Storchenkamera
 
Storchentagebuch 2006
...was bisher geschah

Unterstützt durch

Rotary-Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen
Der Umwelt verpflichtet!
1905-2005 Rotary internat. 100 Jahre

Teil 2

8. Mrz. 06

Starr vor Kälte bot sich mir am Morgen gegen 8:30 Uhr das Nest. Man spürt bei der Betrachtung des Bildes förmlich die 13 Frostgrade, die kurz zuvor noch herrschten.


Vor Kälte erstarrt!

Die Sonne tat dann bis in die Mittagsstunden das, was sie konnte und trieb die Quecksilbersäule bis fast zum Nullpunkt. Doch leider verschlechterte sich das Wetter am Nachmittag immer mehr und es setzte erneut heftiger Schnellfall ein, der in kurzer Zeit eine Menge Neuschnee brachte, ehe in den Abendstunden einsetzendes Tauwetter, vermischt mit Regen, der weißen Pracht ein baldiges Ende zu setzen begann.

Gut, dass unsere „Nachteulen“ aus dem Gästebuch auch dann schon munter sind, wenn unser Schorsch sich auf leisen Sohlen aus seinem Nachtquartier verabschiedet. So entgeht uns „Länger-Schläfern“ (fast) nichts.


Sanftes Erwachen im Morgengrauen

Bereit zum Abflug

Der weitere Tag brachte uns kurz nach 13 Uhr die erste kleine Sensation der bisherigen Storchensaison. Auf eine Kontaktanzeige hin, die Schorsch bei seinen langen Ausflügen möglicherweise in Auftrag gegeben hatte, meldetet sich heute ein zweiter Storch. Dazu möchte ich zu bedenken geben, dass unser „Bisher-Solist“ Georg natürlich auch eine Georgine sein kann und somit keinerlei Verbindung zu unserem Männchen aus dem Vorjahr zu haben braucht. Aus vermeintlich erkennbaren Eigenschaften und Verhaltensweisen hat Ihr Tagebuchschreiber rein spekulativ die Möglichkeit offen gehalten, in unserem bisherigen Dauergast den Schorsch vor uns zu haben. Sollte es sich im weiteren Verlauf unserer Beobachtungen herausstellen, dass es sich nicht um Schorsch gehandelt hat, sollten Sie nicht allzu enttäuscht sein. So weit dazu!

So stand also, wie schon erwähnt heute plötzlich ein Storchenpaar im Nest. Irgendwie mussten sich die beiden schon draußen vor den Toren Dinkelsbühl getroffen haben und von dort aus gemeinsam das Nest angesteuert haben. Anders ist es nicht erklärlich, dass  - wie in solchen Fällen üblich – die Landungen im Abstand von wenigen Sekunden nacheinander erfolgten. Es war wohl Georg oder Georgine als der momentane Platzhirsch, der oder die zuerst im Nest Fuß fasste, ehe dann der oder die Neue dort landete. Alles verlief sehr harmonisch, es gab keine Drohgebärden oder gar Attacken, sondern beide ließen das ganz normale Begrüßungsritual ablaufen.


Was ist los?
Schorsch ganz aufgeregt!

Zum ersten Mal in dieser
Saison: Zweisamkeit
   

Der/die Neue ist
aber sehr groß

Nach 5 Minuten geht es
zu einem Rundflug!

Der Wunsch, dass Pauline ebenfalls wieder das Dinkelsbühler Nest ansteuern würde, wurde mit der Landung der Neuen allerdings vorerst vereitelt. Denn einen Ring hatte die Angetraute Georgs im Vorjahr nicht vorzuweisen, die Gelandete aber schon! Auffällig, dass sich Art und Ort der Beringung am Storchenbein mit der unseres Besuchsstorches vom 6. März 06 deckten. So scheint fast 100%ig sicher zu sein, dass die beiden Exemplare identisch sind und der Ringstorch erneut in unserem Nest gelandet ist, mit einer Neuerung: Diesmal hat ihn Schorsch bemerkt und sich mit ihm zum Nest begeben. Als beide nebeneinander standen fiel auf, dass der Ringstorch deutlich größer ist als Schorsch. Demnach könnte der Ringstorch ein Männchen sein und Georg das Weibchen. Aus dem Vorjahr wissen wir aber zur Genüge, dass die Größenverhältnisse beim damaligen Paar konträr zur allgemeinen Meinung ausfielen und Pauline ihren Schorsch um Haupteslänge überragte.

Das erste Intermezzo war nach wenigen Minuten mit dem Abflug der beiden abgeschlossen, es folgte bald darauf noch ein zweiter Nestbesuch von etwa 20 Minuten Dauer, der in gleicher Weise ablief, wie oben bereits berichtet.


Das sind sie schon wieder!

Bald darauf begann es im westlichen Mittelfranken heftig zu schneien und fast keiner hätte mit einer abendlichen Rückkehr gerechnet. Erfreulicherweise lieferten unsere Jungverliebten eine weitere Überraschung. Um 18:36 Uhr erfolgte im Sekundenabstand die Landung der beiden, die uns den Tag trotz weiter winterlicher Witterung ein wenig versüßen konnten. Synchron wie zwei Zinnsoldaten verbrachten Storchens ihre erste gemeinsame Nacht im Nest.


Schorsch ist zurück

Storch zwei folgt sogleich

Die romantische Beleuchtung der Altstadt von Dinkelsbühl in Verbindung mit der eher an Weihnachten erinnernden Schneedecke tauchte das Geschehen in ein unwirkliches Licht, ehe um 22:30 Uhr – wie jeden Tag – in Dinkelsbühl die Beleuchtung abgeschaltet wird.

Wird die „Noch-Nicht-Ehe“ halten oder müssen wir bald schon wieder mit einer neuerlichen Wende im Eheanbahnungsinstitut rechnen? Die nächsten Tage werden uns jedenfalls weiter auf Trab halten und Ihr Tagebuchschreiber wird nicht nachlassen, die Geschehnisse zu kommentieren.

Eine erfreuliche Mitteilung ist noch zu machen: Auf dem Konto des BN sind die ersten Spenden der Saison eingetroffen. Herzlichen Dank im Namen unserer Störche.


Gute Nacht!

 
9. Mrz. 06

Am Tag, als der Regen kam!


Regen, Regen und kein Ende!

Und mit dem Regen begann verständlicherweise ein rasantes Tauwetter bei bis zu sechs Plusgraden, das auch im Nest seine Spuren hinterließ. Es stand über Stunden eine riesige Seenplatte in der Storchenbehausung, der gegenüber sich unser Neu-Paar sehr reserviert verhielt.


Land unter im Nest!

So vermieden es unsere Verliebten, sich in die Pfütze zu stellen, sondern zogen es stattdessen vor, mehr die Randbereiche des Nestes zum Ruhen zu nutzen.


Der Neue hat dem Nest
schon den Rücken gekehrt!

Kein Wunder, wenn bei diesem Wetter das Wasser nicht so rasch abläuft wie nach einem Sommergewitter. Der Nestkern ist momentan nämlich noch durch und durch gefroren, so dass an ein geregeltes Abfließen des Wassers überhaupt nicht zu denken ist. Dies ändert sich jedoch während der Brutzeit und der Jungenaufzucht erheblich, da in dieser Zeit mit längeren Frostperioden nicht zu rechnen ist. Es muss also nicht auf Teufel komm raus an jedem Nest ein Eingriff in der Art stattfinden, dass wohl meinende Natur- und Storchenschützer das Nest in seinem Kernbereich entfernen und durch frisches, artfremdes Material ersetzen. So entschied sich unser Neu-Paar wenig überraschend doch lieber dem nassen Nest längere Zeit die Treue zu halten als bei strömendem Regen ins Nahrungsgebiet zu fliegen. Die Bildqualität ließ über weite Strecken sehr zu wünschen übrig, allein der auf die Scheibe des Kameragehäuses prasselnde Regen verhinderte zeitweise den klaren Durchblick. Bis 9:30 Uhr, also für Storchens sehr lange, verzichtete man auf einen Abflug ins Nahrungsgebiet. Doch irgendwann hat auch die schönste Gemeinsamkeit ein Ende und das Nest präsentierte sich wieder mal in allergrößter Tristesse. Das Wasser verschwand aus der Storchenburg, der Nachschub von oben ließ dagegen nur langsam nach.


Der See im Nest ist verschwunden!

Als Schorsch kurz vor 17 Uhr sein Nest erneut angesteuert hatte, warteten mit mir sicher viele auf das Erscheinen seines Partners.


Schorsch ist zurück

Hier bin der Herr im Haus
   

Ein Prachtkerl

Ich steh im Regen

Doch der blieb aus! So verstärkte sich in diesem Moment meine Vermutung von gestern und vom 6.3.06, die besagte, dass es sich beim zweiten Storch um das Weibchen des Mosbacher Nestes gehandelt haben dürfte. Der halbstündige Aufenthalt von Georg zu Hause machte dennoch Hoffnung auf eine Wiederkehr am Abend, doch diese fand ebenfalls nicht mehr statt.


Das war es für heute, meine Leute!

Erstmals seit dem 26. Februar fand keine Übernachtung im Horst auf dem Altrathausdach statt. Dass zumindest Georg dennoch im näheren Umfeld „stationiert“ sein musste, verrät allein schon sein später Abflug kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Wo sollte er denn sonst abgeblieben sein als im unmittelbaren Umgriff der Stadt. Vielleicht fand die Übernachtung sogar auf dem Nestgebäude statt, nur der Blickwinkel der Kamera ließ ihn nicht zu Gesichte kommen.

Es gibt deshalb keinen Grund, um Georg Angst zu haben. Er ist nur weiter auf der Suche nach einem Partner und der kommt bestimmt, sobald die ersten Frühlingswinde wehen.

 
10. Mrz. 06

Georg lebt! Wir haben ja auch nichts anderes vermutet. Er blieb eben mal eine Nacht aushäusig. Das sei jedem gestattet, gerade wenn man noch keine eheliche Verbindung abgeschlossen hat. Wie vermutet, konnte Schorsch nicht weit von seinem Nest genächtigt haben, denn er stand bereits vor 8 Uhr wieder im Nest und ließ sich nichts von seinem Fehltritt anmerken.


Ich verrate nicht, wo ich die Nacht verbracht habe!

Dabei hatte der Schlingel im Morgengrauen seinen uns unbekannten Übernachtungsplatz verlassen, war ins Nahrungsgebiet geflogen und thronte nun wieder in seiner angestammten Behausung. Danach entwickelte sich ein fast ganz normales Tagesprogramm. Der Partner bzw. die Partnerin unseres Hauseigentümers blieb jedoch den gesamten Tag über verschollen. Dies muss als sicheres Indiz gewertet werden, dass er oder sie es vorgezogen hat, sich an anderer Stelle neu zu orientieren. Schade! Aber kein Grund zur Panik! Der nächste Storch kommt bestimmt!

Das normale Programm! Das bedeutete Besuche um die Mittagszeit, am Nachmittag sowie der obligatorische Anflug zur Übernachtung. Es geht also doch, lieber Schorsch! Nach diesem Muster kann es weitergehen, dann aber mit einem Partner für mindestens eine Brutzeit


Ein Besuch am Vormittag...

...mit kleiner Nestinspektion
   

Schorsch als Nachmittagsgast

Schorsch, der Heimkehrer
   

Schorsch, der Hausherr

Schorsch, der Müde
 
11. Mrz. 06

Wir müssen wieder vom Wetter sprechen und wenn man die Wetterprognosen für die nächste Zeit betrachtet, werden auch meine weiteren Tagebucheinträge nicht ganz ohne solche Betrachtungen auskommen. Von Mitternacht bis Mitternacht war alles geboten. Es begann noch moderat mit Temperaturen ganz knapp über dem Nullpunkt und jeder Menge Regen. Es steigerte sich am frühen Abend mit dem Einsetzen von heftigen Schneefällen und einem Absinken der Temperatur auf schon minus 6 Grad. Für Schorsch ein wahres Wechselbad der Gefühle, dem er dennoch standhaft trotzte.

Gegen 6 Uhr konnten unsere FrühaufsteherInnen Georg einen Morgengruß entgegenbringen.


Guten Morgen, Schorsch!

Er schälte sich aus dem Halbdunkel seiner Behausung und machte gute Mine zum bösen Wetterspiel. Bis auf ein kleines Schneekränzchen hatte sich das Nest vom Eise befreit. Nach seinem ersten Abflug gab es auch in den Vormittagsstunden einen echten Storch im Nest zu bewundern und sogar in den Mittagsstunden ließ er sich vor der Webcam auf einen Fototermin ein.


Scheußlicher Vormittag!

Regen, Regen und kein Ende

Der Blick durch das Kameraauge wurde vom Regen leider zeitweise sehr getrübt, doch dies war harmlos gegen das, was nach Einbruch der Dunkelheit folgen sollte.


Seht ihr einen Nest-Interessenten?

War wohl doch ein Fehlalarm!

Im Gefolge einer Kaltfront – Georg hatte sich um 18:44 Uhr zu Hause eingestellt


Der Rückkehrer sollte sich noch wundern!

– begann es immer kräftiger zu schneien, so dass binnen weniger Minuten aus einer fast schneefreien Wohnung eine echte Schneeburg reifte.

 
Der Schnee macht unserem Schorsch zu schaffen!

Der sehr feine Schnee zauberte dabei immer stärker ein unwirkliches Bild und überdeckte unseren ins Nest gekauerten Schorsch wie mit einem Leichentuch. Ob Georg in dieser Nacht das Nest verlassen hat, kann nicht mit 100%-iger Sicherheit gesagt werden. Gegen 22 Uhr lag er auf jeden Fall noch darinnen.

 
12. Mrz. 06

Ein klassischer Wintertag! Herrlicher Sonnenschein bei Temperaturen zwischen minus 8 und minus 2 Grad! Leider mussten unsere Seher konstatieren, dass doch etwas Feuchtigkeit ins Kameragehäuse eingedrungen war und zeitweise der rechte Durchblick fehlte.

 
Der vernebelte Schorsch!

Zum Glück machte sich Schorsch heute sehr rar und kam nur am Vormittag für kurze Zeit zum Vorschein. Den Rest verbarg der strenge Frost.

Um sechs Uhr am Morgen präsentierte sich das mächtig verschneite Nest recht jungfräulich! Vielleicht doch ein sicheres Indiz, dass unser Solist in der Nacht das Weite gesucht haben könnte.


Am Morgen um 6 Uhr
ein leeres Bett

Da lag schon seit Stunden
niemand mehr im Nest

Das soll nicht heißen, dass er weit weggeflogen war, sondern ich halte es für eher wahrscheinlich, dass er sich lediglich auf den Kamin des alten Rathauses in unmittelbarer Nestnähe verzogen haben könnte. Jedoch lassen die Bildbelege am Morgen einen solchen Schluss auf jeden Fall zu.

Das mit dem fehlenden Durchblick am Nest änderte sich am Nachmittag zusehends und als Georg wie nach Fahrplan um 18:43 Uhr von seinem Ausflug zurückkehrte, bot sich das Bild wieder klar und ungetrübt. S


Gute Nacht, Schorsch!

Eine weitere Winternacht stand Schorsch bevor, in der das Thermometer bis Mitternacht erneut auf minus 8 Grad gesunken war.

 
13. Mrz. 06

Im Morgengrauen gab es seit langem wieder rekordverdächtige Temperaturen im zweistelligen Minusbereich. Im Garten Ihres Tagebuchschreibers kündete die Wetterstation  minus 10,1 Grad Celsius. Der Standort in Feuchtwangen ist von der Höhenlage mit 460 Metern durchaus vergleichbar mit Georgs Aussichtsplattform. Bei 440 Metern über Normalnull an der Wörnitzbrücke in Dinkelsbühl kommen noch einmal etwa 20 Meter Gebäudehöhe dazu und schon sind wir im selben Höhenbereich. Da die Wärmespeicherung in der Altstadt von Dinkelsbühl bei dichterer Bebauung etwas höher zu liegen kommt als im lockerer bebauten Siedlungsgebiet von Feuchtwangen, sollten die Werte im Storchennest ein bisschen weniger grimmig ausfallen.


Schorsch bei minus 10 Grad

„Bodenpflege“ im Nest


Hört mich denn keiner?

So weit zum heutigen Wetterbericht. Einziges Plus in diesem Zusammenhang war der strahlende Sonnenschein. Dennoch gab es erneut über einige Stunden nicht ganz den gewünschten klaren Blick zum Storchennest. Abermals trübte ein gleichmäßiger Beschlag auf der Innenscheibe des Gehäuses die Seherfreuden. Jedoch verzog sich die Beeinträchtigung stets von selbst. Am Morgen und am Nachmittag herrschte freie Sicht. Ich denke aber, dass sich die verursachende winzige Feuchtigkeitsmenge demnächst verflüchtigt, jedoch bleibt eine Wiederholung der Beschwerden nicht ganz ausgeschlossen. Warten wir also getrost auf den Frühling und damit auf die nötige Wärme, um die winzigen Wasserspuren noch zu beseitigen.

Dennoch blieb uns für den Zeitraum von wenigen Minuten der Besuch eines zweiten Storches nicht verborgen. Kurz hintereinander – gegen 13:40 Uhr - war Schorsch oder Schorschine mit einem Partner am Nest gelandet.

 
Wieder ein Paar am Nest – leider nur für wenige Minuten!

Sie vertrugen sich, wie schon in den Fällen vorher, problemlos, standen ein Weilchen einträchtig nebeneinander und flogen auch wieder zusammen ab. Auch in diesem Fall blieb es bei einer sehr kurzen Zweisamkeit, die anschließend in die gewohnte Einsamkeit umschlug. Nun schon zum wiederholten Male war der Kurzbesucher der uns schon bekannte, links unten beringte Storch. Er kam, sah und verschwand wie in den Fällen zuvor ebenfalls.

Vorausgegangen war ein langer Morgenputz unseres Georgs, der bei minus 10 Grad sich und das Nest auf Vordermann zu bringen versuchte. Vielleicht ahnte er schon nach dem Erwachen, dass er heute Besuch erwarten würde. Doch wie sich herausstellte, war es nur vergebliche Liebesmüh. 

 
Ich bin bereit für eine Partnerschaft!

Als man sich auf leisen Schwingen nach Irgendwo verabschiedet hatte, kam, Wegelagerern gleich, ein Dohlensextett ans Nest. Wollten Sie die einmalige Gelegenheit nutzen, ihre Ansprüche auf das Nistmaterial geltend zu machen?


Dohlenverschwörung!

So richtige Balzstimmung herrscht beim Dohlenvolk aber auch noch nicht, so dass das Storchennest im Augenblick noch vor allzu großen Räubereien durch die geselligen Rabenvögel verschont bleibt.

Am Abend konnte man die Uhr stellen, so pünktlich landete Georg im Nest. Jedoch hatte es sein Kurz-Partner vom frühen Nachmittag vorgezogen, an anderer Stelle die Nacht zu verbringen.


Nun muss ich die Nacht wieder alleine verbringen!

So geht das Warten eben weiter! Wir sind solche Leidenszeiten aus den Vorjahren schon hinlänglich gewohnt.

 
14. Mrz. 06

Die Nachttemperaturen eilen von einem Rekord zum anderen. Heute zeigte die Quecksilbersäule satte 12 Grad unter Null. Dass sie dann am Nachmittag einmal für kurze Zeit über den Gefrierpunkt kletterte und sagenhafte drei Plusgrade erreichte, kam schon einer kleinen Sensation gleich. Diese Werte sind jedoch nur dann richtig zu werten, wenn man weiß, dass die Nacht klar und der Tag sonnig waren.

Nun in knapper Form zu unserem Dauerbrenner im Nest. Er hält und hielt eisern die Stellung, von einem Partner war weit und breit nichts zu sehen.

Nach eisiger Nacht im immer noch von einem hohen Schneerand gesäumten Nest verduftete er relativ spät gegen 8:30 Uhr.


Jetzt hau ich mal wieder ab!

Seit geraumer Zeit bleibt es sein Geheimnis, an welchen Fleischtöpfen er sein Auskommen sucht. Beweise für den einen oder anderen Nahrungsplatz liegen mir im Augenblick nicht mehr vor. Die Schneedecke draußen vor den Toren der Stadt beginnt allerdings schon wieder kleine Lücken vorzuweisen, so dass auch eine Mäusejagd erfolgversprechende Ergebnisse erzielen könnte und Schorsch nicht nur von Gammmelfisch leben braucht. Seine Anwesenheitszeiten lagen am heutigen Tag etwas über dem Durchschnitt und wer Glück hatte, konnte Georg am frühen und späten Nachmittag für längere Zeit im Nest bewundern. Dass er natürlich in seinem angestammten Nest übernachtete, war eine sichere Bank. Nur einmal versetzte er uns in den Tagen seiner Anwesenheit und die begann immerhin schon am 26. Februar.


Langschläfer Schorsch!

Schorsch, eisgekühlt


Zurück mit Geklappere!

 
Intensive Nestkontrolle!

Während der „heißesten“ Stunden entwickelte sich abermals eine kleine Trübung auf der Scheibe des Kameragehäuses, die auf einen Rest von Feuchtigkeit in demselben hindeutete. Kein Grund zur Panik, haben sich doch die Intensität und die zeitliche Ausdehnung in den letzten Tagen immer weiter reduziert! Kurzzeitig kam etwas Spannung an diesem „stinknormalen“ Storchentag auf, als Schorsch unter heftigem Drohen am Nest gelandet war und man meinen konnte, ein zweiter Storch befinde sich ebenfalls im Anflug.


Leicht vernebelt

Zum zweiten musste er sich kurz einer Dohlenattacke erwehren, ob die beiden „Angreifer versehentlich in den Luftraum über Schorsch gerieten oder eher zufällig, bleibt offen. Georg ließ sich deshalb kaum aus seiner Mittagsruhe bringen, lediglich Kopf und Hals erfuhren eine kurzzeitige Streckung.


Schwarze Eindringlinge am Nest!

Wer seine Uhr stellen möchte oder muss, kann dies beim abendlichen Anflug tun. Es ist immer zwischen 18:43 Uhr und 18:46 Uhr. So auch an diesem immer noch hochwinterlichen Abend. 


Schorsch ist wieder da!

 
15. Mrz. 06

Erneut herrschte während des gesamten Tages Dauerfrost! Jedoch nahm die Intensität des Frostes weiter ab. Am Morgen gab es immerhin noch minus sieben Grad, am Tage erreichte die Quecksilbersäule an die Null Grad, danach sank sie allerdings nur noch bis minus zwei Grad.

Ob sich da schon ein kleiner Silberstreif am Frühlingshorizont abzeichnet? Vor genau einem Jahr gab es den Frühling bereits mit über 10 Plusgraden, aber ebenfalls nur einem Dauergast am Nest. Wie sich die Bilder doch gleichen!

Unser Schorsch blieb heute komplett außer Haus. Der erste Abflug passierte kurz vor 7:30 Uhr und anschließend war tote Hose.


Morgentoilette

Langer
Hals
   

Gefiederpflege

Breit aus die Flügel beide!

Erst beim abendlichen Anflug wenige Minuten vor 19 Uhr herrschte erneut Leben im Nest.


Der Rückkehrer richtet sich zum Schlafe!

 
16. Mrz. 06

Erneut ein Tag, an dem das Quecksilber nicht über die Null-Grad-Grenze hinauskam. Zwischen minus 3 Grad und dem ominösen Nullpunkt blieb die Temperatur hängen und das alles erneut bei hochnebelartiger Bewölkung und ohne Sonnenstrahl.

Der Schnee hat sich deshalb nur minimal verringert, er bedeckt immer noch mit zugegeben abnehmender Tendenz Feld und Flur.

Ihr Tagebuchschreiber kann heute wieder nur sehr wenig aus dem Nest berichten. Das Gästebuch jedoch funktioniert großartig und alle, die aus Zeitgründen selbst wenig zur direkten Beobachtung unseres Georgs kommen, werden durch das Studium der erfreulich zahlreichen und sehr fundierten Einträge stets auf dem Laufenden gehalten. Danke an dieser Stelle nochmals für Ihren Eifer und die große Geduld bei der Dokumentation zum Dinkelsbühler Storchennest.

Was werden wir auf diesem Gebiet noch alles erleben, wenn es erst mal richtig losgeht? Ich freue mich schon jetzt mit jedem Tag mehr auf das Erscheinen und Bleiben eines zweiten Storchs.

Zurück zum Schorsch! So richtig spannend verlief auch dieser Tag nicht! Georg betrieb eine ausführliche Morgengymnastik und verzog sich gegen 7:30 Uhr. Am Nachmittag hielt er es doch wieder einmal für gegeben, sich am Nest zu zeigen und eine knappe Stunde seinen Besitzanspruch zu bekräftigen. Eine kleine Überraschung stellte danach aber der ungewöhnlich frühzeitige Einflug um 17:41 Uhr dar, also über eine Stunde früher als gewohnt! Er blieb danach und verlebte eine einsame Nacht.   


Stretching

"Fluttering"
   
„Bücking“ Flying
   

Wo bleibt meine Freundin nur?

Auf zur Futtersuche


So früh schon zurück?

 
17. Mrz. 06

Es lag was in der Luft! Das Verhalten unseres Schorschs änderte sich im Verlauf des Tages ganz deutlich. Hatten da vielleicht die sich anbahnenden Frühlingslüftchen oder auch die hormonelle Ausgangslage unseres Dauerbrenners Schuld? Ich denke, dass beide Einschätzungen ein wenig an Georgs Erregungskurve beteiligt sind.

Ganz sicher beginnen angesichts der fortgeschrittenen Jahreszeit nun körpereigene „Säfte“ zu fließen, die auf die bevorstehende Brutzeit einstimmen. Dennoch konnte ich bislang noch nicht beobachten, dass unser Schorsch Nistmaterial eingetragen hätte. Diese Verhaltensweise könnte – muss aber nicht – darauf hindeuten, dass er doch eine „Sie“ ist. Mal abwarten! Vielleicht lässt sich diese Frage doch eines Tages klären.

Der morgendliche Aufbruch vollzog sich wenig spektakulär! Da wurden verschiedenste Lockerungsübungen ausprobiert und abschließend ins Nahrungsgebiet durchgestartet. Aber Schorsch hielt dennoch immer wieder Kontakt zum Nest.

 
Jetzt wird es aber Zeit zu frühstücken!

Die spannendsten Minuten des Tages liefen zwischen 15:30 Uhr und 16 Uhr ab. Georg war, wie auch schon vorher und auch noch eine ganze Weile nach diesem Zeitpunkt, zu Hause. An seinem Drohverhalten war ganz klar zu erkennen, dass sich ganz in seiner Nähe ein zweiter Storch befunden haben musste. Seine Reaktionen schienen aber zu genügen, um den Eindringling aus dem näheren Nestumfeld fernzuhalten. Zu Verfolgungsflügen oder kurzen Attacken am Nest kam es nicht. Schorsch wich eben nicht von der Stelle, doch was er sich so an eindrucksvollen Posen leistete, war schon beachtlich. Aus allen Positionen heraus versuchte er, sich möglichst groß zu machen und besonders Furcht einflößend zu erscheinen.

 
 
 
Feindabwehr!!

Den Fremdstorch im Luftraum über Dinkelsbühl schien das zu beeindrucken. Er näherte sich nicht zu sehr und Schorsch konnte danach schon fast wieder zur Tagesordnung zurückkehren. Vorausgegangen war ein Tag, der weitaus längere Anwesenheitszeiten unseres Georgs am Nest brachte als alle Tage bisher. Sicher auch ein Indiz für die sich langsam anbahnende Brutbereitschaft. Wenn das mit dem Wetter ebenfalls so weitergeht und sich die Milderung verstärkt durchsetzt, sind in den nächsten Tagen erneut sichtbare Zeichen eines einsetzenden Bruttriebes zu erwarten.  

Die Wetterbilanz sah bei bedecktem Himmel Nachttemperaturen von minus drei Grad und Höchstwerte von plus drei Grad. Immer noch viel zu kalt, aber es kann ja nur noch besser werden!

Noch eine deutliche Änderung im Verhalten konnte beobachtet werden: Georg interessierte sich sehr intensiv um den Zustand seines Nestes.


Statikprüfung am Nest!

Er nutzte jede Gelegenheit, das vorhandene Nistmaterial mit dem Schnabel zu prüfen und wo es ging, auch zu ordnen. Aber wie bereits erwähnt, gab es noch keinen Eintrag von Nistmaterial.

Am Abend spannte uns der Einzelstorch doch abermals etwas auf die Folter. Als er zur Übernachtung einschwebte, zeigte die Uhr gerade 19 Uhr.


Da hätte ich doch fast meine Taschenlampe gebraucht!

Bei bedecktem Himmel konnte man um diese Zeit schon mehr von Dunkelheit als von Dämmerung sprechen. Eines hat sich in den vergangenen Tagen jedoch stets bewahrheitet: Spät kommt er, doch er kommt!

 
18. Mrz. 06

Gegenüber dem Vortag konnte man erneut eine Steigerung in den Anwesenheitszeiten unseres Nestbewohners konstatieren. Erstmals hatte seine Nestpräsenz gegenüber seinen Fehlzeiten am Nest deutlich den Sieg davongetragen.

Genau vor einem Monat eröffneten wir unsere sechste Webcam-Saison, als kurz nach Mittag der erste Storchenbesuch am Dinkelsbühler Nest zu vermelden war. Es kann gut möglich sein, dass dieser erste Gast ebenfalls schon unseren Schorsch betraf . Danach machte er sich rar und erschien wieder am 26. Februar. Seitdem gibt es alltäglich „Storch“ zu bewundern. Heute kommt es mir schon wie eine kleine Ewigkeit vor, als ich meinen ersten Tagebucheintrag ins Netz stellen konnte. In der Zwischenzeit sind bereits wieder knapp 50 Seiten an Berichterstattung dazu gekommen und ich hatte mir doch selbst vorgenommen, heuer etwas kürzer treten zu wollen. So geht es eben gelegentlich mit guten Vorsätzen.

Warf man während des Tages einen Blick auf das Nest, konnte man fast sicher gehen, den Schorsch darinnen anzutreffen! Mit reichlich Sonnenschein begann bereits der Tag.


Ein herrlicher Sonnentag kann beginnen!

Die Nacht erbrachte erneut drei Minusgrade und am Nachmittag ergab ein Blick auf die Quecksilbersäule immerhin schon 6 Plusgrade. Es wird also langsam mit dem Frühlingserwachen.

Georg zeigte wieder ein ungebremstes Interesse an der Beschaffenheit des Nestes und hatte sich auch heute eines imaginären Angreifers zu erwehren, über dessen Existenz wir lediglich an den Reaktionen Georgs etwas erfahren konnten.

 
Schorsch zeigt immer mehr Interesse am Nest!

 



 
Erneuter Luftalarm!

Aufmerksamen Beobachtern sind im Nestinneren heute einige kleinere Teile ins Auge gefallen, die da nicht immer lagen. Da sie niemand von unten ins Nest geworfen haben konnte, kommt nur Schorsch als Urheber in Frage. Im Gästebuch wurden diese wurstartigen Gebilde richtig als Gewölle identifiziert. Dabei handelt es sich um unverdauliche Nahrungsreste, die der Storch ein- bis zweimal täglich durch den Schnabel nach draußen befördert. Wenn man die Jahreszeit bedenkt dürfte der Gewölleinhalt zum größten Teil aus Mäusehaaren, erdigen Bestandteilen als Überbleibsel der Regenwurmnahrung sowie der einen oder anderen Fischschuppe bestehen.


Gewöllesammlung

Nach einer längeren Pause befuhr ich am Nachmittag das Wörnitztal. Mein erster Halt galt dem Storchenpaar aus Mosbach (ca. 10 Kilometer nordwestlich von Dinkelbühl). Das dortige Paar, seit dem 28. Februar komplett, kocht derzeit ebenfalls auf „Sparflamme“. Die meiste Zeit verbrachte es in den letzten Wochen außerhalb des Nestes, um jede Minute für die beschwerliche Nahrungssuche zu nutzen. Bei meinem Besuch traf ich beide Störche bei der Wörnitzbrücke von Tribur an. Die Wiesen präsentieren sich wieder schneefrei, so dass die Nahrungsfindung keine Probleme mehr bereitet.

Unterhalb von Schopfloch schritt ein weiterer Adebar durch das überschwemmte Flusstal. Er trug keinen Ring und ist mit Sicherheit mit dem regelmäßigen Besucher des Nestes auf dem Schopflocher Rathaus identisch.

Im Nahrungsgebiet von Schorsch bei der Unsinnigen Mühle sah ich besonders gründlich nach. Ich entdeckte zwar den Gesuchten nicht persönlich, fand aber eine Reihe von Spuren. Auf dem Eis eines der kleinen, noch komplett zugefrorenen Weiherchen lag nicht weit vom Ufer ein toter, vielpfündiger Karpfen. Die zahlreichen Storchenspuren im das Eis bedeckenden Schnee und die Fraßspuren am riesigen Fisch machten deutlich, dass Schorsch hier schon seit Tagen einen Teil seines Kalorienbedarfs decken konnte. Die Sachlage machte aber auch deutlich, dass der Fisch sicher nicht von sich aus auf das Eis gelangte, sondern vom Teichwirt bewusst an dieser Stelle platziert wurde.

Acht Kilometer flussabwärts gelangte ich nach Wilburgstetten. Das Dach unterhalb des Nestes zeigte deutliche Spuren einer Besetzung mit einem Storch. Die Bestätigung bekam ich anschließend unweit des Ortes mit der Beobachtung eines weiteren, ebenfalls unberingten Weißstorchs. Keine schlechte Bilanz also! Ein links beringter Storch, wie wir ihn schon mehrmals im Dinkelsbühler Nest beobachten konnten, kam mir nicht vor das Fernglas.

In Dinkelsbühl kehrte selbst am Abend noch keine Ruhe ein.


Wann ist denn endlich Ruhe?

Georg klapperte und drohte weiter und entfernte sich spät noch einmal vom Nest. Wen wunderte es dann, dass er noch später als gestern zurückkehrte. Um 19:11 Uhr landete unser Schorsch endlich im Nest.


Hurra, ich bin da!

 
19. Mrz. 06

Es ist soweit! Der Frühling ist heute mit aller Macht eingezogen. Nach kalter, wolkenloser Nacht, die noch einmal Frost von minus vier Grad brachte, kletterten die Temperaturen erstmals seit vier Monaten wieder einmal über die 10-Grad-Marke. Da kann man doch gleich nicht mehr meckern!

Wie ich telefonisch erfuhr, haben sich heute gleich an mehreren Orten Neuankömmlinge gezeigt, darunter auch alte Bekannte aus den Vorjahren. Unser Dinkelsbühler Weibchen des Jahres 2004 (geboren 2002 in Mannheim), das damals bei Kämpfen mit einem Fremdstorch sein Gelege verloren hatte und dem ein Jahr später in Wilburgstetten dasselbe Schicksal widerfuhr, kam heute in Oettingen an der Wörnitz zur Beobachtung. Zusammen mit einem unberingten Männchen stand es, ohne zu attackieren, auf einem Hausdach neben dem Oettinger Storchennest. Zeitgleich hielt sich im Nest selbst ebenfalls ein Ringstorch auf, der im letzten Jahr im fünf Kilometer von Oettingen entfernten Munningen erfolgreich gebrütet und drei Junge aufgezogen hat. Bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den nächsten Stunden und Tagen entwickelt, ob der Nestbesetzer in den Nachbarort weiterzieht und ob unsere alte Dame mit Partner sich bald in Wilburgstetten oder Dinkelsbühl zeigen wird. Vielleicht verursachten die erwähnten Störche die Aufregungen der vergangenen Tagen bei Überflügen über das Nest auf dem Dach des alten Rathauses von Dinkelsbühl. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass man sich im Vorfeld der Brutzeit an seinen angestammten Nestern einmal blicken lässt, um schließlich den für sich geeignetsten Brutplatz zu beziehen. Da das Wetter noch ein oder zwei Tage eine gute Thermik bieten wird, werden weitere Störche, bevorzugt aus westlicher Richtung, ihre Brutgebiete erreichen.

Für Schorsch begann der Tag erneut reichlich unterkühlt. So schälte er sich missmutig aus seinem „Federbett“, das sich eine ganze Weile mit Reif bedeckt präsentierte. Auch das Rückengefieder unseres Hausherren glitzerte im Morgengrauen, von Eiskristallen überzuckert. Dass mancher Hausbesitzer in der Nachbarschaft zu früher Stunde kräftig die Heizung hochfuhr bewiesen – wie schon so oft in den vergangenen Tagen und Wochen – die aus den Kaminen aufsteigenden Rauchsäulen. Man konnte glauben, dass sich Schorsch daran Füße und Rücken kräftig erwärmte oder er sich wenigstens ein paar warme Gedanken machte.


Reif überzieht Nest und Schorsch

Da muss man kräftig einheizen


Häuptling „Qualmende Socke“

Was ich gestern noch zu vermissen glaubte, hat sich heute erstmals in kleinen Schrittchen angebahnt. Schorsch hat gebaut. Er tat dies sehr heimlich und es ist nicht einmal sicher, ob er die plötzlich in der Nestmulde aufgetauchten Zweigchen selbst eingetragen oder ob er sie bei seinen Stochereien am Nestrand aufgenommen und etwas zentraler neu platziert hat.


Da hat doch einer heimlich zu bauen begonnen!

Ich neige eher zur zweiten Vermutung, denn unseren fleißigen Schnappserinnen wäre ein Anflug Schorschs mit Nistmaterial kaum entgangen. Fakt ist auf jeden Fall: Es lagen und liegen heute Zweige im Nestinneren, die sich vorher dort nicht befanden. Beinahe schon alltäglich waren auch an diesem wunderschönen Tag die gelegentlichen Drohgebärden des Einzelgängers und häufige An- und Abflüge.


Schon wieder kommt Unruhe auf

Haut ab! Das Nest ist besetzt!


Ein spektakulärer Abflug!

Dabei war erneut festzuhalten, dass Georg längere Zeit zu Hause verbrachte als außerhalb seines Nestes. Damit geht er weniger Gefahr, von einem weiteren Interessenten überrumpelt und um seine Behausung gebracht zu werden. Der oder die Richtige darf natürlich im Nest landen und mithelfen, eine Familie zu gründen. Ich bin sicher, dass wir diesen Moment in nicht allzu ferner Zukunft auch erleben werden.

Als Georg sein Nachtquartier gegen 18:45 Uhr anflog, führte er erneut keine Braut mit nach Hause. Zur Vervollkommnung des Glücks fehlt nur noch ein obligatorischer Partner!


Wieder allein zu Haus!

Wie Sie sicher schon gelesen haben (unter dem Link „Helft den Störchen“), konnten wir bereits die ersten Spenden in diesem Jahr aus der Schar unserer Seher verbuchen. Ich finde das eine großartige Sache, ohne die eine Übertragung kaum in der bisherigen Weise möglich wäre. Da wir unser Hauptaugenmerk nach wie vor auf die Biotopgestaltung an der Wörnitz legen, sind weitere Spenden ganz sicher gut angelegt. Ich hätte da so eine kleine Idee: Wie wäre es, wenn sich eine möglichst große Schar aus meinem Leserkreis mit dem Gedanken anfreunden könnte, nach dem Erscheinen eines zweiten Storches eine kleines „Begrüßungsgeld“ auf das Konto des Bund Naturschutz zu überweisen? Mit 10 Euro wären Sie dabei (es darf natürlich auch weniger oder mehr sein!) und unser Schorsch könnte seiner Partnerin oder seinem Partner (das ist immer noch nicht eindeutig entschieden) ein schickes Häuschen bauen. Durchforsten Sie bitte in einer ruhigen Minute Ihre Rücklagen und geben Sie Ihrem naturfreundlichen Herzen einen kleinen Stoß. Mit 10 Euro helfen Sie mit, Ihnen in Kürze die Möglichkeit eines Livestreams anbieten zu können!

 
20. Mrz. 06

Georg oder Georgine haben ihren Nestbautrieb entdeckt. Noch kein Brüller, aber in kleinen Häppchen wird etwas eingetragen. Ein Schnappschuss belegt diese Tatsache in eindrucksvoller Weise. Schorsch hat sich um einen kleinen grünen Teppich in Gestalt einer Fuhre Gras verdient gemacht und damit auch seinen Frühlingsfarbtupfer zum Frühlingsanfang beigebracht.


Grasschmuck für das Nest!

Apropos Frühlingsanfang! Heute war es soweit. Nach eisiger Nacht mit Frühtemperaturen von minus sechs Grad schwangen sich die Temperaturen am Nachmittag auf sagenhafte 15 Grad in die Höhe. Das kann so bleiben!

In den Morgen- und Vormittagsstunden kümmerte sich unser Nestbesetzer intensiv um sein Nest. Da wurde gezupft und gezogen und an allen möglichen und unmöglichen Stellen der Schnabel angelegt.


Baumeister im Raureifnest! Mal links...

...mal rechts...


...mal in der Mitte!

Zu welch kuriosen Verrenkungen Georg dabei fähig war, können nur wir Insider nachvollziehen. Sein Bauen und Werben wurde aber bis jetzt immer noch nicht erhört. Auch dann nicht, als sich vermutlich hoch über dem Rathausnest ein Fremdstorch zeigte und Georg diesen durch einige Klapperstrophen gar nicht auf andere Gedanken kommen ließ.

 
 
Besitzansprüche!

Das lange Fernbleiben in den Nachmittagsstunden lässt darauf schließen, dass Schorsch heute einen weiten Suchflug startete, der ihn das Wörnitztal ein gutes Stück entlang segeln ließ, in der Hoffnung, unterwegs auf einen geeigneten Partner zu stoßen. Doch den traf er wieder nicht oder wollte ihn nicht treffen.

Nach 18 Uhr flog unser Schorsch noch einmal in seine Jagdgründe und kam im letzten Licht gegen 19:10 Uhr in sein Heim zurück.


Ab zum Abendessen!

Späte Rückkehr!

Eine kleine Ergänzung zum gestrigen Eintrag sei an dieser Stelle noch gestattet. Ein fleißiger Seher und stiller Genießer unserer Webcam, nämlich Helmut aus Ellwangen, ließ mir zwei von ihm aufgenommene Fotos vom 19. März zukommen. Er hielt sich sonntags zu Besuch in Dinkelsbühl auf und konnte Georg außerhalb seines Nestes entdecken. Mit seiner Beobachtung ist ein neuer Nahrungsplatz gefunden und es bleibt nicht nur bei Gammelfisch an der Unsinnigen Mühle. Während einer kompletten Stunde suchte Schorsch in einem Obstbaumgrundstück, das sich zwischen dem Parkplatz an der Bleiche und dem Wörnitzstrandbad befindet nach Nahrung.






Ein nestnaher Nahrungsplatz

Zur Zeit der Beobachtung waren dort durch die Schneeschmelze einige Pfützen entstanden, die der Schorsch besonders intensiv beackerte. Die Entfernung zum Nest beträgt gerade mal 300 Meter. Dies nenne ich effektiv! Für Schorsch ergibt sich bei einem derart kurzen Anflug kein Energieverlust.

 
21. Mrz. 06

Wer heute glaubte, in Dinkelsbühl werde es gar nicht richtig hell, sei eines Besseren belehrt! Es war zwar bedeckt und zu keiner Minute schien die Sonne, doch so dunkel, wie es uns die Webcam vermitteln wollte, war es definitiv nicht. Ein nicht weiter erklärbarer Fehler in der Bildübertragung, der seine Ursache auf dem Weg von der Kamera zum Server zu haben schien, vermittelte den Eindruck frühzeitig einsetzender Dämmerung. Andreas Kamm, unser Techniker, riet deshalb, einfach die Kamera kurzzeitig vom Stromnetz abzuschalten, danach wieder anzuschließen und darauf zu hoffen, dass das Bild am Schluss wieder die gewohnten Helligkeitswerte aufweise.

Da die Kamera nicht vom heimischen Computer zu steuern ist, bedarf es eines „Eingriffes“ vor Ort. Ist man erst einmal am alten Rathaus angekommen, heißt es, mit logistischem Geschick in den Besitz des Schlüssels zu gelangen. Dies ist nicht ganz einfach. Steht man dann vor der „Technikzentrale“ unter dem Dach, muss man auf sein Glück vertrauen oder ganz einfach bei unserem Webmaster Wolfgang anrufen, der über seinen PC die Auswirkungen der Eingriffe beobachten und kommentieren kann. Gesagt, getan!

Obwohl ich den vermeintlich richtigen Stecker aus der Steckdose gezogen hatte, hörte die Kamera nicht auf, Bilder zu senden. Leider blieben diese denn auch so dunkel wie vorher. Um nicht die gesamte Übertragung außer Gefecht zu setzen, verzichtete ich auf das Entfernen weiterer Stromkabel und begnügte mich mit einer kleinen Veränderung des Bildausschnittes. Ich denke, dass mir hierbei ein ganz ordentlicher Zufallstreffer gelungen ist, denn die Veränderung kann nicht stufenlos durchgeführt werden, sondern nur in Sprüngen. Feineinstellungen gelingen deshalb nur nach minutenlangen Zoombewegungen und dann auch nicht so, wie man es sich eigentlich wünscht. Die Schärfe ist brillanter als vorher. Ein kleiner Nachteil, den Sie sicherlich verschmerzen können, liegt nun darin, dass Freund Adebar ab und zu mit dem Kopf aus dem Bild gerät. Da dies aber nur relativ selten vorkommt und 99% der Bilder „vollständig“ übertragen werden, kann man die Einstellung im Augenblick sicher so belassen.

Sehen Sie es also gelassen und verstehen Sie, dass es nicht ganz einfach ist, die Einstellungen nach Lust und Laune zu verändern. Am Neigungswinkel der Kamera lässt sich ebenfalls nichts ändern, es sei denn man arbeitet mit einer Drehleiter an der Befestigungsschraube des Übertragungsgerätes. Als die Kamera vor 5 Jahren installiert wurde, richtete man diese nach der damaligen Nesthöhe aus. Inzwischen ist das Nest schon einiges höher geworden und man könnte die Kamera ein wenig nach oben schwenken. Vielleicht passiert dies ja auch irgendwann einmal.

Soviel also einmal zu ganz profanen Dingen, die vielleicht dem einen oder anderen helfen, um zu verstehen, wenn auftretende Kameraprobleme nicht sofort behoben werden können. Ich hoffe dennoch zuversichtlich, dass sich das Dunkel morgen von selbst lichten wird, so wie es bei ähnlichen Fällen in der Vergangenheit auch geschehen ist. Es wird dennoch ein kleines Geheimnis bleiben, warum heute nur wenig Licht in die Dunkelheit drang.

Die Vorgänge am Nest – und das war das Wichtigste – konnten dennoch einwandfrei beobachtet werden. Schnappschüsse konnten von technisch versierten Personen sogar so bearbeitet werden, dass Helligkeit und strahlender Glanz wieder hergestellt werden konnten. Nach kalter Nacht und frostigem Morgen bei minus drei Grad war auch später von der so heiß ersehnten Partnerin nichts zu sehen. Schorsch drohte zwar einige Male, aber es sah nur halbherzig aus. Auch bei 10 Grad Höchsttemperatur am Nachmittag blieb Schorsch leicht unterkühlt. Wir schreiben heute den 21. März, deshalb besteht noch überhaupt kein Grund, an einer Verpaarung in irgendeiner Weise zu zweifeln. Die warmen Winde in den nächsten Wochen werden weitere Störche in unser Land spülen und da wird unser Schorsch schon noch die Dame des Herzens abbekommen. Vergessen Sie bei aller Ungeduld nicht, dass das Paar im vergangenen Jahr erst am 5. Mai vereint war und dennoch eine erfolgreiche Brut durchführen konnte. Da bleiben uns noch satte 45 Tage!

So kann ich mich nur noch auf die Präsentation einiger schöner Schnappschüsse konzentrieren, die das Tagesgeschehen kurz Revue passieren lassen.


Mich gibt es nach wie vor
als Einzelkämpfer!

 Stressfreie
Zone!

 
Das war es schon wieder mit der Ruhe!


Ein wenig schimmert es im Nest schon grün!

Mit neuem Kameraausschnitt, wenngleich noch nicht in der gewünschten Helligkeit präsentieren sich (etwas nachbearbeitet) die folgenden Bildbelege.


Bei den ersten Zoomversuchen unter dem Dach


Der Rückkehrer
am Abend

Da scheint mir doch schon ein
ungetrübter Blick zu bestehen!
 
  Bitte unterstützen Sie auch 2006 wieder unsere Spendenaktion zum Erhalt und die Verbesserung des Lebensraumes der Lebensgemeinschaft „Flussaue“. Über die Fortschritte im Biotopankauf werden wir Sie demnächst informieren.

 
 

Und noch zwei  kleine Hinweise in eigener Sache:

  • Unterstützen Sie unsere Biotopankäufe mit dem Kauf von
    BN-Souvenirs


  • Da wir auch immer wieder Rückmeldungen von Kindern und Pädagogen bekommen, die unsere Website mit Interesse und Freude verfolgen, möchten wir auch auf die verschiedenen Angebote des Bund Naturschutz für Kinder und Jugendliche hinweisen.
    Informationen und Programme für den Landkreis Ansbach finden Sie hier:

Kinderzeit

 
 

Hier geht es zu "Poetisches aus dem Gästebuch"

und hier zum Storchenbuch der Maischule Fürth.

 

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Auch in der storchenlosen Winterzeit sind weitere Spenden eingegangen. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Beiträge zum Erhalt der Webcam und zur Sicherung des Lebensraumes unserer Störche.

Thomas Ziegler

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