hause.


Zurück!

 
6. Mrz. 07

Nach kühler Nacht mit leichtem Frost stand ein milder Tag ins Haus! Mit 14 Grad Höchsttemperatur kamen wieder Frühlingsgefühle auf. Die Störche an der Wörnitz wussten dies auf ihre Weise zu honorieren. Es tauchten erneut Exemplare an ihren Nestern auf. Da wäre zuerst Schopfloch zu nennen. Am späten Vormittag landete der erste Adebar auf dem dortigen neuen Rathaus der Gemeinde. In Wittelshofen tat es ein Neuankömmling seinem Vorgänger gleich und vervollständigte mit seinem Auftauchen das Wittelshöfer Storchenpaar. Auf der Website der Gemeinde führt Herr Wölfinger schon seit Jahren ein umfangreiches und reich bebildertes Tagebuch über „sein“ Storchenpaar. Deshalb sei allen Interessierten die folgende Website sehr ans Herz gelegt http://www.wittelshofen.de/storchentagebuch/tagebuecher
/2007/storchentagebuch_1.html

Dort entnehmen wir unter dem Eintrag vom 6.3.2007, dass sich heute drei Störche über dem Nest zeigten und einer von ihnen sich dem schon einige Zeit anwesenden Einzelstorch auf dem hohen Molkereikamin anschloss.

Fehlt eigentlich nur noch der „Zweitstorch“ in Dinkelsbühl, dann hätten wir zu einem sehr frühen Zeitpunkt bereits an den meisten Nestern eine Storchenbesatzung.

Das Nest wuchs auch an diesem Tag weiter und Schorsch begann schon in den Morgenstunden damit, für den Aus- und Anbau zu sorgen. Diese Tätigkeit begleitete uns über Stunden.


Ab zum nächsten
Nistmaterialtransport

Da verschwindet er
schon wieder!

Ansonsten tat sich nicht allzu viel.


Verdauungsprozess

Es kam erneut zu Klapperstrophen und Drohgebärden und es schien im Nachhinein an überfliegenden Störchen zu liegen, die Schorschs Aufmerksamkeit erregten.


Es liegt was in der Luft

Ich versteck mich mal lieber


Dann probier ich es doch mit Klappern

Vielleicht handelte es sich ja um die, die auch in Wittelshofen auftauchten und dort zu einem erfreulichen Ergebnis führten. War Schorsch nicht zu Hause, erschienen Vertreter des Dohlenvolkes in der Hoffnung, das eine oder andere Zweiglein zu erhaschen.


Dohlengeschwader

Fast schon zu den täglichen Gewohnheiten Georgs gehören die Inspektionen der „Außenhaut“ des Nestes.


Außendienst

Dazu begab sich unser Dauerbrenner am Vormittag auf den rückseitigen Dachfirst, um jedoch schon nach kurzer Zeit wieder ins gemachte Nest zurückzusteigen.

 
7. Mrz. 07

Ein aufregender Tag sollte meine Sehergemeinde und mich in ihren Bann ziehen. Die Bautätigkeit behielt auch heute ihre hohe Intensität. Bei bedecktem Himmel und leichtem Regen am Vormittag blieb es wolkig und die Temperaturen erreichten „nur“ noch 11 Grad.


Fleißiger Baumeister

Schon wieder Gefahr?

Schorsch setzte mit seinen Bauarbeiten bereits im Morgengrauen ein und gipfelte um die Mittagszeit im Eintrag von nicht genauer identifizierbarem Müll. Wenigstens eine Vespertüte für das Verpacken der nächsten Regenwurmration konnte man im Nestinneren sicher ausmachen. Doch schon wenig später war der gesamte Müll durch neue Bauarbeiten in den Außenbereich des Nestes eingearbeitet.

 
Vermüllung
?!

Gegen 13 Uhr erhielt ich einen überraschenden Annruf von Herrn Schülein aus Lehengütingen. Auf dem Betriebsgelände jenes renommierten Autohändlers steht seit dem vergangenen Jahr eine Nisthilfe für Störche. Nachdem bereits im Vorjahr unser Altrathauspaar öfters dorthin geflogen war und häufiger auch dort übernachtet hatte, durfte man auf die Entwicklung in diesem Jahr gespannt sein. Deshalb war meine Freude groß, dass der Grundstücksbesitzer den ersten Storch im Nest vermelden konnte. Ich ließ darauf alles liegen und stehen und machte mich auf die Fahrt in den Dinkelsbühler Nachbarort. Ich hatte Glück! Der besagte Besucher stand nach wie vor im Nest und betrieb ausführliche Gefiederpflege. Um Schorsch konnte es sich dabei nicht handeln, denn der hielt zeitgleich in Dinkelsbühl die Stellung. Ob es sich dabei um den gestern gemeldeten Schopflocher Neuankömmling (etwa 1,5 Kilometer von Lehengütingen entfernt) handeln könnte, entzieht sich leider meiner Kenntnis. So beobachtete ich ihn eine Weile, konnte aber nicht herausfinden , ob er über den Zehen beringt war, jedenfalls war er oberhalb des Fersengelenkes ringlos.  




Impressionen aus Lehengütingen! Handelte es sich um die legendäre Nummer 6?

Nach etwa 20 Minuten, es war kurz vor 14 Uhr, flog er in Richtung Wörnitz ab. Bis ich ihm in Abflugrichtung folgen konnte, verging etwas Zeit. Das aber reichte aus, um ihn aus den Augen zu verlieren. Eine nicht sehr ausgiebige Nachsuche im bekannten Flussabschnitt blieb ohne Erfolg. Auf dem Rückweg stieß ich nahe Tribur noch auf die Mosbacher Storchendame, die dort in noch überschwemmten Wiesenbereichen auf Nahrungssuche ging. 


Nasse Füße für das Mosbacher Storchenweibchen

Als ich gegen 18 Uhr wieder am heimischen PC saß, traute ich meinen Augen nicht! Schorsch war nicht mehr allein! Ein zweiter, deutlich größerer, rechts unten mit einem ungewöhnlich kleinen Ring markierter Storch stand neben ihm. Sofort stand zweifelsfrei fest: Nummer 6 war soeben zurückgekehrt! Ob der Besucher in Lehengütingen einige Stunden vorher ebenfalls unsere Nummer 6 war, kann deshalb mit Fug und Recht behauptet werden. Welcher Storch sollte sonst auf die Idee kommen, diesen Neststandort zu besuchen? Nummer 6 war bei seinem Anflug offensichtlich zuerst in den Dunstkreis seines letztjährigen Ausweichnestes geraten, war dann Richtung Wörnitz abgeflogen und anschließend die noch fehlenden vier Kilometer ans Ziel gezogen. Da stand er nun zusammen mit dem Schorsch aus dem Vorjahr (und daran besteht nun ebenfalls nicht mehr der geringste Zweifel) und war endlich heimgekehrt. Wäre unser Erstankömmling ein anderer als der Partner des vergangenen Jahres, hätte der Einzug der Nummer 6 nicht so reibungslos funktioniert. Es hätte Raufereinen und Verfolgungsflüge gegeben, es wäre wesentlich turbulenter zugegangen. So flog Nummer 6 an, landete und alles war wie im Vorjahr!

Carola gehört das Verdienst, den ersten Schnappschuss der beiden produziert zu haben. Die Kamerauhr zeigte 17:53 Uhr. Number 6 was landed?


Schorsch und Nummer 6

Wir haben wieder ein Paar!


Bauen macht zusammen viel mehr Spaß

Was bedeutet diese Tatsache nun für die zu erwartende Entwicklung am Nest. Schwul hin, lesbisch her! Beide Störche sind ein Jahr älter, das ist schon mal keine schlechte Voraussetzung. Wenn beide nun von gleichem Geschlecht sind - was möglich, aber unwahrscheinlich ist - sieht es mit einer erfolgreichen Brut ziemlich düster aus. Wenn sich hier ein Weibchen und ein Männchen getroffen haben, bestehen für die Produktion von Eiern und Jungen dennoch Chancen, auch wenn bei Paarungen erneut ambivalente Erscheinungsformen zu Tage treten. Und nicht verschweigen wollen wir die Möglichkeit, dass bei Auftauchen weiterer Störche, sich eine neues Paar etablieren oder Schorsch und Nummer 6 bei Auseinandersetzungen voneinander getrennt werden und sich einen anderen Partner anlachen könnten. Nun sei es genug mit Spekulationen!

Halten wir uns doch lieber an die Tatsachen und die ergeben nach 12 Tagen Wartezeit für Schorsch ein durchaus erfreuliches Bild. Ich habe etwas vergessen. Es ist ja noch immer nicht geklärt, welchem Geschlecht unser Schorsch zuzurechnen ist? Von seiner Körpergröße aus betrachtet, spricht eigentlich alles dafür, dass er eine Schorschine ist und Nummer 6 ein Schorsch. Dies festzustellen sollte unser Interesse in den nächsten Tagen in den Vordergrund stellen.

Beide widmeten sich in der Folgezeit dem Nest und sich selbst.


An dieses Bild kann man sich gewöhnen

Ein Abflug bis zum Einbruch der Nacht fand nicht mehr statt. So schlummerten beide in die heraufziehende Dunkelheit und erzählten sich über Stunden hinweg von ihren Erlebnissen in den vergangenen fünf Monaten.

 
 

Wenn Sie mehr über die letzten Tage des besetzten Nestes in der letzten Saison erfahren wollen, lesen Sie bitte die entsprechenden Tagebucheinträge.

Ganz neu und für Storchenfreunde sicherlich interessant ist die Karte der umliegenden Storchenstandorte, dargestellt mit Hilfe von Google Maps.

 

Hinweise

  • Hier könne Sie sich über die Ziele und Möglichkeiten der
    Natur- und Umweltstiftung

    informieren.
     

  • Vom 12. bis 20. Mai 2007 findet die 3. Ansbacher Artenschutzwoche mit zahlreichen Veranstaltungen statt.
    Nähere Informationen zu den Aktionen finden Sie auf der Seite des Landkreises Ansbach.

  Bitte unterstützen Sie auch 2007 wieder unsere Spendenaktion zum Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der Lebensgemeinschaft „Flussaue“. Über die Fortschritte im Biotopankauf werden wir Sie demnächst informieren.

 
 

Und noch zwei  kleine Hinweise in eigener Sache:

  • Unterstützen Sie unsere Biotopankäufe mit dem Kauf von
    BN-Souvenirs


  • Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
    Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach finden Sie hier:

Kinderzeit

 
 

Hier geht es zu "Poetisches aus dem Gästebuch"

und hier zum Storchenbuch der Maischule Fürth.

 

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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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