Storchenkamera
Storchentagebuch 2006
...was bisher geschah
Unterstützt durch
Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
Teil 12
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27. Aug. 06 |
Der Sommer macht weiterhin Pause!
18 Grad und 13 Liter Regen waren die miese Ausbeute eines
Augustsonntages.
Dafür bekamen die Freunde unserer
Schorschis während des gesamten Tages so einiges geboten.
Mehrere Wochen ist es her, dass sich solches Treiben am
Nest beobachten ließ! Dabei ging es in aller Herrgottsfrühe los.
Erstmals in der Geschichte des Nestes (ich kann mich aber auch
täuschen!!) gab es um 6 Uhr morgens schon die heftigsten
Luftalarmszenen. Dies deutet ganz eindeutig darauf hin, dass das
abendliche Theater vom Vortag am Nest von einem
fremden Storch oder mehreren fremden Störchen verursacht
war und dieser oder diese sicher die Nacht ganz in der
Nähe des Rathauses zu Dinkelsbühl verbracht hatten. Nun waren
sie sicher im Morgengrauen in die Nahrungsgründe
abgeflogen, was unsere Schorschis zu den beschriebenen
Reaktionen herausforderte.
Morgenalarm!
Es gab An- und Abflüge und einmal konnte
man im allgemeinen Durcheinander für einige Augenblicke einen
der Durchzügler im Nest stehen sehen.
Geschafft! Für wenige Augenblicke im Nest!
Er hatte die Abwesenheit der Schorschis
für wenige Augenblicke genutzt und für einen kurzen
Augenblick im Nest Fuß gefasst. Dabei konnte er sicher an
einem Alu-Ablesering oberhalb der Zehen des rechten Beines
erkannt werden. Der Ring unserer Nummer 6 unterscheidet sich
eindeutig von diesem Exemplar durch seine viel geringere Höhe. Diese
Beobachtung blieb allerdings eine Eintagsfliege, denn beim
nächsten Bild hatten sich die Schorschis erneut ins Bild
gesetzt.
Beide Schorschis sind wieder da1
Eine neue Runde wird gestartet
10 Minuten später räumten auch sie das Feld und
es wurde zum ersten Mal an diesem Tag ruhig ums Nest.
Man räumt so langsam das Feld
Aber schon bald ging das muntere
Leben im Nest weiter. Unsere Dauerbrenner
erschienen gegen 11:30 Uhr abermals auf der Bildfläche,
waren in trauter Eintracht und vollkommener Synchronität zu erleben
und blieben bis 14 Uhr eisern in ihrer Trutzburg hoch über
Dinkelsbühl.
Synchron!
Friedliches Bild |
Vorbereitungen für den Abflug |
Die Szenerie wandelte sich am
Abend erneut. Es herrschte – wie schon am frühen Morgen –
helle Aufregung um das Nest. Das gleiche Spiel wie
gehabt! Offenbar zeigten sich um diese Stunde – es war gegen 20
Uhr – Störche, die auf der Suche nach einem Platz zur
Übernachtung waren.
Es geht in eine neue Runde
Erst als sie diesen gefunden hatten, konnten
sich die Schorschis ihren nächtlichen Pflichten widmen
und eine neue Nacht im Rathausnest aufs Parkett legen.
Während unsere Schorschis mit aller
Macht ihre Präsenz demonstrierten, durchstreifte Ihr
Tagebuchschreiber rund 300 Kilometer entfernt die malerische
Stadt Sélestat im Departement Bas-Rhin zwischen Colmar und
Strassburg. Alleine in der Altstadt zwischen dem „Tour des
Sorcières“ und der „Salle Ste-Barbe“ zählte er fünf , in
diesem Jahr besetzte Storchennester. In einigen konnten die
dazugehörigen Altstörche bei ihren Tätigkeiten beobachtet werden.
Nest auf der „Ecole Sainte Foy“
Nest auf der Salle Sainte Barbe, dem ehemaligen Zeughaus
Nest in der Rue de Foulon
Nest gegenüber der Eglise Saint Georges
Nest auf dem Tour des Sorcières |
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28. Aug. 06 |
Ein Blick auf das Wetter sei auch
am Anfang dieses Beitrages gestattet! Mit 15 Grad
Höchsttemperatur und 20 Litern Niederschlag auf den
Quadratmeter blieb dieser Tag weit hinter den Erwartungen unserer
Sommerurlauber zurück. Ein wenig betrachte ich unsere Schorschis als
solche, hatten sie doch eine ruhige Zeit ohne die Aufzucht von
Nachwuchs zu überstehen. Nun standen sie im Morgengrauen
buchstäblich im Regen und vermieden jede überflüssige
Bewegung. Ungewöhnlich lange hielten sie diesmal am
Nest aus und erst, als sich kurz nach 7 Uhr Nummer 6 aus
dem Staub gemacht hatte, tat es ihr der Schorsch gleich und folgte
seiner Angebeteten.
Sie stehen im Regen
Begossene Pudel |
Start frei für Nummer 6 |
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Ob diese Stellung gegen den
Regen hilft? |
Ich verdufte
jetzt auch! |
Um diese Zeit wusste noch niemand, dass man
unser Traumpaar an diesem Abend nicht mehr zu
Gesicht bekommen würde. Sie übernachteten nämlich zur
Abwechslung wieder in der Zweitwohnung „Lehengütingen“.
Das Nest auf dem Rathaus blieb leer
Auch für Ihren Tagebuchschreiber
bedeutete dieser total verregnete Montag, alle Aktivitäten
ins Innere von Häusern zu verlegen. Da war man mit
einem Museumsbesuch gut beraten. In der « Bibliothèque
Humaniste » von Sélestat, einer der
Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, entdeckte ich in einer der
Vitrinen auf einem mit „Passio domini nostris Jesu Christi“
betitelten Druck von Johannes Knoblouch aus Strassburg aus dem
Jahre 1508 ein Storchennest mit dazugehörigem Storch.
Die Bibliothek von Sélestat von außen
Der Druck aus dem Jahre 1508
Mit Sicherheit dürfte es sich bei der Darstellung der
Stadtsilhouette um Strassburg handeln und ein Beleg
dafür sein, dass dort bereits Anfang des 16. Jahrhunderts
Störche auf den Dächern und Kaminen der Stadt nisteten. Heute gibt
es zwar noch die eine oder andere Nisthilfe in der Stadt,
jedoch sind die Störche aus dieser verschwunden. Lediglich im „Parc
de l´Orangerie“ einer zooähnlichen Einrichtung gibt es eine große
Zahl von Störchen, die den Weg der Verhausschweinung schon ein
weites Stück gegangen sind. |
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29. Aug. 06 |
Die Kälte hat ihren Höhepunkt
erreicht! Bei 14 Grad war heute Schluss und 13 Liter
Regen taten ihr Übriges!
Da bleibt einem fast jedes Wort im Halse
stecken und lässt der Hoffnung auf bessere Zeiten weiten Raum.
Schorsch & Co ließen sich – kein Wunder – den gesamten Tag
nicht blicken und auch die Nacht gehörte wieder ihrer so
geliebten Zweitwohnung in Lehengütingen.
Morgenbild
Nach dem Regen
Abendbild
Schade für die treuen Seher, die
sich aber nicht davon abhalten ließen, über das Gästebuch munter und
glücklich zu plaudern und Erfahrungen und Geschichten auszutauschen.
Ihr Tagebuchschreiber verkroch
sich abermals in ein Museum und machte zwischendurch die
Stadt Colmar etwas unsicher. Auch dort entdeckte
er ein in diesem Jahr besetztes Storchennest und zwar in sehr
fotogener Lage auf dem Dach der „Collegiale St-Martin“
inmitten der historischen Altstadt.
Colmars Storchennest
Dass ein Besuch Colmars ohne das
weltberühmte „Musée d´Unterlinden“ mit seinem einzigartigen „Isenheimer
Altar“ von Matthias Grünewald nicht zählt, durfte auch
ich erfahren. So trug der Regen über Colmar maßgeblich dazu
bei, dass der Museumsbesuch reichlich intensiv ausfiel.
Ausschnitt aus dem Altar
Ein Gang durch
das Gerberviertel entlang des „Quai de la Poissonnerie“
rundeten den Nachmittag ab.
Postkartenidylle |
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30. Aug. 06 |
Trostlos! Die Temperaturen blieben
abermals bei 14 Grad hängen, während sich der Niederschlag
abschwächte und nur noch 4 Liter auf den Quadratmeter während
24 Stunden zu vermelden waren. Man ist ja schon mit kleinen
Fortschritten zufrieden!
Genauso trostlos wie das Wetter
zeigte sich heute auch die Situation um unser Nest. Es
gab buchstäblich nichts zu sehen. Das Nest blieb
während des Tages und auch während der Nacht
verwaist. Von Herrn Schülein aus Lehengütingen
erfuhr ich, dass die Schorschis erneut auf seinem
Grundstück übernachteten, also die Zweitwohnung ihrem
Erstwohnsitz vorzogen. Gut zu wissen, dass es unserem Zweigestirn
immer noch gut geht und sie nach wie vor die Stellung
halten.
Das Bild am Morgen... |
...und am Abend |
Ich war unterdessen im Elsass zugange
und tat in Sachen „Storch“ etwas, was mir innerlich total
gegen den Strich geht. Ich besuchte einen der zahlreichen
Storchenparks (Parc des Cigognes) oder wie die Dinger sonst
heißen.
Teil der Parkanlage mit etwa 25 Weißstörchen, im Hintergrund die
sehenswerte Wehrkirche aus dem 15. Jh.
Seit 30 Jahren besteht in Hunawihr
eine solche Einrichtung und man hat bis heute nicht den Mut
aufgebracht, das Gelände zu schließen. Auch fand ich keine
Anzeichen dafür, dass dies in absehbarer Zeit geplant
ist. Nach wie vor verfährt man hier nach folgender Devise: Wir
sperren unsere im Park geborenen Jungstörche drei
Jahre ein. Dadurch verlieren diese ihren Zugtrieb.
Mit einsetzender Geschlechtsreife entlassen wir die
Tiere in die Umgebung und erhöhen dadurch den
Bestand.
So beschreibt eine Info-Tafel die Absicht des Betreibers
Die Tiere bleiben danach weiter vom
Menschen abhängig, werden gefüttert und täuschen
dabei eine Situation vor, die bei genauer Betrachtung alles andere
als rosig ist. Zur Zeit leben auf einer Fläche von etwa 5
ha rund 200 Störche. In den letzten Jahren hat man die
Anlage um ein weiteres Standbein erweitert, das sich die
Wiedereinbürgerung des Fischotters zum Ziel gesetzt
hat. Also gibt es auch Fischotter im Gelände zu bestaunen.
Höhepunkt des Besuches stellt jedoch das so genannte „Spectacle“
dar, bei dem fischfressende Tierarten in einem Bassin
ihre Fangtechniken präsentieren. Da sieht man dann Kormorane,
Fischotter, Brillenpinguine und eine Mähnenrobbe.
Störche spielen bei dieser
Gelegenheit nur eine kleine Nebenrolle. Im Wissen, dass
für sie der eine oder andere Fisch abfällt, beziehen sie schon vor
Beginn der Vorstellung, die von etwa 150 Personen besucht war,
Position. Da spielt es keine Rolle, wenn der Animateur seinen Part
mit dem plärrenden Mikrofon nur einen Meter vom Storch entfernt
abspult.
Während des „Spectacle“
Nach dem „Spectacle“ erhalten die auf der
Wiese schon gierig wartenden, etwa 70 Weißstörche auch
noch ihre Futterration. Zusammen mit den sehr findigen,
deutlich kleineren Kuhreihern balgten sie sich um das
ausgeworfene Futter.
Der Kampf um das beste Futter
Nach wenigen Minuten hatte sich die
ganze Angelegenheit wieder beruhigt. Mit einiger
Beklemmung verließ ich den „Storchenpark“. Meine
Einstellung zu solchen Projekten muss ich Ihnen nicht
mehr detailliert darstellen. Es muss aber dringend die Forderung
ergehen, sofort auf weitere Nachzuchten zu verzichten
und die Volierenhaltung sowie jegliche Fütterungen
aufzugeben. Von da an wird es aber immer noch rund 30 Jahre
dauern, bis der letzte „Projektstorch“ die Altersgrenze erreicht hat
und das Problem auf natürliche Weise gelöst ist. Betrachtet man die
etwa 200 Sitzplätze mit Bar und Imbiss
innerhalb des Geländes, versteht man das Konzept der
Betreiber schon noch mehr. Eine fünfköpfige Familie
lässt allein durch Eintrittspreise 31 Euro im Park.
Wenn man für „Verpflegung“ noch pro Person knappe 4 Euro
veranschlagt (und da bekommt man fast nichts), verschlingt dieser
Besuch bei den Störchen rund 50 Euro. Eine stolze Bilanz
für ein desolates Angebot. Betrachtet man sich Schau-
und Informationstafeln sowie das schmale Informationsblatt
in Deutsch, muss man sich als Besucher echt fragen, wohin man
da geraten ist. Einem taiwanesischen Hersteller eines
Elektroartikels mag man es in der deutschen Bedienungsanleitung ja
noch verzeihen, wenn man über die deutsche Übersetzung mehr
belustigt als informiert wird, einem französischen Parkbetreiber,
dessen ausländische Besucher überwiegend deutschsprachig
sind, mag man das, was sie an deutschen Informationen erhalten,
eigentlich nicht zumuten.
Da wird sich überhaupt keine Mühe
gegeben und eine Übersetzung vorgelegt, die jeder Schüler mit
geringen Französischkenntnissen besser hinbekommen würde. Diese
Peinlichkeiten sollte man sich auf alle Fälle nicht vorhalten
lassen, um auch nur den Schein von Wissenschaftlichkeit zu wahren.
Ich lege einige Kostproben der Peinlichkeiten als Lesestoff bei.
Info an der Kasse
Das
deutschsprachige Begleitblatt
Teil 1
Teil 2
Nur wenige Kilometer entfernt, an der
Autobahnausfahrt Sélestat-Ouest bei Kintzheim befindet sich
der nächste Park. Dieser nennt sich ganz unverblümt „Parc des
Cigognes et Attractions“ oder kurz „Cigoland“. Als richtiger
Freizeitpark mit Hotel, Vergnügungspark, artistischen
Vorführungen in einem Zirkuszelt werden auch Störche
präsentiert. Diese werden aber ausschließlich in fünf
überdachten Volieren gehalten, dies aber mit dem deutlichen
Hinweis, dass man solches nur tue, um das Aussterben des
Weißstorchs im Elsass zu verhindern. Die Zunahme des
Storchenbestandes in den letzten Jahrzehnten würden ja
schließlich auch den Erfolg der Aktion bestätigen. Mit
49 Euro Eintritt für eine fünfköpfige Familie sind sie auch hier
dabei. Wer Hunger oder Durst bekommt, darf sicher noch einmal den
gleichen Betrag dafür in Rechnung stellen. Und dies wirklich für
fast nichts.
Ich ersparte mir die genauere Analyse und gab
mich mit Prospektmaterial zufrieden. Arme Störche! |
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31. Aug. 06 |
Der meteorologische Sommer endete
mit einer deutlichen Wetterbesserung. Mit 18 Grad
Höchsttemperatur und nur noch einem winzigen Liter
Niederschlag hatte wir schon fast wieder Sommergefühle in
unseren Adern. Von den Schorschis konnten man während der zu
besprechenden 24 Stunden abermals keine Spur
entdecken. In einem solchen Falle heißt es gleich: Die
Zweitwohnung in Lehengütingen wurde am Abend
angesteuert! Und wie mir Herr Schülein telefonisch
mitteilte, waren sie in den letzten Tagen auch
nachmittags immer mal für ein paar Stündchen am
Zweitnest anwesend. Ihr beliebtestes Nahrungsgebiet haben
sie inzwischen, laut Aussage des Zweitwohnungsbesitzers, vom
Wörnitztal an die östlich von Lehengütingen liegende
Weiherkette verlagert.
Für die fleißigen Nestgucker gab es
wenigstens zwischendurch etwas Dohle als kleine
Zwischenmahlzeit.
Trauriges Morgenbild
Wenigstens ein wenig Dohle!
Verwaistes Nest am Abend
Von den Elsassurlaubern gibt es heute nur ein kleines
Stimmungsbild von den Weinbergen oberhalb des Ortes
Dambach-la-Ville auf das kleine Weinstädtchen mit der alles
überragenden Kirche. Heute kehrten die Störche Dambachs erstmals in
der Nacht nicht mehr zum Schlafen in ihr Nest auf dem Stadttor
zurück. Ob sie ebenfalls eine Zweitwohnung in der Nähe besitzen? In
Lehengütingen sollen sie jedoch nicht aufgetaucht sein!
Abendstimmung über Dambach-la-Ville
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1. Sep. 06 |
Meteorologischer Herbstbeginn und mit
ihm kam der Sommer zurück! An der 25-Grad-Marke wurde
kurz gekratzt und beim Niederschlag gab es erstmals
seit vielen Tagen wieder einen Fehlmeldung.
Als ob es die Schorschis ebenfalls
gespürt hätten, bekundeten sie ihre Sommergrüße mit der
abendlichen Rückkehr zum Erstnest. Man hielt kurz nach 20 Uhr
Einkehr im Hotel „Altrathaus“ und genoss die lauen Temperaturen der
ersten Septembernacht. Am Morgen tummelten sich Dohlen
auf der Sonnenterrasse „Zum Storchennest“.
Die Dohlen sind da! |
Im schönsten Morgenlicht |
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Die Heimkehrer |
Zufriedenheit |
Schlaft gut!
Die Frankreichurlauber bewiesen während
ihres Aufenthaltes an der Weinstrasse im Elsass, dass es neben dem
Thema Storch auch andere lohnenswerte Sehenswürdigkeiten
gab. Für Lucas, einen begeisterten Organisten, galt es
der einen oder anderen Orgel aus der Werkstatt „Silbermann“
nachzuspüren und sie auch – wenn irgend möglich – im Rahmen eines
Konzertes zu hören. Dies gelang zwei Mal und war für den
Orgelliebhaber schon allein deshalb eine Reise wert.
Die beiden zweifellos berühmtesten
Silbermannorgeln im Elsass, weil fast komplett im ursprünglichen
Zustand erhalten, sind die von Ebersmünster und Marmoutier.
Danach folgen weitere, die jedoch im Laufe der Jahrhunderte mehr
oder weniger umfangreiche Veränderungen erfahren haben und häufig
nur noch den Prospekt bewahren konnten, im Inneren aber komplett
erneuert sind. Ich lege Ihnen statt Störchen eine kleine
Orgelkostprobe bei, mit der ich Sie durch die von Silbermann
geprägte Orgellandschaft führen möchte.
Marmoutier
Ebersmünster
Eglise St-Thomas, Strassburg
Schwalbennestorgel Münster, Strassburg |
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2. Sep. 06 |
Unruhe im Morgengrauen! Wie sich die Bilder gleichen! Bereits
am 27. August konnte ich meinen Eintrag im Tagebuch mit
heftigen Attacken am Nest beginnen. Auch dieser Samstag
brachte einiges an Ungemach für unsere Schorschis mit
sich. Bereits im ersten Licht des Tages kurz nach 6 Uhr
wurden sie aus ihrer Wochenendruhe gerissen und
zeigten gegen den noch unsichtbaren „Feind“ alle angeborenen
Verhaltensweisen, also Flügelpumpen und Drohklappern.
Unruhe im Morgengrauen
Man läutet eine neue Runde ein! |
Die 3. Runde! |
Nach einigen Runden, die immer wieder von kurzen Ruhephasen
unterbrochen waren, erschien der Feind im Blickfeld
der Kamera.
Da taucht der „Feind“ auf!
Ihm gelang es sogar, für einige Sekunden auf dem
Dachfirst direkt hinter dem Nest zu landen, ehe er von
Schorsch mit einer gegen den Eindringling gerichteten
Flugattacke wieder vertrieben wurde.
Nur kurz geduldet! Außenlandung auf Dachfirst!
Die Bilder zeigten, dass die ganze Aufregung
offensichtlich von einem Jungstorch verursacht worden war,
der in unmittelbarer Nestnähe übernachtet haben dürfte
und sich nun neugierig der fremden Storchenwohnung
genähert hatte. Meine Vermutung, in dem Gast einen Jungstorch zu
erkennen, leite ich von der mehr bräunlichen Schnabel- und
Beinfärbung ab, die sich doch sehr deutlich von unseren
Schorschis abhob.
Danach beruhigte man sich schnell und entschied sich kurz nach 7
Uhr für den ersten Abflug zur Nahrungssuche.
Nestbau baut die Unruhe ab |
Ein leeres Nest kann auch entzücken |
Doch unsere Schorschis trauten dem Frieden nicht
ganz, denn ab 9:30 Uhr sah man sie für eine weitere Stunde
im Nest.
Ein entspanntes Paar
Der schmale Ring von Nummer 6 in ungewohnter Perspektive
Die abendliche Rückkehr um 19:31 Uhr konnte zwar nicht
automatisch erwartet werden, aber sie fand dennoch statt und
erbrachte erneut eine erwartungsfrohe Beobachtungsrunde für
unsere treue Sehergemeinde.
Die Rückkehrer |
Fertig zur Nachtruhe |
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3. Sep. 06 |
Das Wetter hat sich weiter stabilisiert und brachte an
diesem Nachmittag wieder eine Höchsttemperatur über die 20
Grad. Dass der Tag trocken blieb, sei am Rande ebenso
erwähnt.
Der Morgen brachte für die Schorschis nur wenig
Aufregung, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, warum
Schorsch einmal kurz abflog, nach einer Runde wieder
landete und danach zu Drohgebärden aufrief? Bis kurz vor 7
Uhr erübrigte der Abflug beider Störche jegliche weitere
Diskussion.
Guten Morgen |
Gymnastik |
Abflug
Nach einer Ehrenrunde bereit zur Feindabwehr?
Entspannt
durften sich alle zurücklehnen, als die Schorschis erneut, diesmal
schon um 18:29 Uhr, zur Übernachtung
einschwebten und die mit 20 Grad ungewöhnlich laue
Spätsommernacht in Dinkelsbühl in vollen Zügen genossen.
Zurück |
Stressfreier Abend mit Übernachtung |
Es darf auch in den nächsten Tagen gehofft, gebangt und
gewartet werden! Wann werden die Störche uns verlassen?
Werden es nur noch Tage sein oder gar noch Wochen oder...? Auf jeden
Fall erbrachte eine Kontrolle meiner Nester in der
Umgebung heute Abend folgendes erfreuliches Bild.
Dass die Schorschis nach wie vor die Stellung halten, wissen sie.
Aber auch die Storchenpaare von Mosbach und
Schopfloch an der Wörnitz konnte ich ebenfalls noch vor Ort
ausmachen. Das gibt uns die Hoffnung, dass wir noch ein wenig
Spielraum haben, bis auch der letzte Storch das Feld geräumt hat. |
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4. Sep. 06 |
Die Schorschis haben eine fast
tropische Nacht im Nest auf dem alten Rathaus verlebt.
Für die erste Septemberwoche ein wahrlich seltenes
Ereignis. Einer Tiefsttemperatur von 19 Grad stand eine
Höchsttemperatur von 24 Grad gegenüber. So kann es weitergehen und
die Wetterprognosen für die nächsten Tage können sich
sehen lassen.
Das Storchenpaar hält nach wie vor an
seinem Nest aus und hat im September bislang jede Nacht wieder in
seinem eigentlichen Domizil verbracht.
Im Morgengrauen schälten sich
Schorsch und Nummer 6 aus dem Dunkel und traten von
Minute zu Minute immer stärker ins Rampenlicht des neuen Tages. Bis
6:30 Uhr hatten beide ihre Sommerresidenz verlassen
und waren zum Frühstücken geflogen.
Aufstehen! Frühstück |
Ich hole es mir! |
Ich komme mit!
Immer wenn sich Mauserfedern unserer
Schorschis im Nest bemerkbar machen, rückt die Putzkolonne
der Dohlen an. So war es auch an diesem Abend. Eine kleine
Abordnung sorgte erneut für einen reinen Tisch.
Die Putzkolonne im Einsatz
Da ließen auch die beiden Hauptdarsteller
nicht mehr lange auf sich warten und traten um
19:36 Uhr kurz nacheinander auf den Plan. Eine weitere
Nacht blieben sie ihrem Nest treu.
Rückkehrer |
Zinnsoldaten |
Nachtschwärmer |
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5. Sep. 06 |
Ein herrlicher Spätsommertag und beide
Schorschis nach wie vor vor Ort! Was will man mehr?
Der Morgen ließ unsere Übernachtungsgäste wieder
sichtbar werden, er ließ sie bei der Morgengymnastik
beobachten und ihren Abflug um 6:50 Uhr erleben.
Morgengrauen |
Morgengymnastik |
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Abflug Nr.6 |
Schorsch hinterher |
Dass einige Dohlen erneut dafür sorgten,
dass die Mauserfedern abtransportiert wurden, gehört schon
fast zu den Alltäglichkeiten.
Dohlen beim Federklau
Freudig überrascht konnte man
schließlich erleben, wie Schorsch bereits um 19:33
Uhr zur Übernachtung einflog und Nummer 6 gegen
19:48 Uhr landete.
Schorsch zurück |
Nummer 6 gelandet |
Synchron
Ihr Tagebuchschreiber traf auf der
Suche nach weiteren, noch anwesenden Störchen in
Aurach auf das Storchenpaar, das drei Junge großgezogen
hatte. Auch diese beiden halten dem Nest – ähnlich wie die
Schorschis – nach wie vor die Treue. Das Storchenpaar in
Herrieden kam nicht mehr zur Beobachtung und mit
ihm waren auch keine Spuren der drei Jungen unterschiedlicher
Herkunft, die sich zuletzt am 24. August noch im Umkreis der Stadt
aufgehalten hatten, zu entdecken.
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6. Sep. 06 |
Schorschis, Schorschis und kein Ende!
Traumhaftes Wetter mit einer ebenso traumhaften
Thermik veranlassten unser Paar auch heute in keiner Weise, ihre
Abreise in die Wege zu leiten. Sie legten eine Show von
höchster Qualität ins Nest, so dass es bis nach 10 Uhr
ununterbrochen „Storch“ auf dem Rathausdach zu bestaunen
gab. Während Nummer 6 seinen Platz im Nest kontinuierlich
beibehielt, versprühte Schorsch ein wahres Feuerwerk an Aktivitäten.
Es begann – und hier erfülle ich lediglich
meine Chronistenpflicht – im Morgengrauen: Wie
Schneeflöckchen leuchteten als erstes zahlreiche Mauserfedern
aus dem Kleingefieder unserer Schorschis dem Betrachter entgegen.
Eine kurze Unruhe wurde abgelöst von intensiven
Hausarbeiten, ehe die aufgehende Sonne alles in ein
wunderbar weiches Licht tauchte.
Es mausert sich! |
Unruhe?! |
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Hausputz |
Im schönsten Sonnenlicht |
Als sich Schorsch entschied, gegen
8:13 Uhr die Szenerie vom Dachfirst hinter dem Nest
aus zu betrachten, gab es keinen plausiblen Grund. Eine
direkte Auseinandersetzung mit seiner Nummer 6 im Vorfeld war nicht
auszumachen. 45 Minuten blieb er auf Außenposten, ehe
er sich erstmals verabschiedete.
Schorsch macht den Abgang |
Schorsch als Abtrünniger |
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Gleichgewichtsstörungen? |
Der Dachreiter |
Der erste Abflug
Doch wer dachte, dies sei es zunächst gewesen,
sah sich nach 5 Minuten eines Besseren belehrt. Schorsch
landete bereits wieder und wurde von seiner
Angebeteten freudig begrüßt.
Da zeigt jemand seinen Ring! |
Schorsch ist zurück |
Das Spielchen wiederholte sich
ein weiteres Mal ehe sich der Hunger bei beiden bemerkbar
machte und für sie endlich die überfällige Frühstückspause
abzeichnete. Ab 10:10 Uhr gab es nur noch „Nest“ zu sehen.
Und noch einmal gab es einen Anflug!
Zum Glück für die Sehergemeinde blieb es
für den Rest des Tages nicht bei den beschriebenen Ereignissen und
unsere Schorschis hatten auch am Abend ihren großen
Auftritt. Dies bedeutete, dass sie den Tag nicht zum Start ins
Winterquartier genutzt haben, sondern weiter die Sonne über
Dinkelsbühl genießen wollen. Zuerst meldete sich Nummer 6 um 18:31
Uhr zurück, ehe Schorsch mit etwas Abstand um 18:45 Uhr folgte.
Nr. 6 zurück |
Schorsch taucht auf |
Synchron
Es darf noch lange in dieser Weise
weitergehen, dann wird die Zeit für uns bis zum Februar im Fluge
vergehen.
Zum Abschluss für heute noch eine kleine
Quizfrage: Was ist ein Obstigel?
A) Ein Schnaps aus biologisch angebautem Obst
B) Ein stacheliges Säugetier, das sich vorwiegend von Obst ernährt
C) Eine mechanische Obsterntemaschine
D) Eine Modefrisur
Hier finden Sie die
Auflösung. |
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7. Sep. 06 |
Mit dem heutigen Tag stellten die
Schorschis einen neuen „Verweilrekord“ Dinkelsbühler
Störche seit Inbetriebnahme der Webcam im Jahre 2001 auf. In
diesen 6 Brutjahren hielten es die Störche noch nie länger
am Nest aus als bis zum 7. September. An eben diesem
Tag im Jahre 2002 verabschiedete sich damals der
letzte der beiden Brutstörche und wurde fortan nicht mehr
am Nest gesehen. Sie können es im Tagebuch 2002 selbst noch genauer
studieren.
Auch seit Wiederbesetzung des
Dinkelsbühler Nestes im Jahre 1993 (siehe unter dem Link
„Historisches“) gab es nie einen späteren Abzugstermin.
Diese Entwicklung ist nun nichts
spezifisch „Dinkelsbühlerisches“, sondern ist an vielen
Nestern speziell westziehender Störche zu
beobachten. Dass heute Störche bis weit in den September
hinein am Brutnest verweilen war noch vor 20
Jahren als extreme Besonderheit zu verzeichnen.
Dies hängt eindeutig mit den veränderten Zuggewohnheiten
dieser sog. Weststörche zusammen, die auf Grund einer
Zugverkürzung um die Hälfte des ursprünglichen Wertes
entsprechend nur die Hälfte der Zeit des
ursprünglichen Zugweges beanspruchen. Da werden gut und gerne
10 Tage eingespart. Diesen Veränderungen der
Zugpraxis müssen natürlich genetische Veränderungen
vorausgehen. Das ist neben anderen erstaunlichen Gegebenheiten eine
Erkenntnis der Beringungsforschung. Dass Störche
allerdings vermehrt sogar den Winter über bei uns
ausharren, ist eine andere Geschichte und hängt
ausschließlich mit den unsäglichen Wiedereinbürgerungspraktiken
und den nicht minder verwerflichen Winterfütterungen
zusammen. Nur gut, dass man immer mehr Abstand zu solchen
Projekten gewinnt und zumindest großflächig diese im
großen Umfange missglückten Versuche einstellt. Aber bei
einer Lebenserwartung der Störche von gut 30 Jahren
wird man eben einen solch großen Zeitraum noch abwarten müssen, bis
sich das Problem auf natürliche Weise von selbst löst. Deshalb muss
aus Naturschutzgründen auch jede Winterfütterung
eingestellt werden. Allein in Baden-Württemberg, dem
Kern-Bundesland für solche Einbürgerungsgeschichten, tummeln sich
bei vorsichtiger Zählung fast 200 Winterstörche, die Hälfte
davon aus der Schweiz und Frankreich, wo eine ähnlich traurige
Storchenvergangenheit vorzuweisen ist.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft
Weißstorchschutz unter ihrem Vorsitzenden Dr. Christoph Kaatz
weist in ihrem neuesten Bericht 98/2006 für die
Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2005 allein 436
zufütterungsabhängige Storchenpaare aus. Bei einer Gesamtzahl
von 4087 Paaren sind das schlappe 11 Prozent, eine unglaubliche
Zahl. Leider entwickelten sich diese Zahlen seit 1996 in
dramatischer Weise aufwärts und zwar von 199 auf jetzt, wie oben
schon genannt, 436. In einer Fußnote schreibt Dr. Kaatz:
„.....steigt die Anzahl der Weißstorchpaare, die in menschlicher
Pflege und/oder von zusätzlicher Nahrungsbereitstellung abhängig
sind, weiter an. Dieses birgt neben vielen verhaltensbiologischen
Problemen u.a. die Gefahr, dass Umwelt- und Naturschutz als nicht
mehr so notwendig erachtet werden.“
Vor allem diesen letzten Satz sollten
sich die Ewig-Gestrigen hinter den Spiegel stecken, gerade
weil sie von einem so kompetenten Fachmann geäußert wird.
Unsere Schorschis übertreffen sich
täglich neu in ihren Aktivitäten rund um das Nest.
Durften wir gestern schon staunen, so gab es heute
eine weitere Steigerung. Wieder betraf es unseren Schorsch,
der sich unternehmungslustiger zeigte als seine Nummer 6.
Während sie es vorzog, ihre Stellung im Nest beizubehalten, flog
„Er“ des öfteren kurz ab, drehte einige Runden und war danach erneut
zur Stelle. Es begann bereits kurz nachdem sich die Nacht verzogen
und einem neuen Tag Raum gegeben hatte, Nach ausgiebiger
Morgengymnastik startete der Schorsch zu seinem ersten Rundflug.
Morgengymnastik |
Schorsch startet zum ersten Rundflug |
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und landet gleich wieder |
in Sonnenbad zu früher Stunde |
Kurz nach 7 Uhr war es ihm in seinem
Nest schon wieder zu eng geworden. Wie gestern sprang
er kurzentschlossen auf den Dachfirst hinter dem Nest und
ließ es sich dort fünf Minuten gut gehen.
Schorsch springt auf den Dachfirst
Unpässlichkeiten?
Zurück ins Nest
In
diesem Stil ging es fortan weiter. Nach einem abermaligen
Kurzausflug war Schorsch plötzlich erneut verschwunden.
Er trieb mit seinen Beobachtern allerdings nur ein regelrechtes
Versteckspiel. Was war passiert? Für seinen zweiten Ausflug aufs
Dach hatte er sich diesmal die vor dem Nest gelegene Dachpartie
ausgesucht. Da dieser Bereich von der Webcam nur schwer einzusehen
ist, sah man Schorsch nur dann, wenn er ganz nahe an das Nest trat
und an diesem herumhantierte, nein herumschnabulierte. Selbst in
solchen Momenten war lediglich die Kopfpartie auszumachen.
Wo ist Schorsch? |
Da ist der Schlingel |
Versteckspiel
Immer noch beim Außendienst
Etwa eine Stunde blieb er an dieser
extravaganten Stelle, danach setzten die Ortswechsel wieder ein und
auch Nummer 6 beteiligte sich an kurzen Ausflügen. Erst um 11.47 Uhr
war das Nest erstmals an diesem besonderen Vormittag gänzlich
verlassen und so blieb es dann auch während der weiteren Stunden.
Gleich kommt Schorsch |
Da ist er |
Das Wechselspiel geht munter weiter!
Nummer 6 eröffnete bereits um 17:21 Uhr
den abendlichen Storchenauftritt. Sie musste diesmal aber
fast 2 Stunden alleine warten, ehe Schorsch um 19:05 Uhr
aufkreuzte und beide gemeinsam die nächste Nacht einläuteten.
Abendliche Einkehr von Nr.6 |
Der Schorsch tritt auf |
Gute Nacht
Inzwischen war ein Gewitter aufgezogen, das 7
Liter Regen und eine deutliche Abkühlung brachte. Aber für das
Wochenende und die kommende Woche sind die Wetterprognosen überaus
erfreulich und wir werden sehen, ob und wann unser Paar die
günstigen thermischen Verhältnisse nutzt und unserem Nest den Rücken
kehrt. |
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8. Sep. 06 |
Heute ist es doch passiert! Man rechnet
zwar jeden Tag mit einem solchen Ereignis, wenn es aber dann
eintritt, ist man schon ein wenig betroffen und traurig. Auch für
mich bedeutet der Abzug unseres Schorschs einen
markanten Einschnitt, durften wir ihn doch über ein halbes Jahr
bei uns beobachten und fast jeden seiner Schritte verfolgen. Da
entsteht natürlich eine enge Beziehung. Er hat es also
heute gewagt, auf Reise zu gehen (ich schließe es aus,
dass er irgendwo anders übernachtet hat und morgen wieder
erscheint!). Sicher keine schlechte Entscheidung! Er hat
möglicherweise bereits einige Kilometer (vielleicht 200 bis 300)
hinter sich gebracht und sollte in den nächsten 14 Tagen sein
Winterquartier erreicht haben, das ich im Südwesten wähne,
möglicherweise irgendwo in Südspanien. Dafür spricht
ja auch seine frühe Rückkehr Ende Februar. Ein Storch, der in
Westafrika oder im Sudan (wenn er ein Ostzieher ist) überwintert
kommt nie so früh zurück.
Doch nun der Reihe nach!
Im Morgengrauen konnte noch niemand
die eingetretene Entwicklung absehen. Alles verlief
wie gewohnt. Man wartete den Morgen ab, vertrat sich noch ein wenig
die Füße und nahm dann Kurs ins Nahrungsgebiet. Heute
dauerte die ganze Prozedur bis 7:43 Uhr. Um diese Zeit
war es Schorsch, der erstmals das Nest verließ
und seine Nummer 6 zurückließ. Doch dieser Abflug bedeutete
noch nicht den Abschied für immer. Schorsch
kam abermals zurück. Die Uhr zeigte 8:57 Uhr. Danach
blieb er wohl noch einige Minuten. Der letzte
Schnappschuss, der beide Störche im Nest zeigt und mir
vorliegt, datiert von 8:58 Uhr.
Guten Morgen, ihr Schorschis |
Schorsch fliegt ab |
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Schorsch kehrt
zur Verabschiedung zurück |
Das letzte gemeinsam Bild!
Schorsch steht links!! |
Ab 9:20 Uhr war das Nest verlassen.
In diesen 22 Minuten startete Schorsch also zu seiner großen Reise.
Die Sonne heizte um diese Zeit die in der Nacht stark
abgekühlte Luft mächtig auf, so dass die dabei
entstehenden Aufwinde unseren Schorsch sicher in große
Höhe haben steigen lassen. Dass ihm Nummer 6 nicht gleich
folgte, ist ebenfalls keine Besonderheit, sondern eine ganz normale
Verhaltensweise aller Störche. Die Partner eines Paares
pflegen nach der Brutzeit ihre eigenen Wege zu gehen.
Da kann es sein (wie ja durch Ringfunde auch schon belegt!), dass
der eine in Südspanien überwintert, der Partner jedoch bis Südafrika
fliegt. Nun kam man solche Ausnahmefälle auch nicht zur Regel hoch
stilisieren, aber man geht eben schon getrennte Wege bei den
Storchens.
Bei unserer Nummer 6 habe ich schon
früher so meine „Befürchtungen“ hier im Tagebuch
geäußert. Ich schließe nicht aus, dass ihre innere Uhr sie überhaupt
nicht zum Abflug ins Winterquartier drängt, da sie im letzten Herbst
von mir bis in den Oktober hinein beobachtet wurde und sie deshalb
vermutlich auch in diesem Jahr ähnlich verfährt. Der
ungewöhnliche Ring, den Nummer 6 trägt, lässt – ohne es
genau zu wissen – auf eine Herkunft aus einem mehr oder
weniger dubiosen Storchenpark schließen. Bei solchen Störchen
ist es deshalb häufig so, dass sie nie auf Reise gehen
durften und somit der Zugtrieb gänzlich abhanden
gekommen ist.
Dass Schorsch sich heute auf die
Socken gemacht hat, erfuhren wir allerdings erst, als
nach dem abendlichen Einflug von Nummer 6 um 18:18 Uhr
bis zum Einbruch der Nacht kein Schorsch mehr erschien.
Immer noch allein |
Nummer 6 ist zurück |
Die erste Nacht solo!
Dennoch bleibt es in Dinkelsbühl weiter
spannend! Wird Nummer 6 noch lange bleiben? Zieht sie doch noch ab?
Wenn ja, wohin? Bleibt sie in der Gegend? Wird sie nach
Lehengütingen wechseln?
Ich werde weiter hier berichten und sie werden
nichts verpassen! |
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9. Sep. 06 |
Die erste Nacht ohne Schorsch! Für
unsere Nummer 6 sicher eine neue Erfahrung! Aber was
ein richtiger Storch ist, kommt er auch mit dieser Neuerung zurecht
und spult sein von seiner inneren Uhr gesteuertes Programm eben als
Solist ab.
Da war als erstes die Dämmerung zu
überstehen, die jetzt im September schon merklich
später einsetzt und Nummer 6 erst gegen 6 Uhr aus der
Dunkelheit wieder auftauchen sah. Es folgte die
obligatorische Morgengymnastik, bei der auffiel, dass nun
deutlich mehr Platz im Nest zu verzeichnen war und man auf
niemanden mehr Rücksicht zu nehmen brauchte. Eine
Feder erweckte dazwischen die Aufmerksamkeit unserer
Zurückgebliebenen, doch schien sie nach einigen „Tastversuchen“
zu erkennen, dass es sich um ein Andenken des abgezogenen Schorschs
handeln könnte, der sich in dieser Form bei seiner Partnerin für die
schönen gemeinsamen Stunden bedanken wollte. Gegen 8 Uhr
stand der Abflug an, der Nummer 6 sicher wieder in die Gegend
der Froschmühle geführt haben wird.
Nach der ersten Solonacht
Für die Gymnastik ist nun viel Platz!
Wem gehört wohl diese Feder?
Als sich der Tag neigte, blieb
uns nichts anderes übrig, als auf die Rückkehr des
Einzelgängers zu warten. Und das Warten wurde prompt belohnt.
Nummer 6 stand plötzlich wieder im Nest, so dass es ab 18:35 Uhr
erneut mit einem leibhaftigen Storch weiterging und die zweite
Soloübernacht ihren Lauf nahm.
Zurück |
Da mach ich mich mal richtig breit |
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10. Sep. 06 |
Ein weiterer, wunderschöner Tag nahm
seinen Anfang und Nummer 6 ließ sich auch heute nicht davon
abhalten, ihrem Nest die Treue zu halten. Mit jedem
Tag, den sie weiter in heimatlichen Gefilden ausharrt, verstärkt
sich meine schon oft geäußerte Vermutung, dass sie uns noch lange
erhalten bleiben könnte.
Die zweite Nacht als Solistin neigte
sich dem Ende, als Nummer 6 immer deutlicher im Morgenlicht in
Erscheinung trat. Um 7:36 Uhr war zunächst für sie Schluss
mit Nest!
Die zweite Nacht verfliegt |
Ein schöner Tag bricht an |
Tschüss, bis später!
Ihr Abflug läutete eine lange Wartezeit ein,
die mit ihrem erneuten Erscheinen am Nest um 18:12 Uhr
beendet wurde. Nach einem kleinen Hausputz genoss sie
anschließend ihr Alleinsein, machte es sich in liegenden
Position bequem und träumte von der gemeinsamen Zeit mit
Schorsch.
Ich bin da! |
Etwas Hausputz gefällig? |
Ich ruhe mich jetzt aus und träume von Schorsch! |
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Hier könne Sie
sich über die Ziele und Möglichkeiten der
Natur- und
Umweltstiftung
informieren.
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Vom 19.Mai bis zum 28. Mai fand die 2. Ansbacher Artenschutzwoche mit
zahlreichen Veranstaltungen statt.
Nähere Informationen zu den Aktionen finden Sie auf der Seite des Landkreises
Ansbach.
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Bitte unterstützen Sie auch 2006 wieder unsere
Spendenaktion zum
Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der
Lebensgemeinschaft „Flussaue“. Über die Fortschritte im
Biotopankauf werden wir Sie demnächst informieren.
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Und noch zwei
kleine Hinweise in eigener Sache:
- Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und
Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und
Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote
des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach
finden Sie hier:
Kinderzeit
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Hier geht es zu "Poetisches
aus dem Gästebuch" und hier zum
Storchenbuch der Maischule
Fürth. |
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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere
Spenden
eingegangen.Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum
Erhalt der Webcam und zur Sicherung
des
Lebensraumes unserer Störche. |
Thomas Ziegler
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